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Vollständige Version anzeigen : Wofür trainiert ihr?



Teetrinker
11-02-2017, 17:40
Hallo Zusammen,

ich bin momentan in einer kleinen sportlichen Krise.
Ich bin zu Schulzeiten leistungsmäßig geschwommen Danach war mein Training nach einer Unterbrechung, in der ich nur "spaßeshalber" trainiert habe, hauptsächlich auf die Erreichung beruflicher Anforderungen ausgerichtet.
Seit ich allerdings dort angekommen bin, wo ich hin wollte (nicht zuletzt dank einiger Tipps hier aus dem Forum, insbesondere der gute Period ist nicht ganz unschuldig daran), trainiere ich zwar weiterhin verhältnismäßig viel (Ausdauer, Kraft und ein wenig KS) um das Niveau zu halten, das Ziel, "fit" zu bleiben, ist auf Dauer jedoch etwas diffus. Und bei entsprechendem sportlichem Ehrgeiz auch etwas zu niedrig.
Andererseits führt die breite Aufstellung und der späte Einstieg ins KS Training dazu, dass in den meisten Bereiche keine großen Erfolge zu erwarten sind, was mich auch nicht zu entsprechenden Wettkämpfen motiviert.
Mittlerweile bin ich am überlegen, es mal mit Crossfit zu versuchen, weil sich das zumindest grundlegend mit meinen anderen Anforderungen deckt, auch wenn ich es aus trainingstechnischer Sicht immer verachtet habe.

Bis ich ein passendes sportliches Ziel gefunden habe, würde mich darum interessieren: Wofür trainiert ihr? Habt ihr konkrete Wettkämpfe zum Ziel? Oder motiviert ihr euch bspw. mit einzelnen Kraftwerten o.ä., die ihr erreichen wollt? Oder ist es "nur" der Spaß am Training selbst, ohne direktes Ziel vor Augen?

Dastin
11-02-2017, 17:41
Um das best mögliche aus mir heraus zu holen :-§

period
11-02-2017, 18:31
Ich hatte meine sportliche Sinnkrise seinerzeit mit 20. Ich war in der Schulzeit Leichtathlet (Mittelstrecke und Cross) und bin recht fanatisch hobbymäßig geklettert (6-7x pro Woche), hab aber – bedingt durch eine Serie kleinerer und größerer Verletzungen - mit dem Abi beides an den Nagel gehängt und beschlossen, nur mehr Gewichte zu keulen und ein bisschen Akrobatik zu machen. Nach etwa anderthalb Jahren hab ich gemerkt, dass mir der Druck fehlt und dass ich von mir selbst aus einfach nicht den selben Drang hatte, mich in dem Maße zu verbessern wie seinerzeit im Verein. Dazu kam das Gefühl, im Sport noch nicht das geleistet zu haben, was ich leisten wollte :S
In Folge hab ich mich durch diverse Kampfsportarten durchprobiert – Boxen, Thaiboxen, MMA – und bin dann beim Ringen und den verwandten Grappling-Disziplinen hängen geblieben. Der Grund war glaub ich schlicht, dass das Training da subjektiv am forderndsten war – nichts anderes hat mich je körperlich so fertig gemacht, und irgendwie hatte ich das Gefühl dass das, was ich mochte und auch im Vorfeld gemacht hab – Ausdauer, Kraftausdauer, Kraft und Akrobatik – da zusammenfließen, ergänzt durch einen bisher ungekannt starken technisch-taktischen Aspekt. Es hatte also tatsächlich einen ziemlich klaren Bezug dazu, aus meiner Komfortzone auszubrechen.

Na ja, und da bin ich jetzt. Was mich im Moment konkret motiviert sind sicher die Bundesligakämpfe (mittlerweile trotz spätem Einstieg sogar erste Liga und nicht mehr zweite ;)); dazu kommt, dass ich mit mehreren meiner Trainer privat befreundet bin – einer war so lange er mich trainiert hat sogar so etwas wie eine Ersatz-Vaterfigur für mich – und natürlich möchte ich sie stolz machen, mich trainiert zu haben; und dem Sport etwas von dem zurückgeben, was er mir gegeben hat.
Aber ehrlich gesagt ist da indirekt noch immer das Gefühl, nicht das geleistet zu haben was ich leisten will, und so lange dieses Gefühl da ist werde ich Leistungssport machen – Zeitaufwand und Verletzungen hin oder her :p Das Lustige ist, dass ich aktuell nicht zu 100% sagen könnte, was es denn ist, was ich konkret leisten will; ich denke, dass es immer ein bisschen drauf ankommt, wo man im Leben steht und ob einen das ausfüllt oder nicht, anders kann ich es nicht beschreiben.

Was jetzt Deine konkrete Situation angeht: Zum einen bist Du im Moment an einem Punkt, wo Du recht frei entscheiden kannst, ob und was Du trainieren möchtest, nachdem Du keine externen Zwänge dazu hast. Ich würde ruhig ein bisschen herumschauen, was Dir so Spaß macht, denn ohne Spaß keine Leidenschaft und ohne Leidenschaft keine Dauer und keine wirklich guten Ergebnisse. Ich für meinen Teil würde eher langfristig denken – wenn ich mir vorstellen kann, das noch in zehn oder zwanzig Jahren zu machen, ist es einen erhöhten Einsatz wert. Und hey, der fitteste Opa im Altersheim zu sein ist doch auch eine Motivation (Filmempfehlung zum Einstimmen: Dirty Grandpa :D) :)
Ob Du Dir dafür reelle oder gefühlte Zwänge – Ziele, Wettkämpfe, Verein – auferlegen willst, kannst Du ebenfalls selbst entscheiden. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass einem eine gewisse soziale Unterstützung – Verein, motivierte Trainingsgruppe, Trainer – tatsächlich mit Rat und Tat sehr viel weiterhelfen können, auch in Lebensbereichen, wo man es spontan nicht erwarten würde.

Beste Grüße
Period.

Kai Dobi
11-02-2017, 18:50
Für die FREUDE. Diesen Artikel kann ich absolut unterschreiben!

( Oktober 2016 - Judo-Blog (http://www.judo-blog.de/wordpress/2016/10/) )


und vielleicht noch wegen seiki ekisei
es gibt mir ein gutes Gefühl Kindern etwas beizubringen das so wertvoll ist. und wer lehren will, darf mit lernen nicht aufhören

Droom
11-02-2017, 22:42
Weils mir extrem viel Spaß macht und ich es liebe zu kämpfen. Hat etwas meditatives, man ist im hier und jetzt die Konzentration nur auf den Augenblock gerichtet. Keine Vergangenheit und keine Zukunft.

Abgesehen davon fühlt man sich doch nicht wohl wenn man tage-/wochenlang nix macht und fett & unsportlich wird :D

Gab schon oft genug Momente vor dem Training an denen ich müde, erschöpft oder lustlos war, aber ich habe es von den ganzen hunderten Malen kein einziges Mal danach bereut. Fühle mich danach jedes absolut ausgeglichen und glücklich.


Mein Tipp:
Such dir einen Sport der deine Leidenschaft weckt. Von da an ist es auch nie mehr ne "Bürde", Belastung oder unangenehme Verpflichtung.



Mittlerweile bin ich am überlegen, es mal mit Crossfit zu versuchen, weil sich das zumindest grundlegend mit meinen anderen Anforderungen deckt, auch wenn ich es aus trainingstechnischer Sicht immer verachtet habe.


Such dir nen anständigen Trainer. Ansonsten brauchst du danach nen anständigen Sportmediziner und Physiotherapeuten.
Meistens arbeiten die da mit grottiger Form und viel zu viel Gewicht und/oder Wiederholungen ---> enorme Verletzungsgefahr und langfristige Schäden

Dietrich von Bern
12-02-2017, 09:24
Die Frage nach dem Warum sollte man sich immer wieder stellen.
Wenn ich so zurückblicke fallen mir einige vergangene Motivationen ein.
Als Kind will man besonders sein, als Jugendlicher will man stärker als die Bullies aus den Nachbardorf sein, als junger Kerl will man sehen wie hoch man in der Rangliste kommt und hofft auf Ruhm und Geld, (...)
Wie naiv! :D
Über 40 gehen die Gedanken in eine andere Richtung, wobei fast alle dabei die midlife-Krise kriegen.
"Warum soll ich mir das NOCH antun?"
Es hilft, wenn man (z. B. per Meditation) an sein wahres ich heran geht.
Bei mir ist es eben so, dass ich glücklich bin, wenn ich in Bewegung bin und ganz darin aufgehe.

venom1984
12-02-2017, 09:46
Ja, als Kind wollte ich wie Bruce Lee sein (ehrlich :D ). Später als ich dann ernsthaft mit KK angefangen habe ging es in erster Linie darum wieder Sport zu machen und ich zufällig eine Dan Träger kannte der mir TKD schmackhaft machte. Im Hinterkopf war nutürlich irgendwo immer noch der Bruce Lee gedanke und SV natürlich.

jetzt 10 Jahre später ist das mit dem SV eher komplett in den Hintergrund gerückt und mir geht es in erster Linie darum fit zu bleiben und die KK immer besser zu beherrschen. Aber auch so zu trainieren das ich es im erstfall hoffentlich anwenden könnte und auch im Sparring den anderen zeigen kann wos langeht, hahaha :D

panzerknacker
12-02-2017, 10:28
Für die FREUDE. Diesen Artikel kann ich absolut unterschreiben!

( Oktober 2016 - Judo-Blog (http://www.judo-blog.de/wordpress/2016/10/) )

schnipppschnapp ... darf mit lernen nicht aufhören

Das!

Passion-Kickboxing
12-02-2017, 10:31
Weils mir extrem viel Spaß macht und ich es liebe zu kämpfen. Hat etwas meditatives, man ist im hier und jetzt die Konzentration nur auf den Augenblock gerichtet. Keine Vergangenheit und keine Zukunft.

Abgesehen davon fühlt man sich doch nicht wohl wenn man tage-/wochenlang nix macht und fett & unsportlich wird :D

Gab schon oft genug Momente vor dem Training an denen ich müde, erschöpft oder lustlos war, aber ich habe es von den ganzen hunderten Malen kein einziges Mal danach bereut. Fühle mich danach jedes absolut ausgeglichen und glücklich.


Mein Tipp:
Such dir einen Sport der deine Leidenschaft weckt. Von da an ist es auch nie mehr ne "Bürde", Belastung oder unangenehme Verpflichtung.




Kann ich alles genau so unterschreiben.

Bei mir kommt noch aber extrem der Wettkampfgedanke dazu. Das treibt mich zusätzlich enorm an.

White_Tiger
12-02-2017, 10:44
um meine Eltern zu rächen

Filzstift
12-02-2017, 10:50
Weils spaß macht. Simple as that.
KS/KK stimuliert denselben teil meines hirns wie medizinbücher oder scifi serien: ich kann mich ewig hineingraben und neues lernen und fachsimpeln und ausprobieren.

* Silverback
12-02-2017, 10:53
Zuerst:
Aus Spaß an der Bewegung

Später:
Um im direkten KSübergreifenden-Vergleich gut mithalten zu können (Cross-Sparring)

Aktuell:
AUs gesundheitlichen Gründen

jkdberlin
12-02-2017, 10:56
Als ich (wieder) anfing, ging es mir um die SV. Zwischendurch kam der Wettkampf dazu. Jetzt bleibe ich dabei, weil ich a) absolut gerne lerne, etwas neues (für mich) entdecke oder verstehe, weil ich irgendwie täglich besser werden möchte, weil es gut für mich und meinen Körper und meine Gesundheit ist, weil mir etwas fehlt, wenn ich nicht trainiere.

Schnueffler
12-02-2017, 11:12
Die Wehrhaftigkeit, auch für den Job und dem Spaß daran.

Dietrich von Bern
12-02-2017, 11:44
um meine Eltern zu rächen

Ernsthaft?
Was wird dann danach Dein Lebensinhalt sein?
Vergeltung führt zu neuer Vergeltung und zu neuer Vergeltung.
Damit zerstört man den Frieden in der Welt.:blume:

Balthus
13-02-2017, 12:46
Ich trainiere um mich Leistungsfähig zu halten und irgendwie "kompletter" zu fühlen.

Meine Leistungsmäßigen Höhepunkte (bis hin zu internationalen Vergleichskämpfen, Deutschen Meisterschaften etc.) hatte ich von 17/18 bis 25 das brauche ich nichtmehr.

Jetzt trainiere ich um einerseits einen Ausgleich zu haben, andererseits will ich mich für mich zufriedener und Kompletter fühlen, und da tut mir KS/KK einfach gut.