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Vollständige Version anzeigen : Der Kampf mit den Zweifeln



Zampaloh
04-08-2017, 16:05
Hallo zusammen,

ich bin ganz frisch hier im Forum und hoffentlich richtig mit dem Thema hier gelandet. Vorab ein paar Infos über mich. Ich bin mit 18 Jahren das erste Mal mit dem Boxen in Berührung gekommen, habe für ein Jahr in einem Verein trainiert, es dann aber wieder aus den Augen verloren. Mit 26 gabs ein erneutes Kennenlernen als Teil meines damaligen Crossfittrainings, leider hat der Trainer diesmal hier nach einem Jahr seinen Dienst quittiert. :D Anschließend habe ich mich in einem nahegelegenen Verein angemeldet und boxe hier nun seit 2 Jahren bis zu 4 Mal die Woche und das immer noch mit viel Freude. Das Training fordert mich, ich fühle mich im Verein wohl und ich würde sagen, dass ich mich gut entwickelt habe.

Jetzt mal zu meinem eigentlichen Anliegen.:)
Mit 29 Jahren bin ich zwar nicht mehr der Jüngste aber dennoch möchte ich irgendwann auch in den Ring steigen und den ein oder anderen Kampf absolvieren. Meinen Trainer konnte ich davon auch überzeugen und konnte mittlerweile am Training der Leistungsgruppe teilnehmen. Jetzt ist derzeit bei uns Sommerpause und ich habe alternativ in einem anderen Boxstudio mit trainiert um nicht aus der Übung zu kommen. Hier gab es einen viel größeren Anteil an Partnerübungen und Sparring. Zwar machen wir gelegentlich auch Sparring bei uns, aber meistens liegt das Augenmerk auf Ausdauer und Technik.
Ich trotzdem hoch motiviert ins Sparring :bang: Learning by doing dachte ich mir. Beim ersten Mal war alles gut und ich würde sagen ich konnte gut mithalten. Eine Woche später sah die Sache schon anders aus. Ich war angespannt, hab viele Treffer einstecken müssen und habe einfach gemerkt, dass es mir noch viel an Reaktion und einem geschulten Auge fehlt. Um es zusammen zu fassen, mir fehlte es deutlich an Erfahrung im Sparring. :fight:

Vorher dachte ich, ich bin auf jeden Fall bereit für einen Kampf in naher Zukunft, anschließend dachte ich, oh man ich muss noch jede Menge lernen:o
Zwar hat mir das Training in dem anderen Verein einen neuen Ansporn gegeben noch härter zu trainieren, aber trotzdem bleiben auch Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Also meine Fragen an euch :)
Hattet ihr auch schon ähnliche Situationen?
Wie seid ihr damit umgegangen?
Ist es realistisch in dem Alter und als Anfänger noch Kämpfe bestreiten zu wollen?

Falls ihr bis hier gekommen seid, danke fürs Lesen und eine Antwort :)

Billy die Kampfkugel
04-08-2017, 22:45
Ich bin einige Jahre älter :D
Wieder mit dem Kampfsport anzufangen, ja da waren Zweifel, vor allem mit einer neuen Sportart. Lernen die Jüngeren schneller, ja, ist die eigene Reaktion und Kondition bei mir schlechter, ja.
Allerdings weiß ich was ich beim Kämpfen tue und das gleicht es etwas aus. Das reicht nicht um die guten Jungen beim Freikampf zu schlagen, aber der Abstand ist nicht so groß, wie ich gedacht hatte.
Man kann etwas erreichen, aber man hat es schwerer, es erfordert mehr Disziplin und Köpfchen, neben mehr Regeneration und Verletzungsanfälligkeit.
Insgesamt bin ich zufriedener als früher, es ist eine eigene Herausforderung, mehr ein Kampf gegen sich selbst, als gegen den anderen. Es ist der eigene Weg und man muss anders trainieren.
Die Frage ist weniger, was realistisch ist, sondern was du dir persönlich davon versprichst. So lange du auf dich aufpasst ist es ok, es wird eher an zu viel Ehrgeiz scheitern, das Alter erfordert Geduld.

zocker
05-08-2017, 01:06
... Ist es realistisch in dem Alter und als Anfänger noch Kämpfe bestreiten zu wollen? ...


Im boxen kenn' ich mich nicht so aus:

1)
Nehmen aus eurer leistungsgruppe leute an wettkämpfen teil?

2)
Gibt's nicht spezielle anfängerturniere (ggf. für deine altersklasse)?

3)
Was meint dein Trainer hinsichtlich turniertauglichkeit?

4)
Vom tkd kenn' ich's so, dass einige leute, die m.e. zu früh auf turniere gegangen sind, die lust verloren hatten, nachdem sie dort (teilweise schwer) ko gegangen sind oder ganz allgemein unerwartet stark den frack voll bekommen haben.
Kann man natürlich nicht verallgemeinern.


Grüsse

Baumbart
05-08-2017, 02:14
Um es zusammen zu fassen, mir fehlte es deutlich an Erfahrung im Sparring. :fight:

Sparring = Boxen. Alles andere wie Sandsack, Pratzen, PiPaPo ist kein Boxen.

Wenn Du Wettkämpfe im Boxen austragen willst, kann ich Dir nur empfehlen, schnellstmöglich mit dem häufigen Boxen (Sparring) anzufangen und den anderen Scheiß zurückzufahren. Das heißt mindestens drei Runden Sparring zum Ende jeder Trainingseinheit.

Das Hilfstraining ist dafür da, bestimmte Schwachpunkte auszubessern oder Bewegungsabläufe einzuschleifen.

Bei uns in der Boxhalle war mal ein Neuzugang, der hat die Birne und den Sandsack geprügelt wie ein Profi. Mit zusammengekniffen Augen konnte man fast den Eindruck bekommen, der junge Mike Tyson wäre per Zeitmaschine in die Zukunft gereist, nur um an unserer alten Birne zu trainieren.

Beim Sparring hatte ich aufgrund seiner Vorstellung auch etwas Schiß in der Büx wegen seiner beeindrucken Fähigkeiten an Sandsack und Birne. Im Kampf hüpfte er dann nur rum, auch noch viel zu nah am Gegner, und hat sich einfach frontal treffen lassen, bevor er sich wild fuchtelnd mit dem Gesicht in die an andere Richtung (vom Gegner weg) gedreht hat.

Der Typ war tatsächlich absoluter Boxanfänger, stellte sich anschließend im Gespräch heraus, mit so gut wie gar keiner Box-Erfahrung aber jahrelangem Training an Sandsack und Birne.

Zampaloh
05-08-2017, 08:33
Danke für die Antworten :)


Sparring = Boxen. Alles andere wie Sandsack, Pratzen, PiPaPo ist kein Boxen.

Wenn Du Wettkämpfe im Boxen austragen willst, kann ich Dir nur empfehlen, schnellstmöglich mit dem häufigen Boxen (Sparring) anzufangen und den anderen Scheiß zurückzufahren. Das heißt mindestens drei Runden Sparring zum Ende jeder Trainingseinheit.

Da bin ich ganz bei dir, nur muss hiervon auch der Trainer überzeugt sein und da liegt leider das Problem. Wenn überhaupt kommen wir 1x in der Woche in den Genuss:(


Im boxen kenn' ich mich nicht so aus:

1)
Nehmen aus eurer leistungsgruppe leute an wettkämpfen teil?

2)
Gibt's nicht spezielle anfängerturniere (ggf. für deine altersklasse)?

3)
Was meint dein Trainer hinsichtlich turniertauglichkeit?


zu 1) Ja tun sie und das auch erfolgreich

zu 2) Soweit ich weiß, würde ich mit 0 Kämpfen im Kämpferbuch nicht gegen jemand kämpfen der die Strichliste schon voll hat :) Ob er damit auf dem gleichen Anfängerlevel ist wie ich kann man natürlich nie mit Sicherheit sagen.

zu 3) Mein Trainer hat mit bestätigt, dass ich mich im Ring wiederfinden werde. Da vertraue ich ihm auch soweit. Ich denke/hoffe auch, dass in denTrainingseinheiten vor dem möglichen Kampf etwas mehr Augenmerk aufs Sparring gelegt wird.

zocker
05-08-2017, 09:14
... zu 3) Mein Trainer hat mit bestätigt, dass ich mich im Ring wiederfinden werde. Da vertraue ich ihm auch soweit. Ich denke/hoffe auch, dass in denTrainingseinheiten vor dem möglichen Kampf etwas mehr Augenmerk aufs Sparring gelegt wird.


Wenn du dem trainer vertraust, umfasst das dann auch das vertrauen dahingehend, dass er dich erst auf einen wettkampf lässt, wenn du dafür fit genug bist?


Grüsse

zocker
05-08-2017, 09:17
... Da bin ich ganz bei dir, nur muss hiervon auch der Trainer überzeugt sein und da liegt leider das Problem. Wenn überhaupt kommen wir 1x in der Woche in den Genuss ...


Wenn die leute aus der leistungsgruppe erfolgreiche wettkämpfer sind, wie du schreibst, weiss der trainer doch offensichtlich, was er tut - oder?


Grüsse

Zampaloh
06-08-2017, 20:59
Wenn die leute aus der leistungsgruppe erfolgreiche wettkämpfer sind, wie du schreibst, weiss der trainer doch offensichtlich, was er tut - oder?


Grüsse

Ja, du stellst die richtigen Gegenfragen :D
Danke dafür:)

zocker
06-08-2017, 21:03
Ja, du stellst die richtigen Gegenfragen :D
Danke dafür:)


:yeaha:


Grüsse

Denderan Marajain
07-08-2017, 10:57
Sparring = Boxen. Alles andere wie Sandsack, Pratzen, PiPaPo ist kein Boxen.

Wenn Du Wettkämpfe im Boxen austragen willst, kann ich Dir nur empfehlen, schnellstmöglich mit dem häufigen Boxen (Sparring) anzufangen und den anderen Scheiß zurückzufahren. Das heißt mindestens drei Runden Sparring zum Ende jeder Trainingseinheit.

Das Hilfstraining ist dafür da, bestimmte Schwachpunkte auszubessern oder Bewegungsabläufe einzuschleifen.

Bei uns in der Boxhalle war mal ein Neuzugang, der hat die Birne und den Sandsack geprügelt wie ein Profi. Mit zusammengekniffen Augen konnte man fast den Eindruck bekommen, der junge Mike Tyson wäre per Zeitmaschine in die Zukunft gereist, nur um an unserer alten Birne zu trainieren.

Beim Sparring hatte ich aufgrund seiner Vorstellung auch etwas Schiß in der Büx wegen seiner beeindrucken Fähigkeiten an Sandsack und Birne. Im Kampf hüpfte er dann nur rum, auch noch viel zu nah am Gegner, und hat sich einfach frontal treffen lassen, bevor er sich wild fuchtelnd mit dem Gesicht in die an andere Richtung (vom Gegner weg) gedreht hat.

Der Typ war tatsächlich absoluter Boxanfänger, stellte sich anschließend im Gespräch heraus, mit so gut wie gar keiner Box-Erfahrung aber jahrelangem Training an Sandsack und Birne.

Also Sandsack und co die Daseinsberechtigung abzusprechen halte ich schon für starken Tobak

Passion-Kickboxing
07-08-2017, 11:53
Danke für die Antworten :)



Da bin ich ganz bei dir, nur muss hiervon auch der Trainer überzeugt sein und da liegt leider das Problem. Wenn überhaupt kommen wir 1x in der Woche in den Genuss:(



zu 1) Ja tun sie und das auch erfolgreich

zu 2) Soweit ich weiß, würde ich mit 0 Kämpfen im Kämpferbuch nicht gegen jemand kämpfen der die Strichliste schon voll hat :) Ob er damit auf dem gleichen Anfängerlevel ist wie ich kann man natürlich nie mit Sicherheit sagen.

zu 3) Mein Trainer hat mit bestätigt, dass ich mich im Ring wiederfinden werde. Da vertraue ich ihm auch soweit. Ich denke/hoffe auch, dass in denTrainingseinheiten vor dem möglichen Kampf etwas mehr Augenmerk aufs Sparring gelegt wird.

Zu 1) Na dann kann das Training ja nich so schlech sein. Klar in der direkten Kampfvorbereitung sollte der Sparringsanteil schon etwas hochgehen.

2)Du wirst auch einen Boxanfänger als Gegner bekommen. (Zumindest einen mit einem ähnlichen Kampfrekord ;) )

Ich gehe davon aus, dass ihr Amateurkämpfe im DBV macht?

Da gibt es eine gewisse Regelung, dass bis 30J. der erste Kampf gemacht sein muss, da es sonst, wenn ich mich recht erinnere, nicht mehr möglich ist oder wenn nur erschwert. (Googel mal oder such mal hier im Forum)

Valerique
07-08-2017, 13:04
2)Du wirst auch einen Boxanfänger als Gegner bekommen. (Zumindest einen mit einem ähnlichen Kampfrekord ;) )



außer er hat 200 Kämpfe im Ausland absolviert und gab das nirgenwo an. :)
ich persönlich traf mal auf so einen jungen Herren :)

zocker
07-08-2017, 19:50
Also Sandsack und co die Daseinsberechtigung abzusprechen halte ich schon für starken Tobak


hast du baumbarts post so verstanden?


grüsse

Denderan Marajain
08-08-2017, 10:38
außer er hat 200 Kämpfe im Ausland absolviert und gab das nirgenwo an. :)
ich persönlich traf mal auf so einen jungen Herren :)

Und wie ging es aus?

Valerique
08-08-2017, 16:26
Und wie ging es aus?

hat sich sportlich verhalten, der KO durch Leberhaken kam in der 3 Runde. Hat mich also lang genug boxen lassen :)

sivispacemparabellum
09-08-2017, 14:55
Sparring = Boxen. Alles andere wie Sandsack, Pratzen, PiPaPo ist kein Boxen.

Wenn Du Wettkämpfe im Boxen austragen willst, kann ich Dir nur empfehlen, schnellstmöglich mit dem häufigen Boxen (Sparring) anzufangen und den anderen Scheiß zurückzufahren. Das heißt mindestens drei Runden Sparring zum Ende jeder Trainingseinheit.


Dein tägliches Training dauert also ganze drei mal drei Minuten? Super Tip.
Boxen ist eine Kunst. Das Erlernen wird durch ein vielfältiges Training und dem Einsatz unterschiedlichster Mittel erleichtert und optimiert.
Der schwere Sack steigert wie Hügel- oder Treppensprints, Weitsprünge deine Schlagkraft. Was im Sparring so nicht möglich ist. Die Arbeit an der Pratze sorgt für saubere Abläufe bei den Kombinationen, Treffgenauigkeit und richtige Distanz bei permanenter Korrektur durch den Trainer. Auch das bekommst du mit Sparring so nicht hin. Alle Teile des Boxtrainings haben ihre Berechtigung. Wer einseitig trainiert wird langsamer lernen und schlechter kämpfen. Für Trainer und für Trainierende sind einseitige Trainings auf Dauer langweilig. Neue Herausforderungen sorgen für stetige Entwicklung und gesteigerte Motivation.

gast
09-08-2017, 15:23
Ich finde das Statement Sparring = Boxen kann man schon unterschreiben. Nur dort sieht man wo man eigentlich steht. Auch das Beispiel mit Leuten die wirklich sehr stark am Sandsack und den Pratzen rüberkommen, aber im eigentlichen Sparring diese Leistung nicht abrufen können, habe ich schon zu oft erlebt.
Was wie und für einen funktioniert lernt man nur im Sparring. Ich teile daher auch die Meinung möglichst früh mit diesem zu beginnen (unter Aufsicht).
Schaut man sich die Realität vieler Boxvereine an, dann sieht man haufenweise Leute die ohne Kontext auf den Sandsack einprügeln, Schattenboxen ohne Sinn ausführen und bei der Pratzenarbeit draufprügeln als wären sie Rocky Marciano höchst persönlich ...
Für mich machen all diese Dinge nur Sinn, wenn man sie im Sparring einordnen kann und weiß wofür man das eigentlich betreibt.
Leider ist gutes/aufgabenorientiertes Sparring mit Trainer in vielen Clubs eine Seltenheit. Da bleibt der Lerneffekt natürlich aus.

Valerique
09-08-2017, 15:30
I
Schaut man sich die Realität vieler Boxvereine an, dann sieht man haufenweise Leute die ohne Kontext auf den Sandsack einprügeln, Schattenboxen ohne Sinn ausführen und bei der Pratzenarbeit draufprügeln als wären sie Rocky Marciano höchst persönlich ...
Für mich machen all diese Dinge nur Sinn, wenn man sie im Sparring einordnen kann und weiß wofür man das eigentlich betreibt.
Leider ist gutes/aufgabenorientiertes Sparring mit Trainer in vielen Clubs eine Seltenheit. Da bleibt der Lerneffekt natürlich aus.

:yeaha::yeaha::yeaha::yeaha::yeaha: