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Vollständige Version anzeigen : Übe Allein wie zu zweit und zu zweit wie Allein



Cam67
07-06-2017, 13:39
Ich war über pfingsten bei einem Freund zum üben und der kam plötzlich mit einem Spruch seines Lehrers daher.

Trainiere allein als wärst du zu zweit und übe zu zweit als wärst du allein.


Ich war erst buff, weil es genau das ausdrückt , wie ich für mich schon lange vorgehe.


Für mich bedeutet das , daß ich allein immer mir vorstelle daß Kräfte wirken, Bewegungen kommen oder Strukturen des anderen so oder so im Raum stehen.
Daß ich Körpergefühle abrufe , wie es ist wenn er mich bewegt. Das Ich mir Körperschienen vorstelle.
Egal ob frei im Raum oder am Sandsack oder mit Stab usw.

Es bedeutet , daß ich bei Partnerarbeit , zwar die Reize und Informationen aufnehme und verwende , reagiere , aber so , daß mein Fokus auf Struktur und Ausbreiten oder/und Einfallen bleibt. Auf Bewegungen zum Horizont und nicht auf ein Ziel, nur auf Richtungen. Auf Bouncing , prallen, aufwandslos/ arm .
Damit ich flexibel in meiner Reaktion , elastisch in meinen Bewegungen und Bedrängend in meiner Intention bleibe. Usw.


Was haltet ihr von dem Motto. .?
Macht es für euch Sinn ?
Wie versteht ihr es ?

Billy die Kampfkugel
07-06-2017, 16:26
Das ist immer schwierig mit diesen Anweisungen und die würde ich nie absolut sehen.
Wenn man alleine übt ist man in Gefahr in einen Schlendrian zu verfallen. Boxsack hauen, Boxsack hauen,.... Boxsack und die eigene Deckung ist dahingegangen. Darauf muss man sich konzentrieren einen Gegner im Hinterkopf zu behalten, sonst wird das reines Workout.
Beim Üben zu zweit kann man sich einen Schwerpunkt vornehmen und versuchen den zu verbessern. Die Partnerübung ist kein Freikampf, die ist für so etwas da. Bewusst zu experimentieren und zu feilen auch wenn es die "Niederlage" ist. So erkennt man den unnötigen Teil der bisherigen Technik und kann ihn abbauen. Rückbesinnung auf sich und nicht auf den Sieg.
So würde ich das für mich werten, aber es gibt sicher noch zig andere Lesarten, je nachdem, wie weit man in der Kampftechnik vorangeschritten ist.

Hosenscheißer
07-06-2017, 17:09
Ich war über pfingsten bei einem Freund zum üben und der kam plötzlich mit einem Spruch seines Lehrers daher.

Trainiere allein als wärst du zu zweit und übe zu zweit als wärst du allein.


Ich war erst buff, weil es genau das ausdrückt , wie ich für mich schon lange vorgehe.


Für mich bedeutet das , daß ich allein immer mir vorstelle daß Kräfte wirken, Bewegungen kommen oder Strukturen des anderen so oder so im Raum stehen.
Daß ich Körpergefühle abrufe , wie es ist wenn er mich bewegt. Das Ich mir Körperschienen vorstelle.
Egal ob frei im Raum oder am Sandsack oder mit Stab usw.

Es bedeutet , daß ich bei Partnerarbeit , zwar die Reize und Informationen aufnehme und verwende , reagiere , aber so , daß mein Fokus auf Struktur und Ausbreiten oder/und Einfallen bleibt. Auf Bewegungen zum Horizont und nicht auf ein Ziel, nur auf Richtungen. Auf Bouncing , prallen, aufwandslos/ arm .
Damit ich flexibel in meiner Reaktion , elastisch in meinen Bewegungen und Bedrängend in meiner Intention bleibe. Usw.


Was haltet ihr von dem Motto. .?
Macht es für euch Sinn ?
Wie versteht ihr es ?

Man kann viele Übungen alleine machen und das kann einen weiterbringen, aber um Techniken in Anwendung zu beherrschen ist Partnertraining und Kampftraining unerlässlich.

Cam67
07-06-2017, 17:29
Man kann viele Übungen alleine machen und das kann einen weiterbringen, aber um Techniken in Anwendung zu beherrschen ist Partnertraining und Kampftraining unerlässlich.

Danke fürs Feedback.
In dem Motto oder wie immer man das nennen kann, geht es glaube weniger darum ob allein trainieren oder mit Partner besser ist , sondern eher , mit welcher Einstellung bzw. inneren Ausrichtung gearbeitet werden soll ,

Wenn ich A) allein arbeite ..
Und B ) ich zu zweit bin.


Für mich heisst das eben , bin ich allein ,dann verliere ich nie den Sinn einer Übung aus den Augen . Kein totes Abarbeiten.

Bin ich zu zweit , dann verliere ich nie den Blick auf mein Zentrum , aus den Augen. Verliere mich nicht in dem Anderen.

discipula
08-06-2017, 20:05
interessante Idee, die hat was!

Gast
08-06-2017, 20:32
klingt für mich nach chisao. partner/spiegel.

Nagare
09-06-2017, 09:37
Trainiere allein als wärst du zu zweit und übe zu zweit als wärst du allein.





Von der Grundaussage ist dieser Satz ein gutes Paradigma bzw. eine gute Faustregel, die bei so manchem Praktizierenden zu einer kleinen aber wichtigen Blickwinkelveränderung führt.

Klar, Pauschalaussagen und Generalisierungen sind bei Individualsituationen wie Ernstfall oder Solotraining immer angreifbar, sobald man ins Detail geht und Variationen vorhanden sind.

An sich bin ich sowieso der Meinung, dass man eine Sache stets mit verschiedenen (möglichst vielen) Blickwinkeln betrachten und ausprobieren sollte, um etwas in seiner Tiefe kennenzulernen (seltsamerweise strebt der Mensch wohl gerne dazu nach möglichst wenig feststehenden Regeln zu suchen, an die er sich dann orientieren kann -- "Komplexitätsreduktion"). Nur so funktioniert 'experimentieren/forschen'; was dann zu persönlichen Erkenntnissen und Wachstum führt.

* Silverback
09-06-2017, 09:57
...
Trainiere allein als wärst du zu zweit und übe zu zweit als wärst du allein.
...

Ersteres verstehe ich als Aufforderung zum Perspektivwechsel -
zweiteres als Aufforderung zum Insichgehen (i.S.v. internal training).

Just my 2 cents.

Cam67
09-06-2017, 10:10
moin und danke Nagare ^^

Cam67
09-06-2017, 10:17
klingt für mich nach chisao. partner/spiegel.

ja genau. irgendwie wird so jede Aktion, jedes Tun , zu einer Art Chisao/Tuishou (What ever) im Sinne von ständiger Kommunikation.

Cam67
09-06-2017, 10:18
Ersteres verstehe ich als Aufforderung zum Perspektivwechsel -
zweiteres als Aufforderung zum Insichgehen (i.S.v. internal training).

Just my 2 cents.

yep. bzw. immer beide Perspektiven (Innen/Aussen) aufrecht zu erhalten.

* Silverback
09-06-2017, 10:37
yep. bzw. immer beide Perspektiven (Innen/Aussen) aufrecht zu erhalten.

Mit.

P.S.: In diesem Zusammenhang gibt es übrigens ein ganz witziges Büchlein von Matthias Varga von Kibed/ Insa Sparrer: "Ganz im Gegenteil".
Es beschreibt neben den klassischen 3 Positionen (Innen/ Außen/ Meta) noch bis zu vier weitere. Manche vielleicht nicht 100%ig ernst gemeint, aber in sich durchaus stimmig. Und die eigene Landkarte potenziell bereichernd.

Cam67
09-06-2017, 10:39
Mit.

P.S.: In diesem Zusammenhang gibt es übrigens ein ganz witziges Büchlein von Matthias Varga von Kibed/ Insa Sparrer: "Ganz im Gegenteil".
Es beschreibt neben den klassischen 3 Positionen (Innen/ Außen/ Meta) noch bis zu vier weitere. Manche vielleicht nicht 100%ig ernst gemeint, aber in sich durchaus stimmig. Und die eigene Landkarte potenziell bereichernd.

danke für die Anregung :halbyeaha

* Silverback
09-06-2017, 10:42
danke für die Anregung :halbyeaha
Immer gerne - und
DANKE für den interessanten Thread :halbyeaha

Nagare
09-06-2017, 11:15
P.S.: In diesem Zusammenhang gibt es übrigens ein ganz witziges Büchlein von Matthias Varga von Kibed/ Insa Sparrer: "Ganz im Gegenteil".
Es beschreibt neben den klassischen 3 Positionen (Innen/ Außen/ Meta) noch bis zu vier weitere. Manche vielleicht nicht 100%ig ernst gemeint, aber in sich durchaus stimmig. Und die eigene Landkarte potenziell bereichernd.


Ein guter Lit-Hinweis. Für diesen Thread denke ich ganz interessant.
Hier mal die Wiki-Erläuterung zu dem Modell der genannten Autoren.* Insbesondere der Bezug zur indischen Denkweise ist spannend, wenn wir schon im Bereich Körperarbeit Ostasiens sind ;)

https://de.wikipedia.org/wiki/Tetralemma_(Strukturaufstellung)#Das_Tetralemma_al s_Prozess


*Ein Wiki-Artikel ersetzt natürlich nicht das Lesen eines Buches :-§ :D

* Silverback
09-06-2017, 11:21
...
*Ein Wiki-Artikel ersetzt natürlich nicht das Lesen eines Buches

Und nach meiner ganz unmaßgeblichen Meinung ersetzt sogar das Lesen eines Buches ... nicht den Besuch z.B. eines kurzen live-Seminars bei den beiden. Kein Augenschmaus :):), aber echte (geistige) Feinkost, höchst interessant vorgebracht.

Nagare
09-06-2017, 11:32
Und nach meiner ganz unmaßgeblichen Meinung ersetzt sogar das Lesen eines Buches ... nicht den Besuch z.B. eines kurzen live-Seminars bei den beiden. Kein Augenschmaus :):), aber echte (geistige) Feinkost, höchst interessant vorgebracht.

Da gibt es doch diesen tollen Glückskeksspruch von Meister Kung (/Konfuzius) ... ;)

(sinngm.)



Was du mir sagst, das vergesse ich.
Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich.
Was du mich tun läßt; das verstehe ich.

...wohl wahr, wohl wahr... .

* Silverback
09-06-2017, 11:49
Da gibt es doch diesen tollen Glückskeksspruch von Meister Kung...

Nicht nur die Glückskekse, auch der Spruch sollen ja aus dem chinesischen kommen - und die wußten irgendwie schon, wo's langgeht.
Und daran hat sich trotz hypermoderner Methodik und unzähligen YT-clips IMHO auch nix geändert .... "und das ist auch gut so" :D.

Cam67
09-06-2017, 13:54
Was du mir sagst,
Was du mir zeigst,
Was du mich tun läßt;
.

wäre das Paket , was Ideal ist ^^

Cam67
09-06-2017, 15:38
Ein guter Lit-Hinweis. Für diesen Thread denke ich ganz interessant.
Hier mal die Wiki-Erläuterung zu dem Modell der genannten Autoren.* Insbesondere der Bezug zur indischen Denkweise ist spannend, wenn wir schon im Bereich Körperarbeit Ostasiens sind ;)

https://de.wikipedia.org/wiki/Tetralemma_(Strukturaufstellung)#Das_Tetralemma_al s_Prozess


*Ein Wiki-Artikel ersetzt natürlich nicht das Lesen eines Buches :-§ :D

schon der Link war interessant.
das Beschreibungen der 5 Positionen erinnern mich an , Räume die in Meditation , auf natürlichen Wege betreten werden.


"Das Tetralemma ist also eine Landschaft, die sich ändert, während wir sie durchwandern und dadurch, dass wir das tun."

auch hier große Parallelen zu der Beobachterthematik.

>>>>>>> das Beobachten allein, verändert schon das Beobachtete und gleichzeitig den Beobachter, durch sein tun.
Objektivität ist Illusion.

danke nochmal nagare und silverback.

* Silverback
09-06-2017, 15:44
Nur als Nachtrag (ich versuche es möglichst werbefrei auszudrücken): Ich weiß, dass die angesprochenen Autoren 1x im Jahr im Sommer auf einer Art Mehrwochen-Campus in Italien zu bewundern sind - und in diesem Rahmen auch bei einem "Zukunftskongress" genannten Wochenende in kürzer Form zu erleben (was ich selbst schon ein paar Mal genoßen habe). Spannende Impulse! Bei Interesse gerne mehr per PN.

Cam67
09-06-2017, 15:57
danke für den Tipp

das Prinzipielle ist interessant für mich , als Feedback . das Konkrete aber nicht wirklich, da ich mich von künstlichen (im Sinne von Systematisierungen bezüglich eines Themas ) Einteilungen eher lösen möchte. egal wo.

ich betrachte sie gerne, aber übernehme da nix mehr.

* Silverback
09-06-2017, 16:23
Alles tuti.

Der Tipp ging auch eher in die Richtung: Ein Buch lesen bringt Impulse - eine live-Begegnung (möglicherweise) noch mehr. Das ist zumindest meine Lernpräferenz.
Wieviel und was Du mitnimmst, entscheidest ja in beiden Fällen Du selbst.