Vollständige Version anzeigen : Abwandlungen um JJ SV-tauglicher machen
DerLenny
28-07-2017, 12:39
In Anlehnung an den Fred im Box Forum (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f108/abwandlungen-um-boxen-sv-tauglicher-183571/), hier die Frage für die JJka:
Wie würde eure SV Variante von JJ aussehen? Was würde sich ändern? Was fällt weg? Was kommt dazu? Wie würde sich das Training wohl verändern?
Jetzt werden hier aber ganz schöne Fässer aufgemacht.
Ich lehne mich schon mal zurück...
Schnueffler
28-07-2017, 13:20
Ändern?
Wenig.
Bei mir gibt es Techniktraining um Grundlagen zu schaffen und dann sehr viel Sparring im Bereich SV mit unkooperativen Gegnern, verschiedene Sparringsarten von Boden, Grappling, Judo, Allkampf Pro.
Ist dann aber auch nicht mehr mit der Breitensportgruppe möglich.
Im Sparring und den Stresstrainings merkt man sehr schnell, Was noch unter Belastung und ohne kooperativem Partner übrig bleibt.
Antikörper
28-07-2017, 13:30
Im Sparring und den Stresstrainings merkt man sehr schnell, Was noch unter Belastung und ohne kooperativem Partner übrig bleibt.
Und wie viel % aus dem Technik-Curriculum des JJ sind das dann?
In meinen Augen müsste man mal definieren, was JJ jetzt eigentlich sein soll:
- Eine Art "Combat Judo" mit Fokus auf die Wurf- und Bodendistanz, zur Überbrückung nutzt man Atemi?
- Eine Art BJJ, mit Schwerpunkt auf dem Boden und dem Übergang Stand-Boden, mit Atemi wie oben?
- Eine Art MMA, mit Fokus auf sportliche Kampfe im Stand-Up und am Boden?
- Eine Art MMA mit Fokus auf die SV?
- Eine Art deutsches Krav-Maga?
- Modern für den Einsatz der Polizei oder Security oder traditionell für boduromatische Samurai?
Danach kommen ganz andere Ergebnisse raus, was man behalten sollte und was raus muss.
Meiner persönlichen Meinung nach sollte folgendes geschehen:
- keine Budoromatik, keine Pseudo-Tradition - JJ ist deutsch und 60 Jahre alt
- Training auch mal (vielleicht sogar vornehmlich) in Alltagskleidung, Sportkleidung, etc.
- die Masse an Techniken reduzieren und diese besser einüben
- mehr Flows, Routinen
- mehr Szenarien trainieren
- Weg mit dem Fighting- und Duo-Wettkampf. Wenn Wettkampf dann Allkampf-Regeln
- den Trend zum BJJ stoppen - dafür gibt's BJJ
- Stärkeren Fokus auf wenig, saubere Übergänge Stand-Boden und Würfe
- Stärkere Fokussierung auf saubere Box-Technik
Das Mal aus dem Bauch heraus.
Schnueffler
28-07-2017, 14:55
Und wie viel % aus dem Technik-Curriculum des JJ sind das dann?
Prozente kann ich dir nicht nennen, aber es reduziert sich ungemein und sieht auch nicht mehr so schön aus.
Weiterhin muss ich für mich ja auch schauen, in welchem Bereich ich es nutze.
Zivile SV, Wettkampf, dienstliche Zugriffstechniken.
Drills, Sparring, Szenarien
Ansonsten sollte der Anspruch Vielfältigkeit mal schön gestrichen werden.
Techniken müssten gar nicht einmal aussortiert werden, nur anders an den Mann gebracht.
Man fängt klein an, mit ganz wenig Handlungsalternativen, die dafür aber frei verfügbar sind.
An die wenigen Alternativen werden im Laufe der Jahre immer mehr Sachen dran gehangen.
Wichtig sind Grundkonzepte (wenn ... dann) die beibehalten werden und dann halt im Laufe der Zeit immer weiter auch technisch verfeinert werden.
LG
Lamiech
Spud Bencer
28-07-2017, 20:42
- Eine Art "Combat Judo" mit Fokus auf die Wurf- und Bodendistanz, zur Überbrückung nutzt man Atemi?
Ich schätze, daß es früher mal so gedacht war: Bißchen Karate zum Reinkommen, dann Judo angereichert mit Aikidotechniken, die im sportlichen Judo illegal aber im echten Leben trotzdem effektiv sind. Das funktioniert dann auch. Zu meiner Zeit hieß es "Judo-Karate-Aikido-Mix". Altbacken und unästhetisch vielleicht, aber man konnte damit arbeiten.
Aber dann kamen erst die (Kick)boxer und Ringer mit rein, dann die 90er und WT/Escrima waren so cool, dann die 2000er mit MMA usw.
Brauche ich Thaikicks, Chisao und 10.000 Handgelenkshebel? Klar, das ist alles schon praktisch und schön und so, aber ernsthaft? Und deswegen geht man heute lieber zum WT und KM, weil JuJu ja "nicht funktioniert". Merke: Es ist nichts so perfekt, daß es nicht durch ständige Verbesserungen zerstört werden könnte.
In Anlehnung an den Fred im Box Forum (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f108/abwandlungen-um-boxen-sv-tauglicher-183571/), hier die Frage für die JJka:
Wie würde eure SV Variante von JJ aussehen? Was würde sich ändern? Was fällt weg? Was kommt dazu? Wie würde sich das Training wohl verändern?
Lenny, warum soll sich in meinem Training was ändern?
Was denkt denn Ihr alle, wie wir im Ju-Jutsu Trainieren? Keiner verbietet uns Drills, Stress- und Szenario- Training, keiner verbietet uns, im SV Bereich genau so wie im KM oder Beta 8 ect. zu trainieren. Nur ist es eben Aufgabe des Trainers,sich intensiv damit zu beschäftigen, Seminare bei der ARGE SV oder KM zu besuchen.
Dieses alt bekannte Ju-Jutsu mit "gib mir mal 'ne Ohrfeige, so jetzt machen wir das, dann das, Abwehrtechniken in Kombination, das ist echte SV!!!", das machen doch wirklich nur noch die Alten/ Altgedienten, die Heute immer noch nix mit dem "neuen Zeug" anzufangen wissen.
Ich hab' ne Anfänger- Gruppe, viele weiß, paar gelbe und 2 grüne. Ich hab für's Training eine klare Linie, wie ich ihnen Kämpfen bei bring, egal ob für Sport oder Ernstfall. Dazu gehören weit aus mehr Dinge, wie bloßes Technik lernen. Das wissen wir doch alle hier. Warum soll ich, bloß weil ich JuJu mach, ausgerechnet alle Dinge, die ich in den 30 Jahren, die ich KSp. und KK mach, gelernt hab, im JuJu wieder besseren Wissens nicht trainieren?
Didaktisch finde ich den Einsatz von Videos sehr, sehr hilfreich und zielführend. Ich lasse VOR der Trainingseinheit in der FB- und WA-Gruppe oftmals Bewegtbildmaterial einer oder mehrerer SV-Situationen zirkulieren und lasse das in der Gruppe nicht nur bewerten, sondern nachspielen.
Das "Problem" (eher die Herausforderung) ist nämlich in meinen Gruppen oftmals: Meine SchülerInnen sind zu nett, zu brav, zu zurückhaltend, zu bürgerlich (mus an München liegen), um glaubhaft diese "Individuen" zu spielen, die Dir hinterrücks den Schädel brechen und vor dem Haftrichter lächeln.
wo verstecken sich denn diese ganzen Underground JJ-Gruppen die realistische SV trainieren? Im KKB liest man immer davon, also muss es sie ja geben.
Schnueffler
29-07-2017, 16:22
Wo warst du denn bisher?
wo verstecken sich denn diese ganzen Underground JJ-Gruppen die realistische SV trainieren? Im KKB liest man immer davon, also muss es sie ja geben.
SV Planegg - Mittwoch - 19.30h. Underground? Hm. Nein. ;-)
Wo warst du denn bisher?
PSV Karlsruhe
Schnueffler
30-07-2017, 10:21
PSV Karlsruhe
Damals bei Joe und auch heute noch bei Günter solltest du eigentlich sehr gutes JJ finden.
relaunch
30-07-2017, 11:41
Wieso hat Joe aufgehört?
relaunch
30-07-2017, 11:50
Ich hab ein paar Monate vor etwa 10 Jahren oder mehr jj trainiert bei meiner biolehrerin im Dorf 😁
Das war Technik a,schlägt technik b.
Drum hab ich auch aufgehört (und wegen ihrer blinden vernarrtheit in Polizei und polizisten.strange)
Ich traue mir nich zu zu bewerten was jj ist und was nicht.
Wenn ich mir jetzt jj Videos anschaue finde ich Wettkampf,sv und ein Training das mich stark ans gute alte no touch shotokantraining erinnert (wie ich es erlebt hab)
Jetzt hat jj ja ne eigene Abteilung für bjj und auch fma halten Einzug.
Was ist denn jj?
Wenn ihr mir als komplett ahnungslosen bzgl jj erklären müsstet was jj ist wie erklärt ihr mir das?
Ich will niemandem auf die Füße treten aber wenn das nicht geht,wenn man das nicht anhand bestimmter Merkmale kann scheint jj mir recht beliebig.
Schnueffler
30-07-2017, 11:51
Wieso hat Joe aufgehört?
Er ist in den nahen Osten ausgewandert.
wo verstecken sich denn diese ganzen Underground JJ-Gruppen die realistische SV trainieren? Im KKB liest man immer davon, also muss es sie ja geben.
-Reinhard Ogritnik in Dormagen.
Er setzt zwar die SV nicht puristisch in den Vordergrund, liefert aber sehr gutes Rüstzeug, um die Sachen dann mit wenig Aufwand selbst "scharf" zu machen.
Gruß
Lamiech
Damals bei Joe und auch heute noch bei Günter solltest du eigentlich sehr gutes JJ finden.
Günter ist nur noch sporadisch dort. Da viele Mitglieder sich realistischeres SV-Training wünschten, hat er das hier aus dem Hut gezaubert: https://www.psv-karlsruhe.de/kampfsport-selbstbehauptung/street-combatives/
Man hat sich also eines fremden Systems bedienen müssen, um die Wünsche der Mitglieder zu befriedigen. Eigentlich eine Bankrotterklärung des JJ. :o
Schnueffler
30-07-2017, 19:46
Kenne ihn nur vom BuSe und von der Arge.
wo verstecken sich denn diese ganzen Underground JJ-Gruppen die realistische SV trainieren? Im KKB liest man immer davon, also muss es sie ja geben.
Frank Witte PSV Wiesbaden wäre ein Adresse für realistische SV
Schnueffler
30-07-2017, 21:51
Kannst auch gerne zu mir nach Dortmund kommen.
Kniom Njam Bay
30-07-2017, 22:28
Und wie viel % aus dem Technik-Curriculum des JJ sind das dann?
Ich sehe Ju-Jutsu nicht als SV sondern eher als Kampfkunst, daher stellt sich mir die Frage, welche Techniken unter Stress noch "funktionieren", nicht, zumal das sehr vom Trainingsstand des Verteidigers sowie der jeweiligen Situation abhängig ist.
Dieses alt bekannte Ju-Jutsu mit "gib mir mal 'ne Ohrfeige, so jetzt machen wir das, dann das, Abwehrtechniken in Kombination, das ist echte SV!!!", das machen doch wirklich nur noch die Alten/ Altgedienten, die Heute immer noch nix mit dem "neuen Zeug" anzufangen wissen.
Genau so ist es! :yeaha:
Das meiste wurde ja schon gesagt, also viel Sparring, Stressdrills und Szenarientraining. Abhängig vom Trainer muss man dafür wenig bis gar nichts ändern, da schon vorhanden. Wer jetzt meint, dass das Krav Maga sei: Für mich sieht Krav Maga aus wie unsauberes JJ.
Ansonsten würde ich Wettkämpfe sogar KOMPLETT abschaffen, auch den Allkampf. Sobald es Regeln gibt, werden die Kämpfer daraufhin optimiert, das ist dann keine SV mehr. Hier mal einige Punkte aus der Liste der verbotenen Techniken im Allkampf:
● Kopf-, Knie- und Ellbogentechniken zum Kopf
● Gerade Beintechniken gegen die Beine
● Finger- und Handstiche zu den Augen
● Atemitechniken gegen den Hals, die Wirbelsäule und die Gelenke (insbesondere das Knie!)
● Techniken gegen die Genitalien
● Techniken gegen die Wirbelsäule mit Ausnahme des Genickbeugehebels
● Finger- und Zehenhebel
● Unkontrollierte Techniken
● Techniken, die vorsätzlich und regelwidrig den Gegner verletzen sollen
Sparring ja, aber wozu Wettkämpfe für die SV? Aber wie gesagt, JJ ist für micht nicht (nur) SV.
Aber Sparring hat doch auch Regeln? Oder stecht ihr euch gegenseitig in die Augen?
Lange ist sie her meine JJ Zeit:D
Ich denke man muss vor allem die psychologische Hürde überwinden, JJ als japanische Kampfkunst vermarkten zu wollen. Das beste aus Judo, Karate, Aikido und blabla
Ich weiss, es ist nicht überall gleich, aber dennoch.
Weil dann kann man sich auch von der vermeintlichen Tradition und deren Techniken lösen. Diesen Luxus haben wir im Karate nicht...
Ich weiss noch wie viele geflucht haben als sie noch Kata für die Prüfung lehren mussten. Für was?
Ich masse mir nicht an zu sagen was verschwinden sollte. Aber ich denke es gibt schon noch viel Müll auf den man verzichten könnte.
Langjährige JJler, welche die Augen offen haben, können dies sicher bestätigen..
Lange ist sie her meine JJ Zeit:D
Ich denke man muss vor allem die psychologische Hürde überwinden, JJ als japanische Kampfkunst vermarkten zu wollen. Das beste aus Judo, Karate, Aikido und blabla
Ich weiss, es ist nicht überall gleich, aber dennoch.
Weil dann kann man sich auch von der vermeintlichen Tradition und deren Techniken lösen. Diesen Luxus haben wir im Karate nicht...
Ich weiss noch wie viele geflucht haben als sie noch Kata für die Prüfung lehren mussten. Für was?
Ich masse mir nicht an zu sagen was verschwinden sollte. Aber ich denke es gibt schon noch viel Müll auf den man verzichten könnte.
Langjährige JJler, welche die Augen offen haben, können dies sicher bestätigen..
100 % Zustimmung!!!
Schnueffler
31-07-2017, 07:22
@Kniom Njam Bay:
Das mit der Kampfkunst sehe ich auch so.
Ich mache z.B. gerne einige Dinge, die man nicht unbedingt für die SV benötigt, aber die Bewegungen machen mir Spaß und ich tue es gerne.
Denn Allkampf würde ich schon belassen. Ist ja kein zwingendes MUSS, sondern ein KANN und dort kann man im Bereich Pro sich im VK messen.
Von daher muss man unterscheiden, ist es für mich ein reines SV Training oder ist es für mich mehr.
Lenny, warum soll sich in meinem Training was ändern?
Was denkt denn Ihr alle, wie wir im Ju-Jutsu Trainieren? Keiner verbietet uns Drills, Stress- und Szenario- Training, keiner verbietet uns, im SV Bereich genau so wie im KM oder Beta 8 ect. zu trainieren. Nur ist es eben Aufgabe des Trainers,sich intensiv damit zu beschäftigen, Seminare bei der ARGE SV oder KM zu besuchen.
Dieses alt bekannte Ju-Jutsu mit "gib mir mal 'ne Ohrfeige, so jetzt machen wir das, dann das, Abwehrtechniken in Kombination, das ist echte SV!!!", das machen doch wirklich nur noch die Alten/ Altgedienten, die Heute immer noch nix mit dem "neuen Zeug" anzufangen wissen.
Weil leider 9 von 10 JJ-Vereinen eben genau so trainieren, wie es nicht sein sollte. Das Klischee kommt ja nicht von ungefähr.
Und das was ich seit Jahren auf Lehrgängen sehe, ist eben auch genau dieses JJ. Unrealistische Hebelkombinationen, die sich in Detailreichtum verlieren. Stock- und Messerlehrgänge bei denen der Xte Hebel, Würger, Wurf mit dem Stock gezeigt werden. Oder reine Ne-Waza-Lehrgänge. Mit realistischer SV hat das immer weniger zu tun und das kommt, zumindest in Bayern, leider von "oben".
Auch bei Dan-Prüfungen wirst du angeranzt, wenn du nur eine schnelle, harte Kombi zeigst. Da wird immer noch verlangt: Abwehr, Schocktechnik, Wurf, Kontrolle - aber bloß nicht den am Boden liegenden Gegner treten oder schlagen!
Kleines Bsp.: Messerabwehr zum ersten Dan. Ich wehre ab, deute einen Schlag aufs Ohr an, entwaffne über einen Schlag auf den gespannten Handrücken, weil ich der Klinge nicht zu nahe kommen will und deute anschließend einen Kick auf die Außenseite des Knies an. Ich musste ab der Abwehr meine Position null verändern und es ging flüssig und schnell (Keep it simple).
Kritik der Prüfer: also den Schlag aufs Ohr, ok, der war im Rahmen, wenn auch nicht so schön anzusehen. Aber Kick aufs Knie von außen wollen sie nicht mehr sehen, das ist zu brutal. Außerdem hätte ich schöner entwaffnen können. Waffe entwinden, eindrehen zum Hebel oder übers Bein(!). Auf meine Frage, ob ich jetzt SV mache oder mich im Duo-Wettkampf befinde, erntete ich nur Augenrollen.
Das zog sich durch die Ganze Prüfung. Stirb in Schönheit. Komplexaufgabe war mal ein echt cooles Themengebiet. Jetzt sind Ellenbogen und Kniestöße unerwünscht und am besten zeigt man eine einstudierte Fighting-Choreografie.
Das von dir beschriebene ist die Ausnahme. Wir haben früher auch deutlich mehr Szenarien und Drills gemacht. Aber es wird immer weniger. JJ entwickelt sich für mich in eine vollkommen falsche Richtung.
Huangshan
31-07-2017, 11:11
Eine interessante Analyse.
Es war einmal:
Kriegs/Kampfkünste wurden einst nur an wenige,ausgesuchte....... Schüler weitergegeben.(siehe Koryu Bujutsu etc,)
Mit der Öffnung für die Massen und der Budoisierung z.B. in Japan sind leider viele Aspekte,Konzepte usw. verwässert,ausgeblendet worden.
So wie ich es damals mitbekommen habe, sollte das deutsche JuJutsu(Budo MIX) das pseudo jap. Jiu Jitsu von Erich Rahn ablösen und sich als SV Methode für Einsatzkräfte etablieren.
Nach der Gründung in den späten 60ern , was ist noch davon übrig?
Wird JuJutsu noch bei Eisatzkräften als SV Konzept vermittelt?
Schnueffler
31-07-2017, 11:14
...
Wird JuJutsu noch bei Eisatzkräften als SV Konzept vermittelt?
In einigen Bundesländern und einigen Einheiten des Bundes.
Huangshan
31-07-2017, 11:31
In einigen Bundesländern und einigen Einheiten des Bundes.
Nun WT , Krav Maga und andere Konzepte stehen seit Jahren in Konkurrenz zum D-JJ.
Was mich dasmals verwundert hat , dass WT-Elemente z.B. vom KSK übernommen wurde statt Konzepte des D-JJ.
Warum haben sich einige Einheiten von Jujutsu verabschiedet?
Eine interessante Analyse.
Es war einmal:
Kriegs/Kampfkünste wurden einst nur an wenige,ausgesuchte....... Schüler weitergegeben.(siehe Koryu Bujutsu etc,)
Mit der Öffnung für die Massen und der Budoisierung z.B. in Japan sind leider viele Aspekte,Konzepte usw. verwässert,ausgeblendet worden.
So wie ich es damals mitbekommen habe, sollte das deutsche JuJutsu(Budo MIX) das pseudo jap. Jiu Jitsu von Erich Rahn ablösen und sich als SV Methode für Einsatzkräfte etablieren.
Nach der Gründung in den späten 60ern , was ist noch davon übrig?
Wird JuJutsu noch bei Eisatzkräften als SV Konzept vermittelt?
Verweise gerne auf Rambat. Der kann dir alles darüber sagen:)
Schnueffler
31-07-2017, 11:37
Nun WT , Krav Maga und andere Konzepte stehen seit Jahren in Konkurrenz zum D-JJ.
Was mich dasmals verwundert hat , das WT-Elemente z.B. vom KSK übernommen wurde statt Konzepte des D-JJ.
Warum haben sich einige Einheiten von Jujutsu verabschiedet?
Weil das Marketing bei den Sesselpupsern besser ankam.
DerLenny
31-07-2017, 11:59
Lenny, warum soll sich in meinem Training was ändern?
...
Nur ist es eben Aufgabe des Trainers,sich intensiv damit zu beschäftigen, Seminare bei der ARGE SV oder KM zu besuchen.
Du beantwortest Deine Frage doch selbst.
Du sagst. JJka die SV machen wollen, sollen zur ARGE SV oder zum KM gehen, um zu lernen wie es geht.
"Von Hause aus" scheint das also nicht da zu sein.
Und was das "gib mir mal nen Schwinger" Reckstangen JuJu angeht: das gibt es immer noch, in Vereinen auf LGs und in diversen offiziellen Videos des DJJV.
Ansonsten würde ich Wettkämpfe sogar KOMPLETT abschaffen, auch den Allkampf. Sobald es Regeln gibt, werden die Kämpfer daraufhin optimiert, das ist dann keine SV mehr.
:mad::mad::mad::mad:
Das ultimative Looser Argument, was zur WT Hochzeit (in den 1990ern irgendwann) der absolute Marketing Schlager war.
Komischerweise wurden die damals von jedem Wettkampf Judoka oder Boxer zerlegt.
Und mit einem kleinen Bisschen Training in Sachen Mindsetting würde ich jedem Wettkampf- Boxer, Judoka, BJJler, Allkämpfer oder was auch immer mehr Chancen einräumen, als einem SV Jujutsuka (oder WTler) der so einen Blödsinn auch nur zu denken wagt.
Der Schuh wird nicht aus verbotenen Techniken gemacht sondern daraus, dass ein Wettkämpfer bewiesen hat, dass er sich zumindest nach Regeln noch in einem Kampfgeschehen bewegen kann, während der "SVler" immer noch in seine Phantasieaugen sticht und Wollkenkuckuks-Kopfstöße verteilt.
Wer noch nicht einmal in der Lage oder mutig genug ist, sich nach Regeln und unter dem Schutz eines Kampfrichters gepflegt das Fell gerben zu lassen, sollte noch nicht einmal davon träumen, in einer Echtlage überhaupt mehr zu sein als ein Schneeball in der Hölle.
Da hilft auch noch so viel Szenario Training nicht.
Merke:
-Wettkämpfer zu Monster weiter entwickeln: einfach
-Phantasie SV Krass Ju Maga Tsungler auch nur ansatzweise überlebensfähig
machen: unmöglich
In den letzten 20 Jahren waren 90 % derer, die ich getroffen und als SV Puristen bezeichnen und auch ernstnehmen konnte Leute mit irgendeinem Wettkampfhintergrund, kann ja sein, dass ich Bundesweit einfach nur kein Händchen dafür habe, die anderen zu finden aber ich denke, dass ich schon recht gut gesucht habe.
Wettkampf ist die mögliche (wenn auch suboptimale) Versuchsanlage für die SV, wer davon abgeht, verliert ganz schnell die Erdung und das Verständnis für das, was klappen kann und was nicht.
Btw. auch Augenstiche können durchaus ihre Wirkung verweigern, selbst im Falle des Volltreffers, Treffer ins Gemächt ebenfalls, nur mal so zur Wichtigkeit der "verbotenen" Techniken.
CU
Lamiech
2old2fight
31-07-2017, 17:50
Um mal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen. Was sollte man den ändern um aus dem JuJu ein SV System zu machen? Es ist doch Eines oder? Die Frage ist doch eher welche Techniken ergeben tatsächlich Sinn und was sind " Schwimmbadnummern" die vielleicht bei einem Angreifer ab 1,8 Promille ziehen oder vlt auch nicht...
Und davon gibt es leider zu Viele. Hebel mal da, dreh mal bißchen hier, aber vorher Schock mit einem Tritt ans Schienbein und und und....
Wenn mans realistisch mag, zieht man sich nach ein paar Jahren halt auch mal nen Helm auf, Schützer an und geht mal VK ans Werk. Und da scheiden sich die Geister... Wieviele JuJus haben darauf Bock oder bringen auch nur im Ansatz die körperlichen und technischen Vorraussetzungen mit um das zu machen bzw zu versuchen? Bei mir im Club 4 von vlt 20, alle mit nem anderen Background als JuJu , und alles Wettkämpfer .
Und die Frage was funktioniert in ner SV ist doch auch und vor allem Punkt 1 Situationsabhängig. Punkt 2. Sehr Individuell. Will sagen Nur weil bei Jemand Technik X super funktioniert , kann ein Anderer mit derselben Technik eben nichts anfangen, weil zu klein, zu schmächtig, zu wenig beweglich.
Schnueffler
31-07-2017, 17:50
Man muss kein aktiver Wettkämpfer sein oder gewesen sein.
Zumindest meiner Meinung nach.
Nur schleife ich meine Leute durch die verschiedensten Arten von Sparring, wo es auch mal so richtig scheppert und sich der Helm dreht. :cool:
2old2fight
31-07-2017, 18:32
:) muss man vlt nicht , hilft aber ungemein. :rolleyes: Also ich denke grad an Stress Situation , den Druck , den Gegner nicht kennen bzw nicht einschätzen zu können , wer ist das , was kann der , wo liegen meine Stärken... Aber das sich der Helm dreht, das find ich gut:D
Man muss kein aktiver Wettkämpfer sein oder gewesen sein.
Zumindest meiner Meinung nach.
Nur schleife ich meine Leute durch die verschiedensten Arten von Sparring, wo es auch mal so richtig scheppert und sich der Helm dreht. :cool:
Dann sind wir aber schon bei einem echt Wettkampfverdächtigen Training, ggf. sogar härter als manches Fighting Gehüpfe.
Ich für meinen Teil würde das unter Wettkampf subsumieren.
Gruß
Lamiech
Huangshan
31-07-2017, 19:54
Nur schleife ich meine Leute durch die verschiedensten Arten von Sparring, wo es auch mal so richtig scheppert und sich der Helm dreht.
So ist es!!!
Anwendungen,Sparring,Freikampf etc. sollten ein Bestandteil jedes Kampfkonzepts sein.
Nur Formemlaufen(Trockenschwimmen) macht die Pekingente nicht fett. ;)
Kniom Njam Bay
31-07-2017, 20:00
Aber Sparring hat doch auch Regeln? Oder stecht ihr euch gegenseitig in die Augen?
Sparring heisst ja nicht immer voll durchziehen. Bei gefährlicheren Techniken deutet man eben nur an. Klingt jetzt erst mal komisch, aber mit dem richtigen Partner, der locker drauf ist (aber dennoch Gegenwehr leistet), kommen auch mal tolle Flows zustande. Bei etwas härteren Runden verzichtet man dann natürlich auf solche.
:mad::mad::mad::mad:
Das ultimative Looser Argument, was zur WT Hochzeit (in den 1990ern irgendwann) der absolute Marketing Schlager war.
Komischerweise wurden die damals von jedem Wettkampf Judoka oder Boxer zerlegt.
Und mit einem kleinen Bisschen Training in Sachen Mindsetting würde ich jedem Wettkampf- Boxer, Judoka, BJJler, Allkämpfer oder was auch immer mehr Chancen einräumen, als einem SV Jujutsuka (oder WTler) der so einen Blödsinn auch nur zu denken wagt.
Der Schuh wird nicht aus verbotenen Techniken gemacht sondern daraus, dass ein Wettkämpfer bewiesen hat, dass er sich zumindest nach Regeln noch in einem Kampfgeschehen bewegen kann, während der "SVler" immer noch in seine Phantasieaugen sticht und Wollkenkuckuks-Kopfstöße verteilt.
Wer noch nicht einmal in der Lage oder mutig genug ist, sich nach Regeln und unter dem Schutz eines Kampfrichters gepflegt das Fell gerben zu lassen, sollte noch nicht einmal davon träumen, in einer Echtlage überhaupt mehr zu sein als ein Schneeball in der Hölle.
Da hilft auch noch so viel Szenario Training nicht.
Merke:
-Wettkämpfer zu Monster weiter entwickeln: einfach
-Phantasie SV Krass Ju Maga Tsungler auch nur ansatzweise überlebensfähig
machen: unmöglich
In den letzten 20 Jahren waren 90 % derer, die ich getroffen und als SV Puristen bezeichnen und auch ernstnehmen konnte Leute mit irgendeinem Wettkampfhintergrund, kann ja sein, dass ich Bundesweit einfach nur kein Händchen dafür habe, die anderen zu finden aber ich denke, dass ich schon recht gut gesucht habe.
Wettkampf ist die mögliche (wenn auch suboptimale) Versuchsanlage für die SV, wer davon abgeht, verliert ganz schnell die Erdung und das Verständnis für das, was klappen kann und was nicht.
Btw. auch Augenstiche können durchaus ihre Wirkung verweigern, selbst im Falle des Volltreffers, Treffer ins Gemächt ebenfalls, nur mal so zur Wichtigkeit der "verbotenen" Techniken.
CU
Lamiech
Ups, da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Ich meinte, meine persönliche SV-Abwandlung des JJ hätte keine Wettkämpfe, wohl aber eine Menge Sparring! Aber nun sehe ich JJ ja nicht als SV an, von daher sollen die Wettkämpfe ruhig bleiben. Und Allkampf trainiere ich auch gerne, weils Spaß macht. Nur ist das halt keine echte SV, sondern MMA auf niedrigem Niveau :P Nicht selten erwische ich mich dabei, wie ich freiwillig den Bodenkampf suche um den Gegner zu submitten. Ob ich das "auf der Straße" auch so machen würde, sei mal dahin gestellt.
Meinst du wirklich Wettkämpfe oder Sparring? Ich habe nichts gegen (evtl. härteres) Sparring, ich frage mich nur, warum es um einen Preis gehen muss. Sobald es um etwas geht, würde ich für Allkampf nur MMA trainieren, fürs Ne-waza nur BJJ. Das meinte ich mit optimieren.
Ansonsten stimme ich dir in allen Punkten zu. Ich bin der festen Überzeugung, das ausschließliches Training gegen kooperative Partner die Techniken verwässern lässt bzw man lernt sie erst gar nicht. Und von SV-Puristen halte ich erst recht nichts.
Willi von der Heide
31-07-2017, 21:10
Warum haben sich einige Einheiten von Jujutsu verabschiedet?
Manches unterliegt halt gewissen Moden ... auch WT wird verschwinden, genauso wie Krav Maga ...
In Bayern hat die LaPo lange an JJ festgehalten ... jeder Polizist auf dem Niveau eines Gelbgurtes und die SEK-Leute auf dem Niveau eines Blaugurtes :D;).
Aber da hat sich vieles getan.
Und zur Kreissparkasse Calw ... die haben Einsatzgrundsätze, ganz wichtig ! In einigen Bereichen wirst du nicht viel " WT " finden.
Es gibt z.Bsp. in NRW die Justizsportgruppe ( http://www.justizsport.de/Home ) die versucht JJ wieder zu etablieren. Fände ich nicht schlecht, in dem Bereich wieder was zu machen.
Wenn ich etwas ändern könnte würde ich das Gürtelsystem streichen, schon weil es enorme Schwankungen in der Qualität der Gurthalter zu geben scheint und das Bestehen einer Prüfung nicht viel über Wehrhaftigkeit aussagen muss. Vor Allem wenn die Struktur der Prüfung dieses 'er so ich so' hin und her begünstigt. Wenn da ein Braungurt Intensität rein bringt ist es trotzdem nur eine Choreographie, finde ich jedenfalls.
Was ich gerne hätte ist mehr Lebendigkeit, Stressdrills, etwas Raum zum kontrollierten Herumspielen, viel technisches Sparring bzw. mit Auftrag (teilweise vielleicht in Alltagsklamotten), und normales Sparring aber Stand und Boden getrennt. Dann ab und zu noch die Behandlung von Vorkampfsituationen und präventiver Konfliktbewältigung, Situationsbewusstsein und generelle Aufmerksamkeit, und halt was danach passieren könnte. Man könnte da zum Beispiel mal jemanden von der Polizei einladen, wenn das möglich ist, und denjenigen reden lassen.
Das würde ich mir zu mindestens als Schüler wünschen, aber das ist wohl kein Ju Justu mehr. Auch glaube ich, dass da einige der höheren Grade zu viel in schöne Hebelketten usw. investiert haben um was ändern zu wollen, oder ein Interesse daran hätten sich zu hauen. Geht da auch nicht wirklich um Selbstverteidigung, denke ich, sondern um den sozialen Event, Vereinsmeierei, und Breitensport. Ist auch in Ordnung.
Schnueffler
31-07-2017, 22:33
Dann sind wir aber schon bei einem echt Wettkampfverdächtigen Training, ggf. sogar härter als manches Fighting Gehüpfe.
Ich für meinen Teil würde das unter Wettkampf subsumieren.
Gruß
Lamiech
Nur Sparring, kein Wettkampf.
Aber das ist glaube ich Wortklauberei.
Mache auch viel SV Sparring, sprich mit Schutzausrüstung und der Angreifer versucht seinen Angriff durchzuziehen.
Kniom Njam Bay
01-08-2017, 09:00
Nur Sparring, kein Wettkampf.
Aber das ist glaube ich Wortklauberei.
Mache auch viel SV Sparring, sprich mit Schutzausrüstung und der Angreifer versucht seinen Angriff durchzuziehen.
Genau so meinte ich das, Sparring ja, Wettkampf nein. Natürlich steht es jedem frei Turniere zu besuchen, sei es Boxen, MMA oder BJJ. Ich meinte bloß, dass ein (rein hypothetisch) auf SV ausgerichteter DJJV keine Turniere anbieten sollte.
Aber für mich ist JJ Kampfkunst, daher finde ich Duo und Formen noch vertretbar.
Fighting = total andere Sportart (siehe anderen Fred)
Ne-Waza = macht total Spaß, aber dann lieber zu BJJ
Allkampf = macht auch Spaß, aber ist MMA
Selbstverständlich sollte man diese als Sparring ruhig ins Training einfließen lassen und so handhabe ich das auch.
Schnueffler
01-08-2017, 09:24
Bei der Größe des DJJV und deren Vielfalt kann man schon Wettkämpfe anbieten.
Ich sehe schon, so recht will nienmand mit der Sprache rausrücken, was denn KONKRET an Lehrinhalten aus dem Curriculum wegfallen könnte, um mehr Platz für anderes zu schaffen:
Einer muss ja mal den Anfang machen:
- Sicherung und Abtransport
Schnueffler
01-08-2017, 20:21
Ist ein schickes AddOn für die Beamten unter uns. ;)
Viele machen ihr Lehrprogramm Ju-Jutsu (leider!!!!) am Prüfungsprogramm fest.
Deshalb wäre mein Vorschlag, alles an Techniken und Programmen zwar im JuJu zu lassen, aber bis Orange- oder besser Grüngurt nur Grundtechniken, grundlegende Drills und Methoden zu prüfen. Ab Grün dann ergänzende "Spezial- Felder" je nach Interessen.
Da können dann entweder Richtung Sport (Fighting oder Ne waza oder Allkampf), meinetwegen Duo bzw. zusätzliche Kombinationen (also wie ne Art Kata) oder SV in einer Art wie beim KM abgeprüft werden. Bei Blau- und Braungurt dann wieder einerseits Grundlagen und zusätzlich wieder ein "Spezialfeld".
Neuerdings ist es ja möglich, seine Prüfung zeitlich zu splitten, da würde es sich gut anbieten, bsw. die Grüngurt- und Blaugurtprüfung im Verein als Grundlagen- Prüfung und dann ein halbes bis 1 Jahr später das "Spezialfeld" auf Landesebene prüfen zu lassen.
Prüfungen für Polizei- und Vollzugs- Beamte gibt es jetzt schon seperat, deshalb bin ich auch der Meinung, das man sich Transporttechniken ect. für den zivilen Bereich sparen könnte.
Mit dem Motto "wir lassen jetzt mal alles weg, was nicht SV tauglich iss" trittst du immer jemanden vors Knie, deswegen lieber jedem die Möglichkeit geben, "sein Ju-Jutsu" zu machen.
Dieses unsägliche Fach "Techniken in Kombination" würde ich mal ganz extrem zusammendampfen bzw. bis zum 2. Kyu komplett streichen.
Stattdessen werden Grundtechniken gezeigt, in Grundform, dafür aber richtig (am besten aus der Bewegung) und im (ggf. Rollen-) Sparring.
Das würde schon einiges positiv in Richtung SV verschieben.
Atemi grundsätzlich und nicht ausnahmsweise an Pratze und Schlagpolster und wenn dann nichts ankommt, dann ist auch nicht erfüllt.
Ergänzen würde ich die Sachen durch die Konkretisierung von Bewegungsformen um Handlungsprinzipien zu schaffen.
Insbesondere im Gelb und Orangegurt würde ich in diesem Waldorf System einiges an Kreativität und Selbständigkeit nicht mehr nur nicht mehr fordern sondern untersagen -es wird zugunsten der Kreativität des "Sportlers" einfach zu viel Blödsinn zugelassen.
CU
Lamiech
Aber für mich ist JJ Kampfkunst, daher finde ich Duo und Formen noch vertretbar.
Gerade das sind die Bereiche, die unser Ju Jutsu in Sachen Realitätsanspruch am ehesten der Lächerlichkeit preisgeben.
CU
Lamiech
Nächster fallender Baum unter SV-Aspekt:
Haltegriffe. Wozu?
Würfe. Zwei? Drei? Mehr bestimmt nicht.
Nächster fallender Baum unter SV-Aspekt:
Haltegriffe. Wozu?
Würfe. Zwei? Drei? Mehr bestimmt nicht.
Muss man differenzieren. SV-Situation ist nicht immer gleich SV-Situation. Nicht jede Auseinandersetzung ist ein Kampf mit einem geschulten Gegner, der einen ins Krankenhaus befördern will. Das waren zumindest bei mir bisher eher die Ausnahmen. Häufiger waren es Provokationen, Kräftemesse oder besoffene Idioten, die nicht mehr wussten, was sie gerade machen und auf Ärger aus waren.
Musste mich vor ein paar Jahren z.B. mit einem physisch beeindruckenden, psychisch verändertem Herren auseinander setzen. Der Typ bewegte sich normalerweise im Slow-Mo, war bis dato immer harmlos und mir weitläufig bekannt. Der Typ ist aber gut einen Kopf größer und bestimmt 25 kg schwerer als ich (1,82 m / 85 kg). Der ging bei uns einfach auf Leute zu, quatschte sie voll - hat er früher schon mal gemacht, war auch mal verbal aggressiv, aber nie körperlich.
Meine Antwort gefiel ihm wohl nicht, worauf er mich unvermittelt anging. Ich war total perplex als er mich unvermittelt mit einer Art "Geraden" angriff. Mein Glück war, dass das kein ausgebildeter Boxer ist und ich instinktiv mit einer Meidbewegung einem Treffer entging. Ich stelle ihn daraufhin zur Rede, woraufhin er mich richtig anging: wilde Schläge, Tritte gegen das Schienbein, klammern, etc. Ich habe mir nur gedacht, den kannst du jetzt nicht herprügeln, der Typ ist krank und weiß nicht was er macht - vom Gerede in der Nachbarschaft ganz zu schweigen. Aber irgendwas muss ich ja machen... Habe ihn dann zu Boden gebracht und fixiert, bis die Polizei kam und ihn in die Forensik gebracht hat.
Worauf ich hinaus will ist, dass ich an dem Tag echt dankbar für die Würfe, Hebel und Haltetechniken aus dem JJ war, die es ermöglicht haben, die Situation relativ moderat zu beenden. Er war weitestgehend unverletzt (bis auf die Belessuren durch den Aufschlag am Boden), ich wurde nicht angezeigt und hatte selbst auch nur ein paar Kratzer, weil er versucht hat meinen Griff aufzubekommen.
Ein hoch auf die Setups der Gegen- und Weiterführungen :D
DerLenny
02-08-2017, 09:41
Viele machen ihr Lehrprogramm Ju-Jutsu (leider!!!!) am Prüfungsprogramm fest.
Die Prüfungsprogramm vs Ausbildungsprogramm Diskussion gibt es schon lang.
Hab da vor ewigen Zeiten mal das hier zugeschrieben, als das jj2k mal wieder als "viel zu umfangreich" diskutiert wurde:
Prüfungsordnung vs Trainingsplan - eine Option für den DJJV? - SpecialMove.de (http://www.specialmove.de/ratschlag/prufungsordnung-vs-trainingsplan-eine-option-fur-den-djjv/)
Ist ein schickes AddOn für die Beamten unter uns. ;)
Du machst Transporttechniken/Kontrolltechniken alleine? Wenn eines nie geklappt hat in meiner Karriere dann Hebeltechniken gegen einen kampfbereiten Gegner.
Schlagen an gewisse Punkte hat immer den gewünschten Erfolg gebracht.
Ich spreche von 1 gegen 1. Nicht eine Meute Beamte fällt über einen Klienten her. Da kann man schon noch was kontrollieren. Aber alleine? Das geht für mich unter Steven Segal Film..
Schnueffler
02-08-2017, 09:52
Kontrolltechniken alleine ja, in einem gewissen Rahmen.
Transporttechniken alleine ja, wenn gewisse Voraussetzungen vorliegen.
Bei 1:1 ist es aber fast nie, das ich ohne Vorbereitung eines dieser Dinge mache. Auch hier unterscheide ich, was brauche ich privat für die SV oder was nutze ich ggf. auch dienstlich.
Bsp.: Einen Kesa-Gatame alleine in ner SV Situation ist vollkommen unangebracht, weil ist eine tote Position. Ich kann den Angreifer ggf. kontrollieren und auch so, das er mit seiner freien Hand nicht mehr viel machen kann, aber was dann? Loslassen und so tun, als wenn nichts gewesen wäre?
In einer dienstlichen Situation nach einem Gerangel ist das Ding sehr nützlich, um den Gegner kurzfristig zu fixieren, bis der zweite Beamte da ist und anfängt den freien Arm zu kontrollieren, fixieren und zu fesseln.
Aber was spricht dagegen im JJ-Training auch ne 2:1 Situation für die Beamten zu trainieren???
Okay, vielleicht irre ich mich auch, aber ging es nicht um:
- SV-zentriertes Training im JJ für Hausmann/-frau?
Das ist zumindest meine Schülerschaft.
Schnueffler
02-08-2017, 10:21
Deswegen sagte ich ja auch AddOn, was nur für bestimmte Leute Gültigkeit hat.
Kniom Njam Bay
02-08-2017, 22:44
Gerade das sind die Bereiche, die unser Ju Jutsu in Sachen Realitätsanspruch am ehesten der Lächerlichkeit preisgeben.
CU
Lamiech
Deswegen erhebe ich erst gar nicht irgendeinen Realitätsanspruch auf mein Ju-Jutsu. In einem SV orientierten JJ fallen diese beiden natürlich als aller erstes raus.
Btw ich versuche momentan die Flying Arm Bar hinzukriegen :)
Nächster fallender Baum unter SV-Aspekt:
Haltegriffe. Wozu?
Würfe. Zwei? Drei? Mehr bestimmt nicht.
- Weiterführungen und Gegentechniken
- alle Kicks über Gürtelhöhe und Halbkreisfußtritt
- Selbstfallwürfe
Irgendwann landet man bei Krav Maga...
Die Prüfungsprogramm vs Ausbildungsprogramm Diskussion gibt es schon lang.
Hab da vor ewigen Zeiten mal das hier zugeschrieben, als das jj2k mal wieder als "viel zu umfangreich" diskutiert wurde:
Prüfungsordnung vs Trainingsplan - eine Option für den DJJV? - SpecialMove.de (http://www.specialmove.de/ratschlag/prufungsordnung-vs-trainingsplan-eine-option-fur-den-djjv/)
U.a. mit Deinem Artikel auf "specialmove" begann damals bei mir ein Umdenken, danke dafür im Nachhinein noch mal! Dann kam meine Trainerausbildung beim DJJV, die ich im Wesentlichen in Zeiz absolvierte, wo noch viele Anregungen dazu kamen.
Ich für meinen Teil hab' das Problem für meine eigene Truppe, die ich seit diesem Jahr hab, gelöst. Mir redet auch niemend vom Verband rein (JJVB), weil ich einen Weg gefunden hab, sowohl die Vorgaben des Verbandes einzuhalten als auch einen guten Lehr- Weg für meine Leute zu entwickeln.
Ich hab' bis Blau einen Lehrplan, bei dem das "Kämpfen lernen" an aller erster Stelle steht, eine Art Grappling mit SV- Bezug. Sachen aus der jeweiligen Gürtelprüfung kommen darin mehr oder weniger vor. PP läuft dann seperat.
DerLenny
03-08-2017, 14:45
Klingt gut :)
Wenn du Lust hast, das mal als Gastbeitrag bei specialmove zu posten, sag einfach nur Bescheid.
Hab (mal wieder) vor, dass Blog neu zu beleben.
th.giese
03-08-2017, 21:30
- Sicherung und Abtransport
Da bin ich nur zu 50% bei Dir, Sicherungstechniken können auch für Ottonormalo sinnvoll sein. Beim Abtransport bin ich aber voll bei Dir. Das ist was für spezielle Anwendungsbereiche wie Polizeibeamte usw. Die sich auch meist nicht alleine.
- Haltegriffe. Wozu?
Volle Zustimmung. Diese Haltetechniken und der Schnickschnack was darauf "aufbauend" folgt, ist eher der Tatsache geschuldet die Wettkampfsysteme des JJ in der Prüfungsordnung zu etablieren.
- Würfe. Zwei? Drei? Mehr bestimmt nicht.
Würfe in der SV sind so eine Sache. Es gibt sicher einige wie der Beinsteller z.B. die ihre Daseinsberechtigung haben. Es kommt halt auf die Situation an. Manchmal ist ein kontrollierter Übergang vom Stand in den Boden mehr wert als ein lupenreiner Seoi nage.
Selbstfallwürfe haben aber meiner Meinung nach in einem SV-System nichts zu suchen. An den Boden geht es meist eh schon schnell genug, dann lege ich mich ganz sicher nicht freiwillig hin. Bei den Selbstfallern spricht man ja auch von Opferwürfen, weil der eigene Stand zu Gunsten des Wurfes geopfert wird. Andere sagen, wenn der Opferwurf misslingt, bist du das Opfer :-)
DerLenny
04-08-2017, 10:32
Kleiner Zwischenruf von mir: Man hört doch gern, dass Judo aufgrund der Art des Trainings in Kombination mit "was schlagendem" gut für SV geeignet ist.
Hier lese ich aber eher raus, dass die Judo Elemente reduziert werden sollten. Liegt es hier an dem "was" oder an dem "wie"?
Ich gebe mal ein Beispiel:
Wenn die "Haltegriffe" in der PO umbenannt würden (einfach um das "halten" raus zu kriegen, und damit die Idee, dass ein "aufgeben des Griffs" schlecht ist), hätten wir hier eigentlich eine gute Grundlage, um zu schulen und zu üben in welcher Hierarchie die Positionen stehen.
Was eine Grundlage für das Agieren am Boden ist.
Was wiederum für die SV wichtig ist, da ja eine "insert internet Statistik hier" Anzahl an Kämpfen auf der Strasse am Boden endet.
High Kicks sind total doof in der SV. Ausser man kann es, und knockt jemand damit eben mal direkt aus, weil dieser eben nicht gelernt hat damit umzugehen.
Sorry, wenn ich das jetzt so direkt sage, aber die Niedrigkicker im JuJu sind meist nicht der sportlichsten einer, und investieren auch keine Zeit in eine Verbesserung ihrer Kicks. Meist aus persönlichen Gründen, die dann durch weil "SV" untermauert werden.
JuJu ist sehr breit gestreut. Es gibt NiedrigKicker und Highkicker, Sportler und eher nicht so sportliche, SVler und Freizeit Ninjas.
Weil es eben irgendwie alles sein kann und damit keine eigene Identität hat.
Was wäre die Identität eines SV-JuJu? Das Ziel? Das "Mission Statement"?
Und welchen anderen Aspekt, der nicht unbedingt SV-ig ist, den ihr aber gut findet, würdet ihr gern weiter behalten?
@th.giese
Wenn wir unter "sichern" die zwei, drei Sekunden "ruhigstellen" meinen, ich ich brauche, um nochmal ordentlich hart zuzuschlagen, dann bin ich bei Dir.
@th.giese / DerLenny
Würfe: Eigentlich meine ich ausschließlich Beingreifer und Beinstellen.
@DerLenny
"Bodenkampf" verstehe ich generell in erster Linie in der SV, den "Kampf, UM vom Boden möglichst schnell und unbeschadet WEG zu kommen."
Kicks: Schnapptritte und Stopptritte. Das lasse ich in erster Linie trainieren. Gründe: grobmotorisch, unakrobatisch, hosenunabhängig, platzangebotneutral
Mission Statement: Das Eröffnen und Nutzen eines Zeitfensters um sich (oder Dritte) aus einer direkten Gefahrensituation zu manövrieren bzw. diese durch Vorbeugung möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen. So breche ich das für meine SchülerInnen immer runter.
amasbaal
04-08-2017, 11:28
-Reinhard Ogritnik in Dormagen.
Er setzt zwar die SV nicht puristisch in den Vordergrund, liefert aber sehr gutes Rüstzeug, um die Sachen dann mit wenig Aufwand selbst "scharf" zu machen.
Gruß
Lamiech
:halbyeaha
ja, der reinhard. kenne ihn von früher. guter mann. war ne zeitlang auch einer meiner modern arnis trainer (obwohl ich höher graduiert war :)). hab in seinem modern arnis mehr praktisches juju "gefunden", als im damaligen reinen juju training (bei anderen).
@th.giese:
Selbstfallwürfe haben aber meiner Meinung nach in einem SV-System nichts zu suchen.
da möchte ich aber mal ganz, ganz energisch widersprechen.
Bei den Selbstfallern spricht man ja auch von Opferwürfen, weil der eigene Stand zu Gunsten des Wurfes geopfert wird. Andere sagen, wenn der Opferwurf misslingt, bist du das Opfer :-)
man sollte sich vielleicht mal daran erinnern, woher die "opferwürfe" stammen ... und welchem zweck sie dienten.
;)
Doomster
04-08-2017, 13:04
Selbstfallwürfe haben aber meiner Meinung nach in einem SV-System nichts zu suchen. An den Boden geht es meist eh schon schnell genug, dann lege ich mich ganz sicher nicht freiwillig hin. )
Hier mal ein Gegenbeispiel: https://www.youtube.com/watch?v=hyMbOrV92Dk&t=122s
Sowas würde ich schon mit reinnehmen.
DerLenny
04-08-2017, 13:18
@DerLenny
"Bodenkampf" verstehe ich generell in erster Linie in der SV, den "Kampf, UM vom Boden möglichst schnell und unbeschadet WEG zu kommen."
Yep. Dazu musst du von der Unterlage in die Oberlage kommen während du die Kontrolle des Gegners beibehältst.
Oder, wenn du die Gelegenheit hast, beendest du das Problem am Boden.
Dinge wie "Anti-grappling", "Ant-takedown" haben bisher in praktischen Tests immer versagt.
Die beste Methode um damit zurecht zu kommen, ist es zu trainieren. Aus mehreren Gründen: "Mach mir mal den Ringer" wenn dein Gegenüber nicht ringen kann, ist absoluter Humbug.
Um jemand "realistisch" angreifen zu können, musst du ihn - achtung, Schocker - realistisch angreifen können.
Und wenn du das kannst, dann hast du in einer SV Situation eine Option mehr.
Ich hatte vor kurzem einen Disput mit einem Anbieter von Frauen SV Kursen, der auch meinte, er zeigt ihnen was am Boden, das in etwa in deine Richtung geht.
Und absoluter Blödsinn war.
Die Mädels fanden es aber super, und sind total selbst sicher aus dem Kurs. Ich hoffe, sie kollidieren nicht mal mit der Realität.
Soll mir recht sein, solange konsequent das Gesamtziel nicht aus den Augen verloren wird: Das Entschwinden aus der Situation.
Und nicht das: "Oh, hier könnte ich doch endlich mal diesen tollen Armbar-Twister aus der Zeus-Guard anbrigen aus UFC 12345."
War scho' lang nix mehr los im JuJu Forum und ich find den Faden gut, deshalb schreib ich halt mal wieder.
zur Meinung Würfe (außer 2-3), Haltegriffe (und Hebel), Transporttechniken sind für die SV nicht relevant:
Würfe sind immer gut, wenn man werfen kann! In der Situation ergibt sich der Wurf von selbst, man braucht also nicht viel tun, nur sich im richtigen Moment in die richtige Position zu begeben und "scho' batschdds nei". Das klingt einfach, ist es auch, wenn man regelmäßig frei übt/ sparrt/ randori ... iert. Nur von "Ju-Jutsu- Technik in Kombination" wird da nix, sind wir uns wohl alle einig. Opferwürfe sind auch gut und wichtig, da ich den Satz "Opferwurf heißt ja seinen Stand/ Gleichgewicht opfern, um unverletzt am Boden weiter machen zu können..." in " ...Gleichbewicht opfern müssen, um unverletzt am Boden ...." ändern würde.
Für direkte Hebel gilt für mich das selbe wie für Würfe.
Den Begriff "Haltegriff" hab ich bei mir im Training entsorgt und durch den Begriff "Kontrollposition" ersetzt, der sich allerdings nicht allein auf den Boden beschränkt: genau so (vor allem im Anfängerbereich) natürlich auch im Stand! Ich nutze die Kontrollposition um nur eine bessere Kontrollposition zu erlangen um zB. von dort aus raus zu kommen oder: ich nutze natürlich die Kontrollposition, um den Angreifer mit Hebel-, Würge- oder Wurftechnik weiter zu behandeln.
Transporttechniken gehören für mich in den Bereich der Behörden.
Kurz: Ich muß im JuJu halt genau schaun, wann ich was lehre. Kleines Beispiel, der Stoppfußstoß ist ne richtig gute Sache, wenn der Anwender das Timing beherrscht, die Hüfte gut einsetzt und auch noch trifft. Das alles ist halt für nen Anfänger nur sehr schwer zu realisieren, deswegen halte ich es für verwegen, sowas im Gelbgurt abzuprüfen. Nun ja, es gibt trotzdem Hilfsmittel, es da einigermaßen hinzubiegen, aber im alten Programm war der SFS bei Grün wohl besser aufgehoben. Besser wurde das mit den "Atemi" geregelt, dass man am Anfang mit offenen Händen arbeitet, halt ich für sehr gut und arbeite damit im Training ganz umfangreich.
So nur mal paar Gedanken von mir.
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