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Vollständige Version anzeigen : Kniebeugen auf Fussballen



Steinbock
19-05-2017, 17:43
Ich weiss nicht wie man die Form der Kniebeuge nennt. Man geht ohne Gewicht runter und verlagert das Gewicht auf die Fussballen, die Fersen sind dann in der
"Luft".
Bei Björn Friedrichs "Fighter Fitness" hab ich die mal gesehen. Jetzt wollt ich mal fragen, was diese Form der Kniebeuge besonders macht bzw. welche Vorteile für den Kraftaufbau ge*ne*rie*ren?

Wenn die diese Kniebeugen mache, komme ich auch mit meinen Knie über meine Fussspitzen, und das soll ja nicht sein, wegen der Belastung des Kniegelenkes.

südberliner
19-05-2017, 19:05
Bethaks bzw. indische Kniebeugen, meinst du wohl. Soweit ich mich erinnere, soll man dabei mit den Knien über die Fußspitzen hinausgehen. Welche Vorteile diese Übung hat, kann ich leider nicht sagen.

Björn Friedrich
19-05-2017, 19:20
Wenn es um Kniebeugen mit Gewicht geht, würde ich defintiv sagen: NEVER die Knie vor die Fußspitzen, defintiv keine gute Idee.

Beim Training mit dem eigenen Körpergewicht ist das etwas anders, Die Bethak ähnelt einer mehr oder weniger natürlichen Bewegung, die viele Leute machen, wenn Sie in die Hocke gehen und ihnen die Hüftbeweglichkeit, bzw. Mobilität der Fußgelenke fehlt.

Warum macht man also eine Bethak?

In aller erster Linie als Mobilitätsübung. Langsam und kontrolliert ausgeführt, kann man die Mobilität der Kniegelenke sehr gut trainieren, für mich in meiner Mobility Routine, zusammen mit Bootstrappers eine gute Sache.

Im Bereich Kraft finden sich nicht so viele Vorteile, Kniebeugen mit dem eigenen Körpergewicht, egal welcher Art, bieten da zu wenig Widerstand, ausgenommen Pistols.

Als Ausdauerübung sind sie auch geeignet, aber man sollte dabei trotzdem immer kontrolliert arbeiten.

period
19-05-2017, 19:51
Ich stimme Björn im wesentlichen zu und möchte anfügen, dass die Baithaks bei den indischen Ringern deswegen so populär sind, weil sie (insbesondere die nach vorne gesprungene Variante) im wesentlichen den Bewegungsablauf eines Beinangriffs imitieren - WIE MAN IHN IM SAND MACHT. Im Kushti ist der Untergrund eine relativ lockere Sandgrube, deswegen klappen shots (mit starkem Druck nach vorne) nur eingeschränkt. Daher ist man bedacht, vermehrt in senkrechter Richtung Druck auszuüben. Die hunderten, teilweise tausenden Kniebeugen, die die Jungs in Indien machen, sind also für sie nicht nur konditionstraining, sondern eine kampfrelevante Übung. Ähnlich verhält es sich mit den dands (aka Hindu-Liegestütze).
Die Übung wirkt im Vergleich zur Kniebeuge am flachen Fuß mehr auf die Oberschenkelvorderseite, was nicht per se schlecht ist, aber im Trainingsprogramm bedacht werden sollte (= unbedingt Ausgleichsübungen für die Oberschenkelrückseite einbauen).

Es gibt traditionell auch Varianten mit Zusatzgewicht - mit einem Steinring (gar nal) von bis ca. 45 kg um den Hals oder mit einem auf den Schultern sitzenden Partner, wobei der die Füße nach vorne ausstreckt; der Ausführende hält sie an den Knöcheln fest. Hier werden aber weniger Wiederholungen ausgeführt (gesehen hab ich meistens Hausnummer zehn, höchstens zwanzig). Es wird auch empfohlen, mit einem leichten (jugendlichen) Partner anzufangen und sich dann zu den schwersten Ringern der akhara vorzuarbeiten.

Der Punkt wo ich nicht ganz mit Björn d'accord gehe: wenn jemand eine wirklich gute Mechanik in der Beuge und gesunde Knie hat, ist es nicht zwingend problematisch, wenn die Knie über die Fußspitzen gehen (wers nicht glaubt soll mal eine Umfrage bei Gewichthebern machen). Wichtig ist dabei aber, dass die Knie genau in Richtung der Fußspitzen gehen und nicht, wie bei Anfängern oft zu beobachten, weiter nach innen. In dem Fall können tatsächlich übermäßige Scherkräfte auftreten.

Beste Grüße
Period.