Vollständige Version anzeigen : Kyusho das ursprüngliche Karate?
FireFlea
04-03-2017, 22:12
Für mich eine rein rethorische Frage. Allerdings stellle ich fest, dass man in Kreisen von Dillman und Co. sich gerne als Original-Karate darstellt. Und zwar vehement in Diskussionen und auf Internetseiten. Irgendjemand glaubts ja, wenn man es nur oft genug wiederholt. So liest sich der Text hier, als sei man bspw. die Grundlage für Funakoshi.
Musashi Karate e.V.: Ryûkyû Kempo (http://www.musashi-karate.de/index.php?id=79)
Bei weitem kein Einzelfall. Und wie sieht dieses Original-Karate aus?
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Trotz solcher Videos gewinnt der Quatsch immer mehr Anhänger, auch in den großen Verbänden. Der Herr im Clip hat hierzulande auch einige Schüler. Naja :cool:
washi-te
05-03-2017, 09:41
Dirk-Uwe .. is ja cool...
Funakoshi bezieht sich auf klar definierte Punkte am menschlichen Körper, die aufgrund anatomischer Gegebenheit besonders leicht zu verletzten sind und deshalb bevorzugte Angriffsziele darstellen. Nix mit Qi, Ki oder anderen Geheimnissen.
panzerknacker
05-03-2017, 10:09
da können wir ja froh sein, daß wir alle Funakoshis Sportkarate betreiben, wenn man das so sieht
washi-te
05-03-2017, 10:36
da können wir ja froh sein, daß wir alle Funakoshis Sportkarate betreiben, wenn man das so sieht
Zu der Zeit war es noch kein "Sportkarate". :)
panzerknacker
05-03-2017, 11:46
Zu der Zeit war es noch kein "Sportkarate". :)
das Video ist doch nicht von ´57 :D
FireFlea
05-03-2017, 12:17
Ich kann nicht verstehen, dass Kyusho Jitsu trotz solcher Sachen wie im Video hier immer mehr Zulauf erhält. Auch führende Leute in den Verbänden springen darauf an, bspw. Fritz Oblinger. Kyokushin Urgestein Ingo Freier führt Seminare mit dem Lehrer von der Musashi Seite durch. Der im Video ist ja auch nicht irgendwer, sondern einer der Top-Kyusho Leute. Auch Dillman selbst hat so Sachen ja schon vorgeführt... :weirdface
Mangels Inhalt im heutigen Karate läuft man halt so einem Schwachsinn hinterher. Das Schlimme ist das die Leute so etwas glauben und ihr Gehirn nicht anstellen.
Fängt ja schon bei "unbewaffneter Kampfkunst" an. Manchmal glaube ich das einige Menschen ihr Gehirn bei anlegen eines Gis abgeben (was ja auch mal der Zweck von Uniformen war :o )...
Grüße
Kanken
KeineRegeln
05-03-2017, 12:44
[emoji16]
FireFlea
05-03-2017, 14:15
Die nächste Frage wäre - da sich Kyusho so darauf beruft, das Erbe von Hohan Soken fortzuführen - wieso sieht das Karate von Leuten, die nachweislich jahrzehntelang von Hohan Soken gelernt haben, so anders aus?
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Tja, das kann ich Dir, als jemand der ja auch einen 2. Dan in der Linie von Kise hat (Shorin-Ryu Kenshinkan, über Doug Dennis, einem der Lehrer meines ehemaligen Karatelehrers), nicht sagen... :D
Grüße
Kanken
FireFlea
05-03-2017, 17:10
Tja, das kann ich Dir, als jemand der ja auch einen 2. Dan in der Linie von Kise hat (Shorin-Ryu Kenshinkan, über Doug Dennis, einem der Lehrer meines ehemaligen Karatelehrers), nicht sagen... :D
Ist auch ganz spannend, dass Dillman mittlerweile adoptiert worden sein soll. In älteren amerkianischen Publikationen ist ja von Privattraining und Übergabe von Notizen die Rede. Hier ist er jetzt schon adpotiert. Naja. :cool:
Hallo,
obwohl G. Funakoshi (1868–1957) den japanischen Begriff „Kyūsho“ verwendete und die Blaupausen, die als Merkzettel bei dem legendären Lehrgang in den USA verteilt worden waren, auf G. Funakoshis Lehrbuch von 1935 beruhen, gibt es keine echte Verbindung von G. Funakoshi und seiner Lehre mit der Vitalpunktillusion heutiger Vitalpunktensembles.
Der historische Ursprung liegt eindeutig in den USA; alles andere ist wohlwollende Werbung …
Grüße,
Henning Wittwer
Ohne mich jetzt zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, aber zu dem ganzen Energiebahnen, Meridian-Gedöns habe ich eine eigene, wenig esoterische, Meinung. Die Menschen mussten sich früher gewisse Gegebenheiten des Körpers und der Einwirkung darauf erklären oder weitergeben.
Wenn ich mir jetzt nur mal die "Zentrallinie" des menschlichen Körpers an der Vorderseite ansehe, entdecke ich viele "Vitalpunkte" deren Treffer Wirkung zeigen - einfach weil es anatomische Schwachpunkte des Körpers sind: Nasenrücken, Kinnspitze, Kehlkopf, Kehlgrube, Brustmusekelansatz am Brustbein, Solarplexus, Magen, "Nahtstelle" der Bauchmuskulatur, Blase, Genitalien.
Andere Vitalpunkte sind Muskelansätze, Sehnen, gut erreichbare Nervenbahnen, Lymphknoten, etc. Also alles Stellen die auf Druck oder Schläge sehr empfindlich reagieren. Alles andere ist in meinen Augen Hokuspokus und Scharlatanerie.
meenzermicha
06-03-2017, 09:00
Ohne mich jetzt zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, aber zu dem ganzen Energiebahnen, Meridian-Gedöns habe ich eine eigene, wenig esoterische, Meinung. Die Menschen mussten sich früher gewisse Gegebenheiten des Körpers und der Einwirkung darauf erklären oder weitergeben.
...also haben sie sich eine Erklärung erdacht. Im Mittelalter waren es bei uns glaub ich irgendwelche "Säfte", die ins Ungleichgewicht geraten sind, da waren es irgendwelche "Energien" die auf irgendwelchen "Meridianen" unterwegs sind...
Bohr hat sich irgendein Model für ein Atom gebastelt...
Wenn ich also nicht genau weiss wie etwas (mein Körper) funzt, dann such ich mir eine Theorie, die meine Beobachtungen erklärt.
"Schlag da hin, da tut es mehr weh! Warum? Weil..."
"Drück da, da tut es am anderen Ende weniger weh..."
Soweit kann ich sowas akzeptieren.
Wenn es dann aber losgeht mit: du musst dahin, dann dahin, dann dahin und dann dahin schlagen, dann wird er 7 tage nach dem nächsten Vollmond sterben, dann wird's mir echt zu blöd.
Ich kann nicht verstehen, dass Kyusho Jitsu trotz solcher Sachen wie im Video hier immer mehr Zulauf erhält.
Ich werfe mal eine Idee in den Raum... diejenigen die ihre Wohlfühloase im "ichkönnteja" Kyusho finden, sind mehrheitlich nicht gerade die "digital natives", und damit auch nicht so richtig diejenigen die die diversen, den Betrüger Dillman, entlarvenden Videos kennen.
Was mich an der Sache stört ist daß jemand wie Fritz Oblinger, den ich sonst für einen recht "normalen" Typen halte, den dillmanschen Unsinn entweder glaubt oder gegen die Realität trotzdem vermarktet.
washi-te
06-03-2017, 16:07
Ohne mich jetzt zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, aber zu dem ganzen Energiebahnen, Meridian-Gedöns habe ich eine eigene, wenig esoterische, Meinung. Die Menschen mussten sich früher gewisse Gegebenheiten des Körpers und der Einwirkung darauf erklären oder weitergeben.
Wenn ich mir jetzt nur mal die "Zentrallinie" des menschlichen Körpers an der Vorderseite ansehe, entdecke ich viele "Vitalpunkte" deren Treffer Wirkung zeigen - einfach weil es anatomische Schwachpunkte des Körpers sind: Nasenrücken, Kinnspitze, Kehlkopf, Kehlgrube, Brustmusekelansatz am Brustbein, Solarplexus, Magen, "Nahtstelle" der Bauchmuskulatur, Blase, Genitalien.
Andere Vitalpunkte sind Muskelansätze, Sehnen, gut erreichbare Nervenbahnen, Lymphknoten, etc. Also alles Stellen die auf Druck oder Schläge sehr empfindlich reagieren. Alles andere ist in meinen Augen Hokuspokus und Scharlatanerie.
Mein reden. Vergl. auch hier: http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/qi-jin-innere-kraft-taiji-bersicht-181529/ :D
washi-te
06-03-2017, 16:12
Ich werfe mal eine Idee in den Raum... diejenigen die ihre Wohlfühloase im "ichkönnteja" Kyusho finden, sind mehrheitlich nicht gerade die "digital natives", und damit auch nicht so richtig diejenigen die die diversen, den Betrüger Dillman, entlarvenden Videos kennen.
Was mich an der Sache stört ist daß jemand wie Fritz Oblinger, den ich sonst für einen recht "normalen" Typen halte, den dillmanschen Unsinn entweder glaubt oder gegen die Realität trotzdem vermarktet.
Ahhh.. .. oben wurde die Webseite von "Musashi e.V." verlinkt. DUD ist ein gestandener Karateka und - Physiker.
washi-te
06-03-2017, 16:27
https://www.youtube.com/watch?v=tPsO7DSdg2s
.. man kommt nicht drumherum ... :D
https://www.youtube.com/watch?v=_Z0_n7tGnK0
Gibt es eigentlich eine gediegene Abhandlung zu dem Thema "KyuSho/u und BuDo"?!
Nicht Alles, was da angeboten wird, ist schlecht.
Vieles davon ist freilich einträgliches (amerikanisches) Geschäft. Vor 15, 20 Jahren kostete ein Dillman-Tape um die 60 Dollar.
Um auf den Titel das wahre Karate zurückzukommen:
Kyusho lehrt zum Teil völlig andere Anwendungen zu klassischen Blocks und vor allem Kata. Und vielmals machen diese mehr Sinn, als das was gelehrt wird. Es geht nicht nur um Punkte. Obwohl wenn man diese kennt dann fängt man an, Kata aus einem ganz anderem Winkel zu sehen.
Kyusho ist eine sinnvolle Ergänzung zum klassischen Training und macht Angriffe effizienter. Ersetzt aber nicht hartes Grundlagentraining und Sparring. Das ist mein Hauptkritikpunkt an den Kyusholeuten. Sie doktern zu sehr an den Punkten herum und vergessen dabei, dass dies nur eine Optimierung darstellt und nicht ersetzt.
Die Ki Sachen sind lächerlich. Genauso wie die Chi Sachen im Kung Fu.
FireFlea
07-03-2017, 07:17
Um auf den Titel das wahre Karate zurückzukommen:
Kyusho lehrt zum Teil völlig andere Anwendungen zu klassischen Blocks und vor allem Kata. Und vielmals machen diese mehr Sinn, als das was gelehrt wird. Es geht nicht nur um Punkte.
Da kommen wir auf das zurück, was kanken schrieb
Mangels Inhalt im heutigen Karate läuft man halt so einem Schwachsinn hinterher.
Auch mir gefallen ein paar Sachen beim Kyusho (bspw. die von Dir angesprochenen uke waza) im Durchschnitt besser, als der 'übliche' Karate Durchschnitt. Das liegt aber nicht am Kyusho, sondern daran, dass die Inhalte im normalen Karate oft genug etwas dünn sind und Leute mit Schwarzgurt teils noch 08/15 Block+Konter machen und da einfach auch nicht mehr wissen. Dann sind solche Sachen auf einmal toll.
Ich kann und mag aber nicht zwischen hands on Kyusho und dem Müll trennen. Die führenden Lehrer zeigen praktisch alle Sachen, wo man nur den Kopf schütteln kann. Da kann der Rest noch so toll sein, ich gehe zu niemandem, wo die Leute Zitteraal-mäßig zusammenbrechen, wenn der den Arm berührt oder no-touch Sachen zeigt.
karate_Fan
07-03-2017, 08:37
Ich persönlich finde Kyusho ja sehr interessant, wenn es darum geht die Schwachstellen des menschlichen Körpers besser kennenzulernen um seine Feinde effektiver zu bekämpfen. Ob man aus diesem Wissen allerdings eine eigene KK Sparte namens Kyusho machen muss, weiß ich nicht. Und wie viel das mit den alten KK zu sein kann ich auch nicht sagen.
Nicht viel glaube ich, wenn ich Kanken da richtig verstanden habe.
FireFlea Was genau meinst du den mit wahren Karate? Das ist ein nicht gerade sehr glücklich gewählter Begriff, da sich Karate ja immer verändert hat, aber das weißt du ja auch.
Ist jetzt pre WW 2 Karate das wahre Karate? Oder das Itosu Schul Karate das wahre Karate? Oder das Karate das auf Okinawa im 19 Jahrhundert betrieben worden ist? Oder das Karate des 18 Jahrhunderts oder noch weiter zurück?
All das könnte das wahre Karate sein, ist wohl eine Frage des persönlichen Standpunkts.
Ich denke ja das die Vitalpunkte ja bis zum WW2 Karate wichtig waren, erst danach sind sie wohl in Vergessenheit geraten, und werden jetzt von geschäftstüchtigen Leuten "neu" entdeckt.
Das Problem gibt es aber nicht nur im Karate. Auch in den chinesischen KK gibt es jetzt in Europa ein paar Dim Mak Verbände.
Ikusagei Feedback (http://www.dim-mak.de/feedback.htm)
Redfield_AUT
07-03-2017, 13:08
Wir haben so einen Typen in der Ortschaft. Der hat eine Karate Schule mit diesem Schwerpunkt und unterrichtet auch noch Kiai-Jitsu.
Er fährt lt. Homepage auch 1x im Jahr zu Dillman.
Ich muss da echt mal hin. Ob ich bei einem Klaps aufs Jochbein KO gehe will ich selber sehen.
Aber das machen die bei "non-believer" glaub ich gar nicht.
Da kommen wir auf das zurück, was kanken schrieb
Auch mir gefallen ein paar Sachen beim Kyusho (bspw. die von Dir angesprochenen uke waza) im Durchschnitt besser, als der 'übliche' Karate Durchschnitt. Das liegt aber nicht am Kyusho, sondern daran, dass die Inhalte im normalen Karate oft genug etwas dünn sind und Leute mit Schwarzgurt teils noch 08/15 Block+Konter machen und da einfach auch nicht mehr wissen. Dann sind solche Sachen auf einmal toll.
Ich kann und mag aber nicht zwischen hands on Kyusho und dem Müll trennen. Die führenden Lehrer zeigen praktisch alle Sachen, wo man nur den Kopf schütteln kann. Da kann der Rest noch so toll sein, ich gehe zu niemandem, wo die Leute Zitteraal-mäßig zusammenbrechen, wenn der den Arm berührt oder no-touch Sachen zeigt.
Ich weiss was du meinst. Es hat viiiel Müll dabei. Ich übe es hauptsächlich aus dem Trefferaspekt heraus. Ich schlage nicht zum Körper oder zum Gesicht, sondern ich schlage zu spezifischen Punkten mit ganz bestimmten Schlagarten. Daraus ergibt sich ein bescheidener Vorteil. Nicht mehr nicht weniger. Müsste ich aber entscheiden so ist Grundlagentraining und Sparring eindeutig wichtiger. Kyusho kann man, muss man aber nicht.
Gürteltier
07-03-2017, 15:50
FireFlea Was genau meinst du den mit wahren Karate? Das ist ein nicht gerade sehr glücklich gewählter Begriff, da sich Karate ja immer verändert hat, aber das weißt du ja auch.
Ist jetzt pre WW 2 Karate das wahre Karate?
Wahres Karate beginnt ab Orangegurt.
Für alle darunter : Fire Fleas 1. clip 9. post - gibt einfach einen Konsens, wie bestimmte Kata-Bewegungen Anwendung finden. Zwei Arme nehmen an, etc..
washi-te
07-03-2017, 16:09
Wahres Karate beginnt ab Orangegurt.
.
lsdfjg dfgj. :D
FireFlea
07-03-2017, 18:36
FireFlea Was genau meinst du den mit wahren Karate? Das ist ein nicht gerade sehr glücklich gewählter Begriff, da sich Karate ja immer verändert hat, aber das weißt du ja auch....
Wo genau habe ich das geschrieben?
Meine Kritik richtet sich daran, dass Kyusho sich als original/ursprüngliches Okinawa Karate wahrnimmt, mit einer etwas fadenscheinigen Lineage (s.Link am Anfang). Was so sicher nicht stimmt.
panzerknacker
08-03-2017, 19:02
die meisten Leute schnallen noch nicht mal ansatzweise wie Kloppen funktioniert, dazu noch echten Druck eines unkooperativen Gegenübers und dann noch lustig irgendwelche Meridiane anlaufen....
und dann noch magische Lufthände
erscheint mir sehr plausibel und ursprünglich, solltet Ihr trainieren
Bin über die Suchfunktion auf diesen Faden hier gestossen.
Habe mich heute über einen eigentlich sehr guten, aber andererseits auch miserablen Artikel eines ehemaligen Freundes, jedoch guten Lehrers, auf facebook aufgeregt, was ich ja nicht tun sollte.
Fangen wir gaaaanz vorne an, man regt sich also über die Schreibweise auf, kyusho mit beliebigen Vokalen an beliebigen Stellen und jitsu/jutsu sowieso.
Meine ältesten Bücher schreiben (egal, ob dt., frz. oder engl. Bücher) von "jiu-ji(u)tsu" bis "Dschiu-Dschitsu" alles, wurscht, es kommt, wie es kommt.
Erinnert mich daran, dass außerhalb Bayerns jeder Bewohner dieses Landes gleichgesetzt wird mit Lederhose und "einem" "Maas" Bier in der Hand - ist ok, wenn man es nicht besser weiß und es einem keiner erklärt.
Ich verwende nun also jutsu statt jitsu, setze auch brav aufs Shotokan meine "^", besser fühle ich mich dadurch nicht.
Und weil wir gleich dabei sind: Shôtôkan-Ryû - ist das überhaupt existent? Hat nicht ein Funakoshi selber gemeint, er wolle davon nichts hören? (Also nicht, dass man sein Dôjô - uupps, da sind sie wieder, die bösen "^" - so bezeichnet, wohl aber "sein" Karate).
Also kotzt mich diese Diskussion der Reingeschmeckten langsam an, weil nur ganz wenige, wie z.B. vor langer Zeit ein freundlich und geduldiger Gibukai, mir in einem persönlichen Brief die tatsächliche Bedeutung von "kyusho" erklären können.
Weiter geht's mit der "vergessenen" Kampfkunst - was ist daran falsch, wenn nicht mal die, die es wissen sollten, heutzutage ihren eigenen Stil bzw. dessen spezifische Merkmale erklären können (s. Diskussion über das DKV-Prüfungsprogramm hier im Forum a.a.O.)?
Ein Jamal Measara veröffentlicht ein Buch mit dem Titel „Die verschollenen Traditionen des Okinawa- Karate“ – was ist daran falsch, außer, dass ihn manche mal wieder hier in D nicht akzeptieren? Sie sind verschollen, von mir aus auch vergessen.
Ich zitiere aus dem Gedächtnis Sensei Kase (der ja auch kein Shotokan gemacht hat....) in seinen Worten "Entwicklung, Entwicklung, Entwicklung!"
Das Karate, das unsere Gründerväter gemacht haben, ist lange tot, ob man will oder nicht, es wird auch nicht mehr zurückkommen. Es hat sich weiter entwickelt. Ob gut oder schlecht, will ich gar nicht diskutieren.
Aber hier wird ja so getan, als ob es die historischen Perioden gar nicht gegeben hätte:
1. Die Meiji-Reform mit Schwertverbot, Verbeamtung der Samurai, Zopfabschneiden und Bestrafung des willkürlichen Tötens anderer Menschen - schlicht, das Ende der Kampfkunst im Sinne von Töten oder Getötetwerden.
2. Die darauffolgende Besinnung auf "ideale" Ziele wie Dô und je nach Ausrichtung völliger Hingabe an Zen-buddhistischen Unsinn.
Und dass 3. mit dem verlorenen Krieg für die Japaner eh alles vorbei war, man aus der tiefen Sinnkrise erstmal raus musste, um sich dann darauf zu besinnen, man könne ja aus den Kampfkünsten eine sportliche Sache machen und dann wieder zur Weltspitze werden, ist die nächste Angelegenheit.
Wo hatte da noch irgendetwas von kyusho, nakadaka-ippon-ken oder tsumasaki-geri zu suchen?
Ja, aber, aber, unsere Meister haben es auch nicht gelehrt!
Wie sollten sie auch? Niemand hatte es ihnen gelehrt, wie sollten sie etwas, was sie selbst nie gelernt hatten, weiter geben können?
Wenn aber der bereits zitierte Kase sensei darüber anekdotenhaft berichtet, wie der junge Funakoshi vom alten Funakoshi bei dessen Betreten des Dôjô „angeknurrt“ wird, er mache kein „richtiges“ Karate und der Sohn dem Vater gegenüber stammelt, ja aber Du machst das doch daheim auch so und letzterer sich daraufhin schmunzelnd abwendet und weitergeht – ja dann wird eine Geschichte daraus, weil man jetzt trefflich darüber spekulieren kann, ob denn das „richtige“ Shotokan tatsächlich von Itosu oder nicht doch eher von Azato abstammt?
Aber in jedem Buch findet man "Landkarten" des menschlichen Körper, mal genauer, mal ungenauer.
In den letzten Kriegstagen haben die Japaner das sogar wissenschaftlich untersucht, am besten sollte jede/jeder einen anlandenden US-Soldaten massakrieren, Japan wäre unbesiegt geblieben. Leider hilft Kyusho (noch) nicht gegen Atombomben....
Nachzulesen bei Henry Plée, leider nur auf französisch oder spanisch, eine dt. Übersetzung kam nicht zustande, wie Andreas F. Albrecht zu berichten weiß.
Mein Gott Dillman :rolleyes: hat dann das Beste draus gemacht, was ein Ami machen konnte: Kohle!
Notabene soll er ein nicht ganz untalentierter Karateka (gewesen) sein, wobei ich allerdings über Isshin-Ryu zu wenig weiß. Er hat da irgendwann einen 10. Dan bekommen, ebenso wie z.B. auch einen 5. Dan im Shotokan (seinerzeit von Nishijama - ich gehe mal aus, Promotion, aber einfach soo geschenkt hat mir auch noch keiner so nen Dan).
Bücher haben außer Dillman auch andere und sogar schon vor ihm über das Thema geschrieben. Er hat es eben besser vermarktet, etwas, was Deutsche ja überhaupt nicht abkönnen! Jemand verdient ungerechtfertigter Weise mit meiner Lieblingssache Geld und wird reich und "berühmt" und jeder kennt ihn - Schweinerei, geht gar nicht.
(Engländer und Franzosen haben lange vor Dillman über "Kyusho", "Atemi", "Kuatsu" usw. geschrieben, meine ältesten Sachen sind um 1925 erschienen...)
Alles gut, lieber Boris Becker, wärst Du nur nie in die Besenkammer gegangen und hättest nie auf einer Talkshow gesprochen.....schlechter Vergleich, aber ein bisserl passt er schon. Hätte Dillman mal nur niemals ein TV-Interview gegeben - seit der Zeit muss (!) kyusho-ji(u)tsu ja Scharlatanerie sein!
Dumm bloß, dass der Mist tatsächlich wirkt und dass es einige wenige Leute gibt, die es sogar (vorführen) können!
Die Ahnung haben von biomechanisch korrekten Bewegungsabläufen, dem Einsatz von Körperachse und Körperschwerpunkt und ihr ganzes Karate darauf aufbauen.
Die sogar meinem Ex-Freund Anerkennung abringen, wenn da bloß dieses blöde Kyusho nicht wär (das ist jetzt ein fast wörtliches Zitat aus guten alten Zeiten).
Aber recht habt ihr, wenn ihr all die Namen nennt, die ihr nennt, weil es bei (gefühlt) 97 von 100 großen (aber oft auch nur sehr sehr kleinen) Meistern nur ums k.o.-Hauen geht und wenn ich Hauen sage, meine ich das auch. Und wenn ich klein schreibe, dann meine ich nicht den Ungarn, sondern viel eher den Engländer oder vieles, was da aus Amerika oder aber auch z.B. aus Frankreich zu uns rüberschwappt (Wobei: Der Franzose ist nicht klein, er kann nur leider nicht mal richtiges Judo bzw. Ju-Jutsu, wie will er was von Kyusho verstehen?)
Das Feine, Subtile kommt zu kurz oder fehlt gar völlig. Statt Lockerheit und Entspannung nur dummes Gekloppe, also besser, ihr geht weiterhin "nur" in euer Karatetraining und meidet Kyusho.
Und ja, auch in meinen Kreisen gibt es bis heute "Klopper", die eben leider nichts anderes als das können, aua.
Dass es anders geht (und es geht anders!), wissen nur wenige.
Und schon kommen wir an die Krux der Unendlichkeitsdiskussion, welches Karate ist besser, deins oder meins? (Ich hör ja schon auf, bevor hier zu gemacht wird...!).
Aber bis heute habe ich keine Antwort auf die Frage, wie man Karate zu trainieren habe: Im kleinen elitären Kreis einiger weniger Gleichgesinnter, für die es sich echt lohnt, oder für die breite Masse, die sich eben in weißen Anzügen und barfuß konditionieren will und eben nicht auf dem Fußballplatz?
Mein privates Dôjô, seit kurzem geschlossen, konnte ich mit Methode 1 nicht finanzieren, ich brauchte die Leute aus Gruppe 2, die mir die Miete bezahlt haben.
Jetzt, in den öffentlichen Turnhallen, brauche ich die Breitensportler erst recht, auch die Hallen wollen bezahlt sein.
Und nach wie vor lasse ich es mir nicht nehmen, mehr als nur Gedan-Barai/Oi-Zuki zu trainieren.
Meine Definition (die nicht richtig sein muss!) von traditionellem Karate versteht sich auf das noch immer latent vorhandene Töten-Wollen bzw. -Können, wenn es denn darum ginge, sich oder das Leben seiner Familie verteidigen zu müssen.
Und nein, das ist in meinen Augen keine Budoromantik, ich habe in den 70ern eine komplette Combat-Schiess-Ausbildung absolviert und wir waren damals (auf dem Schiessstand) besser als das zufällig anwesende SEK des LKA B-W. Aber Schiessen mit ner Karre hat mich nie so sehr fasziniert, wie die Möglichkeiten, die in meinen eigenen Händen liegen (können/könnten)! Also doch Karate.
Wer Meister in seiner KK ist, soll das bleiben und braucht dazu kein Kyusho (sagt mein Meister).
Aber selbst die, es es kategorisch ablehnen und nicht praktizieren (Gott, steh' uns bei, Allmächt!), lassen sich in der Lehrgangspause dann höchst willig von mir mittels Shiatsu behandeln - schizophren oder neopren oder was jetzt?!
Und nein, wir wissen sehr wohl was Kuatsu ist, nur leider können wir nichts dafür, dass einer der wenigen Lehrer desselben in D ein leider recht zweifelhaft beleumundeter Kampfkünstler ist. Es hat mich aber dennoch nicht abgehalten, auch mit ihm in eine Ausbildungsreihe Kuatsu einzusteigen, man kann nur lernen. Und um des Kuatsu-willen werde ich das auch zu ggb. Zeit wiederholen.
Wieso einige hier TCM und den Zusammenhang zur Kampfkunst bemäkeln, entzieht sich meinem Verständnis, wenn's Mao für gut befunden hat, von mir aus, ist mir wurscht, Kung-fu (oder was auch immer) war jedenfalls in der "Maozeit" in China nicht erwünscht. (Also kann kein Zusammenhang zwischen Kung-fu oder Dingsbums und TCM bestehen, logisch, oder?)
Nebenbei würde ich mich aus heutiger Sicht zurück in die Spät-60er als Maoisten bezeichnen, das "Rote Buch" war stets zur Hand, "China im Bild" hat von sensationellen Operationen mittels Akupunktur berichtet (also ohne Narkose) - aber dass man TCM propagiert hätte, war mir nicht bewusst....
Bruce Lee und diese ganzen Filme haben mich damals nie interessiert, aber die bereits anfang der 70er-Jahre veröffentlichte Vergleichs-Studie aus Amerika über den Zusammenhang von Kung-fu und der Heilung hoffnungsloser Krebspatienten war einer der Auslöser für mich, ins Karatetraining zu gehen. Das wollte ich lernen und erfahren!
Aber wahrscheinlich besteht auch zwischen QiGong, Tai-ji und TCM, sowie dem menschlichen Körper bzw. dem Einfluss darauf keinerlei Zusammenhang, die Leute werden nur durch die gute Luft in China so alt. (Und natürlich, um Meister Kanazawa zu zitieren, viel Fleisch und Fisch!)
Wahrscheinlich liegt das wieder an der laienhaften Darstellung: Akupunktur und Wissen darum bzw. das Wissen um "Punkte" gibt es seit irgendwelchen 3.000 Jahren, TCM aber wurde erst um 1967 in der chinesischen Kulturrevolution durch Dr. Fu-Man-Schuh mit einem copyright versehen und der doofe Deutsche hat das blind übernommen, so, wie damals Dschiu-Dschitsu (das Buch hat kein Druckdatum, wahrscheinlich um 1923 in Leipzig erschienen)
Komme ich jetzt aber daher und erzähle was von Marmapunkten und Ayurveda, dann bin ich esotherischer Spinner und endgültig unglaubwürdig werde ich, wenn ich die Körpersäfte des europäischen Mittelalters zitiere, allerdings im positiven und nicht im negativen Sinne wie einer meiner Vorredner hier.
Wieso müssen wir Dingen, die wir nicht sofort erkennen können, immer sofort ablehnend gegenüber stehen? Man hätte den Steinzeitraderfinder sofort killen sollen, wir wären heute wesentlich gesünder ohne Auto und seine negativen Auswirkungen auf die Umwelt (allerdings auch ärmer weil jeder 6. oder 7. Arbeitsplatz daran hängt, egal, Hauptsache dagegen).
Kein Fleischesser postet permanent was über Fleisch und seine tollen Eigenschaften. Aber Veganer brauchen Gemüseschnitzel und Monsanto freut sich über blühende Sojafelder weltweit.
Ja, man kann mit Kyusho-dingsbums Geld verdienen, aber wenn ihr im Karate kein Geld verdient, dann liegt das doch in erster Linie daran, dass man für einen Lehrgang mit drei Trainern, die zusammen um die 25 Dane haben, in D nur 18 € bezahlen muss (Kinder ermässigt auf 12€)!
Geht es also um Kyusho, dann muss das schlecht und falsch und eine neuzeitliche Erfindung sein, weil es ja fast ausschließlich von genauso schlechten Leuten und vor allem schlecht dargeboten praktiziert wird, wie unser Karate heutzutage.
Wem wird in D nicht schlecht, wenn er DKV und gleichzeitig Namen wie … und … hört?
Du bist im DJKB? Was, lebt der alte … noch? Macht er noch immer das Training wie von vor 25 Jahren?!
Wo bist Du? Im (prust….)Verband von …., kann doch nicht dein Ernst sein!?
Hier schreibt jemand, er schätze Meister … als guten Karateka, aber dass er jetzt auch Kyusho mache…, na, so was geht ja gar nicht!
Tja, Du kennst halt diesen Meister nicht, sonst wüsstest Du, dass er ein Ewig-Suchender ist, ein Ewig-Dazu-Lernender, der im Kyusho einen Meister für sich gefunden hat. Und da kann man dann zum heutigen Erwerb eines 8. Dan stehen, wie man will, ich kenne nur ein klitzekleines Häuflein von gaaaanz wenigen, die als 7. oder 8. Dan sich am letzten freien Wochenende ihres Trainingsjahres noch zu Meister … in die Halle stellen, um dort zu lernen! (Am 01. Mai geht ihr zum Maitanz, er wird auf freiwilliger Basis in einem kleinen Kreis in einem Wiederholungs-Lehrgang stehen, weil man die zu lernende und vor allem zu begreifende und dann eben auch praktisch umzusetzende Materie nicht mal so eben schnell aufschnappt, wie Gedan-Barai/Oi-Zuki).
Ach so, ja, Kyusho als eigenständige Kampfkunst (oder Dingsbums, nein, natürlich am besten als kyusho-ho). Gibbet nitt! Nein, gibt es nicht. Wer das behauptet, ist ein Trottel.
(Und obendrein ist es ein Widerspruch in sich. Denn entweder gibbet kein Kyusho-dingsbums oder es gibt diese Methode doch, dann nennen es die Japaner eben auch kyusho-ho, aber lassen wir das, wird sophistisch).
Leider kenne ich sehr viele solche Trottel und noch mehr von meinen Freunden wollen jetzt unbedingt ihren xten Dan im Kyusho-jitsu machen, von mir aus! Ist nichts wert, sorry! Doch ist was wert, nämlich 150 € für den Verband. (Gilt auch für mich, nehme mich da nicht aus oder raus, mitgefangen, mitgehangen - Mein Lieblings-Klassiker ist Goethe's Faust und da die "Nacht" - ...bilde mir nicht ein, was rechts zu wissen, bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren, die Menschen zu bessern und zu bekehren..." -
gilt auch für das hier).
Gleiches gilt fürs Kobudo und für was auch immer morgen zusätzlich dazu erfunden wird, z.B. dieses „SOK“ im DKV (was wahrscheinlich meine Zukunft werden wird, obwohl ich es bislang nicht aktiv propagiert habe. Aber nachdem Shotokan im DKV nun tot ist für lange Zeit, muss man sich ja wohl eine neue Bleibe suchen).
Das Handhaben einer Waffe wie dem Langstock ist Bestandteil unserer Kampfkunst (schreibt Nakayama - igitt - was über den Bo?) und wird durch andere ergänzt (von mir aus Tonfa, haben Polizisten auch, ist praktisch anwendbar; bei Sai hört mein historisch-traditionelles Verständnis auf, keine Sau läuft heutzutage mit solchen Dingern durch die Gegend, also dürfen sie aus meiner persönlichen Sicht gerne im Schrank verrosten; wir müssen uns auch nicht mehr gegen Schwerter mit eisernen Gabeln verteidigen – und jetzt grillt mich, aber denkt an Kase sensei und die „Entwicklung“!).
Zusammengefasst:
Wenn Du Migräne oder Kopfweh hast, dann kommst Du zu mir, ich massiere Dir bestimmte "Regionen" (äh, jintai kyusho) an Kopf, Hals, Schultern und Rücken und alles wird gut. Du musst nicht wissen, dass das Shiatsu heißt.
Wenn Du morgen einen elektrischen Schlag bekommst (hoffentlich nicht!) und bewußt- und atemlos am Boden liegst, dann ist hoffentlich jemand zur Stelle, der Dich mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage zurück ins Leben holt! Dass das Kuatsu heißt, musst Du nicht wissen.
Wenn Du am nächsten Wochenende beim Alte-Herren-Fußballturnier in ein Mausloch auf dem Dorfacker trittst und Dir das Bein verdrehst oder gar brichst, werde ich Dir das Bein prophylaktisch schienen und ruhig stellen bis der Arzt kommt. Dass das Seifuku heißt, muss Dich nicht kümmern.
Wenn Du mich morgen auf der Straße angreifen solltest, werde ich (hoffentlich) schnell genug ausweichen, den Angriff blocken (uah – er schreibt blocken, dabei heißt uke doch annehmen…) und dir so aufs Maul hauen, dass Du bewusstlos bist, bevor Du auf dem Boden aufschlägst. Dass das Karate heißt, und dass da neben Prinzipien wie Go-no-sen oder sen-no-sen (kommt halt auf die Situation drauf an, ich bin aber eher der De-ai-Typ) oder Kuzushi und Kawashi auch Nage-Waza drin sind, der k.o. wiederum durch leichten touch auf Ma5, Gb20 oder Ma9, KG26 oder einer Kombination von allem und auch etwas von diesem und jenem zustande gekommen ist, das alles muss Dich freilich in diesem Fall überhaupt nicht kümmern!
PS: Jetzt hab ich so viel geschrieben und noch nicht mal angefangen von physikalischer, elektrischer, energetischer und mentaler Ebene zu schreiben. Aber das gibbet ja alles auch nitt! (Und jetzt bin ich mir nicht mal sicher, ob Gott Dillman darüber schreibt! Von wem stammt der Mist also?)
PPS: In meiner Kyusho-dingsbums-Organisation ist das höchste Ausbildungslevel das der „Heilung“. Ist jetzt auch wieder falsch, kann ja wieder nur Scharlatanerie sein….
FireFlea
21-04-2017, 22:37
Ob Jutsu oder Jitsu geschrieben wird, ist aus meiner Sicht nur ein Nebenkriegsschauplatz. Jedi-Zaubertricks (ja, so etwas ist Scharlatanerie) und Märchenstunden sind das Thema.
.......
Alter, hast Du viel Zeit :ups:
SKA-Student
22-04-2017, 07:41
Neulich waren 2 Ju-Jutsu Leute bei uns zum BJJ-Training.
Beide haben beim Rollen versucht, "Vitalpunkte zu stimulieren".
Effektiv war es nerviges Rumgedrücke - hatte aber einen deutlichen Effekt (für sie selbst):
Es hat mich irgendwann so genervt, dass ich das "lockere" Rollen (was man netterweise mit Anfängern oder Gästen beim BJJ macht) mit ihnen aufgegeben habe... :D
Danach wurden wir sogar zu einem Kyusho-Seminar eingeladen, was einer der beiden wohl leiten sollte. Nicht epic, aber fail.
Schöner Beitrag Chris! :halbyeaha
Vitalpunktlehre gehört für mich zu jeder (ernsthaften) Kampfkunst dazu. Lernen wir im Goju-Ryu auch. Ob's Kyusho oder sonstwie heißt ist mir wumpe.
@Chris
Die Grade im Kyusho sind nichts wert... Hmm,ich sage mal so, man sollte das Graduierungssystem im Karate allgemein gründlich überdenken.
Ich finde auch einen 8 Dan im Shotokan oder Shito nicht so viel wert.
Die Dangeilheit im Karate finde ich allgemein zum kotzen. Nicht weil ich es nicht erstrebenswert finde eine Meisterlevel zu erreichen, sondern weil ich hohe Dangrade kenne und nicht finde, dass ab dem ersten Dan noch sehr viel Aussagekraft kommt, über die jeweiligen Fähigkeiten, mit steigendem Dan. Vor allem kämpferisch!
Sie laufen die Formen schöner, das wars in etwa..
Vor allem die älteren Semester die in den 70 und 80igern angefangen haben, hängen immer noch an der Phantasie des allmächtigen Schwarzgurtes.
Dieses Phänomen hat sich jetzt in die BJJ-Szene verlagert. Lustig...
Im Kyusho nach Dillman gibt es ja eigentlich nur Dangrade. Dort werden diese noch sinnloser.
Idiotische Kampfkunstszene. Diese Titelgeilheit ist wirklich etwas für Vollpfosten..
Dabei würde eine Sparringsrunde gegen eine guten Thaiboxer vieles von alleine klären. Lol
Hallo,
von meiner Warte aus sollte jeder genau das ausüben, was er möchte. D. h. wenn jemand die „Dillman-Vitalpunktlehre“ (ich verwende den Ausdruck hier bewusst; s. unten) lernen und ausüben will, soll er das gerne tun.
Es gibt jedoch zwei Punkte, die ich gerne noch einmal hervorheben möchte. Ich betrachte diese Punkte nüchtern und würde mich freuen, wenn geneigte Leser dies ebenfalls so halten würden.
(1) Rein vom historischen Standpunkt aus betrachtet, sind die „Dillman-Vitalpunktlehre“ und „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“ zwei verschiedene Angelegenheiten. Die erste entstand als Idee von G. Dillman mit Einflüssen aus verschiedenen Richtungen/Feldern, wie er selbst schreibt („…to turn up what we have found-- the Dillman method of pressure point self-defense“ [Dillman Karate International (http://www.dillman.com)]). D. h. es handelt sich um keine altüberlieferte Methode. Aus Werbegründen mussten die Namen von einigen prominenten Karate- und Kampfkunstlehrern, ein paar Legenden aus eher schlechten als rechten englischen Karate-Geschichtsbüchern sowie eine japanische Bezeichnung Verwendung finden. Die japanische Bezeichnung selbst ist nicht seine eigene Erfindung gewesen, aber sie ist eben bloß eine (austauschbare) Bezeichnung. (Überdies zeigt die Verwendung eines hochjapanischen Begriffs, dass es keine okinawanische Tradition ist.)
Die zweite, nämlich „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“, wurde von G. Funakoshi und seinem Sohn, Yoshitaka (1906–1945), zusammengestellt. Die Bezeichnung „Shōtōkan-Ryū“ fand bereits 1939 zum ersten Mal Verwendung (https://www.gibukai.de/2017/02/17/die-große-karate-vorführung-von-1939-im-shōtōkan/). „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“ als vollständiger Begriff wurde von G. Funakoshi selbst 1940 abgesegnet (vgl. mein „Band I“, S. 159). Bereits Ende der 1920er Jahre veröffentlichten Schüler von G. Funakoshi Vitalpunktkarten des menschlichen Körpers, die mit dem japanischen Begriff „Jintai Kyūsho“, d. h. „Vitalpunkte des menschlichen Körpers“, überschrieben waren. 1935 veröffentlichte dann G. Funakoshi bekanntermaßen selbst so eine Karte. Diese Vitalpunktkarten sind ein (!) historischer Bestandteil seines Lehrgebäudes.
Eine künstliche Vermischung der beiden Angelegenheiten gliche einer klassischen Ballettaufführung, bei der plötzlich jemand hinzukommt und twerkt. Es wäre irgendwie, naja, „komisch“ …
(2) Rein vom technischen Standpunkt aus betrachtet, sind die Methoden des Körpereinsatzes, der Körpermechanik usw. der „Dillman-Vitalpunktlehre“ und des „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“ zwei verschiedene Angelegenheiten. Es gibt keine Ausrichtung des Karate-Dō Shōtōkan-Ryū, die technisch der „Dillman-Vitalpunktlehre“ gleicht (es sei denn, Shōtōkan-Vertreter haben die „Dillman-Vitalpunktlehre“ gelernt und in ihr Training übernommen). Im „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“ werden Kontaktpunkte/Einschlagsziele (d. h. „Jintai Kyūsho“), Körpermechanik, Timing, Maai, Kiai, usw. innerhalb eine kohärenten Lehrgebäudes, nämlich dem der jeweiligen Ausrichtung des „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“, gelehrt. Technisch (und inhaltlich und methodisch) ist das keineswegs mit den Lehrgebäuden der verschiedenen Derivate der „Dillman-Vitalpunktlehre“ vergleichbar.
T. Kase (1929–2004) erwähnte tatsächlich hin und wieder technische Weiterentwicklung. Allerdings hatte das wirklich nichts mit Sachen in Richtung „Dillman-Vitalpunktlehre“ zu tun. Für ihn ging es um die Vertiefung/Verbesserung der Körpermechanik sowie der Aspekte Timing, Kiai u. ä. auf der Grundlage seiner Übertragungslinie via M. Hironishi (1913–1999) zu Y. Funakoshi und dessen Vater. Er war z. B. ein Fan von T. Okuyama (1918–2006), den er in seinen Sechzigern (!) unbedingt noch um Unterweisung bitten wollte. Doch das gelang ihm nicht. Das, was T. Okuyama ausübte, war technisch „ausgefeilt“ bzw. „hoch entwickelt“, jedoch in keiner Weise mit so etwas wie der „Dillman-Vitalpunktlehre“ vergleichbar.
Die enorme technische Tiefe, der Umfang des „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“, die ich hier im Forum hin und wieder erwähne (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/welchen-karate-stil-findet-interessantesten-182383/#post3569904), hat wirklich nichts mit Vitalpunkten oder der Frage, wie und wann sie am besten zu stimulieren seien, zu tun. Das schreibe ich nicht, um das eine niederzumachen und das andere aufzuwerten, sondern um begreiflich zu machen, dass technisch das eine mit dem anderen nicht vergleichbar ist.
Und wenn jemand das eine sowie das andere trainiert, trainiert er zwei verschiedene Sachen. Ich persönlich hätte keine Zeit, zwei Sachen nebeneinander zu trainieren, weil, wie erwähnt, das „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“, mit dem ich mich intensiv praktisch wie theoretisch beschäftige, äußerst tiefgründig ist.
Grüße,
Henning Wittwer
PS: M. Nakayama hat sich gegen die Übung mit Waffen wie dem Stock ausgesprochen; aber er ist nicht unbedingt das, was ich als Fachmann der Shōtōkan-Strömung bezeichnen würde ...
Hallo,
vor mir liegt das Buch "Karate-Do Shito-ryu" von Kenei Mabuni (Sohn des Shito-Ryu-Gründers Kenwa Mabuni), Ausgabe 1989. Ab Seite 35 werden explizit Vitalpunkte behandelt und dabei u.a. nicht nur auf die Schwächung des Gegners, sondern auch auf die entsprechende Heilung/Wiederherstellung hingewiesen. Es sind zwar nur drei Seiten, aber es schien doch nennenswert zu sein.
Die letzten Jahre durfte ich bei Carlos Molina (Uchi Deshi von Kenei Mabuni) trainieren. Auch bei ihm wurden Vitalpunkte immer wieder ins Training eingebaut.
Auch von anderen Karatelehrern, die mit Dillman-Kyusho nichts am Hut haben, habe ich schon Dinge wie "diesen Punkt am besten so und so und um diese Uhrzeit treffen" gelernt.
Auch wenn beispielsweise in dem oben genannten Buch nicht unbedingt der Begriff Kyusho genutzt wird, weshalb ist eigentlich die Trennung zwischen "Karate und Kyusho" oder "Shotokan und Kyusho" so relevant? Im Goju-ryu oder Shito-ryu scheint keine so starke Trennungstendenz da zu sein. Weshalb eigentlich?
Bzgl. der Referenzierung auf Bücher wäre ich übrigens vorsichtig. Ich selbst kann zwar kein Japanisch, aber in den mir bekannten Fremdsprachen erlebe ich es nur zu häufig, dass Übersetzungen recht schwierig und gerne auch mehrdeutig und missverständlich sind.
Und nur, weil etwas geschrieben steht, muss es nicht richtig sein. Es gibt auch hochrangige Karatekas, die in Büchern veröffentlichen, dass Manji-uke die gleichzeitige Abwehr eines Mawashi-geri (jodan) von hinten und Mae-geri (gedan) von vorne sei. Ob das stimmt, muss jeder für sich selbst bewerten.
Bzgl. Vitalpunkten/Kyusho habe ich den Eindruck, dass es in den Büchern nicht einmal explizit ausgeschlossen wurde, sondern eher "wenig genannt".
Also weshalb nicht einfach zwei passende Dinge gemeinsam üben?
Viele Grüße
ainuke
P.S.: Übrigens erzählte der im Dezember 2015 verstorbene Kenei Mabuni, dass sein Vater und dessen Freunde/Trainingskollegen/etc. (u.a. Gichin Funakoshi) immer wieder darauf hinwiesen, dass Karate insbesondere für körperlich schwächere Menschen geeignet sei. Es ging um die Fähigkeit des Kämpfens "ohne" die natürliche Gabe der ausgeprägten Athletik. Beispielsweise deshalb entwickelte Kenwa Mabuni auch die Katas Myojo und Aoyagi für eine Mädchenschule.
Es klingt für mich durchaus plausibel, dass da Vitalpunkte nützlich sein könnten.
FireFlea
23-04-2017, 13:16
Ich denke jede Kampfkunst nutzt und manipuliertr ganz allgemein Schwachstellen des menschlichen Körpers, wie auch immer das benannt sein mag. "Kyusho" ist allerdings überwiegend eine Konstruktion von Dillman & Co., die sich als ursprünglich vermarktet.
Hier auch noch ein aktueller Artikel zu Thema:
Warum ich Ky?sho kann, aber kein ?Kyusho-Jitsu? mache - Karate-Do Shushukan (http://www.shushukan.com/blog/warum-ich-kyusho-kann-kein-kyusho-jitsu-mache/)
Hallo,
falls die Frage an mich gerichtet sein sollte:
Auf den Selbstschutz für Mädchen nach G. Funakoshi einerseits und den nach K. Mabuni (1889–1952) andererseits gehe ich u. a. hier und darunter kurz ein:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/erfahrungen-bunkai-jutsu-174150/index5.html#post3396844
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/erfahrungen-bunkai-jutsu-174150/index5.html#post3397531
Natürlich gibt es im ersten Fall konkrete Aussagen zu den Einschlagszielen, aber das war lange vor der „Dillman-Vitalpunktlehre“. In G. Funakoshis Fall war das ein passender Bestandteil eines in sich schlüssigen Lehrgebäudes und kein „äußerlicher“ Zusatz. Im Übrigen geht es für mich um eine klare Trennung von „Dillman-Vitalpunktlehre“ und „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“ – historisch wie technisch –, keineswegs aber um die Herauslösung („Trennung“) eines Aspekts des Lehrgebäudes des „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“ (in dem Fall das Weglassen von Kontakt-/Zielzonen). Ich kann z. B. „Karate-Dō Shōtōkan-Ryū“ nicht in seiner ganzen Tiefe lernen, wenn ich ständig irgendwelche Dinge aus anderen Richtungen lernen und sie damit vermischen würde. Dabei käme Mischmasch heraus.
Falls in diesem Sinne jemand eine echte Ballerina kennen sollte, die meint, sie müsse unbedingt twerken lernen, um im klassischen Ballett besser zu werden, würde ich mich über eine Rückmeldung mit Quelle freuen. Und ich meine mit Ballerina nicht die kleinen Wonneproppen im Grundschulalter, die, sich mal beabsichtigt, mal unbeabsichtigt drehend, durch die Gegend stolpern, und deren Eltern mit Freudentränen in den Augen lesen, dass das, was sie da dargeboten bekommen, ein Marienkäfertanz o. ä. sein soll. Ich meine diejenigen, die das professionell studieren, dafür täglich stundenlang trainieren und sich während des Studiums ebenso mit Aspekten wie der Geschichte ihrer Kunst usw. auseinandersetzen. Ich ziehe den Vergleich, damit deutlicher wird, weshalb ich persönlich es einigermaßen befremdlich finde, wenn Hobby-Karateka (den Begriff meine ich nicht despektierlich, Karate als Hobby ist sehr gut!) meinen, sie müssten verschiedenste Dinge trainieren, ohne dass sie im Ansatz den Umfang ihres eigenen Karate zu ermessen vermögen.
Bei den Hinweisen auf meine Übersetzungen nehme ich mir mal die Frechheit heraus zu schreiben, dass ich enorm viele Texte von G. Funakoshi im japanischen Original kenne und somit seine Aussagen ziemlich gut einordnen kann. Danke trotzdem für den freundlichen Hinweis!
Ich kenne natürlich auch das deutsche Buch von K. Mabuni, besprach es sogar hier und weise dabei auch auf Übersetzungsprobleme darin hin:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/kuden-g-higaki-alte-karate-news-artikel-168152/index2.html#post3260376
Grüße,
Henning Wittwer
PS: Nochmal zur Sicherheit, wenn jemand die Dillman-Vitalpunktlehre trainieren möchte, werde ich ihn sicher nicht davon abbringen wollen …
Wo findet man denn etwas über die Vitalpunktlehre Funakoshis und inwiefern unterscheidet diese sich von Dillman und Co.?
Würde die auch gerne mal mit unseren Sachen in der IOGKF abgleichen.
FireFlea
23-04-2017, 15:05
Falls in diesem Sinne jemand eine echte Ballerina kennen sollte, die meint, sie müsse unbedingt twerken lernen, um im klassischen Ballett besser zu werden, würde ich mich über eine Rückmeldung mit Quelle freuen.
Kein Twerking aber Akira Hino hat schon mit Profi Tänzern der Forsythe Company in Dresden gearbeitet, die so auch ihre Tanzfähigkeiten verbessern.
My classes are based on the Forsythe improvisation technique, but by combining it with elements of the budo method I hope to create a deeper physical awareness in the students. I also want to broaden their ideas about how to approach a choreographic work.
Forsythe specialist Amy Raymond joins the regular teaching staff of the National Ballet Academy*- Academy of Theatre and Dance (http://www.ahk.nl/en/atd/dance-programmes/national-ballet-academy/news/artikel/2016/10/27/forsythe-specialist-amy-raymond-joins-the-regular-teaching-staff-of-the-national-ballet-academy/)
Hallo nochmal,
die einfachste Anlaufstelle wäre des 1935 veröffentlichte Buch von G. Funakoshi („Karate-Dō Kyōhan“). Darin findet sich, wie oben schon geschrieben, eine Karte mit den „Vitalpunkten des menschlichen Körpers“ sowie z. B. Beschreibungen ihrer Lage und potentieller Wirkung (zweiundzwanzig dieser Vitalpunkte der darin enthaltenen Informationen zufolge potentiell tödlich). In einem Großteil des Buchs werden dann die eigentlichen technischen Verfahren beschrieben (Kata und Kumite), mit denen dann auf dieses Einschlagsziele eingewirkt werden soll. Und schon diese Verfahren unterscheiden sich erheblich von denen der „Dillman-Vitalpunktlehre“, andere oberflächliche Unterschiede betreffen die Erklärungsmodelle hinsichtlich der Wirkungen im Menschen, wenn ein Treffer stattgefunden hat, in der Art des Trainings an sich usw.
Danke für den Link! Das ist nicht unbedingt das, woran ich dachte. Twerken ist ein moderner Tanzstil (analog zur „Dillman-Vitalpunktlehre“ ein modernes „anderes“ System).
Grüße,
Henning Wittwer
FireFlea
23-04-2017, 15:56
Danke für den Link! Das ist nicht unbedingt das, woran ich dachte. Twerken ist ein moderner Tanzstil (analog zur „Dillman-Vitalpunktlehre“ ein modernes „anderes“ System).
Hallo Henning,
ja mir ist schon klar, was twerken ist. Ich habe den Link als Beisipiel gebracht, dass etwas 'anderes' genutzt wird, um sich in seiner primären Kunst zu verbessern. Bezogen auf Ballett und andere Tanzstile kann ich mir das schon sehr gut vorstellen, da Profi-Tänzer oft sehr breit aufgestellt sind. Bezogen auf Kampfkünste ist das Thema sicherlich sehr komplex und individuell. So gebe ich Dir durchaus recht, dass das Ganze mehr schaden als nutzen kann.
Es geht nicht um die Frage, ob die französische Küche der italienischen überlegen ist oder umgekehrt - es geht darum, dass hier behauptet wird, die italienische Küche sei Mist, nur die französische sei die wahre "haute cuisine" (sic!). Und dann geht der, der das behauptet am Abend zum Italiener und schlägt sich den Bauch mit Pizza, Pasta und Saltimbocca alla Romana voll, zum Abschluss Tirami Su e un doppio espresso, per favore!
Der Verfasser des von FireFlea zitierten Artikels weiß genau, dass es auch "andere" Karate-Lehrer gibt, die sowohl (von mir aus auch nur in Teilen, das kann nur logisch sein) Karate nach seinen Vorstellungen praktizieren und dieses mit Kyusho-Dingsbums verbinden bzw. letzteres in ersteres integrieren. Er hat ihm persönlich Hochachtung gezollt (um anschl. hinzuzufügen, „wenn nur dieses doofe Kyusho nicht wär“!)
Von mir aus möge man Dillman und andere (aber insbes. die anderen!) verdammen (warum, weiß ich immer noch nicht, egal), aber so, wie es in der französischen (oder aber auch italienischen) Küche Meister gibt, gibt es dort auch Scharlatane und umgekehrt.
Die Geschichte des dt. Fernsehkochs, der keiner war, sowie des "Toast Hawai", der heutzutage nostalgischerweise wieder auf manchen Speisekarten steht, spricht Bände.
Das "klassische", von mir aus auch "traditionelle" Karate ist schon lange tot und niemand wird es wieder zum Leben erwecken!
Die jungen Leute gehen zu allem, aber nicht zum Karate, niemand will sinnlos sinnlose Bahnen laufen und Techniken einüben, die letztlich für den Popo, aber niemals für die Straße geeignet sind.
Allenfalls kleine Kinder bis ca. 12, 14 werden von den Eltern zwecks besserer Erziehungsideale, die man dem Karate und seiner Disziplinierung nachsagt und zuschreibt, geschickt, spätestens mit 14, 15 sind sie verschwunden.
(Und parallel lese ich gerade in einigen Kase-Interviews über die Bedeutung des Sanbon- und Gohon-Kumite, das aber ist heutzutage für einige Stilrichtungsvertreter ein Unding und gehört abgeschafft, Jonhon ist die Gunst der Stunde – „Flieht, Ihr Narren!“)
Kase sensei sprach von "Entwicklung", Mabuni wird hier zitiert, die "Landkarten" stehen in allen Budo-Büchern aller Meister, auch derer, die ich persönlich nicht als solche ansehen würde (aber ich zähle hier nicht; sorry, nein, bei Nakayama habe ich nichts gefunden, aber hier gehe ich mit Gibukai konform).
Wann endlich akzeptieren die Vertreter der "klassischen" Stile endlich, dass sie entweder das dazu lernen müssen, was man ihnen mangels Wissen bzw. weil zum damaligen Zeitpunkt (sport- und kultur-)politisch obsolet anno tobak nicht beibringen wollte oder konnte oder dass sie abzutreten haben, weil eine neue Generation von Kampfkunstlehrern gekommen ist, die ihre, eben nicht strassentauglichen und lebensgefährlichen (aber nur für den, der sie anwendet!) Techniken hinterfragt und verworfen hat?
Und ich wiederhole mich - Dillman war nicht der Erste, der über Kyusho-Dingsbums geschrieben hat, er war nur der, der es am besten vermarktet hat - daraus will man ihm einen Strick drehen? Lächerlich!
Dass Kyusho-Dingsbums nichts mit der reinen und hehren Lehre des XY-Stiles zu tun hat, mag sein, aber sogar das bezweifle ich, eben aufgrund der vielfältigen schriftlichen Dokumente zu den "jintai-Kyusho" und den diversen Landkarten, die überall existieren.
Unsere Alten wussten sehr wohl, was sie taten und warum und vor allem wie sie diese "Punkte" zu behandeln hatten.
Und ich schreibe "behandeln", weil eben die breite Masse der Punkteklopper leider nur genau das ist: Dumme Trottel, die glauben, je fester desto bumm.
Würden sie einmal den Allerwertesten hochbekommen und zu einem LG gehen, wo man ihnen die sanfte, weiche, ja fast "zärtliche" Behandlung derselbigen beibringt, sähe das ganz anders aus.
Aber erstens müsste man den A.. hochbekommen, zweitens müsste man sich öffnen und etwas Neues annehmen, drittens vor allem könnte man anschl. feststellen, dass das, was man die letzten 20, 30 und mehr Jahre praktiziert hat, Bullshido war - da die Gefahr zu groß ist, bleibt man lieber zu Hause oder geht wieder zu Ziegenbart & Co., da weiß man, was man hat! Oder man tut was Gutes für sich und seine Seele und liket einige neue Videos von Master Ken.
Tja, und dann – dann war ich endlich in einem Kochkurs für die exzellente italienische Küche (die ich ja eigentlich gar nicht mag oder umgekehrt) und jetzt bin ich dann auch schon Meisterkoch alla Romana? Häh? Aber mein Karate beherrsche ich nach 30 Jahren immer noch nicht perfekt – bei Kyusho-Dingsbums darfs nach 3 Wochenenden schon so sein??? Ich sag’s doch – Punkteklopper (da gehe ich mit dem ungenannten Verfasser des oben zitierten Artikels konform!).
Mein Traum war es, einige haben ihn miterlebt, zwei Meister aus beiden Fakultäten gemeinsam auf einen LG zu bringen. Der Eine ein geradezu begnadeter Karateka der neueren Generation, voller Feuer, dabei von meisterlichem Können, voller Esprit, Charme und Witz, aufgrund seiner relativen Jugend auch die jungen Leute mitreissend – besser könnte er nicht sein, auch international und national erfolgreich und obendrein in einer geradezu idealen Karatetraditionslinie des Shotokan stehend.
Der andere wesentlich introvertierter, nichts desto trotz mit allem ausgestattet, was man braucht: Hervorragender Didaktik, abgrundtiefem Wissen über die Kampfkünste und einem breiten Repertoire an fachlichem Können, angeeignet in fast 40 Jahren durchgängigem Lernen in zwei Stilrichtungen – um letztlich seine Bestimmung im Kyusho zu finden.
Der LG ging in die Hose, und wie! Warum? Ganz einfach – nach spätestens 20 min war den anwesenden „Reinhäutern“ des Karate klar, dass das, was sie da seit Jahren und Jahrzehnten gemacht hatten, Mist war. Mein Karatefreund ging in Blockade und trainierte anschl. nur noch Heian Shodan und das mit Gedan-Barai vs seitlichen Mae-Geri, also JKA-Standardprogramm anno 1958.
Wir sind dennoch Freunde geblieben und gerne massiere ich ihm in den Trainingspausen seine Verspannungen mittels Shiatsu und energetischer Heilung weg….
Ich habe die Frage mehrfach gestellt und keine Antwort bekommen:
Wie wollt Ihr euer Dojo betreiben? Wie die Miete am Ende des Monats bezahlen und vor allem, wovon?
Es gibt Leute, die mittelalterlichen Schwertkampf machen, finde ich toll, es gibt hierfür auch klassische Lehrbücher, ganz tolle Sache!
Niemand wird heute auf der Straße sein Schwert ziehen, um sich damit zu verteidigen….
Sogar zu dem letzten verbohrten Shotokanbruder hinter den 7 Bergen und hinter den 7 Zwergen soll sich mittlerweile herum gesprochen haben, dass, aller Wahrscheinlichkeit nach, auf der Straße niemand vor ihm in ZK, Gedan-Kamae geht, um ihn unter Brüllen von „Oi-Zuki Jodan“ anzugreifen. Was wird er wohl seinen Kindern im Training lehren?
Das Problem des modernen Budo ist ganz einfach, die Dummen strotzen vor Selbstbewusstsein und die wenigen Wissenden sind voller Zweifel.
Und anstatt sich zusammen zu tun, um im gemeinsamen Interesse für unsere Kampfkunst die selbige vorwärts zu bringen, zerfleischt man sich lieber selbst um der „reinen“ Lehre willen.
Fragt man aber nach dieser und ihrer Definition, bekommt man keine Antwort, siehe parallelen Faden. Lieber bricht man die Diskussion ab….
PS: Musste erst nach „twerk“ googeln, ok, nicht meine Generation. Aber falls Gibukai klassischen Tango lernen will, kann ich ein Treffen mit Zsolt arrangieren.
PPS: Es geht nicht um ein „Vermischen“ irgendwelcher Stile mit Kyusho-Dingsbums und „reines“ (was ein Mist!) Kyusho als eigenständiges Regelwerk betrachte ich sogar als Angehöriger des einzig wahren dt. Karateverbandes als ein gewagtes Unterfangen (um es mal so auszudrücken). Aber es gehört dazu, wie Zwiebeln und / oder Knoblauch zur guten Küche, über die Dosierung mögen sich die Experten streiten.
PStibbons
23-04-2017, 19:28
Hallo nochmal,
die einfachste Anlaufstelle wäre des 1935 veröffentlichte Buch von G. Funakoshi („Karate-Dō Kyōhan“). Darin findet sich, wie oben schon geschrieben, eine Karte mit den „Vitalpunkten des menschlichen Körpers“ sowie z. B. Beschreibungen ihrer Lage und potentieller Wirkung (zweiundzwanzig dieser Vitalpunkte der darin enthaltenen Informationen zufolge potentiell tödlich). [...]
Gibt es von dem Buch eine brauchbare deutsche Übersetzung oder taugt die englische Übersetzung, die man z.B. bei Amazon bekommen kann?
Vielen Dank und viele Grüße,
der Ponder
FireFlea
23-04-2017, 20:02
Von mir aus möge man Dillman und andere (aber insbes. die anderen!) verdammen (warum, weiß ich immer noch nicht, egal), aber so, wie es in der französischen (oder aber auch italienischen) Küche Meister gibt, gibt es dort auch Scharlatane und umgekehrt.
Und ich wiederhole mich - Dillman war nicht der Erste, der über Kyusho-Dingsbums geschrieben hat, er war nur der, der es am besten vermarktet hat - daraus will man ihm einen Strick drehen? Lächerlich!
Es gibt überall Scharlatane. Im Kyusho ist es allerdings so, dass Dillman selbst und die von ihm höchstgraduierten Lehrer Dinge unterrichten und für bahre Münze verkaufen, die man nur als Scharlatanerie berzeichnen kann. Oder wie würdest Du das im Eingangsvideo von Corn bezeichen? Oder die no touch knock outs von Dillman durch Bettlaken? Etc. etc. Die geschichtlichen Ungereimtheiten, die sie verbreiten und halbgare Stammbäume, um sich zu legitimieren lassen wir mal ganz außen vor. Was soll das bitte sein, wenn die Leute einfach so umfallen wenn nicht Scharlatanerie? Magie? Die Macht? Glaube? Hypnose? Verarsche?
washi-te
23-04-2017, 21:03
Gibt es von dem Buch eine brauchbare deutsche Übersetzung oder taugt die englische Übersetzung, die man z.B. bei Amazon bekommen kann?
Vielen Dank und viele Grüße,
der Ponder
Das Kyohan? Gibt es sicher auf japanisch, aber ansonsten ist das englische ja wohl Standard.
Es gibt eine Übersetzung ins Deutsche von Frank Pelny, wenn ich mich recht erinnere.
Es gibt überall Scharlatane. Im Kyusho ist es allerdings so, dass Dillman selbst und die von ihm höchstgraduierten Lehrer Dinge unterrichten und für bahre Münze verkaufen, die man nur als Scharlatanerie berzeichnen kann. Oder wie würdest Du das im Eingangsvideo von Corn bezeichen? Oder die no touch knock outs von Dillman durch Bettlaken? Etc. etc. Die geschichtlichen Ungereimtheiten, die sie verbreiten und halbgare Stammbäume, um sich zu legitimieren lassen wir mal ganz außen vor. Was soll das bitte sein, wenn die Leute einfach so umfallen wenn nicht Scharlatanerie? Magie? Die Macht? Glaube? Hypnose? Verarsche?
Ich war letztes Jahr längere Zeit mit einem Vertreter eines dieser Systeme in Kontakt, um eventuell hier in D einen gemeinsamen Kurs zu organisieren. Warum?
Nur im direkten Vergleich zwischen X und Y wird man die Spreu vom Weizen trennen können.
Wir haben die Sache dann fallen gelassen. Einerseits waren die Kosten zu hoch (das wäre ein eigenes Thema, nämlich, was Deutsche bereit sind, für Kampfkunst zu bezahlen), andererseits kam irgendwann in einem Satz die Bemerkung des Kollegen, Hauptthema in jedem Kurs und wichtigstes Kriterium für alle Schüler sei der k.o. - in jedem Kurs müsse der gezeigt und gemacht werden.
Wahnsinn! Es geht eben nicht darum, jemanden auszuknocken, sondern um alles, was drum herum geschieht.
Das, was man in dem Corn-Video sieht, kann jeder, der sich damit auskennt - einerseits. Andererseits ist es aus meiner Sicht (die nicht richtig sein muss) grob fahrlässig, was da gemacht wird. Wenn die Leute nicht darauf eingestellt sind, was jetzt gleich mit ihnen passieren wird, wenn sie plötzlich und unkontrolliert umfallen, können die übelsten Verletzungen entstehen. Wer haftet dafür und wie?
Das ist keine Scharlatanerie, es ist Dummheit und grobe Fahrlässigkeit. Ggf. kommt dann noch Vorsatz und schwere Körperverletzung hinzu.
Da sollte man tatsächlich lieber in ein 08/15-Karate-Training gehen, kann einem nix passieren.
Die No-touch-ko's sind ne andere Sache. Ich habe einmal einen gesehen und man muss es auch selber gesehen haben.
Es als "Massenvergnügung" darzubieten, halte ich für fragwürdig.
Andererseits komme ich aus einer Zeit, wo bei Konzerten der Stones oder Beatles scharenweise Teenager kreischend umgekippt sind und erst im KH wieder zu Bewußtsein kamen....
Ich kann leidlich singen, aber es ist noch keiner bei mir umgefallen....
Sorry, aber Du musst halt mal auf einen (seriösen, aber bitte definiere „seriös“!?) LG gehen und zum Beispiel eine bestimmte Technik mit Trefferwirkung machen. Und dann machst Du dasselbe nochmal und guggst dabei auf das rote T-Shirt eines am anderen Ende der Halle trainierenden Kollegen oder auf den gelben Vorhang am Fenster oder, oder, oder…
Wenn ich nicht selbst die gänzlich unterschiedliche Wirkung erlebt hätte, würde ich doch hier nicht so was schreiben und mich der Lächerlichkeit preisgeben!?
Lächerlich war es, eine im Hauptberuf als Ärztin tätige Frau in der Fragerunde zu hören, ob denn die Atmung „in seiner Form des Karate“ (das fand ich gut – nicht Kyusho-Dingsbums oder so) wichtig sei. Wollte das nicht übersetzen, musste dann und bekam als Antwort, sie solle doch bitte die nächste Übung 5mal wiederholen ohne dabei zu atmen….
Das mit dem Stammbaum kritisierst Du bei Dillman, aber nicht bei einem Bernhard Keller oder, wie heißt der Typ vom Bushidokai oder war das was anderes?
Sei mir nicht böse, wenn ich jeden Budostammbaum eines jeden Budoka einer kritischen Überprüfung unterziehe, werde ich als erstes von meinen Shotokanfreunden gekillt, die bei Jorga trainieren, da brauche ich nicht "Prometheus" von Dillman (was ich mit pers. Widmung im Schrank stehen habe und lebensgeschichtlich amüsant finde) lesen.
Sind nicht scharenweise dt. Karateka nach Hawaii und anderswo gefahren, um sich bei X oder Y einen neuen Dan zu holen? Haben nicht die Japaner selber dabei brav mitgemacht?
Ich zitiere mal ne andere Größe: Lasst dem Dillman, was dem Dillman ist und gebt dem Funakoshi, was dem Funakoshi ist! Namen sind beliebig einsetzbar.
FireFlea
23-04-2017, 21:50
Das mit dem Stammbaum kritisierst Du bei Dillman, aber nicht bei einem Bernhard Keller oder, wie heißt der Typ vom Bushidokai oder war das was anderes?
Korrekt. Weil Herr Mezger nicht behauptet, heimlicher Adoptivsohn, Stilerbe, Meisterschüler oder was weiß ich von irgendjemandem zu sein. Ich muss sein Zeug nicht gut finden aber es ist ganz klar, dass er seinen eigenen Kram verzapft. Kyusho & Dillman, und damit kommen wir wieder auf den Anfang des Threads zurück, verkauft sich gerne als ursprünglich und authentisch und heiligen Gral Okinawas und Herr Dillman als Schüler von dem und dem...
Edit: Verwechslung beim Namen
Korrekt. Weil Herr Keller nicht behauptet, heimlicher Adoptivsohn, Stilerbe, Meisterschüler oder was weiß ich von irgendjemandem zu sein. Ich muss sein Zeug nicht gut finden aber es ist ganz klar, dass er seinen eigenen Kram verzapft. Kyusho & Dillman, und damit kommen wir wieder auf den Anfang des Threads zurück, verkauft sich gerne als ursprünglich und authentisch und heiligen Gral Okinawas und Herr Dillman als Schüler von dem und dem...
Wir werden off-topic, aber kann ich so nicht stehen lassen:
important points (http://www.ijka.jp/en/coution/index.html)
Man muss da ein bisserl nach unten scrollen und findet etwas über betreffende Person.
FireFlea
24-04-2017, 08:45
Wir werden off-topic, aber kann ich so nicht stehen lassen:
important points (http://www.ijka.jp/en/coution/index.html)
Man muss da ein bisserl nach unten scrollen und findet etwas über betreffende Person.
Ok, dann ging es um die falsche Person. Habe nochmal im anderen Faden nachgeschaut und der Gründer vom Bushidokai heist Karlheinz Mezger.
Den Namen Keller im Zusammenhang mit Bushidokai hast Du hier eingebracht, um den ging es aber gar nicht. Also wenn der Herr Keller da Logos und Namnen ohne Erlaubnis verwendet, kritisiere ich das natürlich auch. Im Falle Bushidokai, was ja gemeint war und um was wir diskutiert haben, muss ich das was er ausübt nicht gut finden, aber er erzählt keine Märchen.
Hallo,
zur Nachfrage: Es gibt keine deutsche Übersetzung des „Karate-Dō Kyōhan“ im Buchhandel. Falls es jemand privat übersetzt haben sollte, dann beruht diese Übersetzung wahrscheinlich auf einer englischen Version.
Nun gibt es zwei englische Übersetzungen des „Karate-Dō Kyōhan“. Die erste ist eine genehmigte Übersetzung der japanischen Neuauflage des „Karate-Dō Kyōhan“ von 1958. In dieser Neuauflage posiert S. Egami für alle Kata-Fotos und einige Teile im Kumite-Abschnitt sind überarbeitet und/oder gestrichen worden. Der Übersetzer dieser Neuauflage war T. Ōshima (geb. 1930), der alle Fotos erneuerte und selbst als Modell agierte. Seine Übersetzung ist stellenweise einfach nur grauenvoll. Das liegt einmal an üblichen Übersetzungsproblemen, aber auch an gewissen „Unzulänglichkeiten“, da viel Hintergrundwissen erforderlich ist.
Die zweite englische Fassung wurde von einer Übersetzerin namens Suzuki-Johnston angefertigt und ist nicht genehmigt. Denn sie beruht auf einer 1985 erschienenen Neuauflage der erweiterten Neuauflage des „Karate-Dō Kyōhan“ von 1941. Als Werbelüge wird behauptet, es handle sich dabei um die Originalversion von 1935. Inhaltlich ist jedoch mehr oder weniger all das enthalten, was auch 1935 enthalten war, einschließlich der Fotos mit G. Funakoshi als Modell. Die Übersetzung selbst ist stellenweise besser als die von T. Ōshima, aber leider auch nicht immer.
Wenn es dir also um das Lehrgebäude von G. Funakoshi gehen sollte, dann wäre die zweite englische Version (Suzuki-Johnston) sicher besser. Denke aber bitte an die Abstriche mit den Übersetzungsproblemen. Beispielhaft bin ich hier auf einige aus seiner Biografie eingegangen:
https://www.gibukai.de/2017/02/15/übersetzungsprobleme-in-funakoshis-biografie/
Zum Rest habe ich schon genug geschrieben und möchte das nicht ständig wiederholen, auch wenn immer wieder dieselben Punkte hochkommen.
Grüße,
Henning Wittwer
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