Vollständige Version anzeigen : Zu schnell durchgezogen - überhaupt durchziehen?
Wir alle wissen, dass jeder Hebel kontrolliert gezogen werden muss.
Wir alle wissen, dass dem Gegner Zeit gegeben werden muss.
Meist ist es ja auch strikt verboten (Im Wettkampf) den Gegner "absichtlich" zu verletzen oder eine ähnliche Formulierung.
Nun ist es aber auch so, dass gewisse Wettkämpfer ihre Griffe schnell zu einem Masse durchziehen, welches durchaus geeignet ist, Verletzungen zuzufügen.
Auch im Training gibt es deswegen zu oft Verletzungen. Nicht unbedingt hierzulande, aber in den Staaten und Brasilien meines Erachtens schon.
Nun zu den Fragen:
- Hast du schonmal erlebt, dass ein Kämpfer bestraft wurde, weil er den Griff so schnell durchgezogen hat, dass der Gegner quasi schon verletzt tappen musste?
- Hast du überhaupt schonmal erlebt, dass ein Kämpfer bestraft wurde, weil er zu schnell durchgezogen hat?
- Findest du, dass solches Verhalten streng(-er) bestraft werden soll?
Bonusfrage:
- Ziehst du den Hebel überhaupt weiter an, wenn du bemerkst, dass der Gegner nicht klopft?
- Wie handhabst du das mit den Griffen im Training? Ziehst du schnell an?(durchziehen wird ja wohl keiner im Training)
Björn Friedrich
09-10-2016, 13:06
Die Wettkampfsituation ist schwer zu beurteilen, ich hab eigentlich immer recht eng angesetzt, allerdings sofort aufgehört, wenn der Gegner geklopft hat. Manchmal war der Gegner aber schon ohnmächtig oder der Arm war überdehnt, aber schwere Verletzungen mit langer Pause oder so, gab es nie.
Im Training wird nix durchgezogen, Gesundheit geht absolut vor, meine Schüler respektieren sich da gegenseitig und erkennen, wenn ihr Partner sie in einer schlechten Situation hat und klopfen rechtzeitig ab.
Ich denke eine große Rolle spielt auch das persönliche Game. Jemand der Techniken schnell und explosiv mit wenig Kontrolle ausführt verletzt natürlich mehr Leute als jemand der ein langsames, enges Spiel hat, bei dem er besser kontrollieren kann.
Bei uns werden Hebel generell langsam und kontrolliert angezogen. Von chokes gar nicht zu reden.
Was mir selbst aber auch schon öfters passiert ist:
Kimura angesetzt, voll drin, Gegner verteidigt, indem er die Hand fest hält. Irgendwann kam es dann immer so raus, das den Anderen die Kraft ausgeht und der Griff sich von jetzt auf gleich löst. Man selbst zieht aber noch mit full force. Dann schnalzt es schon mal schnell in den Hebel, weil das so überraschend kommt, undich es nicht so schnell bremsen konnte.
Habt ihr das auch schon so erlebt? Tipps?
Habt ihr das auch schon so erlebt? Tipps?
Erlebt.
Tipp: Verbal Tapout.
Was vom Ersten, was ich Alle erzähle ist ungefähr:
"Probiert niemals aus, wie viel ihr aushaltet. Euer Kopf hält viel mehr aus, als euer Schultergelenk.
Wenn der Griff unangenehm wird, gebt einfach auf, indem ihr auf euren Gegner klopft - derjenige muss auf das achten und SOFORT lösen. Stattdessen könnt ihr auch einfach STOP sagen oder TAP oder AAAARRRRRGGGHHH!!!! (dann lachen jeweils alle) einfach ein DEUTLICHES Signal setzen, dass es einem unangenehm ist."
Bei uns werden Hebel generell langsam und kontrolliert angezogen. Von chokes gar nicht zu reden.
Was mir selbst aber auch schon öfters passiert ist:
Kimura angesetzt, voll drin, Gegner verteidigt, indem er die Hand fest hält. Irgendwann kam es dann immer so raus, das den Anderen die Kraft ausgeht und der Griff sich von jetzt auf gleich löst. Man selbst zieht aber noch mit full force. Dann schnalzt es schon mal schnell in den Hebel, weil das so überraschend kommt, undich es nicht so schnell bremsen konnte.
Habt ihr das auch schon so erlebt? Tipps?
Griff erarbeiten , den Armschlüssel selber dann aber aus dem Körper/Rumpf heraus zumachen, durch Position/Rotation. dann kannst viel präziser deine Kraft regulieren und minimierst diesen Schnalzeffekt (Nachschleudern) . abgesehen davon daß du ökonomischer arbeitest und den anderen ausbluten lassen kannst.
je mehr du aus der Kraft der Arme heraus arbeitest desto eher wirst du ihn überdehnen, wenn er schlagartig nachgibt.
als Idee
Super.
Danke euch beiden für die Tipps.
Hug n' Roll
09-10-2016, 20:29
Zur Bonusfrage:
Wenn ich sicher bin, dass die Technik korrekt ist und mein Partner nicht tappt, ziehe ich nicht weiter durch.
Andersherum ist es auch so, dass ich selber tappe, wenn ich die Technik als sauber und korrekt bewerte. Sehe ich keine "Lücke", sehe ich auch keinen Sinn im Widerstand mehr. Nur mit Kraft/körperlicher Überlegenheit eine Sub rauszuzögern Sehe ich für mich keinen Sinn drin.
Das ich damit wohl kaum diverse Blumentöpfe auf höherem gewinnen könnte, ist mir dazu relativ gleichgültig.
jkdberlin
10-10-2016, 07:26
Als Schiedsrichter auf der IBJJF Open Munich erlebt:
Gegner hat Kimura, der Angegriffene hält mit der anderen Hand fest. Der Angreifer zieht wirklich langsam progressiv stärker an. Irgendwann rutscht der Griff raus und Schulter ist verletzt.
Wirklich dummes Szenario. Darauf hoffen, dass der Griff eher ermüdet als die Verteidigung.
Aber ähnlich hält sich das auch bei mir. Ich setze an und ziehe progressiv immer weiter an. Entweder der Gegner tappt oder schläft ein bzw. etwas kaputt. Das hat in meinen Augen auch was mit Respekt zu tun. Ich traue meinem Gegner durchaus zu zu wissen, was er macht. Und wenn das Ding sitzt und ich nicht mehr über Technik raus komme, dann tappe ich und kann am nächsten Tag weiter trainieren. Ich respektiere meine Gegner, denn ich weiß, dass sie das können, was sie machen.
Ich habe es aber auch schon anders erlebt. Der Coach eines Gegners meinte mal zu meinem Gegner, er solle "aushalten", es seien nur noch 30 Sekunden. Das ist für mich ewig lang. Ergebnis: der Schüler war verletzt und ich habe mich mit dem Coach in der Wolle. So etwas ist traurig.
Genau dieses Szenario meinte ich weiter oben. Technik ist drin, ich ziehe langsam an, es wird verteidigt bis zur Ermüdung, und zack....
Nun zu den Fragen:
- Hast du schonmal erlebt, dass ein Kämpfer bestraft wurde, weil er den Griff so schnell durchgezogen hat, dass der Gegner quasi schon verletzt tappen musste?
Ja habe ich schon erlebt. Derjenige hats 2 mal bei einem Tunier gemacht. Beim zweiten Mal ist er dann disqualifiziert worden
- Findest du, dass solches Verhalten streng(-er) bestraft werden soll?
Auf Amateurwettkämpfen auf jeden Fall. Bei Profis nur wenn es mit grober Absicht ist den anderen zu verletzen
- Ziehst du den Hebel überhaupt weiter an, wenn du bemerkst, dass der Gegner nicht klopft?
Kommt sowohl auf den Hebel, als auch auf meinen Partner und die Situation an. Bei Anfängern natürlich gar nicht, bei Heelhooks auch gar nicht, aber bei Fortgeschrittenen Leute die ich kenne ziehe ich schon bis zu einem gewissen Punkt progressiv an.
- Wie handhabst du das mit den Griffen im Training? Ziehst du schnell an?(durchziehen wird ja wohl keiner im Training)
Situationsabhängig. Tendenziell eher weniger
PS: Bei Chokes interessiert mich das ganze deutlich weniger. Da schicke ich auch Trainingspartner schlafen wenn sie meinen nicht tappen zu müssen.:rolleyes:
Bei Tunieren ziehe ich auch schneller an und wenn der andere nicht tappt notfalls auch später durch (aber nicht sofort). Hab deswegen schon Kämpfe verloren (weil ich zu nett war). Aber bin eh eigentlich deutlich eher der Würger als ein Hebler, daher passiert mir das nicht häufig
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