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Vollständige Version anzeigen : Erweiterung des Partner- und Anwendungstrainings im Taiji



Kai-Ole
24-02-2017, 09:59
Im Blog der Zhen Wu Osnabrück gibt es einen interessanten und kritischen Artikel zu der Frage, ob Push Hands ausreichen, um Basics und Formen des Taiji anwendbar zu machen und alle Aspekte der Kampfkunst am Partner zu üben.

https://www.zhenwu-osnabrueck.de/2017/02/taiji-auf-irrwegen-teil-1/

https://www.zhenwu-osnabrueck.de/2017/02/taiji-auf-irrwegen-teil-2/#comments

Was haltet Ihr davon?
Habt Ihr bestimmte Übungen und Anwendungstraining über Push Hands hinaus in Eurem Unterricht?

va+an
24-02-2017, 10:38
ähnlich geartetes Thema ist ebenfalls im Wingchun, ob Chisao ausreicht.

Wenn es um KAMPFKunst geht, muss man grundlegendes und auch lästiges lernen: Schlagen, Schlagen auf Ziele, Schlagen auf bewegte Ziele. Das selbe noch mal für Tritte. Kraftaufbau. Ggf. abhärten. Konditionsaufbau.
Sowas lernt man im Einzeltraining, wie Partnertraining.
Tuishou ist Partnertraining, jedoch kein Sparring als solches, sondern eher
Üben von Ringen, Hebeln, Werfen und vielleicht auch gezieltes Schlagen.

Aber ist man bereits am Mann.
Man muss aber auch lernen, wie man an den Mann heran kommt.

Also aus der weiten Distanz, zur nahen Distanz, möglichst ohne k.O. zu gehen unterwegs. Also lernen Brücken zu schlagen.
So jetzt biste am Mann und möchtest ihn gerne weg ringen, aber vor dir steht ein Boxer.Funktioniert vielleicht nicht. Oder hast nen Thaiboxer vor dir, der dir seine Ellbogen zeigt. hmmh. Konsequenz?
Weiter lernen. Handschuhe anziehen, und auch ausserhalb der eigenen Schule/Stil/System ausprobieren.

pilger
24-02-2017, 11:07
Sehe es sehr ähnlich wie va+an.
Pushhands trainiert bestimmte Fähigkeiten. Aber es ist für sich allein nicht ausreichend um in einer wirklichen Auseinandersetzung bestehen zu können bzw zumindest die Chance zu haben.
Es gehört Training zum Distanz einschätzen (optimalerweise so bewegen dass der Gegner gar nicht in seine benötigte Distanz kommt) und ggfs Distanz überwinden dazu, wenn es zu eng wird ohne Kontakt aus der Situation raus zu kommen.
Und Schlagtraining gehört.selbstverständlich auch dazu. Zielen können ist das Eine. Bums hinter dem Schlag das andere. Und dafür reicht Pushhands nicht aus.
Kenne einige Menschen die im Pushhands wunderbar spüren können wo die Kraft des anderen hingeht usw. Wenn es aber grober wird, knicken diese Leute ein, verlieren Attribute wie Gelöstheit usw und kassieren unweigerlich Schläge. Mit grober Gewalt umzugehen will gelernt sein. Und um einen muskulös stark gebauten Typen nehmen zu können reicht nicht gutes Listening. Und das Peng was man braucht, will auch ein wesentlich stabileres sein als man es.vielleicht aus Pushen mit Partnern kennt.

Für mich gehört also mehr als Pushhands dazu um Taichi in Grobsituationen anwendbar zu machen.

Üben mit richtigen Brechern ist z.B. auch eine Option. Uswusf.

Grüße Pilger

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T. Stoeppler
24-02-2017, 15:27
Ich sehe das genau so wie Vatan und Pilger.

Pushhands ist ein tolles Übungsformat, sowohl für Softskills als auch fürs Grobe (je nach Variation), aber natürlich kein Ersatz für die Schulung der übrigen Distanzen und Wirkungen.

Wenn man sich schon nur auf Pushen beschränkt, kann man natürlich auch da gute Dinge üben - und sogar im klassischen TJQ Pushhands (das ist eben sehr Ting/Pengjin lastig) kann man auch da mit sowas wie Beendigungsabsicht trainieren, das muss nichtmal besonders ruppig sein und ist trotzdem nützlich.

Gruss, Thomas

ErSunWukong
24-02-2017, 17:39
Für mich gehört also mehr als Pushhands dazu um Taichi in Grobsituationen anwendbar zu machen.

Üben mit richtigen Brechern ist z.B. auch eine Option. Uswusf.

Was mich wieder mal hoffen lässt, beim nächsten Neujahrspushen dabei sein zu können ;)

pilger
24-02-2017, 18:41
Was mich wieder mal hoffen lässt, beim nächsten Neujahrspushen dabei sein zu können ;)
Das ist aber echt lange her, dass wir zwei da Spaß miteinander hatten :D
Mich verschlägt es kaum noch Richtung Siegburg, da mein privater Kontakt dort nicht mehr besteht.

Aber für dich gilt das Gleiche wie für die anderen, die ich hier aus dem Forum bereits persönlich kenne:

wenn du mal im Raum Wiesbaden bist und Lust auf Schubsen oder auch nur Kaffee oder Tee hast, einfach kurz melden. Bist jederzeit willkommen. Wenn auch ich im Raufen ein wenig eingerostet bin, grundsätzliche Skills und etwas Power ist noch da und Spaß macht's auch noch :)

LG Pilger

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ErSunWukong
25-02-2017, 11:09
wenn du mal im Raum Wiesbaden bist und Lust auf Schubsen oder auch nur Kaffee oder Tee hast, einfach kurz melden.

Werde das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Desgleichen wenn Du mal im Großraum Moers sein solltest.

scarabe
25-02-2017, 11:45
Jeder Dackel ist ein Hund, aber nicht jeder Hund ist ein Dackel.

Taiji ist eine sehr umfassende Kampfkunst und bietet verschiedene Werkzeuge, die ursprünglich alle dazu dienten, seine Fähigkeiten im Faustkampf zu entwickeln bei möglichst geringem eigenen Verletzungsrisiko.
Erst im Lauf der immer moderner werdenden Zeit wurde Taiji mehr als Gesundheits- denn als Kampfsport weiterverbreitet und dementsprechend anders focussiert.

Pushhands ist nur eines dieser Werkzeuge, die Taiji bietet und ermöglichte, gewisse kämpferische Fähigkeiten und Techniken ohne große Verletzungsgefahr bis zu einem relativ guten Können zu automatisieren.
Es dient dazu, die Bewegungen und Anwendungen, die in der Form gelernt wurden, nach und nach in die Praxis umzusetzen und dabei kontrollieren zu können, daß die Korrektheit und strukturellen Anforderungen auch stimmen.
usw usw....

Der Artikel fasst meiner Meinung einen ganz wichtigen Punkt kurz und verständlich zusammen.

Darüber hinaus:

Taiji ist yin und yang, was auch bedeutet, es umfasst alles und in allen Extremen.
Sogar früher, als es noch vorwiegend um den Kampf ging, bot Taiji mehr als nur Kampftechniken und die Fähigkeit, einen Gegner schnell auszuschalten, ohne dabei selbst verletzt zu werden.
Disziplin, Charakter-Kultivierung, Etikette usw. Konfuzianische Einflüsse im Alltag.

Und die Weltanschauung von yin und Yang, auf der alles so basierte, wie heute bei uns auf den jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

In der Kampfkunst Taiji bedeutet das neben den stets spiraligen Bewegungen und Bögen (sogar die werden schon modern vereinfacht und "verschlimmbessert", indem Gliedmaßen nahezu ganz durchgestreckt werden und Armbewegungen horizontal statt rund gemacht werden), daß extreme Härte aus extremer Weichheit, extreme Explosivkraft oder Schnelligkeit aus extremer Langsamkeit entstehen.
Das Neutralisieren gegnerischer Kraft, genau, wie die Übertragung der eigenen Kraft auf den Gegner (langsam oder schnell) passieren nie linear, sondern immer in Form irgendeiner Rotation.

Im Taiji bedeutet yin Yang noch mehr:
So, wie die Natur neben hellichtem Mittag und stockdunkler Nacht (statt stets gemäßigter Dämmerung), neben eiskaltem Winter und heißem Hochsommer (statt permanentem Frühling oder Herbst) Exteme produziert, um Wachstum und Wandel, Elemente und den Zyklus von Werden und Vergehen zu gewährleisten, müssen wir im Taiji lernen, daß die verschiedenen Übungsmethoden nur Werkzeuge sind, um Taiji in seiner Gesamtheit immer besser zu begreifen und entwickeln.

Dementsprechend dürfte schon aufgrund der zugrunde liegenden Philosophie klar sein, daß Taiiji- oder besser: der so oft separat gesehene kämpferische Aspekt des Taiji- niemals nur im Pushhands manifestiert sein kann.
(Den Rest- Distanzen usw... erklärt die Logik, bzw. auch die Elemente der Form, die z.B. auch hohe Tritte, weite Sprünge usw. beinhalten- trotz moderner Vereinfachung im Chen noch enthalten)


Wer sich im Taiji also von vornherein nur auf einen Teilbereich fixiert oder gar ablehnend gegenüber gewissen Inhalten oder stilistischen Anforderungen verhält, verbaut sich somit selbst den Weg zu höherer Entwicklung.
Er kann ewig herumpushen, die Kampfkunst in ihrer Gesamtheit wird er nie begreifen, ebenso, wie ihm immer gewisse kämpferische Fähgkeiten fehlen werden, die Taiji in seinen anderen "Werkzegen" vermittelt.


In weiterem Zusammenhang muß uns auch klar sein, daß Taiji weder als gesunde Bewegungstherapie für gestreßte Couch-Potatoes der Neuzeit, noch als esotherisches Allheilmittel erfunden wurde- denn ersteres wurde durch die zahlreichen Qi Gong Übungssysteme abgedeckt und letzteres gab es in den Templeln schon- sondern als effektive Kampfkunst, um sich zu verteidigen und Feinde möglichst schnell und effektiv zu töten, ohne selbst verletzt zu werden- bei gleichzeitig möglichst geringem Verletzungsrisiko durch Trainingsmethoden, die zugleich die Gesundheit unterstützen sollten.

Gutes Fangsong, das natürlich auch gute Verwurzelung und Struktur beinhaltet, ebenso, wie langsames, korrektes Laufen, ist sozusagen der Nährboden, das Fundament für kämpferischen Skill im Taiji, ebenso, wie für gesundes Taiji in all seinen Aspekten.

Leider verlieren viele Übende den Wald vor lauter Bäumen aus den Augen, bzw. das Große Ganze vor lauter gewinnbringenden Detail-Angeboten ;-)

(oder sie vergessen, daß man das Dach erst aufs Haus setzen kann, wenn auch stabile Mauern gebaut wurden!!!!!)

Im Lauf der Zeit wurden Teilbereiche unserer Kampfkunst zu gewissen Zwecken umgestaltet und vermarktet und das ist ok- solange die Leute nicht gleichzeitig verdrängen bzw. vergessen, aus welchen Wurzeln das Bäumchen, das sie da pflegen, erwachsen ist. Denn ohne Wurzeln kann keine Pflanze auf Dauer überleben.

Klaus
01-03-2017, 11:22
Das PH dient dazu einen Rahmen zu bekommen in dem man "invest in loss" betreiben und angstfrei sein Werkzeug erstellen kann. Die Dinge zusammenzuführen muss in anderem Rahmen oder per Intuition erfolgen. Krafteinsatz üben ist in dem Rahmen völlig fehl am Platze, "Krafteinsatz" führte in meinen echten Auseinandersetzungen (ok, ich geb zu vor 20 Jahren) stets zu Krankenhaus oder jammernd am Boden liegen mit besorgt schauenden Menschen drumherum.

Diesen "echten" Modus zu üben ist nicht einfach, das muss in einem vernünftigen Rahmen mit reduzierter Härte passieren in dem Vertrauen entstehen kann. Die Frage ist auch, für wen das interessant ist, vom Boden hochheben und mit dem Kopf in die Wand rammen ist keine Freizeitaktivität. Wenn ich mich recht erinnere hat es einem guten Mann hier vom Board im Training durch einen dämlichen Partner der mal was "ausprobieren" wollte die Schulter völlig geschrottet.

ErSunWukong
01-03-2017, 16:58
Kampftraining, das einen kampfunfähig macht ist sicherlich nicht das sinnvollste. Einer der Gründe, weswegen ich nach einigen Jahre auf der "harten" Schiene nicht ganz unglücklich gewesen bin, mich den inneren Künsten zuzuwenden. Meine Knie und andere Stellen meines Körpers erzählen mir immer wieder gerne mal von meiner "bewegten" Jugend.

Kai-Ole
06-03-2017, 10:37
Vielen Dank für eure Meinungen und die teilweise so ausführlichen Einblicke! Ich finde es ganz beruhigend, dass grundsätzlich viele mit der These des Blogeintrags voll mitgehen.

scarabe
07-03-2017, 16:34
Die Dinge zusammenzuführen muss in anderem Rahmen oder per Intuition erfolgen. Krafteinsatz üben ist in dem Rahmen völlig fehl am Platze, "Krafteinsatz" führte in meinen echten Auseinandersetzungen (ok, ich geb zu vor 20 Jahren) stets zu Krankenhaus oder jammernd am Boden liegen mit besorgt schauenden Menschen drumherum.



Zumindest im Chenstil bietet Pushhands ein komplexes Sytem von Routinen, das zunächst einhändig ohne Schritte verschiedene Varianten bietet, um dann bei sich stets erhöhendem Schwierigkeitsgrad über beidhändige Routinen mit und ohne Schritte in verschiedener Höhe bis hin zu fast freier Bewegung eine deutliche Entwicklung herbeiführt, dabei verschiedene Arm- und Beintechniken, sowie Hebel integriert und schließlich sehr wohl die Techniken, Elemente und Distanzen zusammenführt,
bis Tuishou schließlich mehr und mehr übergeht in Sanshou und freien Kampf.
Die in den Formen und Grundlagenübungen gelernten Stände und Bewegungen, sowie die darin enthaltenen Techniken werden in die Praxis gebracht und auf ihre Korrektheit geprüft, denn was nicht korrekt ist, besteht im Tuishou nicht.

Tuishou bietet natürlich einen Rahmen, der das Investieren ins Verlieren in sicherem Rahmen ermöglich, aber ist natürlich weit mehr als das.

Spud Bencer
08-03-2017, 13:27
Ich denke nicht, dass man mehr als PH braucht.
Man muss immer im Kopf behalten, dass Taichi oder traditionelle Kampfkunst im Allgemeinen eben für ein mehr oder weniger regelloses Handgemenge gemacht ist, nicht für ein reglementiertes Duell oder was man heute unter SV versteht. Da kommt dann natürlich eine andere Übungsdistanz zustande als z.B. beim Kickboxen, und für so eine Distanz funktioniert PH eben gut. Wenn man in anderen Distanzen kämpfen will, muss man sein Taichi entweder modifizieren oder was Anderes machen.

pilger
08-03-2017, 13:56
Ich denke nicht, dass man mehr als PH braucht.
Man muss immer im Kopf behalten, dass Taichi oder traditionelle Kampfkunst im Allgemeinen eben für ein mehr oder weniger regelloses Handgemenge gemacht ist, nicht für ein reglementiertes Duell oder was man heute unter SV versteht. Da kommt dann natürlich eine andere Übungsdistanz zustande als z.B. beim Kickboxen, und für so eine Distanz funktioniert PH eben gut. Wenn man in anderen Distanzen kämpfen will, muss man sein Taichi entweder modifizieren oder was Anderes machen.
Nun, in den Taichi Formen verschiedener Stile sind aber auch Distanzaktionen wie z.B. Tritte oder Bewegungen zum Distanz überbrücken enthalten. Und um dies nicht zu leeren, unbrauchbaren Bewegungen verkommen zu lassen, sollte man, sofern man den Anspruch an sich stellt, Taichi als Kampfkunst zu betreiben, dies auch in das Partnertraining übernehmen...und dazu reicht nur Pushhands nicht aus, denn dabei ist man ja bereits in Kontakt mit dem anderen.

Grüße Pilger

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Spud Bencer
08-03-2017, 14:17
Nun, in den Taichi Formen verschiedener Stile sind aber auch Distanzaktionen wie z.B. Tritte
Das sind größtenteils Tritte, die im Nahkampf verwendet werde (Daher: Jeder Schritt ist ein Tritt). Man sollte sich das nicht wie beim Thaiboxen vorstellen, es geht eher so Richtung Oblique Kick.


oder Bewegungen zum Distanz überbrücken enthalten.
Eben das zeigt ja, dass Taichi für eine nahe Distanz ausgelegt ist. Wenn es für Kickbox-Distanzen gemacht wäre, fände man Techniken, die einen Gegner auf Abstand halten.


Und um dies nicht zu leeren, unbrauchbaren Bewegungen verkommen zu lassen, sollte man, sofern man den Anspruch an sich stellt, Taichi als Kampfkunst zu betreiben, dies auch in das Partnertraining übernehmen...und dazu reicht nur Pushhands nicht aus, denn dabei ist man ja bereits in Kontakt mit dem anderen.
Frage: Mit was will er dich abschießen, wenn du seine Arme und Beine kontrollierst?

Viele haben heutzutage das Problem, dass sie sich aus Gewöhnung alles als mehr oder weniger gutes (Kick-)boxen vorstellen (Also: "Funktioniert Kampfkunst XY im K1 Ring?"). Davon muss man wegkommen, denn dafür sind traditionelle Kampfkünste nicht konzipiert und deswegen fehlen ihnen auch die Konzepte (Boxen auf Lücke, Eingangsstrategien aus ringtypischen Entfernungen, Meidbewegungen...) für solche Situationen. Man sollte da einfach dazu stehen anstatt immer weiter irgendwelches Zeug drauf zu tackern.

pilger
08-03-2017, 14:38
Hallo Bud Spenzer,

ich bin der letzte der das K1 Zeug usw für das Maß der Dinge hält.
Hat aber mit meiner Antwort nichts zu tun. So wie ich es gelernt, probiert und so einige Male umgesetzt habe, ist Taichi auch geeignet, Distanz zu überbrücken.
Nur weil dies vielleicht nicht von jedem gelehrt oder gezeigt wird, heißt das ja nicht, dass es das nicht gibt.
Allerdings glaube ich, dass eine weitere Diskussion hierüber im Forum nur wenig fruchtbar ist.
Für den einen bietet Taichi eben ausschließlich die Nahdistanz, für den anderen ist es mehr (z.b. sind wardoffs von Tritten mit anschließendem Hinein gehen in den Gegner vorhanden).
Und das ist völlig in Ordnung so.
Mein Anliegen ist es ja nicht jemanden von meiner Meinung zu überzeugen, sondern mein Anliegen ist es in dem Fall gewesen, Möglichkeiten aufzuzeigen.

Danke für deine Einlassung.

Grüße Pilger





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Klaus
09-03-2017, 10:47
Man muss schon ziemlich realitätsresistent sein, um zu behaupten nur um sein Programm zu promoten man könne "gefahrlos" weit mehr als Einfang- und Destabilisierungsroutinen im PH trainieren. Ich möchte den sehen der sich toll fühlt wenn man - was in der Realität ja erwünscht ist - aus der Destabilisierung verzögerungslos nen Fajin durch den Schädel zimmert. Oder ein bischen am Kopf zieht. All diese "natürlichen" Aktionen auf die Öffnung sind gefährlich und enden mit schwersten Verletzungen. Diese Pipifax mit über's Bein auf den Boden ziehen ist ganz grosser Krampf für einen "echten Kampf", weil "echter Kampf" nicht mit Leuten mit bunten Wimpeln in der Ecke stattfindet, sondern mit Leuten die Böses wollen und einen kaputt treten wenn man sie nicht hindert. Das ist ein ganz anderes Gefilde als blaue oder grüne Matten mit barfüssigen Leuten im Sportanzug.

Selbstverteidigung im Low-Violence-Szenario (https://www.youtube.com/watch?v=fs_kdGe8Ljc) vs. Gefährliche Situation im Bus ohne Platz (https://www.youtube.com/watch?v=RAIacmiv3lY)

Soll heissen, wenn Suckerpunches mit im Spiel sind, muss man ganz anders agieren als aus einer Nullstellung mit beidhändigem Armkreisen wo nichts "erlaubt" ist. Wobei man letzteres eben braucht um erstmal Reaktionen zu entwickeln, bis dass die von alleine kommen wo man sie braucht. Es ist nur ziemlich irrsinnig zu denken dass man so auch nur in einem Sportwettkampf agieren kann wo das Gegenüber boxen und kicken kann. Frei mit Power kann man da gar nichts machen, sonst sieht das so aus:

Frau verhaut andere Frau (https://www.youtube.com/watch?v=zWB0LxBQ2QM)

Spud Bencer
09-03-2017, 11:07
Hallo Bud Spenzer,

ich bin der letzte der das K1 Zeug usw für das Maß der Dinge hält.
Hat aber mit meiner Antwort nichts zu tun. So wie ich es gelernt, probiert und so einige Male umgesetzt habe, ist Taichi auch geeignet, Distanz zu überbrücken.
Nur weil dies vielleicht nicht von jedem gelehrt oder gezeigt wird, heißt das ja nicht, dass es das nicht gibt.
Allerdings glaube ich, dass eine weitere Diskussion hierüber im Forum nur wenig fruchtbar ist.
Für den einen bietet Taichi eben ausschließlich die Nahdistanz, für den anderen ist es mehr (z.b. sind wardoffs von Tritten mit anschließendem Hinein gehen in den Gegner vorhanden).
Und das ist völlig in Ordnung so.
Mein Anliegen ist es ja nicht jemanden von meiner Meinung zu überzeugen, sondern mein Anliegen ist es in dem Fall gewesen, Möglichkeiten aufzuzeigen.

Danke für deine Einlassung.

Grüße Pilger





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Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Taichi hat als Nahkampfstil natürlich Entry-Methods - die man auch im PH trainiert. Was es nicht hat, ist "Mit linker Gerade auf Abstand halten" und solche Scherze wie im englischen Boxen, weil es dazu eben nicht konzipiert ist.
PH trainiert, den Gegner sofort bei Berührung zu kontrollieren. Damit kann man reingehen, ringen, trappen usw., extra Übungen braucht es nicht. Das ist eigentlich ganz simpel und funktionell: Von Natur aus versucht jeder erstmal deine Arme zu kontrollieren, wenn du mit Schlägen oder Greifen nach vorne kommst, um deinen Vorwärtsdruck zu stoppen und sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Also trainiert man, mit diesen defensivem Aktionen umzugehen. Und das ist dann PH.
Das Einzige, was mir zum "Drauftackern" sinnvoll erscheint, wäre der Umgang mit Stop Kicks und dergleichen. Das ist zwar im PH drin, wird aber oft nicht thematisiert.

Gast
09-03-2017, 11:28
Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Taichi hat als Nahkampfstil natürlich Entry-Methods - die man auch im PH trainiert. Was es nicht hat, ist "Mit linker Gerade auf Abstand halten" und solche Scherze wie im englischen Boxen, weil es dazu eben nicht konzipiert ist.
PH trainiert, den Gegner sofort bei Berührung zu kontrollieren. Damit kann man reingehen, ringen, trappen usw., extra Übungen braucht es nicht. Das ist eigentlich ganz simpel und funktionell: Von Natur aus versucht jeder erstmal deine Arme zu kontrollieren, wenn du mit Schlägen oder Greifen nach vorne kommst, um deinen Vorwärtsdruck zu stoppen und sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Also trainiert man, mit diesen defensivem Aktionen umzugehen. Und das ist dann PH.
Das Einzige, was mir zum "Drauftackern" sinnvoll erscheint, wäre der Umgang mit Stop Kicks und dergleichen. Das ist zwar im PH drin, wird aber oft nicht thematisiert.

Werden diese Entry-Methods beim PH den mitrainiert und wenn ja, wie sieht das den konkret aus?

Klaus
09-03-2017, 11:33
Und wie kommst Du in die Nahdistanz wenn Du das nicht als Reaktion auf eine Annäherung mit Schlägen übst ? Natürlich dürfen die Schläge nicht auf den KO gehen, aber die sollen schon nicht "nett" sein dass man bloss nicht berührt wird. Das hat mit PH im eigentlichen Sinn aber nicht viel zu tun, weil der eine eben komplett "stilfremd" agiert. Muss nicht jeder üben, braucht man nicht zwingend, aber wenn man sich auf die Fahne schreibt "Kampftraining!" dann muss man das können. Die Erfahrung gewinnt man entweder durch Prügeleien ("klassische Methode") oder durch Übungen. Man kann getrost davon ausgehen, dass entsprechendes Training bei den Wächtern am Hof ziemlich robust gewesen ist, wenn da mal einer mit Prellungen im Gesicht ausfiel gab es noch 20 andere.

Ich bin ja auch ein Freund davon, Dinge so zu üben dass man nett bleibt und freundlich belehrt. Keiner muss alles trainieren was es mal gab, oder so wie man das mal gemacht hat. Aber spätestens bei Law Enforcement oder Militär ist man dann bei einer weniger netten Art zu trainieren, auch und besonders von den Aktionen.

pilger
09-03-2017, 14:00
Hallo Bud,

ja möglich dass wir zu Teilen aneinander vorbei geredet haben.

Aber das was Klaus oben schreibt, trifft voll zu...man muss üben, mit Schlägen, die auf einen zu fliegen, umzugehen, um in die entsprechende nahe Distanz für gute Aktionen zu kommen.
Wie auch immer, manche nehmen Schläge mit hinein und definieren es weiterhin als Pushhands. Kann auch an solchen unterschiedlichen Definitionen liegen.
Letztlich muss da jeder seinen Weg finden.
Zu meinen noch kämpferisch aktiven Zeiten habe ich öfter mit nem Kumpel aus dem Kickboxen​ trainiert, um eine Handhabe gegen die Schläge und Tritte zu bekommen um die Distanz zu überbrücken. Und da musste ich nix drauf packen. Im Taichi war alles vorhanden, ging aber halt in diesem Bereich weit über Pushhands hinaus.
Allerdings, und das betone ich immer wieder, bin ich nicht mehr kämpferisch aktiv. Betreibe nur noch Formtraining, Daoyin, Übungen zur Kräftigung und ab und an softes Pushhands/Stickyhands. Übungen die zwar die Wahrnehmung und eingeschränkt den Umgang mit Kräften schulen, mit denen man aber definitiv NICHT lernt, zu kämpfen.
Und dadurch merke ich ja den Unterschied.
Zumindest für mich ist das so.
Aber.glücklicherweise hatte ich seit etlichen Jahren keine Auseinandersetzung mehr. Und daher spricht meine Erfahrung nur aus der Vergangenheit...vermutlich kann ich also bei dem Thema gar nicht mehr wirklich mit reden...daher halte ich mich hier vermutlich besser raus :)

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