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Vollständige Version anzeigen : Zum Thema "Gewalt"



ryoma
28-07-2017, 19:09
Ein Link zum Thema: Lob oder Tadel der Gewalt - News Leben: Gesellschaft - bazonline.ch (http://bazonline.ch/leben/gesellschaft/lob-oder-tadel-der-gewalt/story/12904426)

OliverT
28-07-2017, 19:52
Der Artikel gefällt mir.

MasterKen
31-07-2017, 14:42
Dumm, dreist und polemisch.

Spiegelt aber die Meinung eines großteils vom Forum hier.

Baumbart
07-08-2017, 13:51
Dumm, dreist und polemisch.

Kannst Du das begründen?


Spiegelt aber die Meinung eines großteils vom Forum hier.

Wie hast Du das festgestellt?

MichaelII
07-08-2017, 17:17
Was ist mit Ghandy?

CeKaVau
08-08-2017, 08:35
Hallo,


Was ist mit Ghandy?

Ghandi II (https://www.youtube.com/watch?v=4ega5Rcct2s)

Grüße
SVen

P.S.: Nach heutigen Maßstäben hat Ghandi staatsgefährdende Straftaten begangen und war zumindest Gefährder, wenn nicht Terrorist.

SVen

Gast
08-08-2017, 08:48
Die Sache mit der Gewalt ist, dass jeder von sich selber meint der Gute zu sein und die eigenen Handlungen für gerechtfertigt hält.

zocker
08-08-2017, 09:00
Die Sache mit der Gewalt ist, dass jeder von sich selber meint der Gute zu sein und die eigenen Handlungen für gerechtfertigt hält.


so manche mörder, vergewaltiger, räuber etc. ahnen, glaube ich schon, dass sie nicht so "gut" sind.

das thema ist m.e. eher, dass von den "guten" viel zu wenige bereit sind, den umgang mit gewalt zu lernen und dann im fall der gewaltanwendung durch die "bösen" nur ein dummes schafsgesicht machen und/oder bestenfalls mitteilen können, dass gewaltanwendung in keinem fall gerechtfertigt sei.

die sich daraus ergebenden folgen sind m.e. immer die gleichen.


Grüsse

Gast
08-08-2017, 10:17
so manche mörder, vergewaltiger, räuber etc. ahnen, glaube ich schon, dass sie nicht so "gut" sind

Vielleicht. Andererseits werden auch die meinen sie würden nur Rechnungen begleichen, sich für irgendwelche Ungerechtigkeiten revanchieren, oder hätten ja keine andere Wahl und müssten halt.


das thema ist m.e. eher, dass von den "guten" viel zu wenige bereit sind, den umgang mit gewalt zu lernen und dann im fall der gewaltanwendung durch die "bösen" nur ein dummes schafsgesicht machen und/oder bestenfalls mitteilen können, dass gewaltanwendung in keinem fall gerechtfertigt sei.

Ich bin kein Pazifist und glaube schon das Gewalt gerechtfertigt sein kann, trotzdem ist es schwer zu beurteilen wann das der Fall ist. Dann ist da die Frage wie weit man beim Ausüben der Gewalt gehen sollte. Persönlich finde ich, dass es da eine Grenze gibt die ich nicht überschreiten möchte und halte es auch für eine Gesellschaft sinnvoll etwas Schüchternheit vor der Ausübung von Gewalt zu bewahren.

zocker
08-08-2017, 10:36
... Andererseits werden auch die meinen sie würden nur Rechnungen begleichen, sich für irgendwelche Ungerechtigkeiten revanchieren, oder hätten ja keine andere Wahl und müssten halt.


wird schon passen.



... und halte es auch für eine Gesellschaft sinnvoll etwas Schüchternheit vor der Ausübung von Gewalt zu bewahren.

inwieweit gesellschaftliche schüchternheit bei gewaltanwendung ggü. "bösen" gewalttätern dazu angetan ist, die "bösen" gewalttäter von ihrer gewaltanwendung ggü. der gesellschaft abzuhalten, müsste man vielleicht mal wissenschaftlich erforschen - oder ist das bereits geschehen?


grüsse

Gast
08-08-2017, 23:07
inwieweit gesellschaftliche schüchternheit bei gewaltanwendung ggü. "bösen" gewalttätern dazu angetan ist, die "bösen" gewalttäter von ihrer gewaltanwendung ggü. der gesellschaft abzuhalten, müsste man vielleicht mal wissenschaftlich erforschen - oder ist das bereits geschehen?

Gute Frage. Könnte sein, bin mir aber nicht sicher. Genetisch gesehen haben manche Menschen soweit ich weiß eine Präposition für Gewalt, andererseits habe ich vage im Hinterkopf, dass das bloße Vorhandensein einer Veranlagung nicht zu einem erhöhten Maß an Gewalttätigkeit führen muss. Stichwort Epigentik und Umwelteinflüsse. Meine dabei gehört zu haben, dass Menschen mit der Veranlagung sogar sehr friedlich sein können, jedenfalls so lange das genetische Potential nicht durch schlechte Erfahrungen ausgelöst wird.

https://en.wikipedia.org/wiki/Monoamine_oxidase_A#Function


When faced with social exclusion or ostracism, individuals with the low activity MAOA gene showed higher levels of aggression than individuals with the high activity MAOA gene.[43] Low activity MAO-A could significantly predict aggressive behaviour in a high provocation situation, but was less associated with aggression in a low provocation situation. Individuals with the low activity variant of the MAOA gene were just as likely as participants with the high activity variant to retaliate when the loss was small. However, they were more likely to retaliate and with greater force when the loss was large.

Generell denke ich, dass die Gesellschaften die vor Gewalt zurückschrecken, bzw. nur als Ultima Ratio einsetzen, eine höhere Lebensqualität aufweisen. Außerdem sind Gewalttäter immer noch auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen, was wohl auch "gewaltlose" Feedback-Mechanismen als Handlungsoption erlaubt, abgesehen von therapeutischen Herangehensweisen. Konsequent muss man trotzdem sein, finde ich. Also ich meine nicht, dass man nur Küsschen verteilen sollte.

Konzepte wie die Broken-Window-Theorie, von wegen eine verwahrloste Gegend würde mehr Verwahrlosung einladen, bzw. zu einer geringeren Hemmschwelle führen, zeigt ja auch Möglichkeiten einer gewaltlosen Entschärfung auf. In New York hat die Null-Toleranz-Politik von Rudolph Giuliani die Kriminalitätsrate gesenkt, allerdings meinen andere es wäre nur Folge eines niedrigen Bleigehalts im Benzin gewesen. Auch besteht im Gegenzug vielleicht die Gefahr einer Gentrifizierung, wo dann auf einmal die Mieten hochgehen. Oder wo das Problem nur verschleppt wird, wortwörtlich. Meinetwegen weil Junkies nur in den Zug gesetzt werden und Stadtverbot bekommen, dann aber auf einmal in den Vorstädten auftauchen.

zocker
08-08-2017, 23:28
... Generell denke ich, dass die Gesellschaften die vor Gewalt zurückschrecken, bzw. nur als Ultima Ratio einsetzen, eine höhere Lebensqualität aufweisen. Außerdem sind Gewalttäter immer noch auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen, was wohl auch "gewaltlose" Feedback-Mechanismen als Handlungsoption erlaubt, abgesehen von therapeutischen Herangehensweisen. ...

Was macht so eine Gesellschaft mit gewaltanwendern, die von aussen kommen, mithin nicht in dieser gesellschaft sozialisiert wurden und diese gesellschaft quasi als wehrlose beuteansammlung wahrnehmen/kennenlernen/behandeln?

I.ü. meine ich, dass derartige individuen ("böse" gewaltanwender) nur dahingehend auf die gesellschaft sich angewiesen fühlen, als dass die gesellschaft sowohl als individuen, als auch in ihrer gesamtheit, sich deren gewaltanwendung ohne nennenswerte gegenwehr gefallen lässt bzw dieses risiko für die gewaltanwender so gering ist, dass es sie nicht vom dauerhaften/gewohnheitsmässigen gebrauch abhält.



In New York hat die Null-Toleranz-Politik von Rudolph Giuliani die Kriminalitätsrate gesenkt, ...

Ist das nicht auch eine form der ("guten") gewaltanwendung.


Grüsse

Gast
09-08-2017, 08:01
Was macht so eine Gesellschaft mit gewaltanwendern, die von aussen kommen, mithin nicht in dieser gesellschaft sozialisiert wurden und diese gesellschaft quasi als wehrlose beuteansammlung wahrnehmen/kennenlernen/behandeln?


Imho muss man nicht gleich in einen menschlichen Dodo mutieren nur weil man körperliche Gewalt ablehnt. Wer in ein fremdes Haus betritt und das Inventar zerschlägt hat sein Recht auf Gastfreundschaft verwirkt und sollte gehen.


I.ü. meine ich, dass derartige individuen ("böse" gewaltanwender) nur dahingehend auf die gesellschaft sich angewiesen fühlen, als dass die gesellschaft sowohl als individuen, als auch in ihrer gesamtheit, sich deren gewaltanwendung ohne nennenswerte gegenwehr gefallen lässt bzw dieses risiko für die gewaltanwender so gering ist, dass es sie nicht vom dauerhaften/gewohnheitsmässigen gebrauch abhält.

Das Problem ist doch nicht, dass man nichts machen könnte, sondern der fehlende Wille zum handeln. Vielleicht weil man glaubt es wäre alles in Ordnung und gar nicht genauer hinschaut. Wenn die Gesellschaft wirklich wollte könnte die einiges machen, ohne gleich zum Gummiknüppel greifen zu müssen. Kein Internet, keine Autozulassung, keinen Führerschein, kein Strom, keine Krankenversicherung, kein Bankkonto, und so weiter. Niemand ist eine Insel. Aber das sind auch Extrembeispiele.


Ist das nicht auch eine form der ("guten") gewaltanwendung.

Nicht unbedingt. Zerbrochene Fenster schnell zu reparieren und Leute nicht zu ermutigen herum zu müllen finde ich absolut zumutbar. Eklig ist halt Obdachlose zu verscheuchen wie es wohl in New York passiert ist, wobei ich denke Obdachlosigkeit ist eher ein organisatorisches bzw. gesundheitliches Problem als ein kriminelles.

zocker
09-08-2017, 09:31
... Wer in ein fremdes Haus betritt und das Inventar zerschlägt hat sein Recht auf Gastfreundschaft verwirkt und sollte gehen. ...

das thema wäre dann, was gemacht oder aus "guter" schüchterheit in bezug auf gewalt nicht gemacht werden sollte, wenn solche leute weder gehen, obwohl sie es sollten, noch mit ihrer "bösen" gewaltanwendung aufhören.

in "biedermann und die brandstifter" wird m.w. dieses thema behandelt.



Das Problem ist doch nicht, dass man nichts machen könnte, sondern der fehlende Wille zum handeln. ...

da fehlt´s m.e. (mittlerweile?) mindestens zusätzlich an einer entsprechenden grundeinstellung, auf welcher dieser wille überhaupt erst eingesetzt werden könnte.





Vielleicht weil man glaubt es wäre alles in Ordnung und gar nicht genauer hinschaut.

möglich



Wenn die Gesellschaft wirklich wollte könnte die einiges machen, ohne gleich zum Gummiknüppel greifen zu müssen. Kein Internet, keine Autozulassung, keinen Führerschein, kein Strom, keine Krankenversicherung, kein Bankkonto, und so weiter. ...

wäre das nicht auch eine form der gewalt?



Nicht unbedingt. Zerbrochene Fenster schnell zu reparieren und Leute nicht zu ermutigen herum zu müllen finde ich absolut zumutbar.

soweit ich mich erinnere, ging es nicht nur um reparaturen und obdachlose, sondern das grundkozept bestand darin, (schwer)kriminalitätsfördernde zustände (also zb auch bagatellkriminalität) nicht zu dulden, d.h. mit staatsgewalt zu verhindern.


grüsse

Gast
10-08-2017, 08:04
das thema wäre dann, was gemacht oder aus "guter" schüchterheit in bezug auf gewalt nicht gemacht werden sollte, wenn solche leute weder gehen, obwohl sie es sollten, noch mit ihrer "bösen" gewaltanwendung aufhören.

in "biedermann und die brandstifter" wird m.w. dieses thema behandelt.


Prävention ist ein Faktor meiner Meinung nach. Wie sich das effektiv umsetzen lässt und inwiefern Abschreckung funktioniert ist streitbar. Habe mal gehört, dass es in England früher die Todesstrafe für Taschendiebe gab, nur gab es selbst während den öffentlichen Hinrichtungen weiter Taschendiebe. Ansonsten muss sicherlich irgendwann Gewalt angewendet werden, aber die beschränkt sich auf ein notwendiges Maß. Letztendlich läuft es darauf hinaus nicht mehr jeden einfach so ins Haus zu lassen.



da fehlt´s m.e. (mittlerweile?) mindestens zusätzlich an einer entsprechenden grundeinstellung, auf welcher dieser wille überhaupt erst eingesetzt werden könnte.


Läuft glaube ich unter dem Begriff Übersozialisierung.



wäre das nicht auch eine form der gewalt?


Jein. Zwang vielleicht, aber wenn jeder Zwang Gewalt ist wären auch Schaffner Gewalttäter, wenn sie nach deinem Ticket fragen.



soweit ich mich erinnere, ging es nicht nur um reparaturen und obdachlose, sondern das grundkozept bestand darin, (schwer)kriminalitätsfördernde zustände (also zb auch bagatellkriminalität) nicht zu dulden, d.h. mit staatsgewalt zu verhindern.


Wobei die Staatsgewalt trotzdem nicht willkürlich eingesetzt wird und immer noch dem Rechtsstaat untersteht. Also ein Minimum an Gewalt die nicht zum Selbstzweck verkommt.

zocker
10-08-2017, 08:39
... Letztendlich läuft es darauf hinaus nicht mehr jeden einfach so ins Haus zu lassen. ...

wäre der anfang.
selbst da käme man um gewalt m.e. nicht herum, wenn dieser "jeder" gewaltsam ins haus eindringen will.

man müsste sich dann weiter um die "bösen" gewaltanwender kümmern, welche man bereits im haus hat, d.h. entweder rausschmeissen oder, falls nicht möglich, so einnorden, dass ihnen die "böse" gealtanwendung vergeht und sie am besten noch für die hauhaltsführung brauchbar werden.
wird möglicherweise auch nicht ohne gewalt gehen.





Jein. Zwang vielleicht, aber wenn jeder Zwang Gewalt ist wären auch Schaffner Gewalttäter, wenn sie nach deinem Ticket fragen.


zb das von dir vorgeschlagene stromabdrehen zielt m.e. schon sehr auf eine körperlich spürbare einschränkung ab.




... Gewalt die nicht zum Selbstzweck verkommt.

jedenfalls meinerseits war von dieser art gewalt gerade nicht die rede hinsichtlich "guter" anwendung.

Gast
10-08-2017, 09:07
wäre der anfang.
selbst da käme man um gewalt m.e. nicht herum, wenn dieser "jeder" gewaltsam ins haus eindringen will.

Da hast du Recht. Wie gesagt ich bin kein Pazifist, was mich am Artikel stört ist die augenscheinliche Idealisierung der Gewalt im Sinne eines Korrektivs. Auch im politischen Sinne. Große Teile der Pfeifen die jetzt in Amerika zum Beispiel nach Revolution brüllen sind überhaupt nicht wählen gegangen und sollten sich an die eigene Nase packen. Dabei wollte ich nur ausdrücken, dass man Gewalt so lange vermeiden sollte bis es keine besseren Alternativen mehr gibt. Und selbst dann sollte man sich selber kritisch hinterfragen, ob die Ausführung der Gewalt tatsächlich den eigenen Zielen hilft, oder höchsten zu einem Pyrrhussieg verhilft. Oder ob die Ziele an sich wünschenswert sind, oder man überhaupt welche hat.



man müsste sich dann weiter um die "bösen" gewaltanwender kümmern, welche man bereits im haus hat, d.h. entweder rausschmeissen oder, falls nicht möglich, so einnorden, dass ihnen die "böse" gealtanwendung vergeht und sie am besten noch für die hauhaltsführung brauchbar werden.
wird möglicherweise auch nicht ohne gewalt gehen.


Ganz ohne Gewalt geht es nicht, stimmt schon. Bedeutet trotzdem nicht, dass man es nicht versuchen könnte. Gewalt ist ein Instrument und ich möchte das mein Haus heil bleibt, mich selber nicht verletzen, und den Typen halt raus haben. Wenn sich das ohne direkte körperliche Gewalteinwirkung handhaben lässt umso besser. Auch muss ich den Kerl nicht gleich mit der Nagelpistole an die Wand ballern, wenn ich mich einmal für körperliche Gewalt entschieden habe. Da gibt es ja auch Eskalationsstufen.




zb das von dir vorgeschlagene stromabdrehen zielt m.e. schon sehr auf eine körperlich spürbare einschränkung ab.


Ich sehe das einfach nur als Einstellung der Kooperation und einen Wink mit dem Zaunpfahl. Wenn er meint alleine klar zu kommen soll er sich ein großes Hamsterrad bauen und selber Strom machen.

zocker
10-08-2017, 09:33
So im Groben sind wir uns, glaub' ich, einig.


Grüsse