Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Bushidokai Karate



Rikscha
07-04-2017, 10:14
Hallo,

ich bin recht neu in der Materie, die Schule in der meine Jungs Judo machen bieten sie auch Bushidokai Karate für erwachsene an. Der Trainer hat mich zum Probetraining eingeladen, war jetzt 2 mal dort und muss sagen es gefällt mir sehr gut und werde es auch weiter betreiben.

Jedoch hab ich noch nicht so ganz verstanden worum es genau bei diesem Bushidokai geht. Könnt ihr mir da ein wenig weiterhelfen?

Hab nen Thread von 2014 gefunden was nicht wirklich viel aussagekraft für mich hatte, ebenfalls die Website (http://www.bushidokaikan.com/joomla/index.php/stilundgruender) ist mir etwas zu allgemein.

Grüße

FireFlea
07-04-2017, 10:26
Jedoch hab ich noch nicht so ganz verstanden worum es genau bei diesem Bushidokai geht. Könnt ihr mir da ein wenig weiterhelfen?

Ich denke da kann Dir nur der Lehrer dort helfen. Denn wie auf der HP steht, hat er selbst seinen eigenen Stil gegründet. Das sehe ich zunächst völlig wertneutral, solange man offen damit umgeht und sich nicht irgendeine Historie zusammenreimt. Und Andy Hug ist ja in der Vollkontakt Szene auch nicht irgendwer.

Also wenn es Euch gefällt, ist das doch ok.

Chrisdz
07-04-2017, 10:58
@fireflea

Ich sehe so etwas überhaupt nicht "wertneutral"!

Natürlich kann man in 25 Jahren eine Menge an Kampfkunsterfahrung sammeln und hat dann wahrscheinlich auch bei vielen "Größen" trainiert, ok.
Aber in seine vita dann reinschreiben - 6. Dan im eigenen Stil und 1. Dan Kyusho-jitsu, ist doch wohl ein bisserl mau....

Wir haben hier in Bayern grad auch so einen Kollegen, der sein Leben nicht auf die Reihe bringt, sich dafür aber mal schnell einen 7. Dan im eigenen Stil umbindet.

Hier sagt man: "Ja mei, wanns schee macht!"

FireFlea
07-04-2017, 11:14
@fireflea

Ich sehe so etwas überhaupt nicht "wertneutral"!

Natürlich kann man in 25 Jahren eine Menge an Kampfkunsterfahrung sammeln und hat dann wahrscheinlich auch bei vielen "Größen" trainiert, ok.
Aber in seine vita dann reinschreiben - 6. Dan im eigenen Stil und 1. Dan Kyusho-jitsu, ist doch wohl ein bisserl mau....

Wir haben hier in Bayern grad auch so einen Kollegen, der sein Leben nicht auf die Reihe bringt, sich dafür aber mal schnell einen 7. Dan im eigenen Stil umbindet.

Hier sagt man: "Ja mei, wanns schee macht!"

Naja aber das machen mehr oder weniger alle Gründer. Von wem hat Dillman einen 10.Dan, von wem Ed Parker etc. etc. ? Solange klar kommuniziert wird, dass er sein eigenes Ding macht und nicht behauptet, irgendein geheimer Meisterschüler zu sein oder eine japanische Geheimlehre zu lehren, die nur an ihn übertragen wurde, ist das für mich vertretbar.

Chrisdz
07-04-2017, 11:33
Du bist so gut zu mir, ab morgen habe ich den 7. Dan im (kann hier jemand "Weißwurschtauszutzelkarate" auf japanisch übersetzen?)!

SynthpopFan
08-04-2017, 17:12
Stellt euch mal folgendes vor: Jemand beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Kampfkünsten, hat über den Tellerrand geschaut und gründet nun einen eigenen Stil. Und dieser Stilgründer würde dann hingehen und sagen: "Ich trage auch als Stilgründer weiterhin den Gürtel, den ich mir ehrlich durch Prüfungen verdient habe." (Zum Beispiel den 3. oder 4. Dan.) Dieser Stilgründer würde sich dann nicht selbst irgend einen 6. oder 7. oder 10. Dan geben. Dann wäre dieser Stilgründer zwar ehrlich, aber er wäre für den außenstehenden Laien niedriger graduiert und damit "schlechter" als die anderen Stilgründer, die einen 6. Dan oder höher haben. Zu wem würde der Laie hingehen und sein Geld tragen? ;)

Chrisdz
09-04-2017, 12:48
Stellt euch mal folgendes vor: Jemand beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Kampfkünsten, hat über den Tellerrand geschaut und gründet nun einen eigenen Stil. Und dieser Stilgründer würde dann hingehen und sagen: "Ich trage auch als Stilgründer weiterhin den Gürtel, den ich mir ehrlich durch Prüfungen verdient habe." (Zum Beispiel den 3. oder 4. Dan.) Dieser Stilgründer würde sich dann nicht selbst irgend einen 6. oder 7. oder 10. Dan geben. Dann wäre dieser Stilgründer zwar ehrlich, aber er wäre für den außenstehenden Laien niedriger graduiert und damit "schlechter" als die anderen Stilgründer, die einen 6. Dan oder höher haben. Zu wem würde der Laie hingehen und sein Geld tragen? ;)

Lieber ehrlich, als lächerlich!

SynthpopFan
09-04-2017, 17:57
Lieber ehrlich, als lächerlich!

Sehe ich ganz genauso. Die Laien da draußen, die einen tollen Lehrer oder eine tolle Karateschule suchen, gucken allerdings auf die Graduierung. Also werden sie zu dem Typen mit dem höheren Dan gehen. :)

Selbst habe ich auch schon den einen oder anderen Fall in dieser Richtung erlebt: Eine Frau, die neu in einen Verein kam, in dem ich trainiert habe, hat sich von einem technisch leider sehr schlechten Schwarzgurt etwas zeigen lassen. Ein technisch guter Braungurt kam irgend wann dazu. Von dem wollte sie sich aber nicht so gerne etwas zeigen lassen, weil sie felsenfest der Meinung war, dass der Schwarzgurt besser war. Sie konnte die Techniken natürlich nicht vergleichen und hat nur auf den Gürtel geguckt.

Anderes Beispiel: Ein ranghoher Dan, der in seinem Verband zu diesem Gürtel gekommen ist, ließ sich mit "Hanshi" anreden. Seine (meist jüngeren) Schüler meinten, es wäre eine Ehre, beim Hanshi persönlich Unterricht zu haben. Woher er diesen hohen Dan hatte, hat niemand hinterfragt.

Aber naja, wir wissen ja schon, wie manche Dinge in der Szene so laufen... :)

Schnueffler
09-04-2017, 18:49
...
Aber naja, wir wissen ja schon, wie manche Dinge in der Szene so laufen... :)

Oh ja, da kenne ich auch was von.

FireFlea
09-04-2017, 19:22
Lieber ehrlich, als lächerlich!

Wie gesagt - immerhin weiß man bei ihm, woran man ist. Es ist klar, dass Bushidokai sein Baby ist, was immer man auch davon halten mag. Anders als Leute, die sich 20 Dangrade von der MAA-I anerkennen lassen oder aus Amerika mit Radiowellen No Touch Knock out, die einen 10.Dan in ihrer eigenen Organisation von ihren eigenen Schülern erhalten haben und denen gefühlt mittlerweile der halbe DKV hinterherläuft. Das ist dann ok...

SynthpopFan
09-04-2017, 19:34
Das ist dann ok...

Nö, ich wäre da auch erst einmal zurückhaltend und würde mir die Leute gerne erst einmal in Aktion ansehen.

Schnueffler
09-04-2017, 19:40
Nö, ich wäre da auch erst einmal zurückhaltend und würde mir die Leute gerne erst einmal in Aktion ansehen.

Das ist klar.
Nur die Transparenz macht es offener und ersichtlicher, von wem wer gelernt hat.

Chrisdz
09-04-2017, 20:05
Das ist klar.
Nur die Transparenz macht es offener und ersichtlicher, von wem wer gelernt hat.

Seh ich auch so.

Einige Freunde stehen mit Dillman auf Kriegsfuß...mag sein. Man kann zumindest seinen Werdegang in "Prometheus" nachlesen.

Ich weiß nicht, wer mit Radiowellen arbeitet, aber die - auch durch Wände hindurch - unbewusst bewusste Beeinflussung anderer Körper habe ich selbst erlebt.
Man kommt ins Grübeln... (noch dazu unsereins als Elektriker, also quasi vom Fach).

Es geht nichts über eine, wie auch immer, lückenlose vita - wer in seinem CV zu große Lücken hat, hat Probleme beim nächsten Vorstellungsgespräch im Job und wer zu große Lücken zwischen Dan- und sonstigen Graden hat, wird irgendwo unglaubwürdig.

SynthpopFan
09-04-2017, 20:14
Nur die Transparenz macht es offener und ersichtlicher, von wem wer gelernt hat.

Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Kampfkünste wurden immer weiter entwickelt, neu interpretiert, usw. Heutzutage gibt es ja Stile wie Sand am Meer. Ich habe mir auch schon die Frage gestellt, ob man wissen muss, bei wem jemand gelernt hat oder nicht. Oder reicht es einfach, wenn jemand etwas anbietet, was technisch gut bis sehr gut ist und auch in sich schlüssig ist? Dann wäre mir egal, welchen Dan diese Person hat und von wem sie gelernt hat. Ich würde mir nach einem Vergleich mit anderen Angeboten ja diesen oder jenen Stil aussuchen, weil er zu mir und zu meinen Ansichten über Kampfkunst am besten passen würde. Ob der Stilgründer jetzt den 3., 6. oder 9.Dan hat, wäre mir eigentlich recht egal.

Ich habe auch schon über die Selbstvergabe höherer Dangrade im eigenen Stil nachgedacht. Klar spielt da auch die Selbstvermarktung und oft auch das eigene Ego mit. Aber angenommen, jemand hat z.B. den 3. oder 4.Dan in einem Stil und beschäftigt sich wirklich ernsthaft noch mit anderen Stilen, kombiniert diese, arbeitet Prüfungsprogramme aus und tut wirklich einiges mehr, als in seinem Ur-Stil verlangt werden würde. Kurzum: Jemand, der sich wirklich mit den verschiedenen Stilen beschäftigt und diese auch übt und trainiert. Wäre es da bei einer eigenen Stilgründung nicht auch ein kleines Stück weit legitim, wenn jemand dann aufgrund der ganzen Arbeit, des überdurchschnittlichen Trainings und der ganzen Beschäftigung mit der Materie auf den 6.Dan im eigenen Stil springt? Wenn jemand wirklich so vorgeht, wie ich es gerade beschrieben habe, wäre doch nach all dieser Arbeit und der Bereitschaft, alles an eigene Schüler weiter zu geben, eine Einstufung um zwei bis drei Dangrade (also zum vom 3.-4.Dan auf den 6.Dan) höher nicht ganz ungerechtfertigt, oder? Ich meine, die Leute hätten doch dann wirklich etwas getan. Dies wäre immerhin besser als einen 6.Dan aufgrund eines Funktionärsposten zu bekommen.

Generell finde ich es ohnehin schwierig, diese ganzen kleinen Stile und deren Gründer einschätzen zu können. Wenn jemand den 1. oder 2.Dan hat und dann plötzlich den 8.Dan trägt, dann würde ich auch sehr skeptisch werden. Naja, die Grenzen sind da insgesamt wohl sehr schwimmend. Ich muss offen und ehrlich gestehen, dass ich auch nicht wirklich weiß, was noch "im Rahmen" wäre und was nicht...

So ein Dangrad ist ein Grad, der von Prüfern zugestanden wurde im Moment der Prüfung, die eine Momentaufnahme war. Wenn sich jemand über Jahre oder Jahrzehnte hinweg ernsthaft mit mehreren Stilen beschäftigt (und so auch zig Prüfungsprogramme kennt) und daraus etwas Neues formt, weiß doch die Person, wo sie kampfkunstmäßig steht. Wenn man dann halbwegs objektiv und ehrlich bleibt, sollte eine Selbsteinstufung in Form eines Dan's im eigenen Stil eigentlich klappen - zumindest theoretisch.

Schnueffler
09-04-2017, 20:26
Ich glaube da liegen wir so ziemlich auf einer Wellenlänge.
Was ich meine, wenn Person A bei verschiedenen Trainern eine solide Ausbildung erhalten hat, diese verschiedenen Ausbildungen auch verstanden hat, beherrscht, umsetzen und vertieft hat, daraus was eigenes baut und sich dann als "Stilgründer" den 6. Dan gibt, alles öffentlich darlegt, dann sehe ich da kein Problem drin.
Auf Grund der genannten Trainer und der Ausbildung kann sich ein Externer zumindest mal einen ersten Eindruck verschaffen und weiß grob, auf was er sich einläßt.

SynthpopFan
09-04-2017, 20:41
Beim "öffentlich darlegt" wird es interessant. :)

Wenn Person A im Stil X einen Gürtel hat, im Stil Y einen anderen Gürtel und in Stil Z wieder einen anderen Gürtel hat, die alle kein 5. oder 6.Dan sind und Person A dann im eigenen Stil dann plötzlich den 6.Dan trägt? ;) Für Außenstehende wäre dies auch lückenhaft. ;)

Wäre es für einen (seriösen) Stilgründer nicht einfacher, wenn er beschreiben würde, dass er sich lange Jahre intensiv mit den verschiedenen Stilen beschäftigt hat und derzeit den 6.Dan im eigenen Stil trägt? Wenn er erklärt, wie er die verschiedenen Stile zu etwas Neuem verwurstet hat, worauf es ihm ankommt und was er anbietet, würde dies doch reichen, oder? Die Schüler, bzw außenstehende Zuschauer mit Kampfkunsterfahrung sehen doch dann, ob Stilgründer A etwas solides kann oder nicht. Wer wird dann noch nach seiner Historie fragen, wenn er etwas solides anbietet? In dem Moment, in dem er etwas solides anbietet, glaubwürdig ist und seinen Schülern etwas vernünftiges beibringt und menschlich auch noch okay ist, glaubt man ihm und traut ihm auch den 6.Dan zu. Um mehr geht es meiner Meinung nach nicht. Ein 6.Dan muss nicht immer vom DKV oder vom DJKB oder von sonstwo herkommen. ;)

bugei
09-04-2017, 20:46
Und ehe wir uns versehen, sind wir wieder da, daß ein Stiloberhaupt* ( auf gut deutsch " Sôke" ) keine Graduierung in seinem Stil trägt. Aber gut, ich habe tatsächlich schon im Karatebereich Stilgründer mit 10. Dan gesehen. Und soweit ich es per Netz beurteilen kann, wirkte das alles durchaus seriös.

Zum eigentlichen Thema: Ich finde es sehr lobenswert, daß der Gründer seine Wurzeln offenlegt und nicht den berühmten alten, leider gerade eben verstorbenen Meister bemüht. Da bin ich so ziemlich d'accord mit FireFlea.

* edit: das gilt auch für Stilgründer. Und eigentlich folgt aus einem x. Dan in der selbstkreierierten KK, daß es keine x+1. Dan geben kann und wird. Auch wenn das einige Stilgründer wohl nicht wissen

edit 2 Rechtschreibung korrigiert

SynthpopFan
09-04-2017, 20:56
Okay, ich habe mich in diesem Beispiel an dem 6.Dan orientiert, weil der Bushidokai-Gründer ja auch den 6.Dan in seinem Stil trägt.

Doch das, was Du geschrieben hast, bugei, gefällt mir sehr gut. Wenn jemand einen eigenen Stil gründet (KK-Erfahrung und -können vorausgesetzt), dann tatsächlich ohne Graduierung. Dies wäre tatsächlich die ehrlichste Form. Denn was war zuerst da? Das Ei oder die Henne? Wenn man im eigenen Stil der erste ist, gibt es logischerweise niemand, der einen graduieren konnte.

Ich denke, dass sich viele Stilgründer selbst (mindestens) den 6.Dan geben, weil sie in ihrem Stil vielleicht auch Prüfungen bis zum 5.Dan abnehmen wollen und dann einen "greifbaren" höheren Dan "brauchen", um dies alles rechtfertigen zu können. Andererseits hätte z.B. die von mir in Post #16 beschriebene Person A ja auch wirklich etwas geleistet und wäre wohl auch wirklich qualifiziert. Puh, schwieriges Thema.

Naja, über Dangrade kann man ja ohnehin trefflich philosophieren...

bugei
09-04-2017, 21:09
Okay, ich habe mich in diesem Beispiel an den 6.Dan orientiert, weil der Bushidokai-Gründer ja auch den 6.Dan in seinem Stil trägt.
Ob das nun der 6. oder meinetwegen der 8. Dan ist, macht nur einen Unterschied im Detail. Ich denke, daß der Gründer des Bushidokai sich sicher was gedacht hat, ich weiß logischerweise aber nicht was.


Doch das, was Du geschrieben hast, bugei, gefällt mir sehr gut. Wenn jemand einen eigenen Stil gründet (KK-Erfahrung und -können vorausgesetzt), dann tatsächlich ohne Graduierung. Dies wäre tatsächlich die ehrlichste Form. Denn was war zuerst da? Das Ei oder die Henne?
Nochmal, um Mißverständnisse zu vermeiden. Ein Hausoberhaut ( eine mögliche Übersetzung für "Sôke") einer (traditionellen [ d.h. aus dem Bereich der koryû bugei] stammenden) japanischen KK trägt nicht nur keine Graduierung, er steht komplett außerhalb der Graduierungshierarchie. Auch wenns gendai budo ist, die besten, weil wohl bekanntesten Beispiele sind Kano Jigoro und Ueshiba Morihei. Weder trug Kano eine Graduierung im Judo noch hatte Ueshiba eine solche im Aikido
Das soll keine Kritik an oder Wertung Deiner Aussage sein, ich will nur nicht, daß wir aneinander vorbei reden:beer:


Ich denke, dass sich viele Stilgründer selbst (mindestens) den 6.Dan geben, weil sie in ihrem Stil vielleicht auch Prüfungen bis zum 5.Dan abnehmen wollen und dann einen "greifbaren" höheren Dan brauchen, um dies alles rechtfertigen zu können.
Das kann gut sein. Und ( ja, daß ist jetzt zynisch) man kann sogar noch darauf verweisen, daß man sich ja nicht den judan umgebunden hat


Naja, über Dangrade kann man ja ohnehin trefflich philosophieren...
Oder eben auch nicht:cool:

edit: Rechtschreibung

SynthpopFan
09-04-2017, 21:17
Nochmal, um Mißverständnisse zu vermeiden. Ein Hausoberhaut ( eine mögliche Übersetzung für "Sôke") einer (traditionellen [ d.h. aus dem Bereich der koryû bugei] stammenden) japanischen KK trägt nicht nur keine Graduierung, er steht komplett außerhalb der Graduierungshierarchie. Auch wenns gendai budo ist, die besten, weil wohl bekanntesten Beispiele sind Kano Jigoro und Ueshiba Morihei. Weder trug Kano eine Graduierung im Judo noch hatte Ueshiba eine solche im Aikido
Das soll keine Kritik an oder Wertung Deiner Aussage sein, ich will nur nicht, daß wir aneinander vorbei reden:beer:

Ja, ich weiß. Alles gut. :)

Ich muss jetzt trotzdem gerade etwas schmunzeln. Gerade in Zeiten der Dan-Inflation wäre es doch echt mal außergewöhnlich, wenn jemand einen neuen Stil gründen würde, darin aber keine Graduierung tragen würde. :) Also nicht einmal einen Schwarzgurt? Oder wenigstens diesen schon? Zumindest symbolisch, wenn auch ohne Dangrad-Angabe? Ich versuche mir das gerade so vorzustellen. Ungewöhnlich, weil wir doch alle im Kyu-Dan-System groß geworden sind...

oldtomtom
11-04-2017, 09:10
Seh ich auch so.

Einige Freunde stehen mit Dillman auf Kriegsfuß...mag sein. Man kann zumindest seinen Werdegang in "Prometheus" nachlesen.

Ich weiß nicht, wer mit Radiowellen arbeitet, aber die - auch durch Wände hindurch - unbewusst bewusste Beeinflussung anderer Körper habe ich selbst erlebt.
Man kommt ins Grübeln... (noch dazu unsereins als Elektriker, also quasi vom Fach).

Es geht nichts über eine, wie auch immer, lückenlose vita - wer in seinem CV zu große Lücken hat, hat Probleme beim nächsten Vorstellungsgespräch im Job und wer zu große Lücken zwischen Dan- und sonstigen Graden hat, wird irgendwo unglaubwürdig.

Was ist eine unbewußt bewusste Beeinflussung anderer Körper? Darunter kann ich mir nichts vorstellen. Und für jegliche Art von no-touch-Gedöns steh ich jederzeit als Demo-Objekt zur Verfügung

bugei
13-04-2017, 22:25
Ich muss jetzt trotzdem gerade etwas schmunzeln. Gerade in Zeiten der Dan-Inflation wäre es doch echt mal außergewöhnlich, wenn jemand einen neuen Stil gründen würde, darin aber keine Graduierung tragen würde. :) Also nicht einmal einen Schwarzgurt? Oder wenigstens diesen schon? Zumindest symbolisch, wenn auch ohne Dangrad-Angabe? Ich versuche mir das gerade so vorzustellen. Ungewöhnlich, weil wir doch alle im Kyu-Dan-System groß geworden sind... (Hervorhebubg von mir)

Auch wenn wir gerade weit, weit OT sind und diese Gedankengänge eher in einen eigenen Thread gehörten

Eben.
Was ist denn ein Schwarzgurt wert? Etwa 5 Euro beim Sportartikel-Discounter :cool:
Und mal ohne Zyniymus: Der Kuro Obi bzw die Farbe des Obi allgemein hat ja
nur eine Bedeutung, wenn man das dazugehörige Bezugssystem kennt. Gut, der Schwarzgurt ist in den meisten japanisch inspirierten, Dangrade* vergebenden Systemen das Zeichen des fortgeschritternen Schülers bzw des Lehrers. Das ist aber bestenfalls eine Konvention und nicht in Stein gemeißelt.
Wenn ich also auf die Idee käme, ein eigenes System zu gründen, könnte es mir niemand verbieten, die Gürtelfarben neu zu mischen. Gibts ja durchaus
Beispiele?


Beginner
Weiß
10. und 9. Kyu
Rot (oder Orange, organisationsspezifisch)
8. und 7. Kyu
Blau
6. und 5. Kyu
Gelb
4. und 3. Kyu
Grün
2. bis 1. Kyu
Braun
1. bis 10. Dan
Schwarz

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kyokushin_Kaikan

Bujinkan: Weibliche Kyugrade tragen normalerweise einen roten Gürtel. In anderen Systemen steht der für den 9. und 10. Dan...

* Ja, ich weiß. "Dan" kann man mit "Grad" übersetzen

Edit: 1000 Yeah!

washi-te
13-04-2017, 22:45
Edit: 1000 Yeah!

Herzlichen Glückwunsch!

Schnueffler
14-04-2017, 08:15
...
Edit: 1000 Yeah!

Lokalrunde auf den Herren! :D

Rikscha
12-05-2017, 13:30
Wollte hier jetzt keine Grundsatzdiskusion lostreten ;)

So, jetzt aber mal ein kleines Update.
Nach öfterem trainieren, das übrigens sehr spass macht, kam mehr oder weniger dabei raus, damit das Bushidokai etwas mehr Tritt- und Schlagtechniken sind und es auch auf dem Boden weiter geht. Es kommen auch Katas vor jedoch weniger als im Shotokan.
Der Lehrer meinte es geht mehr in die Richtung des ursprünglichen Karate, so wie es sein sollte. Meiner Ansicht nach ist es auch sehr gut für SV geiegnet, auch wenn ich nicht so viel Ahnung davon habe.

Werde die nächsten Tage die Möglichkeit haben beim Gründer Karlheinz Mezger zu trainieren, mal schaun was dabei rauskommt.

Das Wichtigste ist aber MIR GEFÄLLT ES! :cooolll:

bugei
12-05-2017, 22:21
Lokalrunde auf den Herren! :D

Twei stille Wasser bitte!:cool:


Wollte hier jetzt keine Grundsatzdiskusion lostreten ;)
Keine Angst, hast Du nicht


So, jetzt aber mal ein kleines Update.
Nach öfterem trainieren, das übrigens sehr spass macht, kam mehr oder weniger dabei raus, damit das Bushidokai etwas mehr Tritt- und Schlagtechniken sind und es auch auf dem Boden weiter geht. Es kommen auch Katas vor jedoch weniger als im Shotokan.
Etwas mehr Tritt- und Schlagtechniken als was?


Der Lehrer meinte es geht mehr in die Richtung des ursprünglichen Karate, so wie es sein sollte.
DAMIT könntest Du jetzt glatt eine Grundsatzdiskussion auslösen :D (Hervorhebung von mir)


Meiner Ansicht nach ist es auch sehr gut für SV geiegnet, auch wenn ich nicht so viel Ahnung davon habe.
Vollkontakt ist praktisch immer für die SV geeignet, also dürftest Du durchaus Recht haben


Werde die nächsten Tage die Möglichkeit haben beim Gründer Karlheinz Mezger zu trainieren, mal schaun was dabei rauskommt.
Zumindest ich für meine Person wäre neugierig auf einen Bericht von Deiner Seite


Das Wichtigste ist aber MIR GEFÄLLT ES! :cooolll:
Und das ist das Allerwichtigste

SynthpopFan
16-06-2017, 10:57
@bugei,
zu Deinem Beitrag #17 noch einmal:

Ich denke, dass all die Leute in der KK-Szene das mit der Angabe des Dans machen, damit man einen Orientierungspunkt hat. Wir alle sind in den verschiedenen KKen im Kyu-Dan-System groß geworden. Wenn da jetzt jemand hingeht und sagt "Ich habe einen eigenen Stil gegründet, trage aber keinen spezifischen Dan", ist es wohl sehr verwirrend und auch nicht zuzuordnen. Als Referenzpunkt und aufgrund unserer heutigen kulturellen Gegebenheiten werden sich Stilgründer da wohl auch selbst einen spezifischen Dan zuschreiben. Ob diese Selbsteinschätzung dann immer realistisch ist oder nicht, ist eine andere Frage.

In dem Moment, in dem jemand seinen Ur-Stil verlässt und sich umfassender mit anderen KKen beschäftigt, bleibt er bei seinem zuletzt erworbenen Grad ja auch nicht mehr stehen. Diesen könnte man dann in einem völlig neuen System ohnehin nicht mehr als einzigen Bezug ansehen. Man müsste - sofern der neue Stil wirklich deutlich eigene Inhalte hat, die sich von anderen Stilen unterscheiden - die Karten noch einmal neu mischen. Wenn ein Stilgründer dann hingeht und sich wirklich realistisch selbst einschätzt und auch entsprechendes technisches Können zeigt und dies gut und systematisch vermitteln kann, spielt die Danhistorie vielleicht gar keine Rolle mehr.

Aber was schreibe ich da eigentlich? Heutzutage gilt ohnehin immer nur "höher, weiter, schneller". Heutzutage können manche Leute gar nicht genug hohe Graduierungen haben. Ein 8. oder 9.Dan (am besten mehrfach) muss da schon her!


EDIT: @bugei,
angenommen, man hat in einem neuen Stil auch wieder diese weiße Anzüge mit einem Kyu-Dan-System. Darf dann der Stilgründer wenigstens symbolisch einen Schwarzgurt tragen, auch wenn er im eigenen Stil nicht graduiert werden konnte? Diese Frage stelle ich wirklich, weil ich es wirklich nicht weiß. Mein Gedanke ist nämlich der: Jemand, der etwas Neues entwickelt hat, hat ja in diesem System niemand, von dem er geprüft werden kann. Logisch. Aber da er der Stilgründer ist, muss ich ja auch von außen (also von seinen SchülerInnen) irgendwie als Lehrer zu erkennen sein - für gewöhnlich mit einem schwarzen Gürtel...

bugei
21-06-2017, 23:05
Oh je, da hab ich wohl die Büchse der Pandora aufgemacht:D

Zwei Dinge vorweg:
Erstens sind wir ganz schön weit vom eigentlichen Thema weg, sinnvollerweise gehört dieser Strang in einen eigenen Thread.
Zweitens: Ich kann mich irren.




@bugei,
zu Deinem Beitrag #17 noch einmal:

Ich denke, dass all die Leute in der KK-Szene das mit der Angabe des Dans machen, damit man einen Orientierungspunkt hat. Wir alle sind in den verschiedenen KKen im Kyu-Dan-System groß geworden. Wenn da jetzt jemand hingeht und sagt "Ich habe einen eigenen Stil gegründet, trage aber keinen spezifischen Dan", ist es wohl sehr verwirrend und auch nicht zuzuordnen. Als Referenzpunkt und aufgrund unserer heutigen kulturellen Gegebenheiten werden sich Stilgründer da wohl auch selbst einen spezifischen Dan zuschreiben. Ob diese Selbsteinschätzung dann immer realistisch ist oder nicht, ist eine andere Frage.
Damit hast Du freilich recht. KK bringt man praktisch immer mit dem Schwarzgurt in Verbindung, zuallermindest "der Außenstehende" ( wer immer das ist ;) ) Sich hinzustellen und zu sagen:"Ich habe meine eigene KK erfunden, aber ich habe keinen Dan" wird nur Kopfschütteln hervorrufen. Bestebfalls


In dem Moment, in dem jemand seinen Ur-Stil verlässt und sich umfassender mit anderen KKen beschäftigt, bleibt er bei seinem zuletzt erworbenen Grad ja auch nicht mehr stehen. Diesen könnte man dann in einem völlig neuen System ohnehin nicht mehr als einzigen Bezug ansehen. Man müsste - sofern der neue Stil wirklich deutlich eigene Inhalte hat, die sich von anderen Stilen unterscheiden - die Karten noch einmal neu mischen. Wenn ein Stilgründer dann hingeht und sich wirklich realistisch selbst einschätzt und auch entsprechendes technisches Können zeigt und dies gut und systematisch vermitteln kann, spielt die Danhistorie vielleicht gar keine Rolle mehr.
Sehr viel mehr als ein zustimmendes Nicken fällt mir zu dem Absatz nicht ein. Den würde ich so unterschreiben


Aber was schreibe ich da eigentlich? Heutzutage gilt ohnehin immer nur "höher, weiter, schneller". Heutzutage können manche Leute gar nicht genug hohe Graduierungen haben. Ein 8. oder 9.Dan (am besten mehrfach) muss da schon her!
Freilich, klappern gehört zum Handwerk. Leider. Und oft genug und vor allem viel zu oft wird noch nicht mal das Handwerk richtig beherrscht. Youtube ist voll von Videos von Stilgründern, Sokes, Dai-Sokes ( da muss ich mir immer ein ganz ganz lautes Lachen verkneifen) und welche tollen Titel sie noch haben, die einfach nur grottenschlecht sind


EDIT: @bugei,
angenommen, man hat in einem neuen Stil auch wieder diese weiße Anzüge mit einem Kyu-Dan-System. Darf dann der Stilgründer wenigstens symbolisch einen Schwarzgurt tragen, auch wenn er im eigenen Stil nicht graduiert werden konnte? Diese Frage stelle ich wirklich, weil ich es wirklich nicht weiß. Mein Gedanke ist nämlich der: Jemand, der etwas Neues entwickelt hat, hat ja in diesem System niemand, von dem er geprüft werden kann. Logisch. Aber da er der Stilgründer ist, muss ich ja auch von außen (also von seinen SchülerInnen) irgendwie als Lehrer zu erkennen sein - für gewöhnlich mit einem schwarzen Gürtel...
"Man" darf da erstmal alles :D
Soll heißen, wenn ich einen eigenen Stil gründe, kann ich miir freilich einen Schwarzgurt umbinden. Oder einen goldenen. Oder rosa mit grünen Punkten. Es gibt mWn kein Gesetz, das sowas regelt
Und als Stilgründer/Soke "gehört" mir das System, es ist mein privates Eigentum. Solange es gegen kein Gesetz verstößt, darf ich da machen, was ich will.
Im Bereich der Koryu ist der Terminus "gehören" übrigens durchaus wörtlich zu nehmen.
Und bezüglich irgendwelcher Prüfungen: Auch wenn sie immer wieder herhalten müssen: Ein Funakoshi GichinKano Jigoro hat niemals in seinem Leben eine Prüfung im Judo abgelegt. Bei wem auch? Vor ihm gab es kein Judo
Und für Ueshiba Morihei gilt dasselbe. Auch er hat niemals eine Graduierung im Aikido erworben.
Daß die beiden Herren mWn auch keinen Kuro Obi getragen haben, ist eine andere Baustelle und imho der Tatsache geschuldet, daß ihre Wurzeln in den Koryu lagen. Auf allen Bildern aus dem Dojo, die ich von den beiden jemals gesehen habe, tragen die beiden Hakama.

edit: Namen korrigiert

washi-te
21-06-2017, 23:19
Ein Funakoshi Gichin hat niemals in seinem Leben eine Prüfung im Judo abgelegt.


Hat er nicht, in der Tat. Aber Jigoro Kano, der Begründer des Judo, soll mit ihm gut befreundet gewesen sein.

... kann ja mal passieren, bei den vielen Meistern und Stilen, die man mittlerweile kennen muß .. :)

SynthpopFan
21-06-2017, 23:43
Daß die beiden Herren mWn auch keinen Kuro Obi getragen haben, ist eine andere Baustelle und imho der Tatsache geschuldet, daß ihre Wurzeln in den Koryu lagen. Auf allen Bildern aus dem Dojo, die ich von den beiden jemals gesehen habe, tragen die beiden Hakama. Außerdem war der Keikogi, um den wir heute so gerne den Schwarzgurt binden, damals noch gar nicht erfunden.

@bugei,
ja, wir sind OT. Tut mir leid.

Ist das hier nicht Funakoshi?

http://ska.org/wp-content/uploads/2014/08/Funakoshi.jpg

http://www.karate-do-quedlinburg.de/.cm4all/iproc.php/Gichin%20Funakoshi%204.jpg/downsize_1280_0/Gichin%20Funakoshi%204.jpg

http://www.jichooshindojo.com/images/misc/funakoshi2.jpg

meenzermicha
22-06-2017, 07:41
...ebenso Kano.

Judo-Club Köngen e.V. (http://jckoengen.de/judo.php)

aber die Idee mit dem rosa gürtel gefällt mir. Rosa gürtel sind total unterbewertet. Fast wie lila;)

Ich erinnere mich an meine erste Begegnung mit Franz Bork, der hatte einfach (als damals 7 oder 8 Dan) nen weißen Gürtel an. Der kam in die Halle und ich dachte so " da stimmt jetzt aber was nicht".
Also warum nicht weiß? und stattdessen mal mit schwarz anfangen?;)
Dann bekommt jeder nen schwarzen Seidengürtel umgebunden, und wenn die Farbe ab ist darf er zur Dan-Prüfung. (Veganer müssen dann halt Baumwolle tragen und brauchen eeeeewig bis zur Danprüfung).

Ich denke, als stilgründer wirst du das Problem haben, wie du es machst, machst du es falsch. Immer wird irgendjemand was zu meckern haben. Entweder weil du keine Graduierung in deinem eigenen Stil hälst ("der ist wohl zu feige sich einer Prüfung zu stellen...hält sich wohl für was besseres...") oder aber du machst Prüfungen, dann wird jeder sagen "schau dir mal das an, jetzt Prüfen die sich gegenseitig hoch".

Ich hab mir grade mal die seite angesehen:
Stil und Gründer (http://www.bushidokaikan.com/joomla/index.php/stilundgruender)
Ich glaub rosa fällt raus;)

bugei
22-06-2017, 10:30
Hat er nicht, in der Tat. Aber Jigoro Kano, der Begründer des Judo, soll mit ihm gut befreundet gewesen sein.

... kann ja mal passieren, bei den vielen Meistern und Stilen, die man mittlerweile kennen muß .. :)

Arrrgh:ups:
Du hast freilich recht, ich meinte Kano.
Obwohl es natürlich stimmt, daß Funakoshi im Judo nicht graduiert war. Meine ich jedenfalls

shinken-shôbu
22-06-2017, 11:33
Stellt euch mal folgendes vor: Jemand beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Kampfkünsten, hat über den Tellerrand geschaut und gründet nun einen eigenen Stil. Und dieser Stilgründer würde dann hingehen und sagen: "Ich trage auch als Stilgründer weiterhin den Gürtel, den ich mir ehrlich durch Prüfungen verdient habe." (Zum Beispiel den 3. oder 4. Dan.) Dieser Stilgründer würde sich dann nicht selbst irgend einen 6. oder 7. oder 10. Dan geben. Dann wäre dieser Stilgründer zwar ehrlich, aber er wäre für den außenstehenden Laien niedriger graduiert und damit "schlechter" als die anderen Stilgründer, die einen 6. Dan oder höher haben. Zu wem würde der Laie hingehen und sein Geld tragen? ;)
Stilgründer stehen normalerweise außerhalb des Graduierungssystems - ist ja auch völlig logisch, WER sollte sie auch überhaupt graduieren können? Man ist dann eben Sôke, Großmeister usw. und schon daran erkennt man dann, wo die Person stilbezogen auf der Leiter steht, nämlich ganz oben.

Ach sorry, Ihr hatttet das dann ja doch noch geklärt. :D




Selbst habe ich auch schon den einen oder anderen Fall in dieser Richtung erlebt: Eine Frau, die neu in einen Verein kam, in dem ich trainiert habe, hat sich von einem technisch leider sehr schlechten Schwarzgurt etwas zeigen lassen. Ein technisch guter Braungurt kam irgend wann dazu. Von dem wollte sie sich aber nicht so gerne etwas zeigen lassen, weil sie felsenfest der Meinung war, dass der Schwarzgurt besser war. Sie konnte die Techniken natürlich nicht vergleichen und hat nur auf den Gürtel geguckt.
Ja, solche Leute können überall mal auftauchen, hatte ich auch mab und zu. Ein Fall: ich (zu Besuch bei einem anderen Schwarzgurt) erkläre einer Dame sehr nett, wo ihre gravierenden Fehler bei einer bestimmten Technik liegen und weshalb diese nicht klappen KANN, sie sucht aber mit ihren Augen trotzdem nun die ganze Zeit nur nach dem noch höher graduierten Lehrer, der den Unterricht leitet (was unseren Trainingsfluss zusätzlich stört). Dieser kommt dann irgendwann vorbei, zeigt es ihr und meint zu mir "Aber du kannst das doch genausogut, warum hast Du es Ihr denn nicht einfach erklärt?".:D
Blieb das Verhalten solcher Leute unverändert, mied ich sie und wenn das nicht ging, ließ ich sie halt irgendwie, irgendwas rummachen - deren Problem.




Wie gesagt - immerhin weiß man bei ihm, woran man ist. Es ist klar, dass Bushidokai sein Baby ist, was immer man auch davon halten mag. Anders als Leute, die sich 20 Dangrade von der MAA-I anerkennen lassen oder aus Amerika mit Radiowellen No Touch Knock out, die einen 10.Dan in ihrer eigenen Organisation von ihren eigenen Schülern erhalten haben und denen gefühlt mittlerweile der halbe DKV hinterherläuft. Das ist dann ok...
Ja, das kann ich nur unterstreicehn, EHRLICHKEIT ist das A und O, nicht nur in der KK. Ich halte einige Dinge dann zwar trotzdem für totalen Murks aber solange es ehrlich zugeht hat ja ein Jeder die (wirklich) freie Wahl, was er für sich auswählt oder nicht.




* Ja, ich weiß. "Dan" kann man mit "Grad" übersetzen Ich mag ja auch "Stufe" sehr. :p




Wir alle sind in den verschiedenen KKen im Kyu-Dan-System groß geworden.(Hervorhebung von mir)

So so, werde das mal meinen Lehrern und Mitschülern mitteilen, die dürften sich verwundert die Augen reiben.

1. Das Kyû-/Dan-System ist zunächst einmal ein (zumindest in der KK relativ modernes) japanisches.

2. Dieses System wurde 1:1 und auch etwas abgewandelt auch von nichtjapanischen Stilen übernommen.

3. Etliche nichtjapanische Stile und selbst japanische Stile haben KEIN Kyû-/Dan-System.

Es stellt sich nun zwangsläufig die Frage, wer "Wir alle" sein soll. :rolleyes:

SynthpopFan
22-06-2017, 13:54
Ja, das "Stilbegründer stehen außerhalb des Graduierungssystems" ist wirklich am logischsten und gefällt mir persönlich auch am besten. Die Frage, welcher Dan für einen Stilgründer in Frage käme, wenn dieser sich mit IN das Graduierungssystem eingebracht hätte, hat mich trotzdem neugierig werden lassen. :) Aber es stimmt: Wir haben soweit alles bereits geklärt. :)

Mit "Wir alle" meinte ich uns gürteltragende Mitglieder hier im Forum. Ich bin in der Karate- und JiuJitsu/JuJutsu-Ecke unterwegs und schaue auch mal gerne in den Judobereich rein. Wenn man hier in Deutschland diese Kampfkünste trainiert, hat man ja üblicherweise Kyus und Dans. Daher habe ich "Wir alle" geschrieben. Ich meinte diese Fraktion. :)

PS: Das Wort "Dangrade" habe ich mir jetzt extra verkniffen. ;)

bugei
22-06-2017, 19:33
@bugei,
ja, wir sind OT. Tut mir leid.
Ich sehe da keinen Grund für eine Entschuldigung Deinerseits. Solange keiner meckert, ist doch alles gut


Ist das hier nicht Funakoshi?
Ist er. Obwohl ich ihn nur aufgrund einer Freudschen Fehlleistung erwähnt habe, da es tatsächlich einige Bilder von ihm im Keikogi gibt.
Diese Fotos kannte ich aber noch nicht.


...ebenso Kano.
Wie ich schon schrieb: Ich kann mich irren. Und prompt hats geklappt


aber die Idee mit dem rosa gürtel gefällt mir. Rosa gürtel sind total unterbewertet. Fast wie lila;)
Falls Du irgendwann Deinen eigenen Stil gründest, fühle Dich frei, den rosa Gürtel in Dein Graduierungssystem einzubauen:)


Ich denke, als stilgründer wirst du das Problem haben, wie du es machst, machst du es falsch. Immer wird irgendjemand was zu meckern haben. Entweder weil du keine Graduierung in deinem eigenen Stil hälst ("der ist wohl zu feige sich einer Prüfung zu stellen...hält sich wohl für was besseres...") oder aber du machst Prüfungen, dann wird jeder sagen "schau dir mal das an, jetzt Prüfen die sich gegenseitig hoch".
Vermutlich.
Ich persönlich bin der Meinung, daß man, bevor man einen eigenen Stil gründet, die vollständige und uneingeschränkte Lehrlizenz ( also im Bereich der Koryu das Menkyo Kaiden bzw ein Analogon und im Bereich des Gendai Budo wenigstens den 9. Dan) in einer KK haben sollte.


Ich hab mir grade mal die seite angesehen:
Stil und Gründer (http://www.bushidokaikan.com/joomla/index.php/stilundgruender)
Ich glaub rosa fällt raus;)
Beim Bushidokai wahrscheinlich ja


Ja, das "Stilbegründer stehen außerhalb des Graduierungssystems" ist wirklich am logischsten und gefällt mir persönlich auch am besten. Die Frage, welcher Dan für einen Stilgründer in Frage käme, wenn dieser sich mit IN das Graduierungssystem eingebracht hätte, hat mich trotzdem neugierig werden lassen. :) Aber es stimmt: Wir haben soweit alles bereits geklärt. :) Auch wenn wir es tatsächlich geklärt haben, welchen Dan, so er denn meint es zu müssen, sich ein Stilbegründer zuerkennt, ist sein Bier. Wie peinlich oder albern das manchmal wirkt, ist was anderes

SynthpopFan
22-06-2017, 22:36
Hat eigentlich jemand von euch den guten Herrn Mezger schon mal in Aktion gesehen? Von einem Stilgründer und 6.Dan würde ich jetzt vermuten, dass er seinen Stil gerne verbreiten möchte und demnach in Form von Videos oder Lehrgängen auf sich aufmerksam gemacht hat.

Bei Youtube habe ich nichts über ihn gefunden. Auf seiner Internetseite gibt es auch keine Videos. Eine Prüfungsordnung habe ich dort übrigens auch nicht gefunden...

Ich werde dem Mann mal eine e-mail schicken und ihn mal fragen. Wenn er mir antworten wird, wissen wir mehr über ihn und seinen Stil. :)

Eskrima-Düsseldorf
05-07-2017, 12:49
erst lesen - dann schreiben... wurde alles schon gesagt ;)

SynthpopFan
09-09-2017, 20:21
Meine Frage nach Youtube-Videos und/oder Prüfungsordnungen von Herrn Mezger blieb bis jetzt unbeantwortet. Er selbst hat meine Anfrage per Mail auch bis heute nicht beantwortet.

SynthpopFan
03-03-2021, 18:45
Ich bin der Meinung, daß man, bevor man einen eigenen Stil gründet, die vollständige und uneingeschränkte Lehrlizenz ( also im Bereich der Koryu das Menkyo Kaiden bzw ein Analogon und im Bereich des Gendai Budo wenigstens den 9. Dan) in einer KK haben sollte.
Wenn man hier in Deutschland verschiedene Kampfkünste trainiert hat und daraus nach vielen Jahren etwas eigenes machen möchte (z.B. nachdem man in einer seiner Ursprungskampfkunst den 4.Dan erreicht hat), hat man weder das Menkyo Kaiden noch einen 9.Dan inne. :confused:

Spud Bencer
03-03-2021, 19:14
Ich persönlich bin der Meinung, daß man, bevor man einen eigenen Stil gründet, die vollständige und uneingeschränkte Lehrlizenz ( also im Bereich der Koryu das Menkyo Kaiden bzw ein Analogon und im Bereich des Gendai Budo wenigstens den 9. Dan) in einer KK haben sollte.

Dann sind also die meisten traditionellen Stile deiner Meinung nach nicht legitim.

Dastin
03-03-2021, 19:44
ist doch egal was für eine Graduierung er hat. man sollte die Personen nicht nach den strichen bewerten, sondern nach ihrem Karate und nach ihren Schüler.

Shintaro
04-03-2021, 12:00
ist doch egal was für eine Graduierung er hat. man sollte die Personen nicht nach den strichen bewerten, sondern nach ihrem Karate und nach ihren Schüler.

Finde ich auch. Wenn jemand seine KK versteht und sie gut rüberbringt und das für mich überzeugend ist, dann ist das o. k. Viele Stile sind so gegründet worden. Auch die vermeintlich traditionellen Stile. Es gab Spaltungen zwischen den Gruppen und Leuten, so daß jemand auf die Idee kam, seinen eigenen Weg zu gehen. Warum auch nicht. Muß auf keinen Fall schlechter sein.

SynthpopFan
06-03-2021, 15:57
Nochmal, um Mißverständnisse zu vermeiden. Ein Hausoberhaut (eine mögliche Übersetzung für "Sôke") einer (traditionellen [d.h. aus dem Bereich der koryû bugei] stammenden) japanischen KK trägt nicht nur keine Graduierung, er steht komplett außerhalb der Graduierungshierarchie.
Wenn ich jetzt insgesamt noch einmal über alles in diesem Thema Geschriebene nachdenke - auch über meine eigenen Gedankenspiele zum 6.Dan - gefällt mir dies eigentlich am besten, weil es vor allem ehrlich ist. Diese ganzen Zuordnungen/Eigenverleihungen und/oder gegenseitigen Hochgraduierungen im Danbereich im Hinblick auf eine eigene Kampfkunst sind doch im Gründe genommen nur Lügen. Man sollte es dann wirklich wie Kano und Morihei halten. So etwas ist wenigstens ehrlich.

Gast
06-03-2021, 16:25
Man sollte es dann wirklich wie Kano und Morihei halten. So etwas ist wenigstens ehrlich.

Welcher Morihei?

Und was meinst du damit, es geht doch nicht darum "wie man es hält" sondern darum, was üblich ist und wie es gemacht wird.

SynthpopFan
06-03-2021, 19:18
Welcher Morihei?

Und was meinst du damit, es geht doch nicht darum "wie man es hält" sondern darum, was üblich ist und wie es gemacht wird.
Ueshiba Morihei. Stichwort "Aikido".

Bugei hat bereits erwähnt, dass ein Stilgründer, bzw. der Gründer einer Kampfkunst außerhalb des Graduierungssystems innerhalb seiner eigenen Kampfkunst steht. So ist es - wenn ich Bugei richtig verstanden habe - üblich. Also sollte es so gemacht werden.

PS: In meinem Beitrag #43 hätte ich das Wort "halten" durch "machen" ersetzen sollen. Dann wäre diese Haarspalterei jetzt nicht aufgetreten.

Gast
07-03-2021, 12:46
Ueshiba Morihei. Stichwort "Aikido".



Morihei ist der Vorname, und Ueshiba der Nachname (Ueshiba Morihei ist die alte japanische Schreibweise). Es ist eher üblich den Nachnamen zu verwenden, wenn man über so jemanden schreibt, und dann sollte man auch wenn man Jigoro Kano mit dem Familiennamen nennt, das bei Ueshiba dann auch tun.


Bugei hat bereits erwähnt, dass ein Stilgründer, bzw. der Gründer einer Kampfkunst außerhalb des Graduierungssystems innerhalb seiner eigenen Kampfkunst steht.

Genau, da hat man eben nicht die Wahl ob man es so halten möchte oder nicht, deswegen fand ich die Formulierung irgendwie merkwürdig.
Was hierzulanden Leute in irgendwelchen Fake-Ryu machen zeigt einfach, dass sie nicht für fünf Pfennig eine Ahnung von dem haben, was sie da vorgeben zu sein oder zu tun.

SynthpopFan
07-03-2021, 16:51
Morihei ist der Vorname, und Ueshiba der Nachname (Ueshiba Morihei ist die alte japanische Schreibweise). Es ist eher üblich den Nachnamen zu verwenden, wenn man über so jemanden schreibt, und dann sollte man auch wenn man Jigoro Kano mit dem Familiennamen nennt, das bei Ueshiba dann auch tun.

Genau, da hat man eben nicht die Wahl ob man es so halten möchte oder nicht, deswegen fand ich die Formulierung irgendwie merkwürdig.
Asche auf mein Haupt. Welch ein böser Junge ich doch gewesen bin, einfach einen Vor- und einen Nachnamen verwechselt zu haben. Wenn man über eine solche Person schreibt, sollte man dies selbstverständlich auch korrekt tun. Gut, dass hier immer jemand sofort zur Stelle ist, der jeden Fehler mit belehrenden Hinweisen im Nu aufdeckt und auch Formulierungen genauestens im Auge behält. Ich bin so glücklich!