Eingreifen des Kampfrichters [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Eingreifen des Kampfrichters



Ozzi
13-08-2016, 02:34
Aus aktuellem Anlass bei den Olympischen Spielen in Rio:

Olympia Judo: Luise Malzahn verliert im Würgegriff das Bewusstsein - SPIEGEL ONLINE (http://www.spiegel.de/sport/sonst/olympia-2016-judoka-karl-richard-frey-und-luise-malzahn-enttaeuscht-a-1107303.html)

möchte ich das Thema einmal aufgreifen. Auch wenn es wahrscheinlich schon einige Male diskutiert und auch eher ins Judo Forum gehören würde, habe ich einen geeigneten Thread nicht gefunden und die Situation lässt sich ja problemlos ins BJJ übertragen.
Die Frage, die sich stellt ist: Zu welchem Zeitpunkt sollte ein Kampfrichter bei einem Choke eingreifen und den Kampf beenden?
Nach meiner persönlichen Meinung sollte einem Athleten (Voraussetzung es handelt sich um Erwachsene und keine Kinder oder Jugendliche) der komplette Zeitbereich des Chokes gegeben werden, um an einem Escape zu arbeiten oder letztendlich zu tappen. Natürlich hat der Adrenalin-Pegel des Sportlers einen erheblichen Einfluss darauf, die Situation einzuschätzen und somit können Choke outs durchaus auftreten, die dann aber sofort vom Kampfrichter erkannt werden sollten und der Kampf unmittelbar beendet werden sollte.
Ich habe den Kampf um Bronze von Luisa Mahlzahl leider nicht gesehen und kann mich damit nur auf Informationen verschiedener kurzer Artikel darüber verlassen. Jedenfalls verstehe ich nach diesen Angaben die Reaktion des deutschen Trainers nicht, der erhebliche Kritik an der Entscheidung des Kampfrichters geübt hat, den Kampf nicht eher abzubrechen.

Anders sehe ich das teilweise bei Hebeln. Zum Beispiel bei Flying Armbars besteht ja oft nur ein sehr kurzer Zeitraum zum Tappen, wenn diese sehr dynamisch ausgeführt werden. Da sehe ich es als nicht unwesentlich an, wenn der Kampfrichter den Kampf beendet, wenn er erkannt hat, dass eine drohende Verletzung bevorsteht.

Was sind eure Meinungen dazu?

Gast
13-08-2016, 03:32
Ich habe den Kampf um Bronze von Luisa Mahlzahl leider nicht gesehen und kann mich damit nur auf Informationen verschiedener kurzer Artikel darüber verlassen. Jedenfalls verstehe ich nach diesen Angaben die Reaktion des deutschen Trainers nicht, der erhebliche Kritik an der Entscheidung des Kampfrichters geübt hat, den Kampf nicht eher abzubrechen.


wo hat sich denn der Trainer beschwert?

der deutsche Kommentator war sogar der Ansicht, der Kampfrichter solle den Bodenkampf abbrechen, weil der Würger eh nicht sitzt:

hier ab Minute 4:00, leider meint der Kameramann eine Großaufnahme von der Würgenden bringen zu müssen
Keine Medaille für deutsche Judoka ? ZDF.de (http://rio.zdf.de/videos/2809540/)

ich kann nur sehen, dass bei 4:57 ihr Arm runterfällt, mit dem sie die Hose von Velensek hält und dann lässt die Gegnerin auch sofort los.

o.k. ich hab mal nach "Trainer Luise Malzahn" gegoogelt und folgendes gefunden:


Auch Judo-Trainer Stephan Fröhlich von Malzahns Verein SV Halle hatte soetwas noch nicht gesehen. Gemeinsam mit ein paar Freunden der 26-Jährigen schaute er den finalen Kampf in der Trainingshalle des Vereins. "Das war schon ein Streitfall", so der Judo-Lehrer. "Normalerweise lassen die Kampfrichter so eine Würge 20 bis 25 Sekunden laufen." Diesmal waren es 50.
Fröhlich erklärte, die Kampfrichter seien inzwischen angehalten, Aktionen am Boden etwas länger laufen zu lassen. "Aber das war zu lange", ist er sich sicher.
Luise Malzahn geht über die Schmerzgrenze | MDR.DE (http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/sport/luise-malzahn-ueber-die-schmerzgrenze-100.html)


das muss nun nicht unbedingt Mahlzahns Trainer sein (-> (http://team-berlin-rio.de/luise-malzahn/);-> (http://www.mz-web.de/halle-saale/sport/judo-beim-sv-halle-trainer-froehlich-ist-der-mann-fuer-alle-faelle-3315240)), und der beschwert sich IMO auch nicht darüber, dass der Kampfrichter nach der Bewusstlosigkeit hat zu lange laufen lassen, sondern davor.
Also quasi darüber, dass die Gegnerin von Malzahn doch tatsächlich 50s Zeit bekam, seine Vereinskameradin regelgerecht abzuwürgen. Er wollte wohl nicht, dass der Kampfrichter den Kampf beendet, sondern nur den Bodenkampf und damit die ungünstige Lage von Luise Mahlzahn.
Seitens des Kommentators stand eher die Kritik im Raum, dass ein (nach seiner Einschätzung) hoffnungsloser Würgeversuch nicht abgebrochen wurde und damit Velensek die Möglichkeit bekam, Zeit zu schinden (Mahlzahn lag mit einem Shido hinten).

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Edit:

die Volkesstimme auf SPON ist ja auch, ähm..., interessant:


5. caroline.weysenhoff gestern, 09:41 Uhr
Ich kenne mich mit Judo zwar nicht aus, aber ich finde es doch mehr als fragwürdig, dass es erlaubt ist, seine Gegnerin bis zur Besinnungslosigkeit zu würgen. Das hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Sport zu tun.

oil-peak-fan gestern, 09:50 Uhr
6. Bei Malzahn dachte ich...
...die stirbt gleich. Der russische Schiedsrichter hätte m.E. der Gegnerin eine Strafe verpassen müssen, zumindest aber früher eingreifen. Da ich die Judoregeln nicht genau kenne, weiß ich nicht, ob das Würgen am Hals erlaubt ist. Falls ja, dann ist das ein seltsamer Sport.

fluxus08 gestern, 09:59 Uhr
8. Ich hatte den Kampf
von Luise Malzahn gesehen und mich gefragt, wann denn nun endlich der Kampfrichter einschreiten würde, weil das Mädel schon blau wurde. Ich finde es ungeheuerlich vom Kampfrichter so spät einzuschreiten und zuzulassen, das eine Sportlerin vor seinen Augen blau anläuft und ohnmächtig wird!

AVFC1969 gestern, 10:00 Uhr
9. Die Brutalität beim
Judo ist für mich einfach nur abstoßend. Würgen bis zur Besinnungslosigkeit. Wenn das nachts an der Straßenbahnhaltestelle passiert, gibt´s 6 Monate auf Bewährung, im Judo gibt´s Bronze. Zum Glück ist heute wieder 2. Liga....

Ich hab mal mitbekommen, wie ein Kind gegenüber seiner Mutter den Wunsch nach Aikidotraining äußerte, der diesem mit dem Verweis auf die Brutalität deses Sports abgeschlagen wurde...

Ich finde, MMA sollte olympisch werden :hehehe:

Ozzi
13-08-2016, 05:26
wo hat sich denn der Trainer beschwert?

Das habe ich nur dem Artkel von

Olympia in Rio: Luise Malzahn bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt (http://www.sport1.de/olympia/2016/08/olympia-in-rio-luise-malzahn-bis-zur-bewusstlosigkeit-gewuergt)

entnommen. Dort heißt es:
"Bundestrainer Michael Bazynski fand für die Untätigkeit des Unparteiischen klare Worte: "Das war hart am Anschlag. Noch etwas länger und Luise wäre eingeschlafen.""

In dem Zusammenhang habe ich "eingeschlafen" als "bewusstlos werden" intepretiert. Aber wenn ich so darüber nachdenke, könnte es natürlich auch die Langeweile wegen der überdurchschnittlich langen Zeit am Boden andeuten :D
Die Leserkommentare sind auch überaus unterhaltsam^^

1789
13-08-2016, 07:05
wenn man das hier auf youtube eingibt,kann man sich selbst ein bild von dem würger machen
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Malzahn und Frey verpassen Bronze | Judo | ZDF – Olympia Rio2016




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generell sollten auch die deutschen judokas vielleicht mal bisschen bjj mittrainieren,damit sie in solchen situationen zumindest noch eine einfache idee haben und sich nich wie ein igel einfach auf den bauch legen und abwarten was da noch passiert.
regelwerk ist ........

p.s. die slowenische kämpferin hat ganz sicher bjj mittrainiert ;) einfach den kampf komplett ansehen.

Gast
13-08-2016, 07:36
ich finde die kritik am kampfrichter in diesem fall völlig verfehlt.
der choke saß.
luise malzahn wurde blau und trat kurz weg.

es liegt in der verantwortung des judoka selbst, in einer situation, in der man nicht mehr aus einem choke escapen kann, zu tappen.
die judoka, die dort am start sind, kann man nicht als anfänger bezeichnen, im gegenteil, es sind die spitzenathleten des sportjudo.
die WISSEN also ganz genau, wann es zeit ist zu tappen.
tun sie es nicht, wie im vorliegenden fall, sind sie selbst verantwortlich.

dem kampfrichter den schwarzen peter zuschieben zu wollen halte ich für ziemlich daneben.



"Bundestrainer Michael Bazynski fand für die Untätigkeit des Unparteiischen klare Worte: "Das war hart am Anschlag. Noch etwas länger und Luise wäre eingeschlafen.""
das ist eine äußerung, die ich dummfrech finde.
luise hätte tappen MÜSSEN.
wenn sie es nicht tut und dann im choke bewußtlos wird, ist das NICHT die schuld des kampfrichters!
schon gar nicht hätte der kampfrichter "vorher abbrechen" müssen.
das scheint nämlich das zu sein, was bazynski sich erhofft hatte: der choke wirkt, doch er wirkt relativ langsam, und bevor luise malzahn tappen muß, bricht der kampfrichter die aktion ab, und luise kann weiterkämpfen ...

davon abgesehen: wenn ein judoka im choke einpennt, weil er sich weigert zu tappen, isses eben IPPON für den gegner und damit der sieg für den gegner.

Gast
13-08-2016, 07:37
generell sollten auch die deutschen judokas vielleicht mal bisschen bjj mittrainieren,damit sie in solchen situationen zumindest noch eine einfache idee haben und sich nich wie ein igel einfach auf den bauch legen und abwarten was da noch passiert.
regelwerk ist ........

wenn ich so etwas sage, werde ich immer gleich geteert und gefedert ...
:D

Hug n' Roll
13-08-2016, 07:46
wenn ein judoka im choke einpennt, weil er sich weigert zu tappen, isses eben ippon für den gegner und damit der sieg für den gegner.

1+

Gast
13-08-2016, 08:27
das ist eine äußerung, die ich dummfrech finde.
luise hätte tappen MÜSSEN.
wenn sie es nicht tut und dann im choke bewußtlos wird, ist das NICHT die schuld des kampfrichters!

Das direkte Zitat des Bundestrainers lautet:


"Das war hart am Anschlag. Noch etwas länger und Luise wäre eingeschlafen."

Das ist ja korrekt.
Dass damit der Kampfrichter kritisiert werden soll oder er sich in Rage redete, könnte auch eine etwas freie Interpretation der Webseite oder der Bildzeitung sein.

* Silverback
13-08-2016, 08:41
ich finde die kritik am kampfrichter in diesem fall völlig verfehlt.
der choke saß.
luise malzahn wurde blau und trat kurz weg
....
davon abgesehen: wenn ein judoka im choke einpennt, weil er sich weigert zu tappen, isses eben IPPON für den gegner und damit der sieg für den gegner.
So isses, das sind die Regeln (und auf dem Niveau sollte die jeder kennen - Sportler und Trainer).

P.S.: Bin schon viel zu lange aus dem Judo weg, meine mich aber zu erinnern, dass es vor Äonen mal einen (japanischen) Olympiasieger gab, der beim Kampf um Gold in einen Armhebel geriet, dort nicht aufgab ... mit dem Effekt: Hebel wurde wohl durchgezogen, Arm gebrochen, aber die Regeln sprachen wohl für ihn und er gewann. Weiß definitiv nicht mehr wer und wann - aber vielleicht kann rambat dazu was sagen.

Fips
13-08-2016, 10:51
luise hätte tappen MÜSSEN.


Ich finde es durchaus nachvollziehbar, dass man bei einer Olympiade beim Kampf um Bronze nicht tappt, wenn man in einem Blutwürger landet. Natürlich hofft man, dass man da noch irgendwie rauskommt oder der Kampfrichter wegen Inaktivität trennt. Man muss dann halt damit leben, dass man u.U. schlafen geht. Dem Kampfrichter kann man trotzdem nichts anderes als ein Lob aussprechen. Er hat erkannt, dass der Würger sitzt und den Kampf laufen lassen, ist aber beim ersten Anzeichen dafür, dass die Athletin nicht mehr bei Bewusstsein ist dazwischen gegangen. Ich verstehe da also die ganze, evtl. künstlich herbeigeführte, Aufregung nicht.

* Silverback
13-08-2016, 11:19
1+ :halbyeaha

Filzstift
13-08-2016, 11:20
Und das laienpublikum echauffiert sich wieder über den brutalen kampfsport.
Beim judo wirft man menschen mit schmackes auf den boden, wenn so ein judoka dich nicht mag im wirtshaus kann das auch fließenboden und aufs genick sein. Aber auschoken ist "brutal und abstoßend"?
Vielleicht ist das nur meine mentalität, aber tappen liegt in der verantwortung eines jeden selbst. Entweder ich erkenne meine technische Niederlage an, oder ich bin so stolz und lasse mir den arm brechen oder gehe schlafen. Es ist immer noch Kampf, und hier blitzt galt durch wofür dieser Sport ursprünglich mal erschaffen wurde. Auf jedem lokalturnier im bjj wird mal wer ausgechoked und da rotiert mangels Berichterstattung keiner.
Solang der kampfrichter regelkonform und rechtzeitig um grobe schäden zu vermeiden abbgebrochen hat sehe ich kein problem. Wenn der zuschauer, und damit die sponsoren und damit das olympische Komitee und in weiterer folge die IJF ein problem hat, dann bitte raus aus den olympischen spielen. Dem judo wird es nicjt schaden, im Gegenteil.

Flibb
13-08-2016, 11:57
Bin ich der einzige der Judo gucken für sehr befremdlich findet? Erinnert mich nur noch an Point Karate und nicht an kämpfen.


So isses, das sind die Regeln (und auf dem Niveau sollte die jeder kennen - Sportler und Trainer).

P.S.: Bin schon viel zu lange aus dem Judo weg, meine mich aber zu erinnern, dass es vor Äonen mal einen (japanischen) Olympiasieger gab, der beim Kampf um Gold in einen Armhebel geriet, dort nicht aufgab ... mit dem Effekt: Hebel wurde wohl durchgezogen, Arm gebrochen, aber die Regeln sprachen wohl für ihn und er gewann. Weiß definitiv nicht mehr wer und wann - aber vielleicht kann rambat dazu was sagen.

SWxPTrESldw

Gast
13-08-2016, 12:31
Bin ich der einzige der Judo gucken für sehr befremdlich findet?

das liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters...

https://j.gifs.com/o2roxL.gif

Filzstift
13-08-2016, 12:34
https://j.gifs.com/o2roxL.gif

Ich liebe es.

* Silverback
13-08-2016, 12:44
Gab's da nicht mal nen Song "Back to back, belly to belly ..."?

Filzstift
13-08-2016, 13:05
Auf einem nebenschauplatz: der belgische (?) bronze gewinner im judo der ein veilchen von einem hotelangestellten verpasst bekommen hat: der besagte mitarbeiter soll BJJ trainiert haben. Zumindest lait BJJ eastern europe. Das wird wieder diskussionsbedarf für minate im Internet geben...

Kniom Njam Bay
13-08-2016, 13:06
Die Frage, die sich stellt ist: Zu welchem Zeitpunkt sollte ein Kampfrichter bei einem Choke eingreifen und den Kampf beenden?

Groẞen Respekt sowohl an den Kampfrichter als auch an die Slowenische Kontrahentin!

Die slowenische Kontrahentin hat sofort losgelassen, nd das mit Adrenalin im Blut, sehr sportliches Verhalten.

Der Kampfrichter hat, wie Rambat schon bemerkte, erkannt, dass der Würgegriff sitzt, und daher der Mahlzahn die "Chance" gegeben, sich zu daraus zu befreien (wobei es mit dem Befreien immer schwierig ist, sobald etwas "sitzt"). Umgekehrt finde ich es ziemlich lamgweilig, sich einzuigeln und zu warten, bis der Kampfrichter die Sache auflöst. MMn sollter der Kampfrichter solange warten, bis er erkennt, dass nichts mehr läuft am Boden. Denn wenn etwas sitzt, dann dauert es meist auch nicht lang. Setzt natürlich voraus, dass die Kampfrichter über entsprechende Erfahrungen im "Ne-Waza" verfügen...

Flibb
13-08-2016, 13:30
das liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters...

https://j.gifs.com/o2roxL.gif

Das ist 1 querolant

Stixandmore
13-08-2016, 13:32
ich finde es durchaus nachvollziehbar, dass man bei einer olympiade beim kampf um bronze nicht tappt, wenn man in einem blutwürger landet. Natürlich hofft man, dass man da noch irgendwie rauskommt oder der kampfrichter wegen inaktivität trennt. Man muss dann halt damit leben, dass man u.u. Schlafen geht. Dem kampfrichter kann man trotzdem nichts anderes als ein lob aussprechen. Er hat erkannt, dass der würger sitzt und den kampf laufen lassen, ist aber beim ersten anzeichen dafür, dass die athletin nicht mehr bei bewusstsein ist dazwischen gegangen. Ich verstehe da also die ganze, evtl. Künstlich herbeigeführte, aufregung nicht.

+1

Björn Friedrich
13-08-2016, 14:04
Alles o.k. zwei Profis kämpfen, einer will nicht abklopfen, wird dadurch fast ohnmächtig, überhaupt kein Problem, das ist nun einmal das Spiel.......

FireFlea
13-08-2016, 18:49
generell sollten auch die deutschen judokas vielleicht mal bisschen bjj mittrainieren,damit sie in solchen situationen zumindest noch eine einfache idee haben und sich nich wie ein igel einfach auf den bauch legen und abwarten was da noch passiert.

Die Japaner sind da schon weiter:

Bjj Eastern Europe – Japanese Coach Credits Crosstraining BJJ For Their Olympic Comeback (http://www.bjjee.com/articles/japanese-coach-credits-crosstraining-bjj-for-their-olympic-comeback/)

Watt
13-08-2016, 19:31
Ich habe den Kampf komplett live gesehen. Aus meiner Sicht alles absolut okay. Malzahn hing am Anfang nur halb im Würger drin. Die Gegnerin hat nachjustiert und stark angezogen. Da der Würger vermeintlich mehr über die Luftröhre als über die Arterien ging, hat es halt länger gedauert. So richtig komplett weg war Malzahn mmn nie. Auf jeden Fall hätte der KaRi laufen lassen müssen. Alles andere wäre Beschiss gewesen.

Die deutschen Trainer und Betreuer heulen nur so rum, weil sie dieses Jahr so mies abgeschlossen haben und man gehofft hatte, Malzahn holt noch einmal eine Wertung durch Schubsen oder indem der Gegner mehr Shido sammelt.

Gast
13-08-2016, 20:11
die Volkesstimme auf SPON ist ja auch, ähm..., interessant:


5. caroline.weysenhoff gestern, 09:41 Uhr
Ich kenne mich mit Judo zwar nicht aus, aber ich finde es doch mehr als fragwürdig, dass es erlaubt ist, seine Gegnerin bis zur Besinnungslosigkeit zu würgen. Das hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Sport zu tun.

oil-peak-fan gestern, 09:50 Uhr
6. Bei Malzahn dachte ich...
...die stirbt gleich. Der russische Schiedsrichter hätte m.E. der Gegnerin eine Strafe verpassen müssen, zumindest aber früher eingreifen. Da ich die Judoregeln nicht genau kenne, weiß ich nicht, ob das Würgen am Hals erlaubt ist. Falls ja, dann ist das ein seltsamer Sport.

fluxus08 gestern, 09:59 Uhr
8. Ich hatte den Kampf
von Luise Malzahn gesehen und mich gefragt, wann denn nun endlich der Kampfrichter einschreiten würde, weil das Mädel schon blau wurde. Ich finde es ungeheuerlich vom Kampfrichter so spät einzuschreiten und zuzulassen, das eine Sportlerin vor seinen Augen blau anläuft und ohnmächtig wird!

AVFC1969 gestern, 10:00 Uhr
9. Die Brutalität beim
Judo ist für mich einfach nur abstoßend. Würgen bis zur Besinnungslosigkeit. Wenn das nachts an der Straßenbahnhaltestelle passiert, gibt´s 6 Monate auf Bewährung, im Judo gibt´s Bronze. Zum Glück ist heute wieder 2. Liga....

Der durchschnittliche Spiegen Online-Leser wäre sicherlich dafür dass beide Judoka in einem Stuhlkreis miteinander ausdiskutieren wer die Medaille kriegt. :o

* Silverback
13-08-2016, 20:54
Der durchschnittliche Spiegen Online-Leser wäre sicherlich dafür dass beide Judoka in einem Stuhlkreis miteinander ausdiskutieren wer die Medaille kriegt. :o

Aber dabei ja nicht die Stimme erheben ... :rolleyes:

Raging Bull
14-08-2016, 01:56
Natürlich hofft man, dass man da noch irgendwie rauskommt oder der Kampfrichter wegen Inaktivität trennt.

Als BJJler finde ich es wiederum sehr befremdlich, wenn ein Choke wegen "Inaktivität" abgebrochen werden soll.

Man stelle sich vor - du kontrollierst die Situation total, hast einen Aufgabegriff angesetzt und nur weil du dem anderen das Blut nicht schnell genug ausm Hirn gequetscht hast, gibt's n Reset....

Was soll man denn als chokender Athlet an "Aktivität" zeigen? Sind halt nur noch Millimeter zum Ziel. Da "puttet" man schon mal ein...

SKA-Student
14-08-2016, 08:35
Malzahn hing am Anfang nur halb im Würger drin.

Darüber sollte sich der Trainer aufregen, nämlich zu Beginn hat sie einfach darauf gewartet, dass der Schiri sie wieder aufstehen lässt. Bloß nicht befreien, geht ja gleich im Stand weiter! :mad:

* Silverback
14-08-2016, 09:09
Darüber sollte sich der Trainer aufregen, nämlich zu Beginn hat sie einfach darauf gewartet, dass der Schiri sie wieder aufstehen lässt. Bloß nicht befreien, geht ja gleich im Stand weiter! :mad:

Naja, ganz ehrlich gesagt: DEN Teil kann ich sogar noch verstehen, weil: wehren (~ rumzappeln) macht möglicherweise die Kampfrichter ja erst aufmerksam => daher Reflex "so tun als wär ja nix passiert" (typisches Gebaren in Wettkampfsportarten (im Ernstfall wär sowas garantiert nicht wirklich erfolgsversprechend :rolleyes:));
blöd ist halt, wenn diese Strategie nicht aufgeht, und ... der Gegner weitermacht ... der Schiri es laufen lässt ... meine (anfangs schon suboptimale) Position sich zusehends verschlechtert ... tbc :ups: :ups: :ups:

P.S.: Das ändert allerdings rein gar nix an meiner ersten Aussage zur Gesamtsituation, dass nämlich IMHO alles vollkommen regelkonform abgelaufen ist. Doof gelaufen halt.

Hug n' Roll
14-08-2016, 17:32
Als BJJler finde ich es wiederum sehr befremdlich, wenn ein Choke wegen "Inaktivität" abgebrochen werden soll.


Ich finde das als Judoka auch sehr befremdlich.

Gast
14-08-2016, 17:46
Ich finde das als Judoka auch sehr befremdlich.

Wird das denn gemacht?
Oder nur, wenn der Kampfrichter keine Aussicht auf Erfolg sieht?

Wuthahn
16-08-2016, 13:33
Der durchschnittliche Spiegen Online-Leser wäre sicherlich dafür dass beide Judoka in einem Stuhlkreis miteinander ausdiskutieren wer die Medaille kriegt. :o

Der durchschnittliche Spiegel Online-Leser würde wahrscheinlich die Flüchtlinge dafür verantwortlich machen und gegen Verletzung der Genfer Konvention klagen. Viele äußerste Kompetente Zeitgenossen dort.

OliverT
16-08-2016, 14:16
Hat der Spiegel in letzter Zeit seine politische Ausrichtung geändert?

Hug n' Roll
16-08-2016, 15:46
Wird das denn gemacht?
Oder nur, wenn der Kampfrichter keine Aussicht auf Erfolg sieht?

Wenn der KR keine Fortentwicklung des Kampfgeschehens sieht und eine angesetzte Technik offensichtlich wirkungslos (und somit auch nicht korrekt zur Anwendung gebracht) ist, unterbricht er den Kampf.

Wann das der Fall ist, ist aber offensichtlich Ermessenssache. Oftmals scheitert ein weiteres "laufen lassen" in Ne waza (also am Boden) an mehreren Faktoren:
Zum einen haben viele KR die "Interpretationshilfestellung" der IJF im Ohr, dass eine erfolglos in Ne waza gestartete Aktion vor dem Abbruch abzuwarten sei und unterbinden alle Folgeaktionen (auch wenn sie sich aus der einen Aktion evtl. erst ergeben). Zum anderen fällt einem mit der BJJ-Brille deutlich auf, dass offenbar viele Judo-KR bestimmte Aktionen/Entwicklungen gar nicht erkennen und deshalb abbrechen.

Im Falle der Frau Malzahn war aber m.E. eindeutig, dass der Choke saß und nur durch ein paar Fingerchen dazwischen etwas Zeitverzögerung erkauft wurde. Insofern hätte zumindest ich meinen Schlappen nach dem Monitor geworfen, wenn der KR hier abgebrochen hätte.:D

Gast
18-08-2016, 01:00
Im Falle der Frau Malzahn war aber m.E. eindeutig, dass der Choke saß und nur durch ein paar Fingerchen dazwischen etwas Zeitverzögerung erkauft wurde. Insofern hätte zumindest ich meinen Schlappen nach dem Monitor geworfen, wenn der KR hier abgebrochen hätte.:D

es wunderte mich, dass der Moderator Alexander von der Groeben da anderer Meinung war

Hug n' Roll
18-08-2016, 06:03
es wunderte mich, dass der Moderator Alexander von der Groeben da anderer Meinung war

Ein ehemaliger Schwergewichtler, der über viele, viele Jahre schon medial die Regeln der IJF moderiert.
Dazu hat das "Judo" dieser Tage mit dem Judo seiner Aktivenzeit so gut wie nichts mehr zu tun. Hat er selbst schon so ähnlich geäußert.