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Vollständige Version anzeigen : Interview with GAY Guy BJJ Practitioner!



jkdberlin
02-08-2017, 07:42
Mal wieder was für die Sommerpause:

Interview with GAY Guy BJJ Practitioner! | BJJ World (http://www.bjj-world.com/interview-gay-guy-bjj-practitioner-roll-one/)

Gast
02-08-2017, 07:56
ja und?

die sexuelle orientierung meiner trainingspartner ist mir ungefähr so wichtig wie deren schuhgröße.

was ist es nur, das viele menschen immer wieder antreibt, sich über die tatsächlichen oder vermuteten sexuellen vorlieben ihrer mitmenschen so unendlich viele gedanken zu machen?
was daran ist so furchtbar interessant?

jkdberlin
02-08-2017, 08:09
Ich finde es, insbesondere im Hinblick auf das, was hier an anderer Stelle gepostet wurde, schon interessant zu lesen, wie und welche Probleme dem "Robert" entstanden sind, nicht direkt auf der Matte beim Rollen, sondern eher im Umfeld.

Hug n' Roll
02-08-2017, 08:17
ja und?

die sexuelle orientierung meiner trainingspartner ist mir ungefähr so wichtig wie deren schuhgröße.

was ist es nur, das viele menschen immer wieder antreibt, sich über die tatsächlichen oder vermuteten sexuellen vorlieben ihrer mitmenschen so unendlich viele gedanken zu machen?
was daran ist so furchtbar interessant?

Sexualität, Religion, Politik, Hautfarbe, Geschlecht ist mir auf der Matte alles Pumpe, so lange es KEINERLEI Einfluss auf das Geschehen hat.

-Der Einfluss kann natürlich schon da beginnen, wo mir jemand direkt auf die Nerven geht, indem er/sie mir offensiv was ins Ohr drücken will. Ich will nämlich im Gegenzug auch nicht gezwungen werden, mich irgendwie zu o.a. Dingen zu äußern oder zu positionieren.
Ich will einfach in Frieden trainieren/rollen!
Dafür reicht als "common sense", dass wir uns genau dafür interessieren und in dem Augenblick sonst für nix....

Im schlechtesten Falle führt das dann natürlich ggf. schon zu negativen Schwingungen. Nämlich -um im Beispiel Homosexualität zu bleiben- wenn mir ein Trainingspartner irgendwas von gaypride erzählen würde und ich dann unwirsch reagiere, weil es mich nicht interessiert.

Im Umfeld ist das natürlich alles eher eine Grenzsituation.
Wo gehört das Umfeld noch zum "Paket BJJ"?
Wo beginnt das "Privatleben" die Zone, in der der Grund-Konsens endet?

GrapplingJoe
02-08-2017, 08:28
Gerade im BJJ empfinde ich die Szene wirklich als weitaus lockerer zu diesem Thema als bspw. im Thaiboxen.
Ich für meinen Teil hätte 0 ein Problem beim Rollen, ich mach mir viel mehr Gedanken darüber wie ich welche Position escape, statt über die ethnischen, sexuellen, oder geschlechtlichen Hintergründe meines gegenübers nachzudenken :-)

Ich kann ihn aber schon verstehen, ein Großteil der Leute hat immer diesen Schalter sich anders zu verhalten, wenn sie herausfinden was das gegenüber ist.
Sehr stark fällt mir das bei Jugendlichen bzw. jungen Männern zwischen 18-25 auf, die einen Migrationshintergrund aus muslimischen Ländern haben, wo dieses Thema mehr als Tabu ist
(gehöre auch zu dieser Gruppe, als Albaner bekommt man durchaus den Schwulen/Lesben-Hass in seinem Umfeld mit).



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felicidy
02-08-2017, 09:48
Ich habe das Interview gelesen und frage mich, warum es anderen so wichtig ist, (sehr) Privates im Gym zu bereden? Klar, wenn man vllt. sehr angespannt im Training ist, kann man sagen, dass man aktuell zuhause Stress hat und bekommt Verständnis. Ich stell mir aber gerade vor, dass mir ein Trainingspartner plötzlich seine sexuelle Orientierung auf die Nase bindet bzw. das er/sie einen Partner hat. Dann frage ich mich schon, warum er/sie diese Information mit mir teilt. Was soll ich mit dieser Information anfangen? Wird was von mir erwartet? Vielleicht verändert man dann sein Verhalten gegenüber der Person wie es der Interviewte beschrieben hat.

Filzstift
02-08-2017, 10:34
Ein trainingskollege und sehr guter freund ist vor einiger zeit,, beim üblichen bier, mal drauf zu sprechen gekommen (haben ein bisschen uns über beziehungen ausgekotzt) dass er bi ist.
War ist und wird mir völlig egal sein.

VincentPrice
02-08-2017, 13:19
Ich habe das Interview gelesen und frage mich, warum es anderen so wichtig ist, (sehr) Privates im Gym zu bereden? [...] Ich stell mir aber gerade vor, dass mir ein Trainingspartner plötzlich seine sexuelle Orientierung auf die Nase bindet [...] Dann frage ich mich schon, warum er/sie diese Information mit mir teilt.

Das lässt sich imho gar nicht vermeiden. Wenn jemand offen homosexuell ist, dann spricht sich das rum bis ins Gym. Schon allein über die sozialen Medien. Wenn jemand auf Fotos von der Cocktailparty im "Cox" tagged wird, dann sehen das eben auch die Facebook Freunde aus dem Gym.


alles Pumpe, so lange es KEINERLEI Einfluss auf das Geschehen hat.


So ist es ja aber nicht. Wie schon in dem Interview angesprochen "I noticed that even if some guy is open minded sooner or later he will accept a major opinion of guys training with us that I’m something bad."

So kann es also sein, dass er allein dadurch, dass er wie oben beschrieben offen schwul ist das Team damit konfrontiert weil z. B. einige damit nicht umgehen können.
Dann kanns auch sein, dass Du wie Du sagst gezwungen bist dich zu positionieren und sogar noch zu äußern. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Dir der Schwule offensiv was aufdrücken will.

Die nichts hören, nichts sehen, nichts sagen Affen sind da nicht unbedingt das beste Vorbild. Insbesondere da "Ist mir egal" ja hier ein absolut legitimer Standpunkt ist.

Ich finde in 2017 sollte man als aufgeklärter Europäer einfach mit Homosexualität in seinem Umfeld umgehen können. Daran ist nichts verkehrt und daran ist doch auch nichts ungewöhnliches mehr.

Ich verstehe auch nicht wo da beim engen Körperkontakt ein Problem sein soll. Als Mann mit einem Schwulen zu rollen ist genausowenig sexuell wie mit einer Frau zu rollen.

YOKE
02-08-2017, 15:21
Ich verstehe auch nicht wo da beim engen Körperkontakt ein Problem sein soll. Als Mann mit einem Schwulen zu rollen ist genausowenig sexuell wie mit einer Frau zu rollen.

Sehe ich auch so.

Aber zum Rollen mit Frauen gab es auch hier einige Diskussionen und nach Meinung einiger User ist es schlicht unmöglich ohne sexuelle Ablenkung mit einer Frau zu rollen. Das ist wahrscheinlich auch ein Teil der Fraktion, die Probleme hat mit Schwulen zu rollen.

Droom
02-08-2017, 16:55
Hatte ich schon sowohl beim Ringen als auch beim Grappling und hat mich und die alller meisten anderen kein bisschen interessiert, weder beim Rollen, noch bei Gesprächen. Ist mir auch kack egal mit denen nackt in der Sammeldusche zu stehen.

Hängt natürlich aber auch immer stark davon ab ob jemand wirklich nur Homosexuell ist aber sich "normal" verhält oder ob sich jemand absichtlich wie ne "tuntige" Prinzessin verhält und jedem seine Sexualität permanent zu jedem Zeitpunkt unter die Nase reibt.
Ist dann genauso nervend wie Macho-Heteros die bei Frauen in der Gruppe die ganze Zeit sexuelle Sprüche klopfen. Ist beim Training jedoch zum Glück nie vorgekommen.


ja und?

die sexuelle orientierung meiner trainingspartner ist mir ungefähr so wichtig wie deren schuhgröße.

Mir ist die Schuhgröße meiner Gegner gar nicht mal so unwichtig. Je größer die Füße um so leichter sind sie zu Leglocken :D

SKA-Student
03-08-2017, 12:45
Hängt natürlich aber auch immer stark davon ab ob jemand wirklich nur Homosexuell ist aber sich "normal" verhält oder ob sich jemand absichtlich wie ne "tuntige" Prinzessin verhält und jedem seine Sexualität permanent zu jedem Zeitpunkt unter die Nase reibt.
Ist dann genauso nervend wie Macho-Heteros die bei Frauen in der Gruppe die ganze Zeit sexuelle Sprüche klopfen. Ist beim Training jedoch zum Glück nie vorgekommen.


:yeaha:

San Valentino
03-08-2017, 13:28
Ist der nicht ein paar Jahre zu spät dran der Welt sein Leid zu künden?

Ein polnischer Schwuler. Also ein weisser Cis-Mann. Über dem seine Probleme lacht der moderne Social Justice Warrior doch nur. Transphobie gilt es in Euren Gyms zu bekämpfen!

A_Outlaw_86
05-08-2017, 11:08
Ich finde es, insbesondere im Hinblick auf das, was hier an anderer Stelle gepostet wurde, schon interessant zu lesen, wie und welche Probleme dem "Robert" entstanden sind, nicht direkt auf der Matte beim Rollen, sondern eher im Umfeld.

Was sind denn das für Probleme? Ich bin zwar nicht Homosexuell aber mit Problemen die mich in meinem Umfeld wegen der verlogenen haltung meines Vereins belasten kann Ich ein Lied von Singen.

jkdberlin
05-08-2017, 14:38
Lies dir bitte den Text durch...

sivispacemparabellum
07-08-2017, 10:28
Manche Beiträge hier wundern mich. Na klar kann jeder Mensch auch im Gym sagen ob er homosexuell oder heterosexuell ist. Das Problem ist Homophobie und nicht die Existenz von Schwulen und wie sie individuell mit ihrer Sexualität umgehen.
Fragt euch doch mal warum ihr so wenige offen Schwule im Sport kennt. Es ist rein statistisch gesehen jeder zehnte...
Ich freue mich auf den Tag an dem ich als Trainer ohne zu zögern einem jungen Mann im Training sagen kann ist egal ob du schwul bist oder nicht, du kannst damit so offen umgehen wie die anderen auch.
Scheint leider noch zu dauern, wie man auch hier im Forum wieder sieht.

Hug n' Roll
11-08-2017, 13:34
Die Anmerkung verstehe ich nicht.:(

Welcher Beitrag wundert Dich denn?
Ich hab keinen gefunden, der tatsächlich was problematisieren würde.

Ausser meinen eigenen eben, der aber darauf abhob, dass ich generell kein Interesse an der sexuellen oder sonstwie privaten Ausrichtung auf der Matte habe (und auch kein Interesse, darüber auf der Matte zu diskutieren; noch nicht mal darüber, dass das auch nicht diskussionswürdig wäre und/oder sein sollte...).:o

Wenn das allerdings auch schon als ein Beitrag zu homophober Grundströmung betrachtet wird, dann wäre die nächste Diskussion über "political correctness" im Gym und was darunter zu verstehen ist und inwieweit allseitige Toleranz dabei eine Rolle spielt, somit eröffnet.:rolleyes: -Im übrigen auch nicht zuletzt deshalb, weil ich keineswegs eine wie auch immer geartete Angst vor der sexuellen Ausrichtung von wem auch immer (oder gesellschaftlicher Akzeptanz oder auch nicht diesbezüglich) empfinde bzw. mir unterstellen lassen will.

Edit:
..... ach was soll's. Ist eigentlich auch alles zum Thema gesagt. Ich zieh mir den Schuh einfach wieder aus und gut.

Flibb
11-08-2017, 18:22
Fragt euch doch mal warum ihr so wenige offen Schwule im Sport kennt. Es ist rein statistisch gesehen jeder zehnte...

Hat glaube ich mehr mit dem Sport zu tun als mit den Sportlern.
Im Ballet gibt es mMn mehr offen homosexuelle Männer als in VK Sportarten.

Narexis
11-08-2017, 19:45
[...]
+1!


Hat glaube ich mehr mit dem Sport zu tun als mit den Sportlern.
Im Ballet gibt es mMn mehr offen homosexuelle Männer als in VK Sportarten.

... und woran liegt das (Deiner Meinung nach)? An den Sportlern und dem Publikum, das der Sport anzieht - weshalb man sich nicht zur Sexualität bekennt - oder sind die Sportarten so hart, dass nur heterosexuelle sie ausüben (können)? Wie sieht es z.B. mit dem (Profi-) Fußball aus?
Im Gegenzug gibt es z.B. auch im Ballet genug heterosexuelle Männer und Frauen - warum auch immer man die Frauen bei diesem Thema direkt ausschließt - und in VK Sportarten müsste es so gesehen von homosexuellen Frauen wimmeln. (Als Gegenstück zum Klischee.)

Einfach mal meine Erfahrung dazu:
Ich persönlich habe mehrere homosexuelle Kampfsportler im Freundes- und Bekanntenkreis. Während es einerseits bei der einen Frau - was natürlich auch Zufall sein kann - keinerlei große Probleme darzustellen scheint und sie offen dazu steht (da beginnen die Probleme dann meist bereits mit ihrem Geschlecht (/e: was aufgrund ihrer Sexualität auch irgendwie lächerlich ist), weit vor der sexuellen Orientierung oder sind insgesamt nicht vorhanden) gibt es andererseits teilweise gewaltige (wie auch im Forum zu lesen) Probleme bei den Männern. Zwei US-Soldaten, die eine Zeit hier stationiert waren (und ein Paar), haben alles daran gesetzt, dass es auf keinen Fall herauskommt. Beide Ringer von Kindesbeinen an und einer der Männer ist dann hier ins Muay Thai eingestiegen. (Beide hielten es für die sinnvollste Idee, es im Sport zu verbergen, da sie zu viele Probleme deshalb hatten und ich konnte die Entscheidung damals (insbesondere aufgrund der Schilderungen von ihnen) sehr gut nachvollziehen.) Gegen Ende kam es auf einer Gala - kurz vor Rückreise in die USA - auf den Tisch, dank den typischen dämlichen Äußerungen von den ach so harten und männlichen Männern und ich war über die Reaktionen (aus dem eigenen Team) entsetzt, als er (der Nak Muay) sich offen dazu bekannt hat. Von einem Moment auf den anderen wurde aus dem geschätzten und „integrierten“ Trainingspartner ein Außenseiter, teilweise hatten manche Jungs regelrecht „Angst“. (Besonders entsetzt, waren die Personen, die dachten, sie würden homosexuelle 50km gegen den Wind wittern und auf einmal realisiert haben, dass sie wöchentlich 3-5x mit ihm die Dusche und Umkleide geteilt haben.) Ein weiterer Bekannter aus Frankreich, den ich in Thailand in einem Camp kennenlernen durfte und der bereit war, die Energie aufzubringen und sich überall zu seinem Partner zu bekennen, hat hier mit dem Partner zwei Auslandssemester verbracht und mich nach Rat zur Suche nach einem Club gefragt. Sein „Möglichkeit“ bzw. Methode der Wahl mit den Anfeindungen und Klischees - die im Muay Thai, Kickboxen und Boxen überraschend oft vorkamen, was mich bis heute enttäuscht - umzugehen, bestand in seinen 17 Jahren Erfahrung und seiner beeindruckenden Physis (>2,00m und ca. 120kg) - er hat den Leuten dann meist den Mund gestopft und seinen Trainingspartnern sehr schnell vermittelt, dass sie beim Sparring ganz andere Probleme als seine Sexualität haben - wer eine große Klappe oder dämliche Sprüche gerissen hatte, kam auch nicht um das Sparring herum ;) - und er ließ es sich nicht nehmen, sich von seinem Freund vom Training (im Auto wartend) abholen zu lassen; wieso auch, bei den Freundinnen wurde ebenfalls kein Aufriss danach gemacht. (Trotzdem war ich damals so frei, ihm davon abzuraten, die Einheiten von clkblack zu besuchen, um beiden Seiten unnötigen Stress zu ersparen und manche Menschen sind halt, wie sie sind, da müssen beide Seite nicht auch noch krampfhaft „konfrontiert“ werden.)

(Eine der Personen hat mal zu mir, auf meine Frage, warum sie es mir anvertraut haben, aber nicht dem Rest des Teams, sinngemäß gesagt, dass es daran liegt, dass bekannt ist, dass ich homo- oder bisexuelle Bekannte habe, ja sogar während des Studiums mehrere Seminare und Lerngruppen mit zwei transsexuellen Menschen besucht habe und es mich (insbesondere im Sport) kein Stück interessiert. Keine Extrawürste, keine Sonderbehandlung, keine gesonderte Rücksichtnahme, allerdings dasselbe Einschreiten, sobald es gegen die Person geht und derselbe Respekt, den ich jeder anderen (heterosexuellen) Person (egal ob Mann oder Frau) auch zukommen lasse. Wer mich verknotet oder mich vermöbelt, ist mir vollkommen egal und welche Sexualität eine Person hat, interessiert mich, sobald sie etwas von mir oder ich von ihr will. Wichtig ist das Gesamtpaket und keine einzelne Eigenschaft. Ich möchte lernen und ob ich von oder mit einem Mann, einer Frau, einem Jugendlichen oder einem Behinderten lerne und die Person auch noch schwerer oder leichter oder mehr bzw. weniger fortgeschritten ist als ich, spielt für mich (insbesondere im Training) keine Rolle, alles hat Vor- und Nachteile und lernen kann ich von jeder Person, notfalls drille ich an ihr oder verbessere mein Coaching und das theoretische Wissen usw. Das hat allerdings alles nichts im Training zu suchen, egal ob Religion oder Sexualität und dabei ist es mir egal, ob es um die letzte „scharfe Blondine“, die man am Wochenende im Club kennengelernt hat oder darum geht, dass Max jetzt mit Moritz zusammen ist - abgesehen davon haben z.B. mit der Regel, dass Religion nichts auf der Matte zu suchen hat, auch nur wenige Menschen ein Problem, egal wie strenggläubig der Moslem oder Christ (usw.) ist. Wenn man selbst damit aufhört, alles zu sexualisieren - schließlich will jedes weibliche Wesen im Freundes- oder Bekanntenkreis automatisch etwas von mir (/e: und die Frau oder der homosexuelle Trainingspartner dann auf jeden Fall auch) oder denkt zumindest darüber nach - und man nicht dementsprechend verkrampft auftritt, kann das für alle Beteiligten sehr locker und entspannt von Statten gehen. Ähnlich wie der Umgang mit behinderten Menschen, „einfach“ weniger Gedanken machen und den Menschen als Mensch betrachten und nicht als Behinderung oder Sexualität.) (/e: Abgesehen davon schaffe zumindest ich es, auch mit meinen Partnerinnen (innerhalb der Beziehung) oder mit Angebeteten von mir zu trainierennd und mich trotzdem voll auf das Training zu konzentrieren. So viel Professionalität traue ich auch meinen Trainingspartnern zu.)

Im BJJ hatte ich bis jetzt das Glück, dass es bis auf ganz wenige Ausnahmen keinerlei Probleme in diese Richtung gab. Egal, ob es ums Rollen mit Frauen oder (dem einen) Homosexuellen, der bei uns kurzzeitig mit trainiert hat, ging. Im Standkampf ist es meiner Erfahrung nach noch einmal ein viel stärker ausgeprägtes Problem, wobei der Anteil an (selbsternannten) "echten harten Männern" wahrscheinlich auch eine große Rolle spielt...

LG

Vom Tablet gesendet.

Arrgh!
11-08-2017, 23:21
Super Beitrag. Danke dafür.

Gast
12-08-2017, 01:06
Eine der Personen hat mal zu mir, auf meine Frage, warum sie es mir anvertraut haben, aber nicht dem Rest des Teams, sinngemäß gesagt, dass es daran liegt, dass bekannt ist, dass ich homo- oder bisexuelle Bekannte habe, ja sogar während des Studiums mehrere Seminare und Lerngruppen mit zwei transsexuellen Menschen besucht habe und es mich (insbesondere im Sport) kein Stück interessiert.

Hervorhebung von mir

Das von mir Hervorgehobene scheint ja irgendwie bemerkenswert (es wird erwähnt, mit dem Adverb "sogar") zu sein.
Bisher bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass man sich, solange man nicht gerade größere Probleme hat, universitäre Lehrveranstaltungen oder auch private Lerngruppen nach der sexuellen Ausrichtung oder dem bevorzugtem Kleidungsstil anderer Teilnehmer aussucht, zumindest nicht im vermeidenden Sinn.
Daher hätte ich auch nicht gedacht, dass es (im akademischen Umfeld) von Dritten registriert wird, ob man das tut oder nicht, oder ob man nun homosexuelle Bekannte hat oder nicht.
Ich frage mich, ob mit dem Trend zur politischen Korrektheit, d.h. dem öffentlichen Druck, sich ja nicht "homophob" zu äußern, eine Zunahme der tatsächlichen Ressentiments gegenüber von Mainstream abweichendem Sexualverhalten einher geht.

angHell
12-08-2017, 09:01
Halte ich für Quatsch, viele Leute sind heute wesentlich aufgeklärter als früher und daher wird es von vielen auch besser akzeptiert, die PC problematisiert halt vieles und produziert dabei selbst oft neue Vorurteile, aber sie sensibilisiert auch erstmal. Die Leute die Minderheiten diskriminieren wollen, nehmen PC nur als Vorwand, die würden auch jeden anderen nehmen...

zocker
12-08-2017, 11:20
... Die Leute die Minderheiten diskriminieren wollen, nehmen PC nur als Vorwand, die würden auch jeden anderen nehmen...


Wobei man möglicherweise langsam aufpassen könnte, dass durch PC die Mehrheit nicht diskriminiert wird.


Grüsse

Narexis
12-08-2017, 11:37
Super Beitrag. Danke dafür.

Danke :). Bei Bedarf kann ich noch viele weitere Erfahrungen schildern oder auch einmal Betroffene zu Wort bitten - sofern sie denn etwas zu diesem Thema sagen wollen.


Hervorhebung von mir

Das von mir Hervorgehobene scheint ja irgendwie bemerkenswert (es wird erwähnt, mit dem Adverb "sogar") zu sein.
Bisher bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass man sich, solange man nicht gerade größere Probleme hat, universitäre Lehrveranstaltungen oder auch private Lerngruppen nach der sexuellen Ausrichtung oder dem bevorzugtem Kleidungsstil anderer Teilnehmer aussucht, zumindest nicht im vermeidenden Sinn.
Daher hätte ich auch nicht gedacht, dass es (im akademischen Umfeld) von Dritten registriert wird, ob man das tut oder nicht, oder ob man nun homosexuelle Bekannte hat oder nicht.
Ich frage mich, ob mit dem Trend zur politischen Korrektheit, d.h. dem öffentlichen Druck, sich ja nicht "homophob" zu äußern, eine Zunahme der tatsächlichen Ressentiments gegenüber von Mainstream abweichendem Sexualverhalten einher geht.
Nein, eigentlich ist es nicht bemerkenswert, solange man nicht wie Du daraus etwas Besonderes macht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du verstanden hast, was ich (bzw. die zitierte Person) damit aussagen wollte.

Wärst Du im Kampfsport in dem Umfang unterwegs, in dem ich mich in diesen Bereichen bewege, wüsstest Du vielleicht, warum ich es geschrieben habe und ich bitte zu entschuldigen, dass ich Erfahrungen meinerseits geteilt und von einigen Erlebnissen Dritter berichtet und erwähnt habe, dass diverse Kontaktpunkte schon lange ein fester Teil meines Lebens sind - mir dementsprechend teilweise ein "Ruf" anhaftet - und ich nicht nur aus Gedankenkonstrukten spreche - nein, im akademischen Umfeld interessiert es wirklich den Großteil nicht oder zumindest arrangiert er sich damit und gibt die Einstellung vor (bemerkt wird es definitiv und hat sehr oft einen Einfluss auf den Umgang (ähnlich wie beim Umgang mit Behinderten)); im Kampfsport oder auch in diesem Forum sieht es schon ganz anders aus und das dürfte Dir aufgefallen sein; ich wurde bereits von Seminaren ausgeschlossen, weil ich mich weigerte, einen homosexuellen Trainingspartner und Freund vor der Tür warten zu lassen, da man ihn nicht beim Seminar dabei haben wollte (obwohl ich sogar anbot, als einziger Trainingspartner mit ihm zu trainieren, nur wollten sie nicht einmal dieselbe Matte mit ihm teilen) und ich stelle mich dann auch der physischen Bedrohung und Gewalt, die einen teilweise erwartet - spätestens da sind die "politisch korrekten" Menschen ganz schnell ruhig.

Auch, dass es hier (und insbesondere im Kampfsport) teilweise die Meinungen gibt, man würde direkt am Menschen erkennen, was so „einzigartig“ an ihm ist, könnte eine gewisse Rolle gespielt haben, in Kombination mit dem Weltbild, das überraschend viele aufweisen, denn die Menschen gibt es nur im Fernsehen und in Berichten - ich weiß, wie ich reagiere und wie ich zu ihnen stehe, denn häufig sieht (leider) die Theorie anders aus als die Praxis und Erwartungen werden nicht erfüllt. Dass man ihnen auch mal persönlich über den Weg läuft, ist nahezu ausgeschlossen und zumindest, wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, sind Transsexuelle noch einmal weniger häufig als Homosexuelle. (NIMBY beschreibt es oft relativ schön ;).) Von Ressentiments zu sprechen, bei all den Problemen, denen die Menschen leider immer noch ständig ausgesetzt sind, ist mMn eine lächerliche These, die sich nur auf Menschen beziehen kann, die keinerlei Erfahrung mit (beispielsweise) homo- oder transsexuellen Menschen gemacht haben und mit verschlossenen Augen durchs Leben gehen.

Wir befinden uns in einem Forum, in dem Dritte mitlesen, die mich nicht kennen, da könnte man kurz erwähnen und auch darauf hinweisen bzw. sollte es mMn, dass es sich um authentische Erfahrungen handelt.

(Es könnte allerdings auch lediglich daran liegen, dass die Person es damals bemerkt hat und ich teilweise diesen "Ruf" habe, dass ich "sogar" transsexuelle Bekannte habe, da das zumindest in meinem Umfeld eher zur Ausnahme gehört. Das wäre allerdings eine zu einfach Erklärung. :D)

Genug der Rechtfertigung meinerseits und leider ist mir sogar aufgefallen, dass sich diverse Fehler in meinen Post eingeschlichen haben - so ein Tablet ist auch nervig. Dieser Nebenkriegsschauplatz hilft weder den Betroffenen noch hat er irgendeinen Mehrwert (und meiner Erfahrung nach merkt man im "echten Leben" ziemlich schnell, ob es sich nur um aufgesetzte politische Korrektheit handelt oder nicht, wobei der Trend seit den "besorgten Bürgern", "Wutbürgern" und "Gutmenschen" auch (subjektiv betrachtet) ziemlich zurückgegangen ist bzw. regelrecht pervertiert wird und meistens schon wenige Stunden/Tage mit den Personen reichen, um jegliche Ressentiments zu beseitigen).

Es gäbe natürlich auch noch die Möglichkeit, dass Dir lediglich sämtliche Erfahrungen und Kontakte mit homo- oder transsexuellen Menschen fehlen und Du aus dahingehender Naivität (bisher) gehandelt hast. Sollte dies der Fall sein, revidiert es meine Aussage teilweise, allerdings schätze ich Dich nicht als weltfremd ein und bin mir sicher, dass Du zumindest im Forum auch diverse (dahingehende) Themen mitbekommen hast.


LG

Vom Tablet gesendet.

zocker
12-08-2017, 11:49
... Nein, eigentlich ist es nicht bemerkenswert, solange man nicht wie Du daraus etwas Besonderes macht. ...


wenn ich überhaupt den eindruck hätte, jemand wollte hier aus dem thema etwas besonderes machen, dann eher bei dir, insbesondere auch aufgrund des umfangs deiner diesbezüglichen posts.


grüsse

jkdberlin
12-08-2017, 11:53
Wobei man möglicherweise langsam aufpassen könnte, dass durch PC die Mehrheit nicht diskriminiert wird.


Grüsse

wie geht das?

Narexis
12-08-2017, 11:54
wenn ich überhaupt den eindruck hätte, jemand wollte hier aus dem thema etwas besonderes machen, dann eher bei dir, insbesondere auch aufgrund des umfangs deiner diesbezüglichen posts.


grüsse
... und Du bist Dir sicher, dass sich der Satz auf das Thema (/e: des Threads) bezog?
Auch frage ich mich, ob sich der "umfang [meiner] diesbezüglichen posts" sonderlich vom Umfang meiner anderen Posts unterscheidet?

Hast Du noch etwas zum Thema beizutragen?

LG

Vom Tablet gesendet.

zocker
12-08-2017, 12:05
wie geht das?


m.e. zb durch einen von aruna beschriebenen durch die PC erzeugten druck auf die Mehrheit, sich ja nicht in einer weise zu äussern, welche möglicherweise deswegen nicht "political correct" sein könnte, da sie so aufgefasst werden könnte, dass sie gegen minderheiten gerichtet sei (auch wenn das gar nicht der fall ist).


grüsse

zocker
12-08-2017, 12:13
... und Du bist Dir sicher, dass sich der Satz auf das Thema (/e: des Threads) bezog?

Jedenfalls damit zusammenhängend; sonst wäre es ja auch ot.



Auch frage ich mich, ob sich der "umfang [meiner] diesbezüglichen posts" sonderlich vom Umfang meiner anderen Posts unterscheidet?

Das weiss ich nicht.



Hast Du noch etwas zum Thema beizutragen?

Das merkst du dann schon.


Damit wir uns nicht missverstehen:

wenn du aus dem thema etwas besonderes machen wolltest oder es etwas besonderes für dich wäre, würde das für mich nichts negatives bedeuten.

Bist wohl ein bischen empfindlich in dieser richtung.



Grüsse

Narexis
12-08-2017, 12:18
Das merkst du dann schon.


Damit wir uns nicht missverstehen:

wenn du aus dem thema etwas besonderes machen wolltest oder es etwas besonderes für dich wäre, würde das für mich nichts negatives bedeuten.

Bist wohl ein bischen empfindlich in dieser richtung.



Das habe ich auch nicht behauptet :). Mich hat lediglich interessiert, ob noch etwas Konstruktives zu erwarten ist, so als kleines Sahnehäupchen zum Einzeiler, hätte ja sein können :). Ob das nun "empfindlich in dieser richtung" ist, musst Du beurteilen.

LG

Vom Tablet gesendet.

Flibb
12-08-2017, 12:21
+1!



... und woran liegt das (Deiner Meinung nach)? An den Sportlern und dem Publikum, das der Sport anzieht - weshalb man sich nicht zur Sexualität bekennt - oder sind die Sportarten so hart, dass nur heterosexuelle sie ausüben (können)? Wie sieht es z.B. mit dem (Profi-) Fußball aus?
Im Gegenzug gibt es z.B. auch im Ballet genug heterosexuelle Männer und Frauen - warum auch immer man die Frauen bei diesem Thema direkt ausschließt - und in VK Sportarten müsste es so gesehen von homosexuellen Frauen wimmeln. (Als Gegenstück zum Klischee.)


Klischees, Vorurteile und Gruppendynamik ist meine Annahme. Gleiches gesinnt sich gerne zu gleichem.
Persöhnliche Erfahrung: Im Schwulenviertel waren mehr Männer beim Bikram Yoga als bei dem Studio im bürgerlichen Viertel.

Bei Frauen ist es interessanterweise umgedreht, hoher Lesbenanteil bei den härteren Sportarten. Hat natürlich auch was mit Angebot und ausfallender Nachfrage zu tun.
Sollten sich vielleicht mal Neurologen oder Erziehungswissenschaftler mit befassen wie diese Korrelationen zustande kommen.

Vertrete einen ähnliche Standpunkt wie du was Trainingspartner angeht.



wie geht das?

Mindestquoten oder Rassismuss wie beim Evergreen College.
Wenn der CSD nicht mehr für alle wäre sondern nur noch für Homosexuelle.

zocker
12-08-2017, 12:44
Das habe ich auch nicht behauptet :). Mich hat lediglich interessiert, ob noch etwas Konstruktives zu erwarten ist, so als kleines Sahnehäupchen zum Einzeiler, hätte ja sein können :). Ob das nun "empfindlich in dieser richtung" ist, musst Du beurteilen. ...


:yeaha:

Könnte mir vorstellen, dass es für viele "hetero"männer schon deswegen schwierig ist, sich mit dem thema gründlich auseinanderzusetzen, da sie dann angst haben könnten, sich selbst schon "angeschwult" und damit unmännlich vorkommen zu müssen.

Habe neulich gelesen, dass bei homosexuellen handlungen in männergesellschaften nur der "passive" teil als schwul gilt.

Manche interessiert das thema aber wahrscheinlich wirklich nicht.

Zudem gibt es wohl auch immer noch die alten klischees aus der schmuddelecke, etwa der homosexuellen, die im schwimmbad oder öffentlichen toiletten rumlungern und nach jugendlichen "anwärtern" ausschau halten, "tuntiges rumgetue", "ekligkeit" des analverkehrs, ledertypen, "unnatürlichkeit" der homosexualität (wohl das haupt"argument"), gefahr der aidsverbreitung etc..

Diese scheisshausparolen dauerhaft auf breiter ebene aus den köpfen zu bekommen, halte ich (noch) für schwierig.


Wie hatte jkd so schön geschrieben:

Was für's sommerloch.


Grüsse

jkdberlin
12-08-2017, 12:55
m.e. zb durch einen von aruna beschriebenen durch die PC erzeugten druck auf die Mehrheit, sich ja nicht in einer weise zu äussern, welche möglicherweise deswegen nicht "political correct" sein könnte, da sie so aufgefasst werden könnte, dass sie gegen minderheiten gerichtet sei (auch wenn das gar nicht der fall ist).


grüsse

und in wie weit "diskriminiert" das die "Mehrheit"?

Syron
12-08-2017, 13:09
@Narexis: Wieder sehr schöne Beiträge von dir!
Und ich werde dich immer um deine Geduld beneiden, solch umfangreiche Texte am Tablet zu schreiben.
Ich bin noch bis Montag ans Handy gefesselt und es nervt einfach :o

Und das zocker wieder etwas Spam verbreitet, wundert doch wirklich Niemanden mehr, oder? :rolleyes:


Zum Thema: Es kommt doch leider nicht von ungefähr, daß viele Leute sich nicht trauen sich zu outen.
Ich hab einen jungen Bekannten, der hatte richtige Probleme mit Schwulen, obwohl er da nur 16-18 war. Da war es schon ein guter Fortschritt, als er irgendwann hieß "Die sollen mich nur nicht anmachen oder antatschen."
Da hatten wir einige Auseinandersetzungen drüber und es bedurfte das Outing eines gemeinsamen Bekanntens, bis er sich da langsam geändert hatte.

Oder wenn verschiedene Leute verstohlen gucken, weil man gleichgeschlechtlichen Homosexuellen umarmt - ist ja leider auch nicht das beste Zeichen.

Ich bin tatsächlich froh, daß ich von kleinauf gelernt hab, daß das kein Problem ist.
Meine Mutter hatte zu der Zeit im Verein Fußball gespielt und da war auch ein junges Pärchen im Team - und das zu einer Zeit, in der offen lesbisch zu sein noch schwieriger war als heute.

Es könnte mich nicht weniger interessieren was die Leute im Schlafzimmer machen; ich versuche ja auch nicht rauszubekommen, ob jemand auf Würgespiele oder Sadomaso steht.

Und auf der Matte interessiert es mich ebenso wenig wie im Alltag.
Nur kommt auf der Matte ggf. noch hinzu, daß ich nicht einmal Zeit dazu hätte, selbst wenn ich es wollte.

zocker
12-08-2017, 13:13
und in wie weit "diskriminiert" das die "Mehrheit"?

Wenn es so wäre, dann dadurch, dass die Mehrheit in ihrer Meinungsäusserung gegenüber/hinsichtlich einer oder mehreren Minderheit(en) eingeschränkt wäre oder sich so fühlt.


Grüsse

Gast
12-08-2017, 13:42
ich wurde bereits von Seminaren ausgeschlossen, weil ich mich weigerte, einen homosexuellen Trainingspartner und Freund vor der Tür warten zu lassen, da man ihn nicht beim Seminar dabei haben wollte (obwohl ich sogar anbot, als einziger Trainingspartner mit ihm zu trainieren, nur wollten sie nicht einmal dieselbe Matte mit ihm teilen) und ich stelle mich dann auch der physischen Bedrohung und Gewalt, die einen teilweise erwartet - spätestens da sind die "politisch korrekten" Menschen ganz schnell ruhig.


Würde sich ein Seminarveranstalter weigern, einen Kumpel wegen seiner sexuellen Orientierung mitmachen zu lassen, müssten die mich nicht ausschließen, oder bedrohen, damit ich gehe und ich würde einem Freund auch nicht zumuten, sich in einem Umfeld aufzuhalten, wo er "unberührbar" ist und ich der einzige bin, der sich mit ihm abgibt.
So gut kann kein Referent sein.
War das in Deutschland?

In dem Eingangsinterview berichtet "Robert" nach meiner Erinnerung nicht davon, vom Sport ausgeschlossen zu werden, sondern eher von sozialen Nebenveranstaltungen und dass er das Gefühl habe, sich beim Rollen anders verhalten zu müssen.



If they don’t know I’m gay there is no problems but if they do, yes, there are some problems. Maybe it’s more in my head and in their head but you can feel it in the air.

Und das berichtet er von polnischen Clubs.
Deine persönlichen Erfahrungen aus der (deutschen?) Kampfsportszene sind also noch mal eine Nummer krasser, als die von Robert.

zocker
12-08-2017, 13:51
... Und das zocker wieder etwas Spam verbreitet, wundert doch wirklich Niemanden mehr, oder? :rolleyes: ...


also komm!

Ich bin doch jetzt echt brav.


Grüsse

Narexis
12-08-2017, 15:43
Klischees, Vorurteile und Gruppendynamik ist meine Annahme. Gleiches gesinnt sich gerne zu gleichem.
Persöhnliche Erfahrung: Im Schwulenviertel waren mehr Männer beim Bikram Yoga als bei dem Studio im bürgerlichen Viertel.

Bei Frauen ist es interessanterweise umgedreht, hoher Lesbenanteil bei den härteren Sportarten. Hat natürlich auch was mit Angebot und ausfallender Nachfrage zu tun.
Sollten sich vielleicht mal Neurologen oder Erziehungswissenschaftler mit befassen wie diese Korrelationen zustande kommen.

Vertrete einen ähnliche Standpunkt wie du was Trainingspartner angeht.

Danke für Deine Antwort und den Einblick in Deine Gedankenwelt bzw. Deine Vermutungen :).

Ich habe mich mit dem Thema nie (tiefergehend) außerhalb meiner eigenen Erfahrung und den Erfahrungen meines Umfelds auseinandergesetzt, weshalb ich lediglich das Bild, das sich für mich gezeichnet hat, beschreiben kann. Dahingehend habe ich im Sport - außerhalb der „Szene“, die mir auch nicht vertraut ist - nicht mehr oder weniger Homosexuelle in den jeweiligen Sportarten kennengelernt (bzw. war der Unterschied zu den Heterosexuellen gering, denn z.B. auch unter den Heterosexuellen sind Kampfsportarten absolute Randsportarten und insbesondere die VK Stile vielen zu hart). Es war eher der Fall, dass es deutlich weniger „geoutete“ Homosexuelle in den Sportarten gab. (Dass sie sich in einem „sicheren“ Umfeld, in dem die Sexualität akzeptiert wird oder sie sogar „Leidensgenossen“ finden, häufiger outen, ist naheliegend. Ich binde auch niemandem ungefragt auf die Nase, dass ich Kampfsportler bin - insbesondere im Arbeitsalltag ist es oft unvorteilhaft und ich halte es falls möglich „unspezifisch“, da sogar dem bösen Thaiboxer noch viele negativen Eigenschaften anhaften und das ist im Vergleich zu diesem Thema ein schlechter Witz.)


[...]
Zum Thema: Es kommt doch leider nicht von ungefähr, daß viele Leute sich nicht trauen sich zu outen.
Ich hab einen jungen Bekannten, der hatte richtige Probleme mit Schwulen, obwohl er da nur 16-18 war. Da war es schon ein guter Fortschritt, als er irgendwann hieß "Die sollen mich nur nicht anmachen oder antatschen."
Da hatten wir einige Auseinandersetzungen drüber und es bedurfte das Outing eines gemeinsamen Bekanntens, bis er sich da langsam geändert hatte.

Oder wenn verschiedene Leute verstohlen gucken, weil man gleichgeschlechtlichen Homosexuellen umarmt - ist ja leider auch nicht das beste Zeichen.

Ich bin tatsächlich froh, daß ich von kleinauf gelernt hab, daß das kein Problem ist.
Meine Mutter hatte zu der Zeit im Verein Fußball gespielt und da war auch ein junges Pärchen im Team - und das zu einer Zeit, in der offen lesbisch zu sein noch schwieriger war als heute.

.
Danke und +1! :).
Das bringt es relativ gut auf den Punkt. Umarmt man eine Frau zur Begrüßung, interessiert es niemanden; umarmt man kurz im Vorbeigehen (z.B. nach einem harten Sparring) den homosexuellen Trainingspartner und dankt ihm für seine Zeit und das Vertrauen - denn er vertraut mir immerhin seine Gesundheit an und ich ihm meine - wird man teilweise neugierig, verständnislos oder entsetzt angeschaut. Gerade im Standkampf ist (meiner Erfahrung nach) der Anteil an Jungen/Männern, die einem bestimmten „Männlichkeitsbild“ folgen, sehr stark ausgeprägt und in dieses Bild passt die Homosexualität nur selten (obwohl man sich natürlich mit Spartiaten, Römern oder sonstigen Griechen vergleicht :D), das sorgt dann für Probleme. (Wie auch hier im Forum von manchen angemerkt, ist es so lange in Ordnung, wie man nichts davon weiß - was nicht immer leicht zu bewerkstelligen ist, spätestens bei Gesprächen abseits der Matte. Sobald es bekannt ist, passt es nicht ins Weltbild, wird zum Problem und man ist hilflos überfordert. Wobei auch den Leuten klar sein müsste, dass sie sich ihre Gegner im Ring oder auf der Matte (meist) nicht aussuchen können oder sie bei Sparringstreffen, Seminaren etc. auch nicht erst die Sexualität abklären können/sollten... Abgesehen davon hat es einen Grund, wenn der Trainer die Trainingspartner zuweist und ich muss die Person nicht mögen oder mit ihren Ansichten einverstanden sein - solange sie verantwortungsvoll mit mir und meiner Gesundheit umgeht - um mit ihr trainieren und von ihr lernen zu können. Mit den Worten des Homosexuellen, der das gerne im Sparring „geklärt“ hat: „Du sollst nicht mit mir kuscheln, es geht um hartes Sparring also hau mir doch einfach auf die Schnauze. Wenn Du solche Probleme mit mir hast, ist das doch für Dich ein Traum?“)

(Ich frage mich immer wieder, wie die Jungs reagieren würden, wenn einer SM-Tendenzen auf den Tisch bringt :D.)

Im Bodenkampf - was natürlich auch an meiner relativ gesehen deutlich geringeren Erfahrung und Zeit, die ich auf der Matte verbracht habe, liegen könnte - ist es (zumindest im BJJ) ein deutlich geringeres Problem. Die Leute sind deutlich aufgeschlossener, weniger einem „Mannsbild“ verpflichtet und offen gesagt häufig auch schlicht (im Durchschnitt betrachtet) gebildeter. (Wie sehr der deutlich höhere Ausländeranteil im Standkampf (im Vergleich zu anderen Sportarten teilweise in vielen Clubs mit (geschätzt) >85%) eine Rolle spielt, weiß ich nicht. Die Erziehung, den kulturellen Hintergrund und die teilweise vorhandene Tabuisierung würde ich jedoch nicht als unbedeutend erachten.)

Interessanterweise habe ich häufig das Gefühl, dass es im Sport beinahe problematischer ist, sich zu outen, als im Alltag, da der Sport etwas Privates und Persönliches darstellt.


Würde sich ein Seminarveranstalter weigern, einen Kumpel wegen seiner sexuellen Orientierung mitmachen zu lassen, müssten die mich nicht ausschließen, oder bedrohen, damit ich gehe und ich würde einem Freund auch nicht zumuten, sich in einem Umfeld aufzuhalten, wo er "unberührbar" ist und ich der einzige bin, der sich mit ihm abgibt.
So gut kann kein Referent sein.
War das in Deutschland?
Nein, ebenfalls in Polen - hätten wir nicht eine lange Anfahrt (inkl. Kosten für die Übernachtung etc.) und noch einmal gutes Geld für das Seminar bezahlt, wäre es evtl. anders gelaufen. Zu seinem Pech hat ihn lediglich ein anderer deutscher Seminarteilnehmer aus seinem alten Club erkannt und „dementsprechend“ begrüßt; das haben in der Umkleide auch die anderen mitbekommen und dann ging der Stress los und ich stand lediglich unterstützen zur Seite. Der Referent hatte kein Problem damit, sondern lediglich ein paar der Teilnehmer - die sich interessanterweise nicht über die Frauen auf der Matte beschwert haben - weshalb es für mich/uns akzeptabel erschien ohne Kontakt mit ihnen vom Referenten zu lernen, der dem auch zugestimmt hat/hätte. Schlussendlich habe ich mich dann ebenfalls geweigert, zu gehen, ohne dass uns zumindest die Seminargebühren (von den Teilnehmer, die solche Probleme damit hatten) erstattet werden. (War ein sehr prägendes und trauriges Erlebnis.)
(Auf rechtliche Schritte wurde verzichtet, bevor Du fragst.)

In Deutschland zeigt es sich eher im Verhalten der Teilnehmer (oft auch unbewusst) - relativ analog zum Umgang mit Behinderten oder dem pubertierenden Jungen, der erstmalig mit einer Frau trainieren soll bzw. vor seinen Kumpels angibt, wie männlich er doch ist. (Ich persönlich vergesse oft, was für eine Rolle das Thema spielen kann, bis ich besucht werde; da es mich schlicht nicht betrifft und in meinem Trainingsalltag kaum vorkommt.) Problematisch wird es nur oft, wenn ein strenggläubiger der Meinung ist, dass sein Glaube deutlich höher anzusehen ist als die Sexualität des Teilnehmers oder das (selbsternannte) „männlichste Alphatier“ aus irgendeinem Grund seine Männlichkeit bedroht sieht - beim Rest zeigt es sich weniger in Anfeindungen als in Überforderung. Weshalb ich auch jeden Homosexuellen verstehen kann, der sich innerhalb des Sports nicht outet. Häufig spielt auch einfach eine Form der Überforderung oder zu stark ausgeprägten Rücksichtnahme eine Rolle, nicht alles davon ist böse gemeint; trotzdem wurde es von meinen Bekannten häufig als „Belastung“ empfunden und stellte zumindest einen Aufwand und eine Situationsveränderung dar, die ohne das „Outing“ nicht vorhanden wäre. (So gesehen war ihnen häufig der Aufwand des Verschweigens lieber, was auch nicht immer einfach war; insbesondere, wenn sie sich nur im Sport nicht geoutet haben.) Die (teilweise subtile) Ausgrenzung stellt allerdings für viele der Betroffenen wirklich ein großes Problem dar - und sei es nur, dass man sich auf der Weihnachtsfeier nicht mehr aufs Klo begeben kann, ohne sofort eine Anspannung im Raum zu merken - und ich kenne nur den einen (oben geschilderten) Mann, der sich wirklich dazu bekennt und die Energie aufbringt, sich seinem Umfeld jedes Mal aufs Neue zu stellen. Die anderen „geouteten“ Personen haben sehr lange nach einer Trainingsgruppe gesucht, in der sie akzeptiert wurden und nach einer Weile hat sich dort auch alles eingespielt und es war nicht mehr der Rede wert. (Dass man sich zu Beginn beschnuppern und Erfahrungen im Umgang miteinander sammeln muss, ist vollkommen normal.)



Deine persönlichen Erfahrungen aus der (deutschen?) Kampfsportszene sind also noch mal eine Nummer krasser, als die von Robert.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass „Roberts“ Erfahrungen ähnlich - wenn nicht sogar deutlich schlimmer - in der polnischen Standkampfszene ausgefallen wären; wobei ich es immer noch interessant finde, dass Standkämpfer „mehr“ Probleme damit haben als die Jungs im BJJ... In Deutschland sind mir aus der Grapplingszene (aus Erzählungen) nur Fälle mit obengenannten Faktoren (strenggläubig oder ‚Männlichkeitswahn‘) bekannt und die hauptsächlich aus dem Ringen.


LG

Vom Tablet gesendet.

Lino
12-08-2017, 23:40
+1!



...
Im Gegenzug gibt es z.B. auch im Ballet genug heterosexuelle Männer und Frauen - warum auch immer man die Frauen bei diesem Thema direkt ausschließt - ....

Es gibt auch keine besonderen Hinweise, dass es mehr lesbische Ballettänzerinnen als es sonst durchschnittlich in der Bevölkerung ist.

Das gleiche gilt auch für Friseurinnen und Flugbegleiterinnen. Deshalb wird es auch nicht angesprochen ... und ich glaube nicht, dass Frauen in den Berufen mehr Grund hätten, ihre sexuelle Orientierung geheim zu halten. Es ist aber auch kein Mythos, dass es wesentlich mehr Schwule unter Friseuren und Flugbegleitern gibt als in der Bevölkerung allgemein durchschnittlich.

Es gibt definitiv auch viele Schwule Kampfsportler, die ihre sexuelle Orientierung geheim halten, manchmal auch ohne, dass es wirklich einen guten Grund dazu gibt. Kampfsportler sind anders als die typischen Mannschaftssportler wie z.B. Fußballer. Die müssen per se individualistischer sein und Top-Kampfsportler haben weiträumig auch Kampfsportler als Fans. Leute die selber nicht schonungslos mit dem Strohm fließen können auch besser verkraften, dass andere nicht wie die Mehrheit sind ...

Damit ist nicht gesagt, dass es keine Homophobe unter Kampfsportlern geben kann - aber ich stelle mir gerade vor, was passiert wäre, wenn - da wo ich seinerzeit mit Karate anfing - jemand unseren japanischen Gasttrainer angemacht hätte, weil er bi war ...

Syron
13-08-2017, 00:21
Kampfsportler sind anders als die typischen Mannschaftssportler wie z.B. Fußballer. Die müssen per se individualistischer sein und Top-Kampfsportler haben weiträumig auch Kampfsportler als Fans. Leute die selber nicht schonungslos mit dem Strohm fließen können auch besser verkraften, dass andere nicht wie die Mehrheit sind ...
Kommt als nächstes auch der Mythos, daß Kampfsportler ja per se die besseren Menschen sind, weil sie ja immerhin Kampfsport betreiben und man nur dort Respekt und Disziplin lernt?

Kohleklopfer
13-08-2017, 00:45
KS'ler sind sowieso die anders als die anderen, ich würde fast schon sagen besser.
Wir lernen immerhin Disziplin und Respekt!



lol

Narexis
14-08-2017, 10:49
Es gibt auch keine besonderen Hinweise, dass es mehr lesbische Ballettänzerinnen als es sonst durchschnittlich in der Bevölkerung ist.
(Vorab: Das Bild von Homosexuellen im Ballett oder generell den Tänzern im Ballett ist mMn ziemlich durch Unwissenheit geprägt... Insbesondere bei den professionellen Tänzern ist es ein knallhartes Geschäft und das Training würden viele der harten Jungs aus dem Kampfsport nicht im Traum überstehen, weshalb ich zwar ein paar exzentrische (hetero- wie homosexuelle) Menschen aus diesem Bereich kennengelernt habe, allerdings keinen der (Klischee-)Homosexuellen, wie man sie sich "vorstellt". Generell kann ich jedem nur empfehlen, einfach Mal in einem Club für Homosexuelle (o.Ä.) feiern zu gehen und man merkt ganz schnell, dass die meisten Menschen davon "ganz normal" sind. Abgesehen davon habe zumindest ich bei den wenigen Einladungen aus diesem Bereich, die mir gegenüber ausgesprochen wurden und ich wahrgenommen habe, die Erfahrung gemacht, dass sie viel entspannter sind und insbesondere entspannter mit Abfuhren umgehen; auch der Hinweis, dass man heterosexuell ist, hat nichts an ihrem Umgang mit mir geändert :D. Man konnte sogar einzelnen Personen zu verstehen geben, dass man sie nicht leiden kann, sie einem auf die Nerven gehen und sich verziehen sollen und keiner (außer ein paar (politisch korrekten und heterosexuellen) Außenstehenden) hat es auch nur irgendwie auf die Sexualität bezogen, sondern lediglich auf den Menschen und das Zwischenmenschliche. Generell sehr entspannt und viel weniger Hahnenkämpfe und Pseudomännlichkeit, solche Erlebnisse helfen sehr dabei, Vorurteile und "Angst" oder Unerfahrenheit im Umgang mit ihnen abzubauen. Dann erlebt man auch weniger beinahe komische Situationen, wenn sich ein Freund nach Jahren outet und auf einmal der komplette Umgang sich ändert - es ist immer noch dieselbe Person wie vor wenigen Minuten, nur hat man die angebetete Frau jetzt für sich alleine :D.)

War auch eher darauf bezogen, dass ich noch nie erlebt habe, dass man sich an homosexuellen Frauen stört - auch nicht im Kampfsport - während bei den Männern im Kopf mancher beinahe eine ganze Welt zusammenzubrechen scheint. Es ging auch nie darum, dass Frauen „mehr Grund hätten, ihre sexuelle Orientierung geheim zu halten“ - egal in welchen Bereichen - sondern darum, dass man sie lediglich sehr gerne außen vor lässt. Gerade im Kampfsport haben sich der Großteil der Frauen, die nicht abgeschottet in reinen Frauengruppen trainieren und länger dabei bleiben, an das regelmäßige Training mit Männern gewöhnt (inkl. Körperkontakt). Da machen dann weder Männlein noch Weiblein einen Aufriss, wenn sie homosexuell ist - außer es stört den starken Mann bereits, mit einer Frau zu rollen, was bei einer homosexuellen Frau zwar eigentlich auch wieder egal sein dürfte, aber irgendwie erneut keine Rolle spielt :D. Ich würde mir verstärkt wünschen, dass sich manche Männer davon ein Stück abschneiden. (Ich erwarte und fordere nicht, dass man abseits der Matte die besten Freunde wird oder gezwungenen Kontakt sucht - weshalb ich ihm z.B. direkt empfohlen habe, das Training bei clkblack nicht zu besuchen, obwohl ich bis jetzt nur Gutes von ihm gehört habe und mir sicher bin, dass er ein guter Trainer und Kämpfer (und eigentlich ein netter Mensch :p) ist, da ich keinen Grund sehe, warum man zwanghaft eine Konfrontation suchen und sich „aufdrängen“ sollte, wenn man bereits von den zu erwartenden Problemen weiß - nur erwarte ich, dass ich innerhalb des Trainings mit den zugewiesenen Partnern (verantwortungsbewusst) arbeite. (Dabei interessiert mich insbesondere nicht, wer meint aus Glaubensgründen keinen Kontakt suchen zu wollen; der ist in einem anderen Team oder anderem Sport besser aufgehoben und wenn ich sage, dass Religion und Sexualität auf der Matte nichts zu suchen haben, meine ich das genau so - wobei ich selbstverständlich nicht erwarte, dass man es innerhalb einer Sekunde ablegt und man (bei respektvollem Umgang miteinander) auch Kompromisse eingehen und die Diskussion suchen kann.) Keiner verlangt, dass sie sich bei der freien Partnerwahl suchen - außer es bringt beiden Seiten einen Gewinn oder sie sind im Moment die einzigen Partner, die zueinander passen - im Prinzip erwarte ich leidglich eine (sportliche) Professionalität, man muss nicht mit allen im Team klarkommen, aber mit allen trainieren, sofern es keine wichtigen Gründe (wie z.B. Verantwortungslosigkeit oder erhöhtes Verletzungsrisiko) gibt, die dagegen sprechen.



Das gleiche gilt auch für Friseurinnen und Flugbegleiterinnen. Deshalb wird es auch nicht angesprochen ... und ich glaube nicht, dass Frauen in den Berufen mehr Grund hätten, ihre sexuelle Orientierung geheim zu halten. Es ist aber auch kein Mythos, dass es wesentlich mehr Schwule unter Friseuren und Flugbegleitern gibt als in der Bevölkerung allgemein durchschnittlich.
Klar, es gibt auch den völlig überzeichneten und klischeehaften Homosexuellen. Sehe das allerdings ähnlich wie mit dem Ballett. Beim Friseur „erwartet“ man es beinahe - man will ja das Klischee nicht unbedient lassen - in anderen Bereichen ist die Akzeptanz nicht ganz so ausgebreitet und zumindest bei meinen Bekannten zeichnet sich von sämtlichen Klischees herzlich wenig ab - das überzeichnete Verhalten stört/nervt mich generell, egal ob an Frauen oder Männern jeglicher Sexualität, kann also auch daran liegen...



Es gibt definitiv auch viele Schwule Kampfsportler, die ihre sexuelle Orientierung geheim halten, manchmal auch ohne, dass es wirklich einen guten Grund dazu gibt. Kampfsportler sind anders als die typischen Mannschaftssportler wie z.B. Fußballer. Die müssen per se individualistischer sein und Top-Kampfsportler haben weiträumig auch Kampfsportler als Fans. Leute die selber nicht schonungslos mit dem Strohm fließen können auch besser verkraften, dass andere nicht wie die Mehrheit sind ...
Der letzte Teil widerspricht meiner Erfahrung. Abgesehen davon begegne zumindest ich (leider) im Kampfsport viel häufiger selbsternannten Alphatierchen oder „echten Männern“, während die in anderen Sportarten (subjektiv) nicht so oft vorkommen. Generell sehe ich in diesen Zeilen sehr viel Klischee, das ich so nicht bestätigen kann. Zumindest den Äußerungen meiner Bekannten zufolge gibt es (zum Outing im Kampfsport) erst dann keinen „wirklich [...] guten Grund“, der dagegen spricht, mehr, wenn man keinen Unterschied mehr zwischen dem Training/Rollen mit Frauen und dem mit Homosexuellen macht - weiter würden sie nicht einmal gehen und auch das Beschnuppern und das Gewöhnen an die Situation von allen Beteiligten wird als vollkommen normal erachtet. Bis dahin kann ich jeden verstehen, der sich nicht outet. Gerade im Kampfsport habe ich die Probleme als viel stärker ausgeprägt erlebt als in vielen (Mannschafts-) Breitensportvereinen bzw. -arten; wir haben halt noch die echten Männer und die härtesten Jungs der Gesellschaft :rolleyes:. (Am Rande: Für mich ist auch der Kampfsport ein Mannschaftssport, ich stehe zwar alleine im Ring, bin allerdings ohne mein Team und meine Mannschaft ein Nichts und genau diese Einstellung des Einzelgängers sorgt für ein egoistisches Denken und manchmal die Meinung, man müsse nicht im Team arbeiten, so als Einzelkämpfer. Ich kämpfe alleine, trainiere allerdings im Team.)



Damit ist nicht gesagt, dass es keine Homophobe unter Kampfsportlern geben kann - aber ich stelle mir gerade vor, was passiert wäre, wenn - da wo ich seinerzeit mit Karate anfing - jemand unseren japanischen Gasttrainer angemacht hätte, weil er bi war ...
Wie gesagt - ich würde sogar zum Selbstversuch aufrufen :D - mein Bild (zumindest im VK Standkampf) ist mittlerweile ziemlich negativ geprägt... (Nebenbei habe ich in diesem Bereich auch schon überraschend viele Vertreter des „klassischen Familienbilds“ oder der Meinung, dass der Mann die Frau erziehen soll und sie ihm bedingungslos gehorchen muss, kennengelernt. Vielleicht liegt es an meiner deutlich geringeren Erfahrung, aber das ist mir weder im BJJ noch in den verbreiteteren Sportarten in diesem Ausmaß aufgefallen...)

Im Prinzip gibt es zwei Lager (die durch verändertes Verhalten auffallen). Die einen (Menschen) machen sich zu wenig Gedanken darüber oder haben ihre festgefahrenen und starren Weltbilder, „fürchten“ sogar jede Erfahrung und jeden Kontakt, was in Anfeindungen endet, während die anderen sich zu viele Gedanken machen, denn was mache ich denn jetzt, kann ich ihn da berühren, was denken die anderen (/e: oder er), wenn ich ihn jetzt umarme und will er eventuell etwas von mir, wie verhalte ich mich, ohne ihn zu verletzen oder zu signalisieren, dass er denkt, dass ich ihn vielleicht nicht akzeptiere, etc. - einfach eine generelle Überforderung, Unsicherheit und viel zu stark ausgeprägte Rücksichtnahme. Dann gibt es noch - insbesondere unter den Frauen, chronisch Kranken oder Behinderten, die diese Situation selbst kennen - (zum Glück) die Menschen, die sie einfach wie jeden anderen auch behandeln und sich keine wirklichen Gedanken darum machen; Lockerheit und ggf. ein kleiner Witz haben schon sehr vielen geholfen, bloß nicht darüber nachdenken, ob man die Berührung evtl. falsch auffassen könnte und ob man da jetzt hin greifen konnte oder nicht, das sorgt nur für unnötigen Stress und stört bei „Heterosexuellen“ auch nur bedingt (den Bruchteil einer Sekunde und wird dann vergessen), ist halt Kontaktsport und da kommt es vor.


Kommt als nächstes auch der Mythos, daß Kampfsportler ja per se die besseren Menschen sind, weil sie ja immerhin Kampfsport betreiben und man nur dort Respekt und Disziplin lernt?

:D - das hab ich mich auch gefragt :cool:.

LG

Vom Tablet gesendet.