~Wolf´s Den~
13-11-2016, 14:52
Hallo KKB-Community,
spätestens seit Joe Rogans Kommentare über Kung Fu scheinen die Gräben zwischen den Kampfsportlern des 21. Jahrhunderts und den modernen Gladiatoren gegenüber den asiatischen Traditionalisten wieder größer geworden zu sein.
Deshalb möchte ich mit diesem Artikel den Versuch unternehmen Gespaltenes zusammenzuführen und aufzuzeigen, an welchen Stellen beide Lager voneinander lernen können und meiner Meinung nach müssen.
Kung Fu wurde hauptsächlich dafür kritisiert, dass die Partnerübungen oft von einer starren Abfolge von Techniken gekennzeichnet sind, bei der ein Initialangriff abgewehrt wird und anschließend eine Serie von Gegenangriffen nach dem Muster A bis Z gegen einen einfrierenden "Gegner" geführt werden.
In diesem Zusammenhang wurde argumentiert, dass ein echter Gegner entweder in Kombinationen angreifen oder auch nach erfolglosen Angriffen seine Position verändern wird, um die Initiative im Kampf zurückzugewinnen. Er wird sich keineswegs kooperativ verhalten und den Verteidiger mit dessen einstudierten Bewegungen glänzen lassen.
Woran liegt das?
Nun zunächst möchte ich dazu sagen, dass diese Trainingsvariante Vor- und Nachteile besitzt und mehr dem Selbstverteidigungsgedanken "stark versus schwach" entspringt.
Diesem Vorgehen geht die Grundüberlegung voraus, dass die erste Gegenangriffstechnik eine solche Schockwirkung erreichen muss, so dass der Gegner für alle Folgetechniken "weich" wird.
Bei einem Kampf gegen körperlich überlegene Gegner und insbesondere in der Selbstverteidigung ist der erste Treffer auf beiden Seiten oft entscheidend. Trifft der stärkere Kämpfer den Schwächeren, so knockt er diesen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Schlag aus, während der schwächere Kämpfer den Stärkeren an einer sehr empfindlichen Stelle treffen muss, um sich Zeit für weitere erfolgreiche Angriffsmanöver zu "erkaufen", mit denen er den stärkeren Kämpfer schließlich überwältigen kann.
Es gibt Situationen in der Selbstverteidigung, in denen ich nicht die Zeit habe bsp. anaolog zu einem MMA-Kampf einen Gameplan zu entwickeln und durch Finten und sog. Abtasten die Reaktionen meines Gegners auf den Prüfstand zu stellen. Genausowenig habe ich stets genügend Raum (Kampffläche), um als schwächere Person die Stärke meines Gegenüber durch evasive Schrittarbeit ins Leere laufen zu lassen. Auch ist die Suche nach Kontrolle und "Ruhe" im Bodenkampf oft keine Option, da eine Schlägerei meistens sehr unübersichtlich ist und weitere "Buddies" des Aggressors in die Situation eingreifen könnten.
Das bedeutet, dass ich in diesen Situationen reagieren und agieren muss - sofort, massiv und kampfentscheidend. Mache ich dass nicht, werde ich den Kampf verlieren, was in der Selbstverteidigung fatale Konsequenzen nach sich ziehen kann, da kein Referee vorhanden ist, der die Situation zu meinem Schutz stoppen könnte.
Ich brauche also eine unterbewusste Reaktion und Aktionen, die ich in Bruchteilen von Sekunden abrufen kann (weil immer wieder trainiert) und die mir die Chance - keineswegs die Garantie - des Überlebens bieten. So betrachtet sind derartige Partnerübungen in Bezug auf die Selbstverteidigung ein Roulettespiel. Man setzt auf eine Farbe und hofft, dass die Kugel an der richtigen Stelle zum Halten kommt.
Das Einschleifen von Automatismen - sofern es die Richtigen sind - ist generell keine schlechte Sache. Nachts um 3 Uhr geweckt werden und dann eine Technikfolge blind abspulen zu können ist stets besser als aus Angst und Unvermögen selbst in einer Situation einzufrieren.
Doch hat dieses Training auch ganz klare Schattenseiten. Nehmen wir an, ich treffe meinen Gegner eben nicht an dieser empfindlichen Stelle (oft Kehlkopf oder Genitalien), weil er z. B. seinerseits gut verteidigt. Nehmen wir weiter an, dass mein Gegner dann auf meine Folgetechniken reagiert, ein aktiver-reaktiver Kampfverlauf entsteht, dem ich mich anpassen muss.
In diesem Fall würde ich den Kampf verlieren, wenn ich nur gelernt habe meine Karten in einer bestimmten Abfolge auszuspielen. Bin ich durch mein Training zur physischen Unfähigkeit erzogen worden, auf die veränderten Gegebenheiten zu reagieren, werde ich untergehen.
Und gerade hier setzt Sparring - wie man es im MMA oder anderen Kampfsportarten betreibt - an. Ich übe vorgegebene oder freie Kampfsituationen, in denen sich mein Partner eben nicht kooperativ verhält, sondern seinerseits meine Bewegungen kontert und dagegen arbeitet. So lerne ich mich auf meinen Gegner einzustellen und neue Auswege zu finden, die dann auch in einem echten Kampf anwendbar sind, weil sie auf der Trainingserfahrung beruhen.
Würde man beide Trainingsweisen miteinander verbinden, bekäme man einen versierteren Kämpfer, der in der Lage ist sich auf wechselndem Terrain zurecht zu finden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umgang mit Energien, also mit der Kraftübertragung (Kraft = Masse x Beschleunigung) durch meinen Gegner.
Bei den o. g. Partnerübungen des Kung Fu wird der Initialangriff selten dynamisch vorgetragen. Meistens greift der "Gegner" halbherzig oder aus einer gar unrealistischen Distanz an, die für mich keine Gefährdung bedeutet. Durch dieses "in Watte gepackte" Training lerne ich keinen realistischen Umgang mit Kräften. Wie verhindere ich den Aufbau von Beschleunigung? Wie lasse ich Beschleunigung verpuffen?
Obwohl Kung Fu hervorragende technische Lösungen zum Umgang mit Kräften bietet, werden diese selten realistisch trainiert, so dass in einer Echtsituation das Gefühl und die Praxis fehlen, was wiederum dazu führt, dass meine Abwehr durchbrochen wird.
MMA setzt auch hier durchweg auf Sparring mit Schutzausrüstung, bei dem sich die Trainierenden langsam und kontrolliert, aber mit vollem Kontakt, auf ein gewisses Level arbeiten können.
Die Erfahrung: ja, ich kann einem durchgezogenen Schlag mit meiner Blockade standhalten, stärkt auch das Selbstbewusstsein und damit die Aktionsfähigkeit.
Würde man technische Verfeinerungen (die in ihrer Struktur und in ihren Details durchaus Sinn ergeben) mit einer dynamischen Form des Trainings verbinden, bekäme man einen effektiveren Kämpfer, der das technische Plus der asiatischen Kampfkünste auch real ummünzen kann.
Worin liegen denn die so viel beschworenen technischen Vermächtnisse des Kung Fu?
Hier würde ich folgende Dinge beispielhaft anmerken:
Stabilität, Balance und Kräftigung in den Beinen durch das Training von Ständen (feste Struktur im Nahkampf)
erhöhter Bewegungsradius durch Schrittarbeit im Pass- und Kreuzgang
intelligente Winkel (Blocks) beim Neutralisieren oder Weiterleiten von Kräften
"Brückentechniken" zur Kontrolle und Immobilisierung des Gegners
Gefühlsübungen (sensorische Kampfphase) zur Ausbildung taktiler Reflexe
Angriffstechniken aus unorthodoxen Winkeln mit verschiedenen Körperteilen
Hebel- und Befreiungstechniken, die auf besseren Winkeln und dem effektiveren Einsatz von Körperteilen basieren
das Wissen um Druckpunkte und den Einsatz von Nervendrucktechniken, z. B. im Bodenkampf
All diese Dinge sind effektiv, wenn man sie realistisch trainiert.
So sieht man auch im MMA gelegentlich auch die Anwendung von Techniken - wie z. B. der Oblique Kick von Jon Jones - die nicht der ursprünglichen MMA-Matrix des Boxen, Muay Thai und Grappling entsprechen.
Aber auch MMA hat seine ganz eigenen Vorzüge, die auf einer Mischung der effektivsten Vollkontaktkampfsportarten und deren Trainingsweisen basieren.
Beispielhaft wären hier zu nennen:
Beweglichkeit in den Beinen durch Sparring (Fußarbeit im freien Distanzkampf)
Hand-Auge-Koordination (optische Kampfphase) durch Sparring
Timing (Distanzverhalten/richtiger Zeitpunkt für Angriff und Verteidigung) durch Sparring
Gefühl für Kraftentwicklung und -übertragung (Vollkontakt) durch Sparring
Technik- und Taktikwechsel (Gameplan und -change) durch Sparring
Nehmerqualitäten durch Sparring (jeder kann getroffen werden)
Selbstbewusstsein durch Sparring
effektiver Einsatz der 8 Körperwaffen (Boxen/Muay Thai)
effektive Grapplingtechniken, -konter und -strategien (Judo/Brazilian Jiu Jitsu/Ringen u. a.)
Gerade in Bezug auf das MMA liegt der Benefit im Training und der Ausbildung der für den Kampf notwendigen Attribute.
Daneben aber sicher auch in der Beherrschung des Bodenkampfs durch Inklusion spezifischer Stilrichtungen. Auch wenn es z. B. in der Selbstverteidigung überwiegend (nicht unbedingt niemals, da der Bodenkampf bei der Messerabwehr vielleicht sogar Sinn machen würde) nicht das Ziel sein kann den Bodenkampf aktiv zu suchen, so wäre es mehr als ignorant zu glauben, dass man niemals durch den Gegner auf den Boden gezwungen werden kann. Daher benötigt auch jeder SV-Enthusiast ein ordentliches Grundlagentraining im Bodenkampf, um sich orientieren zu können. Im MMA-Kontext ist der Bodenkampf als ein effektives Mittel im taktischen Gesamtrepertoire anzusehen.
So ... viel geschrieben.
Hat Joe Rogan Recht?
Ja und nein.
Was ist meine Quintessenz?
Um es mit den Worten von Bruce Lee zu sagen: "when you're talking about fighting, as it is, with no rules, well then, baby you'd better train every part of your body!" Was bedeutet: um als Kämpfer in der Selbstverteidigung komplett zu sein, sollte man alles trainieren was nützlich sein könnte und sich nicht selbst stilistisch reglementieren.
In diesem Sinne ... frohes Training.
spätestens seit Joe Rogans Kommentare über Kung Fu scheinen die Gräben zwischen den Kampfsportlern des 21. Jahrhunderts und den modernen Gladiatoren gegenüber den asiatischen Traditionalisten wieder größer geworden zu sein.
Deshalb möchte ich mit diesem Artikel den Versuch unternehmen Gespaltenes zusammenzuführen und aufzuzeigen, an welchen Stellen beide Lager voneinander lernen können und meiner Meinung nach müssen.
Kung Fu wurde hauptsächlich dafür kritisiert, dass die Partnerübungen oft von einer starren Abfolge von Techniken gekennzeichnet sind, bei der ein Initialangriff abgewehrt wird und anschließend eine Serie von Gegenangriffen nach dem Muster A bis Z gegen einen einfrierenden "Gegner" geführt werden.
In diesem Zusammenhang wurde argumentiert, dass ein echter Gegner entweder in Kombinationen angreifen oder auch nach erfolglosen Angriffen seine Position verändern wird, um die Initiative im Kampf zurückzugewinnen. Er wird sich keineswegs kooperativ verhalten und den Verteidiger mit dessen einstudierten Bewegungen glänzen lassen.
Woran liegt das?
Nun zunächst möchte ich dazu sagen, dass diese Trainingsvariante Vor- und Nachteile besitzt und mehr dem Selbstverteidigungsgedanken "stark versus schwach" entspringt.
Diesem Vorgehen geht die Grundüberlegung voraus, dass die erste Gegenangriffstechnik eine solche Schockwirkung erreichen muss, so dass der Gegner für alle Folgetechniken "weich" wird.
Bei einem Kampf gegen körperlich überlegene Gegner und insbesondere in der Selbstverteidigung ist der erste Treffer auf beiden Seiten oft entscheidend. Trifft der stärkere Kämpfer den Schwächeren, so knockt er diesen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Schlag aus, während der schwächere Kämpfer den Stärkeren an einer sehr empfindlichen Stelle treffen muss, um sich Zeit für weitere erfolgreiche Angriffsmanöver zu "erkaufen", mit denen er den stärkeren Kämpfer schließlich überwältigen kann.
Es gibt Situationen in der Selbstverteidigung, in denen ich nicht die Zeit habe bsp. anaolog zu einem MMA-Kampf einen Gameplan zu entwickeln und durch Finten und sog. Abtasten die Reaktionen meines Gegners auf den Prüfstand zu stellen. Genausowenig habe ich stets genügend Raum (Kampffläche), um als schwächere Person die Stärke meines Gegenüber durch evasive Schrittarbeit ins Leere laufen zu lassen. Auch ist die Suche nach Kontrolle und "Ruhe" im Bodenkampf oft keine Option, da eine Schlägerei meistens sehr unübersichtlich ist und weitere "Buddies" des Aggressors in die Situation eingreifen könnten.
Das bedeutet, dass ich in diesen Situationen reagieren und agieren muss - sofort, massiv und kampfentscheidend. Mache ich dass nicht, werde ich den Kampf verlieren, was in der Selbstverteidigung fatale Konsequenzen nach sich ziehen kann, da kein Referee vorhanden ist, der die Situation zu meinem Schutz stoppen könnte.
Ich brauche also eine unterbewusste Reaktion und Aktionen, die ich in Bruchteilen von Sekunden abrufen kann (weil immer wieder trainiert) und die mir die Chance - keineswegs die Garantie - des Überlebens bieten. So betrachtet sind derartige Partnerübungen in Bezug auf die Selbstverteidigung ein Roulettespiel. Man setzt auf eine Farbe und hofft, dass die Kugel an der richtigen Stelle zum Halten kommt.
Das Einschleifen von Automatismen - sofern es die Richtigen sind - ist generell keine schlechte Sache. Nachts um 3 Uhr geweckt werden und dann eine Technikfolge blind abspulen zu können ist stets besser als aus Angst und Unvermögen selbst in einer Situation einzufrieren.
Doch hat dieses Training auch ganz klare Schattenseiten. Nehmen wir an, ich treffe meinen Gegner eben nicht an dieser empfindlichen Stelle (oft Kehlkopf oder Genitalien), weil er z. B. seinerseits gut verteidigt. Nehmen wir weiter an, dass mein Gegner dann auf meine Folgetechniken reagiert, ein aktiver-reaktiver Kampfverlauf entsteht, dem ich mich anpassen muss.
In diesem Fall würde ich den Kampf verlieren, wenn ich nur gelernt habe meine Karten in einer bestimmten Abfolge auszuspielen. Bin ich durch mein Training zur physischen Unfähigkeit erzogen worden, auf die veränderten Gegebenheiten zu reagieren, werde ich untergehen.
Und gerade hier setzt Sparring - wie man es im MMA oder anderen Kampfsportarten betreibt - an. Ich übe vorgegebene oder freie Kampfsituationen, in denen sich mein Partner eben nicht kooperativ verhält, sondern seinerseits meine Bewegungen kontert und dagegen arbeitet. So lerne ich mich auf meinen Gegner einzustellen und neue Auswege zu finden, die dann auch in einem echten Kampf anwendbar sind, weil sie auf der Trainingserfahrung beruhen.
Würde man beide Trainingsweisen miteinander verbinden, bekäme man einen versierteren Kämpfer, der in der Lage ist sich auf wechselndem Terrain zurecht zu finden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umgang mit Energien, also mit der Kraftübertragung (Kraft = Masse x Beschleunigung) durch meinen Gegner.
Bei den o. g. Partnerübungen des Kung Fu wird der Initialangriff selten dynamisch vorgetragen. Meistens greift der "Gegner" halbherzig oder aus einer gar unrealistischen Distanz an, die für mich keine Gefährdung bedeutet. Durch dieses "in Watte gepackte" Training lerne ich keinen realistischen Umgang mit Kräften. Wie verhindere ich den Aufbau von Beschleunigung? Wie lasse ich Beschleunigung verpuffen?
Obwohl Kung Fu hervorragende technische Lösungen zum Umgang mit Kräften bietet, werden diese selten realistisch trainiert, so dass in einer Echtsituation das Gefühl und die Praxis fehlen, was wiederum dazu führt, dass meine Abwehr durchbrochen wird.
MMA setzt auch hier durchweg auf Sparring mit Schutzausrüstung, bei dem sich die Trainierenden langsam und kontrolliert, aber mit vollem Kontakt, auf ein gewisses Level arbeiten können.
Die Erfahrung: ja, ich kann einem durchgezogenen Schlag mit meiner Blockade standhalten, stärkt auch das Selbstbewusstsein und damit die Aktionsfähigkeit.
Würde man technische Verfeinerungen (die in ihrer Struktur und in ihren Details durchaus Sinn ergeben) mit einer dynamischen Form des Trainings verbinden, bekäme man einen effektiveren Kämpfer, der das technische Plus der asiatischen Kampfkünste auch real ummünzen kann.
Worin liegen denn die so viel beschworenen technischen Vermächtnisse des Kung Fu?
Hier würde ich folgende Dinge beispielhaft anmerken:
Stabilität, Balance und Kräftigung in den Beinen durch das Training von Ständen (feste Struktur im Nahkampf)
erhöhter Bewegungsradius durch Schrittarbeit im Pass- und Kreuzgang
intelligente Winkel (Blocks) beim Neutralisieren oder Weiterleiten von Kräften
"Brückentechniken" zur Kontrolle und Immobilisierung des Gegners
Gefühlsübungen (sensorische Kampfphase) zur Ausbildung taktiler Reflexe
Angriffstechniken aus unorthodoxen Winkeln mit verschiedenen Körperteilen
Hebel- und Befreiungstechniken, die auf besseren Winkeln und dem effektiveren Einsatz von Körperteilen basieren
das Wissen um Druckpunkte und den Einsatz von Nervendrucktechniken, z. B. im Bodenkampf
All diese Dinge sind effektiv, wenn man sie realistisch trainiert.
So sieht man auch im MMA gelegentlich auch die Anwendung von Techniken - wie z. B. der Oblique Kick von Jon Jones - die nicht der ursprünglichen MMA-Matrix des Boxen, Muay Thai und Grappling entsprechen.
Aber auch MMA hat seine ganz eigenen Vorzüge, die auf einer Mischung der effektivsten Vollkontaktkampfsportarten und deren Trainingsweisen basieren.
Beispielhaft wären hier zu nennen:
Beweglichkeit in den Beinen durch Sparring (Fußarbeit im freien Distanzkampf)
Hand-Auge-Koordination (optische Kampfphase) durch Sparring
Timing (Distanzverhalten/richtiger Zeitpunkt für Angriff und Verteidigung) durch Sparring
Gefühl für Kraftentwicklung und -übertragung (Vollkontakt) durch Sparring
Technik- und Taktikwechsel (Gameplan und -change) durch Sparring
Nehmerqualitäten durch Sparring (jeder kann getroffen werden)
Selbstbewusstsein durch Sparring
effektiver Einsatz der 8 Körperwaffen (Boxen/Muay Thai)
effektive Grapplingtechniken, -konter und -strategien (Judo/Brazilian Jiu Jitsu/Ringen u. a.)
Gerade in Bezug auf das MMA liegt der Benefit im Training und der Ausbildung der für den Kampf notwendigen Attribute.
Daneben aber sicher auch in der Beherrschung des Bodenkampfs durch Inklusion spezifischer Stilrichtungen. Auch wenn es z. B. in der Selbstverteidigung überwiegend (nicht unbedingt niemals, da der Bodenkampf bei der Messerabwehr vielleicht sogar Sinn machen würde) nicht das Ziel sein kann den Bodenkampf aktiv zu suchen, so wäre es mehr als ignorant zu glauben, dass man niemals durch den Gegner auf den Boden gezwungen werden kann. Daher benötigt auch jeder SV-Enthusiast ein ordentliches Grundlagentraining im Bodenkampf, um sich orientieren zu können. Im MMA-Kontext ist der Bodenkampf als ein effektives Mittel im taktischen Gesamtrepertoire anzusehen.
So ... viel geschrieben.
Hat Joe Rogan Recht?
Ja und nein.
Was ist meine Quintessenz?
Um es mit den Worten von Bruce Lee zu sagen: "when you're talking about fighting, as it is, with no rules, well then, baby you'd better train every part of your body!" Was bedeutet: um als Kämpfer in der Selbstverteidigung komplett zu sein, sollte man alles trainieren was nützlich sein könnte und sich nicht selbst stilistisch reglementieren.
In diesem Sinne ... frohes Training.