Sich wichtig nehmen [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Sich wichtig nehmen



Gast
06-11-2016, 18:15
Warum nimmt sich der Mensch immer so verdammt wichtig? Vieles was die Leute sagen und tun, dient nur einem Zweck: Anerkennung der Leistung. Kennt ihr das? Ihr lernt jemanden kennen und dieser wird früher oder später durch die Blume und ganz beiläufig erzählen was er so kann. Viele machen es auch offensiv. Der ganze Körper strebt nach oben, richtet sich auf, die Augen weiten sich, man wird ernst und dann kommt dieser Satz: Ich bin sowiso oder habe den Titel in sowiso oder mache sowiso. Huldige mir! :)

Irgendwie amüsiert mich das.

Aber warum strebt der Mensch nach Anerkennung seiner Leistung. Warum kann er sich nicht selbst genügen?

Hosenscheißer
06-11-2016, 18:53
Warum nimmt sich der Mensch immer so verdammt wichtig? Vieles was die Leute sagen und tun, dient nur einem Zweck: Anerkennung der Leistung. Kennt ihr das? Ihr lernt jemanden kennen und dieser wird früher oder später durch die Blume und ganz beiläufig erzählen was er so kann. Viele machen es auch offensiv. Der ganze Körper strebt nach oben, richtet sich auf, die Augen weiten sich, man wird ernst und dann kommt dieser Satz: Ich bin sowiso oder habe den Titel in sowiso oder mache sowiso. Huldige mir! :)

Irgendwie amüsiert mich das.

Aber warum strebt der Mensch nach Anerkennung seiner Leistung. Warum kann er sich nicht selbst genügen?

Du redest von Respekt für Beruf, Bildung oder Leistung die jemand einfordert.
Das ist ein Phenomen der in der Gesellschaft weit verbreitet ist.
Nur finde ich es schwach bis sogar lustig, wenn man dabei als Mensch charakterlich ein Lutscher ist.
Dann kann man sogar ein Minister sein und trotz bekommt so ein Mensch von mir keinen Respekt. Man muss als Mensch auch korrekt sein und dann bekommt man Respekt.:cool:

Gast
06-11-2016, 18:59
https://de.wikipedia.org/wiki/Triebtheorie

K.A. ob der olle Freud da richtig lag, könnte aber was dran sein.

Steinbock
06-11-2016, 19:05
Nach Abraham Maslow ist Anerkennung ein menschliches Bedürfnis, welche auch befriedigt werden muss.

Kraken
06-11-2016, 19:15
Aber warum strebt der Mensch nach Anerkennung seiner Leistung. Warum kann er sich nicht selbst genügen?

Weil der Mensch ein soziales Wesen ist.

Der Mensch definiert sich durch seine Wechselwirkungen mit der Umwelt.

Ich finde das auch gut so. Wenn sich jemand nur um seinen eigenen Kram kümmert und ihm die Meinung und das Gefühlsleben der anderen Menschen egal ist, dann nennt man das entweder einen Psychopathen oder einen pathologischen Soziopathen.

Deshalb kann ich dieses "scheiss auf die Meinung der anderen" auch nur als post-pubertäre Unreise belächeln.

Kraken
06-11-2016, 19:30
P.s.:

Ist der Wunsch nach Anerkennung nicht das Gegenteil von "sich wichtig nehmen", das Gegenteil von Egozentrik?

Es stellt das Gegenüber, den Mitmenschen ins Zentrum und strebt danach, diesen Menschen zufrieden zu stellen.

Hosenscheißer
06-11-2016, 19:34
Deshalb kann ich dieses "scheiss auf die Meinung der anderen" auch nur als post-pubertäre Unreise belächeln.

Das sehe ich anders in Zeiten der Kommerzialisierung und des Egoismus.
Es hat sich viel verändert in der Gesellschaft in Deutschland, denn Familie als Institution wird als Lebensmodell immer unwichtiger, denn die Menschen denken egoistischer was auf Deutschland bezogen ist.

Gast
06-11-2016, 19:47
Weil der Mensch ein soziales Wesen ist.

Der Mensch definiert sich durch seine Wechselwirkungen mit der Umwelt.

Ich finde das auch gut so. Wenn sich jemand nur um seinen eigenen Kram kümmert und ihm die Meinung und das Gefühlsleben der anderen Menschen egal ist, dann nennt man das entweder einen Psychopathen oder einen pathologischen Soziopathen.

Deshalb kann ich dieses "scheiss auf die Meinung der anderen" auch nur als post-pubertäre Unreise belächeln.

Da bist du aber schon im Extrembereich angelangt. Ich rede nicht von Leuten die sich nicht für andere interessieren. Sondern vom Phänomen dass sich Leute extrem über ihre Leistungen definieren und davon abhängig sind dass diese auch anerkannt werden.

Warum kann man nicht einfach damit zufrieden sein was man macht?
Arbeitet man für das Sein oder für den Schein?

Kraken
06-11-2016, 19:54
Nun, sobald man nicht nur für sich alleine, sondern für das Wohlbefinden anderer Menschen arbeitet, sollte man ihre Meinung schon wichtig nehmen.

Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Ich habe einfach eine andere Meinung zu diesem Phänomen.

Gerade wenn einem der Anschein guter Arbeit nicht reicht, sondern man die wirkliche Meinung der Mitmenschen wissen will, ist das doch das Sein und nicht nur der Schein.

Gast
06-11-2016, 21:32
Ich bin sowiso oder habe den Titel in sowiso oder mache sowiso. Huldige mir! :)


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OliverT
06-11-2016, 21:50
Warum sind die Menschen so verdammt neidisch. Vieles was die Leute sagen und tun, dient nur einem Zweck: Anderen den Stolz auf ihre Leistungen madig machen.

Gast
06-11-2016, 22:15
Naja, wenn jemand wissen will was ich tue erzähle ich das auch.
Irgendwie will man ja ein Gespräch führen. Immer nur über das Wetter reden is auch öde.

devzero
07-11-2016, 07:55
Naja, wenn jemand wissen will was ich tue erzähle ich das auch.
Irgendwie will man ja ein Gespräch führen. Immer nur über das Wetter reden is auch öde.

Es kommt halt auch drauf an, wie man das macht, das bekommt man halt meistens im Tonfall, Gestik, Kontext und sowas mit.

Gast
07-11-2016, 08:03
Es kommt halt auch drauf an, wie man das macht, das bekommt man halt meistens im Tonfall, Gestik, Kontext und sowas mit.

Natürlich, aber im Verlauf eines Gesprächs wenn man sich kennenlernt, wird man auf das eigene tun zu sprechen kommen.
Dann kann man natürlich immer tief stapeln, finde ich aber auch doof. Man darf auf Leistung schon stolz sein.

AnscheinendZuWeich
07-11-2016, 08:20
Ich erzähle gerne was ich tue. Ich höre auch gerne was andere tun. Der einzelne Mensch definiert sich darüber was er tut und wie er handelt.
Alles andere ist nur Biomasse und Philosophie :p

Edit: Anerkennung verlang ich nicht dafür, was ich tue. Ich muss ja mit meinen Handlungen/Leistungen zufrieden sein. Wenn ich nur nach Anerkennung anderer strebe, wird man ja depressiv :o

eskolinaar
07-11-2016, 08:25
Es gibt Berufe in welchen man am Ende des Tages genau weis was man getan hat. Es gibt aber auch Berufe bei denen das nicht der Fall ist.

Ein Bauarbeiter, der am Ende das Haus sieht, das er erbaut hat, wird nicht angeben müssen.

Ein Marketing-Mensch der sich mit seinen Leistungen "irgendwo im Mittelfeld" bewegt, wird sich aber wahrscheinlich besser verkaufen wollen.

Ein Programmierer, der bei der Qualitätssicherung arbeitet (also Fehler in Programmen sucht), dessen Produkt eingestellt wird, der wird auch Bestätigung suchen.

Ich persönlich mag das auch nicht, wenn jemand übertrieben nach Bestätigung sucht. Meiner Erfahrung nach ist es wesentlich besser, wenn die Bestätigung kommt, ohne dass man gezielt danach fischt.

period
07-11-2016, 09:27
Ich darf euch die Lektüre von Dale Carnegies "How to win friends and influence people" ans Herz legen. Grundbotschaft: am Ende des Tages betrachtet sich jeder selbst als am Wichtigsten, selbst wenn er altruistisch handelt... und da gibts auch dann die Leute, denen ihre eigene Meinung über sich wichtiger ist als die der anderen :D Kann man unterschreiben oder nicht, aber ich finds eine nützliche Verallgemeinerung für den täglichen Alltag um im Vorfeld die Reaktionen von Leuten abzuwägen - was nicht heißen muss, dass ich mich immer dran halten würde oder könnte ;)

Period.

Gast
07-11-2016, 10:25
gut, angeber mag wohl niemand.

ABER es kommt immer sehr auf die perspektive an - so manches mal wird der verständliche und auch berechtigte stolz auf die eigene leistung von anderen als "wichtigtuerei" abqualifiziert, weil neid und mißgunst die wahrnehmung verzerren.

im übrigen finde ich jemanden, der vor falscher bescheidenheit trieft, noch viel unangenehmer als jemanden, der sich wichtig macht.
leider gilt übertriebene, falsche bescheidenheit als tugend, während sie doch das genaue gegenteil davon ist.


nota bene:
eines ist mir immer wieder aufgefallen ...
es wird sehr viel davon geredet, daß man lernen solle, "mit sich im reinen zu sein".
das wird als erstrebenswert dargestellt, als eines der höchsten im leben zu erreichenden ziele.
und wenn dann mal jemand mit sich wirklich "im reinen" ist, wenn er nicht an sich zweifelt, wenn er ein starkes selbstbewußtsein hat, autark ist und die meinung anderer nicht weiter wichtig nimmt, wenn er nicht dem ritual der lautstark geäußerten "bescheidenheit" huldigt, isses den meisten auch wieder nicht recht ...

ja wie denn nun?

"allen leuten recht getan ist eine kunst, die niemand kann."

devzero
07-11-2016, 10:47
Das liest sich nun so, dass man keine anderen Gesprächsthemen hat, als das was man arbeitet oder im Training erreicht habt.
Tut ihr sonst wirklich nichts, außer arbeiten und trainieren?

Schnitzelsekt
07-11-2016, 10:52
Es gibt drei wichtige Antriebe in unserer Kultur:
1) Ichichichichichichich
2) Mehrmehrmehrmehrmehrmehr (für mich)
und
3) LeistungLeistungLeistungLeistungLeistung (angeblich für mich)

Find ich super.

Sich die Anerkennung von anderen zu verdienen ist das Wichtigste Ziel des Lebens (was innen nicht da ist, muss halt von aussen her). Ist dabei auch egal, wo. Social Media oder im "echten" Leben.
Ich mein, es geht ja um einen selber. Dafür braucht man mehr Sachen, man muss halt auch immer mehr machen. Klar, man hat dann sehr wenig Zeit für andere und auch für sich. Aber macht ja nix.

Na klar nehm ich mich wichtig. ICH BIN ja das Wichtigste hier.

Kraken
07-11-2016, 11:02
oINBasa8BXg


Lol, nach der dummen Ansage hätte ich den Typen direkt beim Vornamen genannt. ;) :D

Oder wie man bei uns in den Bergen so schön sagst: "Auch du stinkst beim Scheissen oder denkst du, deine Scheisse duftet nach Rosenblüten?"


Warum sind die Menschen so verdammt neidisch. Vieles was die Leute sagen und tun, dient nur einem Zweck: Anderen den Stolz auf ihre Leistungen madig machen.

Wohl wahr. Das Warum ist einfach zu beantworten: Eigene Unzufriedenheit.

Kraken
07-11-2016, 11:04
eines ist mir immer wieder aufgefallen ...
es wird sehr viel davon geredet, daß man lernen solle, "mit sich im reinen zu sein".
das wird als erstrebenswert dargestellt, als eines der höchsten im leben zu erreichenden ziele.
und wenn dann mal jemand mit sich wirklich "im reinen" ist, wenn er nicht an sich zweifelt, wenn er ein starkes selbstbewußtsein hat, autark ist und die meinung anderer nicht weiter wichtig nimmt, wenn er nicht dem ritual der lautstark geäußerten "bescheidenheit" huldigt, isses den meisten auch wieder nicht recht ...

+1 merke das immer wieder.

Wer zufrieden und selbst-bewusst und selbst-sicher ist, der wird als arrogant bezeichnen.

"mit sich im Reinen" zu sein.... damit meinen die Leute eigentlich was ganz anderes, nämlich dass das Gegenüber endlich mal die Klappe halten soll. ;)

Gast
07-11-2016, 11:12
Das liest sich nun so, dass man keine anderen Gesprächsthemen hat, als das was man arbeitet oder im Training erreicht habt.
Tut ihr sonst wirklich nichts, außer arbeiten und trainieren?

Du kannst auch in anderen Bereichen Erfolge haben auf die man neidisch sein kann.;)

devzero
07-11-2016, 13:14
Naja, wenn jemand wissen will was ich tue erzähle ich das auch.
Irgendwie will man ja ein Gespräch führen. Immer nur über das Wetter reden is auch öde.


Du kannst auch in anderen Bereichen Erfolge haben die man die neiding sein kann.;)

Wieso muss es immer um Erfolge gehen? Gibts nichts, was man zusammen erleben kann?

OliverT
07-11-2016, 13:19
Was spricht denn dagegen wenn man über Erfolge redet?

Gast
07-11-2016, 14:02
Wieso muss es immer um Erfolge gehen? Gibts nichts, was man zusammen erleben kann?

Mit einer Person die ich bis Dato nicht kannte? Nicht wirklich.
Man kann auch zusammen Erfolge erleben.:D

Aber man kann im Endeffekt alles als Angeberei auslegen.