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Vollständige Version anzeigen : Wettkampf oder nicht?



jkdberlin
29-05-2017, 09:23
Grappling ist an sich ja ein Wettkampfsport. Ja, es gibt auch die Vertreter der SV-Linie, aber letztendlich geht es auch da um den Zweikampf etc.
Aber die wenigsten Trainierenden in einem Gym sind wirklich wettkampforientiert. Nach einer Umfrage in Schweden sind so ca. 5 - 10 % der Trainierenden überhaupt nur an einem Wettkampf interessiert.

Wie seht ihr das? Kann man ohne Wettkampf "legit" sein? Muss ein Trainer an Wettkämpfen teilnehmen oder teilgenommen haben? Wann und wie viele?

Björn Friedrich
29-05-2017, 09:31
Jeder der BJJ macht und es auf einem einigermaßen hohen Niveau machen will, sollte mal eine Zeit in seinem Leben Wettkämpfe gemacht haben.

Und wenn nicht im BJJ dann in anderen Kontaktsportarten wie Judo, Ringen, Boxen, Thai Boxen, etc.

Ohne Wettkampferfahrung fehlt was und ich glaube das Wettkampf die mentale Seite des SV mehr stärkt als jedes Szenario oder Simulationstraining

Allerdings denke ich, das man sein Training (wenn man aus der SV Ecke kommt) nicht all zu extrem dem Wettkampf anpassen sollte. Ich sag meinen Leuten was verboten ist und der Rest ist egal. Position sichern und auf Submission arbeiten und wenn man halt nach Punkten verliert, auch nicht schlimm.

Aber die Erfahrung an sich ist unbezahlbar.....

Droom
29-05-2017, 09:44
Anstehende Wettkämpfe können das Training die Wochen davor deutlich intensivieren und einem selbst einen viel besseren Fokus + Motivation geben. Hinzu hat man ein super Tool zur Kontrolle wo die eigenen Stärken liegen und wo man noch deutlich dran arbeiten muss.

Irgend ein berühmter Grappler (Name weiß gerade nicht mehr) hat mal sinngemäß gesagt: "Ein einziges Tunier kann mehr Fortschritte bringen als zig Monate Training"

Ich finde jeder der körperlich in der Lage ist sollte zumindest ab und zu an Wettkämpfen teilnehmen und wenn es nur 1-2 Mal im Jahr ist.
Als Trainer sollte man definitiv schon etwas Wettkampferfahrung mitbringen. Ansonsten hat man nachher Schüler die Wettkämpfe machen wollen und man selber ist dort viel zu ahnungslos um wertvolle Tipps und Hilfe geben zu können.


Wie Björn schon gesagt hat, ist es auch für die SV ein super Simulationstraining da man mit Druck, Stress und 100% unkooperativen Gegnern zu tun hat.

HAZ3
29-05-2017, 09:45
Ich finde reines Graplling trainieren cool,finde die Wettkämpfe dazu aber langweilig und gucke mir das auch kaum noch an.Regelwerke sind lame,und selbst wenn es ein anspruchsvoller Fight ist ist es eher interessant für die zwei die es ausüben als für die Zuschauer,imho.
Von daher finde ich reine Grappling Wettkämpfe nicht so prickelnd.
Liebe richtiges MMA bzw fighting,da macht das ganze Graplling Ding finde ich auch mehr Sinn.
Und in meinen Augen hat die Zeit auch gezeigt dass jemand der damit auch kämpft ganz andere Skills besitzt als ein reiner Grappler.

jkdberlin
29-05-2017, 10:02
Tatsächlich finde ich MMA als Zuschauer auch unterhaltsamer als Grappling, aber darum geht es hier gar nicht. Es geht um Trainer und Trainierende, nicht um Zuschauer und den Entertainment-Faktor...

Timo
29-05-2017, 10:04
Ich denke, dass die Teilnahme an Wettkämpfen einen nicht mehr "legit" macht, aber ich finde das die Erfahrung die man dort sammelt sehr wichtig für das eigene Grappling ist.
Das Kämpfen gegen Gegner die man nicht kennt, unter Adrenalin und nicht im eigenen Gym, kann das eigene Game stark beeinflussen und es werden Fehler deutlich die man nicht erkennt wenn man sich nicht diesen Herausforderungen stellt.
Ein Trainer sollte schon Wettkampferfahrungen haben, da seine Schüler (wenn auch nicht alle) vllt einmal Kämpfen wollen und er diese wesentlich besser unterstützen kann, wenn er weiß wie es ist zu Kämpfen.
Wie kann ich denn einen Schüler vorbereiten, wenn ich keine Ahnung habe was auf ihn zukommt?

HAZ3
29-05-2017, 10:07
Tatsächlich finde ich MMA als Zuschauer auch unterhaltsamer als Grappling, aber darum geht es hier gar nicht. Es geht um Trainer und Trainierende, nicht um Zuschauer und den Entertainment-Faktor...

Kk,i get it.
Also wenn man Grappling trainiert sollte man das Wettkampf feeling schonmal erlebt haben finde ich.Nur immer beim Sparring rollen ist doof + man kann bei nem Wettkampf auch mal bissel energischer rangehen.
Ob man dann wiederum ein richtig aktiver Wettkämpfer wird, und wie deep man in die Szene abtaucht,bleibt einem ja selber überlassen.
Aber sich in dem Sport 1vs1 mal etwas zu messen,und das auch in Gewichtsklassen wo es um competition geht finde ich schon nicht schlecht und würde das jedem der es ernsthaft trainiert auch raten mal zu probieren :)

Thjr
29-05-2017, 10:22
Als Kind fand ich Judoturniere spannend, da man die Möglichkeit bekam sich mit "fremden" Kindern zu messen. Eine tolle Erfahrung, da auch nicht 100% auf die Regeln geachtet wurde. Es waren stets freundschaftliche Turniere unter Befreundeten Schulen.

Später bei Regionalen und Kantonalen Meisterschaften ging dieses Flair verloren, da ich durch die Regeln plötzlich nicht mehr alles anwenden durfte, was ich gelernt hatte. Turniere nach Regeln schien mir plötzlich nicht mehr attraktiv. Innerhalb der Schule bildete sich eine kleine Gruppe, die sehr viel "regelloses" Sparring betrieb. Das war meine Welt.

Noch später wollte unser Lehrer dann auf die SV-Schiene mit aufspringen und sowas wie SV-Judo anbieten. Da trennten sich unsere Wege. Ich bin dann auch weggezogen. Heute ist er wieder beim Kinderjudo angekommen :D

Obwohl es im HEMA auch schon einige Turniere gibt, reizen sie mich nicht wegen der teils besch...... Regeln. Ich will treffen, ohne getroffen zu werden und nicht treffen, bevor der Andere trifft.

Ich sparre lieber über alle Distanzen als kämpfen auf Punkte...

Passion-Kickboxing
29-05-2017, 10:23
Jeder der BJJ macht und es auf einem einigermaßen hohen Niveau machen will, sollte mal eine Zeit in seinem Leben Wettkämpfe gemacht haben.

Und wenn nicht im BJJ dann in anderen Kontaktsportarten wie Judo, Ringen, Boxen, Thai Boxen, etc.

Ohne Wettkampferfahrung fehlt was und ich glaube das Wettkampf die mentale Seite des SV mehr stärkt als jedes Szenario oder Simulationstraining

Aber die Erfahrung an sich ist unbezahlbar.....

Kann ich mich nur anschließen. BJJ im ersten Satz müsste ich natürlich mit Kickboxen ersetzen.

Lynx38195
29-05-2017, 17:47
Wettkampf ist m.E. unverzichtbar.
Zumindest bei mir befindet sich das gesamte Bewusstsein in einem völlig anderem "Modus" wenn ich einen Wettkampf mache. Es fühlt sich, besonders bei schlagenden Geschichten, wie eine krasse Ausnahmesituation an.

Aber auch ein BJJ Turnier fühlt sich für mich 100% anders an als Training.
Allein schon wie schnell die Kondi weg ist, wenn man sich nicht zusammenreißt ist eine Erfahrung, die jeder gemacht haben sollte.

Und wie soll man in einer echten Notwerhlage bestehen, wenn man nicht mal weiß wie man sich in einem Turnier/Kampf fühlt.

Kann schon sein dass manche Leute von Natur aus kalte Killer sind, aber ich glaube die meisten müssen es lernen.

Gast
29-05-2017, 19:31
Sonntagsmorgens früh raus und durch die Gegend fahren, nach Ankunft schnell zum Wiegen und hoffen dass alles passt. Dank organisatorischem Chaos stundenlang in einer stickigen Turnhalle warten bis man aufgerufen wird, während man versucht sich einigermaßen warm zu halten. Wenn man Pech hat ist die Gewichtsklasse kaum besetzt und man hat nur einen Kampf, aber egal, die Medaille hat man somit ja schonmal sicher. :D

Abends dann wieder zurück auf die Autobahn um mitten in der Nacht endlich zu Hause anzukommen. Kurz Frau und Kinder geweckt um ihnen die Medaille zu zeigen. ;)

Ich weiß warum ich mir sowas nicht mehr antue.

Schnueffler
29-05-2017, 19:41
Egal ob BJJ oder andere Art, aber man sollte es mal ausgetestet haben.

Gast
29-05-2017, 19:43
ich hab als kind, jugendlicher und jungerwachsener buchstäblich einige tausend kämpfe im judo absolviert. (die paar kämpfe im freistilringen zählen nicht, außerdem hab ich da im gegensatz zum judo immer das ränzlein vollgehauen bekommen).

ich möchte diese wettkampfzeit nicht missen.
aber ich hab judo auch als leistungssport betrieben, und davon hab ich bis heute das eine oder andere gesundheitliche problem.
ich bin jetzt 51 und werde sicher keine wettkämpfe im bjj mehr absolvieren.
mancher junge bjj-ler anfang 20 kann das nicht verstehen ... da kommen dann sprüche (von leuten, die selbst noch keinen blackbelt im bjj haben!) wie: "ohne wettkampf kannst du aber keinen blackbelt im bjj kriegen!"

nun, ob ich jemals einen bb im bjj bekomme, steht in den sternen. ist auch nicht mein vordergründiges ziel. gürtel interessieren mich nicht mehr sonderlich; ich will mir lieber das wissen und können aneignen. und ich bin neugierig, wie weit ich da komme ... mich interessiert der weg, nicht das "ziel".
und ich muß immer schmunzeln, wenn der spruch mit den wettkämpfen kommt, denn ich hab allein im judo garantiert mehr kämpfe absolviert als der jeweilige junge mensch im bjj ...

:)

wettkampf ist toll, aber hat wie alles seine zeit im leben.

Wulle
30-05-2017, 07:05
Das ist natürlich immer die Frage was man trainieren will! Da wir hier von grappling und nicht von bjj reden muss ich auch noch meinen senf dazugeben ;) Also zum thema: auch wenn karate kein grappling ist, man trainiert ja dort auch Breitensport und nicht zwanghaft auf Wettkämpfe; so gibt es ja auch leute denen einfach grappling als sport gefällt, in entspannter Atmosphäre und ohne den stress der wettkämpfe....

Gesendet von meinem Moto G (4) mit Tapatalk

küken
30-05-2017, 11:09
Das ist natürlich immer die Frage was man trainieren will! Da wir hier von grappling und nicht von bjj reden muss ich auch noch meinen senf dazugeben ;) Also zum thema: auch wenn karate kein grappling ist, man trainiert ja dort auch Breitensport und nicht zwanghaft auf Wettkämpfe; so gibt es ja auch leute denen einfach grappling als sport gefällt, in entspannter Atmosphäre und ohne den stress der wettkämpfe....

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Ich würde mich mal als Breitensportlerin bezeichnen und ich habe sowohl im Karate-Hüpf-Kumite, als auch im Grappling bisher Wettkämpfe bestritten und das mit über 30. Und es hat mich weder gestresst oder war unentspannt. Es hat mich IMMER nur nach vorne gebracht in der jeweiligen Sportart. Alles eine Frage der eigenen Einstellung.

Meiner Ansicht nach kann jeder machen, was er will, Wettkampf oder nicht, völlig egal. Aber wenn man einen größeren/schnelleren Sprung in seiner Entwicklung machen will, dann kann ich es nur empfehlen. Man lernt auf einem Wettkampf mitunter mehr, als in vielen Trainings-Einheiten, wurde hier ja auch schon gesagt.

Von meinen Trainern erwarte ich, dass sie an Wettkämpfen teilgenommen haben, wenn sie mich auf einen Wettkampf vorbereiten wollen. Wer selbst nie mitgemacht hat, kann null beurteilen, worauf es ankommt. Meine Meinung. Generell finde ich Trainer auch authentischer, wenn sie entweder Wettkämpfer waren/sind oder irgendne Art Real-Erfahrung haben (Polizist, Tür, whatever).....