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Vollständige Version anzeigen : Psychisch Kranken helfen



Kraken
05-02-2017, 17:43
Hallo Forum

Ich weiss, hier sind einige Leute mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung und deshalb ersuche ich um euren Rat:

Ein Mensch, der mir nahe steht, leidet unter Wahnvorstellungen, die ihr ganzes Leben und das der Familie massiv negativ beeinflussen.

Ich würde mal "paranoide Schizophrenie" in den Raum werfen.

Die fragliche Person hört Stimmen, mit denen sie auch spricht. Sie sieht überall "Zivilpolizei" und "Agenten" die sie verfolgen und beobachten und alle möglichen Dinge planen. Sie glaubt, sie werde abgehört und das viele fremde Menschen ihr Schlechtes wollen.

Manchmal blitzt ihre wahre Persönlichkeit durch und Alles ist wunderbar. Sie ist klug und erfahren und einfühlsam und eine klasse Frau voller Power und Witz und unübertrefflichem Charme.....

Doch kann sie nicht länger Realität und (Alp-)Traum unterscheiden.

Selbst ist sie sich nicht oder nur minimal bewusst, dass ihre Wahrnehmung und die Realität nicht unbedingt deckungsgleich sind.

Sie verteidigt ihre Illusionen vehement und erfindet irgendwelche Dinge.

Die liebe Frau ist bald 50 und verbrachte viele Jahre in sehr fragwürdigem Milieu, welches ihr, gelinde gesagt, überhaupt nicht gut tat.

Klingt jetzt vielleicht harmlos, doch das liegt an der sehr sanften Schilderung der Umstände.

Sie braucht jedenfalls dringend Hilfe, und ich bin damit überfordert.

Welchen Rat könnt ihr mir geben?

Willi von der Heide
05-02-2017, 17:49
Sie braucht jedenfalls dringend Hilfe, und ich bin damit überfordert.

Kenne ich ... ist schwierig als Angehöriger.


Welchen Rat könnt ihr mir geben?

Ist sie bereit einen Fachmann/-frau aufzusuchen ? Wenn sie dazu nicht bereit ist, weil sie die Mediziner als Teil des Agentennetzes hält, ist ihr nicht wirklich zu helfen.
Die Suche nach einem guten Therapeuten ist nicht einfach. Manchmal muß man da mit mehreren Leuten sprechen.

Viel Glück ... einer meiner Cousins hat eine bipolare Störung. Er ist in hohem Maße selbstmordgefährdet.

Billy die Kampfkugel
05-02-2017, 18:09
Leuten die einem nahe stehen kann man selten wirklich gut helfen, es fehlt die Objektivität, wahrscheinlicher ist selber mit runtergezogen zu werden. Sie soll einen Neuropsychologen um Rat fragen, der kann Tabletten verschreiben, die negative Wirkungen dämpfen können und kann auch einen Therapeuten empfehlen. Selbst zu suchen mit Wartelisten etc. da soll sie sich lieber vorher schon ärztlichen Rat dort holen und hat auch eine fachliche Einschätzung in Bezug auf eine eventuelle Therapie. Zögere nicht lange rum, der Mist wird nur schwieriger und du tust dir und ihr keinen Gefallen.

Kraken
05-02-2017, 18:12
Kenne ich ... ist schwierig als Angehöriger.

Geteiltes Leid ist halbes Leid. Danke dir Willi.



Ist sie bereit einen Fachmann/-frau aufzusuchen ? Wenn sie dazu nicht bereit ist, weil sie die Mediziner als Teil des Agentennetzes hält, ist ihr nicht wirklich zu helfen.
Die Suche nach einem guten Therapeuten ist nicht einfach. Manchmal muß man da mit mehreren Leuten sprechen.

Viel Glück ... einer meiner Cousins hat eine bipolare Störung. Er ist in hohem Maße selbstmordgefährdet.

Leider ist sie nicht bereit, einen Fachmann aufzusuchen. Denn sie ist überzeugt, völlig gesund zu sein und wird sehr wütend, wenn man sie darauf anspricht.

Danke für die Wünsche. Auch dir und deinem Cousin wünsche ich viel Glück.

panzerknacker
05-02-2017, 18:15
ist das neu und akut?
da muß ein Facharzt ran, eventuell mit stationärer Aufnahme
je länger die Leute im Wahn sind, leidet das Gehirn Schäden

panzerknacker
05-02-2017, 18:19
Leider ist sie nicht bereit, einen Fachmann aufzusuchen. Denn sie ist überzeugt, völlig gesund zu sein und wird sehr wütend, wenn man sie darauf anspricht.


hat Sie bereits "Knast-"erfahrung mit Einrichtungen?
das nützt alles nichts, da muß ein Arzt ran, der entscheidet über weiteren Verlauf, kann unerfreulicherweise auch mit Zwangsmaßnahmen passieren
besser als wegen irgendwelcher Agenten aus´m Fenster zu springen

Kraken
05-02-2017, 18:26
ist das neu und akut?
da muß ein Facharzt ran, eventuell mit stationärer Aufnahme
je länger die Leute im Wahn sind, leidet das Gehirn Schäden

Altbekannt und immer schlimmer.


hat Sie bereits "Knast-"erfahrung mit Einrichtungen?
das nützt alles nichts, da muß ein Arzt ran, der entscheidet über weiteren Verlauf, kann unerfreulicherweise auch mit Zwangsmaßnahmen passieren
besser als wegen irgendwelcher Agenten aus´m Fenster zu springen

Ja, hat entsprechende Erfahrungen.

Hast du Erfahrung darin, wie man so etwas ansprechen könnte?

Wie würde ein Arzt ihr beibringen, dass sie in Behandlung gehen sollte?

Little Green Dragon
05-02-2017, 18:28
das nützt alles nichts, da muß ein Arzt ran, der entscheidet über weiteren Verlauf, kann unerfreulicherweise auch mit Zwangsmaßnahmen passieren




Solange sie nicht sich oder andere gefährdet wird das aber ziemlich schwierig wenn sich nicht freiwillig beim Arzt vorstellig werden will.

Und nur per Ferndiagnose ohne akute Gefährdung wird da auch kein Arzt Zwangsmaßnahmen anordnen. Ist eben nicht verboten "verrückt" zu sein.

kanken
05-02-2017, 18:34
Ich spreche jetzt mal für die Situation in Deutschland, in der Schweiz mag es anders sein.

Zunächst gibt es Gruppen für Angehörige psychisch Kranker, da kann man sich vor Ort informieren, wird meistens von den lokalen psychiatrischen Kliniken angeboten und sie helfen einem auch bei der Verarbeitung der erlebten Dinge.

Dann muss man wissen dass es sehr schwer werden kann wenn jemand wirklich eine Diagnose aus dem schizophrenen Formenkreis hat und man sich "einmischt", denn man läuft immer Gefahr in das Wahngebäude eingebaut zu werden.
Wenn man als Angehöriger den Eindruck hat "es müsse etwas getan werden", dann kann man in Dtld. den sozialpsychiatrischen Dienst der jeweiligen Stadt informieren und der kümmert sich dann um die weitere Einschätzung und ggf. Unterbringung in einer Klinik. Wie so etwas in der Schweiz organisiert ist weiß ich aber nicht, die Info bekommt man aber in den Angehörigengruppen.

Generell wünsche ich Dir viel Kraft, so etwas ist für alle Beteiligten anstrengend.

Grüße

Kanken

washi-te
05-02-2017, 18:43
Hast du Erfahrung darin, wie man so etwas ansprechen könnte?

Wie würde ein Arzt ihr beibringen, dass sie in Behandlung gehen sollte?

Das ist ganau die Frage. Es gehört ja zum Krankheitsbild, dass Betroffene sich selbst für gesund halten und keine Krankheitseinsicht aufweisen.

Wenn dir ein Ansatz einer Antwort über den Weg läuft, das würd mich auch interessieren.

panzerknacker
05-02-2017, 19:56
Altbekannt und immer schlimmer.



Ja, hat entsprechende Erfahrungen.

Hast du Erfahrung darin, wie man so etwas ansprechen könnte?

Wie würde ein Arzt ihr beibringen, dass sie in Behandlung gehen sollte?

das wird dann sehr schwierig, wie bereits von jemandem erwähnt, erfolgt Zwangseinweisung nur bei akuter (Selbst-)Gefährdung
Sprechen funktioniert auch sehr schwierig, da Widerstände gegen das Ich ins Wahngebäude eingebaut werden
freiwillig gehen wohl die wenigsten ein 2tes Mal in eine geschlossene Einrichtung
denke Kanken´s Vorschläge sind vorerst das Beste, eskalieren wird das in irgendeiner Form wahrscheinlich eh
Drogenkarriere dabei?
mein bester Kumpel fand es auf jeden Fall hilfreich, wenn seine Umwelt ihm entschieden in seinem Wahn entgegengeschritten ist (also im Nachhinein...)
der hat allerdings bei der zweiten Psychose seine Zwangseinweisung eher provoziert, sich sozusagen also noch versucht/erfolgreich geschafft sich selbst zu helfen

Klaus
05-02-2017, 23:41
Das ist eine schwierige Situation, und ich würde mir dringend Hilfe bei einer grösseren psychiatrischen Klinik in der Nähe mit einem guten Ruf besorgen, oder dem erwähnten sozialpsychiatrischen Dienst bzw. dessen schweizer Pendant.

Glückskind
06-02-2017, 08:40
Gute und hilfreiche Antworten hast Du ja bereits bekommen.

Ich kann Euch daher nur viel Kraft und alles Gute wünschen.

Hendrik82
06-02-2017, 11:30
dem erwähnten sozialpsychiatrischen Dienst bzw. dessen schweizer Pendant.

Das wäre auch meine erste Anlaufstelle.
Das ganze läuft gemeinhin auch unter der Bezeichnung "Sozialpsychiatrie" bzw. "gemeindenahe Psychiatrie".

Dort arbeiten i.d.R. multiprofessionelle Teams aus Ärzten, Psychologen und Sozialarbeitern, das Angebot ist niedrigschwellig ausgelegt und die Adressaten werden im Bedarfsfall auch aufgesucht. Ggf. können im absoluten Notfall (akute fremd-/Eigengefährdung) auch Zwangseinweisungen/-Behandlungen (in Deutschland nach PsychKG) eingeleitet werden. Dies ist allerdings selten und auch nur unter Beteiligung des Gerichts.

Denke, sowas müsste es im Schweizer Kommunal-/Gesundheitswesen sicherlich auch geben.

Erfahrungsgemäß ist der Umgang mit Patienten amit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis ja sehr diffizil (in den Akutphasen ganz besonders), da kaum Problemeinsicht besteht bzw. diejenigen oft in ihrem Wahnzustand gefangen und somit oft nicht rational handeln.
Da sind besonderes Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt die man in gebündelter Form m.E. am besten bei Mitarbeitern o.g. Einrichtungen findet.

Alles Gute und der Dame hoffentlich baldige Besserung/Genesung!

Grüße, der Henne

Punisher-Nukem
06-02-2017, 21:43
Hallo Forum

Ich weiss, hier sind einige Leute mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung und deshalb ersuche ich um euren Rat:

Ein Mensch, der mir nahe steht, leidet unter Wahnvorstellungen, die ihr ganzes Leben und das der Familie massiv negativ beeinflussen.

Ich würde mal "paranoide Schizophrenie" in den Raum werfen.

Die fragliche Person hört Stimmen, mit denen sie auch spricht. Sie sieht überall "Zivilpolizei" und "Agenten" die sie verfolgen und beobachten und alle möglichen Dinge planen. Sie glaubt, sie werde abgehört und das viele fremde Menschen ihr Schlechtes wollen.

Manchmal blitzt ihre wahre Persönlichkeit durch und Alles ist wunderbar. Sie ist klug und erfahren und einfühlsam und eine klasse Frau voller Power und Witz und unübertrefflichem Charme.....

Doch kann sie nicht länger Realität und (Alp-)Traum unterscheiden.

Selbst ist sie sich nicht oder nur minimal bewusst, dass ihre Wahrnehmung und die Realität nicht unbedingt deckungsgleich sind.

Sie verteidigt ihre Illusionen vehement und erfindet irgendwelche Dinge.

Die liebe Frau ist bald 50 und verbrachte viele Jahre in sehr fragwürdigem Milieu, welches ihr, gelinde gesagt, überhaupt nicht gut tat.

Klingt jetzt vielleicht harmlos, doch das liegt an der sehr sanften Schilderung der Umstände.

Sie braucht jedenfalls dringend Hilfe, und ich bin damit überfordert.

Welchen Rat könnt ihr mir geben?

Ich weiss von Psychologen, dass substanzinduzierte Psychosen heilbar sind zumindest in einigen Fällen möglich

Wenn das eine genetische Prädisposition ist, und er es ganz alleine ohne Cannabis und LSD geschafft hat, weiß ich nicht ob da was möglich wäre

Kraken
07-02-2017, 21:46
Solange sie nicht sich oder andere gefährdet wird das aber ziemlich schwierig wenn sich nicht freiwillig beim Arzt vorstellig werden will.

Kommt halt auf die Definition von Selbstgefährdung an. Manchmal bringt sich die Gute in Situationen, die kein nüchtern denkender Mensch freiwillig eingehen würde.

Das resultiert in einer Unzahl an "seltsamen Zufällen" und Unfällen, die nicht selten im Spital oder auf dem Polizeiposten enden.

Wie oft die Dame schon schwer verletzt wurde geht auf keine Kuhhaut!

Beleidigt die wildfremde Menschen auf der Strasse mit ÜBELSTEN Schimpfwörtern. Hat schon mehrfach völlig unbeteiligte Passanten körperlich angegriffen und sich auch schon mit riesen Kerlen angelegt (die Frau ist 170cm und keine 50kg).



Und nur per Ferndiagnose ohne akute Gefährdung wird da auch kein Arzt Zwangsmaßnahmen anordnen. Ist eben nicht verboten "verrückt" zu sein.

Das ist prinzipiell auch richtig, finde ich. Einfach Leute einweisen geht halt gar nicht und erscheint mir gruselig.

Jedoch wünschte ich mir schon, ihr zwangsweise helfen zu können.

Ich sehe eben eine akute Gefährdung... irgendwann geht das übel aus, wenn sie so weiter macht.

Danke für deinen Rat und Zuspruch. :)




Zunächst gibt es Gruppen für Angehörige psychisch Kranker, da kann man sich vor Ort informieren, wird meistens von den lokalen psychiatrischen Kliniken angeboten und sie helfen einem auch bei der Verarbeitung der erlebten Dinge.

Hallo Kanken und danke für den Rat.

Ich habe gestern den sozialpsychiatrischen Dienst meines Wohnkantons kontaktiert. Dort wurde mir eine Beratung für Angehörige und Betroffene angeboten und sogar ein Hausbesuch und die weiteren Optionen wurden mir erklärt.

Das Ganze ist sogar GRATIS. Das konnte ich kaum glauben. Da wird einem einfach gratis geholfen. Als Geringverdiener bin ich es gewohnt, dass arm sein hart bestraft wird und dass es sacketeuer ist, kein Geld zu haben.

Mir ist da ein riesen Stein vom Herzen gefallen. Denn ich habe schon begonnen zu überlegen, wie ich das Geld für den Psychiater etc. zusammenkratzen soll.


Dann muss man wissen dass es sehr schwer werden kann wenn jemand wirklich eine Diagnose aus dem schizophrenen Formenkreis hat und man sich "einmischt", denn man läuft immer Gefahr in das Wahngebäude eingebaut zu werden.

Das habe ich vermutet. Sobald ich ihrem Wahn entgegentrete, bin ich vermutlich auch ein Verschwörer, ein Agent oder sonst etwas. Deswegen habe ich sie stets in Ruhe gelassen und einfach mitgespielt - wie bei den Fantasien eines Kindes.

Da es aber nun auch andere betrifft und schwer belastet, muss ich mich dazwischen stellen und die anderen schützen.




Generell wünsche ich Dir viel Kraft, so etwas ist für alle Beteiligten anstrengend.

Grüße

Kanken

Vielen Dank Kanken und danke für den Rat.

Ich habe wirklich die Überzeugung gewonnen, dass etwas getan werden muss.

Nach meinem Gespräch mit dem SPD habe ich umgehend einen Termin beim Arzt vereinbart. Ich habe ihr zunächst erklärt, es ginge um das Hämatom (Hämatom im Gehirn nach dem letzten Mordanschlag. War nicht unbedingt hilfreich für ihre Gesundheit)

Jedoch hat sie gerochen, dass etwas nicht stimmt. Ich habe sie dann unter 4 Augen an die Hand genommen und ihr erstmals klipp und klar gesagt, dass sie Wahnvorstellungen hat. Darauf hin hat sie mir die Freundschaft gekündigt und wurde sehr wütend. Erst als ich ihr erklärt, dass sie entweder mit mir zum Arzt kommt, oder ich ihre Tochter und ihren Enkel von ihr fernhalten werde, willigte sie ein.

Heute morgen beim Arzt wars dann super. Die Ärztin (Allgemeinmediziner) war 15 Jahre die Anlaufstelle für Junkies und Prostituierte in Wien.... die perfekte Frau, um hinter die Fassade zu blicken. Sie hat erklärt, sie wolle das Arzt-Patienten-Verhältnis nicht belasten und halte sich deshalb ein wenig raus. Als die Patientin sich jedoch in allzu arge Widersprüche verstrickte merkte ich ihr an, dass ihr klar ist, wie der Hase läuft.

Wir haben uns dann, ganz diplomatisch, darauf geeinigt, dass sowohl meine Bekannte, als auch ich zum Psychiater gehen und wir abklären lassen, wer von uns beiden unter Wahnvorstellungen leidet. Ich muss sagen, die Behändigkeit dieser Ärztin beeindruckte und amüsierte mich. Ein Vergnügen mit so überaus kompetenten Menschen zu tun zu haben.


Das ist ganau die Frage. Es gehört ja zum Krankheitsbild, dass Betroffene sich selbst für gesund halten und keine Krankheitseinsicht aufweisen.

Wenn dir ein Ansatz einer Antwort über den Weg läuft, das würd mich auch interessieren.

Ja, das ist ja das tragische/lustige daran.

Sie kann sich auch nicht an einen psychotischen Anfall erinnern und glaubt, ich denke mir das Ganze einfach aus.

Ich erwähne natürlich nicht, dass ihr Umfeld das Gleiche sieht wie ich, um nicht das Vertrauen zu ihrem Umfeld zu stören.

Kraken
07-02-2017, 21:57
das wird dann sehr schwierig, wie bereits von jemandem erwähnt, erfolgt Zwangseinweisung nur bei akuter (Selbst-)Gefährdung

Nun sind wir ja bald beim Psychiater. Da sie nun überzeugt ist, ich selbst wäre derjenige mit Wahnvorstellungen, ist sie auch bereit, mit mir mitzukommen. Ich finds lustig. :D

Naja, die tatsächliche Gefahr für ihre Gesundheit ist schon sehr gross. Sie würde sich nicht selbst mit einem Messer verletzen, oder aus dem Fenster springen... aber sie würde mal eben einfach so einen 2 Meter Hells Angel als Pädophiles Mistschwein beschimpfen und ihm ins Gesicht spucken.

Sie tut auch andere Dinge, die in der Schweiz zwar prinzipiell legal sind... aber als bald 50-jährige ist man in diesem Geschäft so weit unten, dass die Kunden der Horror sind und die Gefahr riesig. Wir machen uns grosse Sorgen, dass sie einmal auf diese Weise sterben könnte. :(

Auch wenn ich ihre Entscheidung für die Gefahr respektiere und kein Problem damit habe, wenn jemand wachen Geistes seinen eigenen Untergang wählt... so ist es jedoch eine andere Sache, wenn jemand keine nüchternen Entscheidung mehr treffen kann, oder? Denn wenn sie nüchtern ist, distanziert sie sich deutlich und klar von solchem Verhalten.




Drogenkarriere dabei?
mein bester Kumpel fand es auf jeden Fall hilfreich, wenn seine Umwelt ihm entschieden in seinem Wahn entgegengeschritten ist (also im Nachhinein...)
der hat allerdings bei der zweiten Psychose seine Zwangseinweisung eher provoziert, sich sozusagen also noch versucht/erfolgreich geschafft sich selbst zu helfen

Drogenkarriere auf Blackbeltniveau: Alkohol, Kokain, Base... das ist zumindest das, wovon ich weiss. Schon immer Drogen, aber vor ungefähr 12 Jahren (gemäss Umfeld) eskalierte das Ganze und es begannen, rückwirkend gesehen, erste Symptome und Anzeichen einer Schizophrenen Erkrankung.

Auch ihr Vater hatte schon einmal, aber nur einmal, einen schweren psychotischen Anfall und drehte völlig durch für ein paar Stunden, konnte sich anschliessend nicht mehr erinnern.


Das ist eine schwierige Situation, und ich würde mir dringend Hilfe bei einer grösseren psychiatrischen Klinik in der Nähe mit einem guten Ruf besorgen, oder dem erwähnten sozialpsychiatrischen Dienst bzw. dessen schweizer Pendant.

Das habe ich getan. Danke Klaus.


Gute und hilfreiche Antworten hast Du ja bereits bekommen.

Ich kann Euch daher nur viel Kraft und alles Gute wünschen.

Danke Glückskind. Ich bin froh, mich auf den Rat des KKB stets verlassen zu können.


Ggf. können im absoluten Notfall (akute fremd-/Eigengefährdung) auch Zwangseinweisungen/-Behandlungen (in Deutschland nach PsychKG) eingeleitet werden. Dies ist allerdings selten und auch nur unter Beteiligung des Gerichts.

Bisher ist es überraschend gut gegangen. Ich hoffe weiterhin auf ihre Mitwirkung. :)



Erfahrungsgemäß ist der Umgang mit Patienten amit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis ja sehr diffizil (in den Akutphasen ganz besonders), da kaum Problemeinsicht besteht bzw. diejenigen oft in ihrem Wahnzustand gefangen und somit oft nicht rational handeln.
Da sind besonderes Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt die man in gebündelter Form m.E. am besten bei Mitarbeitern o.g. Einrichtungen findet.

Zum Glück habe ich aus der Sicherheitsbranche sehr viel Erfahrung mit Betrunkenen und druftigen Leuten auf allen möglichen Drogen. Ich nehm das relativ easy.

Deshalb habe ich auch begonnen, zu handeln, bevor es die anderen noch mehr belastet.



Alles Gute und der Dame hoffentlich baldige Besserung/Genesung!

Grüße, der Henne

Vielen Dank Henne. Auch dir Alles Gute.

Kraken
07-02-2017, 21:59
Ich weiss von Psychologen, dass substanzinduzierte Psychosen heilbar sind zumindest in einigen Fällen möglich

Wenn das eine genetische Prädisposition ist, und er es ganz alleine ohne Cannabis und LSD geschafft hat, weiß ich nicht ob da was möglich wäre

Das klingt schonmal vielversprechend.

Gemäss ihrer Tochter war bis vor ungefähr 12 Jahren Alles normal. Die Probleme fingen erst an, als der Drogenkonsum eskalierte.
LSD war vermutlich nie ein Thema, dafür Kokainbase und andere Upper. Kiffen mehr so nebenbei und natürlich jede Menge Alkohol. Alkohol und Kokain sind ja auch so eine tolle Kombination.. :rolleyes:

Punisher-Nukem
08-02-2017, 00:53
Das klingt schonmal vielversprechend.

Gemäss ihrer Tochter war bis vor ungefähr 12 Jahren Alles normal. Die Probleme fingen erst an, als der Drogenkonsum eskalierte.
LSD war vermutlich nie ein Thema, dafür Kokainbase und andere Upper. Kiffen mehr so nebenbei und natürlich jede Menge Alkohol. Alkohol und Kokain sind ja auch so eine tolle Kombination.. :rolleyes:

Fangen wir damit an, dass du überhaupt nicht weißt, was sie möglicherweise schon alles genommen hat, es gibt härtere Sachen die gerade im Trend sind und ehrlich gesagt, kann ich verstehen dass sie interessant sind und jugendliche anziehen. LSD und DMT haben ein Potential die Menscheit ins positive massiv zu verändern, es ist eine Waffe. Die wenigsten wissen es und halten es einfach für Rauschgift.

solche psychosen können natürlich reversibel sein, vorallem nachdem der Konsum aufhört. Die Sache ist, dass sowas nur schwer pauschal prognosiert werden kann, weil man viele Information braucht. Alkohol und Cannabis sind erstmal nicht interessant.

Cannabis kann Paranoid machen sowohl während der Wirkung als auch generell, das ist aber keine echte Paranoia sie hört mit dem Rausch auf. Manchmal werden Menschen mit psychischen Problemen und viel Streß wegen Cannabis-Konsum psychotisch, weil sie es täglich machen und der Schalter irgendwann umschaltet, das sind die langfristigen Fälle die auch im rauschfreien Zustand sind.

Bei Kokain kann Paranoia oder andere Psychosen auch als Entzugserscheinung auftretten.

Von LSD weiss man, dass LSD nicht unbedingt schizophren macht, sondern ledlich die genetische Veranlagung beschleunigt d.h. wenn du genetisch Schizophrenie vererbt hast und es ist dein Schicksaal in 10 Jahren daran zu erkranken mit 30, dann passiert dir dann schon mit 20 nach paar LSD Trips.

Ein Psychologe sagte mir jedoch, dass es jedem passieren kann aus seiner Erfahrung. Ich weiß nicht ob er allerdings mich lediglich davon abschrecken wollte, weil ich mich für LSD interessierte.

Ich kenne aus eigener Erfahrung nur Psychosen während der Wirkung, aber nicht langfristig anhaltende.

Letztendlich war schon ein Schaden da, der durch die Drogen begünstigt wurde.

Gabber4Life
08-02-2017, 04:54
Ich sags mal so, ohne Selbsteinsicht wirst du sie NIEMALS in Behandlung bringen wenn keine Selbstgefährdung vorliegt.

Wenn es wirklich so arg ist und du nicht mehr weiter weißt müsste man eventuell eine Gefährdung erfinden(ich weiß klingt übel, könnte aber die Notbremse sein).

Gesendet von meinem Aquaris X5 Plus

alcudra
08-02-2017, 06:48
Wenn ich es richtig verstanden habe, ging es jetzt schon bei ihr eine Weile irgendwie ohne Behandlung. Vielleicht klappt es, dass sie sich ambulant behandeln lässt, dass würde den Kontakt zwischen euch wohl am wenigsten verändern.

Wie gesagt gibt zwei Wege in die stationäre Psychiatrie:
Freiwillig oder mit Zwang.
Zwingen kann sie beispielsweise das Landratsamt oder die Polizei aufgrund akuter Eigen- oder Fremdgefährdung. Ein Betreuer mit dem Aufgabenkreis Gesundheitsfürsorge und Aufenthalt kann sie auch gegen ihren Willen einweisen. Neben der akuten Gefährdung kann die Einweisung durch Betreuer auch zur Abwendung eines erheblich gesundheitlichen Schadens erfolgen. Eine Betreuung wird in Deutschland beim Amtsgericht beantragt. Das ist ungefähr die Gesetzeslage in Deutschland. Bezüglich Schweiz musst dich nach den Betreuungsgesetzen und Unterbringungsgesetzen erkundigen/googeln.

below
08-02-2017, 09:14
Ich kenne aus eigener Erfahrung nur Psychosen während der Wirkung, aber nicht langfristig anhaltende.

Ich kenne leider auch sehr langfristig anhaltende Psychosen, die durch den langjährigen Konsum von LSD, Chrystal und Kokain entstanden sind. Diese haben bei einem sehr guten Freund leider nicht gut geendet. Irgendwann wurden die Psychosen so stark, dass sie auch nach Abklingen des Rausches nicht mehr nachgelassen haben und er irgendwann keinen Ausweg mehr gefunden und das Ganze für sich selbst beendet hat.

Von der Beschreibung hört es sich sehr ähnlich an - ständige Verfolgungsangst, irgendwann wurden die engsten Freunde zu Spionen und die "klaren" Phasen wurden immer kürzer.

In denen war er sich um seinen Zustand allerdings bewusst und er hat auch zahlreiche Therapien (ambulant und geschlossen) begonnen. Die waren aber meist nur eine Suchtverlagerung auf starke Psychopharmaka - was den Zustand nicht verbesserte. Der Rückfall erfolgte meist wenige Tage oder Wochen nach Beendigung der Therapie.

Ein Herankommen an Ihn wurde für alle Beteiligten immer schwieriger, so dass sich einer nach dem anderen auch irgendwann abgewendet hat. Das hört sich brutal und herzlos an, aber wer einmal selber in so einer Situation gesteckt hat weiß, dass es auch für Aussenstehende einen Punkt gibt, an dem es einfach nicht mehr weiter geht und der Selbstschutz einsetzt.

Er war dann einige Zeit komplett abgetaucht. Als er wieder kam, schien es als hätte die letzte Therapie wirklich angeschlagen - er machte einen richtig klaren und gesunden Eindruck. Leider war das aber vermutlich auch der ausschlaggebende Punkt wo ihm klar wurde, dass das ganze Leben mehr oder weniger verpfuscht ist. Mit 14 von der Schule ohne Abschluss, keinerlei Lehre oder ähnliches, durch 10 Jahre harten Drogenkonsum nicht mehr arbeitsfähig, kaum noch Freunde - das brachte das Faß zum überlaufen.

Ich möchte Dir hier keine Angst machen, es gibt mit Sicherheit auch genug Fälle, wo so etwas noch mit einem blauen Auge ausgeht. Die Gefahr, dass auch nach Therapie und Co., kein gutes Ende folgt, sollte man sich aber bewusst machen.

Der Vorschlag von Gabber4Life ist eigentlich gar nicht so verkehrt. Man muss ja keine Lügengeschichten erfinden, das Geschilderte von Dir zeigt ja schon massig Gefährdungspotenzial. Vielleicht findest Du ja einen Arzt, der auf Grund Deiner Beschreibungen eine Zwangseinweisung verordnet. Das es möglich ist, kann ich aus Erfahrung sagen.

Ich wünsche Dir / Euch viel Kraft! Das ist ein wirklich harter Weg, den Du gerade gehen musst.

Gast
08-02-2017, 09:19
Ich sags mal so, ohne Selbsteinsicht wirst du sie NIEMALS in Behandlung bringen wenn keine Selbstgefährdung vorliegt.

Wenn es wirklich so arg ist und du nicht mehr weiter weißt müsste man eventuell eine Gefährdung erfinden(ich weiß klingt übel, könnte aber die Notbremse sein).


Das verstehe ich nun nicht.
Was verstehst Du unter "so arg" wenn keine Gefährdung vorliegt?

Terao
08-02-2017, 09:24
Das verstehe ich nun nicht.
Was verstehst Du unter "so arg" wenn keine Gefährdung vorliegt?Man kann auch ohne Lebensgefahr sein Leben ruinieren?
Blöde Frage.

Gabber4Life
08-02-2017, 09:24
Das verstehe ich nun nicht.
Was verstehst Du unter "so arg" wenn keine Gefährdung vorliegt?
Was er beschrieben hat ist stets ne Dauergefährdung, nur halt nicht nach der tollen germanischen Gesetzgebung, die immer erst in Erscheinung tritt wenn es knallt bzw zu spät ist.

Ich weiß wovon ich spreche, wir haben so einen Fall in der Familie. Hat alles nix gebracht bis wir verzweifelt ne Geschichte erfunden haben, von da an ging es bergauf. Und wir haben das über 15 Jahre mitgemacht.

Gesendet von meinem Aquaris X5 Plus

Terao
08-02-2017, 09:56
Was er beschrieben hat ist stets ne Dauergefährdung, nur halt nicht nach der tollen germanischen Gesetzgebung, die immer erst in Erscheinung tritt wenn es knallt bzw zu spät ist. Würde man großzügiger mit Zwangseinweisungen umgehen, würde das vielen auch nicht passen. Das sind immer schwierige Entscheidungen. Und ich bin froh, dass ich die nicht treffen muss.

below
08-02-2017, 10:05
Das Größte Problem ist ja auch gar nicht zwingend die Sucht an sich - die lässt sich in den meisten Fällen durch Therapie in den Griff bekommen.

Ich sehe das größte Problem, wie oben schon beschrieben, im sozialen Umfeld, dass man sich durch die Lebensumstände geschaffen hat.

Selbst nach einer Zwangseinweisung und erfolgreicher Therapie muss man irgendwann wieder in sein Leben zurück. Nur wohin, wenn es dann nichts gibt auf das man zurückgreifen kann?

Florett
08-02-2017, 10:06
In einem Thema hier kürzlich, stand am Ende die Frage zu beantworten:
„Wie entsteht Angst?“
„Wie wird Angst beherrschend?
Diese Frage ist zu stellen und zu beantworten.

Das aber geht nur sehr bedingt und überhaupt nur zu einem sehr kleinem Teil in einem Forum anzustimmen, weil es nur noch selten als obsolet, im Sinne von veraltet, angesehen wird, eben weil modernes solchen Ansätzen stets auszuweichen versucht, um sich selbst weiterhin als bestätigt anzusehen.

Von daher, allen in dem/Deinem davon betroffenen Umfeld alles Gute, Glück und vor allem: erhalt der eigenen Gesundheit...

Florett

.

kanken
08-02-2017, 10:30
Wenn hier wirklich eine substanzinduzierte Psychose vorliegt, die durch langjährigen Konsum jetzt immer schlimmer wird, dann bedeutet das, dass sich strukturelle Veränderungen am Gehirn ergeben haben, was nicht durch eine einfache Konsumeinstellung zu beheben ist.
Des Weiteren, wie hier ja auch schon gesagt wurde, leben diese Menschen ja weiter in ihrem soziokulturellen Umfeld und sind jeden Moment ihres Lebens mit all den Dingen konfrontiert, die zu dem jetzigen Zustand geführt haben.

WENN man da eingreifen möchte, dann hilft nur eine radikale Maßnahme, vor allem wenn wir hier über jemanden reden der über 50 ist.
Radikale Maßnahme würde in so einem Fall, neben Entgiftung und Behandlung der Psychose, bedeuten einen Betreuer zu installieren und eine Wohnform zu finden die denjenigen aus seinem bisherigen Umfeld herausholt und ein substanzfreies Leben ermöglicht mit wenig Möglichkeiten sich selber zu gefährden. Leider sind dies in der Regel mehr oder minder geschlossene Wohngruppen mit intensiver Betreuung.

Jetzt zu dem WENN. Jeder Mensch hat das Recht das Leben zu leben das er möchte, solange er nicht sich oder Andere aktiv gefährdet. Das bedeutet, zumindest in Deutschland (wie die Sache in der Schweiz aussieht weiß ich nicht), jemanden, wie in dem von Kraken beschriebenen Fall, kann man nicht einfach geschlossen Einweisen und Unterbringen! Eine Psychose ist kein Grund jemanden wegzusperren und/oder zwangszubehandeln. Erst wenn derjenige die alltäglichen Dinge seines Lebens nicht mehr regeln kann, dann kann ein Betreuer installiert werden (meistens ist das Arbeiten, Wohnung und Behördendinge die derjenige nicht mehr in der Lage ist zu regeln).

Kraken, ich kann Dir nur dringend raten professionelle Hilfe zu holen (hast du ja schon getan!) und diese Leute ihre Arbeit machen zu lassen.

Ganz wichtig: GRENZ DICH AB! Du bist für denjenigen nicht verantwortlich und der Staat erst ab einem Punkt wenn derjenige sehr, sehr weit unten ist.
Das ist hart und wird noch härter werden, aber du musst an Dich und Deine Familie denken. Holt Euch Hilfe und Beratung und zieht vor allem für Euch eine rote Linie ab der Ihr derjenigen Person sagt "Bis hier hin und nicht weiter, ab jetzt musst Du sehen wie du klarkommst. Such Dir Hilfe und nimm sie an, dann reden wir weiter."

Helfen kann man (leider) erst dann wenn der Andere Hilfe will oder ganz tief am Boden liegt (Betreuung und Unterbringung, ggf. mit Zwangsmedikation).

Alles Gute

Kanken

Gast
08-02-2017, 10:39
Man kann auch ohne Lebensgefahr sein Leben ruinieren?
Blöde Frage.

:kaffeetri

Diese Frage, die Du hier stellst, entpricht nicht der, die ich gestellt habe.
Die möglichen Gründe dafür, dass Du die falsch darstellst, um die falsche Darstellung als "blöd" zu bezeichnen, erscheinen mir klar.




Was er beschrieben hat ist stets ne Dauergefährdung, nur halt nicht nach der tollen germanischen Gesetzgebung, die immer erst in Erscheinung tritt wenn es knallt bzw zu spät ist.


Ich habe Erfahrungen aus dem eigenen Umfeld damit, dass entsprechende Einschränkungen der Selbstbestimmung (Vermögenspflegschaft) vorgenommen wurden, als vor Gericht nachgewiesen wurde, dass entsprechende Realitätsverluste langfristig z.B. mit finanziellem Ruin einhergehen können.
Akute manische Phasen gingen da auch oft nahtlos in einen Aufenthalt in eine geschlossene Abteilung über, sobald die richtigen Leute ausreichend genervt wurden.

Das hängt dann natürlich auch von dem Ermessen/Einstellung des Beurteilenden ab und der kann sich irren.

Manfred Lütz berichtete nach meiner Erinnerung z.b. von dem Fall einer Dame, die immer nackt oder in ähnlicher gegen die Sitten verstoßender Art in der Öffentlichkeit aufgetreten ist. Die Ärzte meinten, das sei war skurril, würde aber niemanden gefährden und haben die zunächst unbehandelt lassen.
Später wurde die wohl doch behandelt und als sie wieder eine normale Sicht auf die Realität hatte hat sie sich furchtbar geschämt über ihre früheres Verhalten von dem ja viele ihrer Bekannten wussten.
Da sieht man schon die Schwierigkeit:
Gegen die guten Sitten zu verstoßen muss ja nicht Ausdruck einer Krankheit sein und wenn man nun einen leidenschaftlichen FKK-Rebellen unter einem Vorwand einweisen lässt ist (fü den) nix gewonnen, außer man möchte selbst seine schöne Aussicht bewahren.



Ich weiß wovon ich spreche, wir haben so einen Fall in der Familie. Hat alles nix gebracht bis wir verzweifelt ne Geschichte erfunden haben, von da an ging es bergauf. Und wir haben das über 15 Jahre mitgemacht.


Gut, wenn das die einzige Möglichkeit war und auch dem Betroffenen geholfen hat, ist das natürlich positiv.
Nur ist nicht jeder der einem anderem unter einem Vorwand die Persönlichkeitsrechte einschränken lassen will, auch tatsächlich an dem Wohl des Betroffenen interessiert bzw. selbst wenn, ist das nicht immer zielführend.
Daher würde ich daraus keine allgemeine anwendbare Lösungmöglichkeit postulieren wollen oder im Internet, ohne die genaue Situation aus verschiedenen Perspektiven zu kennen, zu dieser Strategie raten.

Willi von der Heide
08-02-2017, 14:33
@kraken

Auch wenn es hart klingt. Du mußt dich selber ein Stück weit " panzern ". Du hilfst, daß ist Klasse :yeaha:

ABER

du bist kein Reparaturbetrieb und das was über Jahre bzw. Jahrzehnte schief lief kannst du in kurzer Zeit nicht gerade rücken. Du mußt auch an dich denken und nicht zum seelischen Mülleimer werden - daran kann man kaputt gehen.
Der erste Schritt mit einer erfahrenen Psychologin wurde gemacht. Jetzt muß es weiter gehen und die Dame muß in Behandlung. Da muß man auch mal mit einem Trick arbeiten, wenn es nicht anders geht.

Ich habe selber mit Menschen zu tun, die in einer Ausnahmesituation sind. Wenn da auch nur kleinste Veränderungen im Alltag passieren, ist Polen offen. Ich bin Psychologen, Therapeuthen und Psychiatern skeptisch gegenüber eingestellt. Das liegt daran, daß ich immer mit den falschen zu tun hatte. Die guten gibt es - Aber man muß sie suchen.
Und diese Psychologin scheint die richtige zu sein, wenn sie 15 Jahre lang Szeneangehörige betreut hat.

Was unbedingt vermiden werden muß, ist, daß deine Bekannte ins Milieu abrutscht. Was da auf sie wartet, wäre mehr als ein Horrortrip.

alki
08-02-2017, 14:40
es gibt auch noch sogenannte selbsthilfegruppen. auch für angehörige.

ich persönlich finde es ist der falsche ansatz eine person durch erpressung zu etwas z zwingen. wie du es hier beschrieben hast. dass sie von ihrer familie getrennt wird. es zeigt aber auch wie aussichtslos die situation ist.

niemand kann von hier aus eine diagnose stellen. was ertmal auch gar nicht wichtig sein sollte.
vielleicht gibt es bei euch gruppen für menschen, die sich verfolgt fühlen und aggressiv sind....?!
durch diese gruppen kann sie vielleicht zu jemanden vertrauen aufbauen... oder sieht gar, dass doch krank ist...?!

Little Green Dragon
08-02-2017, 15:06
Sie würde aktuell nie zu so einer Gruppe gehen - sie ist ja überzeugt nicht krank zu sein. Da hilft sowas mal gar nicht.

Klaus
08-02-2017, 15:14
Ich bin nicht in der Verfassung, komplett tolle Tipps zu geben, weil mein Kopf schwirrt von einer Situation in der ich meine Freundin nicht retten konnte. Die ist durch Überdosis draufgegangen, wobei ich nicht mal sicher sein kann dass die sich das selbst gegeben hat.

Ich kann Dir so aber sagen, dass die grösste Gefahr für einen selbst ist, nicht damit umgehen zu können dass man nicht alle retten kann. In Zugzwang gebracht wird, und "nicht das richtige tut". Mein Trackrekord im Sinne eines Kampfrekords ist 1:1:1, ein Sieg, eine Niederlage, einmal weder noch. Am besten setzt man sich früh damit auseinander, dass man zwar versuchen kann zu helfen, und dass das auch eine super Sache ist von der moralischen Sicht. Es gibt aber keine Garantie dass man es schafft, dazu ist das quasi viel von Glück oder Zufall abhängig. Oder andere nervige Menschen sabotieren einem die Fortschritte, und obwohl man auf nem guten Weg war treibt ein Ar***loch die Person noch in den Suizid. Kein gutes Gefühl. Meine Vergeltung folgte rasch, aber das hilft auch nichts mehr. Mir jedenfalls nicht.

Wenn ich mir das anhöre, gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens, es ist zwar drogeninduziert, aber keine permanente Hirnschädigung sondern ein Zustand der abebbt wenn sie konsequent die Drogen weglässt. Das kann man hinkriegen mit viel Geduld, dauert aber insgesamt Monate wenn man Glück hat, sonst Jahre. So etwas muss man aber mit positiver Ansprache machen, also keine Drohung sondern irgendeinen Weg der eine Belohnung verspricht wenn man es schafft die Drogen mal wegzulassen.

Die zweite Alternative im Falle einer Schädigung, oder falls es halt nicht klappt mit dem Drogen weglassen, wäre eine Form von betreutem Wohnen. Weg aus der aktuellen Situation in eine Wohngemeinschaft wo die Dame weit weg ist von 1%ern, kranken Typen und der Drogenszene. Also so weit entfernt von Großstädten dass sie keinem über den Weg laufen kann der sie zerlegt weil sie rumschimpft. Das kann eine kommunale Einrichtung zum betreuten Wohnen sein, eine Langzeittherapieeinrichtung, oder auch ein Kloster. Per Dauerbetüddelung im aktuellen Umfeld sehe ich da wenig Chancen, wenn es nicht reicht die zum clean werden zu bewegen.

Viel Glück, und akzeptiere dass es schief gehen kann.

Punisher-Nukem
08-02-2017, 16:52
Genau, also am Ende muss ich @Kragen folgenden Tipp geben, denn ich habe Freunde und Lehrer gehabt, die dieses Syndrom hatten, nämlich das "Helfer-Syndrom"

Ich weiß nicht warum aber ist immer eine Zwei oder Dreieck-Beziehung.
Eine die Kaputt ist und einer der meint, er würde sie retten können. Manchmal gibt es da so eine 3er Konstellation wie der Liebhaber und die vom Ehemann misshandelte süchtige Ehefrau usw. Das kann auch überhaupt frei von Erotik und Romanze sein.

Jedenfalls ist es nicht auszuschließen dass du ein Problem hast und nicht sie, das weiß keiner du musst es hinterfragen, ich kenne dich nicht. Du kannst Menschen ohne eigenem Wunsch nicht helfen. Das weiß jeder Psychologe, deswegen sitzen sie auf dem Sofasessel und warten wie blöde bis jemand zu ihnen kommt, es ist ein psychologisches Gesetz, es ist einfach unmöglich.

Hinter deinem Wunsch Menschen zu helfen, verbirgt sich immer ein egoistisches Motiv, da kommt etwas für dich dabei raus. Wenn nicht in materieller Form dann in sozialer oder emotionaler, aber du bist nicht frei von persönlichen inneren Beweggründen und diese sind oft egoistischer als du in der Lage zu erkennen bist. So geht es uns allen.

Es gibt auch viele Männer die sich immer in kaputter Weiber verlieben und nicht verstehen warum es jedes mal diesselbe Frau ist. Ich persönlich kenne sowas auch aus eigener Erfahrung. Es ist wichtig dass du weißt wo du herkommst und was du bist. Diese Menschen so traurig es ist, müssen selbst nach Hilfe bitten. Dann kann man ihnen die Tür öffnen.

Flibb
08-02-2017, 16:54
Das klingt schonmal vielversprechend.

Gemäss ihrer Tochter war bis vor ungefähr 12 Jahren Alles normal. Die Probleme fingen erst an, als der Drogenkonsum eskalierte.
LSD war vermutlich nie ein Thema, dafür Kokainbase und andere Upper. Kiffen mehr so nebenbei und natürlich jede Menge Alkohol. Alkohol und Kokain sind ja auch so eine tolle Kombination.. :rolleyes:

Eine Bekannte von mir hatte eine ähnliche Historie. Kam aber noch Anti-Depressiva hinzu.
Hatte schon mehrmals Entzug und selbst geschlossene Psychatrie hinter sich und kam einfach nicht aus dem Nachtleben raus.

Ende vom Lied war eine Ayahuasca-Kur in Südamerika, frage gerne nochmal nach wo genau das war. Hat sich danach gefangen, normale Ausbildung gemacht und ist aufs Land gezogen.
Setzt aber natürlich den Willen vorraus von den Drogen weg zu kommen.

Punisher-Nukem
08-02-2017, 17:00
Es gibt eine Studie die zeigt, dass Opiumsüchtige in Wirklichkeit garnicht süchtig sind, sondern dass es darauf ankommt, in welchem Umfeld sie sich befinden. Obwohl das Opium im Krankenhaus genauso toxisch ist, fühlt sich der Patient weniger dazu verleitet abhängig zu werden. So war das auch mit den Kriegsveteranen die nach dem Krieg zurückkamen, denn Frauen und Kinder warteten auf sie, nicht Junkies.

Natürlich wurden dann einige zu Junkies, aber das liegt auch daran dass die Regierung sie im Stich gelassen hat, weil sie danach arbeitslos und obdachlos wurden.

Klaus
08-02-2017, 17:06
Noch was - das was vielen psychisch Kranken fehlt ist einfach nur ZEIT. Zeit nichts zu tun, Zeit rumzusitzen, Essen ist da, Trinken ist da, Heizung ist da, Bett ist da. Das gepaart mit längeren Phasen von nicht reden bringt schon einiges, nämlich verloren gegangene Gefühle zurück. Das kann aber auch anstrengen und schwierig werden.

Gabber4Life
08-02-2017, 17:22
Sie würde aktuell nie zu so einer Gruppe gehen - sie ist ja überzeugt nicht krank zu sein. Da hilft sowas mal gar nicht.
Eben, und ohne Einsicht keine Behandlung. Das ist ein Ping Pong Spiel das nie aufhört. Und das mit dem Abgrenzen will ich mal sehen wenn ihr noch jünger seit bei engeren Verwandten.
Das das alles in solchen Situationen verdammt übel zu lösen ist merkt man erst wenn es soweit ist. Und ich rede bei Verwandtschaft nicht von der Tante oder ähnlichem.

Gesendet von meinem Aquaris X5 Plus

Kraken
22-02-2017, 16:39
Am 27. ist der Termin beim Sozio-Psychiatrieschen Dienst.

In Absprache mit Therapeuten und allen, deren Rat ich schätze, muss sie per 1. März unsere Wohnung verlassen.

Ich musste einsehen, dass ich meine Macht überschätzt habe und ebenso meinen Willen zur Verbesserung in sie hinein projiziert habe. Jedoch muss ich als verantwortungsbewusster Mann meine Verlobte und unser Kind als oberste Priorität schützen und das werde ich tun.

Danke für eure Ratschläge und Informationen. Falls es interessante Neuigkeiten gibt, werde ich hier schreiben. Ich hoffe, sie beginnt nun eine Therapie und hört auf den Arzt. Ich muss meine Finger aus dieser Sache hinausziehen, bevor ich in diesen Strudel hinuntergezogen werde.

Ich hoffe, Gott vergibt mir und dass ich das Richtige mache. Es ist aber sauschwer und nur die Gewissheit, dass ich meine Kern-Familie unbedingt vor solchen Gefahren schützen muss gibt mir die Festigkeit darin, diese Entscheidung durchzuziehen.

below
22-02-2017, 17:26
Egal wie schwer es fällt, der Selbstschutz und der Schutz Deiner Familie muss hier an erster Stelle stehen. Ich wünsche Dir viel Kraft das Ganze durchzustehen.

Glückskind
22-02-2017, 17:44
Das sind so schwere Entscheidungen wie ich sie keinem wünsche.

Ob es da ein Richtig oder Falsch überhaupt gibt? Du hast getan was
Du konntest und sicher mehr als viele viele andere getan hätten.

Alles Gute für Euch!

Willi von der Heide
22-02-2017, 17:59
Jedoch muss ich als verantwortungsbewusster Mann meine Verlobte und unser Kind als oberste Priorität schützen und das werde ich tun.

Ich muss meine Finger aus dieser Sache hinausziehen, bevor ich in diesen Strudel hinuntergezogen werde.

Ich hoffe, Gott vergibt mir und dass ich das Richtige mache. Es ist aber sauschwer und nur die Gewissheit, dass ich meine Kern-Familie unbedingt vor solchen Gefahren schützen muss gibt mir die Festigkeit darin, diese Entscheidung durchzuziehen.

In dieser speziellen Situation ist daß, das einzige was du machen konntest. Du hast geholfen - Sehr gut :) !
Du hast jetzt aber auch deine Grenzen aufgezeigt bekommen. Das ist keine Schande, du hast nicht versagt.

Mehr kannst du in dieser Situation nicht leisten. Jetzt liegt es an ihr, die Hilfe anzunehmen. Ich hoffe sie entscheidet sich für das richtige.

Klaus
22-02-2017, 19:52
Versagen tut man nur, wenn man ausflippt und solchen Menschen auch noch Dinge an den Kopf wirft aus Ärger, oder Dinge tut die man nun wirklich nicht muss (Vorwürfe, Verprügeln usw.). Solange man sich nur schützt und vorsichtig Entscheidungen trifft ist das nicht "falsch". Die Grauzone was man tun könnte, was nicht, und womit man jemandem mehr schadet, ist extrem schwierig. Gerade bei solchen Erkrankungen mit Wahn- und Bullsh*t-Komponente ist man schnell am Ende, da klappt das normale Verhalten ja nicht. Das Kind darf man dem nicht aussetzen.

Kusagras
22-02-2017, 20:19
Versagen tut man nur, wenn man ausflippt und solchen Menschen auch noch Dinge an den Kopf wirft aus Ärger, oder Dinge tut die man nun wirklich nicht muss (Vorwürfe, Verprügeln usw.). Solange man sich nur schützt und vorsichtig Entscheidungen trifft ist das nicht "falsch". Die Grauzone was man tun könnte, was nicht, und womit man jemandem mehr schadet, ist extrem schwierig. Gerade bei solchen Erkrankungen mit Wahn- und Bullsh*t-Komponente ist man schnell am Ende, da klappt das normale Verhalten ja nicht. Das Kind darf man dem nicht aussetzen.

Absolute Zustimmung.

@Kraken

Die Entscheidung, professionelle Instutionen einzuschalten war völlig richtig. Sich selbst (zusätzlich) zu belasten hilft niemandem weiter. Viel Glück.

Gabber4Life
23-02-2017, 19:11
Absolute Zustimmung.

@Kraken

Die Entscheidung, professionelle Instutionen einzuschalten war völlig richtig. Sich selbst (zusätzlich) zu belasten hilft niemandem weiter. Viel Glück.
Sehe ich auch so, solange sie professionelle Hilfe kriegt wurde in der Situation doch gar Kein Fehler begangen. Das sind halt Gewissensbisse.

Gesendet von meinem Aquaris X5 Plus

Klaus
24-02-2017, 09:04
Richtig. Was diese Frau braucht ist betreutes Wohnen - mit oder ohne geschlossen, solange sie sich sonst selbst gefährdet - und eine liebevolle hilfreiche Betreuung psychiatrischer Natur. Diverse Therapieformen bei der sie nicht einfach nur angemault wird "warum machen Sie das, Sie Pflaume ???" (ja solche "Psychiater" gibt es, auch als Personal), gerne z.B. non-verbale mit gestalterischer Komponente. Oder vernünftige Gruppen, solange man da keine Krawallmacher bei hat.

Solange das gewährleistet ist, und man sie nicht einfach mit einem Tritt rausbefördert und noch ein paar miese Sprüche hinterherschickt ist alles gut. Das Ergebnis kann leider niemand erzwingen. Ich habe eine Person an einem Selbstmordversuch gehindert (vom Bus weggezogen) und anschliessend gerettet, die war mir nach Jahren unendlich dankbar und stabil. Eine andere habe ich verloren, auch weil es mir selbst nicht mehr gut ging und ich nicht mehr so intuitiv handeln konnte. Ich hätte am Telefon hellsehen müssen, mir die Adresse geben, hinfahren, paar kleine Drogenhändler durch die Wand drücken, Frau mit Kleinkindern eintüten und mitnehmen. Und hoffen dass nichts nachkommt. Leider hat das Hellsehen diesmal nicht geklappt, und das mit den Drogenhändlern habe ich erst erfahren als sie schon tot war. Im Moment übe ich, irgendwas daraus zu machen mit dem ich umgehen schaffe.