Lehrerausbildung [Archiv] - Kampfkunst-Board

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SQ
09-04-2002, 21:59
Eine wichtige Frage hätte ich Heute noch so spät am Abend:

Gibt es bei Euch an den Schulen spezielle Ausbildungen für Übungsleiter und Lehrer oder werden die nicht speziell ausgebildet?

Wer kann bei Euch Lehrer/Übungsleiter werden? Gibt es eine Ausbildung von Anfang an oder benötigt man Vorerfahrung?

Bei uns ist es so, dass ein Schüler mit erreichen der 3. Schülerstufe in Wochenendfortbildungen die Lizenz als Ausbilder und somit die Möglichkeit eigene Schüler zu unterrichten erwerben kann. Dies wird abgeschlossen durch eine schriftliche, mündliche und praktische Prüfung.

WuDao
09-04-2002, 22:54
@Shaolin Quan

>>> Gibt es bei Euch an den Schulen spezielle Ausbildungen für Übungsleiter und Lehrer >>>

Ja.


>>> Dies wird abgeschlossen durch eine schriftliche, mündliche und praktische Prüfung. <<<

Ebenso.

Goshinsatori
10-04-2002, 06:17
Hi,

da wir keinem Verband angehören gibt es das auch nicht.
ich sehe im täglichen Unterricht was fortgeschrittene Schüler können. Daran beurteilen wir, ob man den Schüler andere Schüler ausbilden lassen kann oder nicht.
Natürlich gibt es auch Lehrgänge für Ausbilder, zu welchen wir gehen, z.B. am 20.04.02 zum Trainerlehrgang bei H. Köhnen Soke. Das ist aber mit Verbändslizenzen usw. nicht zu vergleichen.

tigercrane
10-04-2002, 08:03
hi shaolin quan

logisch gibt es bei uns eine solche ausbildung. habe den ersten schritt zum lehrer rauskopiert. viel spass beim lesen.

viele grüsse

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Lehrerausbildung

Hintergrund

Wer Kung Fu praktiziert, verfolgt damit in erster Linie eigene Ziele, wie das Erlernen von Selbstverteidigungstechniken und die Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit. Jeder Schüler ist aber auch Teil einer grossen Kung Fu Familie. Das übergeordnete Ziel der Hung Gar Familie ist der Erhalt und die Verbreitung des alten Wissens von Shaolin und die Förderung des Verständnisses für Kung Fu im Westen allgemein. Um diese Ziele zu erreichen braucht es gut ausgebildete und seriöse Instruktoren. Es braucht Schüler, die bereit sind, durch Gründen einer eigenen Filiale oder durch Mitarbeit in der Hauptschule, aktiv an der Verbreitung des Hung Gar mitzuwirken. Wer sich berufen fühlt, sich an dieser grossen Aufgabe zu beteiligen und Kung Fu zu unterrichten und wer aus seiner Begeisterung einen Beruf machen möchte, kann sich in der Kung Fu Schule Martin Sewer zum Instruktor ausbilden lassen.
Der Instruktor erhält während seiner Ausbildung innerhalb der Familie die ideale Unterstützung, um zu wachsen und zu lernen und später seinen Teil beizutragen. Diese gegenseitige Unterstützung ist für alle nur von Vorteil. Der Instruktor unterrichtet im Namen der Kung Fu Schule Martin Sewer. Dieser bekannte und anerkannte Name, der bereits bei der Aufnahme der Unterrichtstätigkeit für die Qualität des Unterrichts bürgt, ist für den Instruktor ein unschätzbarer Vorteil. Doch damit nicht genug. Durch den gemeinsamen Einkauf von Kleidung und anderen Trainingsgegenständen, durch einheitliches Werbematerial oder durch die gemeinsame Organisation von Trainingsreisen und Seminaren mit Großmeister Chiu Chi Ling erhält der Instruktor in vielerlei Hinsicht Unterstützung.
Auf der anderen Seite gewährleistet der Instruktor nicht nur, dass jeder Schüler des Hung Gar Stils einen seriösen und qualifizierten Unterricht erhält, sondern stellt auch das Bindeglied zwischen Meister und der nachfolgenden Schülergeneration dar, damit auch diese in die Hung Gar-Familie integriert werden können.

Vor diesem Hintergrund ist auch nochmals hervorzuheben, dass es sich bei der Instruktor-Ausbildung um eine ernstzunehmende Berufsausbildung handelt, die, sei es als Vollberuf oder als Nebentätigkeit, durchaus eine Alternative oder Ergänzung zum bisherigen Arbeitserwerb darstellt.

Inhalt und Aufbau der Ausbildung

Die Ausbildung zum Instruktor umfasst in einer ersten Phase sämtliche Kenntnisse und Fähigkeiten, die zum Erhalt der schwarzen Schärpe erforderlich sind.
Als Grundlage müssen die Stellungen beherrscht und mit der chinesischen Bezeichnung benannt werden können. Ebenso gehören Grundfausttechniken und verschiedene Kicks dazu. Die Formen Yap Mon Kuen, Zum Kap Kuen und Lau Gar Kuen sowie deren praktische Anwendungen müssen beherrscht werden. Zusätzlich ist die Form Gung Gee Fook Fu Kuen (die erste Hauptform des Hung Gar) ohne Anwendungen zu zeigen. Im Weiteren werden das Beherrschen von Falltechniken und einige akrobatische Übungen, sowie grundlegende, in der Praxis einfach anzuwendende Techniken zur Selbstverteidigung (3 Punkte-Selbstverteidigung) verlangt. Der Anwärter muss sich auch in einem Semikontaktkampf bewähren, der eine grundlegende Übung für den Umgang mit dem Gegner darstellt.
Natürlich sind auch die Kenntnis der Geschichte und der Philosophie des Hung Gar verlangt. Bei Abnahme der Prüfung hat der Schüler eine schriftliche Arbeit über die Geschichte des Kung Fu und des Hung Gar Stils vorzulegen. Während der Ausbildungszeit assistiert der Schüler im regulären Unterricht und lernt so den Umgang mit den Schülern, den Aufbau und die Grundsätze des Unterrichtens kennen.
Abhängig von den Bedürfnissen und dem Trainingsstand des Schülers kann in einzelnen Bereichen wie z.B. Chi Kung vertieft unterrichtet oder erste Erfahrungen im Umgang mit Waffen gesammelt werden.

Das Ausbildungsprogramm absolviert man am Wochenende oder wochentags, zusätzlich zu den normalen Trainingszeiten. Der Unterricht erfolgt individuell zugeschnitten, d.h. den Kenntnissen des Schülers, seinen Stärken und Schwächen angepasst. Die Ausbildung kann zu zweit oder allein absolviert werden. Für das Erlernen von Anwendungen, ist ein Partner aber unerlässlich. Das bedeutet, dass diejenigen, welche ihre Ausbildung ohne festen Trainingspartner durchlaufen, sich für die Abnahme der Prüfung vorübergehend einen Partner suchen müssen.

Mit dem Erhalt der schwarzen Schärpe ist die Grundausbildung im Shaolin Hung Gar abgeschlossen. Neben den technischen Voraussetzungen muss der Schüler auch die entsprechenden charakterlichen Eigenschaften besitzen, welche für die Unterrichtserlaubnis ebenso wichtig sind. Sein Verhalten sollte die Bereitschaft zu engagiertem Einsatz für die Kung Fu Schule und die Förderung des Stils widerspiegeln. Der Respekt und die unbedingte Loyalität gegenüber dem Sifu und das befolgen der traditionellen Verhaltensregeln, auch gegenüber den anderen Mitgliedern der Kung Fu Familie, sind grundlegende Eigenschaften, die ein künftiger Instruktor aufweisen muss. Sind alle diese Voraussetzungen erfüllt, erhält der Instruktor vom Sifu die befristete Erlaubnis, Kinder von 6 bis 14 Jahren zu unterrichten, vorerst unter Aufsicht, später selbständig.

Danach können die nächsten Ausbildungsstufen anvisiert werden, die mit dem Erhalt von Batches in verschiedenen Farben abgeschlossen werden. Sie beinhalten neben der Erweiterung der technischen Fähigkeiten auch Vertiefungen in allen anderen Bereichen, u.a. im Bereich Chi Kung, Löwentanz, Traditionell Chinesische Medizin (TCM) und auch im Bereich chinesische Kultur und Philosophie (Yin/Yang, 5 Elemente). Zusätzlich werden die traditionellen Waffen unterrichtet.

Zeitaufwand

Der Zeitaufwand beträgt normalerweise zwei Stunden pro Woche zusätzlich zum regulären Training. Dazu kommt eine gewisse Zeit, die der Schüler zum perfektionieren der erlernten Fähigkeiten braucht. Die Intensität der Ausbildung kann aber auch individuell abgesprochen und auf die Bedürfnisse von Schüler und Lehrer angepasst werden.
Die Dauer der Ausbildung beträgt ca. ein Jahr, je nach Stand der Kenntnisse. Während dieser Zeit muss der Schüler intensiv und gewissenhaft an seinem Ausbildungsprogramm arbeiten, um eine gute Basis zu erhalten.
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Bokuto
10-04-2002, 10:36
Ja, Lehrer werden bei uns auch gesondert ausgebildet, da im normalen Unterricht wichtige Dinge wie Didaktik, Kreativität, Konzeption, Entwicklung von passenden Erwärmungen (Yoga) und Anderes mehr nicht im normalen Training vermittelt werden kann. Die Ausbildung läuft parallel zum Standardtraining und ist Stufenweise (Lehrer f. Anfänger, ... f. Fortgeschrittene, ... f. Qi Gong, ... etc.).
Nach anfänglichem Hospitieren unterichten "die Neuen" nach ca. 1 - 3 Jahren dann ihre eigene Stunde. Nach einem weiteren Jahr erfolgt dann eine "Lehrprobe" - man leitet dann eine andere, als die gewohnte Stunde und bekommt dementsprechend auch eine unbekannte Lehraufgabe für diese Stunde gestellt. Danach hat man die entsprechende Stufe abgeschlossen und kann sich der nächsten Lehr(er)stufe zuwenden - oder auch nicht, je nach Ambitionen. Ich kenne unsere aktuellen Preise nicht, aber ich weiss, dass sie mittlerweile etwas happig geworden sind. Zu meiner Ausbildung war das noch überschaubarer.

Gruß
Dirk

Sputnik
07-11-2004, 12:41
:halbyeaha