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Vollständige Version anzeigen : korrekte Technik Jab



ronen36
31-08-2017, 20:44
Hallo zusammen,

ich war jetzt ein paarmal beim muay thai Training und es macht mir viel Spaß.
Bei "uns" im Sportverein ist es so, dass Anfänger und Fortgeschrittene zusammen trainieren. Es gibt keine Technikschule vor dem Spiegel, sondern das Training besteht daraus, dass der Trainer Kombinationen aus 4-6 Aktionen vorführt und erklärt, worauf zu achten ist. Dann trainiert jeder mit einem Partner. Der Trainer geht rum korrigiert und gibt Tipps.
Ich selbst würde gerne zu Hause ein wenig Schattenboxen üben und hänge beim Jab. Eigentlich das einfachste was es gibt, aber auf youtube finde ich ca. 10 Erklärungen die alle leicht abweichen.
Es geht schon los mit der Grundstellung. Ist die rechte Verse (Linksauslage) immer in der Luft? Ist die rechte Hand direkt am Kinn oder ein paar cm vor der Wange? Mal soll die Führhand den ganzen Schlag durch gedreht werden, dann nur am Ende kurz vor dem Einschlag. Mal gehört ein kleiner Schritt nach vorne zu der Jab Technik, mal dient der Schritt nur zur optionalen Schlagverlängerung. Mal wird der rechte Fuß dabei gedreht, mal nicht.
Eine Art "offizielle" Technik finde ich nicht. Deswegen weiß ich nicht was die Frage hier bringt, ich probiere es mal.
Natürlich kann ich auch beim nächsten mal den Trainer fragen aber ich würde gerne hier in dem Forum mit euch in den Dialog treten um vielleicht später auch noch die ein oder andere Frage zu stellen :)

Danke!

Magni
31-08-2017, 21:34
Hi Ronen. Ich arbeite deine Fragen einfach mal der Reihe nach ab.
Beim Jab bleiben beide Füsse auf dem Boden, der Körper wird nur minimal eingedreht.
Sobald du zum Schlag ausholst drehst du die Faust ein. Dabei ist die rechte Faust immer direkt am Kinn.
Den Step nach vorne führst du aus um die Distanz zum Gegner zu überbrücken, das kann man ruhig mit ins Training einbauen. Der rechte Fuß wird dabei allerdings nie eingedreht.

Edit.: Du kannst auch deinen Trainer fragen, der wird dir bestimmt besser weiterhelfen können als ich oder jemand anderes im Internet.

marq
01-09-2017, 13:37
Beim Jab bleiben beide Füsse auf dem Boden, der Körper wird nur minimal eingedreht.

Sobald du zum Schlag ausholst drehst du die Faust ein. Dabei ist die rechte Faust immer direkt am Kinn.

das stimmt nicht so. den jab kann man in verschiedenen bewegungen oder im stand ausführen, so dass nicht immer beide füsse bei de ausführung am boden sind. die eindrehung des körpers ist von der jeweiligen distanz und der stärke des jabs abhängig

die faust wir erst im letzten 1/3 eingedreht , die rechte faust dient der deckung und liegt bei einem einzelschlag am kinn oder wird vor das kinn geschoben.

Eskrima-Düsseldorf
01-09-2017, 14:21
Sobald du zum Schlag ausholst ...

Sobald du beim Jab zum Schlag ausholst, ist Dein Gegner entweder weg oder haut Dir eine rechte Gerade über Deinen Jab ;)

Gast
01-09-2017, 17:08
Was ist ein Jab? ...

Narexis
01-09-2017, 17:09
Es geht schon los mit der Grundstellung. Ist die rechte Verse (Linksauslage) immer in der Luft?
Geht beides. Kommt auch auf den jeweiligen Stil, die Situation und den Kämpfer an, hat alles seine Vor- und Nachteile; doch das muss Dich noch nicht interessieren. Ich persönlich würde Dir am Anfang empfehlen, immer mit dem hinteren Fuß auf den Ballen zu stehen und eher schreitend oder federnd gleitend als marschierend zu arbeiten.



Ist die rechte Hand direkt am Kinn oder ein paar cm vor der Wange?
Die Deckung liegt (insbesondere als Anfänger) direkt am Kinn an! Lass Dir einfach mal ein paar harte Schläge und Tritte auf die Deckung geben, wenn sie nicht am Kopf anliegt und die Frage erübrigt sich :D - merkst Du auch, wenn Deine Handschuhe bei der Doppeldeckung nicht am Kopf anliegen ;).




Mal soll die Führhand den ganzen Schlag durch gedreht werden, dann nur am Ende kurz vor dem Einschlag.
Am Ende - im letzten Drittel, wenn nicht sogar noch später. Im Boxen oft so spät, dass Du sogar „versuchst“, Deinen Daumen nach unten zeigen zu lassen. Tipp fürs MT: Je später Du eindrehst, desto leichter lässt sich ein Clincheingang verstecken oder ein schlechter Schlag zu einem Eingang uminterpretieren. (Arbeitest Du mit einer Führhand, deren Handfläche Richtung Gegner/Partner zeigt, gilt natürlich etwas anderes.)



Mal gehört ein kleiner Schritt nach vorne zu der Jab Technik, mal dient der Schritt nur zur optionalen Schlagverlängerung.
Grundsätzlich gehört zur Technik kein Schritt, allerdings solltest Du dringend lernen, wie man Techniken im Pass- oder Diagonalgang - und das während Du Dich in jede Richtung bewegst - schlägt. Du kannst sie mit dem Schritt üben, allerdings würde ich zwischendurch auch ein paar Mal im Stand (ohne Bewegung) üben, da ich immer wieder feststellen muss, dass viele dann ihr Gleichgewicht - aus welchen Gründen auch immer - verlieren und Du Dich besser auf die Arbeit der Hüfte, des Oberkörpers (Rumpfs) und der Schulterpartie konzentrieren kannst. Es gibt auch nicht nur einen Schritt nach vorne, sondern auch nach hinten, links, rechts usw. ;).



Mal wird der rechte Fuß dabei gedreht, mal nicht.
Im Boxen kann man es machen, wobei der rechte Fuß (beim Linksausleger) nie (nach innen) eingedreht wird, während Dir das Eindrehen des linken Fußes diverse Vorteile bietet. Wenn es ums MT geht, drehst Du weder den linken noch den rechten Fuß (stark) ein und arbeitest lediglich bzw. primär mit Hüft-, Schulter- und Oberkörperbewegungen.

Deshalb der Tipp:
Bei Jabs oder (harten) Geraden mit der Führhand nie das vordere Bein eindrehen - oder zumindest nur selten bei einzelnen Akzenten. Sonst hast Du spätestens mit einem guten (Low-) Kicker riesen Probleme. (Beim Haken sehe ich es weniger eng, empfehle allerdings auch sehr, auf sein Bein aufzupassen.) Generell gibt es genug Unterschiede zwischen dem (olymp.) Boxen und dem Boxen im MT, das sollte Dir immer bewusst sein, wenn Du versuchst Techniken oder Ähnliches aus dem Boxen zu übertragen. In diesem konkreten Fall gilt: Du willst dem Gegner nicht die Rückseite Deines Oberschenkels präsentieren und Dich gleichzeitig in eine Position bringen, aus der Du den Kick (und andere Aktionen) kaum blocken oder anderweitig agieren kannst.




Natürlich kann ich auch beim nächsten mal den Trainer fragen aber ich würde gerne hier in dem Forum mit euch in den Dialog treten um vielleicht später auch noch die ein oder andere Frage zu stellen :)

Danke!
Dein Trainer wird Dir sicherlich helfen können, sofern er selbst eine technische Ausbildung durchlaufen hat - die man im Boxen leider deutlich häufiger findet als im MT - und ich finde es wichtig, dass Du ihn fragst. (Für Fragen und einen Austausch ist das Forum da, alles richtig gemacht :p.)


LG

Vom Tablet gesendet.

Magni
01-09-2017, 19:11
Sobald du beim Jab zum Schlag ausholst, ist Dein Gegner entweder weg oder haut Dir eine rechte Gerade über Deinen Jab ;)

Ich denke du weisst was ich meine.:rolleyes: Hab mich ein bisschen unglücklich ausgedrückt, das gebe ich zu. :D

Ich drehe die Faust schon zu Beginn leicht ein, ist wohl bei jedem anders.

marq
01-09-2017, 21:31
Ich drehe die Faust schon zu Beginn leicht ein, ist wohl bei jedem anders. dann machst du was falsch :D:D

Magni
02-09-2017, 09:42
dann machst du was falsch :D:D

Tja, man lernt halt nie aus. :D Ich persönlich komme damit jedoch besser klar. Beim Stand scheiden sich ja auch die Geister, ich bevorzuge einen festeren.

marq
02-09-2017, 11:03
nein . du machst die technik einfach falsch. wie das mit dem stand ist, wurde bereits ausreichend erläutert ;)

JanX
02-09-2017, 14:22
Das man sich dermaßen zoffen kann wegen so eines Schlages ...

Ich schreib mal, wie ich das mache:

Beide Füße auf dem Boden. Außer ich steppe gerade oder bewege mich sonst wie. Den Hacken nehm ich nur hoch, wenn der betreffende Fuß gerade hinten ist und ich mit der Faust auf der Seite schlage. Das kann auch mal links sein, obwohl ich Rechtshänder bin. Aber zu wechseln ist im Kampf immer mal eine gute Idee.

Ich persönlich halte beide Fäuste soweit möglich ungefähr auf Schläfenhöhe. Nach einem Schlag (egal was mit Faust oder Ellenbogen) geht die Faust auch sofort wieder hoch zur Deckung.

Die Faust drehe ich eigentlich während der gesamten Vorwärtsbewegung. Jedenfalls beim Jab.

Drehen tu ich mich beim Jab wenig bis garnicht. Richtig reindrehen nur beim Straight.

Ach so, wegen der Frage zwischendurch: Jab ist der Schlag mit der Führhand. Also mit der Faust, die vorne ist, die Seiet, wo auch der Fuß vorne steht. In der man nicht ganz so viel Kraft hat wie mit der Schlaghand, deren Schulter wie der Fuß auf der Seite hinten ist.

OK, manches mache ich vielleicht anders als andere. Aber beim Thai Boxen gibt es ja schließlich auch nicht so starre Regeln wie beim Karate oder Tae Kwon Do, wo jeder Millimeter eines Standes oder einer Bewegung exakt vorgeschrieben ist.

JanX

gast
02-09-2017, 15:14
Das man sich dermaßen zoffen kann wegen so eines Schlages ...



Ich schreib mal, wie ich das mache:



Beide Füße auf dem Boden. Außer ich steppe gerade oder bewege mich sonst wie. Den Hacken nehm ich nur hoch, wenn der betreffende Fuß gerade hinten ist und ich mit der Faust auf der Seite schlage. Das kann auch mal links sein, obwohl ich Rechtshänder bin. Aber zu wechseln ist im Kampf immer mal eine gute Idee.



Ich persönlich halte beide Fäuste soweit möglich ungefähr auf Schläfenhöhe. Nach einem Schlag (egal was mit Faust oder Ellenbogen) geht die Faust auch sofort wieder hoch zur Deckung.



Die Faust drehe ich eigentlich während der gesamten Vorwärtsbewegung. Jedenfalls beim Jab.



Drehen tu ich mich beim Jab wenig bis garnicht. Richtig reindrehen nur beim Straight.



Ach so, wegen der Frage zwischendurch: Jab ist der Schlag mit der Führhand. Also mit der Faust, die vorne ist, die Seiet, wo auch der Fuß vorne steht. In der man nicht ganz so viel Kraft hat wie mit der Schlaghand, deren Schulter wie der Fuß auf der Seite hinten ist.



OK, manches mache ich vielleicht anders als andere. Aber beim Thai Boxen gibt es ja schließlich auch nicht so starre Regeln wie beim Karate oder Tae Kwon Do, wo jeder Millimeter eines Standes oder einer Bewegung exakt vorgeschrieben ist.



JanX



Ich schliesse mich dieser ausführung an

Bezüglich des Schrittes kommt es auf die Distanz an.
Generell kann man aber immer etwas "tippeln" allein um beine/hüfte/rumpf zu aktivieren

Macabre
02-09-2017, 17:38
Ich steh beim Jab(Normalauslage) mit dem rechten, hinterem Fuss auf dem Ballen, allein schon aus Mobilitätsgründen..

Und beim Jab mache ich (fast) immer einen kleinen Ausfallschritt, manchmal ist es auch nur ein kurzes Fussanheben..

Eindrehen der Faust auch eher im letzten Drittel/Viertel des Schlages..

Es gibt auch einen Unterschied zwischen einem Jab, oder einer "Powergerade" mit der Führhand...

Narexis
02-09-2017, 20:17
Das man sich dermaßen zoffen kann wegen so eines Schlages ...
Wieso denn zoffen? :ups: Ist doch bis jetzt lediglich ein informativer Austausch :).

So ist’s mir ehrlich gesagt deutlich lieber als ich es in manchen Clubs gesehen habe, frei nach dem Motto: „Hau ihm einfach irgendwie auf die Schnauze.“ Eine gute technische Ausbildung war noch nie ein Nachteil.

Wie viele Sportler machen sich darüber überhaupt Gedanken oder fragen sich, warum sie etwas schlagen, wie sie es machen? Schau Dir mal am Sandsack oder den Pratzen an, wie viele Wettkämpfer überhaupt kein Distanzgefühl haben, wie vielen Kämpfern ein sicherer und stabiler Stand vollkommen egal ist. Hauptsache der Schlag knallt und bevor man stumpfes Bewegen oder eine gute Grundschule lernt, haut man lieber möglichst hart auf Pratzen, das bringt ja mehr. Dass man viel härter Schlagen kann, wenn Stand und Technik stimmen (und dabei noch weitere Vorteile genießen darf), interessiert oft wenig...

Ein guter Boxer öffnet einem dann schnell die Augen, wenn er mit Schlägen aus Distanzen trifft, aus denen er (nach eigener Meinung) nicht treffen sollte/könnte. Dazu kommt dann noch das bessere passive Deckungsverhalten und wenn es blöd läuft, geht’s einem wie mir, als ich an einen Boxer geraten bin, der auch nach >10 Jahren noch täglich am Jab feilt und dieser lockere Jab hat mehr gestört und Schaden angerichtet (ohne, dass ich durch kam) als bei anderen die Schlaghand...

Ich persönlich finde es schade, wenn man sich damit nicht auseinander setzt oder ich wieder mal das typische „Ist doch egal, wie ich es mache. Hauptsache es trifft.“ kommt - wobei sich der letzte Teil nicht explizit auf Dich bezieht :). Die hören dann meist auf sich zu verbessern und ich persönlich sehe keine Gründe, warum man Tipps oder Hilfe nicht annehmen sollte, wenn sie die Schläge verbessern.

Vieles ist irgendwann eine Frage des Kampfstils, nur erwarte zumindest ich von meinen Anfängern, dass sie alle dieselbe Grundschule durchlaufen haben und beherrschen, bevor sie damit anfangen. So ist mir z.B. der Stand auf dem Ballen aufgrund der besseren Mobilität und Agilität - gepaart mit der Möglichkeit schneller im Angriff und der Verteidigung zu agieren, weniger zu telegraphieren und dem noch nicht geschulten Auge - anfangs sehr wichtig und auch, dass die Deckung erst in der Nah- oder Clinchdistanz hochrutscht, um härtere gerade Schläge und Seitwärts- wie Aufwärtshaken (ohne den Schwung aus dem Arm zu holen bzw. die Faust fallen zu lassen oder lassen zu müssen) zu ermöglichen usw. Auch erwarte ich anfangs ein ständiges Arbeiten des Oberkörpers und Kombinationen, die Akzente enthalten und 3 Ebenen abdecken. Genau so wie ich die Phasen des Angriffs oder ein Verständnis der Phasen erwarte und die Distanz bewusst verlassen, gehalten oder verändert werden soll. Lieber beherrscht oder lernt er es in dieser Art als dass er von Anfang an wie Schluck Wasser oder unverletzlicher Rambo auf flachen Füßen durch die Halle schlappt, zu spät reagiert, da die Füße flach auf dem Boden sind - und das Gewicht auf dem ganzen Fuß - die Deckung so weit oben ist, dass er für Haken erst einmal die Hand fallen lassen muss oder so weit vorne, dass er für Haken und Tritte offen ist bzw. unten, dass er Ellenbogen und Clincheingängen nichts entgegenzusetzen hat oder beim Blocken von Highkicks den Nacken nicht schützt, den Block beim Jammen nicht schließt, dass fintierte Kicks nicht geblockt werden, bei Blocks von Kicks nicht auch noch mit der anderen Hand Druck aus dem Kick genommen wird oder er jeden Lowkick blockt (oder frisst) etc., mitten in der Schlagdistanz des Gegners stehen bleibt, ohne sich zu bewegen oder zu agieren, einzelne Aktionen schlägt und im Prinzip einen schwerfälligen Sandsack auf zwei Beinen darstellt. (Es geht mir hier auch nicht um die Perfektion, sondern lediglich die Grundzüge bzw. das Verständnis des Sportlers, wer das nicht hat, braucht nicht einmal über "seinen" Stil oder situationsbedingtes Handeln nachzudenken.)

(Am Rande: Ein Jab ist für mich weniger ein Schlag als eine Art zu schlagen. Ich kann auch mit der Schlaghand „jabben“ oder (was ich sehr oft und gerne mache) einen Frontkick wie einen Jab nutzen. Ähnlich wie eine rechte Gerade nicht immer ein Cross ist.)




[...]
Einfach mal ein paar Gedankengänge und Ausführungen zu dem Thema Eindrehen am Anfang des Schlags - vielleicht hilft es Dir (oder anderen) es ein Bisschen nachzuvollziehen und ich bin - sofern die Zeit da ist - kein Freund vom typischen unbegründeten „Das macht man halt so, weil’s richtig ist“:
(Stell Dich seitlich vor einen Spiegel und schlage langsam, während Du erst am Ende des Schlags die Hand eindrehst und den Ellenbogen nicht aktiv nach oben, sondern nach vorne bewegst und das nächste Mal drehst Du die Faust ein, sobald die Hand nach vorne geht; dann siehst Du sofort, was ich meine :). Was Du machst, bleibt weiterhin Dein Ding :D.)

Drehst Du direkt am Anfang des Schlages die Faust, hebt sich Dein Ellenbogen direkt zu Beginn und öffnet die (Körper-) Deckung, bevor Dein Schlag eine Gefahr darstellt oder Dich Dein Arm noch schützen könnte. Im MT (aufgrund der anderen Deckung und den weiter „ausgebreiteten“ Ellenbogen, in der Tritt- und teilweise noch in der Schlagdistanz) ist es weniger problematisch als im Boxen, allerdings immer noch eine gern genutzte Angriffsfläche - mit anderen Worten: Es wird erst dann ein Problem, wenn der Gegner (oder sein Trainer) diesen Fehler erkennt, man kann sich natürlich auch auf sein Glück verlassen und hoffen, dass nichts passieren wird.
(Ein - von der Wirkung her - ähnlicher und leichter zu erkennender Fehler wäre das Fallenlassen der Deckung (bzw. Schlaghand) beim Schlagen eines Jabs, nur dass Du nicht Dein Kinn, sondern Deine Rippen offenbarst.)

... und falls Du darüber nachdenkst: Nein, der Schulter-Kinn-Kontakt wird durch das frühere Eindrehen nicht früher hergestellt bzw. ist es so marginal, dass die negativen Effekte deutlich überwiegen.

Drehst Du direkt zu Beginn Deines Schlages die Faust ein, kann ich ohne Gefahr - direkt beim Ansatz Deines Schlags oder auf gut Glück - harte Kicks zu den Rippen treten und muss weder einen spitzeren Winkel wählen noch laufe ich Gefahr, Deinen Arm oder Ellenbogen zu treffen oder muss den Schlag erst meiden, blocken, die Distanz verkürzen etc. Im Prinzip ist es eine Einladung, eine Kombination zu eröffnen oder einzelne, unvorbereitete und harte Kicks (oder sollte ich verkürzen auch Knie) zu landen, ohne viel fürchten zu müssen, da durch das frühere Eindrehen auch Schlagwirkung verloren geht. Mir persönlich bzw. meinem Spiel entsprechend ermöglichst Du damit ebenfalls einen ziemlich dominanten Clincheingang ohne erst Deinen Ellenbogen/Arm nach oben parieren und den Schlag abwarten zu müssen - da ich unter Deinen Ellenbogen laufen kann, bevor Dein Schlag ausgeführt ist - und in diesem seitlichen Clinch kann ich Dich nach Herzenslust mit Knien zu den Beinen, dem Kopf, der Herzspitze, dem Brustbein und dem Solarplexus eindecken oder über Deinen Rücken werfen, während sich mein linker Unterarmknochen in Deinen Hals drückt, die Hauptschlagader (hoffentlich) etwas einengt - oder einfach nur verdammt unangenehm ist - und Du mich nicht wirkungsvoll schlagen kannst, da mein Kopf (inkl. der kompletten rechten Seite) nicht einmal in Reichweite oder für Dich zugänglich ist. Das heißt, ich habe mindestens ein paar Aktionen Zeit, bis Du Dich befreit oder mich blockiert hast.

(Klar, das mag evtl. bei einem D-Klasse Kämpfer, Anfänger oder Freizeitsportler nicht von Interesse oder Relevanz sein, muss nicht klappen oder könnte auch funktionieren, wenn man „richtig“ schlägt - eigentlich erschwerst Du es mir durch die richtige Technik nur etwas (bzw. im Falle des Eingangs deutlich) und es ist kein Unterschied wie Tag und Nacht, nur sind es Einladungen, die Du aussprichst und ich dankend annehme. Außerdem bin ich ein Freund davon, es gleich richtig zu lernen und das sind Punkte, die einen Vorteil im Ring bedeuten können, ähnlich wie ein gut geschultes Distanzgefühl. Richtig genutzt und gezielt eingesetzt, kann auch das Eindrehen des linken Beins und die dadurch gewonnene Härte und Reichweite einen enormen Vorteil bedeuten, nur ist das Risiko größer, während es sich beim späteren Eindrehen des Schlages lediglich um einen technischen Punkt handelt, der deutlich mehr Vor- als Nachteile mit sich bringt. Selbstverständlich kann man dieses Problem - wie auch viele weitere Probleme, die Deckung betreffend - mit Erfahrung kompensieren, nur sollte das mMn nicht das Ziel sein.)
Eine gute technische Ausbildung ist mMn sehr wichtig, wer anderer Meinung ist, darf gerne beispielsweise bei Trainern trainieren, wie ich sie vor einem Jahr in der anderen Ecke stehen hatte und die einzigen „Tipps“ sinngemäß waren: „Hau ihm endlich Deine Fäuste in die Fresse und schlag härter.“ Der Kämpfer hatte interessanterweise (unter anderem) dasselbe (technische) Problem und niemand frisst gerne über Runden harte Kicks in die Rippen, nur um im Gegenzug mal ein paar halbherzige Jabs zu landen und der Kämpfer wusste nicht einmal, wieso er die jedes Mal gefressen hat... Der Tipp wurde auch von unserem Kämpfer nach der ersten Runde super umgesetzt - es war offensichtlich, dass der Gegner sich während der Runde nicht um- oder auf Begebenheiten einstellen oder an sie anpassen konnte - und war/ist relativ einfach gewesen: Sobald er einen Jab schlägt oder sich der linke Arm bewegt, kommt ein harter Kick zum Körper - wären nur alle Tipps so leicht umzusetzen :D. (Während der Runde kam aus der anderen Ecke nur das Gebrüll, endlich die Kicks zu blocken und sich nicht immer treffen zu lassen :D.)

(@TE: Noch zum Schritt: Es gibt viele unterschiedliche Arten zu schlagen. Du kannst während, vor oder nach der Bewegung bzw. dem Schritt schlagen, Du kannst Dich in den Schlag fallen lassen oder Dich mit dem Schlag schieben, Du kannst fest stehen und den Druck aus dem Boden in den Schlag oder die Bewegung packen, Du kannst aus verkürzter Distanz im Rückwärtsgang schlagen, Du kannst - im Rahmen des aktiven Verteidigens - vor-, mit- oder nachschlagen und noch vieles mehr. Du musst Dich auch fragen, was der Jab bewirken soll, soll er die Sicht versperren, den Rhythmus stören, von anderen Schlägen ablenken oder sie vorbereiten, möchtest Du damit nur die Distanz austesten, eine Finte vorbereiten oder vielleicht sogar (Schlag-) Wirkung erzielen oder möchtest Du nur provozieren, vielleicht sogar eine Einladung aussprechen und eine Falle aufbauen. All das solltest und wirst Du im Laufe der Zeit lernen.)

LG

Vom Tablet gesendet.

Magni
02-09-2017, 21:26
Das man sich dermaßen zoffen kann wegen so eines Schlages ...

Du hast noch keinen richtigen Zoff in diesem Forum erlebt!:D
(Das Wt Unterforum ist dein Freund)

Aber zurück zum Thema.
Ich habe einfach für mich herausgefunden, dass ich den Schlag wesentlich präziser setzen kann, wenn ich die Faust schon früher eindrehe.
Jedoch muss ich sagen, dass Narexis durchaus Recht hat, was das Öffnen der Deckung im Rippenbereich angeht. Ich habe beim Sparring aber nie Probleme damit gehabt, was daran liegen könnte, dass ich nur mit "D-Klasse Kämpfern" ;) trainiere, oder aber daran, dass der auf den Jab direkt eine andere Aktion folgt, und dem Gegner somit keine Zeit bleibt, diese Lücke in meiner Deckung auszunutzen. Dabei bin ich mir durchaus darüber im klaren, dass das Sparring kein Wettkampf ist.

@Narexis Erstmal danke ich dir für deine ausführliche Antwort. Ich werde mir deine Tipps zu Herzen nehmen, und es mal so probieren wie du es beschrieben hast. Man lernt ja nie aus und da ich auch mal an Wettkämpfen teilnehmen möchte, kann es nicht schaden, wenn ich grundsätzlich mehr an meiner Technik arbeiten. :gruebel:

Narexis
02-09-2017, 22:44
Aber zurück zum Thema.
Ich habe einfach für mich herausgefunden, dass ich den Schlag wesentlich präziser setzen kann, wenn ich die Faust schon früher eindrehe.
Jedoch muss ich sagen, dass Narexis durchaus Recht hat, was das Öffnen der Deckung im Rippenbereich angeht. Ich habe beim Sparring aber nie Probleme damit gehabt, was daran liegen könnte, dass ich nur mit "D-Klasse Kämpfern" ;) trainiere, oder aber daran, dass der auf den Jab direkt eine andere Aktion folgt, und dem Gegner somit keine Zeit bleibt, diese Lücke in meiner Deckung auszunutzen. Dabei bin ich mir durchaus darüber im klaren, dass das Sparring kein Wettkampf ist.

@Narexis Erstmal danke ich dir für deine ausführliche Antwort. Ich werde mir deine Tipps zu Herzen nehmen, und es mal so probieren wie du es beschrieben hast. Man lernt ja nie aus und da ich auch mal an Wettkämpfen teilnehmen möchte, kann es nicht schaden, wenn ich grundsätzlich mehr an meiner Technik arbeiten. :gruebel:
Wie gesagt, das wird Deine Welt nicht auf den Kopf stellen, doch sind es Feinheiten, die im richtigen Moment (falls sie antrainiert wurden) sehr hilfreich sein können. Ähnlich wie der Block eines Highkicks mit der Hand im Nacken schon so manches KO verhindert hat, wenn der Gegner dann doch mal sauber kickt und nicht mit dem Fuß, sondern Schienbein trifft und Dir der Fuß sonst in den Nacken klatscht oder Du Dir angewöhnt hast, Lowkicks nicht nur zu blocken, sondern auch auszuweichen - ohne Schoner kann irgendwann auch das Blocken zur Hölle werden :D.

(Das mit den D-Klasse Kämpfern war übrigens nicht abwertend gemeint :). Nur gerade in den höheren Ligen merkt man extrem (und schnell), was es bedeutet, wenn man minimal telegraphiert, die Reichweite nicht nutzt und andere Fehler macht. Bei manchen guten Jungs hat es bei mir gereicht, wenn ich eine Kombination das 3. Mal geschlagen habe, um verdammt böse abgefangen zu werden. Auch ist es eine regelrechte Offenbarung, wenn man von einem Boxer mit (eigentlich) geringerer Reichweite abgefangen wird, während man selbst außer Reichweite ist und das nur, weil seine Technik besser ist und er die Reichweite komplett nutzt. So hat ein Freund von mir lernen müssen, dass er die Schlaghand nicht schnell genug zur Deckung zurückzieht; das waren Bruchteile einer Sekunde und sie haben gereicht, um ihm als Konter beim 2. Schlag seiner Kombination den Kiefer zu brechen, bevor die Hand wieder an ihrem Platz war...)
Gerade am Anfang spielen oft beide Sparringspartner noch ihr Spiel und stellen sich nicht aufeinander ein. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem es für Dich zum Problem wird, wenn Du ständig Deine Lieblingskombination schlägst, einen offensichtlichen Rhythmus hast, eine gleichbleibende Schlaghärte hast oder auf eine bestimmte Art auf Angriffe reagierst - deshalb bin ich auch kein Freund davon, wenn man Boxern beibringt, einfach stumpf ohne Pause zu jabben... Es mag gerade wirklich daran liegen, dass dem Jab eine Aktion folgt, irgendwann gehört es zum Spiel, dass Du Kombinationen durchbrichst oder während Deinen Kombinationen angegriffen wirst - dabei ist das hier vorhande Problem eine regelrechte Einladung, da Du Dich während dem Kick auch noch hervorragend vor anderen Angriffen schützen oder sie zumindest blocken und Distanz aufbauen kannst.
Im Moment wird/würde es Dir wahrscheinlich auch keine Probleme bereiten, wenn Du keinen Schulter-Kinn-Kontakt beim Schlagen hast oder in Kombinationen die Deckung nicht schnell genug zurück bringst oder beim Jab bereits die Schlaghand fallen lässt, um damit anzugreifen, später sind es solche Fehler, die bestraft werden und sich dann umzugewöhnen ist die Hölle - ich habe Jahre gebraucht, um mir abzugewöhnen, immer auf dieselbe Weise nach einer bestimmten Kombination die Angriffslinie zu verlassen und es hat mir gereicht, mich einmal mitten in meiner Bewegung abfangen zu lassen... :D
(Keine Sorge, im Kampf bleibt davon anfangs eh nicht mehr viel übrig, wobei es dann genau diese eingeschliffenen und routinierten Basics sind, die Dich schützen :D.)

Ein anderes Beispiel - das Dir auch gerade am Anfang sehr viel nutzen kann:
Vielleicht sagt Dir das Umlaufen etwas - Du schlägst die klassische Kombination li. Gerade oder Jab, re. Gerade, re. Lowkick. Wenn die andere Person - was sehr häufig ist - den Kick blockt oder generell sehr gut im Blocken ist, baust Du die Kombination weitere Male ein, um beim 3.-5. Mal während der Aktion mit der Führhand im 45° Winkel nach vorne zu steppen, die re. Gerade mit Druck zu bringen und die Chance ist groß, dass er den re. Lowkick blocken will, sein Gewicht ist komplett auf dem hinteren Standbein, das Du jetzt mit einem harten li. Lowkick angreifen kannst - verliert er sogar das Gleichgewicht, wird nachgesetzt. (/e: ... oder der Gegner macht einen zu offensichtlichen Switch-Kick bzw. wechselt die Auslage (der Beine) komplett beim Wechsel, anstatt den Stand währenddessen lediglich zu verkürzen, dann ist es eine traumhafte Möglichkeit, um - noch bevor er kicken kann - einen harten re. Lowkick gegen die Innenseite seines rechten Oberschenkels - der jetzt vorne ist - zu treten. Das sind alles Kleinigkeiten, die sehr schnell untergehen, wenn man die Technik nicht hinterfragt oder nur „grob“ lernt, doch diese Kleinigkeiten bieten mir die Möglichkeit, Schaden anzurichten.)

Vieles sind auch Spiele, um genau solche "Fehler" zu provozieren, beispielsweise schlägst Du bewusst lockere und „schwache“ Kombinationen bei einem Gegner, der selbst keinen wirklichen Druck aufbaut, bis sich seine Deckung senkt und er entspannt, um dann in einer Kombination einen harten Akzent einzubauen; Du trittst nur Lowkicks, bis er aufhört, den Block komplett zu schließen, um ihm dann durch die Lücke in die Rippen oder auf die Leber zu treten (/e: kommt der Kick (mit Wirkung) durch, geht die nächste Aktion direkt wieder aufs Bein, nur wird er meist den Block schließen und Du kannst das Standbein angreifen) oder die typischen psychischen Spielchen - wenn Du z.B. über mehrere Runden nur den Brustbereich des Gegners fixierst und direkt vor einer harten Kombination in seine Augen blickst und nach vorne marschierst (eine kurze Reaktion genügt oft) oder vor seinen Schlägen zurückweichst und aus dem Rückwärtsgang schlägst, um ihm - sobald er Selbstvertrauen gefasst hat -.mit einem harten Ellenbogen entgegenzugehen. Mir wurde mal gesagt, dass mein Lächeln, das ich während einer Runde, die ich verliere, im Gesicht habe, ziemlich verstörend sei :D. Mit anderen Worten: Du machst Dir (wie immer) die Schwächen und Fehler Deines Gegners zu Nutze und wenn er dann so eine simple Schwäche, wie dieses technische Defizit, mitbringt, kann das - bei gleichwertigen Gegnern - den Ausschlag geben. Bist Du weniger auf Konter aus, musst Du zumindest damit rechnen, dass Dein Gegner bei Dir genau diese Lücken sucht und Dich lockt - schaffe ich es z. B. nicht, den Gegner umzumarschieren, um in den Clinch zu kommen oder ihn mit Knien und Ellenbogen zu bearbeiten, lasse ich mich bewusst in der Ecke stellen und gebe ihm das "Momentum", um ihn in diese Situation ausnutzen zu lassen (und hoffentlich die Distanz schließen oder zumindest so weit schließen zu lassen, dass ich sie mit einem Spurt überbrücken, ihn drehen und an die Seile befördern kann). Ich suche bewusst nach Fehlern in der Deckung oder Mustern, um den Clinch zu eröffnen und meine Ellenbogen zu ziehen - da sind solche Fehler eine absolute Einladung.

Dein Trainer wird Dir sicherlich weiterhelfen und Dich gut vorbereiten - ich find’s nur wichtig, dass man auch erklärt, warum man etwas auf eine Art macht und ich hoffe, Du kannst meine Ausführungen ein Bisschen nachvollziehen - ich erwarte nicht, dass man etwas ungetestet übernimmt :). (Ist anfangs, wenn man es sich anders angewöhnt hat, meist ungewohnt, das vergeht allerdings und das mit der Präzision finde ich seltsam :D - sollte sich allerdings auch legen :p.)


LG

Vom Tablet gesendet.

Magni
02-09-2017, 23:15
Stimme dir voll und ganz zu. Was mir aufgefallen ist, je erschöpfter ich bin, desto "nerviger" und schwieriger finde ich es, die korrekte Technik beizubehalten und auf diese Feinheiten zu achten. Da muss ich unbedingt mehr Disziplin zeigen.:cool:
Ich finde es klasse, dass du genau erläuterst warum diese Methode die bessere ist und kann nachvollziehen, welche Probleme ich damit in einem echten Kampf, gegen einen erfahrenen Gegner, der gewinnen will, umgehen könnte.

Gruss Magni.

Narexis
03-09-2017, 09:44
Stimme dir voll und ganz zu. Was mir aufgefallen ist, je erschöpfter ich bin, desto "nerviger" und schwieriger finde ich es, die korrekte Technik beizubehalten und auf diese Feinheiten zu achten. Da muss ich unbedingt mehr Disziplin zeigen.:cool:
Ich finde es klasse, dass du genau erläuterst warum diese Methode die bessere ist und kann nachvollziehen, welche Probleme ich damit in einem echten Kampf, gegen einen erfahrenen Gegner, der gewinnen will, umgehen könnte.

Gruss Magni.

Vollkommen normal :). Deshalb heißt es drillen, drillen und weiter drillen, bis Du es unter- bzw. unbewusst machst und Dir angewöhnt hast. Genauso wie Du irgendwann Deine Kombinationen abspulst, meidest oder Konter in Lücken schlägst, ohne nachzudenken. Darauf sollte man hinarbeiten - z. B. sollte man auch an den Pratzen irgendwann die Signale erkennen, ohne sie angesagt bekommen zu müssen. Diese Automatismen benötigen viel Zeit und noch mehr Wiederholungen (und wenn's blöd läuft, musst Du dann irgendwann aufpassen, dass sie nicht zu oft abgerufen werden) :D - ist schon ein echt blödes Spiel, irgendwie ist immer eine Gefahr da :D. (Den Fehler, um den es hier geht, kannst Du ziemlich leicht beseitigen, indem Du täglich vor dem Spiegel übst oder vor Deinen Einheiten einfach 10-20min locker vor dem Spiegel arbeitest. Beim späteren Techniktraining auch immer wieder darauf achten, allerdings nicht die Hauptaufgabe vernachlässigen. Manchen hilft es, wenn sie sich angewöhnen, bewusst den Ellenbogen nach vorne und nicht nach oben zu schieben beim Schlag, andere fahren mit der Konzentration auf das Eindrehen selbst besser. Einfach ausprobieren.)

(Wenn Du im Training erschöpft bist, ist es auch nicht die Zeit, sich genau in diese Punkte zu verbeißen bzw. intensiv daran zu arbeiten. Das machst Du im Techniktraining oder wenn Du frisch bist. Bist Du erschöpft, wird die Technik automatisch schlechter und natürlich solltest Du auch dann versuchen, richtig zu schlagen, allerdings gibt es in diesen Momenten oft wichtigere Punkte und bei ausreichendem Techniktraining machst Du es irgendwann automatisch - genauso wie sich Deine angewöhnten Fehler noch extremer einschleichen, wenn Du erschöpft bist. :))

(Was auch noch ein kleines Problem darstellen kann - wobei das mMn wirklich relativ zu vernachlässigen ist: Drehst Du Deinen Schlag direkt am Anfang ein und Du kämpfst aus einer Art Doppeldeckung oder legst zumindest Deine Führhand am Kopf an bzw. hältst sie in dessen Nähe, kann der Ellenbogen telegrafieren. Das ist allerdings bei Weitem nicht so extrem, wie das Zurückziehen vor einer Rechten etc. und dahingehend sind Probleme (meiner Erfahrung nach) relativ selten. Dieser Fehler oder der Fehler bei Switch Kicks - den ich noch nachträglich editiert habe - sind Fehler, deren Konter ich direkt von Beginn an ins Pratzentraining - für viele kaum erkennbar - einbaue und von mir gerne gesehen werden, da sie unter sehr geringem Risiko ein großes Schadenspotential bieten.)

(Falls ich Dir mit den Infos auf die Nerven gehe, ruhig sagen :D. Ich hab nur noch die Hoffnung, dass es irgendjemandem helfen oder die Person interessieren könnte, was so in anderen Köpfen vorgeht bzw. warum man etwas macht. Nach dem Training merkt man schneller, an wie vielen Informationen die Person wirklich interessiert ist :D.)

LG

Vom Tablet gesendet.

Magni
03-09-2017, 10:08
Nein du nervst nicht, im Gegenteil. Der Erfahrungsaustausch ist wichtig, und das schätze ich an diesem Forum sehr. Vor allem, wenn jemand wie du sich die Mühe macht und bis ins kleinste Detail erklärt warum etwas so ist wie es ist, und Tipps gibt wie man es besser machen kann.
Du könntest ja auch sagen "du machst es falsch, du bist scheisse".:D
Ich bin der Meinung, dass im Kampfsport, wie eigentlich auch in allen anderen Bereichen des Lebens, nie das Ego die überhand gewinnen darf. Indem man sich Fehler eingesteht und neues zulässt, verbessert man sich.

Gruss Magni

Tori
03-09-2017, 12:49
Stimme dir voll und ganz zu. Was mir aufgefallen ist, je erschöpfter ich bin, desto "nerviger" und schwieriger finde ich es, die korrekte Technik beizubehalten und auf diese Feinheiten zu achten.


Ich kenne keinen (erfahrene Wettkämpfer eingeschlossen), bei denen es nicht genau so wäre ;) Die guten gleichen das halt dann durch Ihre anderen Skills aus.

Irgendwann wird man "schludrig", schlicht und einfach weil die Konzentration bei Höchstbelastung irgendwann nachlässt. Und ich kenne nur ganz wenige, welche aufgrund Ihrer guten Konstitution recht lange Ihren normalen Level halten. Aber auch da gehts irgendwann abwärts, nur halt nicht so schnell wie bei nem Breitensportler ;)

Lino
04-09-2017, 22:18
Was ist ein Jab? ...

Stand nicht "Boxen" bei deinen Kampfkünsten?
Ich glaube, dass die meisten der Beschreibungen hier, ziemlich gut erklären was ein Jab ist.

Lino
04-09-2017, 22:25
Stimme dir voll und ganz zu. Was mir aufgefallen ist, je erschöpfter ich bin, desto "nerviger" und schwieriger finde ich es, die korrekte Technik beizubehalten und auf diese Feinheiten zu achten. ...

Gruss Magni.

Aber darum geht es ja gerade beim Training - immer noch auf Feinheiten achten sodass sie immer noch Muscle Memory werden, auch wenn du erschöpft bist.
Man sieht es doch immer wider in Boxkämpfen - einer wird erschöpft und achtet z.B. nicht mehr so genau auf gute Deckung und im nächsten Moment wird er ausgezählt.

Gast
05-09-2017, 08:02
Stand nicht "Boxen" bei deinen Kampfkünsten?
Ich glaube, dass die meisten der Beschreibungen hier, ziemlich gut erklären was ein Jab ist.

Ja und wie du ja siehst kann es so ziemlich vieles sein. Da die Ausführungen variieren.

Thjr
05-09-2017, 08:52
...

Zum eigentlichen Thema habe ich leider nichts beizutragen aber mich möchte mich für die Umfangreichen und tollen Beiträge bedanken :halbyeaha

Narexis
06-09-2017, 18:38
Ja und wie du ja siehst kann es so ziemlich vieles sein. Da die Ausführungen variieren.
Wo variieren die Ausführungen denn? Sind es Variationen oder schlicht technische Defizite? (Bzw. sind es wirklich so grundlegende Variationen, wenn sich lediglich Details unterscheiden, dass unklar ist, worum es geht?)

(Es gibt auch Leute, die ohne Hüfteinsatz kicken, sich bei Kicks komplett zurücklehnen oder (als Rechtsausleger) bei einer rechten Geraden die Hüfte nicht eindrehen. Ich betrachte das allerdings nicht als Variationen, sondern sehe schlicht die technischen Defizite. Es gibt auch genug Kämpfer, die technisch miserabel und trotzdem erfolgreich sind; doch auch durch diesen Erfolg wird ihre Technik nicht zur Variation.)

(/e: Die häufig fehlende Differenzierung zwischen einer linken Geraden und einem Jab (mit der Führhand, was eigentlich auch jeder Boxer, Kickboxer, Nak Muay, MMAler etc., den ich kenne und der nicht gerade mit dem Sport angefangen hat, direkt darunter versteht) ist doch nicht die Variation, die Du meinst, oder?)


Nein du nervst nicht, im Gegenteil. Der Erfahrungsaustausch ist wichtig, und das schätze ich an diesem Forum sehr. Vor allem, wenn jemand wie du sich die Mühe macht und bis ins kleinste Detail erklärt warum etwas so ist wie es ist, und Tipps gibt wie man es besser machen kann.
Du könntest ja auch sagen "du machst es falsch, du bist scheisse".:D
Ich bin der Meinung, dass im Kampfsport, wie eigentlich auch in allen anderen Bereichen des Lebens, nie das Ego die überhand gewinnen darf. Indem man sich Fehler eingesteht und neues zulässt, verbessert man sich.

Gruss Magni

Zum eigentlichen Thema habe ich leider nichts beizutragen aber mich möchte mich für die Umfangreichen und tollen Beiträge bedanken :halbyeaha
:halbyeaha
Freut mich zu hören :). Ist im Training oder am Mann leichter zu zeigen und schneller zu erklären, aber ich hoffe, dass es zumindest einigermaßen verständlich ist. (Ich schätze den Austausch höher als die Geheimniskrämerei und noch sind es absolute Basics.)

Falls noch Fragen offen sind oder etwas unklar ist (/e: oder jemand anderer Meinung ist) - auch in anderen Bereichen, dafür ist der Thread (/e: oder eine PN :D) laut TE ja da :D - einfach her damit und ich schaue, ob ich etwas dazu sagen kann; nur kann ich im Moment leider nie sagen, wann ich die Zeit finde. Ich sollte vielleicht auch dazu sagen, dass meine Meinung lediglich auf meiner Erfahrung und der von mir durchlaufenen Schule beruht - überraschenderweise sehe ich viele Punkte ähnlich wie viele der sehr guten (bis weltklasse) Trainer, von denen ich lernen durfte und mit denen ich teilweise stundenlang über solche Kleinigkeiten gesprochen habe, wenn kein Training möglich, es vorbei oder gerade Pause war :D.

LG

Vom Tablet gesendet.