Vollständige Version anzeigen : Sport, Kunst oder Handwerk?
jkdberlin
13-02-2017, 09:41
Was genau ist Kämpfen für euch?
Worin unterscheidet sich das? Gibt es eine Schnittmenge? Kann es alles sein?
Kampfsport/Kampfkunst = sind zum Kämpfen da
lange Pause
nochmal: Kampfsport/Kampfkunst = sind zum Kämpfen da
dann ... nix mehr !
Für all die vielen die etwas anderes suchen: unüberschaubare Auswahl !
JEDER KS/KK-ler kann hinzufügen was für ihn persönlich wichtig / geeignet ist -
warum nicht meditieren oder im Kreis rumrennen und jaulen ...
das aber dazu - nicht als Kern
aber wenn es Meister A so macht und hinzufügt und Meister B ebenso was
hinzunimmt .... kommt das dabei raus was wir heute haben - der Kern ist
nicht mehr zu erkennen und alle ( guten ) Leute machen sich verzweifelt
auf die Suche nach den wesentlichen Inhalten.
Grüße
BUJUN
"Wesentliche Inhalte" = GEWINNEN !
( wer lernt eine KS/KK um zu verlieren ??? )
jkdberlin
13-02-2017, 10:09
( wer lernt eine KS/KK um zu verlieren ??? )
Da kenne ich tatsächlich welche, aber das mal an anderer Stelle...
Das kommt ja auch sehr auf die individuelle Situation an:
Wer beruflich darauf angewiesen ist, für den ist es mit Sicherheit ein sehr wichtiges Handwerk.
Für denjenigen der den Fokus auf die spirituelle Entwicklung legt, sicherlich eine Kunst.
Je nach Stilrichtung ein sehr fordernder Sport.
Kampfsport/Kampfkunst = sind zum Kämpfen da
Richtig, aber das schließt ja weder Sport, noch Handwerk oder Kunst aus.
Für mich ist es einfach der beste Ausgleich zum Alltag den ich mir vorstellen kann. In erster Linie sicherlich Sport, aber die Hoffnung in brenzligen Situationen gerüstet zu sein, schadet ja auch nicht.
Und diese Kombination findet man sonst in keinem anderen "Sport".
Little Green Dragon
13-02-2017, 11:12
In erster Linie Sport, hält fit und agil. Befriedigt aber gleichzeitig das archaische Bedürfnis sich in kontrollierter Umgebung auch mal "gewalttätig" aufführen zu können, denn reines körperliches Auspowern könnte man ja auch anderweitig erreichen.
Kunst für mich eher weniger, klar gehört auch ein bestimmtes Können dazu und je nach Stil kann es durchaus auch optisch toll aussehen, aber man bzw. ich würde ja auch einen Roger Federer nicht unbedingt als "Tenniskünstler" bezeichnen. Wobei zugegebenermaßen die Definition von Kunst auch sehr individuell ist.
Handwerk, hm passt jetzt m.E. auch nicht unbedingt in die klassische Definition davon, da der "physische" Output fehlt und ich persönlich jetzt den Trainer auch nicht als Dienstleister ansehe auch wenn es vom formell juristischen Standpunkt aus ein Dienstvertrag ist den ich geschlossen habe.
Falsche Distanz
13-02-2017, 11:15
Ich denke das keine der Teile allein existeren sollte.
Eine Technik wasweisichwieoft zu üben ist für mich immer teils sportliche Ertüchtigung, teils Erarbeitung der Handwerksgrundlage (das Werkzeug kenen lernen). Die Kunst kommt dann, jetzt mal auf die Technik bezogen, dazu, wenn ich besondere Ansprüche stelle, die noch über die mindest notwendige Funktion hinausgehen und ich Freude an dem Kunstwerk empfinden kann, das ich mir da erarbeite. Dadurch werd ich natürlich auch besser und effektiver, es fließt alles zusammen.
Das Verhältnis in dem die Teile stehen, wird immer unterschiedlich und vom Moment abhängig sein.
Ich denke nicht, dass man schon von Kunst sprechen kann, nur weil man einem Kodex folgt oder sich vorbetet das man das ganze nur für die Charakterstärke macht.
Kämpfen ist für mich ganz gundsätzlich die Auseinandersetzung mit einem Problem, (muss jetzt gar nichts mit körperlicher Gewalt sein). Wenn mich da mein Hobby unterstützen kann, ich fokussiert bleibe oder andere Problemlösunsstrategien finde, dann war die Zeit nicht umsonst.
Empedokles
13-02-2017, 11:20
nochmal: Kampfsport/Kampfkunst = sind zum Kämpfen da
Im Training kämpft man ja nicht. Man übt Kämpfen. Oft übt man viele Jahre lang Kämpfen, ohne je zu kämpfen. Was hält jemanden, der ohne je zu kämpfen, ohne die geringsten Wettkampfambitionen, ohne entsprechende berufliche Beanspruchung, viele Jahre Kämpfen übt, bei der Sache? Was veranlasst Menschen, Kampfkünste nach bestimmten Philosophien oder dem Vorbild von Tierbewegungen zu entwerfen? Es muss etwas anderes sein als das bloße "Funktionieren", das "Gewinnenwollen", das die Faszination ausmacht.
Beginner`s Mind
13-02-2017, 11:33
Im Training kämpft man ja nicht. Man übt Kämpfen. Oft übt man viele Jahre lang Kämpfen, ohne je zu kämpfen. Was hält jemanden, der ohne je zu kämpfen, ohne die geringsten Wettkampfambitionen, ohne entsprechende berufliche Beanspruchung, viele Jahre Kämpfen übt, bei der Sache?
Guter Beitrag :halbyeaha
Die Frage können Viele nach ein paar Jahren auch nicht mehr für sich beantworten und beenden ihr Engagement.
Was veranlasst Menschen, Kampfkünste nach bestimmten Philosophien oder dem Vorbild von Tierbewegungen zu entwerfen? Es muss etwas anders sein als das bloße "Funktionieren", das "Gewinnenwollen", das die Faszination ausmacht.
Meiner Meinung nach beurteilen viele KKler ihre eingesetzte Zeit, den Schweiß, die Kosten etc. nicht nach hart nach der Aufwand/Nutzen Relation. Es spielt eine gewisse mythologische Überhöhung der erlernten Techniken und auch Anerkennung von außen ("Du machst Karate/BJJ/Krav Maga etc...wow !) eine Rolle. Durch Prüfungen oder auch nur durch banale Passeintragungen wird zusätzlich Ehrgeiz gefüttert.
Ein Handwerk auf hohem Niveau wird zur Kunst. Dass es zur körperlichen Ertüchtigung kommt ist Teil des Handwerks.
Von daher meine persönliche Antwort zur Ausgangsfrage: ja, es kann alles sein.
Filzstift
13-02-2017, 12:46
Nehmen wir mal BJJ her, ich hörte nämlich chris hauter mal was dazu sagen.
Wenn du soldat, türsteher, security, polizist oder auch weniger gesetzlich geregeltes bist, dann ist kämpfen dein handewerk, ich zähle jetzt den "normaöo" der sich gegen einen besoffenen discopumper wehren muss dazu. Du machst es von beruf, du hast eine aufgabe, du führst sie aus und verdienst dein geld damit. Genauso wie ein tischler der die skills hat einen tisch für einen kunden zu bauen.
Dann sport: wenn du die ambition hast deine fähigkeiten einzusetzen um dich mit gleichgesinnten zu messen, sei es im freubdschaftlichen vergleich im eigenen gym und auf open mats oder um Medaillen und ruhm bei wettkämpfen ist da egal. Auch der Hobbysportler der fit werden und bleiben will fällt da drunter, auch wenn er beim crossfit gym das ziel erreichen würde.
Und dann gibts den kunstaspekt. Die Chance ist gering im wertkampf eine besonders fancy komplizierte technikkette zu exekutieren, während man invertet, gi zipfel herumwickelt und um seinen gegner rotiert. In einer richtigen verteidigungssituation wird man gar nicht auf die idee kommen. Aber seinen eigenen ideen, der eigenen vorstellung vom jiu jitsu ausdruck zu verleihen, diese eine spektakuläre submission zu landen, diese obskure guard zu meistern, egal ob man je damit was handfestes gewinnen wird oder nicht, das ist kunst. Dieser trieb die möglichkeiten auszureizen die einem körper und Technik erlauben.
Ich glaube jeder von uns bedient all diese aspekte mehr oder weniger.
Ein aikidoka wird viel mehr künstler sein als Handwerker, ein kav maga mensch wird in erster linie effizient die aufgabe bewältigen wollen und ein olympiscjer judoka wird eher den sportlichen vergleich suchen.
So sehe ich das zumindest.
washi-te
13-02-2017, 13:14
Was genau ist Kämpfen für euch?
Worin unterscheidet sich das? Gibt es eine Schnittmenge? Kann es alles sein?
Es ist alles, aber wahrscheinlich steht in verschiedenen Phasen mal dies, mal jenes im Vordergrund.
Um kämpfen zu können, muß ich erstmal gesund sein. Die Übung ist ja immer Traning, und Traning soll "stärker" machen - mithin gesünder.
Könnte sein, dass sich das - aus verschiedenen Gründen - auch verselbständigt. Dass ich z.B. trainiere, weil ich weiß, dass es gut ist für mich, aus REHA-Gründen oder eben einfach fürs (Über)Leben.
Björn Friedrich
13-02-2017, 13:51
Ich würde sagen ich bin Kampfkünstler, aber ich unterrichte Selbstverteidigung, was ein Handwerk ist und Sport was ein Hobby ist.....
Für mich ist das so:
Selbstverteidigung / Profisport = Handwerk & Wissenschaft
Man lernt Kämpfen und nutzt diese Fähigkeit entweder beruflich oder privat.
Breitensport = Hobby
Eine Freizeitgestaltung, Wettkampfsport, Fitness, die soziale Komponente, etc.
Kampfkunst
Wer weiter geht, für den ist es Kampfkunst und für mich verliert sich dabei dann auch jeder Stil. Ich praktiziere keinen Stil für mich selber, ich übe mich zu Bewegen, ich arbeite an meiner Fähigkeit zu Fühlen und an der mich körperlich auszudrücken. Kunst ist es für mich, weil es zum Ausdruck etwas Größeren wird, das durch mich und nicht von mir aus geschieht. Ich bereite nur den Körper vor, damit es durch mich passieren kann und somit ist es mein individueller Ausdruck einer zeitlosen, höheren Komponente.
Als Lehrer bin ich Handwerker udn Wissenschaftler und das gebe ich an meine Schüler weiter.
Als Mensch bin ich Kampfkünstler, das ist was mich selber interessiert und ich trenne das eigentlich ziemlich deutlich, weil ich denke das es so mehr Sinn macht.
Billy die Kampfkugel
13-02-2017, 15:36
Es ist ein Breitensport. Körperertüchtigung ab und an mit Wettkampfcharakter. Ernsthafte Auseinandersetzung ist irgendwo doch eine andere Baustelle. Kunst bei den Bewegungsabläufen sehr gerne für mich, ich feile gerne etwas für mich heraus. Allerdings bin ich bei Gürteln und Dane etwas skeptisch, was dem noch dient und ab welchem Punkt die Kunst zur Künstlichkeit verkommt.
Gesamt gesehen kann Breitensport nur Breitensport sein, der Rest schließt sich ehrlicherweise aus. Mir tut es gut.
Empedokles
13-02-2017, 16:23
Kunst ist es für mich, weil es zum Ausdruck etwas Größeren wird, das durch mich und nicht von mir aus geschieht. Ich bereite nur den Körper vor, damit es durch mich passieren kann und somit ist es mein individueller Ausdruck einer zeitlosen, höheren Komponente.
Sehr schön, das kann ich voll und ganz unterschreiben.
Dietrich von Bern
13-02-2017, 18:38
Sport und Kunst wäre bei mir passend.
Der Sport ist wohl selbsterklärend.
Bei Kunst wird der eine oder andere verwundert den Kopf schütteln, aber bei mir ist es über die Jahrzehnte immer so gewesen als ob ich mich selbst formen würde. Wie eine Tonfigur. Ein neues Stück Ton aufgenommen und zum Teil werden lassen, bis es dazu gehörte. Erst wurde es immer mehr. Irgendwann habe ich dann angefangen wegzunehmen, was mir nicht gefiel. Ich wollte den für mich optimalen Kern der Figur freilegen. Im hauen und treten bin ich jetzt ganz zufrieden. Mal sehen, ob das in anderen Bereichen in diesem Leben auch noch was gibt.
Lowkick Loverboy
13-02-2017, 20:32
Was veranlasst Menschen, Kampfkünste nach bestimmten Philosophien oder dem Vorbild von Tierbewegungen zu entwerfen? Es muss etwas anderes sein als das bloße "Funktionieren", das "Gewinnenwollen", das die Faszination ausmacht.
Bin mal so frei...
utQfIpzy01Y&t=5s
(Die Unterteilung Kampfkunst/-sport ist hier wirklich stark vereinfacht, das würde ich so heute nicht mehr formulieren.)
Ab Min 8:49, für die eiligen. Leider bricht das Video irgendwann ab, die verschriftlichte Form auf Englisch hier (https://publications.cardiffuniversitypress.org/index.php/JOMEC/article/view/332/339).
washi-te
14-02-2017, 08:25
Sehr schön, danke.
Denderan Marajain
14-02-2017, 09:46
Was genau ist Kämpfen für euch?
Worin unterscheidet sich das? Gibt es eine Schnittmenge? Kann es alles sein?
reden wir von Kampfsport oder Kampfkunst?
Denderan Marajain
14-02-2017, 09:48
Da kenne ich tatsächlich welche, aber das mal an anderer Stelle...
?????
Details
????
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.