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Vollständige Version anzeigen : 60% (und nicht 90%) aller Kämpfe...



jkdberlin
20-07-2004, 12:00
Fighting Myths - notes from the American Society of Law Enforcement Trainers Conference

One of the myths about personal protection is the old misquoted statistic, "90% of all fights wind up on the ground." This statistic has been used to sell ground fighting systems as the ultimate in self defense. If you have been in the martial arts or personal protection game long enough you have certainly heard this thing tossed around. You may have even heard the source - "according to the LAPD".

That statistic is wrong, AND misused.



The ASLET conference featured training in joint lock takedowns with retired sergeant John L. Sommers, the very man who conducted the use of force study with the LAPD and designed their defensive tactics program. His study looked at 6000 use of force reports from the LAPD and found that 60% of the time the arresting officer was knocked to the ground. One of the major reasons for this is that California has the 3 strikes rule and recidivist criminals are more likely to fight back to try to get away. Here are some of the main problems with the way this statistic is misused:



1. The percentage is 60% not 90% the numbers are frequently inflated to seem more convincing. While 60% is a majority, that means that more than one third of incidents did not result in an officer being knocked down. Also, the statistics did not measure "fights" but officer use of force reports.

2. The actual study was of officer use of force incidents in LA and did not study self defense situations involving civilians. You cannot apply the data from one representative sample to an entirely different population. If 98% of the population of the Philippines eats rice for three meals a day, you cannot also say that people living in Kansas also eat rice for three meals a day. It is a non-representative sample.

3. The use (misuse) of statistics is frequently combined with false but logical-sounding conclusions. A single data point is used to represent conclusions that the data does not indeed support. This makes an argument sound very credible even when it is not. Example = 100% of all people that consumed carrots in 1889 are now dead - therefore carrots kill you, so you better stop eating them.



On top of all this, the statistic is used to make people think that going to the ground is a good idea.

To quote Sergeant Sommers, (who worked with the Gracies, the Machados, Benny Urquidez and several other top martial artists) "I don't ever recommend you go to the ground." The very author of the study and designer of the training program thinks going to the ground is a very bad idea.



It sounds to me like it is a good idea to stay off the ground but know what to do if you do wind up there. This is what I have been saying, and what law enforcement and military folks have told me for years. Notice I did NOT say that you shouldn't study ground fighting. On the contrary, I think it's very important. But you do not want to waste time doing arm bars and figure 4's, you want to do what you must to get back on your feet as fast as possible.



Also keep in mind that the moment you throw somebody to the ground, climb on them, and punch them - you are committing assault and battery in most jurisdictions. The hockey dad case in Massachusetts is an example. Thomas Junta was assaulted in front of his children. He then grounded and punched his assailant who hit his head on the concrete and died. Mr. Junta is now serving time for involuntary manslaughter.





Additional information regarding civilian fights.



Male versus Male - Age 18 and up

In studying real life fights involving this group of civilians, we find that no more than 40% fights ever went to the ground. When the fights did go to the ground, it was typically due to two main reasons:

1. Ineffective technique that led to the combatants becoming fatigued and frustrated and proceeding to a grapple, and then to falling on the ground.

2. One of the combatants actually tripping and falling.



Male versus Female - Age 18 and up

The percentage is much higher with male versus female. Typically 80% or more. This is due to the nature of the attack. Men attack women for the purpose of control and exploitation, such as rape. Going to the ground is typical for these assaults.



Children versus Children

It is not uncommon for the typical schoolyard brawl to end up in a wrestling match on the ground. The assaults are usually not intended to inflict physical harm but rather to control. Hence punches and strikes may not be considered. The outcome of these altercations are typically much less severe than real adult confrontations.

Quelle: http://www.edatkd.com/fighting_myths.htm

Grüsse

domi81
20-07-2004, 13:18
Interessanter Bericht, vor allem der Vergleich der verschiedenen Gruppen miteinander, da kann ich nur zustimmen.
Würde in einer SV-Situation auf der Straße auch nicht auf den Boden gehen, diese Diskussion wurde hier ja schon oft genug geführt, aber habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ich versucht habe jemanden mit Hebeln zu Kontrollieren, anstatt ihn gleich auszuknocken, was auch gut geklappt hat, bis ich von hinten ein Cocktailglas auf den Kopf bekam.

Im Dienst sieht die Sache anders aus, deswegen wundert mich die Statistik etwas, da sie ja grad von der Polizei kommt, habe zwar einiges nicht ganz verstanden, aber ich denke im großen und ganzen hat sich mir der Text schon erschlossen.
Wenn ich ein Gegenüber habe, das renitent ist, dann versuche ich erst recht ihn auf den Boden zu bringen, allein schon um Handfesseln anzulegen. Wobei ich auch schon die Erfahrung gemacht habe, dass Polizisten, vermutlich durch die Ausbildung sich oft viel zu sehr auf Hebel- und Beugetechniken verlassen, die meist noch nicht einmal richtig gekonnt werden, was dann dazu führt, dass drei, vier, wenn nicht noch mehr Mann an einem Gegenüber herumziehen und im Endeffekt nicht zu Rande kommen.

Stattdessen ein zwei gezielte (damit mein ich effektiv, nicht speziell auf bestimmte Körperstellen) Schläge oder andere aggressive Techniken wirken Wunder, da die meisten das nicht von nem Polizisten erwarten. Wirkt zwar im ersten Moment vielleicht aggressiver als mit Hebeln, aber dazu gibt es ja die Abstufung der Mittel von körperlicher Gewalt, Schlagstock und Pfefferspray. Da ist es alle mal besser als mit nem Tonfa auf jemanden einzuprügeln.

Gruss Domi

Slin
24-07-2004, 10:30
Whow, bei euch sind Schlagstock und Pfefferspray Hilfsmittel der körperlichen Gewalt?

Und unsereins darf frohlocken, weil wenigstens das Pefferspray noch als solches bei und gilt, der Schlagstock ist bei uns aber leider eindeutig eine Waffe.

Jazzman
24-07-2004, 11:50
Von wem war nochmal der Spruch: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Twiller
04-11-2007, 13:41
Darüber ist sich die Fachwelt uneinig, entweder Churchill oder Goebbels.

useless
04-11-2007, 14:15
Hosianna,

das Beste an dem Artikel ist, dass einmal klitzeklar drauf hingewiesen wird, dass Erfahrungswerte aus dem, na ich sag mal "Uniform-Bereich" (in diesem Fall bundeslandspezifische Polizeistatistik, aber selbiges kann man IMO von Militär etc. sagen) nicht simpel auf zivile Situationen übertragen werden können. Meine Rede seit viele Jahren. Die Unterscheidung ist grad deshalb so eminent, weil viele SV-Systeme ihre Argumente aus dem "Uniform-Bereich" ableiten und unbesehen auf den zivilen SV-Bereich übertragen.

Auch interessant ist, dass man endlich klar gesagt bekommt dass es bei den soundsoviel % cop-Fights die angebl. am Boden enden, nicht um Bodenkampf sondern um ausgeknockte Uniformträger geht, was ja nun eine etwas andere Party ist, als es uns die JJ-Fraktion jahrelang weismachen wollte.

Weniger überzeugend kömmt an dem Text rüber, dass die ganzen Behauptungen über zivile Kämpfe ohne jede Quelle hingeworfen werden. Da kann ja jeder kommen. Schätzen kann ich selber. :D

Markus11
04-11-2007, 15:04
Was ist das für eine 3 Schlagregel in Kalifornien ?

Mfg. Markus

Sgt.G
04-11-2007, 16:02
Was ist das für eine 3 Schlagregel in Kalifornien ?

Mfg. Markus

Kommt aus dem Baseball:"

wenn Du 3mal daneben haust (bildlich gesehen, also ein Verbrechen begehst!) dann kommt ein seeehr langer Urlaub auf Staatskosten auf Dich zu! :D

Sgt.G
04-11-2007, 16:06
Interessanter Bericht, vor allem der Vergleich der verschiedenen Gruppen miteinander, da kann ich nur zustimmen.
Würde in einer SV-Situation auf der Straße auch nicht auf den Boden gehen, diese Diskussion wurde hier ja schon oft genug geführt, aber habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ich versucht habe jemanden mit Hebeln zu Kontrollieren, anstatt ihn gleich auszuknocken, was auch gut geklappt hat, bis ich von hinten ein Cocktailglas auf den Kopf bekam.

Im Dienst sieht die Sache anders aus, deswegen wundert mich die Statistik etwas, da sie ja grad von der Polizei kommt, habe zwar einiges nicht ganz verstanden, aber ich denke im großen und ganzen hat sich mir der Text schon erschlossen.
Wenn ich ein Gegenüber habe, das renitent ist, dann versuche ich erst recht ihn auf den Boden zu bringen, allein schon um Handfesseln anzulegen. Wobei ich auch schon die Erfahrung gemacht habe, dass Polizisten, vermutlich durch die Ausbildung sich oft viel zu sehr auf Hebel- und Beugetechniken verlassen, die meist noch nicht einmal richtig gekonnt werden, was dann dazu führt, dass drei, vier, wenn nicht noch mehr Mann an einem Gegenüber herumziehen und im Endeffekt nicht zu Rande kommen.

Stattdessen ein zwei gezielte (damit mein ich effektiv, nicht speziell auf bestimmte Körperstellen) Schläge oder andere aggressive Techniken wirken Wunder, da die meisten das nicht von nem Polizisten erwarten. Wirkt zwar im ersten Moment vielleicht aggressiver als mit Hebeln, aber dazu gibt es ja die Abstufung der Mittel von körperlicher Gewalt, Schlagstock und Pfefferspray. Da ist es alle mal besser als mit nem Tonfa auf jemanden einzuprügeln.

Gruss Domi

Im US-amerikanischen Vollzugsbereich faellt sowas unter "arrest&control", ist also aus dem Bereich des eigentlichen use-of-force oder deutsch "unmittelbaren zwanges" halbwegs rausgenommen, augegrenzt oder wie man so schoen sagt, ein Grenz-/ Sonderfall!

AMOK! Bernd
06-11-2007, 01:23
Off Topic:


The ASLET conference featured training in joint lock takedowns...

Das weckt boese Erinnerungen. Ich war auch mal bei einem Seminar dabei, wo es um lock takedowns ging. Beim Ueben hat mein Partner (ein australischer Kombatan-Kaempfer) halt gedacht, er muss seine Technik bei meinen 112kg mit voller Kraft und ohne Kontrolle durchziehen, damit ich Wirkung zeige. Leider war er etwas uebereifrig. Resultat: ich landete wohl wie erwuenscht unsanft auf dem Boden - aber auch mit einem Muskelanriss, dort wo der Bizeps in die Ellenbogensehne uebergeht und einem Baenderriss im Ellenbogen im Spital und mein rechter Arm war fuer lange Zeit ausser Gefecht...

Noch etwas zur SV und Bodenkampf: Ich habe mal einen reellen Kampf auf einem Strassenfest gesehen, wo ein kleiner, leichter Verteidiger, der offensichtlich etwas vom BJJ mitbekommen hatte, einen schweren Angreifer mit Absicht auf den Boden und in seine Guard gezogen hat. Dort konnte er ihn kontrollieren, bis Freunde kamen und den Angreifer zum Aufhoeren bewegen konnten. Derr BJJ Mann war im Stand koerperlich weit unterlegen, aber durch das Zu-Boden-Gehen konnte er vermeiden, dass er niedergeschlagen wurde. Der Verteidiger hatte hier ganz einfach Glueck - es haette auch ganz anders enden koennen. Deshalb moechte ich damit nicht sagen, das BJJ zur SV das Non Plus Ultra ist. Clinch, Takedowns und Bodenkampf sind bei der SV nicht allein entscheidend, aber sie koennen helfen - so gut wie viele andere Techniken auch.

Kimi
06-11-2007, 07:21
Auch interessant ist, dass man endlich klar gesagt bekommt dass es bei den soundsoviel % cop-Fights die angebl. am Boden enden, nicht um Bodenkampf sondern um ausgeknockte Uniformträger geht, was ja nun eine etwas andere Party ist, als es uns die JJ-Fraktion jahrelang weismachen wollte.


Vorsicht! Es geht um falsches Zitieren (wenn auch ziemlich sicher vorsätzliches). Mach' nicht gerade denselben Fehler wieder.

Im Text steht 'knock down', nicht 'knock out'. Niederschlagen und KO-Schlagen ist auch noch nicht dasselbe. Und dann muss man sich noch fragen, inwiefern das alles überhaupt 'knock downs' und nicht bloss sowas wie 'take downs', 'pull downs' oder 'stolper downs' waren.
Es reicht ja zu wissen, dass es um Polizisten ging, die ja sowieso immer vorsichtiger sein müssen, wenn es um 'Gewalt' geht, und dass die Erhebnung obendrein in einem US-Bundesstaat gemacht wurde, wo man bei ein paar minderschweren Vergehen gleich im Bau landen kann.
Schliesslich wollen wir ja nicht neue Dogmen schaffen, sondern nur alte beseitigen. :)

F. Büchner
06-11-2007, 08:02
Von wem war nochmal der Spruch: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.


winston churchill

gruß

Royce Gracie 2
10-11-2007, 15:18
Ein 3 1/2 Jahre alter Thread :D

jemand fragt etwas und 3 1/2 jahre später bekommt er ne Antwort
sowas groteskes habe ich selten gesehen. :)

Ansonsten guter Artikel der sich mit meinem Beobachtungen deckt.
Es ist keinesfalls so das 90% der schlägereien in nem Bodenkampf enden.

leutnant
10-11-2007, 15:25
Ansonsten guter Artikel der sich mit meinem Beobachtungen deckt.
Es ist keinesfalls so das 90% der schlägereien in nem Bodenkampf enden.

Dann sollen alle User dazu beitragen das es am Boden endet!
Wenn sich jeder täglich prügelt und mit dem Gegner am Boden wälzt stimmt die Statistik irgendwann. ;)

useless
10-11-2007, 15:39
Ein 3 1/2 Jahre alter Thread :D

jemand fragt etwas und 3 1/2 jahre später bekommt er ne Antwort
sowas groteskes habe ich selten gesehen. :)Hosianna,

grotesk schon. Aber selten gesehen ? :D

DieKlette
10-11-2007, 16:30
Male versus Male - Age 18 and up

In studying real life fights involving this group of civilians, we find that no more than 40% fights ever went to the ground. When the fights did go to the ground, it was typically due to two main reasons:

1. Ineffective technique that led to the combatants becoming fatigued and frustrated and proceeding to a grapple, and then to falling on the ground.

2. One of the combatants actually tripping and falling.

Das ist doch eher das Szenario, dass die meisten hier im Board betrifft. Und dann können wir nicht von 60 Prozent sprechen, sondern nur 40 Prozent aller Kämpfe gehen zu Boden.