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Vollständige Version anzeigen : Unterschiede zwischen okinawa und japanischen Karate.



Huangshan
24-11-2016, 09:59
Unterschied zwischen
Okinawa/Ryukyu Karate und japanischen Karate.


Wie seht Ihr es als Karateka?

Teilt Ihr die Meinung aus den Artikeln:

10 Differences Between Okinawan Karate & Japanese Karate (http://www.karatebyjesse.com/10-differences-okinawan-karate-japanese-karate/)


Die Technik des Okinawa Shorin Ryu Shidokan Karatedo (http://www.shorinryu.de/public/technik/technik.html)

karate_Fan
24-11-2016, 10:14
Ist ne interessante Frage Huangshan die wohl nur Experten beantworten können.

Ich finde man sollte auch die Frage aufwerfen ob es in Tagen wie diesen überhaupt noch richtig ist, von Okinawa Karate zu sprechen?

Würde es mittlerweile nicht bereits zu sehr japanisiert um da wirklich noch Unterschiede zu erkennen?


Wirklich beantworten kann diese Frage wohl nur jemand der eine Zeit lang japanisches Karate und auch Okinawa Karate trainiert hat.

Vielleicht haben wir ja so jemanden hier im Forum.

Inumeg
24-11-2016, 10:14
Ich habe nur den ersten Artikel gelesen. Und den kannste knicken. Er stellt japanaischen Karate dem Okinawa-karate gegenüber, ohne überhaupt zu definieren, was die beiden Begriffe bedeuten sollen. Es gibt zig Stilrichtungen und in der Stilrichtung nochnmal so viele Lehrmeinungen. Und jede davon macht andere Aussagen über die 10 Punkte, die im Artikel genannt werden.

Gibukai
24-11-2016, 11:49
Hallo,

beide verlinkten Artikel sind oberflächlich und inhaltlich daneben! Ich äußerte mich schon zuvor zu diesem Themenfeld im Forum, z. B. hier:


Hallo,

die Frage ist berechtigt und wichtig. In der Karate-Welt gibt es tatsächlich Personen, die „‘japanisches‘ Karate kritisch“ sehen. Dazu gibt es in der Karate-Welt Personen, die „‘okinawanisches‘ Karate kritisch“ sehen, sowie Personen, die „‘chinesische‘ Kampfkunst kritisch“ sehen. Und es gibt Personen, die jeweils zwei dieser geographischen Eingrenzungen kritisch sehen. Die Ursachen für derartige „kritische“ Betrachtungen sind meist pekuniärer und/oder ideologischer Natur; auf jeden Fall sind sie kleingeistig und oft heuchlerisch.

Warum sind sie kleingeistig und oft heuchlerisch? Kampfkunst in Ryūkyū wurde eigentlich schon immer (also wirklich seit der Besiedlung der Inselkette) von den japanischen Hauptinseln beeinflusst. In der jüngeren Vergangenheit gibt es ganz konkrete Beispiele für japanische Ryūha, die direkten und indirekten Einfluss auf bestimmte okinawanische Kampfkünstler nahmen. Beispielsweise lernte der halblegendäre S. Matsumura – den heute viele „ur-okinawanische“ Schulrichtungen als ihren Ahn hochhalten (bis hin zu einem Monument) – Ko Jigen-Ryū aus der japanischen Präfektur Satsuma. Dieser japanische Einfluss fand lange vor den 1920er Jahren noch zur Zeit des Königreichs Ryūkyū statt. Alle frühen Lehrschriften über „Karate“ wurden in japanischer Sprache verfasst (u. a. von S. Matsumura). Die frühsten bekannten Lehrgedichte des „Karate“ wurden in japanischer Sprache und japanischem Stil komponiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden so gut wie alle in den 1920er und 1930er Jahren auf den japanischen Hauptinseln etablierten Karate-Strukturen von Karate-Lehrern, die in der Präfektur Okinawa lebten, übernommen und teilweise noch verstärkt. Das geht bei den Trainingsanzügen und Graduierungen los, weiter über „Dōjō“-Kultur und Unterrichtsweisen bis hin zu technischen Inhalten und Versportlichung. Die einzige echte Ausnahme stellen neuartige Kata-Namen dar, die G. Funakoshi (1868–1957) seit den 1930er Jahren in Japan einführte. Aber das ist auch logisch, da die spezifische Übertragungslinie von G. Funakoshi mit G. Funakoshis Umzug nach Tōkyō Okinawa verlassen hat. D. h. andere Übertragungslinien in Okinawa hatten keinen Grund, diese Namen zu nutzen. Dennoch wurden auch in der Präfektur Okinawa japanische Kata-Namen geschaffen. Aus all diesen Gründen ist es heuchlerisch und kleingeistig, wenn in Okinawa beheimate Karate-Koryphäen sich „kritisch“ über „japanisches Karate“ äußern.

Das eigentliche Ziel der Kritik, wenn es wirklich um Karate geht, sind nicht andere Orte (Japan, Okinawa, China), sondern andere Übertragungslinien bzw. andere Lehrmeister, deren Kompetenz und/oder Trainingsinhalte infrage gestellt werden. Dabei geht es um Abgrenzung zu „den anderen“, wobei „die anderen“ selbstverständlich weniger kompetent sind und/oder über die schlechteren Trainingsinhalte verfügen. Auf diese Weise wird Mitgliedern der „eigenen“ Gruppe verständlich gemacht, wie gut es ihnen in der „eigenen“ Gruppe doch geht, und „den anderen“ sowie möglichen Interessenten wird verdeutlicht, wie super es doch für sie wäre, wenn sie der Gruppe des Kritisierenden angehörten. Selbstverständlich hat das meist etwas mit Geld zu tun (Mitgliedsbeiträge, Prüfungsgebühren usw.). Da wo die Kritik rein ideologischer Natur ist, kann tatsächlich Lokalpatriotismus (Heimat gegen Ausland) im Spiel sein. Aber meist geht es auch dabei eher um Übertragungslinien statt um Örtlichkeiten, weil Person A nicht so lange bei Lehrmeister X lernte wie Person B, oder Person C einer höheren gesellschaftlichen Klasse entstammte als Person D oder Person E einfach nur doof ist, oder …

Unterm Strich handelt es sich um nicht hinnehmbare Vereinfachungen historischer und/oder technischer Angelegenheiten. Wie in der großen Politik werden möglichst schlichte Botschaften genutzt, die einfach zu begreifen sind, um Werbung für die eigene Sache zu machen. Ein persönliches Beispiel: zwischen zwei Trainingseinheiten bei einem altehrwürdigen okinawanischen Lehrmeister beschwatzte mich ein abendländischer Schüler desselben, dass das Karate seines Lehrers viel näher an „der okinawanischen“ Quelle sei als mein Shōtōkan-Ryū – und das wäre doch für mich ein super Grund zu seiner Gruppe zu wechseln und so. Ich diskutierte als (höflicher) Gast natürlich nicht mit ihm rum und versuchte ihm nicht zu erklären, dass auch die Zusammensteller des Shōtōkan-Ryū gebürtige Okinawaner waren und zudem andere gebürtige Okinawaner übend und lehrend aktiv am Training im historischen Shōtōkan (1938–1945) teilnahmen. Ich nickte einfach nur ab. Für mich war sein alter Lehrer technisches Mittelmaß, so dass ich keinerlei Interesse verspürte, länger bei ihm zu trainieren. Da helfen auch keine geografischen Argumente …

Der „pseudomilitärische und typisch japanische Drill“, wie Du ihn nennst, ist tatsächlich preußischen Ursprungs, und er wurde zuerst in der Präfektur Okinawa in bestimmte Karate-Richtungen eingeführt. Danach gelangte diese Art von Training auf die japanischen Hauptinseln. Auch der Begriff Karate als „zivile Selbstverteidigungskunst“ ist aus historischer Sich wirklich ungünstig. Tatsächlich wurde er von heutigen Vertretern „ziviler Selbstverteidigungskunst“ (was auch immer sie im Einzelfall darunter verstehen) im Versuch über Karate gestülpt, eine „historische“ Rechtfertigung für ihre moderne Praxis zu erhalten. Das ist eine ähnliche Vereinfachung wie die Behauptung Karate sei Sport, womit dann Wettkämpfe gerechtfertigt werden.

Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass Karate ohne den Schritt auf die japanischen Hauptinseln heute weitaus weniger verbreitet wäre. Ob das ein Schaden für Karate ist, kommt auf die Perspektive an. Ich selbst hätte wahrscheinlich ohne diesen Schritt nie etwas von Karate erfahren.

Schließlich möchte ich noch kurz auf die oft zu hörende/lesende Argumentation „aus der China-Hand wurde die leere Hand“ eingehen. Auch sie ist eine leider häufig instrumentalisierte Vereinfachung der „Anti-Japan-Karate-Rhetorik“. Wer sich ernsthaft mit der Geschichte auseinandersetzt, wird feststellen, dass sie kaum ein echtes, handfestes Argument darstellt, d. h. ob zuerst die Idee „chinesische Hand“ oder zuerst „leere Hand“ aufkam, lässt sich nicht (!) nachweisen. Abgesehen davon gab es mindestens neunundzwanzig (29) verschiedene Bezeichnungen, die für Kampfkunst aus Ryūkyū/Okinawa geschaffen und genutzt wurden …

Grüße,

Henning Wittwer

(http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/antijapanische-str-mungen-karate-170714/#post3311407)

Huangshan
24-11-2016, 12:42
Nun jeder hat eine andere Meinung zum Thema.

Es ist spannend, die unterschiedlchen Argumente,Thesen ..... zu lesen, vom diskutieren lebt ein Forum.

Hier nochmal die Punkte von KaratebyJesse in deutscher Zunge:

http://karate-im-schwarzwald.jimdo.com/2016/08/01/enkamp-10-1-unterschiede-zwischen-okinawa-karate-und-japanischem-karate/

Gibukai danke fürs kommentieren.

Ich lese oft ähnliche gegesetzliche Kommentare,Argumente von Leuten die okinawanische Stile praktizieren.


Aus all diesen Gründen ist es heuchlerisch und kleingeistig, wenn in Okinawa beheimate Karate-Koryphäen sich „kritisch“ über „japanisches Karate“ äußern.

Sind alle Argumente von"in Okinawa beheimateten Karate-Koryphäen" falsch oder sind einige richtig,berechtigt ?

meenzermicha
24-11-2016, 14:27
...jetzt hab ich eeeeewig lang getippt und die antwort ist verschollen beim senden...
*heul*

Gibukai
24-11-2016, 15:10
Hallo nochmal,

wenn nach „allen Argumenten“ gefragt wird, dann ist – wie ich oben bereits geschrieben habe – zuallererst wichtig zu erwähnen, wessen Argumente genau das sind und an wen oder was sie sich richten. Spricht eine Einzelperson über ein in ganz Japan einheitlich gedachtes „japanisches Karate“, dann ist das von vornherein falsch, unberechtigt und anmaßend. Denn es gibt in Japan viele verschiedene Schulrichtungen des Karate, teilweise mit mehreren Übertragungslinien, teilweise von gebürtigen Okinawanern gegründet usw. Spricht eine Einzelperson über einen ganz bestimmten, in Japan lebenden Lehrmeister und dessen Karate oder über einen bestimmten japanischen Karate-Verband, dann ist es möglich (!), dass berechtigte Argumente vorgetragen werden. Denn in diesem Fall geht es nicht pauschal um „ein“ japanisches Karate, sondern um eine ganz bestimmte Ausrichtung.

Wie oberflächlich und wahrscheinlich bewusst verzerrend (Populismus) z. B. die Argumente von J. Enkamp sind, lässt sich gleich am ersten Beispiel zeigen. Dort meint er verallgemeinernd, dass in Okinawa „Stände“ höher/kürzer wären. Zum Beweis borgt er ein Foto aus dem Internet, das M. Yagi (1912–2003) zeigt:

http://www.gojuryu.net/images/MeitokuYagiSeiunchincolour.jpg

Es stimmt, dieser Stand ist eher kurz und hoch – in diesem Fall. Auf einem anderen Foto zeigt derselbe, aber etwas jüngere Lehrmeister einen weitaus längeren und tieferen Stand:

http://www.journalofasianmartialarts.com/content/products/the-five-katas-of-yagi-meitoku-341.jpg

Einer seiner Söhne posiert mit einem noch längeren und tieferen Stand:

http://www.karatestcatharines.com/images/Sensei%20Meitatsu%20Yagi.jpg

Allein daran wird erkennbar, dass derartige Verallgemeinerungen nicht möglich sind. Dazu kommt, dass es in Japan beheimate Karate-Richtungen gibt, die durchgängig recht kurze und hohe „Stände“ nutzen. Aber es gibt auch Übertragungslinien, wie die meine, in denen ein „Stand“ mit ganz verschiedenen Höhen/Längen genutzt wird, bis hin zum natürlich und aufrecht wirkenden Gehen.

Grüße,

Henning Wittwer

meenzermicha
24-11-2016, 15:18
so...nochmal in Kurzform.

Höhe der Stellung (vom Standpunkt eines Shotokan-Menschen gesehen):
Vgl. Kanazawa 1980 und Kanazawa 2010.
Stellung deutlich nach oben gewandert.
Vgl Oshiro: was ich von ihm gesehen habe teilweise recht tiefe Stellung, aber natürlich ein auf und ab, kein stures tiefstehen.
Hängt die "Tiefe" der Stellung nur vom Stil ab? oder nicht auch vom Alter?

Why over How:
Mach das so! -Warum?- Weil ich es sage! Ja, kenn ich. Aber selbst der Höchstgraduierte japanische Meister kann sich so etwas auf Lehrgängen (zumindest in Europa) nicht mehr wirklich erlauben. Was dann da an Erklärungen über das "why" am schluss rauskommt -sprich welchen Nutzen/Qualität- steht auf nem anderen Blatt.

Oss!
Meine Fresse, das kann einem echt auf den Sack gehen. Jungs (und Mädels), weniger Oss...spart euch den Sauerstoff fürs Gehirn!
Man muss nicht auf jedem Lehrgang der Allererste sein der OSS!!! ruft. Man kann auch erstmal nachdenken...Was hat der da grad gesagt? was antworte ich da eig. grade?
Scheinbar wirklich ne typische Shotokan-Sache. Zumindest kenn ich es hauptsächlich von Shotokan-Leuten. (jaaa, ich sags ja auch...ab und zu...manchmal...)

Sport/Lifestyle...
mal wieder die Wettkampf=Sport=Schei...benkleister Geschichte.
Ich kenne Sportkarate-Menschen, die machen Sportkarate ohne auf Wettkämpfe zu gehen, und nach ich kenne ehemalige Wettkämpfer, die Budo-Karate betreiben.

Kime:
hmmm...gute Frage...kime ja oder nein? Ist das Wirklich DAS grosse Geheimniss? DIE tödliche Waffe? Warum macht dass dann niemand im octagon? Oder kein Boxer?wenn es doch das Geheimnis ist wie man mit einem schlag tötet? oder ist das mit dem Kime irgendwie dann doch ein Missverständnis? Muss ich im kihon nicht meinen Arm Anspannen um meinen Ellenbogen zu Schützen? und meinen Körper damit ich anhalten kann und nicht auf die fresse falle? und übertreiben wir es da vlt nicht einfach?
One-inch-Punch funtioniert halt im shotokan nicht, weil one-inch puch was mit fallendem Gewicht zu tun hat. darf ich aber nicht. mach ja shotokan. immer. nur. ständig. nicht beirren lassen...immer weiter!!

Kobudo:
geile Sache. ich bin heilfroh dass ich mich im Moment nicht damit rumplagen muss. meine zeit langt grad so um das winzige kleine bisschen Karate, dass ich machen kann irgendwie hinzubekommen. Wer mehr Zeit/Lust hat: unbedingt!
mein kurzer ausflug in den Bereich war sehr erhellend!
falls ich also mal wieder Samstag abend aus der Oper komme und in die Gelegenheit kommen sollte, mich mit meinem Ruder zu verteidigen werde ich es bereuen nicht fleisig genug trainiert zu haben...
;)
Krafttraining:
ich als "Platinenquäler" muss eigentlich kraft trainieren. Mein kollege, der Schlosser lacht da nur.
Ja, Kraft ist wichtig. Krafttraining auch. Die Behauptung aus den 1980ern kraft macht langsam is absoluter quatsch. (vgl. 100Meter Sprinter).
Also, schnappt euch Omas gute Vase, Sand rein und mit den Fingerspitzen greifen und schleppen!
Ach? ihr habt Omas Vase mim Fussball kleingeschossen? naja, es gibt sicherlich moderne (westliche? pfui pfui pfui) alternativen...

Close-Combat:
zitat:
ich habe ein gewehr, mit dem bekämpfe ich Ziele auf 200m.
Ich habe eine Pistole, mit der bekämpfe ich ziele auf 50m.
Wenn ich das Messer nehmen muss hab ich etwas falsch gemacht...
Ja, stimmt. Shotokan. zu wenig infight. zu weit. zumindest so, wie es meistens trainiert wird...

gruppen-Training:
also, wenn mich nicht alles täuscht, Karate...schulsport...Okinawa?

eigene Sprache:
jop...gamaku, seichusen...sollte man mal drüber nachdenken als shotokan-mensch...

So, wenn man also Japanisches Karate mit einer sportlichen-Shotokan-Ausrichtung gleichsetzt und Okinawa-Karate mit Budo-Karate und kämpfen auf leben und Tod hat er recht.
Sein gesicht sagt mir aber: er hatte noch nicht viele kämpfe auf leben und Tod...oder er ist verdammt gut...oder er kennt nen verdammt guten schönheitschirurgen...

Aber: das is ein Blog. keine Doktorarbeit. Klar hat er Recht. Aber halt auch nicht. kommt drauf an wie tief ich wühle. von nem Blog erwarte ich eher ne oberflächliche Betrachtung.
ausnahme...regel...usw...

karate_Fan
24-11-2016, 16:49
Wo wird überhaupt die Trennline zwischen Okinawa und japanischen Karate gezogen?

Stile die in Okinwa ihren Ursprung haben? Das haben auch viele Stile die sich anschließend in Japan verbreitet haben. Diese Denkweise ist meiner Meinung nach keine gute Methode um das zu klassifzieren.

Oder Stile die sich jeglichen Einfluss aus Japan entzogen haben, das sie bis zum heutigen Tag originell okinawisch sind?

Würde meiner Meinung nach schon eher ins Bild passen, wenn man vom Okinawa Karate spricht, nur gibt es das überhaupt? Stile ohne jegliche japanische Einflüsse???

Billy die Kampfkugel
24-11-2016, 18:06
Ich suche eigentlich eher die Gemeinsamkeiten. Was gut ist wird auch relativ schnell übernommen. So lese ich viele ähnliche Dinge, wenn der jeweilige Stil beschrieben wird. Exklusivität ist auf der einen Seite fein, aber ob es dann wirklich effektiv ist vor allem für einen größeren Personenkreis und nicht nur als Steckenpferd für absolute Spezialisten in ihrer Kunst lasse ich mal offen.

FireFlea
25-11-2016, 05:50
Oss!
Meine Fresse, das kann einem echt auf den Sack gehen. Jungs (und Mädels), weniger Oss...spart euch den Sauerstoff fürs Gehirn!
Man muss nicht auf jedem Lehrgang der Allererste sein der OSS!!! ruft. Man kann auch erstmal nachdenken...Was hat der da grad gesagt? was antworte ich da eig. grade?
Scheinbar wirklich ne typische Shotokan-Sache. Zumindest kenn ich es hauptsächlich von Shotokan-Leuten. (jaaa, ich sags ja auch...ab und zu...manchmal...)

Geh mal ins Kyokushin, da ist Osu eine Religion. :D

Ansonsten grob oberflächliche und verallgemeindernde Betrachtungsweise von Jesse, zumahl es auch nicht DAS Japanische- oder DAS Okinawa Karate gibt.

Huangshan
25-11-2016, 08:48
Danke für die Kommentare.

Welche Stile zählen zum japanischen Karate?

Mir fällt da Wado Ryu ein.

https://youtu.be/52eLgRrAGm0

Dastin
25-11-2016, 09:53
Geh mal ins Kyokushin, da ist Osu eine Religion. :D

Ansonsten grob oberflächliche und verallgemeindernde Betrachtungsweise von Jesse, zumahl es auch nicht DAS Japanische- oder DAS Okinawa Karate gibt.

Osu.
Begrüzung Osu
Trainer sagt was, osu
...
Abschied Osu

Geheiligt sei Osu.

Sollte ich in die Signatur rein packen ("Osu"), dann spar ich mir einiges. :D

Da ich nur ein Karatestil mache, kann ich es wohl nicht sagen, wie ich es sehe.
Unterschiede gibt es, und diese werden noch dazu verstärkt wie, der Stil unterrichtet wird.

3

shohatto
25-11-2016, 10:54
Danke für die Kommentare.

Welche Stile zählen zum japanischen Karate?

Mir fällt da Wado Ryu ein.

https://youtu.be/52eLgRrAGm0
Wadô-Ryû ist zwar durch den starken Jûjutsu-Einfluss ein "besonders japanischer" Stil, allerdings würde ich auch jedenfalls folgende Stile zum japanischen Karate zählen und ebenfalls die daraus entstandenen Stile, sofern sie in Japan entstanden sind und noch als Karatestile gelten:

Shôtôkan in allen Varianten (JKA, Shôtôkai, ..)
Shitô-Ryû
Gôjû-Ryû im Stil der JKF Gôjûkai
Kyokushin

oldtomtom
25-11-2016, 11:42
Osu.
Begrüzung Osu
Trainer sagt was, osu
...
Abschied Osu

Geheiligt sei Osu.

Sollte ich in die Signatur rein packen ("Osu"), dann spar ich mir einiges. :D

............

3

Bei mir gilt oss / osu-Verbot im dojo. ich kann das nicht mehr hören.
Es gibt bei uns nur ein B-oss, und das bin ich.

Gibukai
25-11-2016, 12:02
Hallo,

welche Karate-Schulrichtung als „japanisch“ oder „okinawanisch“ eingeordnet wird, ist, wie ich oben schon schrieb, eine höchst persönliche, oft heuchlerische Angelegenheit. Heute dient so eine Einteilung vor allem monetären, politischen, seltener ideologischen Interessen.

G. Funakoshi (1868–1957) wurde beispielsweise im Königreich Ryūkyū geboren, lernte von ebenfalls dort geborenen Karate-Adepten und zog mit Mitte Fünfzig (d. h. als Okinawaner in der Mitte seines Lebens) nach Tōkyō, um dort sein Karate zu unterrichten. In Tōkyō war er in okinawanischen Kulturvereinen u. ä. aktiv. Seinen Karate-Schülern erklärte er geschichtliche und sprachliche Punkte Okinawas. Selbst der Name seiner Übungsstätte, Shōtōkan, erinnert an Okinawa. Trotzdem nahm er vor allem sprachliche und organisatorische Anpassungen (Dan-Kyū-System) vor, um sein „okinawanisches“ Karate in Tōkyō („japanische“ Hauptstadt) einbinden zu können. Er vertrat die Auffassung, dass Karate sich der Kultur des jeweiligen Orts bzw. Landes anpassen müsse, d. h. z. B. japanische Terminologie in Tōkyō, aber andere Sprachen in anderen Ländern. Dabei verändert sich der technische, taktische, inhaltliche Kern seines Karate nicht zwingend, nur die „Garnitur“ (Sprache, Etikette usw.). Wer anhand solcher Oberflächlichkeiten Unterscheidungslinien zieht, verfügt einfach über wenig Verständnis für Karate.

Tatsache ist, dass bereits Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre von okinawanischen Karate-Adepten von „weltweitem“ Karate geschrieben worden ist (vgl. dazu mein Higaonna-Buch, S. 16, 78, 114). Angesichts dessen wirkt das zwanghafte geografische Abgrenzen von heute mehr als kleingeistig.

Dennoch haben bestimmte Personengruppen starkes Interesse daran. Die Präfektur Okinawa unterstützt den Bau eines großen Karate-Zentrums in Okinawa („Okinawa Karate Kaikan“), zu dessen Eröffnung ein Buch mit geschichtlichen Hintergründen veröffentlicht werden soll. Vom Verleger wurde ich gebeten, einen Eintrag über G. Funakoshi zu verbessern bzw. umzuschreiben. Seine Vorgabe war allerdings, dass ich mich auf die Zeit in Okinawa konzentrire, nicht die Zeit ab 1922 in Tōkyō. Eine derartige Manipulation hat mich sehr „erstaunt“. So etwas ist leider Usus und auf diese Weise verfestigt sich in den Köpfen eine geografische Trennung zwischen Karate in Okinawa und Japan, die sich aber so überhaupt nicht rechtfertigen lässt …

Grüße,

Henning Wittwer

Nick_Nick
25-11-2016, 13:06
Wenn man japanisches Karate derart definiert, dass es originales japanisches Budo beinhaltet, ist neben Wado Ryu-Karate noch Shindo Jinen Ryu-Karate von Yasuhiro Konishi zu nennen, der u.a. aus der Takenouchi Ryu kam.

Grüße

Huangshan
26-11-2016, 08:14
Dennoch haben bestimmte Personengruppen starkes Interesse daran. Die Präfektur Okinawa unterstützt den Bau eines großen Karate-Zentrums in Okinawa („Okinawa Karate Kaikan“), zu dessen Eröffnung ein Buch mit geschichtlichen Hintergründen veröffentlicht werden soll. Vom Verleger wurde ich gebeten, einen Eintrag über G. Funakoshi zu verbessern bzw. umzuschreiben. Seine Vorgabe war allerdings, dass ich mich auf die Zeit in Okinawa konzentrire, nicht die Zeit ab 1922 in Tōkyō. Eine derartige Manipulation hat mich sehr „erstaunt“. So etwas ist leider Usus und auf diese Weise verfestigt sich in den Köpfen eine geografische Trennung zwischen Karate in Okinawa und Japan, die sich aber so überhaupt nicht rechtfertigen lässt …

Interessante Geschichte.

Okinawaner die Schotten Japans?

Nun die Ryukyu Inseln,Okinawa haben ja eine eigene Kultur,Geschichte,Sprache..... .

Einige Kreise möchten wieder von Nippon unabhänging sein, ob dies für die Inseln wirtschaftlich,politisch..... vom Nutzen wäre?


Historische manipulation ist wie ich es z.B. in der VR. China erlebt habe im 21.Jh. noch immer gang und gäbe.
Objektivität ist in einigen Kreisen unbekannt. ;)

Ich gehöre keinem Lager an, mich interessieren nur die waren historischen Zusammenhänge.



Gruss
Thomas

Lino
26-11-2016, 11:51
Ich glaube, dass viele dieser Punkte nicht nur beim Okinawa Karate zutreffen sondern bei old school Karate ueberhaupt. Ich habe selber Goju Ryu bei einem Sensei der urspruenglich bei einem alten lehrer in Sued-Japan gelernt hat. Sein Lehrer also ca. Jahrgang 1900-1910.

Charakteristisch: In Kumite vor allem, hohe Staende.
Viel Krafttraening.
Viel Kakie. Wurf- und Gelenktechniken.
Viel Wert auf die "Bedeutung" (Anwendung) der Techniken aus den Kata.
Viel Kata und Ippon- und Sanhon-Kumite.

Gibukai
03-05-2017, 09:17
Hallo,

„okinawanisches Karate“ soll, wie oben geschrieben, seitens der Präfektur Okinawa und in Okinawa ansässiger Karate-Verbände gefördert werden. In diesem Sinn werden die japanischen Hauptinseln eher als Konkurrenz aufgefasst. Oben sprach ich meine Erfahrung mit dem offiziellen Buch, das mit der Eröffnung des sogenannten „Okinawa Karate-Kaikan“ veröffentlicht werden soll, an. Dabei ging es um die bewusste Auslassung von G. Funakoshis (1868–1957) Leben auf den japanischen Hauptinseln.

Nun las ich im verlinkten japanischen Blog von einer weiteren Manipulation, die entweder auf purer Unkenntnis oder auf bewusst durchgeführter Geschichtsfälschung beruht. Im „Okinawa Karate-Kaikan“ wurde offenbar vermieden, japanische Einflüsse auf die Kampfkunst Ryūkyūs aufzuzeigen.

Die Begründung:

Da japanische Säbel- und Schwertarten und deren Waffenkünste (d. h. japanische Waffenkünste) in keiner direkten Verbindung mit Karate stünden, wolle man sie auslassen.

(??????????????????????? (http://ameblo.jp/motoburyu/entry-12268943006.html))

Aus historischer, technischer, taktischer, inhaltlicher und philosophischer Sicht ist diese verallgemeinernde Aussage nicht haltbar. Dennoch wird dieses „Auslassen“ japanischer Einflüsse Wirkung bei den Besuchern dieses „Karate-Zentrums“ zeigen.

Ein ausgeglichenes Geschichtsbild enthält sowohl die chinesischen als auch die japanischen Einflüsse auf die Kampfkunst Ryūkyūs.

Grüße,

Henning Wittwer