Vollständige Version anzeigen : Weiterbildung im IT-Bereich
Willi von der Heide
09-03-2017, 19:20
So ... ich dachte mir, ich nutze mal die Schwarmintelligenz des Forums.
Ein guter Bekannter von mir, wird ebenfalls dieses Jahr 40 Jahre alt. Das Problem ist, daß sein Arbeitgeber bis 2019 seinen deutschen Standort dichtmacht. Die ( ausländischen ) Qualifikationen die er hat, werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht anerkannt :(. Jetzt ist sein Arbeitgeber aber bereit in ab dem Sommer freizustellen und ihm sogar eine Weiterbildung zu bezahlen.
Er interessiert sich für den IT-Bereich. Er hat, sagen wir mal solide Kenntnisse. Er hat auch schon mal eine Homepage gebastelt, ist in den sozialen Netzwerken aktiv und kann ganz gut mit MS Office umgehen. Auch mit anderen Programmen ( SAP R/3, Visual Basic, AS400, SQL usw. ) hat er schon gearbeitet. Er plant jetzt eine Ausbildung als " Netzwerk- und Datenbankadministrator " da ihn das Thema besonders interessiert. Evtl. auch " nur " als " Systemadministrator ". Ich habe gelesen ( gefährliches Halbwissen ! ), daß der Netzwerkadmin nicht so gefragt ist, wie der Systemadmin mit Netzwerkkenntnissen - Stimmt das so ?
Meine Fragen:
1.) Von Bildungsträgern, die keinen Abschluß bei der IHK machen ... Finger weg, oder ? Wird das auf dem Arbeitsmarkt überhaupt anerkannt ?
2.) Welche Fortbildung sollte er machen ?
3.) Welche Inhalte sind wichtig: Microsoft Zertifizierung, Linux, Pearl usw.
4.) Er ist ein cleveres Kerlchen und kann sich in Themengebiete reinknien ... ist er vielleicht trotzdem zu alt ? :o
5.) Was wäre besonders zukunftssicher ... solche Themen wie Industrie 4.0 / Digitalisierung werden ja wohl enorm wichtig werden.
6.) Seine Deutschkenntnisse sind gut, seine Muttersprache ist Englisch.
Vielen Dank für eure konstruktive Hilfe :) !
Puh das ist schwer, ich weiß nicht ob das für Anfang nicht ein bisschen sehr viel auf einmal ist.
Grundlegend:
Naja, weiß er die grundlegenden Basics? Also wie ein PC aufgebaut ist? Festplatte, CPU, Grafikkarte, etc
Kann er einen PC zusammenbauen?
Sysadmin:
"er hat mal an einer HP gebastelt" heißt das einen Homepagebausatz genutzt ,oder wirklich HTML-Code geschrieben?
Wenn er ein CMS nutzt hat er das selber aufgesetzt und sichert ers das regelmäßig ab?
Kann er Betriebsysteme aufsetzen und die richtigen Treiber installieren?
Hat er schon mal einen Linuxkernel kompiliert (nicht muss, aber der Lernfaktor ist sehr groß)?
Netzwerk:
Da soll er sich mal das OSI-Modell, die Kabelarten (RJ45/CAT5/Glasfaser etc) TCP/IP anschauen, wissen was der Unterschied von einem Hub und Switch ist. Tools wie ping tracert(traceroute) whois, dig, nslookup und sowas sollte man auch kennen.
Die Zertifizierungen (LPIC/MCSA(E)/CCNA(P)...) sind in der Regel eher für die, die sich schon damit beschäftigen.
Im IT-Sektor muss man sich den Großteil selber aneignen, die ganzen Kurse sind meiner Meinung nach eher Aufbauend um Wissenslücken zu schließen.
Hat er keine Tendenz, in welche Richtung es gehen soll? Grundkenntnisse von Netzwerken sollte auch der SQL-Admin haben, sonst tut der sich schwer, wenn er einen Proxy bauen muss, aber er muss keine HSRP und BGP Gespanne aufziehen können.
Gefragt ist derzeit IT Security, Business Intelligence d.h. Datenbanken auswerten und neu kombinieren um neue Erkenntnisse zu lesen,.Netzwerkkenntnisse werden an sich vorausgesetzt es sei denn man heuert als Network Engineer oder Architect an, dann sollten auch die Cisco Zertifikate da sein.
Guter SAP Mann verdient auch gut, kommt aber auf das Modul an.
Hier einfach mal eine Übersicht über den Zielmarkt.
C++ und c# Programmierer Windows und Liinux sind gefragt
Java in Maßen.
Systemadministratoren mit Netzwerkkenntnissen werden eher benötigt als der reine. Etzwerker, weil der Netzwerksupport bei großen Firmen Remote aus Asien, meistens China und Indien durchgeführt wird.
Die Frage is, was hat er bisher gemacht und in wie weit kann eine IT Stelle davon profitieren.Banken stellen ohne formale Ausbildung zB fast gar nicht ein, andere Branchen durchaus wenn die Erfahrung da ist.
Die Frage ist auch mit welchem Gehaltswunsch er ankommt.
Ohne Erfahrung nur Trockenschwimmen wird da nicht viel drin sein.
In dem Alter werden Leute leider eher auf das Abstellgleis gestellt und weniger in den Arbeitsmarkt eingegliedert.
Die Firmen jammern nur schielen aber immer noch stark auf junge und günstige Kräfte.
SGD bietet eine Weiterbildung zum Fachinformatiker an, er kann innerhalb von 3 Jahren auch den Bachelor in Informatik machen und in der Zeit Kontakt zu Firmen knüpfen.
Das würde die Chancen leicht erhöhen.
Zukunftsthema IoT.
Industrie 4.0 ist eher verarsche.
Letztendlich Cloud und Bussysteme für die Produktion und IoT.
LPic hoher Lernwert, verfällt aber, Microsoft da sind nur die Exchange und SQL Zertifizierungen wichtig.
SharePoint bringt noch gutes Geld, geht dann aber um Server aufsetzen und Erweiterungen mit Sharepointdesigner.
CCNA ist immer gut und Softwaretest Zertifikat ISTQB ist auch gern gesehen.
Macht aber nur Sinn mit Branchenerfahrung.Ausländische Zertifikate sind kein Problem, wenn der Inhalt passt, er Erfahrung hat und das Thema gebraucht wird.
Willi von der Heide
09-03-2017, 21:09
:)
Danke bisher !
Die Ausbildung nennt sich wohl:" Fachinformatiker für Systemintegration ( IHK ) " und dauert 24 Monate. Vielleicht hilft das weiter.
Berufserfahrung hat er in dem Bereich nicht wirklich. Er hat halt Jobs gemacht, in denen er auch einen PC nutzen mußte - Ja. Aber als Admin oder so hat er noch nicht praktisch gearbeitet. Er plant ein Praktikum zu machen bei einem SAP-Systemhaus. Da bewirbt er sich nächste Woche.
Nachtrag:
Diese Ausbildung läuft überbetrieblich, bei einem Bildungsträger und nicht in einem Unternehmen. Ist wohl ein ganz normaler Ausbildungsberuf und nach einer betrieblichen Ausbildung hat man ja die Chance auf Übernahme, aber so ?
Die machen auch ein Praktikum, aber wie lange weiß icht nicht.
Bessere Antworten bekommst du, wenn du uns sagst was bisher seine berufliche Tätigkeit umfasst hat, welche Zertifizierungen vorliegen und in wie weit er damit gearbeitet hat.
SAP bringt Geld wenn er die Möglichkeit hat in Walldorf entsprechende Zertifizierungen zu erwerben.
Nicht jedes Modul ist gleich stark gefragt, die Stundensätze im Bereich SAP Anpassung sind gut.
Systemintegration ist durchaus gewünscht am Markt speziell für Windows 10 Rollout Projekte
Willi von der Heide
09-03-2017, 21:28
Bessere Antworten bekommst du, wenn du uns sagst was bisher seine berufliche Tätigkeit umfasst hat, welche Zertifizierungen vorliegen und in wie weit er damit gearbeitet hat.
Er ist britischer Staatsbürger. Als Schulabschluß, hat er dieses GCSE-Exam was vergleichbar ist mit unserem Realschulabschluß.
Er beschäftigt sich halt privat mit dem Bereich und hat in seinen bisherigen Tätigkeiten nur mit einem PC gearbeitet. Teilweise mit Programmen wie " JAMES " , daß in Deutschland niemand nutzt ( basiert von der Oberfläche her auf Windows ).
Er hat mal so einen Kurs in SQL gemacht und auch mal mit SAP R/3 gearbeitet. Ansonsten würde ich ihn einschätzen als jemanden, der halt gut mit einem PC arbeiten kann. Mir hat er bisher auch immer verschiedene Fragen beantworten können.
Seine sonstigen Zertifikate die er hat, werden in D nicht anerkannt. Haben die vom Jobcenter auch gesagt - ist ein großes Problem auch bei seinen Kollegen.
Jobcenter kann man vergessen. Internationale Konzerne akzeptieren internationale Zertifikste, teilweise muss man den Personalern eben schreiben britische Variante vom deutschen Zertifikar xy.
Seine Chancen stehen ohne Erfahrung nicht gut.
BI ist gut gefragt da könnte er die SQL Kenntnisse mit einbringen oder die SAP Kenntnisse ausbauen. In der IT geht es primär um Können und Praxiserfahrung.
Ich würde mal weg von der Vorstellung Sysadmin etc. kommen.. Das dauert.. das lernt man auch nur bedingt auf so einer Weiterbildung.
PC-Support in einem grösseren Team könnte für ihn eine Option sein. Daraus kann sich dann etwas entwickeln, oder eben nicht.
VG,
Phelan
:)
Danke bisher !
Die Ausbildung nennt sich wohl:" Fachinformatiker für Systemintegration ( IHK ) " und dauert 24 Monate. Vielleicht hilft das weiter.
Berufserfahrung hat er in dem Bereich nicht wirklich. Er hat halt Jobs gemacht, in denen er auch einen PC nutzen mußte - Ja. Aber als Admin oder so hat er noch nicht praktisch gearbeitet. Er plant ein Praktikum zu machen bei einem SAP-Systemhaus. Da bewirbt er sich nächste Woche.
Nachtrag:
Diese Ausbildung läuft überbetrieblich, bei einem Bildungsträger und nicht in einem Unternehmen. Ist wohl ein ganz normaler Ausbildungsberuf und nach einer betrieblichen Ausbildung hat man ja die Chance auf Übernahme, aber so ?
Die machen auch ein Praktikum, aber wie lange weiß icht nicht.
Er macht die Ausbildung über einen Bildungsträger? Also eine Umschulung? Falls ja, darf ich fragen bei welchem Bildungsträger?
Ich arbeite selber in dem Bereich bei einem deutschen großen Bildungsträger, daher die Frage. Wir bieten aber nur Umschulungen an und keine normalen Ausbildungen, wie sie normalerweise stattfinden.
Zertifierungen wie MCITP, CCNA, usw. würde ich nur machen wenn sie wirklich gebraucht werden. Man sollte nicht zu viele machen sonst wird man für den Arbeitgeber zu teuer.
Viele denken wer viele Zertifikate hat will viel Geld.
Berufserfahrung ist wichtiger.
Die Berufsbezeichnung ist auch nicht wirklich wichtig. Meißtens arbeiten IT-Systemelektroniker, Fachinformatiker und Systemadministrator zusammen und machen alle dasselbe.
Man sollte auch schauen was einem liegt und worauf man Lust hat. Es gibt Leute die hassen es zu Programmieren und basteln lieber an Hardware rum.
Andere wiederum fühlen sich nur unter Linux wohl und packen keinen Windows Rechner an.
Was immer geht sind Windows Server und Datenbanken. In der Richtung ist man gut aufgehoben.
hand-werker
10-03-2017, 10:07
Seine sonstigen Zertifikate die er hat, werden in D nicht anerkannt. Haben die vom Jobcenter auch gesagt - ist ein großes Problem auch bei seinen Kollegen.
Hallo aus dem Jobcenter ;) Dass seine Zertifikate nicht anerkannt werden, heißt erst mal nur, dass man diese nicht in deutsche Zertifikate "umschreiben" kann, nicht dass sie für Arbeitgeber nutzlos wären.
Wenn er z. B. studieren oder eine Ausbildung machen will und dafür ist Zertifikat XY nötig (z. B. das deutsche Abitur oder ein gleichwertiger anerkannter Abschluss aus dem Ausland), dann hat er dies nicht. Ein Arbeitgeber ist aber oft nur an den Kenntnissen interessiert und weniger daran, ob diese in Deutschland staatlich anerkannt sind. Problematisch wird das nur bei Tätigkeiten, die eine offizielle Zulassung benötigen (z. B. Ärzte).
Bezüglich Weiterbildung würde ich mich sehr genau informieren, wo man die macht. Es gibt zahllose Bildungsträger und alle versprechen einem natürlich das Blaue vom Himmel. IHK-Abschluss ist schon ein gutes Zeichen, bei Schulungen, bei denen man zum Schluss nur ein Trägerzertifikat bekommt wäre ich sehr vorsichtig. Da muss man sich wirklich sicher sein, dass das in der Arbeitswelt anerkannt ist (Fun Fact: ist es normalerweise nicht).
Unbedingt selber informieren, gerade in speziellen Arbeitsfeldern sind die Vermittler von Jobcenter und Agentur für Arbeit nicht so nahe dran wie jemand, der tatsächlich Berufserfahrung im Zielberuf hat.
Dextrous
10-03-2017, 10:20
Moinsen, lange nicht mehr da gewesen, gebe aber mal eben meinen Senf dazu, da ich aus der IT komme.
Erstmal rate ich von einer "reinen" schulischen Umschulung ab, selbst wenn ein 6-Monate Praktikum dabei ist.
Ich habe noch keinen Umschüler erlebt, er nicht entweder:
- nichts gelernt hat, weil seine Bildungsstätte nichts taugte
- nicht gelernt hat, weil sein Praktikumsbetrieb ebenfalls Müll war, und nur eine günstige Kraft wollte
- zu wenig gelernt hat, um anschließend einen ordentlichen bezahlten Job zu bekommen
Da soll er sich lieber eine betriebliche Ausbildung besorgen, die er mit Sicherheit auch bekommt. Ich weiß ja nicht, wie es familiell mit dem Geld aussieht, aber das wäre das Beste. Erst Recht weil manche Arbeitgeber die Umschulung heutzutage leider belächeln.
Es gibt aber noch mehr Möglichkeiten.
Er kann 1-2 Zertifikate in den aktuellen Serversystemen ablegen, grundlegendes, tiefgreifendes, Windows, Linux, oder in der Netzwerkebene von Cisco. Das Feld ist breit. Dazu auf Juniorstellen bewerben, geht auch mit 40. In meiner damaligen Klasse war der älteste 38 und war eigentlich Lehrer für Primärstufe.
Es gibt hier viele Wege die nach Rom führen, aber grade in der IT ist es wichtig zu machen, und nicht "nur" auf den Nachweis zu schauen. In der IT braucht man nicht zwingend ein Studium oder eine Ausbildung in dem Bereich, wenn man firm ist. 2 meiner Arbeitskollegen stammen aus der Architektur und sind jetzt IT-Projektleiter/Consultants.
Lange Rede, kurzer Sinn:
1.) Von Bildungsträgern, die keinen Abschluß bei der IHK machen ... Finger weg, oder ? Wird das auf dem Arbeitsmarkt überhaupt anerkannt ?
Wie gesagt, wenn das Wissen gut vermittelt wird ist es grundlegend nicht "falsch" sowas zu machen, aber ich rate trotzdem davon ab.
2.) Welche Fortbildung sollte er machen ?
Er sollte etwas mit Rundumblick machen. Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration/ Anwendungsentwicklung, wenn er programmieren will oder verschiedenste Zertifikate
3.) Welche Inhalte sind wichtig: Microsoft Zertifizierung, Linux, Pearl usw.
MS, Cisco, Linux. Das sind die drei größten in der "Adminwelt", welche bei den meisten Admin/Netzwerkstellen gesucht werden.
4.) Er ist ein cleveres Kerlchen und kann sich in Themengebiete reinknien ... ist er vielleicht trotzdem zu alt ?
Nein ist er nicht. Er muss sich aber gegen jüngere behaupten. Kann er sich denn gut verkaufen?
5.) Was wäre besonders zukunftssicher ... solche Themen wie Industrie 4.0 / Digitalisierung werden ja wohl enorm wichtig werden.
Wie oben schon genannt wurde, I4.0 ist für mich Blödsinn. Cloud-Services sind momentan angesagt und werden es noch lange sein.
6.) Seine Deutschkenntnisse sind gut, seine Muttersprache ist Englisch.
Perfekt :)
VG,
Dex
Um zu erfahren, was grade gefragt ist, würde ich einfach mal bei monster.de oder Stepstone die Stellenangebote durchforsten, die von der Beschreibung her deinem Freund am ehesten zusagen. Da steht dann drinne, was er dafür mitbringen sollte.
Andere Frage: Wie stehen denn seine Chancen auf den deutschen Arbeitsmarkt angesichts des anstehenden Brexits?
Ich hab da auch eine Meinung bzw. mehrere Standpunkte zu dem Thema, die auf knappen 10 Jahren Berufserfahrung in der IT-Branche beruhen. Und die Meinung gilt zum aktuellen Zeitpunkt, in ein paar Jahren sieht das vielleicht wieder ganz anders aus.
Die Zeit für Quereinsteiger ist seit 10 Jahren vorbei. Was in Jobcentern und Arbeitsagenturen so gesagt and angeboten wird, kann man sich i.d.R leider schenken. Das wird, wie schon angesprochen, belächelt. Die haben selten das Wissen was wirklich in der IT aktuell abgeht. Eine einfache Weiterbildung mit Zertifikat bringt heutzutage wenig, wenn es keine rote IT Linie im Lebenslauf gibt. Der viel beschworene Fachkräftemangel ist kein echter Mangel, sonst würden die Unternehmen jeden einstellen den sie kriegen, qualifizieren und mit Geld zuschütten. Wer einen echten Mangel an Wasser hat, tut ja auch alles um einen Schluck Wasser zu trinken. Der bestehende Fachkräftemangel bedeutet, dass Leute mit sehr speziellen und fundierten Kompetenzen gesucht werden, die bereit sind im unteren bis mittleren Bereich der Gehaltsskala zu arbeiten. Meistens heißt das: frisches Hochschulstudium, manchmal auch Ausbildung (IHK, 3 Jahre), hochmotivierte Eigeninitiative Dinge zu lernen, 2 Jahre Berufserfahrung, lässt sich noch 2-3 Jahre in Projekten verheizen. Dazu kommen die Senior Stellen, da wollen die Arbeitgeber aber echte Senior Erfahrung haben (7+ Jahre), dafür wird dann auch gut bezahlt. Ab hier zählt praktisch nur noch die Berufserfahrung und die Fähigkeiten. Natürlich kommt es dann noch auf die Region an, z.B in Hamburg, Rhein-Main, Rhein-Neckar, Karlsruhe, Stuttgart, München.
Was wird denn aktuell so gesucht?
SAP: ist eine eigene Welt, da kann ich nicht viel zu sagen.
Operations:
System Admins, entweder mit IHK Ausbildung + ein paar Jahre Berufserfahrung, aber auch immer mehr Bachelor Absolventen die in den Op's Bereich gehen. Da geht es dann weniger um Rechner zusammenzuschrauben und Windows zu installieren, sondern um hochskalierbare Cloud Services, besonders auf Plattformen wie Amazon. Das ist ein ganz eigene Welt: Container Virtualisierung mit Docker, Management Werkzeuge wie Puppet und Chef. Permanent-Deployment, Monitoring, Security etc.
Development:
Meiner Erfahrung nach vor allem Java. Das hat sich seit Jahren nicht wirklich geändert. Bei Stepstone findet man da auf Anhieb 3000 Stellenanzeigen. C# hat 1200. Das oben angesprochene Perl (ohne "a") hat gerade mal 200. SQL Kenntnisse sind nicht wegzudenken, aber immer wichtiger werden NoSQL Datenbanken. Im Web Bereich gibt es jedes Jahr drei neue JavaScript Frameworks die die Hipster Entwickler alle können sollen.
Erwähnenswert ist, dass zu den ganzen Anforderungen noch der DevOps Trend kommt. Also Development plus Operations. Das sind Entwickler die gleichzeitig noch die Fähigkeiten haben ihre Systeme gleich selbst zu betreiben. Damit soll quasi man auf einen Schlag doppelt so leistungsfähig sein. Nur das Gehalt, das verdoppelt sich nicht.
Eigentlich ist es für Seiteneinsteiger nicht so einfach. Es gibt ja genug Leute aus der Legacy-Welt, also herkömmliche Entwickler die umschulen müssen auf neue Entwicklungen. Insofern muss man auch die richtige Nische finden, wo man nicht in der Menge der Leute mit grösserer Erfahrung untergeht. SAP wäre eine Möglichkeit, aber bitte vorher wirklich gut informieren womit man gute Aussichten auf Jobs hat, und nicht irgendwelche "Kurse" nehmen. In 6 Wochen wird man nicht zum SAP-Spezialisten, da sollte man sich schon mal ein halbes Jahr oder so mit beschäftigen.
Dieser Cloud-Bereich ist ein riesiger Zoo, da gibt es nicht 3 Werkzeuge wie Chef/Puppet sondern eher 3-5 grosse Familien (OpenStack/Helion, MS Azure, Amazon Web Services, plus weitere) mit 30 verschiedenen Teilsystemen in zig verschiedenen Versionen. Da komme ich gerade her, allerdings gescheitert an geisteskranker Einstellung meiner ausländischen "Kollegen" die ihr Fürstentum mit Zähnen und Klauen verteidigen, nicht mit Deutschen sprechen wollen (ausser "gib Auftrag" und "hier fertig!"), und bloss kein Wissen aus ihrem Bereich durchscheinen lassen. Ein ganz schweres Feld.
Ich würde es eher so machen:
- all seine Kenntnisse die man schon hat ordentlich vertiefen, viel selbst ausprobieren auf dem eigenen Rechner zuhause
- gezielt zusätzliche Qualifikationen erwerben die nachgefragt werden und in Kursen verfügbar sind
- anschliessend bei einem Bodyleaser/Zeitarbeitsunternehmen anfangen die einen für kurze Projekte an diverse Firmen verhökern da man so in kurzer Zeit viel Erfahrung sammeln kann
- wenn man gut ist, wird man irgendwann von alleine von den Unternehmen angesprochen an die man verliehen wurde
Alles andere ist Roulette, und schwierig eine Festanstellung zu bekommen. Bodyleaser sind Durchlauferhitzer, die stellen immer viele Leute ein, und werfen die nach kurzer Zeit wieder raus wenn die nichts taugen. Da ist die Chance leichter, einen Fuss in die Tür zu kriegen, und zu zeigen dass man zu gebrauchen ist, dann kommt man immer gut unter. Man verdient nicht so viel, aber als Anfang für Quereinsteiger optimal. Nach 2-3 Jahren hat man die Sicherheit zu wissen was man kann und dass man zurecht kommt, und kann sich dann solange bewerben bis man was hat ohne arbeitslos zu sein.
Willi von der Heide
15-03-2017, 20:57
Er macht die Ausbildung über einen Bildungsträger? Also eine Umschulung? Falls ja, darf ich fragen bei welchem Bildungsträger?
Deutsche Angestellten Akademie ( DAA )
Andere Frage: Wie stehen denn seine Chancen auf den deutschen Arbeitsmarkt angesichts des anstehenden Brexits?
Er ist im Moment noch Zivilibeschäftigter bei der britischen Armee. Er war davor Soldat und bekam keinen neuen Vertrag mehr. Dann hat er als " Civie " angeheuert und verschiedene Tätigkeiten ( Barkeeper, Logistik, Labourer usw. ) ausgeübt.
Bei Briten ist es wohl völlig normal, wenn sie in 10 Jahren mehr als 5 Arbeitgeber hatten und auch in den versch. Bereichen gearbeitet haben.
Das mit dem Brexit ist ein großes Thema hier in OWL. Er möchte halt bleiben, da er mittlerweile den größten Teil seines Lebens hier in Deutschland verbracht hat.
@all
Danke für die vielen Infos ... anscheinend ist das ja nicht wirklich empfehlenswert. Er hat aber mehrere Eisen im Feuer, z.Bsp. ein großes Maschinenbau-Unternehmen die jemanden mit sehr guten Englischkenntnissen und gutem technischem Verständnis suchen ( Import/Export-Abteilung ). Er könnte da vielleicht reinkommen. Danke nochmal und wenn euch noch was einfällt, dann schreibt es bitte :)
Die Briten sind doch relativ patriotisch, kann er nicht probieren, Kontakte zu britischen Firmen mit deutschen Niederlassungen zu bekommen ? Die nehmen doch relativ gerne zuverlässige Soldaten die Englisch muttersprachlich und Deutsch fliessend können.
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