Sollen Kinder sich körperlich wehren? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Sollen Kinder sich körperlich wehren?



4D-fence
30-09-2017, 19:17
Im Thread "Warum darf Papa beim Sport andere Menschen hauen?" hat sich ein interessantes Off-Topic entwickelt.

Und zwar ging es darum, ob bzw. ab wann sich Kinder gegen Kinder körperlich wehren sollen.
Angeblich entstehen viele Schulhof-Kloppereien nur deswegen, weil beide Kinder von ihren Eltern hören, dass sie bei einem körperlichen Angriff zuschlagen dürfen/sollen. Nur leider ist es für die Kinder wohl sehr schwer einzuschätzen, ab welcher Brenzlichkeit so ein Verhalten angemessen ist.

Ich stelle mir dabei zwei Fragen:

1. Was sage ich meinem Kind konkret, AB WANN es sich körperlich wehren soll? Bei Androhung von Schlägen? Beim Schubsen? Oder erst, wenn man schon geschlagen wurde?

2. WIE soll es sich wehren? So lange es geht mit Worten, ist ja klar. Aber wenn dass nicht reicht? Gleich "auf die Fresse"?
Bitte keine "geeigneten Kampfkünste/Kampfsportarten" auflisten. Ich denke, dazu gibt es reichlich Lesestoff hier im Forum. Mir geht es eher darum, meinem Kleinkind erste Bewegungen und Taktiken an die Hand zu geben, um einen eskalierten Streit für beide Seiten unblutig zu beenden.

Billy die Kampfkugel
30-09-2017, 19:42
Es gibt kein Patentrezept. Das muss sich auch etwas natürlich entwickeln, eben um das einschätzen zu lernen. Nach etlichen Konflikten mit den Gleichaltrigen hat er dann seine Linie.

Niffel
30-09-2017, 20:38
wenn es angegriffen wird darf es sich wehren. hab mich als kind auch mal gehauen und bin bis heute recht vernünftig. das gehört als junge einfach dazu. heute wird einfach zuviel zerredet und diskutiert. traut den kindern mehr zu, die können situationen schon viel besser einschätzen als man denkt, vorallem im bezug auf gleichaltrige

Gast
30-09-2017, 20:54
Wir haben uns oft und gerne geprügelt, und zwar ohne dass dann die Eltern antanzen mussten um das gemeinsam in einem Stuhlkreis mit irgendwelchen Pädagogen ausdiskutieren zu müssen. Shit happens.

zocker
30-09-2017, 21:37
... Shit happens.


Das würde ich nicht mal als shit bezeichnen.


Grüsse

AlexAikido
01-10-2017, 02:21
wenn es angegriffen wird darf es sich wehren. hab mich als kind auch mal gehauen und bin bis heute recht vernünftig. das gehört als junge einfach dazu. heute wird einfach zuviel zerredet und diskutiert. traut den kindern mehr zu, die können situationen schon viel besser einschätzen als man denkt, vorallem im bezug auf gleichaltrige

Hm, das machen nicht nur Jungs so..... meine Mutter ist mittlerweile über 60 und musste in Schultagen auch den körperlichen Durchsetzungsweg wählen, war immerhin dat einzige Mädel in der Klasse :D


Heinrich: Als Lehrer find ich Stuhlkreise mit Eltern blöd....aber wat willste machen wenn dein Job teils von abhängt, das du mal nen "Dudu das geht so nicht, augenzwinker hast dich gut gegen das *********kind gewehrt, aber sag das blos nicht unsrer friede-freude-eierkuchen-chefin/Eltern".
Ich erlebe tatsächlich sehr viel mehr Eltern, die sofort nach Redekreis etc schreien wenn sich die Kinder mal die Meinung anderweitig geigen.

Nohands
01-10-2017, 05:16
Reden,
hilft nur bei Menschen, die auch verstehen was du sagst.
Casey Haynes konnte nur noch handeln.

ECD7XticAH4

Danach war Ruhe im Laden.

Gruß
Nohands
.

Gast
01-10-2017, 09:42
Nur leider ist es für die Kinder wohl sehr schwer einzuschätzen, ab welcher Brenzlichkeit so ein Verhalten angemessen ist.

Das ist ja schon für Erwachsene schwer, deswegen gibt es in meinen Augen da kein Patentrezept. Andererseits sind es Kinder, und da kann man - solange es nicht ausartet - auch mal 5 gerade sein lassen. Ich rege mich bei meinen über eine kleine Keilerei nicht auf, das gehört dazu. Da gab es auch schon mal einen Anschiss wenn die sich NICHT gewehrt haben.

Problematisch wird es wenn der eigene Nachwuchs immer anfängt oder nicht aufhört wenn es eigentlich zu Ende ist. Da kann man aber sehr wohl durch Erziehung dran arbeiten.

Ich sage daher meinen immer "Wenn dich einer angreift wehr dich solange bis er aufhört, und wenn ich höre dass du angefangen hast ziehe ich dir die Ohren lang."

Bisher funktioniert es.:cool:

Ripley
01-10-2017, 10:42
ECD7XticAH4
Danach war Ruhe im Laden.

So. Und jetzt nehmt euch bitte mal drei Minuten Zeit und überlegt, was passiert wäre, hätte es dieses Video NICHT gegeben.
Das Szenario, das es zu diskutieren gibt: Der große, schwere Junge wirft den kleinen, zarten. So, dass letzterer verletzt ist (Fuß). Was wohl werden die Freunde des Kleineren zum Hergang zu berichten haben? Welche Schlüsse ziehen die Lehrer aus den Kräfteverhältnissen? Was passiert dann?

Nicht ganz zufällig weiß ich genau, was passiert. Kleiner Tipp: Nicht der "arme, geschundene Kleine" kriegt aufs Dach.

Gast
01-10-2017, 11:00
Selbst schuld, der Zwerg. Ich lege mich mit keinem an der dreimal so groß ist wie ich. Deppenkind.

zocker
01-10-2017, 11:04
Selbst schuld, der Zwerg. Ich lege mich mit keinem an der dreimal so groß ist wie ich. Deppenkind.


Ripleys überlegung ging wohl in eine andere richtung, soweit ich verstanden habe.


Grüsse

Tori
01-10-2017, 13:14
Ich glaube das (schon etwas ältere) Video ist hier kein gutes Beispiel. Hier bekommt ein mobber einfach was er verdient. Und im Zusammenhang mit der Ausgangsfrage - der Junge hat hier richtig reagiert und sich dann gewehrt als es nötig war. Hier würde ich z.b. meinem Sohn keinerlei Vorwürfe machen. Im Gegenteil.

Bei uns sah das früher noch ganz anders aus. Wir hatten regelmäßig (für uns) ganz normale Schulhofraufereien. Sprich, wir haben uns gekloppt, auf dem Boden gewälzt und uns hinterher wieder verstanden. Da gabs zwar mal blutige Nasen und blaue Flecken (und/oder blaue Augen), aber eben nicht mehr.

Und weder haben Lehrer da eingegriffen (selten doch mal) noch gabs Stuhlkreise noch wurden Psychologen befragt was mit uns nicht stimmt :ups: Und ich denke ich und meine Kumpels haben uns ganz normal entwickelt und sind tatsächlich Stützen dieser Gesellschaft geworden :cool:

Geile Zeit... :)

Und was schon geschrieben wurde, es gibt kein Patentrezept. Es kommt eben auf vieles an. Aber es sollte doch kein Problem sein, einem Kind oder Jugendlichen zu vermitteln was es kann und darf und was zuviel ist.

Die meisten sind nämlich keineswegs doof ;)

Ripley
01-10-2017, 13:29
Die meisten sind nämlich keineswegs doof ;)
Nein, nicht doof. Aber entwicklungsbedingt vergleichsweise egozentrisch in ihrer Wahrnehmung.
Schon Erwachsene haben manchmal Probleme anzuerkennen, dass es andere Sichtweisen als die eigene gibt. (Sieht man ja auch hier ;-))
Das gilt für Kinder noch viel mehr.
Und wie schon anderenorts erwähnt, sehen Kinder unzutreffend häufig den Anfang einer Auseinandersetzung beim ANDEREN und sich selbst in der reinen, natürlich völlig unschuldigen, Verteidigungsposition. Wohlgemerkt, ich sage nicht, dass sie damit grundsätzlich falsch liegen, nur recht häufig.

Wir haben uns, nach diversen Problemen, die Sohnes "Verteidigungen" in bzw. mit der Schule ausgelöst hatten, mit ihm darauf geeinigt, dass er sich, im Hinterkopf den Notwehr-Paragrafen, nur dann körperlich wehrt, "wenn es gar nicht anders geht". Das hat dann funktioniert bis zum Abi.

Ein generelles "Nein, du darfst unter keinen Umständen körperlich agieren" halte ich persönlich für genauso schädlich wie "Sei ein Kerl und wehr dich, wenn dir jemand schräg kommt."

Tori
01-10-2017, 13:36
Nein, nicht doof. Aber entwicklungsbedingt vergleichsweise egozentrisch in ihrer Wahrnehmung.
Wo wir halt bei der Erziehung sind ... und bei den Eltern landen ;)


Wir haben uns, nach diversen Problemen, die Sohnes "Verteidigungen" in bzw. mit der Schule ausgelöst hatten, mit ihm darauf geeinigt, dass er sich, im Hinterkopf den Notwehr-Paragrafen, nur dann körperlich wehrt, "wenn es gar nicht anders geht". Das hat dann funktioniert bis zum Abi.
Na dann hat doch das vermitteln von "was darf ich" bei Euch gut funktioniert ;):)

Schlaffi
01-10-2017, 20:30
Bei uns sah das früher noch ganz anders aus. Wir hatten regelmäßig (für uns) ganz normale Schulhofraufereien. Sprich, wir haben uns gekloppt, auf dem Boden gewälzt und uns hinterher wieder verstanden. Da gabs zwar mal blutige Nasen und blaue Flecken (und/oder blaue Augen), aber eben nicht mehr.


Genau so wars bei uns, vielleicht noch weniger hart.
Hat man auf der Erde gelegen, war der Kampf zuende, blaue Augen gabs nicht, im schlimmsten Fall Nasenbluten.

Wie peinlich, wenn sich da Eltern, oder Lehrer eingemischt hätten..

Ich habe aber schon desöfteren gelesen, dass sich da was geändert haben soll. Auf den auf dem Boden liegenden wird eingetreten, Hemmschwelle wäre niedriger.. hört sich nicht gut an.

Und auf der anderen Seite Eltern/Schüler, die bei jedem Fliegenschiss zum Anwalt rennen.

Wir leben in einer Kleinstadt, hier herrschen (fast) noch 80er Jahre Verhältnisse,

MfG

Tyrdal
08-10-2017, 09:37
Nicht ganz zufällig weiß ich genau, was passiert. Kleiner Tipp: Nicht der "arme, geschundene Kleine" kriegt aufs Dach.Kann passieren, seine Lektion hat der "Kleine" trotzdem bekommen.

Ripley
08-10-2017, 09:41
Kann passieren, seine Lektion hat der "Kleine" trotzdem bekommen.

Ah!
Und das nützt dem gemobbten Großen genau WIE VIEL, wenn er selbst wegen "Verhaltensauffälligkeit" von der Schule fliegt?

zocker
08-10-2017, 11:50
Ah!
Und das nützt dem gemobbten Großen genau WIE VIEL, wenn er selbst wegen "Verhaltensauffälligkeit" von der Schule fliegt?


Kann mir vorstellen, dass es dem gemobbten grossen, je nach seinen gesamtumständen, (sogar sehr viel) nützen könnte, auch wenn er dann von der schule fliegen sollte.


Grüsse

BorisM
08-10-2017, 13:46
Ich sage meinen Söhnen immer,warnt 2 Mal, wenn der andere dann immer noch auf Konfrontation aus ist, bitte...

Es gehört auch dazu im Leben Grenzen zu setzen, ich bin schon gespannt auf meinen ersten Stuhlkreis!:D

zocker
08-10-2017, 13:55
Ich sage meinen Söhnen immer,warnt 2 Mal, ...


warum genau 2 mal?


grüsse

Tyrdal
09-10-2017, 06:31
Ah!
Und das nützt dem gemobbten Großen genau WIE VIEL, wenn er selbst wegen "Verhaltensauffälligkeit" von der Schule fliegt?
Besseres Selbstbewusstsein und Ruhe vor dem Mobber?! Aber warum sollte er von der Schule fliegen? Der Mobber fliegt doch auch nicht?

Ripley
09-10-2017, 06:42
Geh noch mal zurück zu #9. DAS ist mein Ausgangspunkt. Und m.E. eine realistische Annahme.
Und, richtig, die Mobber werden tatsächlich seltenst bestraft. Die "tun ja (fast) nix".
Erfahrungswert. Kannste mir jetzt abkaufen oder nicht.

kelte
09-10-2017, 07:13
Wir haben uns oft und gerne geprügelt, und zwar ohne dass dann die Eltern antanzen mussten um das gemeinsam in einem Stuhlkreis mit irgendwelchen Pädagogen ausdiskutieren zu müssen. Shit happens.

Ein verklärter Blick auf die eigene Kindheit, die Vergangenheit ist normal. Gerade unsichere Menschen, die Angst vor der Zukunft haben, flüchten in die Vergangenheit. Dort kennen Sie sich aus, dort sind sie sicher. Natürlich muss dieser Blick in die Vergangenheit angenehm sein, deswegen setzen wir beim Blick in den Rückspiegel immer die rosarote Brille auf.

„Früher war alles besser“ ist ein psychologischer Trick unseres Gehirns - aber natürlich selbstredend Unsinn.

zocker
09-10-2017, 07:25
„Früher war alles besser“ ist ein psychologischer Trick unseres Gehirns - aber natürlich selbstredend Unsinn.

Natürlich!

Und wie ist‘s zb, wenn man es jetzt gut findet und früher auch, also ungefähr so gleich gut?


Grüsse

kelte
09-10-2017, 07:55
Im Thread "Warum darf Papa beim Sport andere Menschen hauen?" hat sich ein interessantes Off-Topic entwickelt.

Und zwar ging es darum, ob bzw. ab wann sich Kinder gegen Kinder körperlich wehren sollen.
Angeblich entstehen viele Schulhof-Kloppereien nur deswegen, weil beide Kinder von ihren Eltern hören, dass sie bei einem körperlichen Angriff zuschlagen dürfen/sollen. Nur leider ist es für die Kinder wohl sehr schwer einzuschätzen, ab welcher Brenzlichkeit so ein Verhalten angemessen ist.

Ich stelle mir dabei zwei Fragen:

1. Was sage ich meinem Kind konkret, AB WANN es sich körperlich wehren soll? Bei Androhung von Schlägen? Beim Schubsen? Oder erst, wenn man schon geschlagen wurde?

2. WIE soll es sich wehren? So lange es geht mit Worten, ist ja klar. Aber wenn dass nicht reicht? Gleich "auf die Fresse"?
Bitte keine "geeigneten Kampfkünste/Kampfsportarten" auflisten. Ich denke, dazu gibt es reichlich Lesestoff hier im Forum. Mir geht es eher darum, meinem Kleinkind erste Bewegungen und Taktiken an die Hand zu geben, um einen eskalierten Streit für beide Seiten unblutig zu beenden.

Aus meiner Erfahrung heraus prügeln sich nur Kinder, die im Elternhaus selbst geschlagen und misshandelt wurden. Schläge ersetzen dort Argumente. Diese Kids lernen, dass man sich durch Gewalt durchsetzen kann.

Das (kleine) Kids unter Umständen raufen ist normal - wenn Sie sich gegenseitig blutig schlagen, kannst du davon ausgehen, dass ein Problem im Elternhaus vorliegt. Ich habe von meinen Eltern und meinem großen Bruder ne simple Strategie vermittelt bekommen: Man prügelt sich nicht, wenn dir einer dumm kommt, lass ihn stehen. Fertig.

Ich bin in meinem Leben in vielen Ländern, auf vielen Kontinenten beruflich unterwegs gewesen, ich kann dir sagen: es funktioniert prima. Ich gehöre offensichtlich zu den wenigen Leuten in diesem Forum, die ohne Nahkampfausbildung früh vom Bäcker die Brötchen holen, die nicht ständig sich selbst oder Freunde (natürlich heldenhaft) verteidigen und beschützen müssen. Ich bin niemals in meinem Leben von irgendjemandem ernsthaft körperlich angegriffen worden. Ich konnte jede Situation problemlos deeskalieren.

Mein Brüderchen hatte mir aber noch einen Plan B mit auf den Weg gegeben. Falls gar nichts mehr geht: Anspucken und wegrennen.

zocker
09-10-2017, 08:18
... Mein Brüderchen hatte mir aber noch einen Plan B mit auf den Weg gegeben. Falls gar nichts mehr geht: Anspucken und wegrennen.


sehr schön,


Grüsse

Passion-Kickboxing
09-10-2017, 08:33
@Kelte, wenn man damit klar kommt sich alles bieten zu lassen, kann man sicher aus sehr vielen Situationen ohne eine Auseinandersetzung rauskommen. Es gibt aber auch Menschen, die lassen sich eben nicht alles bieten... Aber bitte, in D. ist es ja weit verbreitet keine Ehre zu haben. (Ode dies als nicht notwendig anzusehen)

zocker
09-10-2017, 08:43
Es gibt aber auch Menschen, die lassen sich nicht alles bieten...


Wenn‘s dem kelten zu bunt wird, hat er ja plan b auf lager (s.o.).


Grüsse

Tyrdal
09-10-2017, 09:47
Und, richtig, die Mobber werden tatsächlich seltenst bestraft.Also musste der Junge das selbst übernehmen!

Ripley
09-10-2017, 09:54
Also musste der Junge das selbst übernehmen!

q.e.d.
Gegen so viel "Logik" komme ich nicht an. "Landet in der E-Schule, hat aber wenigstens frühzeitig sein 'Recht' in eigene Hände genommen!" :rolleyes:

Aber was soll's. Kann mir egal sein. Unserer studiert inzwischen.
Wie viele Kinder hast DU inzwischen mit oder ohne Erfolg durchs Schulsystem des 21. Jhdts. begleitet?

kelte
09-10-2017, 10:14
@Kelte, wenn man damit klar kommt sich alles bieten zu lassen, kann man sicher aus sehr vielen Situationen ohne eine Auseinandersetzung rauswinden. Es gibt aber auch Menschen, die lassen sich nicht alles bieten... Aber bitte, in D. ist es ja weit verbreitet keine Ehre zu haben.

Was bitte ist Ehre? Weißt du wie viele Menschen tagtäglich im Namen der Ehre von irgend jemandem getötet, misshandelt werden? Wie viele Kriege wurden geführt, wie viele Menschen ins Elend gestürzt, weil irgend ein Idiot auf dieser Welt seine Ehre in Gefahr sah?

Ich kann ja noch irgendwo verstehen, dass Menschen, die sonst nichts auf dieser Welt besitzen oder geleistet haben, als letzten Strohhalm ihre Ehre hochhalten - was immer diese gerade unter diesem Begriff verstehen mögen.

Für die überwiegende Mehrzahl der Menschen ist Ehre ein glänzender Orden, der stolz ans eigene Revers geheftet wird. Sinnbild des eigenen Egoismus, Narzissmus. Der eigenen Wertsteigerung.

Es gibt nur eine Sache, die noch überflüssiger als Ehre ist: der Kampf um diese.

Ich habe Respekt vor Menschen, die ihre Werte verteidigen. Ich habe Respekt vor Menschen, die andere Menschen verteidigen. Diese Kämpfe haben aber nichts mit dem Kampf um die eigene Ehre zu tun.

Beleidigen oder kränken können mich nur Menschen, die mir etwas bedeuten, vor denen ich Respekt habe. Was interessiert mich die Meinung irgendeines Popeyes, der sich vor mir aufpumpt? Dem sag ich ins Gesicht, dass er ruhig zuschlagen soll, wenn es ihm nicht peinlich ist, einen heulenden Mann zu verhauen - ich vertrag nämlich keine Schmerzen. So etwas geht mir am Allerwertesten vorbei.

Peinlich ist mir, wenn ich versage, meine Aufgaben nicht erfülle. Peinlich ist mir, wenn sich irgendwer für irgendwas bedankt. Vor ein paar Monaten tauchte meine Kollegin vor meinem Schreibtisch auf und meinte, ich hätte Besuch: Ein Kindergarten hatte eine "Delegation" vorbei geschickt. 2 Erzieherinnen standen mit ner Handvoll Kids vor mir und brachten selbstgebastelte Lampen/Teelichter vorbei und bedankten sich für eine Spende - DAS war mir peinlich. Ich spende wo es geht anonym.

Mardl
09-10-2017, 10:17
Besseres Selbstbewusstsein und Ruhe vor dem Mobber?! Aber warum sollte er von der Schule fliegen? Der Mobber fliegt doch auch nicht?

Weil das leider der klassische Weg ist - oder zumindest in meiner Schulzeit auch so war. Gut gesittetes, bayerisches Gymnasium :p

Mitschüler (Judoka) wird drangsaliert - verbal und körperlich. Er sagt mehrfach, dass sie aufhören sollen. Sie machen weiter. Er warnt. Sie machen weiter. Er wirft den Rädelsführer mittels Seoi-Nage auf den Steinboden. Ergebnis: Mitschüler darf bei Rektor antanzen und bekommt einen Verweis. Mobber sind die Opfer.

Ich (damals dank Judo und Eishockey relativ kräftig für mein Alter) werde von Mitschülern einer anderen Jahrgangsstufe über Wochen genervt und provoziert, da ein Mädel aus dieser Jahrgangstufe ein Problem mit mir hatte (Teenager-Zeit halt :cool:). Ich stehe am Automaten in der Pause, Nervbär Nummer 1 steht mit seinen Kumpels hinter mir und lästert lautstark über mich. Ich reagiere nicht. Er "atmet" mir in den Nacken. Ich reagiere nicht. Er nervt weiter. Ich bin fertig und möchte gehen. Er stellt sich mir in den Weg. Ich sage ihm, dass es mir jetzt reicht und dass er sich verziehen soll. Er lacht und macht weiter. Ich packe ihn und werfe ihn gegen den Automaten. Ratet mal wer zum Rektor durfte...
Gleicher Typ rempelt mich bei jeder Gelegenheit in der Schule im vorbeigehen an der Schulter an. Nichts passiert. Dann wirft man ihn beim Anrempelversuch einmal mittels eines O-Soto-Garis auf den Boden und zack, sitzt man wieder beim Rektor. Diesmal mit Verweis.

Die Begründung war jedes Mal, dass ich bestraft werde, weil ich der körperlich überlegene sei. Mega: also der kleine, schwache darf drangsalieren und wenn man sich wehrt, ist man der blöde.

zocker
09-10-2017, 10:23
... Unserer studiert inzwischen. ... Erfolg durch’s Schulsystem des 21. Jhdts. begleitet?


Ist wahrscheinlich auch eine entscheidende frage in diesem zusammenhang, ob das wichtige oder gar die wichtigsten erziehungskriterien sind.


Grüsse

zocker
09-10-2017, 10:26
Was bitte ist Ehre? ...


Wenn‘s noch nicht erfolgt ist, musst du dir unbedingt mal „El Cid“ (in der vollversion) anschauen.

Für den anfang - habe dann selbstverständlich noch weitere (film)tips für dich.


Grüsse

zocker
09-10-2017, 10:30
... werde von Mitschülern einer anderen Jahrgangsstufe über Wochen genervt und provoziert, ...


Höhere oder niedrigere jahrgangsstufe?


Grüsse

Kannix
09-10-2017, 10:55
Ich glaube das (schon etwas ältere) Video ist hier kein gutes Beispiel. Hier bekommt ein mobber einfach was er verdient. Und im Zusammenhang mit der Ausgangsfrage - der Junge hat hier richtig reagiert und sich dann gewehrt als es nötig war. Hier würde ich z.b. meinem Sohn keinerlei Vorwürfe machen. Im Gegenteil.



Bei uns sah das früher noch ganz anders aus. Wir hatten regelmäßig (für uns) ganz normale Schulhofraufereien. Sprich, wir haben uns gekloppt, auf dem Boden gewälzt und uns hinterher wieder verstanden. Da gabs zwar mal blutige Nasen und blaue Flecken (und/oder blaue Augen), aber eben nicht mehr.



Und weder haben Lehrer da eingegriffen (selten doch mal) noch gabs Stuhlkreise noch wurden Psychologen befragt was mit uns nicht stimmt :ups: Und ich denke ich und meine Kumpels haben uns ganz normal entwickelt und sind tatsächlich Stützen dieser Gesellschaft geworden :cool:






Jaja, du Stütze:D
Bei uns hat der Grundschulleiter dann immer gesagt: und jetzt gebt euch die Hand:D
Hätte meine Mutter mitbekommen was da so abging(eigentlich harmlos) hätte sie wahrscheinlich ein Riesen Faß aufgemacht obwohl ich einer der größten Raufbolde war.
Schwierig wirds doch immer wenn sich Eltern reinhängen. Die Kinder raufen sich doch meist harmlos, eher eskaliert es doch wenn die "ich sag meinem Kind es darf sich wehren"Fraktion ins Spiel kommt

zocker
09-10-2017, 11:03
... ich einer der größten Raufbolde war. ...


das dachte ich mir!


grüsse

Passion-Kickboxing
09-10-2017, 11:20
@Kelte, da lag ich mit meiner Einschätzung ja genau richtig wie du bist :D.

zocker
09-10-2017, 11:25
@Kelte, da lag ich mit meiner Einschätzung ja genau richtig wie du bist :D.


Du meinst das mit dem anspucken und wegrennen?


Grüsse

Kannix
09-10-2017, 11:49
Ich habe Respekt vor Menschen, die ihre Werte verteidigen.





Na dann hast du ja sicher Verständnis wenn andere hier für eine Gewaltkultur eintreten. Was machst du eigentlich hier, hast du Interesse an Kampfkunst in irgendeiner Form, oder hast du dich vergoogelt?





Beleidigen oder kränken können mich nur Menschen, die mir etwas bedeuten, vor denen ich Respekt habe. Was interessiert mich die Meinung irgendeines Popeyes, der sich vor mir aufpumpt? Dem sag ich ins Gesicht, dass er ruhig zuschlagen soll, wenn es ihm nicht peinlich ist, einen heulenden Mann zu verhauen - ich vertrag nämlich keine Schmerzen. So etwas geht mir am Allerwertesten vorbei.

Manchen könnte es aber auch gefallen oder aggressiv machen wenn du weinst. Ich halte das für keine Universallösung.




DAS war mir peinlich. Ich spende wo es geht anonym.


Das ist ja witzig, hier postest du anonym. Zieht sich diese Bescheidenheit durch dein ganzes Leben?

kelte
09-10-2017, 11:57
Weil das leider der klassische Weg ist - oder zumindest in meiner Schulzeit auch so war. Gut gesittetes, bayerisches Gymnasium :p

Mitschüler (Judoka) wird drangsaliert - verbal und körperlich...

Das ist tatsächlich die klassische Story hier im KKB - netter, friedlicher Kampfsportler wird drangsaliert und geschubst, und als er sich dann wehrt, wird dieser bestraft. Natürlich zu unrecht.

Dieses Konstrukt findest du hier in unzähligen Varianten im Bereich Selbstverteidigung etc.

Ich erzähl dir mal meine Theorie dazu: Die Storys stimmen so gut wie nie. Nicht nur, weil diese Grundstory in unzähligen Variationen von Kampfsportlern erzählt wird, sondern weil diese in sich unglaubwürdig ist.

Zum einen sind Kampfsportler -entgegen der eigenen Darstellung- üblicherweise nicht die Zielgruppe für Bullies. Opfer sind typischerweise Einzelgänger, von denen man ausgeht, dass diese sich nicht wehren können, diese schwach sind.

Zum anderen gibt es nach meiner Einschätzung unter Kampfsportlern (die Gruppe der Erwachsenen, welche aus beruflichen Gründen Kampfsport betreiben mal außen vor) 2 Hauptmotive für Kampfsport:
Die Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen (wie bei mir der Fall) und gewalttätige Typen, welche sich selbst aufrüsten wollen.

Die Gruppe der Menschen, welche Kampfsport aus sportlichen Motiven betreiben, ist nach meiner Einschätzung verschwindend gering. Ich glaube, dass überwiegend diese Gruppe die sportlichen Erfolge erzielt.

Eines der wichtigsten Dinge, welche im Kampfsport vermittelt werden, ist der Abbau der Hemmschwelle, auf Menschen einzuschlagen. Auf Menschen einzuprügeln wird durch das Training Normalität, ist nichts ungewöhnliches mehr. Man vermittelt, dass man in bestimmten Situationen auf Menschen einprügeln darf - zum Beispiel beim "Sport", in Notwehrsituationen.

Der überwiegende Teil der Kampfsportler, welche in einem Gym trainieren, wird niemals an Turnieren teilnehmen oder sportlich erfolgreich sein. Sie sind schlicht einfach nur Mittelmaß. Das bedeutet, dass bei den Typen, welche entweder mit Minderwertigkeitskomplexen kämpfen oder schon gewaltaffin sind, beim Training die Hemmschwellen abtrainiert werden und die Technik verbessert wird, aber keine Möglichkeit der Bestätigung vorhanden ist.

Menschen, die Wochen- oder Monatelang etwas trainieren, brennen aber darauf, Bestätigung zu erfahren. Da es im Sport nicht klappt, bleiben legal nur noch die "Notwehrsituationen" übrig.

Diese werden dann natürlich konstruiert und alle möglichen Lappalien hochgespielt und dramatisiert, um irgendwo den Gewalteinsatz zu rechtfertigen. Es dürfte schwierig werden einen (Vollkontakt) Kampfsportler zu finden, der sich noch nie in seinem Leben außerhalb des Rings geprügelt hat. Natürlich immer in Notwehr, versteht sich.

Kampfsportler findest du vielfach häufiger auf der Täter- als auf der Opferseite bei einem Gewaltdelikt - falls dieser Umstand aktenkundig geworden sein sollte.
Das wird dir jeder Richter oder Schöffe bestätigen.

Passion-Kickboxing
09-10-2017, 12:05
Du meinst das mit dem anspucken und wegrennen?


Grüsse

Ne bezieht sich auf seine Antwort zu meinem Post auf der vorherigen Seite, wie er mit Anfeindungen/Ärger/Provokationen etc. ihm gegenüber umgeht.

concrete jungle
09-10-2017, 12:12
Habe das durch häufige Umzüge in der Kindheit
gelernt, Bullies gibt es immer wieder...auch heftige!
Die verstehen nur eine Sprache.
Mit Erfahrung halt dann ohne Zeugen,
Vater bestärkte mich darin, waren gute Tips!

Schwere Folgen hatte das nie, man probierte
sich halt aus, vertrug sich dann wieder.
Man lernte, wie sich Geben und Nehmen anfühlen!

Meine Theorie zu manchen Gewaltexzessen heute
ist das Leute da keine Vergleichswerte haben,
weder von Eltern, Geschwistern oder Mitschülern
zu viele Medien konsumiert haben und dann
ohne Vergleich abgehen!

zocker
09-10-2017, 12:23
... Dem sag ich ins Gesicht, dass er ruhig zuschlagen soll, wenn es ihm nicht peinlich ist, einen heulenden Mann zu verhauen - ich vertrag nämlich keine Schmerzen. So etwas geht mir am Allerwertesten vorbei.
...


auch zb, wenn er dir ein paar zähne ausschlägt - oder dich mit entsprechenden folgeverletzungen die rolltreppe runtertritt (ggf. auch mit anlauf von hinten); oder ins u-bahngleisbett?


grüsse

zocker
09-10-2017, 12:27
Ne bezieht sich auf seine Antwort zu meinem Post auf der vorherigen Seite, wie er mit Anfeindungen/Ärger/Provokationen etc. ihm gegenüber umgeht.


aha!

aber das mit dem anspucken und wegrennen war ja auch eine von keltes methoden, wie er mit anfeindungen/ärger/provokationen ihm gegenüber umgeht - insofern passt´s auf jeden fall.

ich hätte ihn ja eher auf erst wegrennen und dann zungeraustrecken eingeschätzt; aber das mit dem anspucken und wegrennen ist ja auch nicht auf seinem mist gewachsen.


grüsse

zocker
09-10-2017, 12:31
... Ich erzähl dir mal meine Theorie dazu:

Zum anderen gibt es nach meiner Einschätzung unter Kampfsportlern (die Gruppe der Erwachsenen, welche aus beruflichen Gründen Kampfsport betreiben mal außen vor) 2 Hauptmotive für Kampfsport: ...


nicht uninteressant!


wie sieht´s denn gemäss dieser theorie mit den hauptmotiven der kampfkünstler aus?


grüsse

kelte
09-10-2017, 12:37
Jaja, du Stütze:D
Bei uns hat der Grundschulleiter dann immer gesagt: und jetzt gebt euch die Hand:D
Hätte meine Mutter mitbekommen was da so abging(eigentlich harmlos) hätte sie wahrscheinlich ein Riesen Faß aufgemacht obwohl ich einer der größten Raufbolde war.
Schwierig wirds doch immer wenn sich Eltern reinhängen. Die Kinder raufen sich doch meist harmlos, eher eskaliert es doch wenn die "ich sag meinem Kind es darf sich wehren"Fraktion ins Spiel kommt

Wenn ich so etwas lese frage ich mich ernsthaft, wo und wann ihr zur Schule gegangen seid. In keiner meiner Schulen wurden Schlägereien akzeptiert oder von Lehrern gedeckt.

Das "einer der größten Raufbolde" heute Kampfsportler ist, passt wiederum zu meiner Theorie.

Passion-Kickboxing
09-10-2017, 12:38
Die Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen (wie bei mir der Fall) und gewalttätige Typen, welche sich selbst aufrüsten wollen.

Die Gruppe der Menschen, welche Kampfsport aus sportlichen Motiven betreiben...


Bei vielen, mir inklusive, ist es wohl auch eine Kombination aus allen drei Punkten.

Bei mir z.B. Ich gewinne gerne, habe Spass am Sport, trete aber auch gerne Leuten ins Gesicht (im sportlichen Sinne ;) ), pushe mein Ego mit Siegen und bin auch an einer Aufrüstung meiner körperlichen Stärke für mögliche Auseinandersetzungen interessiert.

zocker
09-10-2017, 12:43
... Dass "einer der größten Raufbolde" heute Kampfsportler ist, passt wiederum zu meiner Theorie.


dadurch, dass kannix als zeuge zur verfügung steht, würde ich das sogar fast als gerichtsverwertbaren beweis bezeichnen.


grüsse

Mardl
09-10-2017, 12:48
Höhere oder niedrigere jahrgangsstufe?


Grüsse

Kurioser Weise die drunter. Wobei sich das in der Altersklasse wenig genommen hat. Waren damals so um die 16/17.

kelte
09-10-2017, 12:52
Bei vielen, mir inklusive, ist es wohl auch eine Kombination aus allen drei Punkten.

Bei mir z.B. Ich gewinne gerne, habe Spass am Sport, trete aber auch gerne Leuten ins Gesicht (im sportlichen Sinne ;) ), pushe mein Ego mit Siegen und bin auch an einer Aufrüstung meiner körperlichen Stärke für mögliche Auseinandersetzungen interessiert.

Was macht dich so sicher, dass du Leuten "nur im sportlichen Sinn" gerne ins Gesicht trittst? Warum würde dir das -beispielsweise im Rahmen einer "Notwehrsituation"- nicht auch Spaß machen?

Kannix
09-10-2017, 12:57
Wenn ich so etwas lese frage ich mich ernsthaft, wo und wann ihr zur Schule gegangen seid. In keiner meiner Schulen wurden Schlägereien akzeptiert oder von Lehrern gedeckt.



Das "einer der größten Raufbolde" heute Kampfsportler ist, passt wiederum zu meiner Theorie.



Grundschule, alles harmlose Rangeleien. Du weitest den Interpretationsspielraum recht großzügig aus damit es in dein Weltbild passt.
Überwiegt bei mir mehr der Minderwertigkeitskomplex oder der Gewalttäter?

zocker
09-10-2017, 12:57
Kurioser Weise die drunter. ...


kenn´ich,


grüsse

Kannix
09-10-2017, 13:01
Was macht dich so sicher, dass du Leuten "nur im sportlichen Sinn" gerne ins Gesicht trittst? Warum würde dir das -beispielsweise im Rahmen einer "Notwehrsituation"- nicht auch Spaß machen?



Besonders wenn der andere am Boden liegt. Ganz klarer Fall von Verrohung durch diesen MMA-"Sport"

Mardl
09-10-2017, 13:02
Das ist tatsächlich die klassische Story hier im KKB - netter, friedlicher Kampfsportler wird drangsaliert und geschubst, und als er sich dann wehrt, wird dieser bestraft. Natürlich zu unrecht.

Dieses Konstrukt findest du hier in unzähligen Varianten im Bereich Selbstverteidigung etc.

Ich erzähl dir mal meine Theorie dazu: Die Storys stimmen so gut wie nie. Nicht nur, weil diese Grundstory in unzähligen Variationen von Kampfsportlern erzählt wird, sondern weil diese in sich unglaubwürdig ist.



Möööööp. Leider falsch, also von vorne bis hinten.

Das mag zwar sicherlich irgendwo in gewissen Milieus zutreffen, aber bestimmt nicht generell.

Zum einen bin ich dank (Budo-)Kampfsport + stabiles Elternhaus + Schule dahingehend sozialert, dass ich eben nicht sofort zuschlage, sondern erst, wenn es gar nicht mehr geht. Demzufolge bin ich bis dato aus fast allen Auseinandersetzungen relativ glimpflich hervorgegangen und meine Kontrahenten auch - ich konnte es jedes mal, auch wenn es zu einer physischen Auseinandersetzung kam mit Hebeln und Würfen beenden.

Bei dem Geschilderten war ich Jugendlicher an einem sehr guten Gymnasium. In diesem Milieu war es genau umgekehrt, wie von dir beschrieben. Gedeckt und geschützt durch die Lehrer und Regeln, konnten sich kleine Pissnelken herausnehmen was sie wollten. "Opfer" waren vor allem Sportler und andere Leute, die nicht ins Bild gepasst haben. Ich war kein Außenseiter, wie von dir beschrieben, aber wir waren alle nicht das Hauptklientel der Schule, da beispielsweise meine Eltern "nur" kleine Akademiker waren und keine Ärzte, Juristen, Notare, Stadträte, etc.
Drangsaliert wurden daher eben die Stärkeren, da man wusste, dass sie sich nicht wehren dürfen. Da kamen oft so sätze wie: "du machst doch Kampfsport, na was bringt es dir, kannst doch nix, lern lieber mal mehr, bla bla bla." Das war nicht Bronx, das war ein humanistisches Gymi. Es ging auch nur darum, dass es durchaus Fälle gibt, wo der, der sich begründet wehrt, am Ende der dumme ist.

zocker
09-10-2017, 13:11
... Es ging auch nur darum, dass es durchaus Fälle gibt, wo der, der sich begründet wehrt, am Ende der dumme ist.


wenn einem das einmal passiert ist, läge es m.e. nahe, wege zu suchen/zu finden, sich so zu wehren, dass am ende der stänkerer der dumme ist - quasi so ninjaartig.


grüsse

kelte
09-10-2017, 13:16
Möööööp. Leider falsch, also von vorne bis hinten.

Das mag zwar sicherlich irgendwo in gewissen Milieus zutreffen, aber bestimmt nicht generell.

Zum einen bin ich dank (Budo-)Kampfsport + stabiles Elternhaus + Schule dahingehend sozialert, dass ich eben nicht sofort zuschlage, sondern erst, wenn es gar nicht mehr geht. Demzufolge bin ich bis dato aus fast allen Auseinandersetzungen relativ glimpflich hervorgegangen und meine Kontrahenten auch - ich konnte es jedes mal, auch wenn es zu einer physischen Auseinandersetzung kam mit Hebeln und Würfen beenden.

Bei dem Geschilderten war ich Jugendlicher an einem sehr guten Gymnasium. In diesem Milieu war es genau umgekehrt, wie von dir beschrieben. Gedeckt und geschützt durch die Lehrer und Regeln, konnten sich kleine Pissnelken herausnehmen was sie wollten. "Opfer" waren vor allem Sportler und andere Leute, die nicht ins Bild gepasst haben. Ich war kein Außenseiter, wie von dir beschrieben, aber wir waren alle nicht das Hauptklientel der Schule, da beispielsweise meine Eltern "nur" kleine Akademiker waren und keine Ärzte, Juristen, Notare, Stadträte, etc.
Drangsaliert wurden daher eben die Stärkeren, da man wusste, dass sie sich nicht wehren dürfen. Da kamen oft so sätze wie: "du machst doch Kampfsport, na was bringt es dir, kannst doch nix, lern lieber mal mehr, bla bla bla." Das war nicht Bronx, das war ein humanistisches Gymi. Es ging auch nur darum, dass es durchaus Fälle gibt, wo der, der sich begründet wehrt, am Ende der dumme ist.

Sei mir nicht böse, aber diese Opferrolle nehme ich dir so nicht ab. Und damit auch nicht deine Rolle bei deinen -offensichtlich häufigeren- körperlichen Auseinandersetzungen.

Ehrlicher Kampfsportler aus einfachen Verhältnissen wird von reichen Schnöseln gemobbt und natürlich bekommt er keine Hilfe von den Lehrern. Diese sind selbstredend auf der Seite der reichen Schnösel.
Als sich der tapfere Held dann wehrt, wird er -wie könnte es auch anders sein- zu unrecht bestraft.


Das dürfte im Kern dem Drehbuch eines billigen 80er Jahre Kung Fu Filmes entsprechen.

Gast
09-10-2017, 13:23
Also ich finde über Jahre in der Schule gemobbt zu werden auch viel angenehmer als ein Verweis.
Die paar Jahre musst als Schüler halt durchhalten, Hauptsache nicht zum Rektor müssen.

Passion-Kickboxing
09-10-2017, 13:34
Was macht dich so sicher, dass du Leuten "nur im sportlichen Sinn" gerne ins Gesicht trittst? Warum würde dir das -beispielsweise im Rahmen einer "Notwehrsituation"- nicht auch Spaß machen?

Spass nicht, dann wäre es u.U. notwendig. Ist einfach eine andere Situation die man natürlich probiert zu vermeiden. Aber nicht um jeden Preis, so wie du.

zocker
09-10-2017, 13:40
... Aber nicht um jeden Preis, so wie du.


Ganz so ist‘s auch beim kelten nicht - das weisst du!


Grüsse

zocker
09-10-2017, 14:12
Sei mir nicht böse, aber diese Opferrolle nehme ich dir so nicht ab. ...


So!

Jetzt habe ich auch eine psycholohische theorie:

Der kelte meint das gar nicht ernst, was er hier zu dem thema schreibt - genauso wenig, wie das, was er an anderer stelle zum thema mma geschrieben hat.

Er will nur provozieren, wahrscheinlich weil ihm langweilig ist.

Deswegen geht er auch auf die meisten fragen, die ihm hier gestellt werden, nicht ein. Denn dann würde er zu schnell entlarvt, wie er zu recht befürchtet.


Was haltet ihr (kelte selbstverständlich mit eingeschlossen) von dieser theorie?


Grüsse

kelte
09-10-2017, 15:12
Spass nicht, dann wäre es u.U. notwendig.

Da haben wir aneinander vorbei geredet.
Du sagst, dass du im Sport gerne jemanden ins Gesicht trittst, außerhalb des Rings nicht. Warum?

Die Frage bezieht sich auf den Spaßfaktor, nicht irgendwelche Verbote/Rahmenbedingungen.

Gast
09-10-2017, 15:24
Du sagst, dass du im Sport gerne jemanden ins Gesicht trittst, außerhalb des Rings nicht. Warum?


Weil der andere drauf steht, win win also.

Nohands
09-10-2017, 15:39
Interessante Dynamik,
die dieser Fred hier bekommt. :D

Die Frage des TE war:
Sollen Kinder sich körperlich wehren?

"Ja",

Je eher, desto unblutiger !!!
Das ist meine Erfahrung von Früher und Heute.

Nicht umsonst habe ich das Video mit Casey Haynes gewählt,
denn ich gehe mal davon aus, dass er dieses Martyrium schon eine Weile ertragen hat mit der Überlegung,
dass es irgendwann mal von alleine aufhören wird. :mad:

"Es hört aber leider nichts von alleine auf, es sei denn, wir beenden es."

Je eher, desto unblutiger !!!

Gruß
Nohands
.

kelte
09-10-2017, 16:31
Interessante Dynamik,
die dieser Fred hier bekommt. :D

Die Frage des TE war:
Sollen Kinder sich körperlich wehren?

"Ja",

Natürlich nicht. Kein halbwegs verantwortliches Elternteil fordert seine (Kleinen) Kinder auf, sich zu prügeln. Schlägereien sollten grundsätzlich keine Option sein.

Durch ihre Eltern haben solche Kinder gelernt, dass sie bei Problemen die Dinge selbst regeln sollten, anstatt Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Das solche Kinder im Erwachsenenalter schnell zu Schlägern und Gewalttätern werden können, sollte jedem klar sein.

zocker
09-10-2017, 16:52
... solche Kinder gelernt, dass sie bei Problemen die Dinge selbst regeln sollten, anstatt Hilfe in Anspruch zu nehmen.

nicht auszudenken, wenn das (wieder) eine allgemeine grundeinstellung würde!



Das solche Kinder im Erwachsenenalter schnell zu Schlägern und Gewalttätern werden können, sollte jedem klar sein.

logisch!


grüsse

Cam67
09-10-2017, 17:04
Natürlich nicht. Kein halbwegs verantwortliches Elternteil fordert seine (Kleinen) Kinder auf, sich zu prügeln. Schlägereien sollten grundsätzlich keine Option sein.

Durch ihre Eltern haben solche Kinder gelernt, dass sie bei Problemen die Dinge selbst regeln sollten, anstatt Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Das solche Kinder im Erwachsenenalter schnell zu Schlägern und Gewalttätern werden können, sollte jedem klar sein.

Daß du hier mit Schuld und Sühne arbeitest ist dir doch hoffentlich klar , oder ?
Denn ,
wird das "sich behaupten" , das " sich wehren" , verboten , erzeugst du automatisch eine Schuld , wenn sich der Selbstbehauptungs/Selbsterhaltungstrieb sich durchsetzt , bei dem Kind.

Statt es zu verbieten, zeige lieber Wege auf , die das Kind verstehen und gehen kann.

Wenn du ihm als einzige Option "das Hilfe suchen , im Aussen" anbietest und genau jene Hilfe in einer akuten Situation nicht gewährleistet werden kann, schlicht und einfach , weil keiner weit und breit , da ist, ...... Dann erzeugst du einen massiven Vertrauensbruch , wieder und wieder .

Was glaubst , was aus solchen Kindern wird , die immer wieder allein gelassen wurden ? Obwohl sie alle Ratschläge der "achso klugen Erwachsenen" , wie dir z.b. , befolgt haben ?

Und.... Sich wehren , bedeutet NICHT automatisch , ein Prügeln. Das nur nebenbei.

Drax
09-10-2017, 17:13
Das ist tatsächlich die klassische Story hier im KKB - netter, friedlicher Kampfsportler wird drangsaliert und geschubst, und als er sich dann wehrt, wird dieser bestraft. Natürlich zu unrecht.

Dieses Konstrukt findest du hier in unzähligen Varianten im Bereich Selbstverteidigung etc.

Ich erzähl dir mal meine Theorie dazu: Die Storys stimmen so gut wie nie. Nicht nur, weil diese Grundstory in unzähligen Variationen von Kampfsportlern erzählt wird, sondern weil diese in sich unglaubwürdig ist.

Zum einen sind Kampfsportler -entgegen der eigenen Darstellung- üblicherweise nicht die Zielgruppe für Bullies. Opfer sind typischerweise Einzelgänger, von denen man ausgeht, dass diese sich nicht wehren können, diese schwach sind.

Zum anderen gibt es nach meiner Einschätzung unter Kampfsportlern (die Gruppe der Erwachsenen, welche aus beruflichen Gründen Kampfsport betreiben mal außen vor) 2 Hauptmotive für Kampfsport:
Die Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen (wie bei mir der Fall) und gewalttätige Typen, welche sich selbst aufrüsten wollen.

Die Gruppe der Menschen, welche Kampfsport aus sportlichen Motiven betreiben, ist nach meiner Einschätzung verschwindend gering. Ich glaube, dass überwiegend diese Gruppe die sportlichen Erfolge erzielt.

Eines der wichtigsten Dinge, welche im Kampfsport vermittelt werden, ist der Abbau der Hemmschwelle, auf Menschen einzuschlagen. Auf Menschen einzuprügeln wird durch das Training Normalität, ist nichts ungewöhnliches mehr. Man vermittelt, dass man in bestimmten Situationen auf Menschen einprügeln darf - zum Beispiel beim "Sport", in Notwehrsituationen.

Der überwiegende Teil der Kampfsportler, welche in einem Gym trainieren, wird niemals an Turnieren teilnehmen oder sportlich erfolgreich sein. Sie sind schlicht einfach nur Mittelmaß. Das bedeutet, dass bei den Typen, welche entweder mit Minderwertigkeitskomplexen kämpfen oder schon gewaltaffin sind, beim Training die Hemmschwellen abtrainiert werden und die Technik verbessert wird, aber keine Möglichkeit der Bestätigung vorhanden ist.

Menschen, die Wochen- oder Monatelang etwas trainieren, brennen aber darauf, Bestätigung zu erfahren. Da es im Sport nicht klappt, bleiben legal nur noch die "Notwehrsituationen" übrig.

Diese werden dann natürlich konstruiert und alle möglichen Lappalien hochgespielt und dramatisiert, um irgendwo den Gewalteinsatz zu rechtfertigen. Es dürfte schwierig werden einen (Vollkontakt) Kampfsportler zu finden, der sich noch nie in seinem Leben außerhalb des Rings geprügelt hat. Natürlich immer in Notwehr, versteht sich.

Kampfsportler findest du vielfach häufiger auf der Täter- als auf der Opferseite bei einem Gewaltdelikt - falls dieser Umstand aktenkundig geworden sein sollte.
Das wird dir jeder Richter oder Schöffe bestätigen.Bis vorhin habe ich ja gedacht, dass ist hier ernstgemeint - Bis zu diesem Post.
Soviel Klischee - und Schubladendenken...tut mir Leid, aber da muss ein Troll sein.
Oder schreibt er immer so'n Schwachfug. Zocker, Paladin...Himmel hilf!

Gesendet von meinem WAS-LX1 mit Tapatalk

Ripley
09-10-2017, 17:21
Wenn du ihm als einzige Option "das Hilfe suchen , im Aussen" anbietest und genau jene Hilfe in einer akuten Situation nicht gewährleistet werden kann, schlicht und einfach , weil keiner weit und breit , da ist, ...... Dann erzeugst du einen massiven Vertrauensbruch , wieder und wieder .

Der Einwand ist grundsätzlich durchaus gerechtfertigt und beachtenswert.
Aber genau dafür zu sorgen, nämlich, dass auch wirklich jemand DA ist und HILFT, das ist zuweilen der Job von uns Eltern.
Und, ja, da muss man der Schule notfalls so lange auf den Zehen stehen (der anglophone Sprecher würde was von "pain in the a**" murmeln), BIS das funktioniert. Von selbst bewegt sich der Lehrkörper diesbezüglich nicht unbedingt allzu dynamisch ...

zocker
09-10-2017, 17:23
...

Das (kleine) Kids unter Umständen raufen ist normal
...

- wenn Sie sich gegenseitig blutig schlagen, kannst du davon ausgehen, dass ein Problem im Elternhaus vorliegt.
...

Mein Brüderchen hatte mir aber noch einen Plan B mit auf den Weg gegeben. Falls gar nichts mehr geht: Anspucken und wegrennen.


möglicherweise schreibt man hier auch aneinander vorbei.

denn der kelte unterscheidet wohl verschiedene "eskalations"stufen.

wobei ich es aber deutlich schlimmer finde, wenn ein junge einen anderen anspuckt und wegrennt, als ihm eine reinzuhauen - für beide.


grüsse

zocker
09-10-2017, 17:25
... Zocker, Paladin...Himmel hilf! ...


siehe bitte post #61,


grüsse

Gast
09-10-2017, 17:32
Der Einwand ist grundsätzlich durchaus gerechtfertigt und beachtenswert.
Aber genau dafür zu sorgen, nämlich, dass auch wirklich jemand DA ist und HILFT, das ist zuweilen der Job von uns Eltern.
Und, ja, da muss man der Schule notfalls so lange auf den Zehen stehen (der anglophone Sprecher würde was von "pain in the a**" murmeln), BIS das funktioniert. Von selbst bewegt sich der Lehrkörper diesbezüglich nicht unbedingt allzu dynamisch ...

Und wie lang soll diese Bevormundung weiter gehen? Es kann nicht immer wer da sein und Kids werden auch keine Selbstständigkeit lernen noch wie man Probleme selbst löst wenn die Eltern immer um sie kreisen.

zocker
09-10-2017, 17:41
...
Aber genau dafür zu sorgen, nämlich, dass auch wirklich jemand DA ist und HILFT, das ist zuweilen der Job von uns Eltern.
Und, ja, da muss man der Schule notfalls so lange auf den Zehen stehen (der anglophone Sprecher würde was von "pain in the a**" murmeln), BIS das funktioniert. Von selbst bewegt sich der Lehrkörper diesbezüglich nicht unbedingt allzu dynamisch ...

dem kann ich grundsätzlich zustimmen.

bleiben vorerst drei fragen:

1)
was ist in der konkreten situation bzw den situationen, in denen (wahrscheinlich meist) keine hilfe in sicht ist? denn wäre sie in sicht, würden die stänkerer nicht stänkern.

2)
was macht man bei situationen, die ausserhalb der schule passieren?

3)
soll das kind grundsätzlich dazu erzogen werden, eher hilfe im aussen zu suchen, wie cam das genannt hat, als dazu, (mit der zeit) selbst klarzukommen?


grüsse

Passion-Kickboxing
09-10-2017, 17:43
Natürlich nicht. Kein halbwegs verantwortliches Elternteil fordert seine (Kleinen) Kinder auf, sich zu prügeln. Schlägereien sollten grundsätzlich keine Option sein.

Durch ihre Eltern haben solche Kinder gelernt, dass sie bei Problemen die Dinge selbst regeln sollten, anstatt Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Das solche Kinder im Erwachsenenalter schnell zu Schlägern und Gewalttätern werden können, sollte jedem klar sein.

Du warst bestimmt dein Leben lang eine kleine Petze :D

Und ja ich rate meinem Sohn sich zu wehren, sobald jemand körperlich wird. Ohh Mensch, jetzt bin ich wohl verantwortungslos in deinen Augen :D

Was ein Blödsinn sorry... Das Gesetz sieht es sogar so wie ich, von daher kann es ja nicht so falsch sein.

- Du bist einfach ein Schlapp******* und das schon dein Leben lang.

Hoffentlich kommst du nie in eine ernste Situation. Wärst wahrscheinlich handlungsunfähig. Aber auch das sieht man ja recht oft in unserer modernen Gesellschaft.

Passion-Kickboxing
09-10-2017, 17:45
Da haben wir aneinander vorbei geredet.
Du sagst, dass du im Sport gerne jemanden ins Gesicht trittst, außerhalb des Rings nicht. Warum?

Die Frage bezieht sich auf den Spaßfaktor, nicht irgendwelche Verbote/Rahmenbedingungen.

Auch wenn ich es bei manchen Deppen gerne machen würde, hält mich meine Erziehung und die Angst vor gesetzlichen Konsequenzen zurück.

Aber es ist schon so wie Maddin G. geschrieben hat. Beide wollen es, also ist es ok. Auf der Straße wäre es nur ok und vertretbar, wenn mich der Andere angeht.

Ripley
09-10-2017, 20:21
1)
was ist in der konkreten situation bzw den situationen, in denen (wahrscheinlich meist) keine hilfe in sicht ist?

2)
was macht man bei situationen, die ausserhalb der schule passieren?

3)
soll das kind grundsätzlich dazu erzogen werden, eher hilfe im aussen zu suchen, (...) als dazu, (...) selbst klarzukommen?

Vorab: Allgemeingültig kann und will ich nicht. Alles Folgende ist daher subjektiv.

ad 1:
Diese Situationen sind ja seltenst akut lebens- oder gesundheitsgefährdend. Ergo ist es für den Gemobbten meist nicht zwingend erforderlich, dass sofort und unmittelbar was passiert. Elementar ist aber, dass er grundsätzlich weiß, dass er Verbündete hat, die sich kümmern und mit ihm bzw. für ihn an seinem Problem arbeiten. Auch wenn die Wirkung u.U. erst mittelfristig einsetzt.
(Falls doch akute Gefahr: Notwehrparagraph, s. Posting weiter vorne)

ad 2:
Weiß nicht. Wir hatten das Problem nur auf dem Schulgelände bzw. davor am Busbahnhof. Und das Geschehen an diesen Orten unterstand schulischem Einfluss. (Der Deppentrupp wohnte in anderen Ortschaften.)

ad 3:
Diese Frage finde ich am spannendsten. Für mich persönlich beinhaltet "selbst klarkommen" durchaus auch, zuweilen klug, sinnig, eigenverantwortlich zu ENTSCHEIDEN, ob man gerade Hilfe braucht oder nicht. Das ist doch kein Widerspruch?!

Und mit missliebigen Situationen klarzukommen, i. S. v. sie einfach mal auszusitzen ist auch einfacher, wenn man weiß, dass man ja Hilfe bekommen kann, wenn man ihrer bedarf. Also bei uns war das so.

Ich habe mich jedenfalls bemüht, dem Sohn zu vermitteln, welche Regeln gelten, welche Wege es gibt, welche Instanzen wofür zuständig sind ... und dass alles Tun Konsequenzen hat. Nun liegt es an ihm, die für ihn (!) richtigen Entscheidungen zu treffen. Erziehung kann nur die Grundlagen für solche Entscheidungen legen. Entscheiden muss der junge Mensch zunehmend selbst.

Ich glaube, wir alle kennen Situationen, in denen wir unserem depperten Gegenüber am liebsten eine Mülltonne überstülpen möchten. Jederzeit die Freiheit zu haben, diesbezüglich über ja oder nein zu entscheiden, hat auch seinen Reiz. [emoji4]

zocker
09-10-2017, 20:29
... zuweilen klug, sinnig, eigenverantwortlich zu ENTSCHEIDEN, ob man gerade Hilfe braucht oder nicht. Das ist doch kein Widerspruch?!

Und mit missliebigen Situationen klarzukommen, i. S. v. sie einfach mal auszusitzen ist auch einfacher, wenn man weiß, dass man ja Hilfe bekommen kann, wenn man ihrer bedarf. ...

Ich habe mich jedenfalls bemüht, dem Sohn zu vermitteln, ... und dass alles Tun Konsequenzen hat. Nun liegt es an ihm, die für ihn (!) richtigen Entscheidungen zu treffen. Erziehung kann nur die Grundlagen für solche Entscheidungen legen. Entscheiden muss der junge Mensch zunehmend selbst.

Ich glaube, wir alle kennen Situationen, in denen wir unserem depperten Gegenüber am liebsten eine Mülltonne überstülpen möchten. Jederzeit die Freiheit zu haben, diesbezüglich über ja oder nein zu entscheiden, hat auch seinen Reiz. [emoji4]


:halbyeaha


Grüsse

Gast
09-10-2017, 21:59
@ Ripley,

so wirklich Ahnung von Mobbing hast du echt keine, oder?
Anders kann ich mir die rosa Welt nicht erklären.
Und das nichts mit jederzeit Freiheit zu tun.

Kohleklopfer
09-10-2017, 22:32
ich wurde gemobbt, viele Jahre lang und es war die Hölle.
Obwohl ich körperlich überlegen war, war ich einfach zu kleinlaut und feige und habe mich verbal fertig machen lassen, angefasst hat mich persönlich nie jemand. Lästereien, üble nachrede/Gerüchte haben weh genug getan.
Mit den Lehrern reden ? Hat nichts gebracht.
mit den verantwortlichen kindern reden ? Hat es nurnoch schlimmer gemacht.
Einfach ignorieren und darüberstehen ? Die Wirkung war kaum spürbar.
Kinder sind überaus Grausam und hartnäckig.

Irgendwie habe ich es überlebt und bin jetzt froh niemals mehr einen von den ******* wiedersehen zu müssen.

Meine Schwester hingegen hatte während ihrer Schulzeit auch eine gewissen Gruppierung an Mädchen die jedem auf dieser Schule die Hölle heiß gemacht haben. Und auch da wurde alles versucht: Bitte Bitte hier und da endlose Gespräche mit den Mädchen und den Eltern und auch hier hat sich nichts getan...bis meine Schwester dann eines Tages weinend nachhause kam und mein Vater die Schnauze voll hatte. Der Tipp: Das Nächste mal wenn diese kleinen Mistgören ihre Mäuler in die Richtung meiner Schwester öffnen, soll sie hingehen und sie umhauen, aber nur die "Anführerin". - Lange rede kurzer Sinn sie hat es dann auch gemacht, und tadaa war das Problem gelöst.NIEMAND wurde mehr von diesen Gören fertig gemacht, weil die Gruppe sich nachdem ihre "Anführerin" den Asphalt geküsst hatte ganz schnell aufgelöst hatte.

Manchmal ist Gewalt eben doch die Lösung.

Wer weiß wie meine Schulzeit gelaufen wäre wenn ich n bisschen Konflikbereiter gewesen wäre...

zocker
09-10-2017, 22:38
... Der Tipp: Das Nächste mal wenn diese kleinen Mistgören ihre Mäuler in die Richtung meiner Schwester öffnen, soll sie hingehen und sie umhauen, aber nur die "Anführerin". - Lange rede kurzer Sinn sie hat es dann auch gemacht, und tadaa war das Problem gelöst. ...


Guter vater, tolles mädchen - jedenfalls, wenn man das allein aufgrund dieses vorkommnisses beurteilen würde.


Grüsse

Narexis
09-10-2017, 22:41
Daß du hier mit Schuld und Sühne arbeitest ist dir doch hoffentlich klar , oder ?
Denn ,
wird das "sich behaupten" , das " sich wehren" , verboten , erzeugst du automatisch eine Schuld , wenn sich der Selbstbehauptungs/Selbsterhaltungstrieb sich durchsetzt , bei dem Kind.

Statt es zu verbieten, zeige lieber Wege auf , die das Kind verstehen und gehen kann.

Wenn du ihm als einzige Option "das Hilfe suchen , im Aussen" anbietest und genau jene Hilfe in einer akuten Situation nicht gewährleistet werden kann, schlicht und einfach , weil keiner weit und breit , da ist, ...... Dann erzeugst du einen massiven Vertrauensbruch , wieder und wieder .

Was glaubst , was aus solchen Kindern wird , die immer wieder allein gelassen wurden ? Obwohl sie alle Ratschläge der "achso klugen Erwachsenen" , wie dir z.b. , befolgt haben ?

Und.... Sich wehren , bedeutet NICHT automatisch , ein Prügeln. Das nur nebenbei.
+1!
Auch habe ich sehr oft erlebt, dass sich diese Personen dann im Alltag ständig auf andere Personen verlassen oder um Hilfe bitten, anstatt selbst ein Problem anzugehen oder zu lösen - insbesondere, wenn es schwer und anstrengend wird. Bzw. wird in Diskussionen und Streitereien lieber, dem Frieden halber und um Reibung zu vermeiden, nachgegeben als zu seinem Standpunkt zu stehen und diesen darzulegen - und damit meine ich nicht einmal die Personen, die ständig enttäuscht wurden, sondern die, die grundsätzlich Hilfe erhalten haben. Ein Kind und ein Jugendlicher muss auch lernen, sich selbst zu behaupten und zu erkennen, in welchem Maß das angemessen ist.
(Wobei es mMn - insbesondere bei den Eltern - allerdings sehr wichtig ist, dass die Person, die um Hilfe bittet und nach ihr fragt, sie auch erhält. Da kann man dann auch aufpassen, dass sie nicht direkt angerannt kommt, sondern erst einmal selbstständig agiert.)


Da haben wir aneinander vorbei geredet.
Du sagst, dass du im Sport gerne jemanden ins Gesicht trittst, außerhalb des Rings nicht. Warum?

Die Frage bezieht sich auf den Spaßfaktor, nicht irgendwelche Verbote/Rahmenbedingungen.

(Es soll auch durchaus Menschen geben, die gerne schwimmen und trotzdem keinen Spaß empfinden, wenn sie auf einmal mitten ins Meer geworfen werden und zur Küste zurückschwimmen sollen...)
Naja, das ist wie beim Geschlechtsverkehr. Wenn ich mich darauf einlasse, der Partnerin vertraue und mich ans Bett fesseln lasse, kann es Spaß machen. Wenn mich nachts im Hotelzimmer jemand (ungefragt und ohne meine Zustimmung) ans Bett fesselt und beginnt an mir herumzuspielen, gehen da ganz andere Emotionen und Gedanken durch den Kopf als "Spaß"... Auch wenn es mir Spaß macht, mit meiner Partnerin intim zu werden und ich beispielsweise im Café daran denke, reiße ich ihr nicht ungefragt und gegen ihren Willen die Kleider vom Leib und zwinge mich ihr auf. Generell haben die meisten Menschen sich so gut im Griff, dass sie nicht alles, was ihnen Spaß macht, auf Kosten anderer Menschen ausleben und nur weil mir etwas unter bestimmten Umständen Spaß macht, muss es mir nicht auch unter anderen Umständen Spaß machen - so ist es auch nicht jedermanns Sache, sich in aller Öffentlichkeit in einem verschmutzten und dreckigen Brunnen Intimitäten mit einem nicht einmal als attraktiv und anziehend empfundenen Partner hinzugeben. Sogar der böse Kampfsportler, der Spaß daran hat, anderen ins Gesicht zu kicken, sucht sich ein Gegenüber, das ebenfalls daran Spaß hat und zumindest kein Problem damit bzw. sogar Spaß empfindet, ins Gesicht getreten zu werden. Bei mir geht es sogar soweit, dass ich keinerlei Spaß daran empfinde, in Notwehrsituationen verwickelt zu werden - komisch, oder - und bei den (zum Glück sehr wenigen) Situationen, die ich nicht verbal oder durch einen 400m Sprint lösen konnte, (egal, wie sie ausgingen) vieles empfunden habe, aber keinen Spaß und insbesondere keinen Spaß daran, die Person zu schlagen. Genauso könntest Du auch behaupten, dass es mir Spaß machen müsste/muss, kleine Kinder auf dem Spielplatz mit Frontkicks von der Schaukel zu kicken, weil mir das Kicken von Frontkicks im Ring und im Training Spaß macht...
(Abgesehen davon - was Du sehr gerne ignorierst - gehören im Kampfsport immer zwei Seiten dazu ;). Keiner teilt die ganze Zeit aus und möchte den Gegner (oder besser noch seinen Trainingspartner) totprügeln... Im Kampfsport begegnet man selten "Opfern", sondern eher ebenbürtigen Gegnern oder zumindest teilt man nicht nur aus, sondern steckt auch ein... Es liegt ein gewaltiger Unterschied dazwischen, ob ich mich freiwillig auf eine Situation einlasse und dasselbe von der anderen Person weiß oder ob ich jegliche Kontrolle verliere und „gezwungen“ werde, mich in einer Situation zurechtzufinden.)

Im Prinzip ist der einzige Unterschied, dass Du die physische Auseinandersetzung verteufelst und so Deine Angriffe auf die Psyche und Deine moralische Überlegenheit rechtfertigst und gutheißt. Egal, ob Du mal wieder erklärst, was für schlechte, miserable und minderwertige (oder zumindest unter Minderwertigkeitskomplexen leidende) Menschen Kampfsportler doch sind, was für Probleme dieses kranke Pack hat oder besonders beeindruckend, wie ein Mensch zu trauern oder sein Mitleid zu bekunden hat und was für kranke Menschen doch die anderen Personen sind. Im Prinzip sehe ich wenige Unterschiede zwischen den Personen, die Du in einem anderen Thema als „Egomanen und Narzissten“ oder „Selbstdarsteller“ bezeichnest und Deinem Auftreten im Forum. Niemand zwingt Dich hier zu sein und wenn sich Deiner Meinung nach Kampfsportler nur schwer verletzen oder töten wollen, lass uns das doch machen und uns in den Tod rennen, Du musst ja nicht mitmachen und wir rotten uns selbstständig aus; win-win.

Die „Bösen“ üben die Gewalt physisch aus, Du als „Guter“ psychisch und bist dabei selbstverständlich auch moralisch total überlegen ;). Was versuchst Du eigentlich mit dieser Doppelmoral zu bezwecken? Ebenso, wenn Du mal wieder alle „Erfahrungen“ und Argumente ausblendest, die Deiner Ideologie nicht entsprechen. Bei Deinen Posts frage ich mich immer wieder, wieso ausschließlich Du die „richtigen“ und authentischen Arten und Beweggründe der Menschen kennst und weißt, wie sich alles abgespielt hat - Du weißt über ziemlich viele Umstände allgemeingültig Bescheid; Erfahrung oder einfach eine krude Vorstellung? (Woher weißt Du beispielsweise so genau, wie man sich fühlt, wenn man „einen Menschen getötet [hat]“ - ihn in Deinem Beispiel eigenhändig im Ring totgeschlagen - und was man dabei empfindet oder wie man reagiert bzw. nicht reagiert, wenn man wirklich um ihn trauert?)

Jetzt zum eigentlichen Punkt: Wehren muss sich nicht immer auf Prügeleien oder physische Auseinandersetzungen beziehen. Ich kann mich auch auf andere Arten wehren und sei es nur der Gang zu Autoritäten. Dafür muss ich mich jedoch auch nicht immer selbst in die Opferrolle zwängen (und wie Du es in Deinen „Strategien“ machst, gleichzeitig auch noch „subtil“ Deine moralisch Überlegenheit demonstrieren).

Auch kann ich selbst bestätigen, dass teilweise das „Bekanntwerden“ des Ausübens eines Kampfsports erst die Abschussfreigabe ausstellt oder Dich für manche Personen interessant macht. Insbesondere, wenn Lehrkräfte Bescheid wissen und allen Seiten klar ist, dass es nur auf die eigenen Lasten ausgehen kann. Wehre ich mich körperlich, bin ich der Kampfsportler und Schläger - bei ein paar Judoka erlebt - und wehre ich mich körperlich nicht, wird das Spiel auf die Spitze getrieben - zum Glück kann man sich nicht nur körperlich wehren ;).

Ich sehe eine große Gefahr - auch aufgrund der dahingehenden Erlebnisse - in einem anderen Punkt als dem „Wehren“. Das Problem ist mMn nicht, dass man Kindern erklärt, dass sie sich wehren dürfen, sondern, dass häufig im Nachhinein die rosarote Brille aufgesetzt wird und das Verhalten - obwohl man nichts mitbekommen hat, aber das eigene Kind muss ja Recht gehabt haben - glorifiziert oder legitimiert wird, egal was tatsächlich vorgefallen ist und häufig auch noch dem Lehrer, der Betreuerin etc. widersprechend, die sich angemaßt hat, das arme Kind dafür auch noch zu bestrafen oder zumindest auf ein Fehlverhalten hinzuweisen (und vielleicht sogar die Situation miterlebt hat). Kinder können häufig noch nicht ausreichend differenzieren und das Problem sind dann die Eltern, die das Kind pauschal in seinem Handeln bestätigen; insbesondere, wenn die Handlung vom Rest nicht gutgeheißen wird. Aus einem ähnlichen Grund hat ein damaliger Nachbarsjunge einem anderen auf dem Spielplatz den Kiefer gebrochen, denn der Rest hat zwar gesagt, dass man niemandem mit einem Schäufelchen und den Eimer ins Gesicht schlagen darf, nur weil er auch mal in den Sandkasten will, aber Papa hat dann immer gesagt, er habe alles richtig gemacht und müsse für das kämpfen, was er haben will und sich wehren, wenn es ihm jemand wegnehmen will - war dann halt leider irgendwann keine Plastikschaufel mehr, sondern eine aus Metall und der Junge war der festen Überzeugung alles richtig gemacht zu haben und meinte sogar noch, dass ihm egal ist, was der Rest sagt, weil die immer geschimpft haben, aber Papa hat gesagt, dass er es richtig gemacht hat und er stolz auf ihn ist... Deshalb ist für mich auch wichtig zu klären, dass „Wehren“ sich nicht immer auf physisches Wehren bezieht. Gleichzeitig ist es für mich auch wichtig, dass das Kind bereits lernt, für sich einzustehen und ein dahingehendes Selbstvertrauen aufbaut - von den wiederholt erlebten Enttäuschungen beim „Hilfesuchen“ wurde bereits berichtet. Auch müssen klare Grenzen gesetzt werden bzw. erklärt werden, dass es sich bei manchen Dingen nicht um „Wehren“ handelt und man darf nicht alles schönreden (insbesondere den Blödsinn mit der „Ehre“) - ich muss niemandem ins Gesicht schlagen, weil er sich meine Buntstifte nimmt, ohne mich zu fragen (und sie unbeschädigt zurückgibt). (Siehe auch meine Posts im anderen Thema; die verdeutlichen es teilweise mehr.)
Leider hat Kelte dahingehend Recht, dass man wirklich aufpassen muss, dass keine Vorwände gesucht werden, um sich körperlich „wehren“ zu „dürfen“; insbesondere, wenn das immer so gut funktioniert hat. Wobei ich da keine Unterschiede zwischen verbaler und nonverbaler Gewalt mache. Mittlerweile hat sich die Gewalt meiner Erfahrung nach lediglich verlagert, die körperliche Gewalt ist „primitiv“ und geächtet, während verbale Gewalt regelrecht verharmlost oder sogar noch belohnt wird. Besonders schön zu erleben, wenn verbale mit körperlicher Gewalt beantwortet wird, weil sie die Person beispielsweise nicht anders zu helfen weiß und die verbale Gewalt Wirkung zeigt.

Ich selbst habe keine eigenen Kinder und kann daher auch nicht sagen, was ich ihnen mit auf den Weg geben würde. Vermutlich würde ich gar keinen festen Rahmen ziehen, sondern sie ihre Grenzen (und die Konsequenzen) austesten lassen und sie je nach Erlebnis in eine bestimmte Richtung lenken. Beispielsweise erwarte ich nicht, dass man sich zusammenschlagen oder drangsalieren lässt, andererseits erwarte ich auch nicht, dass man Kleinigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten mit Schlägen beantwortet. Deshalb wird es vermutlich von mir nie den Satz zuhören geben, dass man sich wehren muss und auch nicht, dass man unter keinen Umständen jemanden schlagen darf. Noch weniger gibt es pauschal ein Lob oder einen Tadel, wenn ich über Situationen informiert werde und nur eine Seite kenne - insbesondere nicht pauschal, weil ja schon alles richtig sein wird und es so ein gutes Kind ist. (Ich weiß von mir selbst, dass nicht alles ist, wie es zu sein scheint und es immer zwei Seiten einer Geschichte gibt; generell bin ich kein Freund von blinder Unterstützung und häufig „zu ehrlich“.) So handhabe ich es zumindest bei „anderen“ Kindern und bin damit bis jetzt gut gefahren. Ich habe auch zu oft erlebt, wie das Thema regelrecht kaputtgeredet wurde und was beide Seiten bezwecken können („Du musst Dich wehren, lass Dir bloß nichts gefallen.“ und „Auf keinen Fall und unter garkeinen Umständen, darfst Du jemanden schlagen oder ihn körperlich angehen.“)...

Auch noch eine kleine Anekdote für unseren lieben Kelte:
Ich glaube jeder kennt Mobbing in einer mehr oder minder ausgeprägten Form. Man muss kein Außenseiter sein, um Probleme mit Mitschülern zu bekommen. Als bei mir irgendwann kurz vor dem Abitur bekannt wurde, dass ich mich bereits seit ein paar Jahren dem Thaiboxen widme und die blauen Flecken an den Schienbeinen nicht vom Fußball kommen, haben es viele regelrecht darauf angelegt, mich in eine Schlägerei zu verwickeln - ich sehe und sah auch nie wirklich gefährlich aus und habe nie jemanden angefasst oder mich physisch gewehrt :D. Was Dir jetzt wahrscheinlich völlig unklar sein dürfte, ich war alles andere als ein Außenseiter, hatte einen riesen Bekannten und „Freundes“-Kreis und ausschlaggebend war wohl schlicht, dass mich dummes Geschwätz und Egospielchen nie wirklich interessiert haben, während ich Dinge gemacht habe, die andere nicht nachvollziehen konnten, so habe ich beispielsweise sehr gerne Hohlstunden und Mittagspausen mit meinem Saxophon verbracht und mich dem Jazz gewidmet - wir hatten auch sowohl in BigBands als auch Combos mehr "Gewalttäter" - insbesondere nach Gigs im Ausland bzw. nicht ganz so erfolgreichen Wettbewerben bzw. Wertungsspielen und unter Alkoholeinfluss - und nach Arbeitsphasen mehr Gewaltfantasien als ich sie im Kampfsport kennenlernen durfte :D. Minderwertigkeitskomplexe und Gewaltfantasien hatte ich auch nie wirklich oder zumindest nicht mehr oder weniger als bei pubertierenden Jugendlichen normal, auch wurde ich nie von meinen Eltern missbraucht oder zum Gewalttäter erzogen :D. Ich habe mich auf eine Art behauptet, der Du Dich hier teilweise zu bedienen versuchst und die Du interessanterweise auch nicht verurteilst - oder zumindest in Deinen Posts gutheißt. Die „Schläger“ waren immer die Dummen, sobald die andere Person verletzt war, egal, wer angefangen hat und wie verdient es war. Manche wurden sogar gezielt provoziert, um sie zum Ausrasten zu bringen und dann das Opfer zu mimen, während man schadenfroh die Bestrafung des „Angreifers“ genossen hat. Meistens habe ich es auch lediglich ignoriert, wenn es um mich ging und wenn ich mich für andere eingesetzt habe, auch mal ein zwei Aktionen eingesteckt, ohne mich zu wehren und da ich nie „gefährlich“ wirkte, hat das auch nie jemanden interessiert, gleichzeitig habe ich mich allerdings auch nicht selbst in die Opferrolle gesteckt - wobei hier auch wieder die Gefahr besteht, wie es einem Klassenkammeraden ging, der so eine Angst vor Gewalt und körperlichem Wehren und der Reaktion seiner Eltern hatte, dass er sich lieber bespucken, zusammentreten und nackt durchs Hotel jagen lies als sich zu wehren; nachdem er sich einmal gewehrt hatte - als Mitschüler nach dem Schwimmen die Kleidung mitgenommen und versteckt haben - und von den Eltern für das Wehren, um seine Kleidung zurückzubekommen und nicht bei Schnee in einer Badehose herumlaufen zu müssen, auch noch zusätzlich bestraft wurde. War es wirklich notwendig sich zu „wehren“, habe ich mich deshalb gerne der Methode bedient, die auch Kelte offensichtlich gerne verwendet. Ich habe mich moralisch erhöht, das Selbstvertrauen und -bewusstsein gebrochen und mit einzelnen verbalen Phrasen - bevorzugt nur von der betroffenen Person zu vernehmen - gewehrt und während ein blaues Auge immer für Probleme gesorgt hat, hat die Bloßstellung des „Mobbers/Aggressors“ nie negative Auswirkungen gehabt - im Prinzip erinnert es mich an die Misshandlung an nicht sichtbaren Stellen, nur dass nicht einmal Prellungen zurückbleiben. Im extremsten Fall wurde meine damalige Partnerin (11. Klasse) von einem anderen Mädchen und ihrer „Clique“ gemobbt und auch ich dachte, dass sich das schon legen werde und sie es einfach ignorieren solle, bis sie dann irgendwann eine Treppe herunter gestoßen wurde - was natürlich alles ganz ohne die Beteiligung der guten und beliebten Schülerin geschah, die sowas natürlich nie machen würde und man solle aufpassen, was man Mitschülerinnen unterstellt. Als sie dann im Krankenzimmer aufgetaucht sind, um ihr zu erklären, wie sehr ihnen dieser Unfall leidtun würde und dass ihr niemand glauben werde, bestand mein „Wehren“ weder aus einer Strafanzeige, dem Herbeiholen von Lehrern, was bereits mehrfach gescheitert war und ich habe sie auch nicht krankenhausreif geschlagen. Lediglich ein paar nette Sätze zur „Hauptperson“ geflüstert, einen Nerv getroffen und sie an ein paar Erlebnisse erinnert, von denen sie dachte, niemand hätte davon je etwas mitbekommen. Das endete dann in einem Heulkrampf ihrerseits, sie hat sich in die Hosen gemacht und musste so durchs Schulhaus rennen und das in einer Stufe, die beinahe krankhaft auf Optik und das äußere Auftreten bedacht war. Weißt Du was? Ohne die Vorgeschichte und sogar mit, hätte ich es ihr nicht einmal übel genommen, wenn sie auf mich losgegangen wäre. Im Prinzip habe ich in diesem Moment lediglich die „subtilere“ Gewalt angewendet und zumindest für mich kann ich sagen, dass ich Verletzungen und Schläge der „Mobber“ sehr gut wegstecken und vergessen konnte, während Angriffe auf die Psyche ganz andere Wirkungen hatten und ich mich auch nur einmal (auf einer Feier) mit körperlicher Gewalt gegen einen Mobber aus der Schule gewehrt habe und die „körperlichen“ Angriffe zu diesem Zeitpunkt habe ich lediglich als Einstieg genommen und sogar auf sie gehofft, da ich mir nicht anders zu helfen wusste...

Die Welt ist nicht so Schwarz-Weiß, wie Du sie gerne darstellst und noch weniger sind Menschen, ihre Empfindungen und Handlungen so eindeutig, wie Du es gerne hättest. Jeder Mensch ist sowohl „gut“ als auch „böse“ - sogar Kampfsportler - und es gibt keine Entschuldigungen für nonverbale und verbale Gewalt, lediglich Gründe. Auch gibt es unterschiedliche Arten sich zu wehren und auch Deine "Strategien" stelle eine Form des Wehrens dar - und wenn es nur das intrinsische Bewusstsein ist, der anderen Person überlegen zu sein und sich nicht auf ihre Stufe begeben zu haben. Andererseits kann man nicht immer fliehen, es über sich ergehen lassen oder Hilfe suchen, auch wenn Du es gerne so hättest. In diesen Situationen muss dann jeder für sich entscheiden, ob und wie er sich wehrt, ich habe mich immer für die "gesellschaftlich akzeptierte" Variante entschieden - wobei wahrscheinlich die körperliche Gewalt sogar "harmloser" gewesen wäre und finde diese Trennung erbärmlich. Bevor man also etwas pauschal be- und verurteilt, sollte man sich mit dem konkreten Sachverhalt auseinandersetzen und das gilt auch fürs MMA. Die schlimmsten Verletzungen und Gewalttaten kamen, während meiner Schulzeit, übrigens nicht von den bösen Kampfsportlern, sondern Menschen, die in der Schule eine Maske trugen oder am Wochenende eskaliert sind oder von den hinterhältigen Menschen, die sich hinter Autoritäten versteckt haben und - ähnlich wie Du es im Forum machst - sich im Schutz dieser und in Sicherheit der verbalen Gewalt hingegeben haben. Bei Deinem Auftreten im Forum ist mir persönlich sogar jede Person lieber, die sich der körperlichen Gewalt bedient, denn diese ist wenigstens offen, ehrlich und bereit sich von den Konsequenzen zu überzeugen und diese zu akzeptieren; denn während man Argumente ignorieren kann, ist ein harter Faustschlag ins Gesicht ein harter Faustschlag ins Gesicht und diesen interessiert es nicht, ob Du versuchst ihn zu ignorieren.

(/e: Ich spreche von Mobbing, keinen einmaligen Geschichten, die sofort wieder vergessen sind und egal, wie viele Freunde man hat und wie sehr die Eltern hinter einem stehen: Sie sind nicht immer in der Nähe, häufig wird die Situation dadurch nicht verbessert, sondern verschlechtert und insbesondere das verbale Mobbing über Jahre hinterlässt Spuren und ich kann jede Person verstehen, die irgendwann ihren letzten Ausweg in körperlicher Gewalt sieht. Die „Alternative“ „durfte“ ich auch mehrfach kennenlernen und in diesen Fällen würde ich immer die nach außen gerichtete Gewalt bevorzugen...)


LG

Vom Tablet gesendet.

zocker
09-10-2017, 22:49
@narexis:

war dein spitzname in der schule zufällig „dr. lecter“?


Grüsse

Syron
09-10-2017, 23:13
@Narexis: Ich bin erst halb mit deinem Text durch, aber - hast du jetzt wirklich so viel Zeit und Text auf einem Tablet gekloppt, bloß um ausgerechnet jemandem wie Kelte mit Vernunft zu kommen? :gruebel:
;)

zocker
09-10-2017, 23:30
... , bloß um ausgerechnet jemandem wie Kelte mit Vernunft zu kommen? :gruebel: ;)


Ist, glaube ich, nicht nur für den kelten.

Finde den nick eh‘ komisch, da die kelten m.w. ein recht kriegerisches volk mit teils sehr gewaltsamen bräuchen waren.

Aber meine theorie ist ja ohnehin, dass der kelte nur spass macht.


Grüsse

Denderan Marajain
10-10-2017, 07:56
Zum anderen gibt es nach meiner Einschätzung unter Kampfsportlern (die Gruppe der Erwachsenen, welche aus beruflichen Gründen Kampfsport betreiben mal außen vor) 2 Hauptmotive für Kampfsport:
Die Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen (wie bei mir der Fall) und gewalttätige Typen, welche sich selbst aufrüsten wollen.

Die Gruppe der Menschen, welche Kampfsport aus sportlichen Motiven betreiben, ist nach meiner Einschätzung verschwindend gering. Ich glaube, dass überwiegend diese Gruppe die sportlichen Erfolge erzielt.

Eines der wichtigsten Dinge, welche im Kampfsport vermittelt werden, ist der Abbau der Hemmschwelle, auf Menschen einzuschlagen. Auf Menschen einzuprügeln wird durch das Training Normalität, ist nichts ungewöhnliches mehr. Man vermittelt, dass man in bestimmten Situationen auf Menschen einprügeln darf - zum Beispiel beim "Sport", in Notwehrsituationen.

Der überwiegende Teil der Kampfsportler, welche in einem Gym trainieren, wird niemals an Turnieren teilnehmen oder sportlich erfolgreich sein. Sie sind schlicht einfach nur Mittelmaß. Das bedeutet, dass bei den Typen, welche entweder mit Minderwertigkeitskomplexen kämpfen oder schon gewaltaffin sind, beim Training die Hemmschwellen abtrainiert werden und die Technik verbessert wird, aber keine Möglichkeit der Bestätigung vorhanden ist.

Menschen, die Wochen- oder Monatelang etwas trainieren, brennen aber darauf, Bestätigung zu erfahren. Da es im Sport nicht klappt, bleiben legal nur noch die "Notwehrsituationen" übrig.

Diese werden dann natürlich konstruiert und alle möglichen Lappalien hochgespielt und dramatisiert, um irgendwo den Gewalteinsatz zu rechtfertigen. Es dürfte schwierig werden einen (Vollkontakt) Kampfsportler zu finden, der sich noch nie in seinem Leben außerhalb des Rings geprügelt hat. Natürlich immer in Notwehr, versteht sich.

Kampfsportler findest du vielfach häufiger auf der Täter- als auf der Opferseite bei einem Gewaltdelikt - falls dieser Umstand aktenkundig geworden sein sollte.
Das wird dir jeder Richter oder Schöffe bestätigen.

Ist das Satire oder meinst du das tatsächlich ernst?

Tyrdal
10-10-2017, 08:40
q.e.d.
Gegen so viel "Logik" komme ich nicht an. "Landet in der E-Schule, hat aber wenigstens frühzeitig sein 'Recht' in eigene Hände genommen!" :rolleyes:
Was auch immer eine E-Schule ist.



Wie viele Kinder hast DU inzwischen mit oder ohne Erfolg durchs Schulsystem des 21. Jhdts. begleitet?Ich kann nur fürs 20.Jh sprechen. Und da für mich und meinen Bruder.

Tyrdal
10-10-2017, 08:47
Natürlich nicht. Kein halbwegs verantwortliches Elternteil fordert seine (Kleinen) Kinder auf, sich zu prügeln.
Also meine Mutter schon. Und danach hatte mein Bruder auch wieder Ruhe. Aber was weiß ich, ist ja in der Antike (20.Jh) passiert.

Schabernack 69
10-10-2017, 08:51
Guten Morgen allerseits,

Es scheint ja hier fast so, als ob Weltanschauungen aufeinander prallen.

Wir haben unsere Kinder (7+11) immer zur Gewaltlosigkeit erzogen und Stategien zur Deeskalation eingeübt.

Allerdings bekamen sie auch von klein auf beigebracht Grenzen aufzuzeigen und Unbehagen klar zu artikulieren.

Hat super funktioniert, bis nach der Einschulung das bis dahin sehr geschützte Umfeld aus Kita und Freundeskreis verlassen wurde und auf einmal Kinder hinzu kamen, die weniger, oder besser gesagt "anders" sozialisiert waren.

Der mangelnde Respekt vor körperlichen Übergriffen und fremden Eigentum hat unsere Kinder erst erschreckt.

Sie haben aber damit umzugehen gelernt: meine klare Ansage war: versuche einen Konflikt gewaltfrei zu lösen, wenn Du dich aber körperlich verteidigen musst, dann mache es schnell und konsequent. Bisher war es beim Grossen zwei mal nötig, beide Male gab es keinen Ärger von Seiten der Schule, danach war Ruhe.

Es ist traurig, aber unsere Kinder können nicht als Therapiepartner für gewaltbereite A....lochkinder herhalten.

Meiner Erfahrung nach reicht in der Schule die Haltung einer körperlichen Attacke nicht wehrlos gegenüber zu stehen in der Regel völlig aus.

Viele Grüße,

Schabernack


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zocker
10-10-2017, 08:55
... Meiner Erfahrung nach reicht in der Schule die Haltung einer körperlichen Attacke nicht wehrlos gegenüber zu stehen in der Regel völlig aus. ...


Kommt möglicherweise auch auf die schulart und -lage an.


Grüsse

Schabernack 69
10-10-2017, 09:43
Mit Sicherheit.

Man darf auch den Zeitpunkt nicht verpassen, an dem "normale" Konflikte in organisiertes Mobbing übergehen.

Diesen Prozess können und sollten Kinder nicht alleine aufbrechen und durchstehen müssen.


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zocker
10-10-2017, 10:08
Mit Sicherheit.

Man darf auch den Zeitpunkt nicht verpassen, an dem "normale" Konflikte in organisiertes Mobbing übergehen.

Diesen Prozess können und sollten Kinder nicht alleine aufbrechen und durchstehen müssen.


Könnte mir vorstellen, dass an so manchen orten da theorie und praktische möglichkeiten arg auseinanderklaffen.

War, glaub‘ ich, vor einiger zeit mal so eine art saure-gurken-medienthema.

Bei interesse such‘ ich‘s raus.


Grüsse

Doomster
10-10-2017, 12:31
Ausgehend von meinen eigenen Schulhof-Erfahrungen werde ich wohl meinem künftigen Nachwuchs nicht nur den Rat, sich zu wehren, mit auf den Weg geben, sondern auch die entsprechenden Fertigkeiten frühzeitig vermitteln (sofern er/sie darauf überhaupt Bock haben sollte ;)).

Auf den Stuhlkreis freue ich mich auch schon^^

Daher mal eine Frage in den Raum, ohne dafür einen eigenen Thread aufzumachen. Unterrichtet ihr eure Kids in SV und wenn ja, wie sieht ein solches "kind- bzw jugendgerechtes Training" aus?
Wohin ich tendieren würde, wäre ganz klassisch Judo (im Verein, da ich davon leider nix verstehe) und/oder paar BJJ-Basics. Dazu ein wenig Boxen. Die Kali-Empty-Hand-Geschichten würde mal lieber vorerst für mich behalten;)

Den Punkt Kommunikation/Deeskalation lasse ich an dieser Stelle mal außen vor - mir gehts hier nur um Situationen, in denen es nonverbal wird.

Schabernack 69
10-10-2017, 13:04
Meine Kinder waren, bzw. sind in Kinder-Karate und -Judo Gruppen mit vernünftigen Trainern. Gut fürs Selbstbewusstsein (auch im körperlichen Sinn).

Parallel habe ich Ihnen ausgehend von 15 Jahren Kampfsportreise gezeigt wo und wie es besonders weh tut, wenn es mal schnell gehen muss... Leichtes Pratzentraining war da hilfreich

Kinder lernen schnell [emoji16]

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zocker
10-10-2017, 13:07
... gezeigt wo und wie es besonders weh tut, wenn es mal schnell gehen muss...
Kinder lernen schnell [emoji16] ...


hoffentlich treiben sie damit keinen schabernack.


grüsse

Schabernack 69
10-10-2017, 13:09
Auch meine Kinder kennen ihre Grenzen [emoji6]

Gesendet von meinem SM-A520F mit Tapatalk

zocker
10-10-2017, 13:10
Auch meine Kinder kennen ihre Grenzen [emoji6] ...


:halbyeaha


grüsse

Narexis
11-10-2017, 17:50
@narexis:

war dein spitzname in der schule zufällig „dr. lecter“?


Grüsse
Wieso und wieso sollten sie das getan haben?


@Narexis: Ich bin erst halb mit deinem Text durch, aber - hast du jetzt wirklich so viel Zeit und Text auf einem Tablet gekloppt, bloß um ausgerechnet jemandem wie Kelte mit Vernunft zu kommen? :gruebel:
;)
Das stimmt auch wieder :D, ich wollte mich nur etwas ablenken, durfte niemanden schlagen (:D) oder schlafen, hatte keinen Nerv eine wissenschaftliche Arbeit weiterzuschreiben und war mit Warten beschäftigt - konnte also in der Zeit nichts anderes abarbeiten. Ich hätte in dem Moment auch lieber mehr über Deinen Stubentiger erfahren und darüber gesprochen oder anderweitig geholfen, doch gab’s da relativ wenig und Keltes Ergüsse haben mich länger beschäftigt, als mir lieb gewesen wäre, da Teile davon ziemlich widerwärtig sind...

Abgesehen davon finde ich es immer wieder lächerlich, wenn man sich in Keltes Manier über bestimmte „Gewalt“ und unbekannte Menschen echauffiert und keinerlei Reflexion stattfindet oder man Argumente bewusst ignoriert, nur weil man selbst lediglich eine andere Form der Gewalt (aus-) lebt und bevorzugt... Andererseits bin ich wohl auch Keltes Albtraum - ich entspreche so ziemlich keinem einzigen seiner Klischees und dann müsste er sogar noch Zeit und Mühe aufwenden, um meine Texte zu lesen und zu verstehen :D.


Ist, glaube ich, nicht nur für den kelten.

Das stimmt. :)



Daher mal eine Frage in den Raum, ohne dafür einen eigenen Thread aufzumachen. Unterrichtet ihr eure Kids in SV und wenn ja, wie sieht ein solches "kind- bzw jugendgerechtes Training" aus?
Wohin ich tendieren würde, wäre ganz klassisch Judo (im Verein, da ich davon leider nix verstehe) und/oder paar BJJ-Basics. Dazu ein wenig Boxen. Die Kali-Empty-Hand-Geschichten würde mal lieber vorerst für mich behalten;)

Den Punkt Kommunikation/Deeskalation lasse ich an dieser Stelle mal außen vor - mir gehts hier nur um Situationen, in denen es nonverbal wird.
Meiner Erfahrung nach bringt das ganze Zeug bei Kindern und Jugendlichen meistens nur dann etwas, wenn sie den Sport einfach gerne ausüben und genug Erfahrungen gesammelt haben. Alle anderen haben lediglich die Hucke voll bekommen und die wenigsten dieser Auseinandersetzungen liefen „fair“ ab oder zumindest nicht beim zweiten Aufeinandertreffen. Mit anderen Worten: Wehrhaft waren die Judoka, Ringer, Karateka und Boxer mit viel Wettkampferfahrung (oder zumindest jahrelangem regelmäßigem Sparring) und das machten die nicht, um sich wehren zu können und die haben sich meistens nicht einmal gewehrt, da sie wussten, was das für Konsequenzen haben wird/würde/könnte. (Abgesehen davon sind insbesondere Würger und (durchgezogene) Hebel besonders gerne gesehen, wenn es um harmlose Hahnenkämpfe geht... Gerade das Würgen als „Reaktion“ wirkt auf viele Außenstehende „leicht“ übertrieben.) Bis zur Pubertät war’s eigentlich meistens egal, da es immer schnell vorbei war - und eigentlich egal war, wie man sich gewehrt hat - und der Großteil, der etwas trainiert hat, es eh nicht einsetzen konnte oder einfach deutliche Grenzen überschritten wurden - auf Schubser mit harten 2er Kombinationen ins Gesicht zu reagieren, kommt selten gut oder gerechtfertigt an und so sollte das Wehren mMn auch nur in den wenigsten Fällen aussehen. (Ab der Pubertät gab es dann ganz andere entscheidende Faktoren und spätestens, wenn es bei der Physis auf einmal innerhalb desselben Jahrgangs himmelweite Unterschiede gab, wurde vieles negiert oder irrelevant.)
Die ganzen SV-Kurs-Besucher (bevorzugt diese einmaligen Wochenendintensivkurse), Hobby-Karateka ohne ausreichende Erfahrung oder WTler hatten eigentlich immer das Nachsehen, wenn es mal zur Sache ging und es nicht eh absolut harmlose Situationen gewesen wären... Im Prinzip wie bei den Erwachsenen (und den Theoretikern) - wer noch nie wirklich gekämpft hat, wird mit dieser Situation erst einmal hilflos überfordert sein, da helfen auch die besten Techniken nichts. Dazu kommt: Wenn mich jemand gegen eine Wand schubst oder meinen Schulranzen die Treppe herunterwirft, muss ich keine Todeskralle auspacken und die Chance ist gut, dass eine simple Schelle, Ignorieren, Deeskalieren, selbstbewusstes Auftreten oder einfaches Weggehen in demselben „Ergebnis“ enden, wie das halbherzig einstudierte Zeug. Generell sollte man sich in diesen Situationen auch immer fragen, ob man wirklich bereit ist, sie möglicherweise erst eskalieren zu lassen und für diese Eskalation bereit ist. Halbherzige Aktionen, die zu einer Eskalation führen, sorgen meiner Erfahrung nach nur für Schmerzen beim „Wehrenden“, die man hätte vermeiden können. Wenn’s dann mal wirklich zur Sache ging oder mehrere Leute beteiligt waren, haben nur noch die Wettkämpfer (oder Leute mit genug Erfahrung) Land gesehen, da die wussten, was es bedeutet, zu kämpfen und nicht nur zu spielen... Dann gibt es selbstverständlich noch die Leute, die in der verbalen Gewaltausübung schlicht deutlich besser sind - abgesehen von den meist deutlich geringeren Konsequenzen - und da sollte man sich auch für seine „beste“ Waffe entscheiden.

Zur halbherzigen Eskalation: Ich habe auch zu oft erleben dürfen, wie es aussieht, wenn auf einmal einem jugendlichen Menschen gesagt wird, er müsse sich körperlich wehren und dieser weder von sich aus bereit dazu ist, noch körperlich eine Chance hat; eigentlich überwiegt in diesem Moment nur die Hoffnung, dass die Eltern damit Recht haben könnten. Das ging selten gut aus. Auch sollte ich mir im Klaren sein, dass es in der Schule etc. häufig anders abläuft als „auf der Straße“, ich kann oft nicht weitermachen, bis die andere Person kampfunfähig ist und ich mir sicher bin, dass nichts mehr kommt, sonst wird man schnell selbst zum Angreifer - wenn sich die andere Person z. B. wegdreht oder nach einem Wurf auf dem Boden krümmt, gehe ich nicht noch hinterher, wenn er nicht auf einmal das Opfer sein soll...

Es ist schlicht auch nicht jede Person überhaupt in der Lage, sich körperlich zu wehren, so zumindest meine Erfahrung und wenn dann der Entschluss nicht einmal von sich kommt, stehen die Chancen noch deutlich schlechter.

Mit anderen Worten: Wer trainieren will, soll trainieren und der hat dann auch ein Repertoire, das - je nachdem, welchen Tests man es unterzogen hat - funktioniert oder eben nicht. Nur um sich „wehren“ zu können, werde und würde ich weder Techniken empfehlen oder drillen noch irgendetwas in diese Richtung verschwenden, da werden sie schon ihre eigenen Erfahrungen sammeln (müssen) und sind damit besser beraten als dem ganzen halbherzigen Zeug, dass dann evtl. sogar noch für eine große Klappe oder fehlende Deeskalation sorgt und in einem bösen und schmerzhaften Erwachen endet. Da soll das Kind lieber in der Zeit Spaß haben oder Selbstbewusstsein und -vertrauen aufbauen. (Zum Glück sind die meisten Situationen, in denen sie sich „wehren“, eigentlich komplett harmlos.) Dasselbe gilt für das Wehren gegen Erwachsene und Größere. Im Zweifel sollen sie einfach so laut schreien, wie es nur irgendwie geht, das hat in der Schule immer noch für genug Aufmerksamkeit (und je nachdem, ob man dabei wütend wirkt oder was man vermittelt, auch für Ruhe) gesorgt. Man sollte nur dann denken, man könne kämpfen, wenn man es auch wirklich kann oder zumindest ausgiebig getestet hat - und die wissen dann auch, dass die Münze zwei Seiten hat und erst mit Beginn des Kampfes geworfen wird... Auch sollte man sich über die Außenwirkung und die „Spuren“ bewusst sein... Während ein Faustschlag auf die Nase beispielsweise ziemlich sicher irgendwelche Spuren zurücklässt und sogar ein harter Schlag in die unteren Rippen oder auf die Leber noch Spuren zurücklässt, hinterlassen ein Lecken durch das Gesicht des Anderen oder der Versuch es zu küssen weniger Spuren und verbale Gewalt hinterlässt nicht einmal irgendwelche sichtbaren Spuren - mit allem kann ich mich wehren und je nach Situation sie eskalieren lassen, deeskalieren oder beenden. (Natürlich sollte jedem klar sein, dass sowohl beim Faustschlag, als auch beim Lecken durchs Gesicht, die Wahrscheinlichkeit durchaus berücksichtigenswert ist, dass es richtig eskaliert ;).)
(Am Rande: Überforderung oder komplett unerwartete Reaktionen in bestimmten Situationen sind häufig ebenfalls ein klasse Mittel, um Situationen zu beenden. Ein kleines Beispiel für die „unorthodoxe“ Art des Wehrens - körperliches Wehren hätte die Situation lediglich schlimmer gemacht. Beispielsweise hat der „versuchte“ Kuss mir ziemlich schnell Ruhe verschafft vor diesem pseudo männlichen Gepöbel und den ganzen harten Jungs, die sich mit mir prügeln wollten (als sie erfahren haben, dass ich kämpf(t)e) und (weil ich nicht darauf eingegangen bin und auch mal einen Schlag eingesteckt oder gemieden habe) meinten, sie hätten Erfolg, mich als „Schwuchtel“, „Homo“ etc. zu bezeichnen und so zu provozieren. Einfach während dem Satz am Kopf packen - klassischer einarmiger Thaiclinch :D -, sagen, er soll jetzt endlich den Mund halten und einen küssen, Kopf drehen, auf ihn zubewegen und in meinem Fall hatte ich nach seiner hilflos überforderten Reaktion nie wieder Probleme in diese Richtung und er wurde immer verdammt kleinlaut, wenn er mal wieder andere Personen angegangen ist und ich im Vorbeigehen - um die Situation zu klären - lediglich betont habe, wie süß und niedlich er doch ist, wenn er wütend wird :D. (Vorteil: Wenn man die Person kennt, weiß man, wie sie mit Überforderung umgeht oder in bestimmten Situationen reagiert und in der Schule lernt man - sofern man aufpasst und eine gewisse Menschenkenntnis hat - was Personen (sehr) zusetzt oder überhaupt nicht in ihr Weltbild passt. In meinem Fall war ich mir zumindest so sicher, dass er nicht zum Angriff übergeht, sondern erstarrt oder flieht, dass ich es bewusst riskiert habe - und notfalls wäre ich wenigstens gleich im Clinch gewesen :D.) Man sollte allerdings auch mit dem Geschwätz nach solchen Aktionen klarkommen (auch mal über sich lachen können und nicht alles bierernst nehmen, hilft :D), für manche Personen hier im Board wäre es wohl besser gewesen, sich schlicht mehrmals wöchentlich mit ihm zu prügeln als einen Teil ihrer "Männlichkeit" einzubüßen :D - hat andererseits einen überraschend positiven Effekt bei den Frauen erzielt :p.)


LG

Vom Tablet gesendet.

zocker
11-10-2017, 18:44
Wieso und wieso sollten sie das getan haben?


weil du, soweit ich deinen diesbezüglichen bericht verstanden habe, die fähigkeit hattest und möglicherweise noch hast, leute sowohl psychisch als auch physisch fertigzumachen/zu manipulieren, dabei aber als komplett unauffälliger/harmloser typ von nebenan gewirkt hast oder noch wirkst.

oder ging deine frage bereits dahin, weshalb deine schulkameraden sich überhaupt getraut haben sollten, dir diesen spitznamen zu geben, da sie die (beschriebenen) möglichen konsequenzen meinten, fürchten zu müssen?

grüsse

zocker
11-10-2017, 18:49
@narexis:

ich hätte dich jetzt auf abitur eingeschätzt.

war das ein kampfgymnasium, das du besucht hast?


grüsse

Narexis
11-10-2017, 23:47
weil du, soweit ich deinen diesbezüglichen bericht verstanden habe, die fähigkeit hattest und möglicherweise noch hast, leute sowohl psychisch als auch physisch fertigzumachen/zu manipulieren, dabei aber als komplett unauffälliger/harmloser typ von nebenan gewirkt hast oder noch wirkst.

oder ging deine frage bereits dahin, weshalb deine schulkameraden sich überhaupt getraut haben sollten, dir diesen spitznamen zu geben, da sie die (beschriebenen) möglichen konsequenzen meinten, fürchten zu müssen?

grüsse
Ich war und bin grundsätzlich harmlos und fürchten musste und muss niemand etwas/mich, solange es nur gegen mich ging oder mich die (aggressive/offensive) Person und ihre Meinung nicht interessiert haben und ich (subjektiv) das Ertragen als weniger schädlich für beide abgewogen habe :).
Ich hatte bereits damals genug außergewöhnliche Hobbys und Lebenserfahrungen, um auf das typische Geschwätz zu pfeifen. Unauffällig oder unscheinbar wären jedoch die falschen Begriffe, ich lies mich nur nie in Schubladen stecken, weshalb viele schlicht keine Gefahr in mir gesehen haben oder nicht wussten, wo man mich einordnen soll und das typisch pubertäre Verhalten und die Luftpumpen haben mich relativ schnell gelangweilt - weshalb ich auch mehr Erfahrung mit Mobbing (als „Opfer“ wie auch sehr häufig als „Beistand“ und "klärende Person") sammeln „durfte“ und mich auf meine Art gewehrt habe. Hat auch nichts mit manipulieren oder fertigmachen zu tun - das wäre langfristiger und subtiler, ich bevorzuge den schnellen, harten, meist einmaligen Cut und mir ist wichtig, dass den Personen bewusst ist, was passiert; während Manipulationen meist un- oder unterbewusst ablaufen - und auch wenn es Kelte schwer vorstellbar erscheinen mag: Derartiges Handeln befriedigt mich genauso wenig, wie einen Anfänger durch den Ring zu prügeln, Menschen in den Armen sterben zu sehen oder hilflos zu sein und ich würde die Vermeidung dieser Situationen jedes einzelne Mal bevorzugen - obwohl ich ein ganz böser Kampfsportler bin. Im Prinzip ist es lediglich eine andere Form der Gewaltausübung, die gesellschaftlich akzeptiert (jedoch nicht weniger widerwärtig) ist und aus einem mir unerklärlichen Grund beschönigt wird; die Wirkungstreffer werden lediglich anders gesetzt und andere Schwächen bzw. Lücken in der Deckung ausgenutzt. (Auch gibt es weder eine Trennung der Geschlechter noch der „Gewichts-“ und „Erfahrungsklassen“.) Im Ring agiere ich relativ ähnlich. Auch meine Strategie wird auf einem ähnlichen Weg gebildet und je mehr ich über den Kämpfer, vergangene Kämpfe, Verhaltensmuster und seine „Vergangenheit“ weiß, desto leichter fällt es - je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Parallelen erkenne ich.
Ich verstehe lediglich meine Mitmenschen relativ gut, durfte von vielen sehr kompetenten Menschen lernen und habe mich früh für derartige Verhaltensmuster, Achtsamkeit u. Ä. interessiert, war von den verschiedensten Typen Mensch umgeben, konnte bereits damals ganz gut beobachten, zuhören und rational denken und bin ganz gut darin, Stärken, Schwächen und potentielle Reaktionen zu erkennen oder zu erahnen - vielleicht bin ich auch deshalb ein besserer Trainer als Kämpfer :). Also im Prinzip auch nur eine Form des Talents, regelmäßigen Trainings mit wechselnden Partnern und einzelnen Proben aufs Exempel.


@narexis:

ich hätte dich jetzt auf abitur eingeschätzt.

war das ein kampfgymnasium, das du besucht hast?


grüsse
Ja, allgemeinbildendes Abitur. Waren nur genug Schüler vorhanden, dass aus meiner Stufe bereits ab der 10. Klasse einige wenige (Bundes-)Liga Judoka (und Mitglieder der Nationalmannschaft bzw. des Kaders) und Ringer, professionelle Musiker, Existenzgründer und andere sportlich oder auf anderen Gebieten sehr erfolgreiche Menschen anzutreffen waren. (Wenn man sich dann noch täglich auf Feiern oder in Bars, als Nachhilfelehrer, beim Sport oder der Musik und anderen Hobbys oder schlicht mit Freunden und Bekannten rumtreibt, erlebt man auch außerhalb der Schule relativ viel). Bei so vielen Menschen auf einem Haufen und da ich nie jedermanns Freund sein wollte, ziemlich hohen Wertmaßstab an mich anlege und grundsätzlich lieber ehrlich und verletzend als heuchlerisch war/bin, kam es schon häufiger vor, dass es Stress oder Mobbingaktionen gab und der riesige Bekanntenkreis und der Ruf als generelle Vertrauensperson haben das Übrige getan. (Sag mal der pubertierenden Damenwelt ins Gesicht, dass sie gewisse Dinge nichts angehen, weil es im Vertrauen erzählt wurde, Du Vertrauensbruch und das Weitergeben von Geheimnissen (etc.) als erbärmlich und verachtenswert betrachtest, Dich Gerüchte und Geschwätz nicht interessieren oder dass Du einfach keine Lust auf bestimmte Aktivitäten oder Gespräche über Dritte hast und Du weißt, was ich meine und derartige Aussagen waren bei mir an der Tagesordnung. Wobei ich durch den dadurch indirekt gewonnenen Vertrauensbonus viel zu viel erfahren habe, was ich eigentlich nie wissen wollte und wohl generell etwas zu hilfsbereit war/bin :D.)
Abgesehen davon habe ich nicht wenig Zeit mit Schülern, an unterschiedlichen Schulen und mit Jugendlichen aus sämtlichen Schichten, Vergangenheiten, Einschränkungen und Problemen verbracht.

Reihenweise untergehen, habe ich die Leute lediglich deshalb gesehen, weil die Eltern häufig der Meinung waren, die Kinder müssten sich verteidigen und wehren können, sollten sich nicht alles gefallen lassen oder endlich mal zurückschlagen und bei manchen von ihnen haben dann der pubertären Größenwahn, am Wochenende teilweise der Alkohol und auch mal ein schwarzer, brauner oder roter Gürtel das Übrige getan und es kam zunehmend vor, dass sich die Leute überschätzt haben oder Situationen (im „harmlosen“ Rahmen) eskaliert sind...


Genug des OT, soweit sollte mein Standpunkt nachvollziehbar sein und wenn das dazu beiträgt, sei dem so :). Wollte eigentlich nur kurz schreiben, dass es unterschiedliche Formen/Arten des Wehrens gibt - weit ab von der körperlichen Gewalt - und die Eltern aufpassen müssen, dass sie nicht mit pauschaler Bestätigung die Kinder in die „falsche“ Richtung drängen. Auch sollte man aufpassen, dass das Kind auch die anderen Arten der Konfliktlösung kennenlernt, denn spätestens als Jugendlicher oder junger Erwachsener wird ihn das körperliche Klären von Konflikten in Schwierigkeiten bringen...

LG

Vom Tablet gesendet.

zocker
12-10-2017, 07:20
Ich war und bin grundsätzlich harmlos und fürchten musste und muss niemand etwas/mich, solange ...


:halbyeaha


War natürlich nur spass, mit dem dr. lecter.


Grüsse

Pekingente
21-05-2018, 13:52
Mal gucken was ihr hierzu sagt: ich habe zwei Söhne (6 und 2). Die beiden sind wie schwarz und weiß. Der kleine ist echt eine "Maschine"; der lässt sich nichts gefallen und findet es gut wenn Papa Workout zu Hause betreibt und will alles mitmachen (Jab und Cross hat er schon gut drauf).
Der große ist der sanfte Riese- der Axel Schulz auf dem Spielplatz sozusagen. Auf dem Spielplatz lässt er sich ständig die Bitter vom Brot nehmen. Durchsetzung gleich null. Wehren ist nicht.
Irgendwie ärgert mich das schon ein wenig. Auf Kampfsport hat er keine Lust und zwingen möchte ich ihn nicht. Er soll ja auch nicht unbedingt der Klopper werden aber ich würde mir mehr Durchsetzung wünschen.
Habt ihr einen Tipp?

Ripley
21-05-2018, 18:30
Möglicherweise stört es ihn aber einfach weniger, wenn ihm andere die "Butter vom Brot nehmen"? Also im Vergleich zu "Papa hätte mich gern anders als ich bin". Letzteres ist unschön.

Mein Tipp wäre ja: Versuch, in seiner Friedfertigleit den Vorteil zu sehen statt einen "Mangel" an Durchsetzung.

OliverT
21-05-2018, 18:45
Gib ihm Bücher,comics,... zu lesen, in welchen sich Leute erfolgreich gegen Ungerechtigkeit zur Wehr setzen. Sowas wie Winnetou oder so. Das wäre zumindest etwas was ich in dem Alter gelesen habe. Keine Ahnung was sonst so in dem Alter angebracht wäre.

Ripley
21-05-2018, 19:27
Mit sechs. Winnetou. Jup. Wird so gewesen sein...

Little Green Dragon
21-05-2018, 19:37
Habt ihr einen Tipp?

Ja - lass das Kind Kind sein wenn er damit kein Problem hat auf dem Spielplatz zurück zu stecken.

Alles andere wäre ausgemachter Quatsch und in etwa so, als würde man krampfhaft versuchen einen Links- auf Rechtshänder umzuerziehen nur weil Mama und Papa das gern hätten.

Davon ab hat das in dem Alter noch gar nichts zu sagen, Sohn eines Kollegen in dem Alter ist auch die Ruhe in Person und geht einem Streit lieber aus dem Weg.

Als dann aber ein älterer Junge auf dem Bolzplatz meinte er müsse seinen Freunden mit der Faust ins Gesicht hauen ist er hingegangen und hat ihm KM mäßig in die Weichteile getreten.

Ergo - auch die „ruhigen“ können wenn sie wollen und es sich aus ihrer Sicht lohnt.


Du solltest vielmehr darauf achten, was Du dem jüngeren Nachwuchs beibringst. Wenn der dann demnächst in die Kita kommt ist „Jab / Cross“ nicht gefragt.
Und Nein - ein 2jähriger kann noch nicht zwischen „Spiel mit Papa“ „und jetzt ist der Klaus im Sandkasten kaputt“ unterscheiden.

OliverT
21-05-2018, 19:41
Vielleicht war ich auch schon 7, auf jedenfall habe ich in der ersten Klasse damit angefangen.

miskotty
21-05-2018, 20:27
Lass ihn in Ruhe, solange er keinen unglücklichen Eindruck macht. Und unterstütz ihn in seiner Art. Wenn er Probleme hat und wehrhafter werden will, dann kann man das angehen.
Nichts beeinflusst das Selbstbewusstsein negativer als ein Vater der den Sohn gern anders hätte als er ist

Alfons Heck
21-05-2018, 21:28
Hallo süß/sauer


ich habe zwei Söhne (6 und 2)...
Der kleine ist echt eine "Maschine"...
...Auf Kampfsport hat er keine Lust und zwingen möchte ich ihn nicht...
entweder hast du die 1 bei der Altersangabe vergessen oder du bist ca 5-10Jahre zu früh mit deinen Fragen.
Als Vater von 2Jungs wünsche ich dir viel Spaß mit deinen beiden und KS bzw SV solltest du für sie etwas in die Zukunft verlagern. Aktuell ist toben, bewegen und kennen lernen des eigenen Körpers und seiner Grenzen angesagt.
Viel Spaß dabei.


Gruß
Alfons.

Pekingente
21-05-2018, 22:07
Also glücklich ist er mit der Situation selbst auch nicht. Er ist sehr oft das Opferlamm und das tut ihm dann auch seelisch weh.

Little Green Dragon
21-05-2018, 22:37
Dann solltest Du mit ihm daran arbeiten, in dem Alter braucht man für die „Konflikte“ auf dem Spielplatz aber mit Sicherheit keine KK oder KS.

Pekingente
22-05-2018, 21:22
Mann, es geht hier nicht um Kämpfen sondern um eine Steigerung des Selbstbewusstsein.
Er hat ein ADHS. Da tut sportliche Bewegung seinem Drang nach Bewegung gut. Wenn man beides kombiniert kommt man nunmal zum Kampfsport.

Wong F.
22-05-2018, 22:13
Mann, es geht hier nicht um Kämpfen sondern um eine Steigerung des Selbstbewusstsein.
Er hat ein ADHS. Da tut sportliche Bewegung seinem Drang nach Bewegung gut. Wenn man beides kombiniert kommt man nunmal zum Kampfsport.

Vielleicht solltest du ihm beibringen, die anderen zu verar**hen.

Syron
22-05-2018, 22:26
Mann, es geht hier nicht um Kämpfen sondern um eine Steigerung des Selbstbewusstsein.
Er hat ein ADHS. Da tut sportliche Bewegung seinem Drang nach Bewegung gut. Wenn man beides kombiniert kommt man nunmal zum Kampfsport.
Oder zum Tennis.
Turnen.
Ballet.
Handball.
Reiten.
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