Vollständige Version anzeigen : Chanbara - Schaumstoffschwert-Gekloppe?
Ich muss gestehen, dass ich mir gar nicht sicher war, in welches Forum das passt, aber ich habe es am ehesten hier einordnen können.
Ich wurde von Bekannten angesprochen, was ich von "Chanbara" halte. Ich musste es mir mehrfach vorsagen lassen und musste trotzdem passen, da ich mit dem Begriff gar nichts anfangen konnte. Offensichtlich muss man aber als leidenschaftlicher Kampfsportler jede noch so seltsame Kampfkunst aus dem Stegreif heraus kennen... :rolleyes:
Da sie davon schwärmten und das doch so ein tolles Angebot für Kinder sei, habe ich mal gegoogelt und mir das angeschaut.
Sport-Chanbara in Deutschland - Deutscher Sport Chanbara Verband (http://sport-chanbara.de/)
Irgendwie war ich... irritiert und fasziniert und dann wieder irritiert. :ups:
Das Ganze wächst angeblich wahnsinnig schnell und "fegt wie ein Feuersturm über die USA"... " weiter zitiere ich von der Page:
"Vor über dreißig Jahren, kamen japanische Kampfkünstler und Schwertmeister zusammen und schufen einen neuen Stil der eine neue Ära im Schwert- und Waffenkampf (...) Diese traditionellen Kampfkünstler und Schwertmeister wussten das die Zeiten sich ändern und entschieden sich, der Öffentlichkeit von heute auf eine neue Art und Weise die „modernen japanischen Samurais“ nahe zu bringen. Aus neuen, ständig verbesserten Materialien wurden Schwerter für einen sicheren Zweikampf entwickelt, die eine schwere hinderliche Schutzkleidung überflüssig machen und einen verletzungsfreien Kampf erlauben. (...)"
WHAT...? :ups: Für mich sieht es eher danach aus, dass sich ein paar Kids mit Schaumstoff prügeln. Klar, sieht lustig aus und macht sicher auch mega Spaß, also in einem Freizeitpark, Indoorspielplatz oder wo auch immer. Aber das soll eine Kampfkunst sein? Samurai? Zertifikate?
Offenbar wurde das 2004 in D gegründet und sieht irgendwie sehr unprofessionell aus, dafür dass der "Feuersturm" seit 13 Jahren offenbar auch in Deutschland angekommen ist. ;)
Kann jemand etwas damit anfangen? Auf mich wirkt es ein wenig nach unseriösem Bullshido-irgendwas, womit man Lizenzen verticken will und damit es nicht ein lustiges Spiel mit Schaumstoffschwertern ist, bekommt es einen mystischen Fernost-Touch.
killermiller
19-04-2017, 10:37
Wenns den Kindern spaß macht warum nicht.
FireFlea
19-04-2017, 11:11
Offenbar wurde das 2004 in D gegründet und sieht irgendwie sehr unprofessionell aus, dafür dass der "Feuersturm" seit 13 Jahren offenbar auch in Deutschlang angekommen ist. ;)
Kann jemand etwas damit anfangen? auch mir wirkt es ein wenig nach unseriösem Bullshido-irgendwas, womit man Lizenzen verticken will und damit es nicht ein lustiges Spiel mit Schaumstoffschwertern ist, bekommt es einen mystischen Fernost-Touch.
In Japan gibts das auch. Hier die englische Seite des japanischen Verbandes zur Historie:
International SportsChanbara Association What is Sports Chanbara (http://www.internationalsportschanbara.net/e/spochan/spochan.html)
Serjoscha
19-04-2017, 12:09
Es ist tatsächlich japanisch.
Mit richtiger Schwertkunst hat es aber wenig zu tun. Die meisten ernsthaften Schwertkunst betreibenden die ich dazu gehört habe, haben es eher weniger ernst genommen. Dabei war es ganz unabhängig ob Kendo oder Koryu.
Es ist Tatsächlich eher gekloppe, beruft sich aber sehr auf die Waffenkünste der Samurai.
Letztlich hat es aber wenig mit diesen Gemein, ist sehr stark vereinfacht und somit ein System, welches sicher Spaß macht, aber eigentlich nichts mehr mit den traditionellen Waffenkünsten zu tun hat.
Wenns den Kindern spaß macht warum nicht.
Das habe ich nie bestritten, dass es Spaß macht. Mir würde das sicher auch Spaß machen. Aber es ist eher Gekloppe und Spielerei, beruft sich aber sehr auf Schwertkunst und Bla-Bli-Blub. Das irritiert mich daran.
Serjoscha
19-04-2017, 12:20
Der "neue" Part mit dem Bogenschießen sieht auch nicht mehr sehr japanisch aus. Ein Yumi sieht anders auch und auch die Handhabung ist anders.
...WHAT...? :ups: Für mich sieht es eher danach aus, dass sich ein paar Kids mit Schaumstoff prügeln. Klar, sieht lustig aus und macht sicher auch mega Spaß, also in einem Freizeitpark, Indoorspielplatz oder wo auch immer. Aber das soll eine Kampfkunst sein? Samurai? Zertifikate?
Offenbar wurde das 2004 in D gegründet und sieht irgendwie sehr unprofessionell aus, dafür dass der "Feuersturm" seit 13 Jahren offenbar auch in Deutschland angekommen ist. ;)
Kann jemand etwas damit anfangen? Auf mich wirkt es ein wenig nach unseriösem Bullshido-irgendwas, womit man Lizenzen verticken will und damit es nicht ein lustiges Spiel mit Schaumstoffschwertern ist, bekommt es einen mystischen Fernost-Touch.
Deiner Zusammenfassung ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Hat nicht Mal entfernt was mit japanischer Schwertkampfkunst zu tun.
Billy die Kampfkugel
19-04-2017, 15:09
Scheint das zu sein:
https://www.youtube.com/watch?v=o6uArhG0q18
Sehr elastische Sportgeräte hatte gehofft, die wären steifer. Sieht eher nach Peitschen aus, aber ich betreibe es nicht, deswegen könnte ich nur spekulieren.
Meine Kinder haben es versucht - und sind ganz begeistert. Ihr Karatetrainer hat eine Zusatzgraduierung in Chanbara.
Ich habe es ebenfalls probiert und halte inzwischen ziemlich viel von dem "Gekloppe" weil es Reflexe und Abstandsgefühl für den Schwertbereich schult und gleichzeitig nur vergleichsweise geringe Kosten verursacht.
Klar, die leichten Chanbaraschwerter eignen sich kaum zum Blocken. Die Spitzen "peitschen" über jeden Block hinweg etc.. An den Details kann man viel herumkritisieren. Aber man bekommt bis zu einem gewissen Grad Kampferfahrung im Waffenbereich ohne sich zuerst eine teure Rüstung etc. anschaffen zu müssen. Und es ist ziemlich ungefährlich...
Zudem bekommt man nach meiner Beobachtung oft Lust auf "mehr". Mindestens ein Kind aus der Chanbaragruppe ist inzwischen zusätzlich beim Kendo gelandet.
Meine Kinder haben es versucht - und sind ganz begeistert. Ihr Karatetrainer hat eine Zusatzgraduierung in Chanbara.
Ich habe es ebenfalls probiert und halte inzwischen ziemlich viel von dem "Gekloppe" weil es Reflexe und Abstandsgefühl für den Schwertbereich schult und gleichzeitig nur vergleichsweise geringe Kosten verursacht.
Klar, die leichten Chanbaraschwerter eignen sich kaum zum Blocken. Die Spitzen "peitschen" über jeden Block hinweg etc.. An den Details kann man viel herumkritisieren. Aber man bekommt bis zu einem gewissen Grad Kampferfahrung im Waffenbereich ohne sich zuerst eine teure Rüstung etc. anschaffen zu müssen. Und es ist ziemlich ungefährlich...
Zudem bekommt man nach meiner Beobachtung oft Lust auf "mehr". Mindestens ein Kind aus der Chanbaragruppe ist inzwischen zusätzlich beim Kendo gelandet.
Deine persönliche Erfahrung sei dir unbenommen.
Allerdings möchte ich hier entschieden der Idee entgegentreten, dass Chanbara so etwas wie der Einstieg in die japanische Schwerthandhabung und Schwertkampfkunst sein könnte.
...weil es Reflexe und Abstandsgefühl für den Schwertbereich schult und gleichzeitig nur vergleichsweise geringe Kosten verursacht.
Reflexe, ja. Die lernt man aber auch ganz gut beim Squash oder Racquetball.
Maai, nein. Maai ist ein hochkomplexes Konzept welches von den klassischen Schwertschulen (Koryû) oft ganz unterschiedlich interpretiert und unterrichtet wird. Maai und dessen Anwendung ist ausserdem häufig Bestandteil der höheren, geheimen Lehren solcher Schulen. Das erwähnte "Abstandsgefühl" ist nur ein rudimentärer Teilaspekt des Gesamtkonzeptes.
Kosten: In Kendôvereinen stehen meistens Leihrüstungen zur Verfügung aber zuerst gibt es sowieso Kihon und Kata und da reicht ja Bokutô und/oder Shinai.
Aber man bekommt bis zu einem gewissen Grad Kampferfahrung im Waffenbereich ohne sich zuerst eine teure Rüstung etc. anschaffen zu müssen. Und es ist ziemlich ungefährlich...
Ich weigere mich, diese Schaumstoffteile als "Waffen" zu bezeichnen.
Daher sammelt man hierbei auch keinerlei "Kampferfahrung im Waffenbereich". Zudem unterscheidet sich die Mechanik dieser Schaumstoffschläger grundsätzlich von starren "Waffen" und somit ist es schlicht unmöglich, hier irgendetwas vom Chanbara zum Kendô oder den Koryû übertragen zu wollen.
Eben weil es so völlig ungefährlich ist, stürzen sich die Ausübenden auch in z.T. wirklich schwachsinnige Aktionen welche man weder mit Shinai noch Bokutô und geschweige denn mit Shinken je wagen würde.
Ich kannte den Begriff bisher nur aus dem Kino, als Bezeichnung für eine bestimmte Sorte Schwertkampffilme wie sie in Japan in den 70er sehr populär waren (Okami, Hanzo the Razor, etc.).
KeineRegeln
22-04-2017, 11:28
Meine Kinder haben es versucht - und sind ganz begeistert. Ihr Karatetrainer hat eine Zusatzgraduierung in Chanbara.
Ich habe es ebenfalls probiert und halte inzwischen ziemlich viel von dem "Gekloppe" weil es Reflexe und Abstandsgefühl für den Schwertbereich schult und gleichzeitig nur vergleichsweise geringe Kosten verursacht.
Klar, die leichten Chanbaraschwerter eignen sich kaum zum Blocken. Die Spitzen "peitschen" über jeden Block hinweg etc.. An den Details kann man viel herumkritisieren. Aber man bekommt bis zu einem gewissen Grad Kampferfahrung im Waffenbereich ohne sich zuerst eine teure Rüstung etc. anschaffen zu müssen. Und es ist ziemlich ungefährlich...
Zudem bekommt man nach meiner Beobachtung oft Lust auf "mehr". Mindestens ein Kind aus der Chanbaragruppe ist inzwischen zusätzlich beim Kendo gelandet.
Sparring.... Gibt es leider in vielen japanischen Stile kaum.
Alle sparrende Waffenkampfstile kratzen sich gerade am Kopf.
...
Ihr Karatetrainer hat eine Zusatzgraduierung in Chanbara.
echt jetzt, dafür gibt es "zusatz"-graduierungen?
echt jetzt, dafür gibt es "zusatz"-graduierungen?
Klaro. Damit lässt sich Geld verdienen. Zertifikate, geschützte Bezeichnungen, etc.
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