Vollständige Version anzeigen : Der Neuling braucht mal Tips und Erfahrungen
Moin liebe Community
Ich bin mitte dreißig und habe vor kurzem meine Leidenschaft für's Taekwondo entdeckt. Derzeit liege ich bei 90 Kg und bin nicht der unfitteste ( für mein Alter ).
Ich komme einfach mal zum Punkt.
Wie erlebt Ihr Eure Trainingseinheiten. Ich hätte da gerne mal ein paar kurze Meinungen oder Beschreibungen... wenn ihr mögt.
Ich bin jetzt nicht der Räucherstäbchen - Meditierttyp aber im meinem Training fehlt mir ( für mein noch junges TWD Verständnis ) ein wenig Tradition und Erklärung zur jeweilig ausgeführten Technik. Gerade als Beginner, finde ich es wichtig, noch mal ein/zwei Worte zur Tradition zu hören. Grössten Teils verläuft das Training nach Schema F.: Halb Kreis, Gruß, Ansagen, Laufen, dehnen und Kicks kicks kicks... Ich will niemanden schlecht machen oder gar an meinem Trainer zweifeln...sondern möchte mir einfach mal ein grobes Bild machen wir es bei Euch so abläuft. Ich stehe kurz vor meiner ersten Prüfung und habe nun letzte Woche zum ersten mal überhaupt das Wort " AareMaaki " gehört und in praktischer Form angewandt. Ich versuche mir so viel wie möglich in meiner Freizeit zu erlesen. Ist es im TWD wirklich so massiv "lehrnen durch abgucken und Selbstschulung"? Danke für Eure Beträge...
shohatto
16-11-2016, 23:37
Ich habe zwar nur genau zwei Trainingseinheiten im Taekwondo gehabt und das auch schon vor einiger Zeit, hoffe aber, trotzdem weiterhelfen zu können. Da ich auf Grund deiner Beschreibung annehme, dass du Kukki-/WTF-Taekwondo praktizierst, bezieht sich mein Beitrag und die Verwendung des Wortes "Taekwondo" auf diesen Stil. Ursprünglich war Taekwondo vereinfacht gesagt ein koreanischer Karatestil und höchstens bis auf die verwendete Sprache und die Bewegungsformen den japanischen Stilen sehr ähnlich. Im Taekwondo hat sich in den 1960er Jahren ein Vollkontakt-Wettkampfsystem mit Schutzwesten entwickelt, welches sich von bisher üblichen Semikontakt-Wettkampfsystemen, wie sie auch im Karate gebräuchlich sind, erheblich unterscheidet. Da Faustschläge zum Kopf verboten wurden, entwickelte sich das System zum nahezu ausschließlichen Kampf mittels Fußtritten. Dadurch entstanden viele neue, an die Erfordernisse des Wettkampfs angepasste Beintechniken. Daneben wurden aber und werden noch immer Techniken und Bewegungsformen trainiert, die stilistisch nahe an klassischen Karate-Techniken liegen. Taekwondo besteht eigentlich aus zwei Systemen, die zwar einen gemeinsamen Ursprung haben, sich aber biomechanisch stark unterscheiden. Ein Arae-Makki hat sich zum Beispiel im Wettkampf als nicht praktikabel erwiesen, da ein Abblocken von Fußtritten mit gewisser Wahrscheinlichkeit zu einer Verletzung am Arm führt und alle anderen Anwendungsformen dieser Bewegungim Wettkampf schlichtweg verboten sind.
Danke für die Antwort. Da steckt schon mal viel wissenswertes drin. Wenn ich das richtig heraus lese, ist unser heutiges Tarkwondo ehr Wettkampf basiert als denn traditionell. Oder ich habe ein Meister erwischt, der mehr Wettkampf orientiert trainiert und die anderen Techniken leicht einfliesen lässt.
hand-werker
17-11-2016, 07:49
Tae Kwon Do existiert erst seit Ende des 2. Weltkrieges, von daher wird es mit Tradition und Geschichte schwierig. Es gab natürlich auch vorher in Korea Kampfstile, nur hießen diese nicht Tae Kwon Do und unterschieden sich auch von diesem. Sehr vereinfacht und verkürzt gesagt hat man sich in Korea nach Ende der japanischen Besatzung aus Versatzstücken japanischer und koreanischer Stile was eigenes gebastelt. Daraus wurde dann im Zusammenhang mit der Spaltung in ITF und WTF relativ zügig ein Wettkampfsport (zumindest auf Seiten der WTF). Klar versucht man gerne auf eine angebliche jahrhunderte- (oder gleich Jahrtausende-)lange Tradition des Tae Kwon Do zu verweisen, das würde ich aber nicht all zu ernst nehmen.
TKD-Dragon
17-11-2016, 09:13
Vielleicht bist du im traditionellen TKD besser aufgehoben, wenn du Wert auf Tradition legst.
Allerdings lass dir gesagt sein dass, wie schon von den anderen geschrieben, TKD eigentlich gar keine lange Tradition hat. Daher fühlte ich mich im traditionellen Taekwon-Do immer ein wenig verarscht...
Dagegen sollte es schon so sein, dass der Trainer die Techniken auch mal erklärt.
Du kannst aber auch mal konkret nachfragen, wie diese oder jene Technik ausgeführt wird.
Naja anders wie beim Shotokan Karate wo die Techniken ihren Ursprung haben gibt es beim Tkd keine "versteckten" Techniken, was also beim Shotokan wie ein Block aussieht kann auch ein Wurf sein während es beim Tkd immer ganz eindeutig ist ob das jetzt ein Schlag oder Block ist, man muss auch sagen das Ilbo Teryo nur noch Show ist und nichts mehr mit realer Anwendung zu tun hat, das selbe gilt leider auch meistens für die Selbstverteidigung wo man mehr darauf wert legt das die Techniken toll aussehen als dass sie effektiv sind. Beim Wettkampf muss man auch Unterscheiden ob der Verin nur Breitensport macht oder Wettkampf, bei den Breitensportlern legt man wenig wert darauf ob man Punkte macht sondern mehr ob die Distanz und Technik passt, meistens machen siebden Oldschool Koreaner Stil also viel mit dem hinteren Bein.
Wenn Du etwas über die "Geschichte" des TKD erfahren möchtest, empfehle ich Dir "A Killing Art" oder auf deutsch "Tödliche Kunst" - bei Amazon erhältlich und sehr empfehlenswert.
Ansonsten kommt es bei den Übeungseinheiten immer darauf an, zu welchem Verband ihr gehört und wie der Lehrer/Trainer tickt.
Ich empfehle Dir auch mal den ein oder anderen Dojang zu besuchen und immer wieder über den Tellerrand zu schauen.
TKD bietet so viel mehr als viele zu glauben wissen, was aber such daran liegt, dass das öffentliche Bild bzw. die Wahrnehmung stark verzerrt ist.
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Sambo-, Ibo-, Ilbo Matsogki (Taeryon) ist noch nie reale Anwendung gewesen. Das sind Partner Übungen, die sich von einfach nach schwierig steigern.
Hier geht es um Rhythmus, Gefühl für die Techniken etc.
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