Vollständige Version anzeigen : Persönliches und menschliche Nähe
jkdberlin
10-04-2017, 12:45
Ich habe 1991 mein Training wieder aufgenommen. Damals mit meinem Kollegen und über Jahre bestem Freund.
Seit 1195 unterrichte ich in diversen Schulen, auf Seminaren und Camps.
Einige meiner Trainingspartner zähle ich zu den besten Freunden, die ich habe.
Ich weiß, dass mein Team nicht wirklich meine Familie ist, aber sie sind praktisch gleich nah. Aber wie nah ist wirklich sinnvoll? Wie nah lasst ihr eure Trainingspartner an euch und eure "privaten" Dinge ran? Und euren Lehrer? Wie nah wollt ihr eurem Lehrer sein? Wann ist es zu viel privat? Welche Erfahrungen habt ihr da?
Wie weit geht eure Beziehung über das gemeinsame Training hinaus? Wie wertet ihr Fahrten zu Wettkämpfen, Turnieren, Trainingscamps?
Björn Friedrich
10-04-2017, 13:18
Großes und vielschichtiges Thema......Der Anfang in den Neunziger Jahren, als Teenager war schon geprägt von guten Freunden (teilweise aus der Kindheit), mit denen ich zusammen trainiert und auch so abgehangen habe. Auch später noch waren wir ein kleiner Kreis von Leuten die viel geopfert haben, nur um BJJ zu trainieren.
Aber je älter man wurde desto mehr verändert sich das. Später kamen einige schlechte Erfahrungen mit Schülern aus der Schule oder aus den Programmen, die mich ziemlich enttäuscht haben.
Heute ist das für mich eigentlich ziemlich zweigeteilt. Es gibt einen kleinen Kreis von Leuten, mit denen ich trainiere, denen ich relativ viel vertraue und die mich auch von ihrer Loyalität und ihrem Charakter immer wieder überzeugen.
Über diesen Kreis hinaus ist es für mich zu 100% Buisness. Ich bin gerne Lehrer und gebe immer 100% damit sich der Zeit und Geldaufwand für einen Schüler (gerade auf den Seminaren) gelohnt hat, aber es ist eben eine geschäftliche Verbindung und keine Freundschaft.
Für mich ist das so o.k. meine Kunden bekommen top Unterricht, ich dafür gutes Geld und auf so einer professionellen Ebene lässt sich gut arbeiten und man ist vor allzugroßen persönlichen Enttäuschungen geschützt.
Passion-Kickboxing
10-04-2017, 13:24
Bin eher ein distanzierter Mensch.
Habe nur ein sehr kleines Umfeld (inkl. Familie), mit denen ich viel bzw. alles Teile.
Meine Trainingspartner und auch Trainer waren bis her immer genau das. Klar man sollte sich gerade mit dem Trainer schon einigermaßen gut verstehen, sonst macht das ganze wohl eher weniger Sinn. (Das ist bei mir zum Glück der Fall)... Das gilt wohl umso mehr man auch von ihm eine 1-1 Betreuung hat, wie im Profibereich.
Die Trainingspartner mit denen ich mich nicht gerade sehr gut verstehe (gibt es zum Glück auch - ein nettes Team ist schon schöner), sind mir sogar recht wurscht. Da kommt es mir eher auf ein möglichst hohes Niveau der Leute an, damit ich sinnvoll trainieren kann.
Fahrten zu Turnieren sind für mich nur notwendiges Übel. Da probiere ich natürlich auch mit jemandem zu fahren, mit dem ich mich halbwegs verstehe. Es gibt nix ekelhafteres als mit Leuten im Auto zu sitzen, die man nicht ab kann.
miskotty
10-04-2017, 17:10
Ich habe 1991 mein Training wieder aufgenommen. Damals mit meinem Kollegen und über Jahre bestem Freund.
Seit 1195 unterrichte ich in diversen Schulen, auf Seminaren und Camps.
Ich muss dir aber einfach mal sagen, Du hast dich verdammt gut gehalten. Respekt:ups:
Gürteltier
10-04-2017, 20:18
Ich muss dir aber einfach mal sagen, Du hast dich verdammt gut gehalten. Respekt:ups:
Na toll, und ich wollte schreiben, er könnte ja jederzeit auf HEMA-Messias umsatteln.
Ich hab immer Distanz zu meinen TrainerInnen gehalten, außerhalb des Vertrauens im Training.
Und da hatte ich zuletzt einen langjährigen, der einfach keine Gedanken daran verschwendet hat, Leute individuell voran zu bringen.
Ich hab für mein Gefühl keine Trainer mehr, nur massig Leute, die Sachen besser können, als ich.
Bei meinen SchülerInnen war es immer ähnlich. Ist für mich ne besondere Beziehung. Verlässlich durch ihre klare Begrenztheit auf einen Bereich.
Ich hatte bisher meistens ein engeres Verhältnis zu meinen Trainern als zu meinen Trainingspartnern. Sprich, ich war oft bei diversen Trainern daheim und hab bei irgendwas geholfen, bei Trainingspartnern selten. Ich hatte auch einen Trainer, der mich regelmäßig nach dem Training heimgefahren hat. Wenn ich sagen müsste woran das liegt würde ich vermuten, dass das daran liegt dass einerseits meine Teamkollegen recht gerne auf den Putz hauen und ich lieber beim Essen über Trainingsmethoden quatsche. Außerdem weiß ich, dass ich nie gegen meine Trainer antreten muss - gegen Teamkollegen durchaus, und irgendwie ist es mir da lieber wenn wir zwar einen freundschaftlichen Umgang pflegen aber nicht unbedingt die engsten Freunde sind.
Period.
Hmm, nach diversen Enttäuschungen habe ich meinen "Freundeskreis" augemistet und nehme so schnell auch keine Person mehr auf.
Meine Trainer und Trainingspartner sind Leute mit denen ich lachen und Faxen machen kann, aber eben nur Trainingspartner.
Ich bin sehr zurückhaltend was neue Freundschaften angeht.
Grüße Avi
jkdberlin
11-04-2017, 07:35
Ich muss dir aber einfach mal sagen, Du hast dich verdammt gut gehalten. Respekt:ups:
Connor McLeod, geboren in den schottischen Highlands, ...
Schnueffler
11-04-2017, 07:59
Auf Grund persönlicher schlechter Erfahrungen würde ich diesen Kreis als Bekannte einordnen, echte Freunde sind nur sehr wenige.
Stixandmore
12-04-2017, 12:35
Auf Grund persönlicher schlechter Erfahrungen würde ich diesen Kreis als Bekannte einordnen, echte Freunde sind nur sehr wenige.
Im großen und ganzen sehe ich es wie Schnueffler.
Dennoch sind die Übergánge manchmal fliessend(gerade bei BJJ Teams)
Klare Linie.
In unserer alten KM Gruppe wurde man irgendwann gesondert behandelt wenn man nicht Teil der Gruppe war, welche mit dem Trainer wochenends feiern gegangen ist. Der Druck ging vom Trainer aus. Habe die Gruppe dann verlassen.
Ich will viele Menschen im Training gar nicht zu gut kennenlernen, weil ich befürchte, dass das den Sport negativ beeinträchtigt.
Aus meiner ganzen Sportzeit habe ich 3 Freunde gewonnen, mit denen ich aber auch nicht mehr zusammen trainiere.
Schwierig wird es wenn andere aufdringlich werden. Das gilt nicht nur für Sport sondern auch Partei und andere Vereinsarbeiten. Viele scheinen in sowas eine Gelegenheit zu sehen soziale Kontakte zu knüpfen, was ja nicht falsch ist. Nur muss man dann behutsam vorgehen.
Ich lasse Leute die mich fragen ob man denn nicht mal zusammen was unternehmen will ungerne abblitzen wenn ich nicht mag, also halte ich sie hin.
Manchmal recht unangenehm.
Meine Ansprüche an eine Freundschaft sind enorm hoch, dementsprechend stellen sich mir die Nackenhaare auf wenn unsichere, Dauergrinser die ich seit 6 Monaten kenne, mich immer als Teil des engsten Kreises einordnen. Auch wenn sie mir häufig leid tun. Ich glaube jeder kennt solche.
Ich kann das gar nicht so pauschal beantworten. Sind wenige dabei, die sind wie meine erweiterte Familie, sind welche dabei, die sind gute Bekannte, sind welche dabei, die sind mir egal und sind auch welche dabei, die find ich eher nicht so liebenswert.
Jeder der neu dazu kommt hat die Chance in einen dieser Kreise "aufgenommen" zu werden oder auch zu wechseln, wenn man sich länger kennt. Und in den engsten Kreis kommt man halt nur nach langer Zeit, da spielt es aber keine Rolle, ob man mit mir trainiert oder nicht, da behandel ich alle gleich distanziert und alle fangen im "Mir egal"-Kreis an, die einen wechseln schneller und andere gar nicht...
Fakt ist ja aber auch, dass nur weil man zusammen trainiert, man nicht gleich Freunde wird. Frei nach dem Motto "Ist die Gruppe noch so klein, einer muss der dümmste sein".
Ich lasse Leute die mich fragen ob man denn nicht mal zusammen was unternehmen will ungerne abblitzen wenn ich nicht mag, also halte ich sie hin.
Manchmal recht unangenehm.Unangenehm für alle Beteiligten. Was spricht gegegn Ehrlichkeit?
Little Green Dragon
13-04-2017, 10:43
Ist bei mir auch eher die Kategorie "Bekannte" - kann sein, dass sich über die Zeit mit Einzelnen da auch mal über das reine Training hinaus auch ggf. eine Freundschaft draus entwickelt, ist aber eher die Ausnahme.
Reicht mir aber so auch vollkommen aus, ich muss nicht mit jedem befreundet sein und solange man einen lockeren aber unverbindlichen Umgang im Gym hat ist das schon ok.
Hosenscheißer
14-04-2017, 09:50
Von den 22 Jahren Kampfsport die ich betreibe sind eigentlich nur 2 Kontakte geblieben.
Da ich sonst keine Kontakte innerhalb eines Clubs pflege, weil ich viel mit meinem Bruder trainiere und in einem privatem Club.
Ich finde das Sport sicher verbinden, aber man trainiert ja für sich selber.
Egal ob man jetzt nur Fitness,SV oder Wettkampfsport macht.
Björn Friedrich
14-04-2017, 11:10
Aber eines sollte man nie vergessen. Auch wenn man für sich selber trainiert, braucht man gute Trainingspartner und das sollten Menschen sein, die auf der einen Seite ein extrem hohes Level haben und denen man auf der anderen Seite voll vertrauen kann.
Von daher braucht jeder für seine Enwticklung einen kleinen Kreis von Menschen, mit denen er sich zusammen entwickeln kann und die die Dinge die dabei entstehen nicht unbedingt nach aussen tragen.....
Hosenscheißer
14-04-2017, 11:24
Aber eines sollte man nie vergessen. Auch wenn man für sich selber trainiert, braucht man gute Trainingspartner und das sollten Menschen sein, die auf der einen Seite ein extrem hohes Level haben und denen man auf der anderen Seite voll vertrauen kann.
Von daher braucht jeder für seine Enwticklung einen kleinen Kreis von Menschen, mit denen er sich zusammen entwickeln kann und die die Dinge die dabei entstehen nicht unbedingt nach aussen tragen.....
Da gebe ich dir zu 100% Recht und ich muss sagen das ich mit meinem Bruder echt Glück habe.:cool:
Er ist ein guter KS-Athlet und hat 30 Jahre KK/KS-Erfahrung mit viel Power und guter Technik und Thaiboxtrainer war er auch, sowie besitzt er eine hohe Kampfintelligenz. Effektivität ist sein 2.Vorname.
relaunch
14-04-2017, 18:22
witzigerweise wollte ich vor kurzem eine ähnliche frage aufwerfen in nem thread.
ich wollte fragen wer hat echte freunde in seinem sport gefunden?
die sache ist ja die.
ich habe gemerkt das es ohne kontext als zugezogener in große städte nicht leicht ist "freunde"(ich weis der begriff ist weit gefasst.ich zähle darunter auch bekannte mit denen man auch ausserhalb der matte gern was unternimmt)zu finden.
ich denke das es sicherlich in mannschaftsportarten leichter ist als in kampfsportarten in denen es ja immer auf den einzelnen bzw auf sich selbst ankommt.
dementsprechend stellen sich mir die Nackenhaare auf wenn unsichere, Dauergrinser die ich seit 6 Monaten kenne, mich immer als Teil des engsten Kreises einordnen. Auch wenn sie mir häufig leid tun. Ich glaube jeder kennt solche.
das ist natürlich nachvollziehbar. der eine ist gern in gesellschaft der andere kommt gut mit sich alleine klar und braucht abseits von job und hobby nich viel mehr.
nichts desto trotz kann ich der haltung nicht sehr viel abgewinnen.
was spricht dagegen sich mit leuten zu treffen und dann ggf zu merken das es eben nicht passt?
bei frank und vielen anderen berufssportlern und lehrern kann ich es sehr gut nachvollziehen das die "crew" zur familie wird.
spielt sich doch der großteil des lebens auf der matte ab.
zwangsläuig entwickeln sich da freundschaften wenn man nicht grade authist ist.
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.