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Vollständige Version anzeigen : "Krieger und Künstler"



Tengu
08-07-2004, 14:38
Hi Leute,


wenn man so in den Büchern über alte Samurai liest, liest man oft darüber, daß sie auch Künstler waren. Aber nicht nur in den Japanischen Traditionen auch in China oder Europa.

Wie versteht Ihr diesen Zusammenhang und wie haltet Ihr es?

Also, Tengu wurde in seiner Jugend mit Violine geschunden, später habe ich die Leute mit einer Fanfare gequält. Und malen tue ich heute noch gerne.


Gruß

Tengu

Mars
08-07-2004, 15:33
Der Mensch strebt nun einmal nach Ausgleich (Körper- Geist, Anspannung- Entspannung, etc.) Die Japaner nennen das sehr schön "der zweifaltige Weg."
Außerdem dürften Leute, die pausenlos mit Kampf und Krieg konfrontiert wurden sicher nach "themenfremden" Tätigkeiten und beruhigenden Dingen gelechzt haben. Denn nur ein "erholter" Krieger kann auch wieder Leistung bringen (bei uns heißt das ja jetzt Regeneration, die der Geist und die Seele genauso braucht wie der Körper).

Die Musik hat mir meine kindliche Konfrontation mit der Blockflöte ausgetrieben. ;) Ansonsten lese, schreibe und kritzel ich etwas. Eigentlich kann jede Tätigkeit zu einer Kunst werden, wenn man sie mit Hingabe betreibt (Kochen, Garten, etc.)

Gruß

Jade
08-07-2004, 15:49
Die Musik hat mir meine kindliche Konfrontation mit der Blockflöte ausgetrieben.

Joha...mir auch. ;)

Ich male sehr gerne und schreibe auch ab und zu, aber an ein Instrument habe ich mich nie wieder gewagt.
Diese "künstlerischen" Betätigungen ( :rolleyes: ) habe ich schon als Ausgleich für Handball betrieben und tue das jetzt immernoch.

JuMiBa
08-07-2004, 15:58
In die AG "Blockflöte" bin ich auch mal gegangen... :) Außerdem war ich seit der 1.Klasse Mitglied bei der "AG Junger Rezitatoren"... :D meine Gedichte waren sehr beliebt... hab auch Preise bei Auftritten im Rathaus abgesahnt und durfte beim Montagsappell in der Schule auftreten... ;)

Kostprobe:

Grün

Grün ist die Wiese,
Grün ist die Mütz vom Riese.
Grün, Grün, Grün...

Grün ist die Tapete,
es gibt auch grüne Knete.
Grün, Grün, Grün...

*verbeug*

Öhm... die Gedichte politischer Natur lass ich lieber im Tresor... :cool:

Gruß Micha

Kazuko
08-07-2004, 16:38
Öhm... die Gedichte politischer Natur lass ich lieber im Tresor... :cool:

Gruß Micha

Nachher kostet dich das noch deinen Job?

Mir ist jede künstlerische Ader verwehrt geblieben :(

Kazuko

JuMiBa
08-07-2004, 16:52
Nachher kostet dich das noch deinen Job?


Neee... aber ich sag mal so... 15 Jahre vorher, hätte ich mit denen Karriere gemacht :D

Gruß Micha

nickless
08-07-2004, 18:23
Ich halte es fuer wichtig, dass jeder Mensch eine Form von Kunst praktiziert, die seine Seele beruhigen kann. Ich persoehnlich bin auch kein Musiker :D Ich male und schreibe. Kostproben gibts keine ;)

Daimyo
08-07-2004, 19:16
Beim Samurai, und das ist wichtig, spricht man vom
doppelten Weg des Pinsels und des Schwertes (文武ニ道 bunbu nidô);
die Regel lautet, daß man sich in beiden Künsten übt. Es mag einer noch
so ungeschickt sein, als Samurai muß er, im Maße seiner Kräfte, den einen
wie den anderen Teil dieses Weges mit Inbrunst betreiben.

Miyamoto Musashi; 五輪の書 Das Buch der Fünf Ringe

Ich dichte gelegentlich, spiele Go und Schach.

shenzhou
09-07-2004, 13:06
Der Mensch strebt nun einmal nach Ausgleich (Körper- Geist, Anspannung- Entspannung, etc.) Die Japaner nennen das sehr schön "der zweifaltige Weg."
Außerdem dürften Leute, die pausenlos mit Kampf und Krieg konfrontiert wurden sicher nach "themenfremden" Tätigkeiten und beruhigenden Dingen gelechzt haben. Denn nur ein "erholter" Krieger kann auch wieder Leistung bringen (bei uns heißt das ja jetzt Regeneration, die der Geist und die Seele genauso braucht wie der Körper).


Gruß

ich denke aber nicht das der einfach soldat (ashigaru) das auch machte...

Mars
09-07-2004, 15:00
ich denke aber nicht das der einfach soldat (ashigaru) das auch machte...

Hatte wohl kaum die Gelegenheit dazu. Das Bedürftnis sicher. Aber es gab auch Volkslieder,- tänze und andere "Zerstreuungen", die ihn zwar nicht zum Künstler machten, aber ihn an einer Form (wenn auch nicht so "hochgestellt" wie die feinen Herren) von Kunst teilhaben ließen. (Natürlich haben sich viele auch einfach die Birne zugesoffen oder herumgelungert). Aber das war ja nicht Tengus Frage.

Gruß

Daimyo
09-07-2004, 15:11
da die ashigaru meist bauernverbände waren, hatten die mit Sicherheit ihre art der
Ent-/Ausspannungskultur, auch wenn sie nicht mit denen, der Samurai vergleichbar
war.

daigoro
09-07-2004, 15:55
das idealbild des samurai ist doch eigentlich in der tokugawa-periode entstanden, also in einer zeit in dem ein samurai-clan ganz japan beherrscht und befriedet hat. in dieser zeit konnten konnten sich die samurais ohne weiteres irgendwelchen künsten zuwenden.davor waren die einzelnen clans untereinander zerstritten und lieferten sich gegenseitig immer wieder scharmützel. in der zeit der kriege werden sich die samurai bestimmt eher mit würfel spielen, sake trinken und poppen :D , entspannt haben, als mit bilder malen oder flöte spielen.

Lars´n Roll
13-07-2004, 13:56
Ich habe oft darüber gelesen, dass Samurai unter anderem in Kaligraphie und dem Anfertigung kunstvoller Blumengestecke unterwiesen wurden. Dasselbe gilt für die Koreanischen Ritter, deren Name - glaube ich - auch sowas wie "Blumenritter" bedeutete. Aber auch in der europäischen Ritterschaft spielten "schöne Künste" wie der Minnesang eine nicht unbedeutende Rolle.

MfG Lars

PS:
Ich hab früher Klavier gespielt, beschränke mich inzwischen aber auf das Konsumieren von Kunst, d. h. lesen und Musik hören/Konzertbesuche...
In diesem Sinne... :bang: