Vollständige Version anzeigen : horizontale vs. vertikale Faust
FireFlea
04-07-2004, 14:01
Schaut mal hier http://www.savateaustralia.com/ unter Essays --> Savate --> "From bare-knuckles to modern boxing" Was haltet Ihr davon ? Kernspecht hat in "Vom Zweikampf" auch etwas ähnliches geschrieben.
Schaut mal hier http://www.savateaustralia.com/ unter Essays --> Savate --> "From bare-knuckles to modern boxing" Was haltet Ihr davon ? Kernspecht hat in "Vom Zweikampf" auch etwas ähnliches geschrieben.
Das mag ja alles stimmen, ich denke allerdings beide Formen der Fausthaltung haben Vor- und Nachteile, ebenso lässt sich über eine enge oder weite Deckung streiten. Es ist ja auch nicht so, dass im Boxen (bzw. Thai-Boxen, denn nur davon habe ich Ahnung) die Faust immer stur waagerecht gehalten wird, vielmehr ist die Fausthaltung dem Zweck angepasst, so, dass Faust und Arm immer miteinander fluchten und das Handgelenk stabil bleibt und dass die Faust vernünftig auf dem Ziel aufsetzt. So ist die Faust beim Haken senkrecht, mit der Handfläche nach innen, beim Leberhaken ca 45° gedreht, so dass die Handfläche tendenziell nach oben zeigt etc., der Ellenbogen ist dabei so weit ausgestellt, wie es eben sein muss, um die Flucht von Hand und Unterarm aufrecht zu erhalten. Wenn man das ausreichend ohne Handschuhe trainiert hat, dann hat man sich auch die richtige Spannung angewöhnt, die es braucht um sich nicht an der Faust oder dem Handgelenk zu verletzen. Trainiert man aber immer nur mit 12oz an den Fäusten kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man plötzlich ziemlich überrascht ist, wie sehr dsa Treffen wehtun kann, wenn man das erste mal ohne Handschuhe auf einen harten Sandsack drischt.
Dass die vertikale Faust der horizontalen stehts vorzuziehen ist, wenn man vom Kampfe ohne Schützern spricht sehe ich auch dadurch wiederlegt, dass die Thais in ihren Barenuckle Kämpfen kaum anders Boxen, als man es im modernen Muay-Thai lernt.
mfg,
Luggage
Survive_This!
04-07-2004, 20:27
ich würde auch erwähnen, da es viel leichter ist, den Kopf mit der Schulter mitzudecken, wenn man den Arm auf waagerecht dreht.
Wenn ich Boxhandschuhe trage, gehen die Treffer auch weniger mit der Knöchelreihe ins Ziel, sondern vielmehr mit den Fingerknöcheln, bzw., mit den Fingerrücken (Fachbegriff?).
Beim Schlagen ohne Handschuhe kann das dann zu wahrscheinlich guten Verletzungen führen.
Ich finde, dass es hierbei nicht nur um die Fausthaltung geht, ich finde, wenn man die Faust waagerecht oder senkrecht stellt wird die ganze Schlagtechnik anders.
sumbrada
04-07-2004, 20:41
Früher habe ich versucht, die Faust streng vertikal zu halten, seit einiger Zeit bin ich aber dazu übergegangen, die Faust etwa im 45° Winkel zu halten.
Ich glaube inzwischen, dass es vor allem darauf ankommt, dass man sich wohl dabei fühlt.
Ich finde die Erklärung mit der Kraftlinie plausibel, denke aber, dass beim Strecken der Faust eine etwas eingedrehte Position natürlicher/bequemer ist.
Thomas-Marc
05-07-2004, 08:27
Auch im polnischen Amateurboxen gibt es seit langem diese geänderte Handstellung, da man etwas länger mit der Führhand boxen kann und besser durch die Doppeldeckung kommt.
Ich habe die Erfahrung gemacht dass ich mich bei den geraden Schlägen mit der horizontale Fauststellung wohler fühle. Habe über Jahre hinweg auch meine Hacken und Crosshacken zum Kopf waagerecht geschlagen (ldt. klassischer Boxschule). Habe mir aber schon zigmal dabei die Kapsel verhauen (besonders bei den Hinteren Hacken).Blieb immer mit Daumen an der gegnerischen Deckung hängen oder traf direkt mit der Kapsel auf dem Kopf auf.
Hiefür benutze ich jetzt die vertikale Faust und ich drehe sogar das Handgelenk etwas ein. Ich meine dass sich hier das Verletzungsrisiko minimiert, besonders in einem Bare Knuggle Fight. Man sollte man jedoch aufpassen dass man keine Innenhände schlägt und sauber den Ellenbogen mitführt. Das Innenhandrisiko ist hier schon enorm höher!
DieKlette
06-07-2004, 16:41
Ich verstehe nicht, warum sich alle so sehr um ihre Hand fürchten, ich habe mehr Angst um meinen Kopf :D . Dennoch einige Anregungen dazu :
Ich benutzte mehrere verschiedene Fausthaltungen. Das hat sich im laufe des Trainings ergeben. Erkenntnis verschaffte in meinem Fall ein Makiwara bzw. generell harte Flächen. Vorerst ist es interessant, die Faust auf verschiedene Arten auf eine Wand zu setzten und sich dagegen zu lehnen. Man merkt sehr schnell, dass bei der horizontalen Fausthaltung die Gefahr besteht sich die Fingerknöchel des Mittelfingers und des Zeigefingers zu verletzten. Schlagproben haben auch gezeigt, dass sich die Energie in diesen beiden Knöcheln sammelt. Folglich viel Kraft auf eine sehr kleine Fläche kommt. Das ist für die Kraftübertragung gut, aber das Risiko sich die Knöchel zu brechen ist groß. Abgesehen von Schlägen zum Torso, da der Körper dort schlichtweg weicher ist.
Mir viel allerdings auf, wenn ich die Faust leicht nach außen Abkippe ( fast 45 Grad, wie bei den Thais ), dass sich die Wucht auf den zweiten Knöchel und Zeige- sowie Mittelfinger verteilt. Das Verletzungsrisiko ist hier geringer. Jedoch ist die Schlagtechnik für mich etwas gewöhnungsbedürftig gewesen, da sie dazu einlädt leichte Schwingbewegungen einzubauen.
Bei der senkrechten Fausthaltung hat sich ergeben, dass es von Vorteil ist mit den unteren drei Fingern zu treffen. Das bedeutet allerdings auch, dass man dann die Körperbewegung leicht ändern muss, da der Schlag dann ein wenig von unten hochgezogen wird. Sehr interessant in diesem Kontext ist die Möglichkeit die Knie einzuknicken und sich dann noch vorne und oben abzustoßen so das sich eine Schraubbewegung ergibt.
Was die Schlag härte angeht merkt man durchaus unterschiede. Das ist allerdings eher darauf zurückzuführen, dass jeder einen gewissen Schlagstil preferiert und die anderen dann mit weniger Wucht ausführen kann.
Was mögliche Verwendungen angeht, so habe ich mir folgendes überlegt :
Es zeigt sich durchaus, dass der Jab mit senkrechter Faust wesentlich öfter durch die Deckung kommt, wie zuvor erwähnt. Da ist die senkrechte Fausthaltung definitiv ein Vorteil. Wenn man leicht seitlich zum Gegner steht hat sich bisher die um (fast) 45 Grad angewinkelte Faust als gut erwiesen, weil sie beim seitlichen auftreffen mehr Wucht überträgt. Schwinger sind generell besser mit der horizontalen Faust auszuführen ( wie auch sonst ;) ), wenn man dabei das Handgelenk leicht nach innen kippt, dann trifft man auch mit den unteren drei Fingern.
Generell gesagt, würde ich vermuten, dass Verletztungen oft einfach durch Schlampigkeit in der Technik zu Stande kommen. Wer ewig gewohnt ist nur Boxhandschuhe zu benutzten kann natürlich dazu neigen die Hand zu spät oider falsch zu schließen. Bei richtiger Technik und Spannung und Übungen an harten aber flexiblen Gegenstände dürfte man durchaus lernen sich die Hand nicht zu zerbröseln ;).
Gruss
Julian
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