Vollständige Version anzeigen : Psychische Erkrankungen in der KK/KS
Aufwärtshaken
11-12-2017, 21:18
Hallo,
Ich bin seit ca. 15 Jahren von einer schweren psychischen Erkrankung betroffen (Schizophrenie).
Seit ich vor 5 Jahren angefangen habe Kung Fu zu trainieren, haben sich einige meiner Symptome gebessert, meine Konzentrationsfähigkeit hat sich gesteigert, teilweise sind paranoide Gedanken der Achtsamkeit gewichen, generell fühle ich mich von den geistigen Fähigkeiten her durch das Training aufgeräumter und von den Gedanken strukturierter.
Ich habe Fünfzehn Jahre Therapie hinter mir, doch nichts hat sich für mich persönlich so positiv auf mein Krankheitserleben ausgewirkt, wie das Kung Fu Training.
Ich bin immer hochweg begeistert von der Wirkung des System auf Körper und Geist. Ein phänomenales System, welches mich nicht nur aus der Opferrolle gebracht hat sondern mental durchweg struktuell aufgebaut und gestärkt hat.
Natürlich heilt eine Kampfkunst keine schwere psychische Erkrankung, wirkt aber in meinem Fall positiv unterstützend auf mein Befinden. Ich bin froh die letzten Jahre regelmäßig trainiert zu haben und werde definitiv weiter an mir und meinem Kung Fu arbeiten.
Lass mich raten, du machst WT, oder..? ;)
Es freut mich, dass dir das Training hilft, dein Post klingt trotzdem wie schlechte Werbung und ich denke andere Liefersysteme könnten dir genauso helfen..
Naja, nicht böse gemeint, aber bei manchen Triggerwörtern klingeln einfach meine Alarmglocken.
Es freut mich, dass dir das Training hilft, dein Post klingt trotzdem wie schlechte Werbung und ich denke andere Liefersysteme könnten dir genauso helfen..
Naja, nicht böse gemeint, aber bei manchen Triggerwörtern klingeln einfach meine Alarmglocken.
Wieso schlechte? Ist doch ein Musterverlauf!
Und es ist ja auch ei typisches Zeichen der Schizophrenie, dass die Erkrankten lernen wollen, wie man mit der Erkrankung umgeht...
Gibt es hier überhaupt eine Diskussionsgrundlage, oder ist der Post eher eine Bestandsaufnahme, die artikuliert werden wollte...?
Wurde nur der Link zur KungFu Schule/Richtung vergessen..?
Nunja, mal abwarten.. :)
Pansapiens
12-12-2017, 06:18
Ich bin seit ca. 15 Jahren von einer schweren psychischen Erkrankung betroffen (Schizophrenie).
Seit ich vor 5 Jahren angefangen habe Kung Fu zu trainieren, haben sich einige meiner Symptome gebessert, meine Konzentrationsfähigkeit hat sich gesteigert, teilweise sind paranoide Gedanken der Achtsamkeit gewichen, generell fühle ich mich von den geistigen Fähigkeiten her durch das Training aufgeräumter und von den Gedanken strukturierter.
freut mich für Dich:) :halbyeaha
Was für eine Art Kung Fu betreibst Du denn?
In einem anderen Thread wurde ja diskutiert, ob bei Erkrankungen wie Deiner Vorstellungsarbeit förderlich wäre oder eher Aufmerksamkeit auf die Bewegungen...
Ist Dein Training mit den Behandlern abgestimmt bzw. was sagen die dazu?
Aufwärtshaken
16-12-2017, 17:30
freut mich für Dich:) :halbyeaha
Was für eine Art Kung Fu betreibst Du denn?
In einem anderen Thread wurde ja diskutiert, ob bei Erkrankungen wie Deiner Vorstellungsarbeit förderlich wäre oder eher Aufmerksamkeit auf die Bewegungen...
Ist Dein Training mit den Behandlern abgestimmt bzw. was sagen die dazu?
Ich habe das Thema Erkrankung im Training mehr oder weniger versucht im Hintergrund zu halten, um nicht noch Extrawurst bzw. etwas geschenkt zu bekommen, also weder Trainer noch Mittrainierende eingeweiht, weil ich es bezüglich auf meine Person vermeiden wollte, als potenziell durchgeknallt dazustehen, weil es erfahrungsgemäß immer noch stigmatisiert ist psychisch erkrankt zu sein. Im Laufe der Ausbildung bzw. des Trainingsverlaufs wird es eventuell dem einem oder anderen aufgefallen sein, das mit mir vielleicht etwas nicht stimmt, auch wenn ich ich Nachhinein nicht mehr glaube, dass weder Trainer noch Mitschüler in die Richtung negativ auf mich eingewirkt hätten, aber sicher ist ja bekanntlich sicher. Ich habe es unter anderem mit meinem behandelnden Arzt besprochen, wie das Training auf mich wirkt und von seiner Seite aus begab es da offenbar keine großen Bedenken.
In den letzten Jahren gab es für mich eine Situation in der ich etwas die Kontrolle verloren habe, aber sanft vom Trainer darauf hingewiesen wurde. Im Nachhinein fällt es mir allerdings schwer zu sagen, ob das an meiner Erkrankung lag oder ich mich einfach persönlich daneben benommen habe. Asche über mein Haupt.
Die Stigmatisierung und Diskretierung von Wing Tsun kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Für mich ist es ein schlüssiges System, was mich bis jetzt in Ausnahmesituationen noch nicht im Stich gelassen hat. In bedrohlichen Situationen oder körperlicher Auseinandersetzung hat es immer Wirkung gezeigt. Ich habe bereits diverse Kampfkünste oder Sportarten ausprobiert, bin aber letztendlich beim WT geblieben, da ich vom Ausbilderteam und sowohl der Verlässlichkeit nicht viel auszusetzten habe, selbst wenn WT nicht mehr an die anfänglichen Zeiten in denen nur hart nach vorne gegangen wurde, anschließen will.
. Im Laufe der Ausbildung bzw. des Trainingsverlaufs wird es eventuell dem einem oder anderen aufgefallen sein, das mit mir vielleicht etwas nicht stimmt,
Woran hätten sie das merken sollen?
In den letzten Jahren gab es für mich eine Situation in der ich etwas die Kontrolle verloren habe,
Wie hat sich das geäußert?
Für mich ist es ein schlüssiges System, was mich bis jetzt in Ausnahmesituationen noch nicht im Stich gelassen hat. In bedrohlichen Situationen oder körperlicher Auseinandersetzung hat es immer Wirkung gezeigt.
Zum Beispiel?
Ununoctium
16-12-2017, 18:37
Zuerst mal Glückwunsch - das Du dich und deine Erkrankung besser unter Kontrolle hast und der Kampfsport Dir hier positiv geholfen hat.
In den letzten Jahren gab es für mich eine Situation in der ich etwas die Kontrolle verloren habe, aber sanft vom Trainer darauf hingewiesen wurde. Im Nachhinein fällt es mir allerdings schwer zu sagen, ob das an meiner Erkrankung lag oder ich mich einfach persönlich daneben benommen habe.
Da die Krankheit einfach auch ein Teil von Dir ist und deiner Persönlichkeit - ist das eigentlich egal - als Ausrede kann man die Erkrankung dafür nicht nehmen.
Grundsätzlich finde ich es gut das Du hier über deine Erfahrungen schreibst - was möchtest Du mit dem Thema auslösen / bewirken?
Über was sollen wir hier diskutieren?
Viele Grüße
Heiko
Das meiste ist ja wirklich schön und gut, und gratulation!
Aber, das hier:
... also weder Trainer [...] eingeweiht,
Finde ich persönlich nicht gut.
zumindest die Trainer sollten schon davon wissen. Wenn sie etwas taugen, geben sie dir deswegen auch keine Extrawurst oder ähnliches.
Wieso sollte der Trainer davon wissen?
Little Green Dragon
17-12-2017, 10:38
Wieso sollte der Trainer davon wissen?
Würdest Du nicht wissen wollen wenn bei Dir jemand mit so einer Erkrankung trainiert?
Und sei es nur um ggf. entsprechend reagieren zu können wenn im Training irgendwas passiert?
Nein. Was sollte denn passieren?
Wenn eine Person so schwer erkrankt ist, dass unmittelbare Handlung von Fremden vonnöten ist, dann spätestens wird diese Person dies mit Sicherheit mitteilen.
Dies scheint hier nicht der Fall zu sein.
Ich habe selbst eine Person mit Schizophrenie in meinem Umfeld, und darüber muss niemand Bescheid wissen, der mit ihr zusammenarbeiten oder trainiert.
Die Person, die ich meine, hat paranoide Schizophrenie, gelegentlich mit Wahnvorstellungen.
Das heisst nicht, dass sie plötzlich einen Drachen sieht, den sie bekämpfen muss oder einen epileptischen Anfall oder sonstwas kriegt, hat ja keine Epilepsie oder sonstwas.
Sondern eher, dass sie sich vielleicht mal umdreht, weil sie glaubt, jemand stünde hinter ihr, oder (selten) mal jemanden anschnautzt, weil sie meint, er hätte sie beleidigt. Oder mal glaubt, die Zivilpolizei stünde auf dem Parkplatz und beobachte sie.
Oder plötzlich das Gefühl kriegt, ihrer Tochter ginge es schlecht, und sie anrufen muss.
Quasi normales menschliches Verhalten, einfach ein bisschen zu viel. ;)
TREiBERtheDRiVER
17-12-2017, 11:49
Sicherlich helfen ein bisschen Bewegung und der feste Glauben an irgendwas.
Hättest aber auch Wandern, Bergsteigen oder Segeln als Hobby/Sport wählen können.
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f37/psychische-erkrankung-kampfsport-129323/
Nein, hätte er nicht. Sonst hätte er nämlich. ;)
Aufwärtshaken
17-12-2017, 18:03
Das meiste ist ja wirklich schön und gut, und gratulation!
Aber, das hier:
Finde ich persönlich nicht gut.
zumindest die Trainer sollten schon davon wissen. Wenn sie etwas taugen, geben sie dir deswegen auch keine Extrawurst oder ähnliches.
Wenn ich ihm jetzt nach so langer Zeit davon erzählen würde, würde sich auch nichts mehr dadurch ändern, oder was meinst du?
Aufwärtshaken
17-12-2017, 18:07
Würdest Du nicht wissen wollen wenn bei Dir jemand mit so einer Erkrankung trainiert?
Und sei es nur um ggf. entsprechend reagieren zu können wenn im Training irgendwas passiert?
Was sollte er denn notfallmäßig für Sofortmaßnahmen ergreifen, immer etwas Tavor mit sich führen, um mich notfalls zu sedieren?
Aufwärtshaken
17-12-2017, 18:11
Sicherlich helfen ein bisschen Bewegung und der feste Glauben an irgendwas.
Hättest aber auch Wandern, Bergsteigen oder Segeln als Hobby/Sport wählen können.
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f37/psychische-erkrankung-kampfsport-129323/
Ist ja wie bei jedem anderen auch. Dich hat warscheinlich ebenfalls keiner dazu gedrungen Kampfsport zu lernen. Selbst bei Schizophrenen gibt es eine diverse Interessensvielfalt. ;)
Ich bin der Ansicht, daß die Trainer über bestehende Krankheiten in Kenntnis gesetzt werden sollte; dabei ist mir auch egal, ob physisch oder psychisch.
Nach Möglichkeit übrigens spätestens dann, wenn man angemeldet ist.
Leute mit Herzkrankheiten sagen es im Normalfall ja auch nicht erst dann, wenn es zu spät ist.
Völlig losgelöst von deinem speziellen Fall übrigens.
Wenn ich einen Schüler hab, der plötzlich zuckend am Boden liegt und ich völlig überfahren bin, weil ich keine Ahnung hatte, daß er Epilepitiker ist, finde ich es fahrlässig, mir das nicht gesagt zu haben.
Sei es, damit ich nicht völlig überrascht bin, oder mich vielleicht sogar schlau machen kann, was im Fall der Fälle das beste ist zu tun.
Ähnlich bei psychischen Störungen.
Wenn Schüler x zum Beispiel auf einmal am Boden liegt und sich schreiend und weinend zusammenrollt, steh ich unter Umständen wie Ochs vorm Berge, weil ich gar nicht weiß, was los ist, während Schüler x völlig hilflos da liegt, weil *fülle Grund aus* (piepegal, weil es mir gerade um den allgemeinen und nicht einen speziellen Grund geht; vielleicht hat er ein Trauma das aufgebrochen ist; vielleicht hat ein Depressiver gerade einen Schub; ... ); vielleicht hat Schüler z einen Tobsuchtsanfall oder sonstwas und bei "Normalen" reicht es auch, einfach (jaja; auch hier allgemeiner Grund) runterkommen zu lassen, während z sich aber mehr und mehr reinsteigert.
Deswegen würde ich auch für solche Fälle ggf. gerne wisse, wie ich am besten reagiere.
Schüler y hat dann wieder ganz was anderes und kann mir vielleicht sogar sagen: "Wenn ich wvu mache, ignoriere das einfach, ist alles okay" oder "Wenn ich tsr mache, sorge bitte dafür, daß..."
Es geht mir nicht darum, Leute zu stigmatisieren, sie unnötig in Watte zu packen, zu bevorzugen/ benachteiligen oder sonst etwas, sondern im Fall der Fälle sagen zu können: Hey, ich weiß wie ich zu reagieren habe, wenn etwas sein sollte.
"Ja, hallo Trainer, ich habe übrigens ADHS."
Oder wo ziehst du genau die Grenze, wann ein Trainer informiert werden muss?
Ich finde, das muss er erst, wenn die Krankheit möglicherweise sein Handeln erfordern würde.
Das scheint hier nicht der Fall zu sein.
Ununoctium
18-12-2017, 00:59
@Aufwärtshaken - um was soll es den nun in dem Thema überhaupt gehen?
Du hast keine Frage gestellt - über was sollen wir diskutieren?
Was waren Deine Beweggründe für das Thema?
Ununoctium
18-12-2017, 01:07
vielleicht hat ein Depressiver gerade einen Schub;
Dann würde er/sie es überhaupt nicht in Dein Training schaffen.
Deswegen würde ich auch für solche Fälle ggf. gerne wisse, wie ich am besten reagiere.
Kennst Du dich aus mit psychischen Erkrankungen?
Ich finde es gut das Du deinen Schülern helfen willst - aber bei manchen Erkrankungen kannst Du nicht viel machen und es bringt Dir auch nicht viel wenn Du es weißt - es hat meist überhaupt keine Auswirkung auf das Training.
Alles was direkte Auswirkungen auf das Training haben kann - sollte ein Trainer schon wissen.
Aber gerade bei dem Krankheitsbild - ist die Frage ob damit überhaupt viele Trainer was anfangen können.... oder vielleicht den Schüler, gerade weil er es gesagt hat, völlig falsch behandeln - nämlich anders als andere.
Wenn ich die Krankheit hätte - würde ich es wohl auch niemanden "fremden" sagen - also kann ich Aufwärtshaken da gut verstehen.
Viele Grüße
Heiko
Dann würde er/sie es überhaupt nicht in Dein Training schaffen.
Kommt drauf an.
Ich finde es gut das Du deinen Schülern helfen willst - aber bei manchen Erkrankungen kannst Du nicht viel machen und es bringt Dir auch nicht viel wenn Du es weißt - es hat meist überhaupt keine Auswirkung auf das Training.
Ich unterrichte nr Kinder, ist bei mir weniger akut.
Zum zweiten auch hier: Kommt drauf an.
Little Green Dragon
18-12-2017, 12:53
Ich sehe die ganze Kiste so:
Wenn es irgendwas gibt bzw. etwas bekannt ist, was dazu führen könnte das es das Training - wie auch immer - beeinflusst oder beeinflussen könnte möchte ich das gern wissen, egal ob jetzt als Trainingspartner oder als Trainer.
Es ist mir dabei eigentlich auch relativ herzlich egal warum jemand mich bittet bestimmte Dinge zu tun oder eben nicht zu tun bzw. Rücksicht zu nehmen (kein Zahnschutz, Verletzung, frisches Tattoo, psych. Erkrankung oder was auch immer) noch müsste es sich dafür irgendwie "erklären".
Ganz banales Beispiel:
Beim lockeren Clinchen wo es nur um die Position ging (ohne Schläge, Ellbogen, Knie oder Werfen) flippt der Partner aus und fängt an wild und unkontrolliert um sich zu keilen.
Im Endeffekt stellt sich raus, er mag es nicht bzw. hat ein Problem (was er aber eigentlich wusste / hätte wissen müssen) wenn er in engem Körperkontakt mit jemand anderem ist und das Gefühl hat er kann sich nicht wehren oder wenn er das Gefühl hat "fixiert" zu sein und reagiert dann entsprechend ungestüm.
Das ist für den Partner dann schlichtweg gefährlich (wer rechnet damit in so einer Übungssituation dann von jetzt auf gleich eine geballert zu bekommen?) und es wäre sinnvoll über so etwas vorher zu sprechen. Dann lässt er die Übung halt aus oder man vereinbart das er jederzeit verbal abbrechen kann oder was auch immer.
Ich sehe die ganze Kiste so:
Wenn es irgendwas gibt bzw. etwas bekannt ist, was dazu führen könnte das es das Training - wie auch immer - beeinflusst oder beeinflussen könnte möchte ich das gern wissen, egal ob jetzt als Trainingspartner oder als Trainer.
Es ist mir dabei eigentlich auch relativ herzlich egal warum jemand mich bittet bestimmte Dinge zu tun oder eben nicht zu tun bzw. Rücksicht zu nehmen (kein Zahnschutz, Verletzung, frisches Tattoo, psych. Erkrankung oder was auch immer) noch müsste es sich dafür irgendwie "erklären".
Sehe ich auch so. Wichtig dabei aber auch: Wenn es das Training nicht beeinflussen kann, ist es mir egal.
"Milde" Schizophrenie, wie bei der Person, die ich kenne, muss eigentlich niemand Bescheid wissen, ausser, wer mit ihr zusammenlebt.
Aufwärtshaken
17-01-2018, 19:42
Es ging mir mehr oder weniger darum, zu erfragen wie "normale" oder mental gesunde Praktiziernde darauf reagieren, da ich es wie gesagt bei mir privat gehalten hab. Danke für das Feedback.
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