Vollständige Version anzeigen : Mein Karate-Weg - Wie am besten weiter vorgehen?
Hallo zusammen,
Ich lese hier schon seit einigen Tagen munter mit und habe mich jetzt entschlossen, mich auch mal im Forum anzumelden.
Und zwar bräuchte ich ein paar Meinungen bzw. verschiedene Blickwinkel zu meiner jetzigen Situation, wie ich wohl am besten weitermachen sollte.
Dazu mal eben ein kurzer Einblick in meine aktuelle Situation:
Ich mache jetzt Anfang 2003 Karate, unser Verein ist im DKV unter "Stiloffenes Karate" gemeldet, wir machen dort aber Goju Ryu und nutzen eben die Prüfungsordnung des SOKs. Ich trainiere meist 3x die Woche a 1,5h und bin seit zwei Jahren Träger des 1. Dans.
Unser Training gefällt mir grundsätzlich auch echt gut, vom Aufbau her ist es in der Woche von den 4,5h ca 30min Aufwärmen/Dehnen, nochmal 30 min Kraft/Konditionstraining, 30min SV, 30 min Kihon, 45min Kata und der Rest Wettkampfkumite (also knappe 2h).
So weit so gut.
Jetzt zu dem was ich vermisse: Thema Atmung und Kiai kommt meiner Meinung nach zu kurz, ich habe da nur rudimentäre Kenntnisse und würde da gerne mehr lernen.
Und SV fühle ich mich auch nicht wirklich fähig, wir trainieren zwar durchaus in die Richtung freier Angriff des Partners und freie Reaktion von uns aber dann keine weitere freie Reaktion vom Angreifer, die ja im Ernstfall durchaus kommen würde.
So jetzt wäre die Frage, was ich am besten tun kann, um diese Elemente auch weiter zu vertiefen. Ich hatte mir überlegt, ob ich bezüglich der SV vielleicht mit Lehrgängen weiter kommen würde, da habe ich bisher nämlich kaum was mit gemacht.
und bezüglich der Atmung überlege ich aktuell, ob es vielleicht sinnig wäre parallel einmal die Woche Yoga o. Ä. zu machen, um das dann für meine Techniken im Karate verwenden zu können.
So ich hoffe ihr könnt mir jetzt Tipps, Anregungen etc geben.
Wenn noch Fragen offen sind, die ihr zur Beantwortung braucht dann fragt einfach.
Vielen Dank schonmal :)
Gibt es in deiner Nähe einen Verein, der die von dir vermissten Punkte abdecken würde? Evtl. dort Cross-Training bzw. fragen ob da jemand Bock hätte privat mit dir was zu machen?
Ansonsten über Lehrgänge.
Oder einfach mal deine Trainer fragen, ob ihr am Training was ändern könnt? Vllt. geht es anderen Vereinsmitgliedern ja auch so wie dir?
Oder einfach mal deine Trainer fragen, ob ihr am Training was ändern könnt? Vllt. geht es anderen Vereinsmitgliedern ja auch so wie dir?
Das hatte ich mir auch gedacht.
Gerade in Sachen Atmung und Kiai sollte das doch drin sein, da es fast schon ein Grundpfeiler ist.
Mit meinem Trainer hatte ich mal darüber gesprochen, dass ich da gerne intensiver was machen würde, er meinte das Problem wäre unsere Gruppenstruktur.
In meiner Trainingsgruppe sind die jüngsten so 15, ich bin quasi schon das obere Ende alterstechnisch, wenn man von zwei Leuten absieht, die aber berufsbedingt nicht regelmäßig trainieren. Und da im Laufe der Zeit immer mal Leute aufhören und die, die nachrücken dann aus der unteren Gruppe kommen, ist es schwer da Leute zu finden, die auch mitziehen würden.
Die Gruppe darüber wäre unsere Späteinsteigergruppe mit 40-55 jährigen, die sind allerdings vom Fortschritt her nicht so weit, dass es da klappen würde.
Das ist in der Tat ein Problem in vielen Vereinen. Die Jugendlichen beenden dann die Schule und machen Berufsausbildung oder Studium, wodurch sie zeitlich oder räumlich bedingt das Training unterbrechen müssen.
Hätte denn dein Trainer keine Lust mit dir privat was zu machen? Als 1.DAN bis du doch evtl. Co-Trainer, oder? Würde er ja auch von profitieren, wenn du dich verbesserst.
Ansonsten halt wirklich über Lehrgänge oder Cross-Training, zur Not alleine.
Goju-Ryu/Goju-Kai gibt es einige Verbände in Dtl., da müsste sich was finden.
Wenn dir regelmäßiges Sparring fehlt, schau dich um nach offenen Randoris, open mat o.ä.
SV lässt sich nur über Lehrgänge aber schwierig realisieren, da bräuchte es schon jemanden mit dem du das Gelernte dann fest einschleifen kannst.
Da würde ich mir evtl. wirklich 'nen zweiten Verein suchen, und wenn es nur 1x die Woche Training wäre.
Einzeltraining bei meinem Trainer geht leider nicht, er steht schon 6 Tage die Woche in der Halle und ich wohne mittlerweile dank Studium 40 km entfernt, weswegen ich auch kein Co-Trainer bin.
Auf jeden Fall schonmal Danke für die Antworten, vielleicht finden sich ja noch ein paar Leute, die weitere Anregungen haben.
Wenn du studierst, gibt's nicht im Hochschulsport Kampfkunst-Zeugs? Oder in deiner Unistadt generell?
Auch wenn es hart klingt:
Evtl. bist du in deinem jetzigen Verein, bei deinem jetzigen Lehrer am Ende dessen angelangt was du lernen kannst?
Kann Dein Lehrer denn die Dinge, die mit der Steuerung der Atmung zusammenhängen? Weiß er wie man das in den Techniken umsetzt? Kennt er die SV spezifischen Inhalte des Karate?
Wenn dein Trainer dieses Wissen nicht hat, dann mußt du dir überlegen wie du an dieses Wissen kommst und dann die Schritte machen, die nötig sind.
Das ist evtl. traurig, da man natürlich eine Bindung zu seinem Verein und seinem Trainer hat, aber letztendlich mußt Du für Dich entscheiden wo dich dein Weg im Karate hinbringen soll.
Grüße
Kanken
Also mein Trainer ist mir auf jeden Fall haushoch überlegen, er trainiert als Polizist da auch deren Leute und ist SV technisch in meinen Augen definitiv fit.
In wie weit ich das natürlich beurteilen kann ist eine andere Sache.
edit: @Kensei: Also Hochschulsport hat schon ein großes Angebot, aber im Bezug auf Karate nur Shotokan und Wado Ryu, was ich beides nicht unbedingt machen will.
Aber da wäre meine Überlegung, ob man da nicht was Richtung "innerer Kampfkunst" dazu bucht, ich weiß nur nicht, ob man das sinnvoll kombinieren kann oder das kontraproduktiv wäre.
Wenn ihr da Erfahrungen habt dann würde mich das freuen wenn ihr da was zu sagen könnt.
Ich schrieb auch nicht dass du einen anderen Karate-Stil trainieren sollst. Das würde dir wohl kaum was bringen. Für die Atmung vllt. ChiKung/QiGong? SV mässig könnte Eskrima, Krav Maga usw. evtl. was sein? Oder mal Grappling/Bodenkampf um deinen Horizont da zu erweitern? Boxen/Thaiboxen/Kickboxen für neue Sparringserfahrungen?
Ich kam auch aus dem Judo und Shotokan-Karate und hab im Studium FMA, Kickboxen und BJJ trainiert, was meinen Horizont imens erweitert hat.
Verstehe eigentlich dein Problem nicht so richtig.
Mein Problem ist eigentlich, dass ich nicht sicher bin ob das funktioniert wenn ich mir aus anderen Bereichen Prinzpien, Techniken etc dazu hole und die dann selbstständig in mein Karate einfüge.
Also ob das sinnig ist oder ob ich da dann nicht gegensätzliche Sachen lerne die sich gegenseitig behindern.
Ich bin mir aktuell echt unsicher was jetzt das "richtige" ist, vielleicht kann ich das daher auch schlecht rüberbringen, weil ich das selbst recht schwer in Worte fassen kann.
Dann kannst du bzgl. "Realitätsanwendung" etwas von deinem Trainer lernen, also würde ich ihn ansprechen wie du dieses Wissen von ihm bekommen kannst.
Evtl. ist er ja auch nicht interessiert diese Dinge in einem Karateverein weiterzugeben?
Bzgl. den "inneren" Kampfkünsten: Du mußt dir etwas suchen was einen real kämpferischen Wert hat und im Gruppentraining eben auch größtenteils am Partner arbeitet und nicht irgendwelche Formen läuft. Diese Dinge sollte man als Einzelübung (stehende Säule, Kreisgehen etc.) im Training gezeigt bekommen und größtenteils zu Hause üben. In der Gruppe sollten die Anwendungen gezeigt und geübt werden, am Besten auch mit Waffen.
Wenn du so eine Gruppe findest macht es Sinn dort zu üben, wenn du keine Gruppe findest, die so trainiert, dann würde ich es lassen.
Grüße
Kanken
Filzstift
05-10-2016, 13:50
Kann mir vorstellen dass du dein karate beim kuckboxen ins sparring einbringen kannst. Ein hybride könnte da auch möglichkeiten bieten.
Ansonsten sollte bei wettkampfsportarten ein gewosses atemtrsinibg dabei sein, man will schließlich ein paar runden derschnaufen.
Du bist 1.DAN, d.h. du hast zumindest schonmal die Basics in deinem System gelernt und gefestigt. ;)
Ich würde mir da jetzt keine Gedanken über "Fehltraining" machen, sondern versuchen aus deinem beschränkten Goju-Ryu Sichtfeld auszubrechen und dazu zu lernen.
Die Konzepte im Boden- und Waffenkampf sind mMn ohnehin völlig andere, sodass es da keine Probleme geben dürfte.
Goju-Ryu als Karatestil der den Infight fokusiert bietet auch gute Anknüpfungspunkte für Boxen, Clinchen und Systeme die viel mit Ellenbogen- und Kniestößen arbeiten.
Glaub mir, eine bessere Chance allen möglichen Kampfkunstkram mal auszuprobieren als jetzt im Studium kriegst du nie wieder im Leben. :)
Eine wichtige Frage, die Du Dir stellen solltest, wäre auch:
Was will ich im Karate lernen und warum?
Karate ist ja ein Überbegriff für zig verschiedene Ideen und Strömungen mit unterschiedlichen Zwecken.
Werde Dir klar was du lernen willst und dann überlege Dir was du tun musst um dieses Ziel zu erreichen und ob es realistisch ist (bzgl. Zeitaufwand und Nutzen).
Es ist ein riesiger Unterschied ob ich den sportlichen Vergleich und den Wettkampf will, ob ich möglichst authentisch das lernen will, was früher mal gemacht wurde, ob ich ein System zur Selbstverteidigung will, ob es mir um Gesundheitsaspekte geht etc.
Und auch dann ist immer die Frage will ich etwas "aus dem Karate" (was ist das?), kann ich es mir aus anderen Systmen holen?
Will ich evtl. mal was ganz anderes machen (BJJ?).
Definiere klar für dich was du willst und warum, das ist die halbe Miete.
Grüße
Kanken
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