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Vollständige Version anzeigen : Selbstverteidigungsbuch Männer



Christoph Delp
21-12-2017, 07:00
Hi,

Ich schreibe gerade ein Selbstverteidigungs-/Selbstschutzbuch für Männer.
Es ist ein sehr aufwendiges Projekt, und ich möchte es natürlich so gut wie möglich machen.

Jeder Kämpfer leicht unterschiedliche Instinkte und Ausführung des jeweiligen Basic-Prinzips. Das Shooting muss schnell gehen, da sehr teuer. Manchmal übersehe ich bei Bildauswahl Dinge, die missverständlich sein können. Z. B. wie Faust, Knie auftritt, oder Vorbereitung von Techniken etc. Insbesondere bei Bewegungsabläufen wie Vorstoßen in den Gegner und Folgetechniken, ist die Auswertung der Bilder teilweise schwer.

Besteht hier Interesse, wenn ich ein Paar Sachen und Bilder reinstelle, Aspekte zu diskutieren?

Wenn jemand Interesse hat für spätere Rezension, dann gerne auch mitteilen.
5 Rezensionsexemplare sind verfügbar. Wird wahrscheinlich zwischen April-Mai veröffentlicht. Ich leite gerne Adresse an Verlag.

Wenn das als Buchwerbung angesehen und störend empfunden wird, dann einfach sagen und ich lasse es. Ich bin nur an freundschaftlicher Diskussion interessiert.

Bitte geht von der Vorstellung ab, dass mit Sportbüchern noch Geld verdient wird; diese Zeiten sind vorbei.

Gruß
Christoph


Nachträglich habe ich link eingefügt:
https://www.amazon.de/Selbstverteidigung-f%C3%BCr-jeden-Kerl-Kampftechniken/dp/3613508575/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1546092623&sr=8-1&keywords=selbstverteidigung+buch

Little Green Dragon
21-12-2017, 07:19
Ich denke an einer Diskussion besteht auf jeden Fall Interesse - also stell das hier ruhig rein.

Aber immer dran denken:
Wenn es um SV geht können die Meinungen über das was „gut und richtig“ ist durchaus sehr abweichend sein... ;)

Gürteltier
21-12-2017, 08:25
Ja, stell das gerne rein. Gute Reihenfolge, nicht so, wie bei dem Frauenbuch.

Schwerpunkt bei MännerSV ist für mich Vermeidung, wie bei Frauen auch.
Da - anders - den Rücken stärken.
Wo man Frauen erzählt " Ihr könnt(et)" Männer erzählen " Ihr braucht nicht".

Positionnierungstips.Und wie kontrolliere ich bestimmte Situationen am ehesten ohne kloppen und ziehe aus dem Gefühl, dass ich die Situation unter Kontrolle hatte genug Egobestätigung, um nicht eine Woche zu denken " Eigentlich hätte ich dem ja..."

Technikteil müsste Mann ja eigentlich nennen "Wie schlage ich jemanden zusammen".


Wehrt sich nicht gegen Strassenraub :

Das Gürteltier

zocker
21-12-2017, 12:48
Aber immer dran denken:
Wenn es um SV geht können die Meinungen über das was „gut und richtig“ ist durchaus sehr abweichend sein... ;)


andererseits:

wenn die sv mit mt, bjj, boxen, mma (hab´ich noch was vergessen?) zu tun hat, sind sich doch alle realisten über die wirksamkeit meist einig - genauso wie früher beim wt.


spass beiseite:

christoph wird sich schon keinen mist ausgedacht haben.

stell´s rein christoph!


grüsse

Phelan
21-12-2017, 13:02
Hi Christoph,
ja lohnt, aber du musst halt etwas Bärenfell mitbringen und die unausweichlichen Negativ-Comments aushalten ;-)

Wenn du die Sache mit der Rezension näher erklärst (nur Amazon, auch Verlags-programm etc.) kann ich mich gern zur Verfügung stellen.

VG,
Phelan

Christoph Delp
22-12-2017, 11:55
Danke euch allen, werde dann gerne ein paar Sachen zur Diskussion reinstellen.

@Phelan
Rezension für Amazon wäre super und dann gerne hier in Thread auch rein, sodass Diskussion über Inhalte, Verbesserungsmöglichkeiten und Ideen für neue Projekte möglich sind.
Falls keine Amazon-Account dann nur hier, oder nur hier, ist auch möglich.

Zu anderen Zwecken wird Rezension nicht von Verlag verwendet.

Über Art der Rezension habe ich keine Anmerkung, ich freue mich einfach, wenn man sich die Mühre macht, meine Bücher zu lesen und diese einzuschätzen.

Bei Interesse einfach Versandadresse als PN an mich. Geht dann kostenfrei zu (vor. 1. Mai).

Gruß
Christoph

Lino
22-12-2017, 12:18
Interessant finde ich es schon - aber warum willst du es machen, wenn kein Geld drin ist?
Also Promo für was anderes oder wie?

Und: Was soll dein Buch haben, was all die anderen nicht haben?

Ich habe selber Erfahrung aus Publishing und print-on-demand. Ich kann dir mehr über die Vorteile, die Tücken und die Fallen damit berichten.

Wenn das Photoshooting nicht schon unter Dach und Fach ist, scheint mir dein Zeitplan sehr knapp.
In welchen Sprachen soll das Buch erscheinen?

gast
22-12-2017, 12:41
@Lino

Denke er weiss was er tut, immerhin gibt es von ihm bereits einige Bücher.

Ein paar Test Exemplare rauszugeben um Bewertungen einzusammeln ist auch gängige Praxis.
Ohne Bewertung kauft beispielsweise bei Amazon ja kaum noch einer.

Oder hast du es so verstanden, dass er das Buch generell immer kostenfrei anbieten will?

Grüsse

Christoph Delp
22-12-2017, 14:20
Interessant finde ich es schon - aber warum willst du es machen, wenn kein Geld drin ist?
Also Promo für was anderes oder wie?

Und: Was soll dein Buch haben, was all die anderen nicht haben?

Ich habe selber Erfahrung aus Publishing und print-on-demand. Ich kann dir mehr über die Vorteile, die Tücken und die Fallen damit berichten.

Wenn das Photoshooting nicht schon unter Dach und Fach ist, scheint mir dein Zeitplan sehr knapp.
In welchen Sprachen soll das Buch erscheinen?

Ich habe das Buch angenommen, weil mich die Materie sehr interessiert.

Ich möchte wieder mehr in die Trainertätigkeit. Buchschreiben ist zu intensiv geworden und auch nicht mehr rentabel. Solange Spass dabei ist, ist es okay.

Man könnte mal ein Thread allgemein über Zukunft Kampfsportmedia machen, da könnte man ins Detail gehen. Über Veränderungen und Möglichkeiten.

Fotos sind schon fertig, nur die Auswahl noch nicht, die Möglichkeiten sind sehr umfangreich, deshalb auch dieser Thread.

Sprache vorerst nur deutsch. Übersetzung sehr teuer, und meine Erfahrung mit internationalen Verlagen...;-)

Christoph Delp
22-12-2017, 14:29
Hier einfach mal ein paar Aufnahmen um Projektidee zu geben.

Christoph Delp
22-12-2017, 14:32
Inhalsverzeichnis grob, noch nicht korrigiert und final.

Was ich hier im Thread gerne machen möchte, einige für mich interessant erscheinenden Unterkapitel zu diskutieren, oder aber auch technische Basics, für die es unterschiedliche Varianten gibt.

Also konkret natürlich Taktiken wie zu Hiebwaffen, Stichwaffen. Ich werde keine Abwehrtechniken zu Stichwaffen zeigen.
Noch möchte ich anmerken, dass im Buch immer wieder ganz klar beschrieben wird, das es um die Vermittlung von Kampfinstinkten (z. B. bei Befreiungstechniken) geht. Keine Selbstverteidigungssituation ist planbar, niemals statisch etc. Es wird niemals genau so sein, wie im Buch gezeigt oder trainiert.

Teil 1: Über Selbstschutz
Aktuelle Hintergründe
Rechtslage
Häufige Fragen

Teil 2: Das Konzept zu Selbstschutz
Grundlagen
Opferauswahl
Vermeiden durch Aufmerksamkeit und Ausstrahlung
Vermeiden durch Gespräch und Grenzenziehen
Einsatz von Kampftechniken
Verhalten nach dem Ernstfall

Teil 3: Grundfähigkeiten
Einleitung
Selbstschutzstellung und Fußarbeit
Schutzhaltungen
Angriffsziele und ihre Wirkung
Angriffstechniken
Verteidigungsgrundlagen

Teil 4: Der Ernstfall
Gameplan
Siegeswille als Mindset
Infos zur Schockstarre
Der vorbeugende Angriff
Geschütztes Vorstoßen
Kampftaktiken im Distanzkampf
Kampftaktiken gegen Hiebwaffen
Kampftaktiken gegen Stichwaffen
Kampftaktiken gegen mehrere Gegner

Teil 5: Befreiungstechniken
Grundlagen
Techniken gegen Greifen und Festhalten
Techniken gegen Umklammerung
Techniken gegen Würgegriff
Techniken am Boden

Teil 6: Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen
Hintergründe
Gesetzliche Ausgangslage
Selbstschutz mit Waffen
Selbstschutz mit Alltagsgegenständen

Teil 7: Selbstschutz Solotraining
Grundlagen
Übungsgeräte und Schutzausrüstung
Trainingsinhalt: Aufmerksamkeit,
Trainingsinhalt: Selbstsicherheit
Trainingsinhalt: Selbstbehauptung
Fallbeispiele von Gewalt
Training der Kampftechniken

Teil 8: Selbstschutztraining im Verein
Grundlagen
Kritisch bleiben
Auswahl eines Selbstverteidigungskurses

Wichtige Adressen
Literatur
Buchteam
Nachwort

gast
22-12-2017, 14:46
Hört sich schonmal viel versprechend an. Diverse Fragen davon würden mich spontan auch direkt interessieren (Mindset, Opferauswahl, Strategie, was tun nach Ereignis usw.)

Eine Frage vorab (falls ungewünscht bitte ignorieren, gegebenenfalls kann ich auch editieren bevor dein thread zugespammt wird).
Du bist ja soweit mir bekannt Muay Thai Trainer(Kämpfer?).

Die Faust Techniken auf den Fotos zeigen jedoch „typische“ SV Lehre .. zB den Handballenstoß.
Würdest du im Ernstfall eher zu solchen Techniken raten, oder zu regulären Muay Thai Schlägen?
Eventuell auch in der Unterscheidung Untrainiert und Kampfsporttrainierender.

Eine ähnliche Frage hatte ich in einem eigenen Thread schon mit der Allgemeinheit besprochen, das Ergebnis war nicht eindeutig

Grüsse

Christoph Delp
22-12-2017, 15:04
Ich rate dazu in einer Selbstschutzsituation, dass zu nutzen, indem du gut trainiert bist.

Und umso intensiver die Situation/größer der Stress, wird man das auch automatisch machen, also auf Instinkte zurückgreifen. Durch vielfaches Training kannst du deine Instinkte beeinflussen.

Geraden und Seithaken wirst du auch im Buch finden. Ja, es gibt da Verletzungsrisiko, aber viele kommen damit gut zurecht. Sinnvoll ist es, die Fausttechniken dann auch ohne Schützer am Boxsack zu üben.

Handballenstoß zeige ich zwei Varianten, die gerade und die in naher Distanz von unten (die zweite halte ich für sehr effektiv).

Der Handballenstoß in naher Distanz von unten schräg hoch, um Kopf zu überstrecken, wurde mir zum ersten Mal von Apideh Sit Hiran (Legende im Muay Thai) gezeigt, in Clinchsituation. Nicht so ganz legal, aber Tipp von ihm...

Das Vorstoßen ist ganz wichtiges Prinzip, auch das habe ich im Muay Thai gelernt von Rawitchai (Legende in 50ern).

gast
22-12-2017, 15:20
Danke für die Antwort.

Bin sehr gespannt auf das Buch

Christoph Delp
22-12-2017, 17:55
Ich setze hier den vorläufigen Einführungstext im Buch zu Hiebwaffen rein.
Ist dieser Text für euch akzeptabel?

Bitte Kritik äußern, wenn ihr anderer Meinung seit. Dieses Thema ist mir zu wichtig, und wenn ich mich verbessern kann, möchte ich das gerne tun.

Introtext:
"Als Hiebwaffen können viele Gegenstände eingesetzt werden, z. B. stabiler Stock, Teleskopschlagstock, Baseball-Schläger, Billardstock, Spazierstock, Schraubenschlüssel, Hammer, Beil oder Bierflasche mit Griff am Flaschenhals. Es ist schwer, gegen einen Gegner mit einer Hiebwaffe zu kämpfen, denn kleine Fehler im Bewegungsablauf haben große Konsequenzen. Deshalb ist das Vermeiden des Kampfes immer die erste Option.
Musst du aber kämpfen, dann nutzt du am besten selbst eine Waffe z. B. Reizgas-Spray. Kannst du den Kampf weder vermeiden noch dich bewaffnen, dann kämpfe brutal und kompromisslos. Du darfst nicht zögern, denn wirst du von der Waffe hart getroffen, dann kann der Kampf schon entschieden sein.
Der Gegner hat zumeist ein Ende der Waffe in einer oder beiden Händen. Es gibt zwar die Möglichkeit bei einem langen Stock mittig zu greifen, dies wird aber selten genutzt. Der Angriff mit der Hiebwaffe erfolgt von außen zur anderen Seite oder von oben nach unten. Auch ein Rückschlagen ist möglich, wenn der Gegner mit einem seitlichen Schlag das Ziel verfehlt hat.
Ein lange Waffe kann zudem vorstechend eingesetzt werden, dies ist aber eher eine Verteidigungsposition. Falls der Gegner so vorgehen sollte, dann kannst du den Stock mit der gegenüberliegenden Hand wegleiten und zwar möglichst so, dass der Gegner dann etwas mit dem Rücken zu dir steht. Also wenn er die rechte Körperseite beim Stoßen vorne hat, dann leite den Stock nach rechts. Nach dem Wegleiten musst du dann sofort vorgehen und ihn attackieren, um das Geschehen zu übernehmen. Falls seine Waffe allerdings vorne spitz ist, dann nutze das Vorgehen gegen Stichwaffen (Seite X), denn ein Wegleiten könnte zu schweren Verletzungen an Hand und Unterarm führen.
Der Vorteil von Hiebwaffen liegt in ihrer Reichweite, wobei das vordere Ende am gefährlichsten ist. Im Gegensatz zu Schlagtechniken kannst du eine Hiebwaffe nicht in der Selbstschutzstellung blocken, da das Auftreffen zu hart wäre. Du musst den Angriff zunichte machen, indem du den Gegner wegtrittst, ausweichst oder schnell vorgehst. Das explosive Vorgehen mit dem Ellbogen in den Gegner rammend (nicht gegen die Waffe) ist sehr effektiv, setzt allerdings schnelle Ausführung voraus. Du musst dein Vorgehen vielfach mit unterschiedlichen Partnern trainieren, da es nicht einfach ist, das schnelle Vorgehen zu erlernen.
Hier werden die Prinzipien und einige beispielhafte Vorgehensweisen vorgestellt. Auf den Bildern sieht das einfach aus, was aber nicht die Realität darstellt und keine falsche Sicherheit vortäuschen darf. Im Ernstfall besteht keine Sicherheit, dass deine trainierte Vorgehensweise wie geplant funktioniert. Im Simulationstraining kannst du feststellen, wie unterschiedlich die Partner attackieren und ausholen, was den Kampf so schwer macht."

Beispiele gegen Hiebwaffe von außen oder oben
Der Gegner greift mit einer Hiebwaffe an, die er anhebt, um seitlich, diagonal oder von oben zu schlagen. Du kannst ihn wegtreten, vorstoßen oder dich zurücklehnen, um danach vorzustoßen. Du musst deine Vorgehen so einstudieren, dass du es schnell automatisiert einsetzt, denn nur dann hast du gegen den Angriff überhaupt eine Chance.

Vorwärtstritt und Fliehen
...

Vorwärtstritt und Angriffstechnik
...

Zurücklehnen, dann Vorstoßen
...

Vorstoßen
Eine sehr effektive Vorgehensweise ist, dass du vorgehst und dabei in den Gegner hineinstößt. So kommst du aus dem Radius der Waffe, sie verliert ihren Nutzen und zudem triffst du den Gegner hart. Wenn er ausholt, dann machst du einen Schritt gerade vor und rammst deinen Ellbogen oder Unterarm zu Kopf oder Schlagarm, nicht hingegen gegen die Waffe. Hier wird das Vorstoßen mit dem vorderen Ellbogen gezeigt (Seite X).
Als Option kannst du mit beiden Unterarmen vorstoßen oder den hinteren Arm vornehmen. Einige Trainer unterrichten, gegen die haltenden Händen mit den Unterarminnenseiten zu blocken. Welches Vorgehen du auch wählst, du musst sofort mit weiteren Techniken folgen. Du musst schnell sein, denn wenn du zögern agierst, dann trifft seine Waffe bereits."



Das Vorstoßen ist der Teil, um den es mir hier geht. Es gibt viele Vorgehensweisen, ich bevorzuge, was ich hier in Bildfolge zeige. Leider sind hier die Aufnahmen nicht gut (insbesondere 3. Bild)
Das Prinzip funktioniert so für mich und ist natürlich vielfach getestet gegen Leute aus dem Fach. Aber ein Fehler/Verzögern und dann ist man getroffen. Man muss Timing haben, der Gegner ausholen, schnell sein, und vor allem direkt vor (kein seitliches Ausweichen) und Gewicht einbringen.
Die verschiedenen Prinzipien des Vorstoßens habe ich in vorherigem Unterkapitel ausführlich beschrieben.
Ich habe auch andere Vorgehensweisen fotografiert.

Bitte um offene Meinung, wenn ihr andere Vorgehensweisen, um in den Mann zu kommen bevorzugt und bitte dies begründet.

Christoph Delp
22-12-2017, 18:04
Ich habe noch 4. Bild angehängt, vielleicht wird es verständlicher.
Aber leider 3.-4. Bild nicht gut. Ist Prinzip besser verständlich mit den 3 oder 4 Bildern?

Christoph Delp
22-12-2017, 18:23
Eure Meinung zu Genitaltritt von unten.
Bevorzugt ihr Spann bzw. Schienbeinansatz?
Oder Tritt mit Fußspitze hoch?

Christoph Delp
23-12-2017, 10:43
Ich setze hier den vorläufigen Einführungstext im Buch zu Stichwaffen rein.
Ist dieser Text für euch akzeptabel?

Bitte Kritik äußern, wenn ihr anderer Meinung seit. Dieses Thema ist mir zu wichtig, und wenn ich mich verbessern kann, möchte ich das gerne tun.

"Kampftaktiken gegen Stichwaffen
In den Medien wird immer häufiger von Angriffen mit Messern und anderen Stichwaffen berichtet, was auch den Wunsch nach Schutztechniken vergrößert. Grundsätzlich werden unter Stichwaffen alle Messer verstanden, sowie Gegenstände des Alltags, die stechenden und/oder schneidenden Einsatz ermöglichen z. B. Küchenmesser, Schraubenzieher, abgebrochener Glasbehälter und spitzer Stift.
Der Angriff mit einem Messer oder ähnlicher Stichwaffe ist sehr gefährlich und du darfst ihn niemals unterschätzen. Der Gegner kann aus verschiedenen Winkeln angreifen und sofort seine Position verändern. Er kann antäuschen und aus einem anderen Angriffswinkel zustechen. Aus Abwehraktionen resultieren schnell Verletzungen an den Händen und Unterarmen, möglicherweise wird die Funktion der Hände dauerhaft beeinträchtigt. Du musst dir klar sein, dass du wahrscheinlich verletzt wirst, wenn du gegen einen Gegner kämpfst, der eine Stichwaffe nutzt. Du könntest sogar schwer verletzt werden bis hin zur Todesfolge. Deshalb gilt: kommt ein Gegner aus der Distanz mit einem Messer in der Hand auf dich zu, dann ist es am besten zu fliehen.
Ist deine Flucht allerdings nicht möglich, dann ziehe eine eigene Waffe z. B. Reizgas, oder bringe einen Gegenstand z. B. einen langen stabilen Stock zwischen dich und ihn, um ihn wegzuhalten und auf Hilfe zu warten. Wenn diese Optionen allerdings nicht bestehen, dann musst du ihn schnellstmöglich kampfunfähig machen, was sehr schwer ist. Je länger der Kampf dauert, umso wahrscheinlicher wirst du verletzt. Du darfst nicht darüber nachdenken, sondern musst aggressiv attackieren, bis der Gegner keine Gefahr mehr darstellt. Wirst du dabei von der Waffe getroffen, merkst du das möglicherweise gar nicht während der Kampfsituation, sondern erst danach.
Hier werden die Prinzipien und einige Vorgehensweisen vorgestellt. Du musst dein gewähltes Vorgehen mit unterschiedlichen Partnern üben. Die Konsequenzen bei zögerlichem Vorgehen sind groß, denn trifft dich die Stichwaffe mehrfach, dann ist der Kampf wahrscheinlich entschieden. Auf den Bildern sieht das Vorgehen einfach aus, was aber nicht die Realität darstellt und keine falsche Sicherheit vortäuschen darf. Im Ernstfall besteht keine Sicherheit, dass deine trainierte Vorgehensweise wie geplant funktioniert. Du kannst mit vielfachem Training, dein Vorgehen effektiver entwickeln.

Hintergründe
Bei dem Schutz vor einer Messerattacke sind die unterschiedliche Situationen zu beachten, bei denen die Waffe eingesetzt werden kann. Eigentlich wird davon ausgegangen, dass ein Gegner, der mit der Waffe stechen will, seine Waffe solange wie möglich verbirgt, um dann überraschend anzugreifen. Zeigt der Gegner hingegen das Messer, will er eher nicht stechen, sondern vielmehr drohen, um eine Beute zu erzielen, oder einschüchtern. Es gibt jedoch keine Sicherheit für den Ernstfall, d. h. die Situation kann sich anders darstellen und entwickeln.
Wenn ein Räuber mit der Waffe droht, um eine Beute zu erzielen, dann werfe ihm die Gegenstände zu oder werfe sie vor dich auf den Boden. Kämpfe nur dann, wenn der Gegner nicht mit der Beute zufrieden ist und er dich verletzten will.
Es gibt auch die Möglichkeit, dass ein Straßenschläger ein Messer als Abschreckung zieht, beispielsweise nachdem du ihn zuvor vor seiner Gang zu Boden geschlagen hast. Er will dich eigentlich nur einschüchtern, um seinen Status vor seiner Gang wieder herzustellen. Hier kann es genügen, dass du klein beigibst und einfach wegrennst oder dich kontrolliert zurückziehst. Er hat dann sein Gesicht scheinbar gewahrt und du kommst lebend aus der Situation. Führe keinen Egokampf gegen ein Messer. Wenn du hingegen nicht klein beigibst, setzt er vielleicht das Messer noch ein, ohne es eigentlich gewollt zu haben. Auch besteht die Gefahr, dass es später zu Racheaktionen kommt, wenn du ihn vor seiner Gang besiegst.
Ist es offensichtlich, dass dich ein Gegner mit einem Messer attackieren will, dann besteht eine Tötungsabsicht. Hier gibt es keine Kompromisse mehr, wenn du nicht fliehen kannst, dann du musst ihn so schnell wie möglich kampfunfähig machen. Gegebenfalls besteht die Chance auf Hilfe, dann kannst du versuchen, ihn mit einem Gegenstand wegzuhalten.
Allerdings, wenn er dich schwer verletzen oder gar töten will, dann wird er möglicherweise sein Messer zuerst verdeckt halten, z. B. hinter seinem Bein. Zudem kann er versuchen, dich zu täuschen, um dann überraschend zu stechen. Auch ein Messerangriff aus einem Hinterhalt ist möglich, beispielsweise nachdem du Ärger in der Kneipe gehabt hast, der scheinbar gelöst war, wartet der Gegner bewaffnet auf dich und attackiert dann überraschend. Nur anhand von Aufmerksamkeit und durch deine Instinkte kannst du eine solche Gefahr überhaupt erkennen und Schutzmaßnahmen ergreifen.

Training
Ein Angriff mit einer Stichwaffen insbesondere einem Messer ist schnell und nicht planbar, sofort kann eine schwere Verletzungen eintreten. Die Abwehr ist schwer, auch gegen einen im Messerkampf ungeübten Gegner. Falls er sogar im Messerkampf trainiert ist, dann ist deine Chance sehr gering, dich in einem Kampf zu behaupten.
In Youtube-Filmen wird oftmals gezeigt, wie der Angreifer in Slow-Motion agiert und nach dem Stich den Messerarm gestreckt hält. Dies hat nichts mit der Realität zu tun, vielmehr muss der Gegner vielfach schnell zustechen und aus unterschiedlichsten Winkeln angreifen. Zudem kann er auch seinen anderen Arm einsetzen.
Es gibt keine Sicherheit, sondern nur Prinzipien, mit denen du die Wahrscheinlichkeit erhöhen kannst, im Kampf zu bestehen. Vermeide jeden Trainer, der behauptet, dass ein Messerkampf einfach zu lösen wäre und er dafür die optimalen Techniken vermittelt.
Ein Messerangriff versetzt in großen mentalen Stress. Feinmotorische Abwehrbewegungen sind nicht möglich. Du musst ein Schutzvorgehen trainieren, dass auch unter großem Stress durchführbar ist. Es gilt dabei, so schnell wie möglich in den Angriff übergehen und das Geschehen zu übernehmen. Denn solange du dich auf das Abwehren konzentrierst, umso mehr wirst du gestochen und geschnitten und schnell kann der entscheidende Treffer erfolgt sein. Du musst so brutal vorgehen, dass du den Gegner mental überraschst ist und er die Kampfkontrolle verliert. Du darfst dich auch von einer Verletzung nicht abstoppen lassen.
Halte die Auswahl an Schutzmaßnahmen möglichst gering, da zu viele Möglichkeiten dein Handeln verzögern. Du benötigst eine vorstoßende Aktion, um an den Gegner heran zu kommen und seine Waffe zu verhindern. Übe vielfach mit unterschiedlichen Stresssimulationen, damit du Timing und Schnelligkeit für deine Aktion erlernst.
Denke immer daran, dass die Realität sehr unterschiedlich von den einstudierten Szenarien ist. Eine Messerabwehr mag im Training gut funktionieren, aber im Ernstfall kann es sich ganz anders verhalten. Du darfst Messer und generell Waffenkampf niemals unterschätzen, du kannst schwer verletzt und sogar getötet werden.
Teste dein Vorgehen gegen einen Partner mit Gummimesser. Allerdings ist auch dies nur bedingt hilfreich, da nicht sehr realistisch. Zudem kannst du deine Schutzaktion nicht volldurchziehen, da du den Partner sonst verletzen würdest. Die Trainingstests dienen dazu, ein Gefühl zu bekommen, wie schnell alles ist und dass du getroffen wirst.
In dem Buch geht es um deinen Schutz bei einem Messerangriff. Grundsätzlich ist das Vorgehen sehr schwer und kann nicht durch Lesen eines Buches erlernet werden. Es können nur die Grundprinzipien vorgestellt werden. Ein Messerkampf, also ein Kampf zwischen zwei Männern mit Messern, wird im Buch nicht vorgestellt. Willst du dich im Messerschutz weiterbilden beziehungsweise Messerkampf erlernen, dann belege einen Kurs bei einem erfahrenen Messerkampftrainer. Es ist durchaus für deinen Selbstschutz förderlich, wenn du im Kurs übst, mit der Waffe umzugehen."

"Schutzprinzipien gegen Stichwaffenangriff
Ein Messerangreifer will einschüchtern, rauben, verletzen oder gar töten. Hier werden die Prinzipien bei einer Messerbedrohung vorgestellt.

1. Situation verlassen
...
2. Waffe oder Gegenstand nutzen
...
3. Bedrohung ausschalten
..."

Habe jetzt erstmal keine Texte zu Prinzipien reingesetzt.

Little Green Dragon
23-12-2017, 11:40
Was den Tritt in die Kronjuwelen angeht:

Schienbein geht immer, da ist es egal was für Schuhwerk man trägt.

Was den Ellbogen gegen den Schlagstock angeht:

Bild 4 braucht es m. E. nicht unbedingt.

Wichtiger wäre da wie das ganze schriftlich erklärt wird.

Für diese Technik muss ja schon sehr viel zusammen passen, damit das klappt.

Distanz verkürzen, dann auch noch präzise treffen (und selbst wenn man trifft kann der Angreifer immer noch durchziehen).

Klar ist das auch eine Option, aber die „Standard“-Lösung wäre da wohl eher in den Schlagarm zu gehen und nach dem Block dann den Ellbogen aus Bild 3 zu bringen.

Christoph Delp
23-12-2017, 11:58
Interessante Anmerkung zu Genitaltritt. Es haben sich nämlich auch schon Leute an den Zehen verletzt und selbst wenn nur im Training, also abhängig von Schuhwerk. Aber viele lehren Fußspitze, hoffentlich kommen noch Meinungen. Gibt da oft Argument Schnelligkeit.


Wichtig ist für mich die erste Bewegung beim Reingehen in was auch immer (hier Hiebwaffe). Danach sind dann Instinkte je nach Kämpfer. Instinkte kann man natürlich schulen.

Ich muss mal sehen, was ich mit schriftlichen Erklärungen machen kann, dass es übersichtlich bleibt.

Das direkte Vorstoßen ins Gesicht ist für mich das schnellste. Ich habe das Vorstoßen immer wieder getestet; und natürlich auch andere Varianten (Ich würde 5 als relativ üblich aufzählen). Verschiedenste Leute angreifen lassen. Aber vielleicht ist es für andere nicht der richtige Instinkt. Mal sehen, was noch für Meinungen kommen.

Ich sehe es anders, was das Auftreffen betrifft. Hier ist zwar Optimalfall mit Ellbogenspitze, aber auch wenn nicht exakt getroffen wird, das Gewicht muss vor, der Gegner wird gerammt, er kommt aus seiner Bewegung und dann hat man den Zweitschlag (z. B. kreisenden Ellbogen). Wenn es richtig ausgeführt (explosiv/kraftvoll genug vor - das ist entscheidend), dann kann er eben nicht durchziehen, da er aus der Bewegung gebracht wird. (Gerade darüber habe ich ewig mit Boran Lehrer getestet)

Wenn ich übe, kann ich auch nicht Ellbogenspitze voll ins Gesicht rammen, es geht trotzdem z. B. mit Unterarm an Schulter, wenn genug Kraft.

Ich habe das von dir genannte Reingehen mit Kontakt Schlagarm auch als Bildserie. Aber ich halte es nochmal zurück (auch weil Buch schon viel zu voll). Aber wenn ich mich korrigieren muss, war der Thread genau richtig.

Christoph Delp
23-12-2017, 12:02
Bild 4 braucht es m. E. nicht unbedingt.



Würdest du Bild 3 akzeptieren, verständlich betrachten?
Aufnahme noch zu früh, Ellbogenspitze trifft nicht.

Christoph Delp
23-12-2017, 12:20
Ich schreibe jetzt hier mal ganz offen.

Der Verlag hat Titel gewählt:
"Selbstverteidigung für jeden Kerl - Kampftechniken und Training"

Mein Titelwunsch war:
"Selbstschutz gegen Gewalt - Techniken und Training für Männer"

Männer/Kerle muss irgendwie dazu, da ich auch Frauenbuch habe.

Anmerkungen zur Titelbezeichnung?

Ich bin etwas frustriert darüber :-)
Soll keine Kritik an Verlag sein, sondern Meinung zu Titel.

Little Green Dragon
23-12-2017, 12:29
Würdest du Bild 3 akzeptieren, verständlich betrachten?
Aufnahme noch zu früh, Ellbogenspitze trifft nicht.



Ich finde den Winkel etwas unglücklich - ich weiß was er da eigentlich macht, für jemanden der jetzt nicht so versiert mit Ellbogentechniken ist wäre eine seitlichere Aufnahme evtl. verständlicher.


Was den Titel angeht wäre ich eher bei Deinem Wunsch als beim Vorschlag des Verlags, aber wenn die meinen das spricht die potentielle Zielgruppe eher an...

Chrisdz
23-12-2017, 19:01
Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich um ein Buch für Männer, nun gut.

Ich mache seit vielen Jahren bei den unterschiedlichsten Institutionen, Organisationen oder eben auch in Schulen SV-Training.

Mal als "Crash-Kurs" (danke, man muss auch gelegentlich Geld verdienen), mal als längere Ausbildungsreihe.

Bei Männern habe ich als erstes das Problem, dass ich nicht weiß, warum ein Mann sich verteidigen muss, sollte? Ab ca. 21-25 Jahren sollte man Herr seiner Sinne sein und Gefahren erkennen, diesen erst mal aus dem Weg gehen und wenn das nicht geht, einigermaßen glimpflich aus der Situation rauskommen können.

Ja, ich mache Kurse speziell für gehandicapte Menschen, da ist das etwas anderes...

Aber was vermittle ich Männern, die in eine Ernstsituation kommen? Mach' ihn fertig, hau ab und/oder rufe die Polizei, wenn du nicht sicher bist, dass irgendwo eine Kamera war.

Beispiel "Hodentritt" - lehre ich nicht (in der SV - im Training ist das was anderes), weil Unsinn, sorry. 98-100% der potentiellen Angreifer werden eine enge Blue-jeans anhaben und sind bis über beide Ohren zu mit Adrenalin. Und dann diskutiere ich ernsthaft, ob mit dem Spann, dem Ballen, den Zehen oder dem Schienbein(ansatz) zu treten wäre???
Wenn ich gerade mit meinen Stahlkappensicherheitstretern von der Baustelle komme - na ja, ok....

Mein Training - und ich entnehme der Inhaltsangabe einen ähnlichen Aufbau - beginnt prinzipiell mit einer Einführung in die Proxemik: Wie verhalte ich mich im (öffentlichen) Raum, wie wirke ich auf ihn und auf die darin befindlichen Personen und umgekehrt?

Kommunikationstechniken, Eindruck durch Ausdruck usw. usf.

Erst dann kommen einfache Techniken gegen die ersten "Annäherungsversuche", also Schubsen, ein- und beidhändiges Greifen (parallel und/oder gleichseitig).

Dann Schläge, gerade bzw. Schwinger.

Dann Tritte.

Dann Würgen, von vorne und von hinten (ggf. auch von der Seite), und weiter gehts in den Bodenkampf.

Was braucht der Gegner? Luft und Licht/Sicht!
Was nehme ich ihm? Luft und Licht/Sicht!

Wie? Schnell - und immer, in dem ich in den Gegner gehe, nicht von ihm weg.

Na ja, dass dann auch Fallschule, Wurftechniken usw. dazu gehören, versteht sich von selbst.

Und 1.000maliges Wiederholen....

Waffen? Ja, gerne - aber nicht, bevor nicht das ganze obere Programm einigermaßen abgearbeitet ist.
Und wer gegen Waffen antritt, muss zuvor lernen, damit umzugehen. Deshalb haben wir in unserem SV-Programm eine eigene "Abteilung" gegen bzw. mit dem Messer.

Ich lese gerne und freue mich!

Syron
24-12-2017, 00:26
Bei Männern habe ich als erstes das Problem, dass ich nicht weiß, warum ein Mann sich verteidigen muss, sollte? Ab ca. 21-25 Jahren sollte man Herr seiner Sinne sein und Gefahren erkennen, diesen erst mal aus dem Weg gehen und wenn das nicht geht, einigermaßen glimpflich aus der Situation rauskommen können.
Hm, mit diesem Absatz werde ich nicht ganz warm.


Ab ca. 21-25 sollte auch Frauen Herren ihrer Sinne sein und Gefahren erkennen - und dennoch passiert was.

Warum "Mann" pauschal einigermaßen glimpflich aus entsprechenden Situationen raus kommen können sollte, ist mir auch nicht ganz klar.

Einmal gibt es ja die Opferwahl - die großen King Kongs werden zumindest seltener angegriffen.

Zum zweiten gibt es auch kleine und zierliche Männer.
Die haben dann, wie mir betroffene selber sagten, ähnliche Probleme wie andere auch, wenn sie halt kleiner als der Angreifer sind.
Ich hatte eine Weile im JJ einen gleichgroßen und gleichschweren männlichen Partner (und ich bin leider nicht sehr groß; mickrige 1,65).
Da kamen mitunter schon Probleme für uns beide auf, je nach Tagesform und Techniklage woanders, aber es war nie so, daß er "mal eben" mit mir fertig wurde (immer nur im Rahmen von Training).

Er selbst hat gesagt, daß er sich da nichts vormacht: Wenn ar angegriffen würde werde von jemand "normal großen" müsste er schon sehr zusehen, da irgendwie rauszukommen - wenn er es überhaupt schafft.

Da wäre also nichts mit pauschal glimpflich rauskommen.


Ein anderer Hungerhaken aus dem Verein, etwa 1,70 groß, wollte auf einer Hochzeit bei einer Weiberzickerei dazwischen gehen und hatte von einer der Frauen auch eine deftige Schelle bekommen, die ihn hat erstarren lassen.
Klar, eine Schelle fällt unter glimpflich, aber man stelle sich vor, diese hätte er von jemandem bekommen, der nicht kleiner als er sondern größer war und danach nicht aufgehört hätte.


Nicht falsch verstehen - ich denken auch, daß auch bei den Jungs die Wahrscheinlichkeit Opfer zu werden irgendwann weniger wird (auch wenn ich Anfang/ Mitte 20 für zu früh halte) und das die meisten auch stärker sind als die meisten Mädels - aber pauschal ist mir das zu einfach.

Und warum kein Buch dieser Art?
Mann hin oder her, auch da gibt es genug, die nicht Kämpfen wollen/ können, also warum kein Buch dazu?
Es gibt vegane Kochbücher für Männer, da erscheint mir SV doch schon sinnvoller ;)


EDIT: Den vom Verlag gewählten Titel finde ich persönlich zu reißerisch.
Da würde ich wenig sinnvolles erwarten, und im schlimmsten Fall gar nicht reingucken.
Aber ich hoffe mal, daß die schon wissen werden, was sich verkauft.

Christoph Delp
24-12-2017, 05:46
Beispiel "Hodentritt" - lehre ich nicht (in der SV - im Training ist das was anderes), weil Unsinn, sorry. 98-100% der potentiellen Angreifer werden eine enge Blue-jeans anhaben und sind bis über beide Ohren zu mit Adrenalin. Und dann diskutiere ich ernsthaft, ob mit dem Spann, dem Ballen, den Zehen oder dem Schienbein(ansatz) zu treten wäre???
Wenn ich gerade mit meinen Stahlkappensicherheitstretern von der Baustelle komme - na ja, ok....


Danke dir für die Rückmeldung.
Ich gehe auf diesen Teil an, um meine Gedanken, hier verständlicher zu machen.

Alles was trainiert wird, dient dazu Instinkte zu schulen. Umso mehr man trainiert, desto wahrscheinlicher wird man dies abrufen können. Generell sollte man seine Technikauswahl für Selbstschutz nicht zu groß machen; insbesondere als Einsteiger. Selbstschutzsituationen sind kurz und nicht planbar.

Wird der Hodentritt kraftvoll ausgeführt (Körper dahinter gebracht/in den Mann getreten/und Bewegung nicht gestoppt), dann ist er sehr effektiv. Ich hatte auch in vorherigem Thread jemand, der sagt, dass Kniestoß in Genitalien als Befreiung nicht sinnvoll sind. Ich frage mich dann immer wie die Technik ausgeführt wird.

Wenn ich jetzt über Technik diskutiere, dann hat dies den Trainingshintergrund. Im Training muss man sich für Ausführung festlegen, und nicht mal so und mal so trainieren.

Ich persönlich komme besser damit klar, wenn als Basictechnik mit Schienbeinansatz (oder mit was man dann trifft), gerade von unten hoch getreten wird. Ohne Abstoppen hoch. (Vielleicht weil mein "Kick-Instinkt" aus Muay Thai.) In Anwendungstraining ist dann auch möglich, leicht diagonal hoch, wenn Timing wie Beinkick zur Innenseite genutzt wird.

Es gibt genauso Leute die den schnellen Schnappkick bevorzugen.
Oder eben den mit der Fußspitze/Zehen hoch. Nun gibt es wieder sicher welche, die sagen, dass beim Fußspitze das Ziel ist, so schnell wie möglich zu treffen, man müsste weiter vor und gebeugtes Bein, anders als in Abbildung.

All das sind keine Überlegungen für die Ernstfallsituation, sondern nur Ausführungsaspekte, die man für sich beim Training festlegen muss; und ich beim Buchschreiben.

Zudem kann man natürlich über den Ansatz/Vorbereitung des Hodenkicks diskutieren.

In Selbstverteidigung gibt es so viele Meinungen, da alle Stilrichtungen und Erfahrungen zusammenkommen. Ich finde es spannend, darüber zu diskutieren.

Wir haben ansonsten eine ganze Menge gleiche Ansätze.
Bis auf warum Mann sich verteidigen muss.

Chrisdz
24-12-2017, 07:46
Danke dir für die Rückmeldung.
...
Wird der Hodentritt kraftvoll ausgeführt (Körper dahinter gebracht/in den Mann getreten/und Bewegung nicht gestoppt), dann ist er sehr effektiv. Ich hatte auch in vorherigem Thread jemand, der sagt, dass Kniestoß in Genitalien als Befreiung nicht sinnvoll sind. Ich frage mich dann immer wie die Technik ausgeführt wird.
...
Wir haben ansonsten eine ganze Menge gleiche Ansätze.
Bis auf warum Mann sich verteidigen muss.

Training (Karate usw.) ist Training, SV ist da (bei mir) immer integriert. Ok. Also Kin-geri machen (auch auf verschi. Arten, das hatte ja jemand erwähnt). Auch den ungeliebten Tsumasaki-Geri. der auf L9 äußerst effektvoll ist.

Aber auf der Straße wähle ich das, was - zumindest von der Chance her - zu 100 % wirkt, und da werde ich mit Tsumasaki nicht L9 treffen (aufgeregt, schnelle Bewegungen usw.) und mit dem Kin-geri nichts erreichen (zu enge Hose, zu viel Adrenalin im Gegner, das die Wahrnehmung blockiert).

Darum ging es mir.

Zur Frage von Schelln, Watschn und Fotzn verweise ich auf Hannes Ringlstetter:

https://www.youtube.com/watch?v=_cOsLzmokls

Ich bin natürlich auch für SV für Männer, aber Frauen sind das doch wohl häufiger betroffene Geschlecht, deshalb lege ich meinen Schwerpunkt auf Kurse für Frauen.

Aber nichts gegen ein Buch für Männer, ich werde mir auch das kaufen, Deine anderen stehen ja auch im Regal (bin auch Buchsammler zu allem, was KK angeht).

gast
24-12-2017, 10:48
Ich bin natürlich auch für SV für Männer, aber Frauen sind das doch wohl häufiger betroffene Geschlecht, deshalb lege ich meinen Schwerpunkt auf Kurse für Frauen.



Das ist aber leider völlig falsch:

Weniger bekannt hingegen ist, dass sich die mehrheitlich von Männern ausgeübte Gewalt auch überwiegend gegen Männer selbst richtet. Mit der Ausnahme von Sexualstraftaten[5] sind Männer als Opfer bei allen Delikten in der Überzahl. "Bei Mord und Totschlag, Raub und insbesondere bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung überwiegen männliche Opfer

Männer als Opfer von Gewalt | bpb (http://www.bpb.de/apuz/27889/maenner-als-opfer-von-gewalt?p=all)

Die Bewegung gegen Gewalt an Frauen hat nur viel mehr Lobby und ist dadurch medial wesentlich präsenter... (Weil ja auch immer grundsätzlich die Männer die Täter sind - Was auch nicht stimmt wenn man die Statistik mal ansieht...)

Christoph Delp
26-12-2017, 15:33
Aber nichts gegen ein Buch für Männer, ich werde mir auch das kaufen, Deine anderen stehen ja auch im Regal (bin auch Buchsammler zu allem, was KK angeht).

Danke dir, freue mich das zu lesen.

Christoph Delp
26-12-2017, 15:56
Wenn jemand Interesse hat, auf folgende Bereiche einzugehen, fände ich sehr spannend. Bei Interesse ergänze ich ein paar Ansätze/Bilder zur Diskussion.

- Auflösen von Würgegriffen
Notwendigkeit/Nicht notwendig von Schaufelgriff.
Gefahren bei Armhochnehmen

- Taktiken gegen Hiebwaffen
Unterschiedliche Formen des Vorstoßens.
Ich verstehe schon, dass für viele der erste Instinkt ist an den Schlagarm zu gehen. Bin es mit unterschiedlichen Trainern durchgegangen. Wenn ich meinen Ansatz das direkte reinrammen zu Kopf/oder was man trifft theoretisch beschreibe, manchmal schwierig. Bei Durchgehen in Praxis wird es richtig verstanden. Jetzt stellt sich mir da schon die Frage, ob ich im Buch richtig verstanden werde.

Taktiken gegen Messer/Stichwaffen
Ich habe Taktiken zum Verhalten beschrieben und nur Auflösung zur Flucht in Bildern. Keine Kampfbilder, ist mir zu riskant.

- Schutzsituationen am Boden
Habe es auf 4 Situationen begrenzt. Manche Bildfolgen sind viel zu lange; schwierig, dass detailliert im Buch darzustellen.

- Präventivangriffe/Erstschlag
Habe ich viel zu viele Beispiele und muss löschen.

- Genitaltritt von unten.
Wenn die Technik in den Mann getreten wird (keine Abstoppbewegung auf dem Ziel), dann verstehe ich die Effektivitätszweifel nicht.
Bitte mich gerne begründet wiederlegen.
Über das Timing füre Einsatz/Eröffnung erscheint mir eher diskussionswürdig.

Kraken
26-12-2017, 16:31
Ich bin natürlich auch für SV für Männer, aber Frauen sind das doch wohl häufiger betroffene Geschlecht, deshalb lege ich meinen Schwerpunkt auf Kurse für Frauen.

Gibt's echt noch Leute, die das glauben?

In Wahrheit sind Männer mehr als doppelt so oft das Ziel von polizeilich erfasster Gewalt, wie Frauen.

Und das, obwohl bei Männern eine noch höhere Hemmschwelle ist, den Angreifer anzuzeigen. Der soziale Druck, die Gewalt "wie ein Mann" hinzunehmen ist ungleich grösser.

Gewalt in der Öffentlichkeit richtet sich fast ausschliesslich gegen Männer. Erst die momentane Einwanderungswelle bringt wieder vermehrt öffentliche Gewalt gegen Frauen.

Und nein, ein Mann kann sich ebensowenig automatisch wehren und der Situation entziehen, wie eine Frau.

Schliesslich sucht sich der (erfahrene) Täter unbedingt ein geeignetes Ziel.

Nicht alle Männer sind 185cm und 100kg!

Ich bin nur 170cm und ohne Kampfkunst und Training sähe ich ziemlich alt aus, in dieser Welt...... oder müsste halt ein schwächlicher Pushover sein, der immer jedem aus dem Weg geht und generell die Klappe hält, wenn's brenzlig wird.

concrete jungle
26-12-2017, 18:56
Habe früher viel MT und Boxen trainiert, das fiel dann auch mit meiner ,,aktiven Phase" draussen zusammen, denke aber das für Kicks und Knie doch eine Menge Athletik, Auge und auch mal harte Sparringserfahrung zusammenkommen müssen, um die erfolgreich anzubringen...selbst ein Low-Kick braucht viele Monate intensives Training um unter Stress gut zu landen, dabei keinen
Konter zu fressen.

Als SV - Techniken für normale Männer (die ,,Kerle"... heutzutage ja sicher mit Crosser-Muckis und Vollbart, aber was mit denen wohl passiert bei 'ner kräftigen Schelle...;) )
würde ich eher Basic Boxen, einfache Handtechniken und packen / halten und schlagen,
Gegenstände in der Hand und die Umgebung einbeziehen vermitteln, die psychische Vorbereitung betonen, KISS befolgen...

-gerade MT ist was für Leute mit Bewegungstalent und dem nötigen Biss!

Christoph Delp
27-12-2017, 06:48
Die Gefahr besteht sicher bei mir. Auch habe ich wohl einige Details viel zu ausführlich; ich versuche halt ein möglichst komplettes Konzept zu liefern, dass eine relativ große Zielgruppe anspricht.

Reine Angriffstechniken sind enthalten (mit Hinweis: testen und dann einige wenige auswählen, und zwar solche, die für einen schnell gut funktionieren):
- Handballenstoß (zwei Versionen)
- Gerade
- Handkralle/Fingerjab
- Hammerfaust (zwei Versionen)
- Seithaken
- Schelle (zwei Versionen)
- Beidseitiger Ohrenschlag
- Schlag mit der Handaußenkante
- Kreisender Ellbogen
- Seitellbogen (könnte wohl weg, da vorherige Technik)
- Ellbogenstoß nach hinten (drei Versionen)
- Aufwärtsellbogen
- Vorstoßender Ellbogen (könnte wohl auch weg, da vorher)
- Gerader Kniestoß (mit und ohne Greifen)
- Seitlicher Kniestoß
- Tritt von unten zwischen die Beine
- Runder Kick zum Oberschenkel
- Stoßender Stopptritt
- Tritt zu Knie oder Schienbein
- Stampftritt
- Kopfstoß nach vorn (auch seitlich)
- Kopfstoß nach hinten

Verstehe deine Anmerkungen zu Low Kick. Manchen liegt er ganz gut, und ich halte ihn für einfacher so zu lernen, dass er Wirkung erzielt als höherern Kick zu Rippen oder gar Kopf. Ganz auf Kicks wollte ich nicht verzichten.
Gegenstände sind auch ausführlich enthalten.

Lino
28-12-2017, 19:35
@Lino

Denke er weiss was er tut, immerhin gibt es von ihm bereits einige Bücher.

Ein paar Test Exemplare rauszugeben um Bewertungen einzusammeln ist auch gängige Praxis.
Ohne Bewertung kauft beispielsweise bei Amazon ja kaum noch einer.

Oder hast du es so verstanden, dass er das Buch generell immer kostenfrei anbieten will?

Grüsse

Og??!!

Ja, und?
Ich weiß auch ausgezeichnet, was ich tue, wenn ich genauer danach frage, was genau er vor hat.

Christoph Delp
29-12-2017, 12:32
Dieses Projekt nimmt kein Ende :-) Viel zu viele Seiten und Verlag will Umfang nicht verlängern.

Ich kann mich selbst irgendwie nicht trennen von Inhalten. Falls jemand Lust auf Inhaltsverzeichnis zu schauen (Text 11) und hat Idee was wenig interessant, gelöscht werden kann, wäre ich sehr verbunden.

Schnueffler
29-12-2017, 12:45
Ich glaube, das Problem könnte dann werden, dass jemand anderes sein Konzept versucht durchzubringen und deins verdrängt.
Kannst du das Buch nicht auf zwei Teile aufteilen?

Ripley
29-12-2017, 12:53
Gib das Manuskript zwei lesekompetenten Vertretern deiner avisierten Zielgruppe (mittelfitte Männer ohne aktuellen KK-Bezug, richtig?) und bitte sie um Rückmeldung bzgl. Verständlichkeit, Übersichtlichkeit, Informationsgehalt und wegen Refundanz bzw. Nicht-Umsetzbarkeit zu streichenden Passagen.
Wenn du nur Input von "Leuten vom Fach" hast, übersiehst du vermutlich wesentliche Schwächen/Probleme.

Chrisdz
29-12-2017, 16:38
Gib das Manuskript zwei lesekompetenten Vertretern deiner avisierten Zielgruppe (mittelfitte Männer ohne aktuellen KK-Bezug, richtig?) und bitte sie um Rückmeldung bzgl. Verständlichkeit, Übersichtlichkeit, Informationsgehalt und wegen Refundanz bzw. Nicht-Umsetzbarkeit zu streichenden Passagen.
Wenn du nur Input von "Leuten vom Fach" hast, übersiehst du vermutlich wesentliche Schwächen/Probleme.

Gute Antwort - bin Deiner Meinung

Christoph Delp
30-12-2017, 13:47
Ich glaube, das Problem könnte dann werden, dass jemand anderes sein Konzept versucht durchzubringen und deins verdrängt.
Kannst du das Buch nicht auf zwei Teile aufteilen?

So wäre auch mein Ansatz.
Es ist viel zu viel Inhalt für ein Buch, wenn man es als Standard-Format macht. Aber Verlag will keine zwei Bücher.

zocker
30-12-2017, 14:00
... deiner avisierten Zielgruppe (mittelfitte Männer ohne aktuellen KK-Bezug, richtig?) ...


wenn das tatsächlich die zielgruppe ist, würde ich die anzahl der vermittelten techniken total zusammenkürzen und den schwerpunkt auf was ganz anderes legen.

stehst du unter zeitdruck?


grüsse

Christoph Delp
30-12-2017, 14:00
Gib das Manuskript zwei lesekompetenten Vertretern deiner avisierten Zielgruppe (mittelfitte Männer ohne aktuellen KK-Bezug, richtig?) und bitte sie um Rückmeldung bzgl. Verständlichkeit, Übersichtlichkeit, Informationsgehalt und wegen Refundanz bzw. Nicht-Umsetzbarkeit zu streichenden Passagen.
Wenn du nur Input von "Leuten vom Fach" hast, übersiehst du vermutlich wesentliche Schwächen/Probleme.

Danke dir, werde es wohl so machen müssen. So in die Richtung wünscht es auch Verlag. Ist die vom Verlag anvisierte Zielgruppe, da Buchhandelabsatz (nicht unbedingt meine, und das ist wohl das Problem). So lässt sich dann Inhalt kürzen, wird aber immer mehr fehlen.

Ich hätte Inhalt lieber detailliert und kann mich schwer trennen, sodass ich es auch mit erfahrenen Leuten diskutieren kann. Ich bin schon bei meiner jetzigen Version beim Testen gefragt worden, warum ich die ein oder andere Vorgehensweise nicht drin habe/zeigen will.

Ich bin es mit den unterschiedlichsten Leuten durchgegangen. Der Eindruck ist bei unerfahrenen Leuten: "das ist alles soviel, was man machen kann, bedenken muss, üben kann..." Hingegen erfahrene Leute: "warum ist das nicht drin, gibt doch auch das..."

zocker
30-12-2017, 14:07
...
Ich hätte Inhalt lieber detailliert und kann mich schwer trennen, sodass ich es auch mit erfahrenen Leuten diskutieren kann. Ich bin schon bei meiner jetzigen Version beim Testen gefragt worden, warum ich die ein oder andere Vorgehensweise nicht drin habe/zeigen will.


müsstest vielleicht mal eine buch- oder dvd-serie rausbringen für leute, die mit mt draussen noch etwas mehr anfangen wollen, als ohnehin schon möglich ist.

wird dann aber wohl wieder eine zu kleine zielgruppe sein, vor allem, wenn man die, die´s "missbrauchen" wollen würden, noch abzieht.


grüsse

Christoph Delp
03-01-2018, 18:06
leider sehr schwer zu machen. da es sich so darstellt wie von dir beschrieben.

gruss

big X
04-01-2018, 15:18
sprichst du auch die punkte flucht (hindernisbewältigung, orientierung, zielsetzung, verbergen, körperliche voraussetzung) und "mein turf" - also das stehenbleiben, um das gesicht nicht zu verlieren, evtl sogar prügel in kauf nehmen, um seine ehre/namen zu halten - an?

Christoph Delp
09-01-2018, 16:31
Es wird mehrfach auf Flucht eingegangen, auch auf das Vorbereiten der Flucht/Fluchtweg schaffen im Rahem einer Attacke oder durch Flanking.

Deine Anregungen finde ich interessant, lich habe das nicht so detailliert. Das Buch ist über voll, vollkommen den Rahmen überzogen. Vielleicht gibt es mal eine erweiterte Auflage.

Christoph Delp
09-01-2018, 16:37
Hier ist der Link zu dem Buch
https://www.amazon.de/Selbstverteidigung-f%C3%BCr-jeden-Kerl-Kampftechniken/dp/3613508575/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1515515645&sr=8-2&keywords=christoph+delp

Habe es eben abgesendet. Danke für die Anregungen.

Verlag bietet weiterhin Exemplare für Rezensionen. Bei Interesse einfach pn mit Adresse an mich.

Auch interessant wäre ich an Rezensionen zu den Büchern "DMAX: Power für echte Kerle" und "Fit mit Faszientraining"

Gruß
Christoph

zocker
09-01-2018, 16:48
Hier ist der Link zu dem Buch
https://www.amazon.de/Selbstverteidigung-f%C3%BCr-jeden-Kerl-Kampftechniken/dp/3613508575/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1515515645&sr=8-2&keywords=christoph+delp

Habe es eben abgesendet.

...


:yeaha:

viel erfolg!


grüsse

Christoph Delp
02-02-2018, 09:13
Danke dir, habe noch nie so lange an Projekt gearbeitet :-)

Christoph Delp
26-04-2018, 11:33
Das Buch ist nun auf dem Markt. Falls es jemand hat, bin fuer Rueckmeldung sehr dankbar. Kann es leider selbst erst im Juli sehen, da im Ausland.

Christoph Delp
11-05-2018, 06:37
Falls noch jemand Interesse hat an kostenlosem Rezensionsexemplar, bitte Adresse an mich als PN.

Wenn jamnd, die mir geschrieben hatten, kein Rezexemplar erhalten haben, bitte auch noch mitteilen, damit ich nachfassen kann.

Narexis
29-07-2018, 18:50
Rezension: Christoph Delp; ‚Selbstverteidigung für jeden Kerl: Kampftechniken und Training‘.

Es wurde Zeit, dass ich mich langsam mit meinem ersten richtigen Buch, die Thematik betreffend, auseinandersetze und hoffe sehr, Christoph hiermit konstruktive Kritik an die Hand geben zu können. Auch möchte ich mich noch einmal für die Möglichkeit bedanken, die so gesehen ein Wink mit dem Zaunpfahl war, den ich sehr positiv in Erinnerung behalten werde.

Um meine Sicht aufs Thema besser nachvollziehen zu können ein paar Hintergrundinformationen für die Personen, die mit mir weniger anfangen können oder mich nur sportlich einzuordnen wissen:
Mit der Selbstverteidigung und dem Selbstschutz habe ich mich nie wirklich in dem Maße auseinandergesetzt, wie ich es bspw. mit dem Muay Thai habe und mein Interesse, abseits der Matte und der kämpferischen Natur, war immer gering. Ich habe mich nie gezielt oder über Jahre hinweg intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und habe es auch weiterhin nicht vor.
Trotzdem habe ich viel seit meiner Kindheit gelernt, viele Seminare, Lehrgänge und Vorträge - wenn auch nicht immer freiwillig oder nur weil es sonst nichts „Interessanteres“ zur Auswahl gab - (aktiv und bewusst) mitgenommen, auf der Matte des Öfteren mit Personen trainiert oder an Einheiten teilgenommen, die ausschließlich dieses Ziel verfolgt haben, war immer offen für Input und Diskussionen und habe aufgrund sehr enger und langjähriger Kontakte und Beziehungen mit Menschen aus Berufsgruppen zu tun, für die die Thematik unerlässlich, ja beinahe alltäglich, ist und die auch aktiv (weiter-)bildend unterwegs sind. Dementsprechend oft hat die Thematik Einzug in mein Training und meinen Alltag gehalten. So habe ich doch Einiges im Laufe der Jahre aufgeschnappt, mich vermutlich weit mehr mit der Thematik auseinandergesetzt als der „Durchschnitt“ an interessierten Personen oder Anfängern in dem Bereich und so manches leider selbst erleben oder bezeugen müssen.

Mit anderen Worten: Ich bin bei Weitem kein Experte auf dem Gebiet der Selbstverteidigung, aber auch bei Weitem niemand, der ohne Vorwissen oder Erfahrung - je nach Gebiet besser oder schlechter ausgeprägt - an das Buch herangeht.
(Zu den rechtlichen Teilen werde und möchte ich mich aus diversen Gründen außerhalb meines beruflichen Alltags nicht groß äußern.)

Ich möchte diesen Text insbesondere dazu nutzen, um Christoph ein Feedback und konstruktive Kritik an die Hand zu geben. Deshalb sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass die Kritik sich auf einzelne Punkte eines Werks mit über 250 Seiten bezieht und es die Seitenzahl sprengen würde, wenn ich auch das ganze Lob (ohne weiterführende konstruktive Kritik) einfließen lassen würde.

Die Rezension wird formfrei geschrieben, sie mag sich demnach von anderen Rezensionen unterscheiden, wird vermutlich (viel) länger werden als üblich und soll keine besonderen Ansprüche erfüllen oder diesen genügen. Ich schreibe primär einfach darauf los und hoffe, dass das mit der Schrifterkennung auf dem Tablet heute besser funktioniert.

Ich wurde weder von Christoph beeinflusst, noch hat er die Rezension vor Veröffentlichung gelesen oder darauf Einfluss genommen - bei möglichen Missverständnissen, Verständnisfragen oder sonstigen Nachfragen, bitte ich darum, mich hier im Thema, per Nachricht oder Brieftaube (usw.) zu kontaktieren. Ich schildere hiermit nur meine persönliche Meinung, empfehle jedem ausdrücklich, sich selbst ein Bild von dem Buch zu machen und kann bereits an dieser Stelle vorwegnehmen, dass ich es für ein gutes Buch halte, um in die Thematik einzusteigen.

Anm.: Das Buch wurde stellenweise lediglich quergelesen - insbesondere bei Techniken, die mir bereits vertraut sind oder Teilen, die in andere Werke von Christoph ähnlich Einzug gefunden haben und deren Qualität ich mir bereits sicher bin.

In dem Werk bringt uns Christoph in anschaulicher, verständlicher und bebilderter Manier die wichtigsten Grundzüge und ein durchdachtes Konzept im Rahmen des Selbstschutzes nahe. Nach dem Lesen ist man zwar noch keine Kampfmaschine, aber zumindest sollte der Leser, der sich davor nie groß Gedanken um das Thema gemacht hat oder kämpferisch aktiv war, eine solide Grundlage erhalten haben, auf der es nun im Training aufzubauen gilt.

Wer auf Wundertechniken und -mittel hofft, der wird enttäuscht. Stattdessen erhält man auf etwas über 250 Seiten Einblicke und Ratschläge aus dem Leben eines Kämpfers und einer Person, die insbesondere im Standkampf die dargestellten Techniken zuhauf getestet und gedrillt hat - wenn auch ggf. eher das Prinzip als die leicht abgewandelte Variation. Das Buch deckt sämtliche Bereiche ab, die für einen Laien oder Interessenten von Bedeutung werden und sein könnten - von einem oberflächlichen rechtlichen Einblick über das Mindset, von dem abstrakten Prinzip zur konkreten Technik und Taktik, bis hin zu Waffen, Solotraining, Übungen, Technikfolgen und Trainingsequipment.
Es ist in acht Teile gegliedert und diese enthalten ziemlich genau das, was sie versprechen. Teil 1: Über Selbstschutz; Teil 2: Selbstschutzkonzept; Teil 3: Grundfähigkeiten; Teil 4: Der Ernstfall; Teil 5: Befreiungstechniken; Teil 6: Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen; Teil 7: Solotraining Selbstschutz; Teil 8: Solotraining im Verein.

An einzelnen wenigen Stellen finde ich es etwas überspitzt und pauschal widergegeben - bspw. hinsichtlich der Überforderung der Polizei. Das dürfte jedoch Großteils dem Bild entsprechen, das der Käufer und die Zielgruppe des Buches bereits von der Umgebung, dem Umfeld und dem Zusammenleben haben oder sogar noch harmloser als deren Sicht sein. Gleichzeitig ist jedoch auch an diesen Stellen deutlich zu erkennen, dass die (allgemeine) Einleitung nicht auf die Goldwaage gelegt werden sollte und subjektiv geprägt ist. Sie soll Interesse am Buch wecken, ans Thema heranführen, einen groben Rahmen zeichnen und die Arbeit legitimieren - dies ist ihr insgesamt gut gelungen. Auch wird kein absoluter Anspruch erhoben. Danach wird ein für Laien verständlicher und oberflächlicher Einblick in die Rechtslage gewährt und es werden die Fragen beantwortet, die wohl jeder, der im Kampfsport unterwegs ist oder in irgendeiner Form als kompetenter Ansprechpartner in Richtung Selbstschutz betrachtet wird, nur zu Genüge kennt und sicherlich auch viele Leser beschäftigen.

In wenigen Punkten der Einleitung und des ersten Teils bin ich persönlich anderer Meinung - bspw. dass Gewalt verharmlost wird, so erlebe ich persönlich das genaue Gegenteil -, doch sind das nur Kleinigkeiten und für den primären Inhalt des Buches selbst relativ irrelevant; insbesondere ist an der Stelle zu nennen, dass die Punkte wiederum für das Schaffen eines generellen Bewusstseins und Ratschläge - auf das Beispiel bezogen z. B. das Bewusstsein, dass jeder Kampf potentiell mit schweren Folgen eskalieren kann, unplanbar ist und man den Kampf auch deshalb besser/bevorzugt vermeiden sollte -, die ich wiederum persönlich teile, genutzt werden. Somit entspricht das Ergebnis, unabhängig von meiner eigenen Sicht, dem, das auch ich persönlich (selbst) guten Gewissens weiterempfehlen und zu dem ich raten würde. Insgesamt ist es eine angenehme Einführung mit vielen wichtigen Einblicken, Ratschlägen und den notwendigsten Informationen, ohne den Leser zu überfluten oder sich im letzten Detail zu verlieren.

Generell lässt sich bereits an dieser Stelle positiv festhalten, was sich auch durch den Rest des Werks zieht: Die Infoboxen sind sehr kompakt und hilfreich, die Bilder lockern den Lesefluss angenehm auf und unterstützen bei der Informationsvermittlung. Auch sind die Verweise zur jeweiligen Technik (Seitenangabe im Werk) sehr hilfreich und ermöglichen ein kurzes Nachschlagen bei Bedarf.

Es werden häufig abstrakte Prinzipien genannt und diese dann anhand von Beispielen verdeutlicht, dass der Leser selbst anhand des Prinzips zum eigenständigen Denken, Übertragen und Verstehen animiert wird. Für Denkfaule gibt es jedoch auch genug Input oder vorgefertigte (bspw.) Technikfolgen. Man gibt ihm so gesehen die Werkzeuge und eine Anleitung an die Hand, um sich selbst mehr zu erarbeiten, als (konkret) im Werk enthalten ist.

Den Technikteil habe ich, wie bereits gesagt, nur quergelesen, da mir die meisten Techniken geläufig oder für mich leicht nachvollziehbar sind. Er macht einen soliden Eindruck, die Bilder sind anschaulich. Auf die wichtigsten Punkte wird hingewiesen, anhand derer man die Technik zwar nicht perfektionieren, jedoch auch im unkooperativen Kampf wirkungsvoll anwenden können, wird - ständige Übung und Training mit unkooperativen Partnern natürlich vorausgesetzt. Lediglich mit der „Technik nach hinten“ - einer Hammerfaust in die Genitalien bei Umklammerung von hinten, während der Aggressor unter dem Arm durchgreift und direkt am Körper klammert - habe ich meine Probleme und halte sie für schwer wirkungsvoll anzubringen. Ich habe selbst noch keine Situation erlebt, auch nicht im Kampfsport, bei der ich so viel Platz gehabt hätte und der Gegner/Partner/Aggressor nicht derart fest geklammert hätte, dass ich wie im Buch beschrieben die Distanz hätte generieren können, ohne - vorausgesetzt man konnte sich überhaupt in dem Ausmaß bewegen - selbst das eigene Gleichgewicht zu brechen. Dahingehend halte ich die genannten Alternativen für weit zielführender oder würde die Varianten aus einigen Grappling-Stilen übernehmen.

Manche Ansätze sind komplexer; da jedoch auch der Rest regelmäßiges Training erfordert und auch nicht das Bild von ‚wehrhaft in 45min‘ vermittelt wird, sehe ich das eher weniger als Problem, jedoch sollte es an der Stelle angemerkt werden.
Fraglich ist für mich, ob beim Leser nicht ein falsches Bild der rechtlichen Lage zur „Verhältnismäßigkeit“, die immer wieder im Buch erwähnt und eingestreut wird, geschaffen werden könnte, wenn dieser mit der Materie nicht vertraut ist und es (fälschlich) dahingehend aufgefasst werden könnte, dass man langsam beginnt, die betroffenen Interessen abwägt und sich entsprechend im Falle eines Kampfes steigert oder sich für nicht ausreichende Mittel entscheidet und von einer Verhältnismäßigkeit, wie in anderen Teilen des Rechts durchaus enthalten, ausgeht, die es so in diesem konkreten Zusammenhang und Kontext nicht gibt usw.- das ist jedoch nur eine Spekulation, die ich selbst nicht gewichten oder in eine bestimmte Richtung werten kann, da es länger her ist, dass ich mit Personen über derartige Themen gesprochen habe, die keinerlei juristischen Sachverstand hatten.
(Dahingehend verweise ich für Interessierte auf die sehr guten Ausführungen von Luggage (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?78769-Beitrag-von-Luggage-zum-Thema-Recht-und-SV).)

Einzelne Sätze und Bilder finde ich unglücklich gewählt, wenn auch die Botschaft im ganzen Zusammenhang und insbesondere der nötigen (mentalen) Einstellung klar wird und meiner Auffassung nach beinahe symbolisch zu sehen ist; bspw. wird häufiger erwähnt, dass man mit der richtigen Einstellung oder dem richtigen Vorgehen jeden Gegner besiegen könne.

An anderer Stelle wird erwähnt, dass man sich mit brutalem Vorgehen gegen verletzliche Körperstellen trotzdem gegen einen Angreifer, der geübt im Bodenkampf ist, am Boden und in Rücklage verteidigen könne - diese Aussage sehe ich sehr kritisch und würde ihr vehement widersprechen, andererseits würde das auch am Ergebnis nichts ändern. Auch die empfohlen Angriffe, während man auf dem Rücken liegt (Verteidigung in Rückenlage gegen Gegner in Reitsitz), halte ich persönlich für ziemlich unbrauchbar, dahingehend würde ich mich jedoch an den direkt darauf folgenden Ratschlag des Autors (sowohl bezüglich des weiteren Vorgehens als auch den allgemeinen Ratschlag) halten und zumindest einige Monate den Bodenkampf trainieren und dort bspw. lernen, wie man technisch aufsteht oder sich aus bestimmten Situationen am Boden befreit.
Auch im Umgang mit (Hieb-)Waffen wird deutlich, dass von einem untrainierten und auch intuitiv nicht wirklich mit der Waffe vertrauten Gegner ausgegangen wird; so erfolge der Angriff von außen zur anderen Seite oder von oben nach unten, weitere gängige Angriffe werden nicht behandelt.
Da häufig darauf hingewiesen wird, bestimmte Techniken erst ab einer bestimmten „Gefahr“ anzuwenden, sehe ich selbst die Gefahr, dass bei den genannten Zielen für Angriffe eine falsche Hemmschwelle gesetzt werden könnte; wenn die Intention doch vermutlich gegenteilig gemeint ist und nur dazu dient, auf die potentielle Gefahr hinzuweisen, um nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.

Daneben gibt es dann noch mein (subjektives und) persönliches Problem mit der Taktik, einem Aggressor (insbesondere einem mit einem Messer bewaffneten) Gegenstände „vor die Brust“ oder vor ihm auf den Boden zu werfen, um direkt mit einer Attacke zu folgen oder zu fliehen; doch kenne ich dahingehend auch genug sehr erfahrene und gute Menschen, die diese Technik überzeugt empfehlen oder selbst erfolgreich waren. Ich halte es für keine gute Idee, ruckartige und überflüssige Bewegungen zu machen, die nicht einmal einem Angriff dienen und (insbesondere im Falle eines bewaffneten Aggressors) für eine Reaktion sorgen können, die unberechenbar ist und genauso gut in einen intuitiven Angriff seinerseits übergehen können - insbesondere wenn er an der Brust getroffen wird.

(An dieser Stelle muss jedoch betont werden, dass es für sich spricht, dass sich in den >250 Seiten und bei all den Techniken und Taktiken, nur diese wenigen Punkte finden, bei denen ich persönlich anderer Meinung bin und auch nicht mit dem Autor übereinstimme oder seinen Standpunkt trotzdem stützen würde/könnte.)

Die ausgewählten und vorgestellten Techniken und Verteidigungsgrundlagen sind, wie erwartet, sehr solide, effektiv und effizient; wenn ich mir auch teilweise ein paar Ergänzungen gewünscht hätte.

Besonders positiv muss ich die offene, ehrliche und direkte Art anmerken. Es wird auf Unterschiede zwischen bspw. Training und Selbstverteidigung hingewiesen; es wird nicht so getan, als könnte man regelmäßiges Training ersetzen oder durch das Lesen und Verstehen des Buches direkt zum Kämpfer werden und es wird insbesondere auf gängige Fehlschlüsse hingewiesen, die sich bei so manchem Trainierenden gerne festsetzen und häufig gezogen werden. Daneben wird insbesondere die Konfrontation mit Waffen nicht beschönigt. Auch wird auf wichtige Punkte hinsichtlich des Gameplans hingewiesen und erläutert, wie man mit dem an die Hand gegebenen Konzept, den Techniken usw. umgehen und sich spezialisieren sollte.

Das Konzept ist in sich schlüssig und ich werte es als erfolgsversprechend, wenn man genug Training investiert und sich noch einen rudimentären Input aus dem Bodenkampf und dem ringerischen Standkampf holt. Es ermöglicht dem Leser einen theoretischen ersten Einstieg in die Materie und liefert gleichzeitig ausreichend Möglichkeiten und Informationen, um zumindest ein rundes Grundkonzept zu entwerfen und zu trainieren - an dieser Stelle fehlt mir jedoch etwas der Bodenkampf und sehr der ringerische Standkampf bzw. Kampf im Clinch.
Das ist auch mein größter Kritikpunkt. Man hätte zumindest Teile der Arbeit im Clinch aus anderen Werken des Autors, die sehr gut sind, übernehmen oder darauf hinweisen müssen, da sich Betroffene häufig in diesen Situationen wiederfinden werden und nicht über die nötige Erfahrung im Distanzhalten verfügen, um es zu vermeiden. Das Aufbrechen und Lösen des Clinchs und Distanzschaffen wäre meiner Meinung nach das absolute Minimum und weit wichtiger als so mancher Griff am Handgelenk (usw.). Das ist die größte Schwachstelle im Konzept. Je länger sich der Kampf zieht, desto größer ist die Chance, sich im Clinch wiederzufinden und dort zurechtkommen zu müssen. Auch an der Stelle verweise ich auf den Hinweis des Autors, denn in vielen „Bodenkampf“-Stilen gehört auch die Arbeit im Clinch und Stand dazu, so kann man mit dem Besuch beide Schwachstellen (Bodenkampf und ringerischer Standkampf) mit einer Klappe schlagen.

Die etwas abstraktere und kampfrelevante Theorie wird im ganzen Buch anschaulich, verständlich und als gute Hilfe von Bilder begleitet. Auch auf die abstrakten taktischen Teile folgt noch eine konkrete und bebilderte Erläuterung anhand einiger ausgewählter Beispiele.

Was das Werk nicht ist:
• Eine wissenschaftliche oder juristische Abhandlung zum Thema Selbstverteidigung, Kriminalität und der aktuellen Situation auf deutschen Straßen.
• Eine Ausarbeitung im Stil diverser „Magazine“ oder ein ‚Terminator in drei Wochen‘-Programm.
• Eine allumfassende und bis in die Tiefe gehende Anleitung für jahrelanges Training oder sogar die Vermittlung eines ganzen (einheitlichen, unfehlbaren und vollumfänglichen) Konzeptes.
• Eine vollständige Techniksammlung, die sämtliche Bereiche abdeckt.
• Ein Nachschlagewerk für die Laufbahn als Kampfsportler oder in der Selbstverteidigung, das man auch noch nach Jahren immer wieder aufschlägt, um Details zu entnehmen oder bereits beherrschte Techniken zu verbessern.
• Ein Jurist in Papierform.
• Ein Nachschlagewerk für erfahrene und belesene Trainer, Sportler oder (bspw.) Polizisten, die bereits über nennenswerte Erfahrung in dem Bereich verfügen.
• Eine Sammlung voller Techniken, die jedem und garantiert dazu verhelfen, sich gegen den bewaffneten Berufssoldaten im Mordrausch und unter Drogeneinfluss durchzusetzen, während man selbst gerade auf dem Weg ins Krankenhaus ist - oder auch nur mit geschwollener Brust einem Messer gegenüberzutreten, anstatt die Flucht zu ergreifen.
• Eine Sammlung von Techniken, die einen auch im Kampfsport großflächig abdeckt oder zum Erfolg verhilft.

Was das Werk ist:
• Ein kompaktes, durchdachtes, abgeschlossen wirkendes und zumindest großflächig abdeckendes Konzept, das einem anhand von reiner Theorie und Hintergrundwissen, über abstrakte Prinzipien, bis hin zu konkreten Techniken und dahingehend anschaulichem Bildmaterial nahegebracht wird. Auch Fallbeispiele und konkrete Übungen fürs Solotraining und Technikfolgen sind enthalten. Es beginnt fernab des eigentlichen Kampfes und erstreckt sich bis zur bewaffneten Auseinandersetzung und dem Teil, der danach kommen kann.
• Ein gutes und für jeden Leser geeignetes Werk, um sich einführend mit der Selbstverteidigung und dem Selbstschutz auseinanderzusetzen oder ein solides und vorgefertigtes Konzept an die Hand gegeben zu bekommen; es werden keinerlei Kenntnisse vorausgesetzt, alles ist sehr verständlich beschrieben und wird an komplexeren Stellen noch zusätzlich unterstützt.
• Ein Werk, das das Training im Verein/Team/Gym/Club/... ergänzend unterstützen und gerade Anfängern einen Halt bieten und einen Einblick in andere Konzepte oder zusätzliche Informationen neben der Matte bieten oder auch ein erster Schritt ins Training sein kann.

Wer daran interessiert ist, was das Werk zu leisten vermag und sich insbesondere bewusst ist, was das Werk nicht ist, wird mit diesem Buch gut bedient und erhält einen guten Einstieg in die Thematik.

Ich wünsche Christoph weiterhin viel Erfolg.

LG

Niffel
29-07-2018, 19:43
klingt nett, wenns da noch eins gibt würde ich da auch mal reinschauen und es beurteilen. Ich werd ja oft gefragt was ich empfehlen kann, mache es mir da wirklich immer schwer.

Christoph Delp
30-07-2018, 07:48
Danke dir für die ganze Mühe und interessanten Infos. Werde dies wie immer oft lesen und ggf nochmal nachfragen.

Da ich ja kein System verkaufen will und keine Techniken als bestes darstelle, bin ich sehr dankbar für Anregungen.
Kurz hier einige Anmerkungen, ohne irgendetwas rechtfertigen und überzeugen zu wollen. Denn jeder soll nutzen, was für ihn funktioniert und ist man das nicht, dann wird es im Ernstfall schon gar nicht gehen.
Das gleiche für uns Muay Thai Sportler mit Fantasietechniken, die gehen auch nur gegen ein weit unterlegegen Gegner.


„Technik nach hinten“ - einer Hammerfaust in die Genitalien bei Umklammerung von hinten
Der Darsteller schafft sich Platz durch kleinen Sidestep, für ihn war das natürlicher. Ich selbst mache "Hüfte zur Seite schieben, ohne Standposition zu verändern" und schaffe mir so Platz, dass klappt im Szenariotraining gut für mich. Aber das ist Szenariotraining und nicht realer Kampf. Im Szenario wird oft so schnell nachgeben, bei Schlägen in Unterleib.
Rausnehmen will ich die Technik aber nicht, da es für viele Selbstverteidigungssysteme Standard ist, und wer weiss was ich dazu später denke (siehe weiter unten Kehlkopfschlag).


man mit der richtigen Einstellung oder dem richtigen Vorgehen jeden Gegner besiegen könne
Das ist Mindset. Wenn man nicht an seine Fähigkeiten glaubt, braucht man gar nicht erst anzutreten.
Die Aussage ist natürlich mit viel Vorsicht zu verstehen, und soll keinen falschen Eindruck erwecken, dass dies einfach wäre und man hohe Wahrscheinlichkeit hätte.
Ich hoffe meine Aussagen kommen im gesamten Kontext so rüber.



Man hätte zumindest Teile der Arbeit im Clinch aus anderen Werken des Autors, die sehr gut sind, übernehmen oder darauf hinweisen müssen, da sich Betroffene häufig in diesen Situationen wiederfinden werden
Da werde ich jetzt erstmal weiter nachdenken und mich ggf. später wieder melden. Ich verstehe das Training grundsätzlich ja so, dass die Techniken z. B. Befreiung, nur Kampfinstinkte schulen. Kein Kampf ist statisch und in den wenigsten Fällen wartet Gegner darauf, dass...Deshalb regen mich diese vielen Bewegungsschritte auf bei "wartendem Gegner" (siehe anderen Thread KM.)
Grundsätzlich gebe ich dir natürlich Recht, aber wie dies in effektive Lernstruktur bringen...Vielleicht hätte ich hier schreiben sollen, geht in Muay Thai Training und lernt es richtig :-)


An anderer Stelle wird erwähnt, dass man sich mit brutalem Vorgehen gegen verletzliche Körperstellen trotzdem gegen einen Angreifer, der geübt im Bodenkampf ist, am Boden und in Rücklage verteidigen könne - diese Aussage sehe ich sehr kritisch und würde ihr vehement widersprechen
Es soll so rüber kommen, dass man durch die Attacke dieser Bereiche eine Chance hat, über die Höhe der Erfolgswahrscheinlichkeit wird jedoch nichts ausgesagt. Da sind so viele Faktoren...natürlich ist umfangreiches Training viel besser.
Ich erinnere mich auch noch an deinen Testkampf mit Kehlkopf.

Ich hatte vor kurzem ein Training mit einem Kung Fu Meister und Selbstverteidigungstrainer. Der hat mir so schnell in den Kehlkopf gestochen und gut getroffen... Glücklicherweise war er sehr kontrolliert :-)
Er konnte nicht in Szenariotraining im Distanzkampf mithalten, da ist MT schon sehr gut. Aber wenn mich in falscher Sicherheitwiegt /gutes Timing hat und dann kommt das und er trifft, da wäre Ende für mich gewesen.

Oder nimmt man die Genitalattacke. Vieles lässt sich aushalten und ein paar Schläge, die nicht sehr hart treffen, wahrscheinlich machen die nicht viel.
Viele sagen doch immer, Genitaltritt und dann ist Ende, das ist auch anstrengend. So als würde sich ein erfahrener Vollkontaktler, sich einfach so in die Genitalien treten lassen. Es gibt aber Timing, Öffnungen in der Bewegungen, ich finde hier viel ähnlich wie bei einem Lowkickansatz zur Beininnenseite, aber das ist meine persönliche Einschätzung. Wenn ein Tritt so voll ungeschützt nach oben trifft...

Ich sehe es so und hoffe, es kommt im Buch so rüber: Es gibt im Kampf keine Sicherheit, man kann nur an Wahrscheinlichkeiten arbeiten...

LG und danke wie immer für die anregenden Diskussionen.

Christoph Delp
30-07-2018, 07:55
klingt nett, wenns da noch eins gibt würde ich da auch mal reinschauen und es beurteilen. Ich werd ja oft gefragt was ich empfehlen kann, mache es mir da wirklich immer schwer.

Ja gerne, einfach PN mit Adresse an mich.

Narexis
31-07-2018, 12:00
Da ich ja kein System verkaufen will und keine Techniken als bestes darstelle, bin ich sehr dankbar für Anregungen.
Freut mich, dass du es so betrachtest, wie es gemeint ist :).



Kurz hier einige Anmerkungen, ohne irgendetwas rechtfertigen und überzeugen zu wollen. Denn jeder soll nutzen, was für ihn funktioniert und ist man das nicht, dann wird es im Ernstfall schon gar nicht gehen.
Vielen Dank für deine Ausführungen und den besseren Einblick, ich versuche meine Sicht noch etwas genauer zu begründen und gehe einfach mal darauf ein, vielleicht hilft es ja.



Der Darsteller schafft sich Platz durch kleinen Sidestep, für ihn war das natürlicher. Ich selbst mache "Hüfte zur Seite schieben, ohne Standposition zu verändern" und schaffe mir so Platz, dass klappt im Szenariotraining gut für mich. Aber das ist Szenariotraining und nicht realer Kampf. Im Szenario wird oft so schnell nachgeben, bei Schlägen in Unterleib.
Rausnehmen will ich die Technik aber nicht, da es für viele Selbstverteidigungssysteme Standard ist, und wer weiss was ich dazu später denke (siehe weiter unten Kehlkopfschlag).
Genau das meinte ich. Ich hab es ein paar Mal probiert (und auch direkt, als ich das Buch bekommen habe, noch einmal mit ein paar Jungs im Training). Die Grappler haben mich ziemlich schnell dafür büßen lassen, wenn ich das tatsächlich geschafft oder probiert habe, sogar die Boxer haben mich ausgehoben, geworfen und kaum einer hat mir genug Platz gelassen, um effektiv schlagen zu können oder da rauszukommen. Ich habe mein eigenes Gleichgewicht gebrochen und meinen Schwerpunkt sehr ungünstig verlagert. (Viele der Würfe aus dem MT, die man im Body Lock verwendet, funktionieren auch in der Position problemlos und da ist es teilweise mein Ziel, dass seine Hüfte zur Seite geschoben wird.)

Wenn jemand mich wirklich festhält, fixiert und eng bleibt oder sogar noch an mir rumreißt, schaffe zumindest ich es nicht ohne mir viel größere Probleme zu bereiten, den Sidestep zu bringen oder die Hüfte rauszuschieben und effektiv angreifen zu können. Sobald seine Hüfte meine berührt und er einen stabilen Stand hat, fliege ich, werde ausgehoben oder habe keine Kontrolle; ähnlich sobald ich meine Hüfte zur Seite bringe (und aus der Position konnte ich persönlich immer noch nicht nennenswert hart schlagen, da sich sein Arm ja auch noch unter meinem befindet und ich "darüber" schlagen muss, er mich damit sperren kann usw.), kommen noch selbst geschaffene Gleichgewichtsprobleme (die Hüfte ist nicht mehr "unter" dem Körper) dazu und der Schwerpunkt bleibt bei ihm - wenn die andere Person nur ein intuitives Verständnis davon hat oder das ausnutzt, wird's (/e: bei mir und für mich persönlich) übel.

Andererseits waren die Personen, mit denen ich es ausprobiert habe, auch alle trainiert und erfahren im Kämpfen, wenn auch (bspw. als Boxer) nicht in dem Bereich. Das spielt vermutlich auch eine Rolle.



Das ist Mindset. Wenn man nicht an seine Fähigkeiten glaubt, braucht man gar nicht erst anzutreten.
Die Aussage ist natürlich mit viel Vorsicht zu verstehen, und soll keinen falschen Eindruck erwecken, dass dies einfach wäre und man hohe Wahrscheinlichkeit hätte.
Ich hoffe meine Aussagen kommen im gesamten Kontext so rüber.
Kommen sie, genau so habe ich sie auch verstanden.
Ich bin da manchmal nur etwas übervorsichtig, wie es bei anderen ankommen könnte und mir nicht sicher, wie weit ich von mir auf andere schließen kann oder sollte.



Da werde ich jetzt erstmal weiter nachdenken und mich ggf. später wieder melden. Ich verstehe das Training grundsätzlich ja so, dass die Techniken z. B. Befreiung, nur Kampfinstinkte schulen. Kein Kampf ist statisch und in den wenigsten Fällen wartet Gegner darauf, dass...Deshalb regen mich diese vielen Bewegungsschritte auf bei "wartendem Gegner" (siehe anderen Thread KM.)
Grundsätzlich gebe ich dir natürlich Recht, aber wie dies in effektive Lernstruktur bringen...Vielleicht hätte ich hier schreiben sollen, geht in Muay Thai Training und lernt es richtig :-)
Ich habe zumindest persönlich die Erfahrung gemacht, dass meine solide Arbeit im Clinch mir in den Situationen weit mehr geholfen hat als jede Befreiung bei Handgelenksgriffen oder Würgen mit ausgestreckten Armen, die Großteils auch intuitiv ziemlich gut funktionieren oder kein großes „Risiko“ dargestellt hätten.

(/e: Deiner Kritik kann ich mich nur anschließen und sehe es auch so. Auch deinen Ansatz finde ich gut! :))



Es soll so rüber kommen, dass man durch die Attacke dieser Bereiche eine Chance hat, über die Höhe der Erfolgswahrscheinlichkeit wird jedoch nichts ausgesagt. Da sind so viele Faktoren...natürlich ist umfangreiches Training viel besser.



Ich erinnere mich auch noch an deinen Testkampf mit Kehlkopf.
Geht ziemlich in die Richtung. Abgesehen von der doch sehr bescheidenen Wirkung, ist für mich in dem Fall auch ein sehr entscheidender Punkt, ob man selbst in einer wirklich extrem unterlegenen Position den Kampf vermutlich komplett eskalieren lässt, wenn dazu ggf. kein Grund besteht. (Merkt man im MMA sehr schön und auch, was es bedeutet, wenn die untere Person beim Verteidigen „ausversehen“ mit den Fingern in die Augen geht. Macht keinen Spaß, wenn die obere Person dann erst richtig aufdreht und die Chance, dass es ausreicht, halte ich für verschwindend gering... Dann noch eine Person, die sich minimal im Bodenkampf auskennt und man hat seine eigenen Arme "geopfert" und gleich richtige Probleme, während die andere Person sich in der überlegenen Position auch relativ gut schützen kann. Da würde ich mich dann lieber direkt auf die folgenden Befreiungen konzentrieren, die weit weniger Eskalationspotenzial mit sich bringen.)



Der hat mir so schnell in den Kehlkopf gestochen und gut getroffen... Glücklicherweise war er sehr kontrolliert :-)
Die ganzen Techniken haben ja nicht ohne Grund ihre Daseinsberechtigung. Andererseits gehört auch da die nötige Kraft dazu. Ähnlich wie eine harte Gerade mit der Schlaghand verheerende Wirkung haben kann, aber beim bloßen Schlag aus dem Arm regelmäßig herzlich wenig bewirken wird. Es gibt Ziele, da reicht weniger Kraft/Wirkung, um (ggf. kampfbeendenden) Schaden anzurichten, aber die Kraft/Wirkung muss trotzdem vorhanden sein.



Oder nimmt man die Genitalattacke. Vieles lässt sich aushalten und ein paar Schläge, die nicht sehr hart treffen, wahrscheinlich machen die nicht viel.
Ich persönlich habe keinen Angriff erlebt, der unterschiedlichere Wirkungen gezeigt hätte. Von wirklich harten Treffern, die beinahe keine Wirkung gezeigt haben, bis hin zum leichten Streifen, das enorme Wirkung gezeigt hat. Die Frage ist nur, was man in dieser sehr unterlegenen Position auf dem Boden macht, wenn die Wirkung nicht wie erhofft ist/eintritt und die andere Person richtig aufdreht. (Ein Beispiel aus dem Sport: Wenn ich wirklich mit maximalem Druck und ständigem Vorwärtsmarschieren arbeite, rutschen sehr gerne mal Innenlowkicks des Gegners „ausversehen“ nach oben ab. Wenn die andere Person jetzt schon derart unterlegen ist, hat sie nicht viel Spaß, wenn das dafür sorgt, dass wirklich schmutzig gekämpft wird und man noch mehr aufdreht... Auch "auf der Straße" haben viele noch Hemmschwellen und gehen bspw. nicht (aktiv) zu den Augen oder strecken "nur" die Finger beim Schlagen, wenn ich das jetzt mache, ist es gut möglich, dass die andere Person auch aufdreht. Ähnlich wie es häufig komplett eskaliert, wenn eine Person sich bewaffnet und die andere Person mitzieht.)

Solange nicht alles brennt, würde ich mich auf die zuverlässigeren und erfolgsversprechenderen Möglichkeiten konzentrieren, die auch kaum Eskalationspotenzial mit sich bringen und nicht selbst riskieren, dass es deshalb noch weiter eskaliert als es bereits ist und ein neues Level erreicht. Wenn bereits alles brennt, ist das etwas anderes, aber die Situationen habe ich doch glücklicherweise als eher selten erlebt (bzw. auch die "erfahreneren" Personen, die mir davon berichtet haben).

Ich sehe in dieser Technik einfach regelmäßig das Risiko weit über dem Nutzen und den Nutzen auch nur bedingt reproduzierbar oder zuverlässig. (Da würde ich das bevorzugen, was du direkt darauf empfiehlst.)



Viele sagen doch immer, Genitaltritt und dann ist Ende, das ist auch anstrengend. So als würde sich ein erfahrener Vollkontaktler, sich einfach so in die Genitalien treten lassen. Es gibt aber Timing, Öffnungen in der Bewegungen, ich finde hier viel ähnlich wie bei einem Lowkickansatz zur Beininnenseite, aber das ist meine persönliche Einschätzung. Wenn ein Tritt so voll ungeschützt nach oben trifft...
:halbyeaha.



Ich sehe es so und hoffe, es kommt im Buch so rüber: Es gibt im Kampf keine Sicherheit, man kann nur an Wahrscheinlichkeiten arbeiten...
Das kommt auch im Buch so rüber, nur in dem genannten Punkt halte ich das Risiko für viel zu hoch, wenn ich es mit dem möglichen Nutzen abwäge. Wenn es bereits zu 100% eskaliert, ok, aber mal überspitzt formuliert: Wenn ich in der unterlegenen Person versuche, der Person, die gerade auf mir draufsitzt und mich nach Strich und Faden dominieren kann, in die Augen zu gehen oder versuche, die Genitalien abzureißen und die andere Person dasselbe bis jetzt nicht bei mir probiert hat, ist die Chance groß, dass sie damit jetzt anfängt oder richtig aufdreht...)

Andererseits bin ich in dem Punkt ggf. auch etwas eigenwillig. Ich habe mich auch bereits bewusst dafür entschieden, mich aufs Minimieren des Schadens zu konzentrieren, ohne selbst aktiv zu werden, da ich wusste, dass ich zwar Schaden anrichten kann, allerdings nicht mit der kompletten Situation fertig werde und Angst hatte, danach nicht mehr aufstehen zu können, wenn der Rest mir für den Schaden "dankt"... Kann auch gewaltig schiefgehen und ich habe in dem Moment darauf gehofft, dass es das nicht wird...

LG

Vom Tablet gesendet.

Christoph Delp
02-08-2018, 06:12
Ich kann es zum Teil nachvollziehen, manches sehe ich anders, zumindest wie ich es hier geschrieben auffasse.

Ich würde sagen, dass man die Ausgangssituation erst genauer definieren muss, um auf Details einzugehen. In was für einer Situation befindet sich welche Person, wenn sie/er diverse Techniken einsetzen will.

Wenn eine Person in einer sehr bedrohlichen/lebensbedrohlichen Kampfsituation ist gegen einen überlegenen Kämpfer ist, dann ist ja die vollkommene Eskalation eigentlich schon gegeben. Was soll sie/er denn sonst machen, als die effektivsten erreichbaren Punkte ggf. nach Täuschung zu attackieren.

Und auch nach Definition ist es bei Details wohl noch schwierig, ohne persönlich zusammen zu trainieren oder zumindest Videos als Grundlage.

Mein Eindruck ist, dass du recht häufig von Perfektion in der Argumentationskette ausgehst. Beispielsweise der Kämpfer, der bewusst in Schlägerei ist (fokussiert, Körperspannung, Kinn runter...) unter dieser Prämisse sehe ich vieles ähnlich. Aber auch bei der "Kämpferprämisse" kann es einen Überraschungseffekt geben, wenn m. E. auch geringer wahrscheinlich erfolgreich. Zudem gibt aber auch so viele andere Prämissen, die ich als Autor bedienen muss.

Aber all dies ist nur meine Meinung. Für jeden ist im Selbstschutz nur wichtig, was für ihn funktioniert.

Natalia21
02-08-2018, 11:10
Hi,

find ich toll. Würde ich lesen wenn es fertig ist

LG Natalia21

Narexis
14-08-2018, 17:04
Ich kann es zum Teil nachvollziehen, manches sehe ich anders, zumindest wie ich es hier geschrieben auffasse.
:halbyeaha.



Ich würde sagen, dass man die Ausgangssituation erst genauer definieren muss, um auf Details einzugehen. In was für einer Situation befindet sich welche Person, wenn sie/er diverse Techniken einsetzen will.
Ich bin da wie im KS ein Fan der klaren Linie: Bereite dich auf den bescheidensten Fall vor und hoffe auf eine bessere Situation. Auch deshalb verlasse ich mich (bei relativen Anfängern) nur auf Techniken, die immer funktionieren (können) und das unabhängig vom Gegner. Der Rest kommt dann ggf. später dazu. Dazu gehört allerdings auch eine gewisse Abwägung, welche Techniken sich lohnen und wie weit es überhaupt bereits eskaliert ist; das dürfte keine der Personen erkennen (können).



Wenn eine Person in einer sehr bedrohlichen/lebensbedrohlichen Kampfsituation ist gegen einen überlegenen Kämpfer ist, dann ist ja die vollkommene Eskalation eigentlich schon gegeben.
Wie gesagt, wenn es soweit ist, ist es auch etwas anderes. Ich habe nur persönlich sehr, sehr wenige Situationen erlebt, die auf dieser Stufe angekommen sind und in den Situationen lag es dann auch mal daran, dass die verteidigende Person etwas derartiges „versucht“ hat.



Mein Eindruck ist, dass du recht häufig von Perfektion in der Argumentationskette ausgehst.
Ja, das ist gut möglich :D. Kommt mir zumindest bekannt vor, die Aussage :o.



Aber all dies ist nur meine Meinung. Für jeden ist im Selbstschutz nur wichtig, was für ihn funktioniert.
... und die Meinung ist sehr wichtig ;). Zum Rest nur ein +1.

LG

Vom Tablet gesendet.

Christoph Delp
15-08-2018, 08:12
Wie immer bin ich dankbar für deine Ausführung und gespannt auf die folgenden Rezensionen zu diesem Buch.
Lg

Geheimrat
15-08-2018, 09:36
Ich kann es zum Teil nachvollziehen, manches sehe ich anders, zumindest wie ich es hier geschrieben auffasse.

Ich würde sagen, dass man die Ausgangssituation erst genauer definieren muss, um auf Details einzugehen. In was für einer Situation befindet sich welche Person, wenn sie/er diverse Techniken einsetzen will.

Wenn eine Person in einer sehr bedrohlichen/lebensbedrohlichen Kampfsituation ist gegen einen überlegenen Kämpfer ist, dann ist ja die vollkommene Eskalation eigentlich schon gegeben. Was soll sie/er denn sonst machen, als die effektivsten erreichbaren Punkte ggf. nach Täuschung zu attackieren.

Und auch nach Definition ist es bei Details wohl noch schwierig, ohne persönlich zusammen zu trainieren oder zumindest Videos als Grundlage.

Mein Eindruck ist, dass du recht häufig von Perfektion in der Argumentationskette ausgehst. Beispielsweise der Kämpfer, der bewusst in Schlägerei ist (fokussiert, Körperspannung, Kinn runter...) unter dieser Prämisse sehe ich vieles ähnlich. Aber auch bei der "Kämpferprämisse" kann es einen Überraschungseffekt geben, wenn m. E. auch geringer wahrscheinlich erfolgreich. Zudem gibt aber auch so viele andere Prämissen, die ich als Autor bedienen muss.

Aber all dies ist nur meine Meinung. Für jeden ist im Selbstschutz nur wichtig, was für ihn funktioniert.

Ich habe bisher schon viele Bücher über „SV“ gelesen und fand sie im entscheidenden Punkt alle gleichermaßen mangelhaft. Fast alle lassen sich auf eine technische Breite ein, die in der SV weder funktioniert, noch die Situation richtig abbildet, generell habe ich noch nie ein Buch gesehen, das auch nur annähernd ein Konzept darstellt, wie ich es für mich vor vielen Jahren definiert habe und das ich (logisch, weil ist ja die Ausgeburt meines eigenen, wirren Geistes, lol) aber für absolut grundlegend für jegliche Diskussion über „Kampf“ halte.

Meiner Meinung nach, muss eine Diskussion über „Kampf“ zunächst einmal klären, worüber, d.h. welche „Kampfsphäre“, man spricht. Ich unterscheide zwischen VIER Kampfsphären, die zwar völlig unterschiedliche Merkmale haben, daher auch völlig unterschiedliche Konzepte, die aber mehr oder weniger fließend ineinander übergehen KÖNNEN.

Diese vier Sphären sind 1. SV, 2.“Beastfight“, 3. Combat Sports, 4 KampfKUNST.

Da du dich ja schon sehr dezidiert theoretisch mit dem Thema SV auseinander gesetzt hast, würde mich deine Meinung interessieren, die Meinung aller anderen natürlich auch.

Nachtrag: Ohne diese Differenzierung ist imho keine realistische Anleitung zu SV oder Kampf möglich...

Christoph Delp
15-08-2018, 10:18
Meiner Meinung nach, muss eine Diskussion über „Kampf“ zunächst einmal klären, worüber, d.h. welche „Kampfsphäre“, man spricht. Ich unterscheide zwischen VIER Kampfsphären, die zwar völlig unterschiedliche Merkmale haben, daher auch völlig unterschiedliche Konzepte, die aber mehr oder weniger fließend ineinander übergehen KÖNNEN.

Diese vier Sphären sind 1. SV, 2.“Beastfight“, 3. Combat Sports, 4 KampfKUNST.

Da du dich ja schon sehr dezidiert theoretisch mit dem Thema SV auseinander gesetzt hast, würde mich deine Meinung interessieren, die Meinung aller anderen natürlich auch.

Nachtrag: Ohne diese Differenzierung ist imho keine realistische Anleitung zu SV oder Kampf möglich...

Schreib doch etwas über Inhalte/Anmerkungen zu den von dir definierten vier Bereichen, damit man deine Gedanken und Ansätze leichter nachvollziehen kann.

Geheimrat
15-08-2018, 10:28
Ok, komme aber erst heute abend dazu...bis dann!

Geheimrat
15-08-2018, 22:40
Ich hab draus nen eigenen Thread gemacht, damit dies hier nicht OT wird. Danke.

Grufteule
16-08-2018, 19:00
Hallo Christoph,

ich finde das Bild mit "Knee to the groin" etwas unglücklich aufgenommen.

Nach meiner Meinung, wenn jemanden schon leicht zu mir gebeugt ist, versuche ich normalerweise den Kopf mit beiden Händen zu kontrollieren bzw. Kopf und Schulter um den Gegner dann in das Knie zu ziehen während ich den Kniestoß ausführe.

Beim Ausführen eines Kniestoßes die Deckung noch oben zu halten, denke ich gelingt ganz wenigen Leuten.

Christoph Delp
17-08-2018, 11:59
Hi, ich nehme an du beziehst dich auf das Cover.
Das Bild ist in einer Bewegungsfolge.

Grundsätzlich finde ich Kniestoß aus der Distanz nicht schwer, auch nicht zu unterrichten.
Ich sage, dass es auf die Balance ankommt, wie bei allen Basics. Der Step mit dem anderen Fuß - wohin und wie belastet sind entscheidend.
Das mögen andere anders unterrichten.

Ja, ich sehe oft Leute die beim Kniestoß keine Balance haben, wenn die Distanz nicht nahe ist.
Zudem muss man beachten, dass viele bei beidhändigem Griff schlecht greifen und dann sehr anfällig sind.

Im Buch ist der Kniestoß auch mit Greifen gezeigt - mit einer Hand und beiden Händen.

Gerar
05-09-2018, 06:33
@ Christoph, wollte gerade auf deine PN antworten, aber es geht nicht :ups::
"Der Posteingang von Christoph Delp ist voll. Christoph Delp kann keine weiteren Privaten Nachrichten empfangen, solange ältere Private Nachrichten nicht gelöscht worden sind."

Christoph Delp
05-09-2018, 06:44
@ Christoph, wollte gerade auf deine PN antworten, aber es geht nicht :ups::
"Der Posteingang von Christoph Delp ist voll. Christoph Delp kann keine weiteren Privaten Nachrichten empfangen, solange ältere Private Nachrichten nicht gelöscht worden sind."

Danke für die Info. Habe ein paar gelöscht, hoffe es geht jetzt wieder.

Gruss

Christoph Delp
11-10-2018, 13:08
habe leider nur wenige Rezensionen zu dem Buch erhalten, würde mich sehr über weitere freuen, falls jemand Bock hat.

ThomasL
12-10-2018, 11:10
Gerne!

Christoph Delp
12-10-2018, 13:35
gerne, bitte pn mit lieferadresse an mich.

marasmusmeisterin
01-11-2018, 11:53
Hallo Christoph,
falls du
1. noch und 2. an einer weiblichen RezensentIN interessiert bist? Ich würds gern lesen. Über Geschriebenes Gedanken austauschen tu ich ja sehr gern, ich kann da auch ganz sachlich bleiben. Ein Amazon-Konto hab ich aber nicht, weil ich deren Geschäftspraktiken größtenteils ablehne.

Christoph Delp
08-11-2018, 17:43
Hallo, danke dir für deine Nachricht. In dem Fall ist es ein Männerbuch, deshalb wäre es schwer dem Verlag zu erklären, warum Rez von Frau. Wenn du an einem anderen Pietsch-Buch von mir Interesse hast, dann gerne PN.
Mein Frauen-Selbstverteidigungsbuch ist von einem anderem Verlag, da weiß ich nicht, ob man dort an Rez außerhalb von Amazon interessiert ist.
Gruß

Pyriander
30-11-2018, 09:59
Besser spät als nie; meine Meinung zu dem Buch, etwas kurz gehalten:

Christoph Delp hat ein sehr vollständiges Buch zum Thema Selbstverteidigung verfasst. Auf 254 Seiten wird jedes relevante Thema von Stress, Psychologie, Täterpsychologie, Prävention, Schutzhaltungen, Techniken, Taktiken, Grundprinzipien, rechtliches usw. behandelt. Auch der Einsatz von Gegenständen und Übungsvorschläge zum Thema Aufmerksamkeit und Selbstsicherheit fehlen nicht.
Solotraining am Sandsack und anderen Hilfsmitteln wird ebenfalls behandelt und ist, auch wenn nicht annähernd vergleichbar mit kontinuierlichem Training, als eine mögliche Ergänzung zu regelmäßigen Kursen besser als nichts.

Das Buch ist hervorragend und sehr verständlich geschrieben und findet die Balance Ausführlich genug, aber nicht zu weitschweifig sowohl für Anfänger als auch für leicht fortgeschrittene gut; damit kann es als Buch zum Einstieg in das Thema SV für komplette Neulinge so wie als Blick über den Tellerrand für Kampfsportler gleichermaßen dienen.

Sinnvollerweise unterstreicht der Autor die Notwendigkeit und den Nutzen eines regelmäßigen Trainings und gibt Tipps für die Suche nach geeigneten Schulen/Vereinen oder Kursen.

Stimme ich mit jedem einzelnen Detail überein?
Keineswegs, am Boden oder mi Kapitel zu Befreiungen würde ich hier oder da andere Vorschläge machen; aber im kompletten Buch ist kein einziges mal irgendein Bullshit, der gar nicht geht dabei: top!

Bildqualität
Sehr gut

Bildauswahl und Darstellung
Hilfreich und größtenteils gut, hier oder da hätte man noch etwas Detaillierter darstellen können. Dann hätte man aber sicher etwas anderes weglassen müssen um den Umfang nicht zu sprengen.

Würde ich es meinen Schülern empfehlen?
Ja!

Ist das Buch seinen Kaufpreis wert?
Ja.

Kann man SV/Kampfsport/Kampfkunst nur aus Büchern lernen?
Technisch nein, Wissensmäßig hilfts ;)

Christoph Delp
30-11-2018, 17:00
danke dir, ich freue mich sehr über deine Meinung und dass du dir die ganze Mühe gemacht hast.
Gruss
Christoph


Bildauswahl und Darstellung
Hilfreich und größtenteils gut, hier oder da hätte man noch etwas Detaillierter darstellen können. Dann hätte man aber sicher etwas anderes weglassen müssen um den Umfang nicht zu sprengen.

Ja, ich habe eine ganze Menge löschen müssen. Meinst du Bildfolgen kurz, oder gewisse Buchinhalte? Falls du dich erinnerst, wo genau du es kurz fandest, wäre super, wenn du mir sagen kannst.

ThomasL
06-12-2018, 14:06
Hallo,

durch eine hohe Auslastung im beruflichen wie im privaten bin ich leider noch nicht sonderlich weit gekommen.
Daher hier vorab erstmal der aktuelle Zwischenstand meiner Notizen (für die endgültige Rezension werde ich diese noch kürzen und etwas besser ausarbeiten):

Teil 1: Über Selbstschutz
Aktuelle Hintergründe
Rechtslage
Häufige Fragen
In der Einleitung verwendet der Autor im Kapitel "Aktuelle Hintergründe" ziemlich oft den Ausdruck "mittlerweile" um das Bild einer stetig wachsenden Bedrohung des Einzelnen zu skizzieren. Das dabei entstehende Bild erweckt einen Eindruck von "früher war alles besser" der bei genauerer Betrachtung den Abgleich mit der Realität nicht standhält. Teilweise wird dabei auch die tatsächliche Faktenlage nicht berücksichtigt. Im Buch wird z.B. ein Anstieg der Einbrüche angegeben, tatsächlich gibt es hier aber einen Rückgang. Seltsam mutet es auch an, dass auf eine steigende Zahl von religiös motivierten Gewalttaten hingewiesen wird, die viel häufigeren, politisch motivierten Gewalttaten (aus verschiedensten Richtungen) aber unerwähnt bleiben.
Hier wäre eine differenzierte Betrachtung zu bevorzugen, in der zwar erläutert wird, dass jeder / jederzeit zum Opfer werden kann, in der aber das tatsächliche Risiko nicht überzogen dargestellt wird.
Im Bereich "Rechtslage" wird kurz aber hinreichend auf die

Teil 2: Das Konzept zum Selbstschutz
Im Kapitel "Konzept zum Selbstschutz" gibt der Autor einen guten Einblick in Themen wie die Auswahl von Opfern und viele sinnvolle Hinweise was man im Vorfeld beachten muss, um das eigene Risiko Opfer zu werden zu minimieren. Angenehm fällt hier auch auf, dass er zwischen verschiedenen Arten von Gewalt und damit verschiedenen Erfordernissen bezüglich der Verhaltensweise unterscheidet.
Dieses Kapitel hätte meines Erachtens nach durchaus noch umfangreicher ausfallen können in dem die einzelnen Punkte etwas ausführlicher behandelt würden. Ein kleines Defizit das aber durch aufmerksames Lesen und gründliches nachdenken zu den einzelnen Punkte vom Leser selbst "behoben" werden kann.

So, hier noch der Rest der gestern durch Programmabsturz verschwunden ist und den ich erst nochmal schreiben musste (aus der Erinnerung, Original war er länger ;-( ):

Im Kapitel Grundfähigkeiten werden Basistechniken und Fähigkeiten für das bestehend einer körperlichen Auseinandersetzungen gegeben. Die Kapitel zur Fußarbeit und den Schutzhaltungen ist insgesamt gelungen, allerdings wären für Kampfsportunterfahrene ein paar Bilder mehr vermutlich hilfreich gewesen. Bei der Beschreibung des Rückwärtsschrittes sollte ein Hinweis darauf, dass die Ferse angehoben sein sollte ergänzt werden.
Im Kapitel Angriffstechniken und Verteidigungsgrundlagen werden grundlegende Angriff- und Verteidigungstechniken aufgezeigt. Durch den Background des Autors im MT sind diese Kapitel rundum gelungen.
Lediglich bei der Beschreibung des Faustbodenschlag gegen Umklammerung von hinten habe ich einige Bedenken, der Fokus in dieser Situation sollte unbedingt darauf liegen, erst einmal sicherzustellen, dass man nicht einfach ausgehoben wird.

Anmerkungen (wird nicht Teil der finalen Rezension): Beim Lesen empfand ich es als kleines Manko, dass bei der Beschreibung des Rückwärtsschritts nicht darauf hingewiesen wird, das dieser in einer realen Auseinandersetzung möglichst vermieden werden sollte rückwärtszulaufen, allerdings wird darauf im Kapitel 4 Gameplan sehr ausführlich eingegangen.


Viele Grüße
Thomas

Christoph Delp
26-12-2018, 13:07
Hi Thomas,

danke dir für den ersten Teil deiner Rezension.

Den ersten Teil bzgl der gesellschaftlichen Entwicklung in De sehen wir unterschiedlich.
Es lassen sich für alles Fakten finden, welche Richtung man auch "glauben" will.
Hier möchte ich einfach nicht weiter drauf eingehen, da ich die Erfahrung leider zu oft gemacht habe, dass Diskussion zu nichts führt.
Ich kann für mich sagen, dass ich überzeugt bin, meine "Hausaufgaben" bzgl Research gemacht zu haben.
Und wen du das anders siehst/anderen Quellen vertraust, dann ist das auch gut.

Bzgl der Selbstschutz-Infos bin ich sehr gespannt auf deine weiteren Ausführungen.
Wenn okay für dich, kannst du mir sagen, welchen Kampfsport du trainierst.

Gruß
Christoph

step-by
26-12-2018, 16:29
Hi Christoph,

ich habe von Dir einige Bücher gelesen und war immer angenehm überrascht.
Deine Bücher beziehe mich jetzt auf " Dehnen für Kampfsportler " sorgfältig vorbereitet und alle Übungen mit vielen Erläuterungen und Hinweise, was wichtig ist.
Ein sehr gutes Buch zum Nachschlagen, üben muß man aber noch.
:)

Dein Buch über Selbstverteidigung wird nicht anders sein.

Einen Vorschlag machen, geht nicht mehr.
Ich könnte Dein Buch nur mit den zwei Büchern über SV die ich besitze und schätze vergleichen.

Dann aber nur aus meiner Sichtweise.
Ich bin jetzt in dem Alter, da ist es mir lieber, ich kann im Vorfeld eine Gefahr erkennen und vermeiden.
Daher liegt mein Hauptaugenmerk darin, was kann ich für mich - beim Thema Gewalt in unserer Gesellschaft -erfahren und was lerne ich daraus.

Andreas Häckel hat in seinem Buch: Selbstverteidigung die funktioniert,
mir einige wichtige Hinweise gegeben, wie erkenne ich eine Bedrohungssituation, warum sollte ich aufmerksam sein, welchen Typ von Menschen suchen sich Angreifer aus,
usw.

Dann habe ich die Antwort von zocker angefügt.


wenn das tatsächlich die zielgruppe ist, würde ich die anzahl der vermittelten techniken total zusammenkürzen und den schwerpunkt auf was ganz anderes legen.

stehst du unter zeitdruck?

grüsse

Diesen Schwerpunkt von zocker kenne ich nicht. Leider ist er im Augenblick - inaktiv - daher kein Kontakt möglich.
Aber ich stimme der Anmerkung zu, wenig Techniken , diese aber gründlich erläutert und wo übt diese der Leser ein?

Die Ansichten von ThomasL kann ich diesmal nicht teilen.
Die Kampfstellungen aus dem Kickboxen habe ich mir antrainiert, alles klappt automatisch.
Werde einen Teufel tun, diese umzustellen und hoffen, das klappt dann in einer Selbstverteidigung.
- Daher ein großer Unterschied für die Selbstverteidigung, für den Kurs und das Buch, hat der Teilnehmer/in einige Erfahrung in einer Kampfsport-Art.
Was sich ein Kampfsportler angeeignet hat, im Wettkampf funktioniert, er oder sie damit gute Erfahrungen gemacht hat,
würde ich nicht austauschen.
:)

Bei den Waffenabwehrtechniken.
Sind diese auf dem Prinzipien der philippischen Kampfsport-Arten, Kali, Eskrima, Combat-Arnis aufgebaut,
dann sind sie wirkungsvoll aber verlangen einiges an Zeitaufwand.

Wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem neuen Buch.
Das jeder User nach seiner Kampfsport-Art anders beurteilen wird.

Gruß

ThomasL
27-12-2018, 13:28
Christoph: Den ersten Teil bzgl der gesellschaftlichen Entwicklung in De sehen wir unterschiedlich.
Es lassen sich für alles Fakten finden, welche Richtung man auch "glauben" will.

Unterschiedliche Ansichten sind ja auch in Ordnung. Aber gerade weil es gar nicht so leicht ist wirklich Fakten zu finden und weil ich keineswegs etwas glauben will, sondern mir gerne meine Meinung anhand von Fakten bilde fände ich es schön, wenn Du deine Quellen anführen könntest - aber nicht hier sondern im verlinkten Thread.


Stepby
Die Ansichten von ThomasL kann ich diesmal nicht teilen.
Die Kampfstellungen aus dem Kickboxen habe ich mir antrainiert, alles klappt automatisch.
Werde einen Teufel tun, diese umzustellen und hoffen, das klappt dann in einer Selbstverteidigung.
Hmm, welche Ansichten den? Eine antrainierte "Kampfstellung" umzustellen habe ich sicher nicht gefordert (wobei ich mir schon überlegen würde, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist - eine "feste" Kampfstellung einzunehmen, ist außerhalb eines Duells letztlich immer kritisch.

Zur Frage von Christoph:
Kurzfassung:
Vom Shotokan (kurz) zum Kyokushin Budo Kai (inklusive Wettkämpfe als Kämpfer und Lehrer, beides von der Anzahl aber überschaubar), parallel erst Kickboxen dann später Boxen.
Danach lange WT (später zusätzlich Escrima, noch später HF)
Dann wieder Budo Kai, zuerst ergänzt mit parallel betriebendem Kickboxen, dann mit Judo (letzteres immer noch, erst Sport dann Old School), parallel dazu Training mit diversen Freunden (so eine Art MMA, plus etwas Escrima/HF)
Seit ca. 2 Jahren Bagua Zhang (parallel zum Judo und Training mit Freunden - Karate zu unterrichten, habe ich im September aufgehört)

step-by
27-12-2018, 17:24
Hallo ThomasL

ich möchte Dich auf Deine Zeilen verweisen:


Unterschiedliche Ansichten sind ja auch in Ordnung.


Hmm, welche Ansichten den? Eine antrainierte "Kampfstellung" umzustellen habe ich sicher nicht gefordert (wobei ich mir schon überlegen würde, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist - eine "feste" Kampfstellung einzunehmen, ist außerhalb eines Duells letztlich immer kritisch.

Zur Frage von Christoph:

Vom Shotokan (kurz) zum Kyokushin Budo Kai (inklusive Wettkämpfe als Kämpfer und Lehrer, beides von der Anzahl aber überschaubar), parallel erst Kickboxen dann später Boxen.
Danach lange WT (später zusätzlich Escrima, noch später HF)
Dann wieder Budo Kai, zuerst ergänzt mit parallel betriebendem Kickboxen, dann mit Judo (letzteres immer noch, erst Sport dann Old School), parallel dazu Training mit diversen Freunden (so eine Art MMA, plus etwas Escrima/HF)
Seit ca. 2 Jahren Bagua Zhang (parallel zum Judo und Training mit Freunden - Karate zu unterrichten, habe ich im September aufgehört)

Darauf habe ich mich bezogen.
Du wirst in der Selbstverteidigung keine - neuen Techniken aus einem Buch benötigen - sondern auf bewährtes zurückgreifen.
Daher sind für die ersten Kapitel vielleicht wichtiger.
Die Gefahr erkennen, wo sollte ich aufpassen, Ko- Tropfen, usw.

Eine ganz andere Situation ist es doch für einen, der sich nur auf einen Selbstverteidigungskurs, weitere Hinweise aus einem Buch über SV,
sonst keine Erfahrung in einer Kampfsport-Art hat berufen kann
Aber ist die Ausnahme immer wieder einen SV- Kurs besucht, der von einer Judo, Karate, Taekwondo,.. Richtung von einem Verein oder eine Schule angeboten wird.

Daher, gebe ich zocker recht.
Weniger ist da mehr.

Gruß

ThomasL
28-12-2018, 09:54
Hallo StepBy,

ich sehe da jetzt immer noch keine Widerspruch zu meinem Post bzw. bin mir nicht ganz sicher worauf du hinaus möchtest.
Dem hier stimme ich auf alle Fälle zu:


Du wirst in der Selbstverteidigung keine - neuen Techniken aus einem Buch benötigen - sondern auf bewährtes zurückgreifen.


Viele Grüße
Thomas

step-by
28-12-2018, 15:28
Hallo ThomasL

der Versuch einer Antwort auf Deine Anfrage an mich, wobei ich es mir erlaube näher auf weiter Zeilen von Dir eingehe.



Teil 1: Über Selbstschutz
Aktuelle Hintergründe
Rechtslage
Häufige Fragen
In der Einleitung verwendet der Autor im Kapitel "Aktuelle Hintergründe" ziemlich oft den Ausdruck "mittlerweile" um das Bild einer stetig wachsenden Bedrohung des Einzelnen zu skizzieren. Das dabei entstehende Bild erweckt einen Eindruck von "früher war alles besser" der bei genauerer Betrachtung den Abgleich mit der Realität nicht standhält. Teilweise wird dabei auch die tatsächliche Faktenlage nicht berücksichtigt. Im Buch wird z.B. ein Anstieg der Einbrüche angegeben, tatsächlich gibt es hier aber einen Rückgang. Seltsam mutet es auch an, dass auf eine steigende Zahl von religiös motivierten Gewalttaten hingewiesen wird, die viel häufigeren, politisch motivierten Gewalttaten (aus verschiedensten Richtungen) aber unerwähnt bleiben.
Hier wäre eine differenzierte Betrachtung zu bevorzugen, in der zwar erläutert wird, dass jeder / jederzeit zum Opfer werden kann, in der aber das tatsächliche Risiko nicht überzogen dargestellt wird.
Im Bereich "Rechtslage" wird kurz aber hinreichend auf die


Na, da müßten aber aber alle Berichte in der Presse und meine eigenen Wahrnehmungen völlig daneben laufen.
Du solltest nur einen kurzen Blick auf Silvester werfen, dieses Großaufgebot von Polizeibeamten - nach Köln - gab es wirklich früher nicht.
Dann sieh Dir einen Weihnachtsmarkt an, das sind beinahe schon Festungen geworden, Poller, Polizeibeamte überall.
Bevor ich in die "rechte Ecke " gedrängt werde, das ist die" beste Waffe der friedlichen Menschen " einfach anerkennen - es hat sich vieles verändert.
Von den Sicherheitsauflagen für das Oktober- Fest, nach dem Anschlag, kannst Du nachlesen.
Dann sind die Anschläge der religiös motivierten Gewalttäter immer einer zuviel - viele Tote - noch mehr verletzte Menschen.
Frage einfach welche Sicherheitskonzepte für öffentliche Fest von den Behörden vorgeschrieben sind, warum wohl?

Im Ruhrgebiet, bestimmen ausländische Clans in bestimmten Viertel was gemacht wird.
In größeren Städten siehe Berlin, wird in Parkanlagen ganz offen Rauschgift verkauft.
In Frankfurt am Main, möchte ich in bestimmte U- Bahnstationen lieber nicht aussteigen.
Leider keine Einzelfälle.
Sollte ich davor meine Augen verschließen?



Teil 2: Das Konzept zum Selbstschutz
Im Kapitel "Konzept zum Selbstschutz" gibt der Autor einen guten Einblick in Themen wie die Auswahl von Opfern und viele sinnvolle Hinweise was man im Vorfeld beachten muss, um das eigene Risiko Opfer zu werden zu minimieren. Angenehm fällt hier auch auf, dass er zwischen verschiedenen Arten von Gewalt und damit verschiedenen Erfordernissen bezüglich der Verhaltensweise unterscheidet.
Dieses Kapitel hätte meines Erachtens nach durchaus noch umfangreicher ausfallen können in dem die einzelnen Punkte etwas ausführlicher behandelt würden. Ein kleines Defizit das aber durch aufmerksames Lesen und gründliches nachdenken zu den einzelnen Punkte vom Leser selbst "behoben" werden kann.


Dazu erlaube ich mir keine Aussage, da ich das Buch nicht gelesen habe.



Im Kapitel Grundfähigkeiten werden Basistechniken und Fähigkeiten für das bestehend einer körperlichen Auseinandersetzungen gegeben. Die Kapitel zur Fußarbeit und den Schutzhaltungen ist insgesamt gelungen, allerdings wären für Kampfsportunterfahrene ein paar Bilder mehr vermutlich hilfreich gewesen. Bei der Beschreibung des Rückwärtsschrittes sollte ein Hinweis darauf, dass die Ferse angehoben sein sollte ergänzt werden.
Im Kapitel Angriffstechniken und Verteidigungsgrundlagen werden grundlegende Angriff- und Verteidigungstechniken aufgezeigt. Durch den Background des Autors im MT sind diese Kapitel rundum gelungen.

Da möchte ich einfach sagen: Ein Buch kann mir einen Überblick verschaffen, was ich in einer Selbstverteidigung machen könnte oder sollte.
Aber ein Buch lesen, das genügt einfach nicht.
Ich lese das Buch von Christoph Delp und habe eine Grundlage. Jetzt besuche ich einen Selbstverteidigungskurs der von den Judo-ka, Karate-ka, Taekwondo-in
usw. angeboten wird. Die Karate-Abteilung in unserer Stadt bietet einen Kurs über mehrere Wochenenden an, nach den Richtlinien des DKV.
Andere Vereine haben einen Kurs über 6 Wochen im Programm, vor dem normalen Training etwa bei den Judo-ka.

Da spreche ich jetzt die Fußarbeit an.
Die wird sich bei den Karate-ka von dem was die Judo-ka unterrichten teilweise unterscheiden.
Jede Kampfsport-Art hat da ihre eigenen Vorstellungen.

Nehme ich das Buch von Marc " Animal" Mac Young & Chris Pfouts, finde ich da keine einzige Kampf-Technik.
Dafür aber den Hinweis: " Bevor Du vermeiden kannst, das Opfer eines Verbrechens zu werden, mußt Du etwas über Deine Angreifer wissen."

Ich habe mich als Freizeitsport für das Kick-Boxen entschieden.
Für die Gürtelprüfungen werden auch Fallübungen und SV- Techniken unterrichtet und müssen in der Prüfung vorgetragen werden.
Mit den Techniken des Kick-Boxens werde ich mich verteidigen.

Gegen alle Angriffe ist es so wie so nicht möglich.
Hat der Angreifer eine Kalaschnikow AK 47 - altes Modell - und kennt sich damit aus.
Was dann?

Ein Buch über Selbstverteidigung sollte mich aufmerksam machen,
wo Gefahren lauern, wo ich aufpassen muß.
Daher ist es eine gute Lektüre - aber lesen allein genügt leider nicht!

Gruß
:winke:

Ripley
28-12-2018, 17:46
Dazu erlaube ich mir keine Aussage, da ich das Buch nicht gelesen habe.

Und was hat dein gesammeltes Gebrabbel dann hier zu suchen? Halt doch endlich mal die Tasten still!

ThomasL
29-12-2018, 08:11
@Step-by: Ich diskutiere das Thema Sicherheit gerne, aber nicht hier im Thread. Eine Link habe ich angegeben. Das Problem ist bei deinem Beitrag aber immer, dass gleiche, man vergisst vieles das früher war (kurz gesagt, es gibt Bereiche in denen es besser wurde, andere in denen es schlechter wurde), kleines Beispiel, als Kind (vor mehr als 30 Jahren) war ich immer nervös wenn mein Vater wieder auf Geschäftsreise war, damals waren Flugzeugentführungen gerade modern. Um den Bogen zum diskutierten Buch zu schlagen, man sollte sich bewusst sein, dass jeder / zu jeder Zeit zum Opfer werden kann und das man einiges dazu tun kann, dass Risiko zu minimieren. Man sollte aber eben auch sehen, dass das für die Mehrheit der Bürger das eigene Risiko verglichen mit anderen Lebensrisiken, nach wie vor sehr gering ist. Daher Vorsicht und Vorsorge: Ja. Panik und Angstmache: Nein
Aber wie gesagt, mehr dazu in dem entsprechendem Thread.

Folgendes ist korrekt und wird auch im Buch nicht verschwiegen: "Da möchte ich einfach sagen: Ein Buch kann mir einen Überblick verschaffen, was ich in einer Selbstverteidigung machen könnte oder sollte.
Aber ein Buch lesen, das genügt einfach nicht."

angHell
29-12-2018, 08:44
Thomas: Ich konnte keinen Link von Dir finden.

Aber: alle Statistiken zeigen, dass es noch nie so sicher war wie derzeit. Selbst die terroristische Gefahr war in den 70er und 80er Jahren größer. Da ist die Datenlage eindeutig. Auch in der PKS ist das eindeutig, und das, obwohl es heute eine viel höhere Anzeigenbereitschaft gibt, als früher.

ThomasL
29-12-2018, 08:56
Hallo angHell,

sorry, irgendwas ist da schief gegangen: https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?182549-Belastbare-Informationen-ueber-gestiegene-Gewaltbereitschaft-etc/page11

Bzgl. Statistiken, im Fazit bin ich da bei Dir (wobei es auch Bereiche gibt, in denen es anders aussieht). Das Problem wird schön im Beitrag von Stepby ersichtlich. Menschen trauen Statistiken nicht (die natürlich immer auch sachlich zu bewerten und zu hinterfragen sind), bilden sich aber unbewusst ihre eigenen Statistiken auf einer extrem unzuverlässigen Datenbasis (Häufigkeit von Pressemeldungen, persönliche Wahrnehmung, verfälschte Erinnerungen - "früher war alles besser",...)

Viele Grüße
Thomas

@Christoph: Gestern 2 weitere Kapitel gelesen, Rezension folgt (lass mich hier zuviel ablenken ;-))

Christoph Delp
29-12-2018, 09:16
Unterschiedliche Ansichten sind ja auch in Ordnung. Aber gerade weil es gar nicht so leicht ist wirklich Fakten zu finden und weil ich keineswegs etwas glauben will, sondern mir gerne meine Meinung anhand von Fakten bilde fände ich es schön, wenn Du deine Quellen anführen könntest - aber nicht hier sondern im verlinkten Thread.

Ich beziehe meine Einschätzung aus:
- Statistiken: Wobei hier doch entscheidend ist, wer Daten erhebt, welche Daten erhoben und wer diese interpretiert.
Und dies ist mittlerweile zu einem politischen Thema geworden. Und leider lässt sich m.E. eine vernünftige Diskussion nicht öffentlich führen.
Beziehungsweise es sind mittlerweile die Meinungen in beiden Richtung sehr aggressiv.
Ich muss sagen: Ich habe hier mit 2 Personen sehr schlechte Erfahrungen gemacht, und dies meine ich nicht in vernachlässigbarem Bereich.

- Persönliche Informationsbeschaffung.
Ich habe eine Sammlung von Fällen für einen Zeitraum in umliegenden Bereichen gemacht.
Infos habe ich beispielsweise von Senioren, u. a. aus Rehazentrum.
Des weiteren Informationen von Einsatzleuten.
Sowie Suchen und Nachforschen in regionalen Blättern und deren Online-Ausgaben.
Einige Fälle habe ich auch selbst erlebt, einige Zugfahrten und Warten an regionalen Bahnhöfen haben dazu genügt.

- Der dritte Punkt wäre da noch eine logische Betrachtung.
Aus beiden polit. Lagern sind hohe Zahlen von untergetauchten Menschen veröffentlicht worden.
Und da sollen Straftaten geringer werden...

Ich habe kein Interesse meine Meinung und Einschätzung der gesell. Entwicklung und der pol. Lage weiter auszuführen.

Ich habe in dem Buch geschrieben, was ich hierzu vertreten kann.



Kurzfassung:
Vom Shotokan (kurz) zum Kyokushin Budo Kai (inklusive Wettkämpfe als Kämpfer und Lehrer, beides von der Anzahl aber überschaubar), parallel erst Kickboxen dann später Boxen.
Danach lange WT (später zusätzlich Escrima, noch später HF)
Dann wieder Budo Kai, zuerst ergänzt mit parallel betriebendem Kickboxen, dann mit Judo (letzteres immer noch, erst Sport dann Old School), parallel dazu Training mit diversen Freunden (so eine Art MMA, plus etwas Escrima/HF)
Seit ca. 2 Jahren Bagua Zhang (parallel zum Judo und Training mit Freunden - Karate zu unterrichten, habe ich im September aufgehört)

Danke dir für die Informationen zu deinem beeindruckenden Werdegang im Kampfsport.

Christoph Delp
29-12-2018, 09:22
Thomas: Ich konnte keinen Link von Dir finden.

Aber: alle Statistiken zeigen, dass es noch nie so sicher war wie derzeit. Selbst die terroristische Gefahr war in den 70er und 80er Jahren größer. Da ist die Datenlage eindeutig. Auch in der PKS ist das eindeutig, und das, obwohl es heute eine viel höhere Anzeigenbereitschaft gibt, als früher.

Das ist deine Einschätzung der Lage. Alles lässt sich heutzutage an Statistiken und Interpretationen finden. Und auch gibt es Ausagen zu Einsatzleuten über Erhebungen von Daten.
Deshalb könnt ihr solche Einschätzungen doch bitte in dem Link machen.

Es ist hat sich also gezeigt, dass es andere Meinungen gibt zu der Einschätzung der gesell. Entwicklung, als von mir im Buch geäußerst.
Okay, dann ist das eben so.

Es wäre schön, wenn wir nun über den weiteren Inhalt meines Selbstverteidigungsbuches sprechen können.

step-by
29-12-2018, 12:15
Hallo Christoph

wir sollte einfach anerkennen, jeder der persönlich nicht betroffen ist, wird sich mit dem Thema Selbstverteidigung und Gewalt in unserer Gesellschaft nicht beschäftigen.
Wir sehen und glauben meistens nur das, was wir glauben wollen und erleben dann die Überraschung, wenn wir selbst betroffen sind.

Meine persönlich Ansicht, ein Buch über Selbstverteidigung ist eine gute Information, einfach unbefangen lesen.
Dann die Vorschläge überlegen und erkennen, was kann ich aus dem Buch selbst verwirklichen und wie wäre es mit einem Kurs für Selbstverteidigung
um einen kleinen Einblick zu erfahren, was dort an Techniken und Hinweise vermittelt wird.

Deine Einschätzung der Lage, habe die Zeilen von ThomasL gelesen, der auf Dein Buch sehr ausführlich eingeht.
ThomasL sieht die Gefahren aus seinen Erfahrungen und daher wie jeder andere User auch sehr persönlich.
Dies sollten die User auch mir zugestehen.

Wer selbst in dieser Richtung einiges erlebt hat, liest die Berichte in der Tageszeitung , sieht die Berichte im TV zur Gewalt gegen Bahnmitarbeiter, Feuerwehr und
Rettungsdienst, anders.
Die Sicherheitskräfte klammere ich aus. Obwohl die öfters genau dies erleben, Gewalt ohne Grund.
Warum? Das ist deren Job und sie sollen das Gewaltmonopol des Staates sicher stellen. Daher wird auch dort, siehe Bundespolizei,
an einem neuen Modul Festnahme - und Einsatztechniken gearbeitet.


Christoph, Dein Buch hat leider seine Berechtigung: Selbstverteidigung wird immer wichtiger.
Bevor jetzt ein Widerspruch erfolgt, einfach diese Begriffe bei Google eingeben.

Zugenommen hat:

- Gewalt gegen Feuerwehr und Rettungssanitäter,
- Gewalt in Zügen, Angriffe auf Bahnmitarbeiter nehmen dramatisch zu,
- Sicherheitskonzept 2019 in Köln, Express- Karte zeigt böllerfreie Zone,
- Sicherheitskonzept für Silvester - ist doch auch neu!
- Silvesterparty am Brandenburger Tor, siehe Sicherheitskonzept, Kontrolle,
- Gewalt gegen das Personal im Krankenhaus


Daher ich stimme Deiner Beurteilung der Lage zu.
Leider aus eigener Erfahrung.

Gruß

marq
29-12-2018, 13:17
die statistiken , die eine annahme von gewalttaten belegen, stehen im signifikanten widerspruch zur gefühlten bedrohungslage.
ich frage mich immer, ob die eine seite gefühlsmäßig immer falsch liegt und die andere seite immer die lage verharmlost?
jeder sollte sich da nach individueller abschätzung der poliktischen lage zu seinem eigenen schuss kommen.

ich finde ein sv buch sollte keine techniken zeigen. vielmehr sind die dinge der prävention , erkennen der gefahrlage, verhalten bei gefahrsituationen etc sinnvoller für diejenigen, die keine erfahrung mit martial arts haben.
selbst das lernen von einfachen techniken wird selten gut gelingen, um erfolgreich in der sv zu sein.
wer sv lernen will, sollte sich in wirklich professionelle hände begeben. dazu waere im ratgeber von vorteil.
gerade im sv bereich gibt es viele konzepte und " fachleute. viele konzepte sind nicht tauglich und viele lehrer, auch von scheinbar neuen methoden, taugen nicht, das was sie versprechen...
eine vorstellung verschiedener sv -konzepte und deren zweckmäßigkeit und einsatzmöglichkeit waere imo für einen sv interessierten von größtem interesse.

aber sv ist ein schwieriges thema.

ThomasL
29-12-2018, 16:21
Ich habe kein Interesse meine Meinung und Einschätzung der gesell. Entwicklung und der pol. Lage weiter auszuführen.
Finde ich sehr schade, kann und muß es aber akzeptieren. Allerdings finde ich es auch nicht überraschend, bisher lief es fast immer so wenn ich nach Belegen gefragt habe, bestenfalls kam etwas das den Istzustand (also reale Probleme belegt), nahezu nie aber etwas, dass belegt, dass es früher deutlich besser war. Eventuell liegt es aber auch am Alter, als ich in Grundschule war (also for mehr als 35 Jahren) hörte ich auch schon von Erwachsenen, dass man sich bald nicht mehr auf die Straße trauen kann (Anlass war ein Totschlag in unserem Dorf, seit damals der einzige).
Als wirklich allerletzte Anmerkung in diesem Thread: Die zunehmende Gewalt gegen Personen in "öffentlichem Dienst" (oben genannte Gruppen) ist übrigens unbestritten - wird aber eben auch von Statistiken belegt- siehe auch verlinkter Thread.


Das ist deine Einschätzung der Lage. Alles lässt sich heutzutage an Statistiken und Interpretationen finden. Und auch gibt es Ausagen zu Einsatzleuten über Erhebungen von Daten.
Deshalb könnt ihr solche Einschätzungen doch bitte in dem Link machen.

Dem schließe ich mich an, ich äußere mich gerne dazu aber dann doch bitte in dem Thread (in dem auch schon viele gute Beiträge zum Thema zu finden sind).

Ich lese jedenfalls jetzt erstmal das Buch fertig um eine abschließende Rezension zu schreiben.

step-by
29-12-2018, 20:29
Hallo ThomasL

bin auf Deine Rezension des Buches gespannt.

Wenn ich auch ab und zu andere Vorstellungen von einem Thema als Du habe, freue ich mich immer auf die freundlich Diskussion mit Dir.
Denn davon lebt eine Diskussion der Austausch verschiedener Ansichten, wobei jeder den anderen mit Respekt behandelt.

Bis bald
:)

angHell
30-12-2018, 00:13
Hallo angHell,

sorry, irgendwas ist da schief gegangen: https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?182549-Belastbare-Informationen-ueber-gestiegene-Gewaltbereitschaft-etc/page11

Oh. Ist wahrscheinlich im Politikforum, darauf kann ich nicht zugreifen und halte mich auch besser raus. :-/

ThomasL
30-12-2018, 09:01
@step-by:
Denn davon lebt eine Diskussion der Austausch verschiedener Ansichten, wobei jeder den anderen mit Respekt behandelt. 1+
@angHell: Schade, da kann man sich doch freischalten lassen. Alternativ könnte man einen eigenen Thread aufmachen, allerdings sind die wessentliche Dinge schon im existierenden diskutiert worden.

El Greco
30-12-2018, 17:48
Thomas: Ich konnte keinen Link von Dir finden.

Aber: alle Statistiken zeigen, dass es noch nie so sicher war wie derzeit. Selbst die terroristische Gefahr war in den 70er und 80er Jahren größer. Da ist die Datenlage eindeutig. Auch in der PKS ist das eindeutig, und das, obwohl es heute eine viel höhere Anzeigenbereitschaft gibt, als früher.

Das ist der Unterschied zwischen Statistik und Realität.
Wenn ich in einem Dorf lebe ist es relativ sicher, aber in einer Millionenstadt sieht es anders aus!
Ich bin der Meinung das die Kriminalität zugenommen hat, weil die Dunkelziffer größer geworden ist.

Gast
30-12-2018, 18:51
Wenn Menschen nachts die Innenstädte meiden, kommt es dort auch zu weniger Straftaten. Also bitte alle zu Hause bleiben, damit wir uns nicht die Statistiken versauen. ;)

concrete jungle
30-12-2018, 18:54
Habe ich auch so erlebt, viele Personen meiden mittlerweile zur Nachtzeit gewisse Gegenden, Frauen nutzen den eigenen PKW oder Taxi, jedenfalls in der Grosstadt.

marq
30-12-2018, 20:55
größere städte sind verbrechensschwerpunkte . kleinstädte und dörfer sind sicherer, aus verschiedenen gründen, aber auch aufgrund der zusammensetzung der bevölkerung.

ThomasL
31-12-2018, 09:15
Ist es echt so schwer den Wunsch des TEs zu respektieren und sich im verlinkten Thread zu äußern - oder einen eigenen im offenen Bereich zu machen?

ThomasL
06-01-2019, 10:47
Was mir im Kapitel zum Kubotan aufgefallen ist. Dort wird auf Stiche zu Nervenpunkten verwiesen (bin ich nicht richtig überzeugt bzw. mir nicht sicher worauf es genau herauslaufen soll), sowie auf den Einsatz um den Faust zu stabilisieren. Mir fehlt hier der Hinweis auf Schläge mit dem Ende - Hammerfist, der dann später bei improvisierten Waffen erfolgt. Gerade Techniken aus dem Escrima, lassen sich damit ja hervorragend anwenden.

Dazu eine Frage:
Du schreibt dort und an andere Stelle, dass die Faust mit dem Kubotan / Taschenlampe stabilisiert wird und das Verletzungsrisiko sinkt. Ich habe es mal kurz am Sandsack ausprobiert, mein Eindruck war, dass ich dann eher mit den mittleren Fingergelenk treffe anstatt mit den Knöcheln. Hier würde ich ein höheres Verletzungsrisiko erwarten (vom Esrimatraining weiß ich wie empfindlich diese sind ;-).
Kannst Du zu diesem Punkt hier noch etwas sagen? Wie habt ihr das ausprobiert? Mache ich dabei eventuell etwas falsch?

Rezension ist bald fertig, ich schreibe sie offline.

Christoph Delp
13-01-2019, 15:18
Kannst du die Textstelle nennen mit genauer Formulierung? dann ist es einfacher mich zurecht zu finden, um genau zu sehen wie ich es formuliert habe, ob es missverständlich ist.

Die oberen Faustknöchel sollten beim geraden Faustschlag vorrangig treffen, dass sehen wir genauso.
Kubotan oder Kulli ist in dieser Handposition okay. Dickerer Gegenstand kann zum genannten Problem führen.
Taschenlampe für anderen Einsatz., deshalb müsste ich genaue Textstelle lesen.

Du bist ein erfahrener Kampfsportler, deshalb möchte ich nicht eine Fausthaltung beim Schlag beurteilen, wenn ich die nicht genau sehe.

Gruß

ThomasL
13-01-2019, 16:37
Hallo Christoph,

Kubotan: S, 200 ganz unten rechts "...oder ihn in der Hand halten, um die Faust beim Schlagen zu stabilisieren".
Beim Absatz zu "Taschenlampen ist der Satz ähnlich, allerdings betonst Du das dies nur bei einer dünnen Taschenlampe geht. Mit meiner Fenix (die relativ dünn ist) ging es nicht, wenn ich aber nach Kubotan google dann sehe ich doch Exmplare die dünner sind als meine Taschenlampe (und dünnere Lampen findet man auch), könnte mir gut vorstellen, dass es damit funktioniert - konnte nur mit einem Kugelstreiber testen, damit funktioniert es (wobei ich ihn dann weder als störend, noch als hilfreich - beim normalen Faustschlag - empfand).
Danke für die Rückmeldung!

Viele Grüße
Thomas
PS: Rezension muss ich nur nochmal in Ruhe querlesen, dann stelle ich sie ein. Muss ich sie auch an den Verlag senden? Falls ja, reicht es per e-mail?

ErSunWukong
13-01-2019, 18:17
Hallo Christoph,

Kubotan: S, 200 ganz unten rechts "...oder ihn in der Hand halten, um die Faust beim Schlagen zu stabilisieren".
Beim Absatz zu "Taschenlampen ist der Satz ähnlich, allerdings betonst Du das dies nur bei einer dünnen Taschenlampe geht. Mit meiner Fenix (die relativ dünn ist) ging es nicht, wenn ich aber nach Kubotan google dann sehe ich doch Exmplare die dünner sind als meine Taschenlampe (und dünnere Lampen findet man auch), könnte mir gut vorstellen, dass es damit funktioniert - konnte nur mit einem Kugelstreiber testen, damit funktioniert es (wobei ich ihn dann weder als störend, noch als hilfreich - beim normalen Faustschlag - empfand).
Danke für die Rückmeldung!

Viele Grüße
Thomas
PS: Rezension muss ich nur nochmal in Ruhe querlesen, dann stelle ich sie ein. Muss ich sie auch an den Verlag senden? Falls ja, reicht es per e-mail?

Wenn Du ein Rezensionsexemplar bearbeitest, dann ist es eigentlich üblich, ein Kopie der Rezension auch an den Verlag zu schicken - insbesondere, wenn man vom gleichen Verlag nochmals etwas besprehen möchte ;). Dazu reicht dann aber in der Regel eine E-Mail. Wenn Du die Rezi hier einstellst, dann kannst Du wahrscheinlich auch einfach das Link auf den entsprechenden Beitrag schicken (mache ich zumindest so und wurde bisher noch nie beanstandet).

Grüße,

Klaus

ThomasL
14-01-2019, 08:00
Danke Klaus!

Hallo Christoph,

ich habe gestern beim Training nochmal ein wenig experimentiert. Wenn ich meine dünne Taschenlampe (aaa Batterien) zuerst auf die vorderen Fingerglieder der offenen Hand lege, und dann die Finger „einrolle“ um die Faust zu bilden, treffe ich beim Faustschlag tatsächlich noch mit den vorderen Handknöcheln – dabei kommt die Lampe etwas oberhalb der Daumenwurzel zum Liegen. Ob die Faust damit besser stabilisiert / fester ist kann ich nicht wirklich sagen, könnte mir aber vorstellen, dass das bei einem „untrainierten“ der Fall ist.
Nehme ich sie „normal“ in die Hand liegt sie etwas weiter unten bzw. näher an der Daumenwurzel und das Fingerglied des Zeigefingers trifft zuerst auf. Allerdings habe ich auch kleine Mädchenhände.

Viele Grüße
Thomas

Christoph Delp
14-01-2019, 15:43
Hallo Christoph,

Kubotan: S, 200 ganz unten rechts "...oder ihn in der Hand halten, um die Faust beim Schlagen zu stabilisieren".
Beim Absatz zu "Taschenlampen ist der Satz ähnlich, allerdings betonst Du das dies nur bei einer dünnen Taschenlampe geht. Mit meiner Fenix (die relativ dünn ist) ging es nicht, wenn ich aber nach Kubotan google dann sehe ich doch Exmplare die dünner sind als meine Taschenlampe (und dünnere Lampen findet man auch), könnte mir gut vorstellen, dass es damit funktioniert - konnte nur mit einem Kugelstreiber testen, damit funktioniert es (wobei ich ihn dann weder als störend, noch als hilfreich - beim normalen Faustschlag - empfand).
Danke für die Rückmeldung!

Viele Grüße
Thomas
PS: Rezension muss ich nur nochmal in Ruhe querlesen, dann stelle ich sie ein. Muss ich sie auch an den Verlag senden? Falls ja, reicht es per e-mail?

Zu Kubotan Seite 200:
Es ist eine Option als Stabilisator, da Kubotan recht dünn, ähnlich Stift ist. Ist bei Gerade ebenso wie bei Hammerfaust (siehe Erkärung unten) nutzbar.
Manchen fällt es so einfacher die Finger in die richtige Position zu bekommen; aber nicht jedem.
Ich verstehe den Einsatz als Option, die man vorher, wie alles andere auch, testen muss.

Taschenlampe Seite 208
Habe es nochmal im Hinblick auf deine Anmerkungen gelesen. Es ist wohl etwas missverständlich formuliert. Auch eine dünne Taschenlampfe würde ich in Hammerfaust-Position halten.
Das Stabilisieren bezieht sich auf die Hammerfaust, da auch dabei manche Leute die Hand kaum geschlossen halten. Mit festem Griff um Taschenlampe können sie zu stabilerer Handposition angeregt werden.
Um Taschenlampe für eine Gerade einzusetzen, müsste sie sehr dünn sein, sonst würde die zweite Reihe der Fingerknöchel vorstehen; hängt auch von Handgröße ab, wie schon von dir formuliert.

Bitte poste Rez. hier; habe hier kein Problem mit Kritik.

Email gerne an Verlag oder an mich und ich leite es weiter.
Falls du das Buch gut findest, wäre Amazon Rez toll.

Bin gespannt auf Rezension. Gruß

ThomasL
15-01-2019, 08:00
Ok, da bin ich jetzt bei Dir

ThomasL
16-01-2019, 16:24
Teil 1: Über Selbstschutz
In der Einleitung verwendet der Autor im Kapitel "Aktuelle Hintergründe" ziemlich oft den Ausdruck "mittlerweile" um das Bild einer stetig wachsenden Bedrohung des Einzelnen zu skizzieren. Das dabei entstehende Bild erweckt einen Eindruck von "früher war alles besser" der bei genauerer Betrachtung den Abgleich mit der Realität nicht standhält. Teilweise wird dabei auch die tatsächliche Faktenlage nicht berücksichtigt. Im Buch wird z.B. ein Anstieg der Einbrüche angegeben, tatsächlich gibt es hier aber einen Rückgang. Seltsam mutet es auch an, dass auf eine steigende Zahl von religiös motivierten Gewalttaten hingewiesen wird, die viel häufigeren, politisch motivierten Gewalttaten (aus verschiedensten Richtungen) aber unerwähnt bleiben.
Hier wäre eine differenzierte Betrachtung zu bevorzugen, in der zwar erläutert wird, dass jeder / jederzeit zum Opfer werden kann, in der aber das tatsächliche Risiko nicht überzogen dargestellt wird.
Im Bereich "Rechtslage" wird kurz aber hinreichend auf die

Teil 2: Das Konzept zum Selbstschutz
Im Kapitel "Konzept zum Selbstschutz" gibt der Autor einen guten Einblick in Themen wie die Auswahl von Opfern und viele sinnvolle Hinweise was man im Vorfeld beachten muss, um das eigene Risiko Opfer zu werden zu minimieren. Angenehm fällt hier auch auf, dass er zwischen verschiedenen Arten von Gewalt und damit verschiedenen Erfordernissen bezüglich der Verhaltensweise unterscheidet.
Dieses Kapitel hätte meines Erachtens nach durchaus noch umfangreicher ausfallen können in dem die einzelnen Punkte etwas ausführlicher behandelt würden. Ein kleines Defizit das aber durch aufmerksames Lesen und gründliches nachdenken zu den einzelnen Punkten vom Leser selbst "behoben" werden kann.

In Teil 3 Grundfähigkeiten werden Basistechniken und Fähigkeiten für das bestehend einer körperlichen Auseinandersetzung gegeben. Die Kapitel zur Fußarbeit und den Schutzhaltungen ist insgesamt gelungen, allerdings wären für Kampfsportunterfahrene ein paar Bilder mehr vermutlich hilfreich gewesen. Bei der Beschreibung des Rückwärtsschrittes sollte ein Hinweis darauf, dass die Ferse angehoben sein sollte ergänzt werden.
Im Kapitel Angriffstechniken und Verteidigungsgrundlagen werden grundlegende Angriff- und Verteidigungstechniken aufgezeigt. Durch den Background des Autors im MT sind diese Kapitel rundum gelungen.
Lediglich bei der Beschreibung des Faustbodenschlags gegen Umklammerung von hinten habe ich einige Bedenken, der Fokus in dieser Situation sollte unbedingt darauf liegen, erst einmal sicherzustellen, dass man nicht einfach ausgehoben wird.

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Anmerkungen (wird nicht Teil der Rezension): Beim Lesen empfand ich es als kleines Manko, dass bei der Beschreibung des Rückwärtsschritts nicht darauf hingewiesen wird, dass dieser in einer realen Auseinandersetzung möglichst vermieden werden sollte rückwärtszulaufen, allerdings wird darauf im Kapitel 4 Gameplan sehr ausführlich eingegangen. T
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Teil 4: Der Ernstfall
In Kapitel 4 „Der Ernstfall“ betont der Autor die Bedeutung eines „Gameplans“ und wie wichtig die richtige Einstellung (Mindset) und entschlossenes Vorgehen im „Ernstfall“ ist. Dazu gibt er gute Hinweise und Beispieltechniken wie man dieses Vorgehen konkret umsetzen kann. Wie auch in den vorherigen Kapiteln gibt es dort sehr viel sinnvolle Information in stark komprimierter Form. Hilfreich für den Leser sind hier ergänzende „Tafeln“ mit Zusammenfassungen der wichtigsten Punkte.
Bei den Kampftaktiken gegen Hieb- und Stichwaffen wird zwar nur auf sehr grundlegende Angriffe eingegangen, sehr angenehm ist es aber, dass ganz klar dargestellt wird, dass der Vorteil beim bewaffneten Angreifer liegt und dass die vorgestellten Kampftaktiken nur dann anzuwenden sind, wenn es keine Alternative zum waffenlosen Kämpfen gibt. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern/Videos, werden hier keine falschen Versprechungen bzgl. Chancen einer waffenlosen Abwehr vermittelt. Wie oft im Buch, wird auch hier darauf hingewiesen, dass man sich für dieses Thema an einen qualifizierten Lehrer wenden sollte. Auch die Empfehlung sich einen Lehrer zu suchen, der einen die Grundlagen solcher Angriffe vermitteln kann, ist sehr zu begrüßen.

Nicht Teil der Rezension:
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Etwas riskant fand ich die häufigen Hinweise, welche Abwehrarten bei nicht lebensbedrohlichen Situationen zu vermeiden sind. Zwar ist es generell richtig zu betonen, dass nicht jede Bierzelt Schlägerei ein „Worst-Case“ ist dem nur mit absoluter Zerstörung des Gegners beizukommen ist, aber an manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass dem unerfahrenen Leser teilweise zuviel Entscheidungen in einer Stresssituation zugemutet werden. Auch bezüglich rechtlicher Fragen, würde ich vor einer Neuauflage noch einmal einen Experten querlesen lassen.
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Im Kapitel 5 „Befreiungstechniken“ werden grundlegende Befreiungstechniken vorgestellt sowie der Bodenkampf kurz angesprochen. Bei den gezeigten Techniken fehlen meines Erachtens einige Details, was aber nicht weiter schlimm ist da auch hier wieder die Empfehlung ausgesprochen wird, wenigstens einige Monate in einen Bodenkampfstil zu trainieren. Generell wird das Kapitel Clinch meines Erachtens nach nicht ausreichend gewürdigt. Hier würde ich mir von einer neuen Auflage etwas mehr zu diesem sehr wichtigen Teilgebiet wünschen.
Beim Thema Bodenkampf wird zurecht betont, dass es in einer realen Auseinandersetzung meist Ziel sein muss, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Leider werden dazu keine geeigneten Techniken (Technical Stand-up) gezeigt, obwohl gerade diese gut im Selbststudium zu erlernen sind. Gefährlich finde ich hier, dass der Eindruck erweckt wird, dass man mit „Dirty Tricks“ auch einen im Bodenkampf überlegenen Gegner besiegen kann. Zwar ist es richtig in einer lebensbedrohlichen Auseinandersetzung jede Chance zu nutzen, sei sie auch noch so klein, hier hat man dann auch nichts zu verlieren. In den viel Häufigeren nicht lebensbedrohlichen Auseinandersetzungen möchte ich aber nicht derjenige sein, der einen Kampf auf diese Weise eskaliert. Den auch wenn man als unterlegener in einer schlechten Position vielleicht einen Biss oder einen Augenstich setzen kann, kann das der überlegene Gegner in guter Position noch wesentlich besser.
Dass das Kapitel 5 dadurch nicht wirklich für das Selbststudium geeignet ist, ist allerdings nicht weiter dramatisch. Um Grundlagen im Grappling und Bodenkampf zu bekommen, wird man nicht umhin wenigstens einige Zeit in einem Grapplingstil intensiv zu trainieren und darauf weist der Autor auch hin.

In Kapitel 6 „Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen“ werden gängige, legale Waffen, inklusive ihrer Vor- und Nachteil, sowie rechtliche Rahmenbedingungen vorgestellt. Dadurch erhält der Leser die Möglichkeit selbst zu bewerten und entscheiden ob und welche Waffe er führen möchte. Sehr positiv ist hier die Betonung, dass man eine Waffe nur dann mit sich führen sollte, wenn man auch bereit bzw. mental in der Lage ist, sie im Ernstfalle einzusetzen sowie im Umgang damit ausreichend geschult ist.
Auch Gaspistolen werden angesprochen, die Nachteile dabei gut aufgeführt, man könnte aber meiner persönlichen Meinung nach hier noch deutlicher herausstellen, dass sie zur SV eher nicht geeignet sind. Nicht überzeugt bin ich von den angesprochen Stichen zu Nervenpunkten beim Abschnitt über den Kubotan.
Trotz diese Einschränkungen gibt dieses Kapitel einen sehr guten Einstieg in eine schwierige Thematik.

Im Kapitel 7 „Selbstschutz Solotraining“ werden gute Tipps für das eigene Training gegeben. Dabei wird nicht nur auf den kämpferischen Teil eingegangen, sondern (was oftmals fehlt) auch auf Übungen um das eigene Auftreten sowie die Aufmerksamkeit zu verbessern. In wie fern die Übungen zur Verbesserung der Selbstsicherheit und Selbstbehauptung hilfreich sind, kann ich leider nicht beurteilen. Die Übung 5 in diesem Kapitel zu „Mindset und Gameplan“ trainieren, in der man potentielle Risikosituationen im Geist durchspielt ist aber durchaus sehr wichtig und kann einem dabei helfen im Ernstfall „den Schalter Scheller umzulegen“ zu können. Diese Übungsform wird auch im Sport bereits vielfach mit Erfolg genutzt.

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Nicht Teil der Rez: Als weiterführende Literatur zu würde ich hier die Werke von Miller und De Becker empfehlen
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Im letzten Kapitel „Selbstschutztraining“ im Verein gibt der Autor gute Ratschläge für die Auswahl eines Kampfsportvereins sowie für die Auswahl von SV Kursen. Dem Hinweis, dass man als Anfänger in diesem Thema eine geeignete Schule, geeignete Kurse besuchen soll, kann ich mich nur voll und ganz anschließen.

Fazit:
Christoph liefert eine gute Einführung in dieses sehr komplexe und umfangreiche Thema die auch sehr gut der Problematik gerecht wird, dass SV eben nur zu einem kleinen Teil „kämpfen“ ist.
Beim kämpferischen Teil machen sich vor allem bei Lösungen aus „schlagenden Stilen“, seine Erfahrung im Muay Thai positiv bemerkbar. Kleinere Mängel beim Thema Clinch und Bodenkampf, sowie beim Thema „bewaffnete SV“ sind nicht weiter tragisch, da hier sowieso ein Training bei einem erfahrenden Lehrer unabdingbar ist.
Positiv sticht auch die Ehrlichkeit bezüglich der Grenzen eines Buchs zum Erwerben von SV Fertigkeiten hervor, negativ allerdings das auch der allgemeine Trend zur überzogenen Verängstigung bedient wird.
Insgesamt ein Buch, dass für Personen die sich bisher nicht oder nur wenig mit dieser Thematik beschäftigt haben, sowie für Personen mit Kampfsporterfahrung, aber ohne größere „praktische“ Erfahrung, sehr gut als Einstieg geeignet ist.

ThomasL
18-01-2019, 19:32
Hallo Christoph,

vielen Dank für die Möglichkeit dein Buch kostenfrei kennenzulernen. Ich schicke die bereinigte Version (unten) der Rezension dann in den nächsten Tagen an den Verlag.

Gib mir bitte kurz per PM Bescheid ob ich sie bei Amazon einstellen soll.


Viele Grüße

Thomas

Finale Fassung, außer ein netter Mensch korrigiert mir die nach statistischem Verfahren eingefügten Kommata:



Teil 1: Über Selbstschutz

In der Einleitung vermittelt der Autor den Eindruck einer stetig und dramatisch wachsenden Bedrohung. Das dabei entstehende Bild erweckt einen Eindruck von "früher war alles besser" der bei genauerer Betrachtung den Abgleich mit der Realität nicht standhält. Hier wäre eine differenzierte Betrachtung zu bevorzugen, in der zwar erläutert wird, dass jeder / jederzeit zum Opfer werden kann, in der aber das tatsächliche Risiko nicht überzogen dargestellt wird.

Teil 2: Das Konzept zum Selbstschutz

Im Kapitel "Konzept zum Selbstschutz" gibt der Autor einen guten Einblick in Themen wie die Auswahl von Opfern und viele sinnvolle Hinweise was man im Vorfeld beachten muss, um das eigene Risiko Opfer zu werden zu minimieren. Angenehm fällt hier auch auf, dass er zwischen verschiedenen Arten von Gewalt und damit verschiedenen Erfordernissen bezüglich der Verhaltensweise unterscheidet.

Dieses Kapitel hätte meines Erachtens nach durchaus noch umfangreicher ausfallen können, in dem die vorhandenen Punkte etwas ausführlicher behandelt werden. Ein kleines Defizit das aber durch aufmerksames Lesen und gründliches Nachdenken vom Leser selbst "behoben" werden kann.

In Kapitel 3 Grundfähigkeiten werden Basistechniken und Fähigkeiten zum erfolgreichen überstehen einer körperlichen Auseinandersetzung gegeben. Der Abschnitt zur Fußarbeit und den Schutzhaltungen ist insgesamt gelungen, allerdings wären für Kampfsportunterfahrene ein paar Bilder mehr vermutlich hilfreich gewesen. Bei der Beschreibung des Rückwärtsschrittes fehlt der Hinweis darauf, dass die Ferse angehoben sein sollte.

Im Abschnitt „Angriffstechniken und Verteidigungsgrundlagen“ werden grundlegende Angriff- und Verteidigungstechniken aufgezeigt. Durch den Background des Autors im MT ist dieser Teil rundum gelungen.

Lediglich bei der Beschreibung des Faustbodenschlags gegen Umklammerung von hinten habe ich einige Bedenken, der Fokus in dieser Situation sollte unbedingt darauf liegen, erst einmal nicht einfach ausgehoben zu werden.

Teil 4: Der Ernstfall

In Kapitel 4 „Der Ernstfall“ betont der Autor die Bedeutung eines „Gameplans“ und wie wichtig die richtige Einstellung (Mindset) und entschlossenes Vorgehen im „Ernstfall“ ist. Dazu gibt er gute Hinweise und Beispieltechniken wie man dieses Vorgehen konkret umsetzen kann. Wie auch in den vorherigen Kapiteln gibt es dort sehr viel sinnvolle Information in stark komprimierter Form. Hilfreich für den Leser sind hier ergänzende „Tafeln“ mit Zusammenfassungen der wichtigsten Punkte.

Bei den Kampftaktiken gegen Hieb- und Stichwaffen wird zwar nur auf sehr grundlegende Angriffe eingegangen, sehr angenehm ist es aber, dass klar dargestellt wird, dass der Vorteil beim bewaffneten Angreifer liegt und dass die vorgestellten Kampftaktiken nur dann anzuwenden sind, wenn es keine Alternative zum waffenlosen Kämpfen gibt. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern/Videos, werden hier keine falschen Versprechungen bzgl. Chancen einer waffenlosen Abwehr vermittelt. Wie oft im Buch, wird auch hier darauf hingewiesen, dass man sich für dieses Thema an einen qualifizierten Lehrer wenden sollte. Auch die Empfehlung sich einen Lehrer zu suchen, der einen die Grundlagen im Umgang mit Waffen vermitteln kann, ist sehr zu begrüßen.

Im Kapitel 5 „Befreiungstechniken“ werden grundlegende Befreiungstechniken vorgestellt, sowie der Bodenkampf kurz angesprochen. Bei den gezeigten Techniken fehlen meines Erachtens einige Details, was aber nicht weiter schlimm ist, da auch hier wieder die Empfehlung ausgesprochen wird, wenigstens einige Monate in einen Bodenkampfstil zu trainieren.

Leider wird das Kapitel Clinch meines Erachtens nach nicht ausreichend gewürdigt. Hier würde ich mir von einer neuen Auflage etwas mehr wünschen.

Beim Thema Bodenkampf wird zurecht betont, dass es in einer realen Auseinandersetzung meist Ziel sein muss, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Leider werden dazu keine geeigneten Techniken (Technical Stand-up) gezeigt, obwohl gerade diese gut im Selbststudium zu erlernen sind. Gefährlich finde ich hier, dass der Eindruck erweckt wird, dass man mit „Dirty Tricks“ auch einen im Bodenkampf überlegenen Gegner besiegen kann. Zwar ist es wichtig in einer lebensbedrohlichen Auseinandersetzung jede Chance zu nutzen, sei sie auch noch so klein - hier hat man dann auch nichts zu verlieren - in den viel häufigeren nicht lebensbedrohlichen Auseinandersetzungen möchte ich aber nicht derjenige sein, der einen Kampf auf diese Weise eskaliert. Den auch wenn man als Unterlegener in einer schlechten Position vielleicht einen Biss oder einen Augenstich setzen kann, kann das der überlegene Gegner in guter Position noch wesentlich besser.

Dass diese Kapitel dadurch nicht wirklich für das Selbststudium geeignet ist, ist allerdings nicht weiter dramatisch. Um Grundlagen im Grappling (Clinch und Bodenkampf) zu erlernen, wird man nicht umhin wenigstens einige Zeit in einem Grapplingstil intensiv zu trainieren und darauf weist der Autor auch hin.

In Kapitel 6 „Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen“ werden gängige, legale Waffen, inklusive ihrer Vor- und Nachteil, sowie rechtliche Rahmenbedingungen vorgestellt. Dadurch erhält der Leser die Möglichkeit selbst zu bewerten und entscheiden ob und welche Waffe er führen möchte. Sehr positiv ist hier die Betonung, dass man eine Waffe nur dann zur Verteidigung mit sich führen sollte, wenn man auch bereit bzw. mental in der Lage ist, sie im Ernstfalle einzusetzen sowie im Umgang damit ausreichend geschult ist.

Auch Gaspistolen werden angesprochen, die Nachteile dabei gut aufgeführt, man könnte aber meiner persönlichen Meinung nach hier noch deutlicher herausstellen, dass sie zur SV eher nicht geeignet sind. Nicht überzeugt bin ich von den angesprochen Stichen zu Nervenpunkten beim Abschnitt über den Kubotan.

Trotz diese Einschränkungen gibt dieses Kapitel einen sehr guten Einstieg in eine schwierige Thematik.

Im Kapitel 7 „Selbstschutz Solotraining“ werden gute Ratschläge für das eigene Training gegeben. Dabei wird nicht nur auf den kämpferischen Teil eingegangen, sondern (was oftmals fehlt) auch Übungen um das eigene Auftreten sowie die Aufmerksamkeit zu verbessern vorgestellt. In wie fern die Übungen zur Verbesserung der Selbstsicherheit und Selbstbehauptung hilfreich sind, kann ich leider nicht beurteilen, hier ist der Leser zum selbst ausprobieren aufgefordert. Die Übung 5 in diesem Kapitel zu „Mindset und Gameplan“, in der man potentielle Risikosituationen im Geist durchspielt, ist aber zweifellos sehr nützlich und kann einem dabei helfen im Ernstfall „den Schalter schneller umzulegen“ zu können. Diese Übungsform wird auch im Sport bereits vielfach mit Erfolg genutzt.

Im letzten Kapitel „Selbstschutztraining“ im Verein gibt der Autor gute Ratschläge für die Auswahl eines Kampfsportvereins sowie für die Auswahl von SV Kursen. Dem Hinweis, dass man als Anfänger in diesem Thema eine geeignete Schule, geeignete Kurse besuchen soll, kann ich mich nur voll und ganz anschließen.

Fazit:

Christoph liefert eine gute Einführung in dieses sehr komplexe und umfangreiche Thema die auch sehr gut der Problematik gerecht wird, dass SV eben nur zu einem kleinen Teil „kämpfen“ ist.

Beim kämpferischen Teil machen sich vor allem bei Lösungen aus „schlagenden Stilen“, seine Erfahrung im Muay Thai positiv bemerkbar. Kleinere Mängel beim Thema Clinch und Bodenkampf, sowie beim Thema „bewaffnete SV“ sind nicht weiter tragisch, da hier sowieso ein Training bei einem erfahrenden Lehrer unabdingbar ist.

Positiv sticht auch die Ehrlichkeit bezüglich der Grenzen eines Buchs zum Erwerben von SV Fertigkeiten hervor, negativ allerdings das auch der allgemeine Trend zur überzogenen Verängstigung bedient wird.

Insgesamt ein Buch, dass für Personen die sich bisher nicht oder nur wenig mit dieser Thematik beschäftigt haben, sowie für Personen mit Kampfsporterfahrung, aber ohne größere „praktische“ Erfahrung, sehr gut als Einstieg geeignet ist.

step-by
19-01-2019, 12:08
Hallo ThomasL,

habe auf Dein Schreiben über das neue Buch von Christoph Delp gewartet.
Sorgfältig gelesen und ..




Teil 1: Über Selbstschutz

[QUOTE]In der Einleitung vermittelt der Autor den Eindruck einer stetig und dramatisch wachsenden Bedrohung. Das dabei entstehende Bild erweckt einen Eindruck von "früher war alles besser" der bei genauerer Betrachtung den Abgleich mit der Realität nicht standhält. Hier wäre eine differenzierte Betrachtung zu bevorzugen, in der zwar erläutert wird, dass jeder / jederzeit zum Opfer werden kann, in der aber das tatsächliche Risiko nicht überzogen dargestellt wird.


Da kommt meine ersten Nachfrage.
Die Realität, was ist Gewalt, was hat sich geändert, warum sollte ich besser aufpassen,
.. ist doch sehr davon abhängig, wo ich arbeite und lebe.

Gewalt hat es schon immer gegeben.
Aber, diese Sicherheitsvorkehrungen zu Silvester, am Weihnachtsmarkt, neue Vorschriften für Feste mit Sicherheitskontrollen,
siehe auch Oktoberfest,
das ist doch neu?

Dann bin ich leider anderer Ansicht als Du.
Achte ich sorgfältig auf meine Umgebung, vermeide nachts den Weg durch unseren schönen Stadtpark,
...kann ich vieles vermeiden.
Nur das mußte ich vor einigen Jahren nicht beachten.

;)

Christoph Delp
19-01-2019, 17:36
Hallo Thomas,

danke für die interessante und ausführliche Rezension, und die ganze Mühe, die du dir damit gemacht hast.

Gruß
Christoph

ThomasL
19-01-2019, 21:27
Hallo Step-by,


Die Realität, was ist Gewalt, was hat sich geändert, warum sollte ich besser aufpassen,
.. ist doch sehr davon abhängig, wo ich arbeite und lebe.

Absolut (können wir im von mir verlinkten Thread gerne weiterdiskutieren


Aber, diese Sicherheitsvorkehrungen zu Silvester, am Weihnachtsmarkt, neue Vorschriften für Feste mit Sicherheitskontrollen,
siehe auch Oktoberfest,
das ist doch neu?
Nein, nur anders. Auch hier, können wir gerne diskutieren aber in dem anderen Thread oder einen neuen.

Viele Grüße
Thomas

ThomasL
19-01-2019, 21:29
Hallo Christoph,

sehr gerne. Vielen Dank für die Möglichkeit und für Deinen offenen Umgang mit (hoffentlich) konstruktiver Kritik.

Veile Grüße
Thomas

Christoph Delp
20-01-2019, 07:44
Leider wird das Kapitel Clinch meines Erachtens nach nicht ausreichend gewürdigt. Hier würde ich mir von einer neuen Auflage etwas mehr wünschen.



Kannst du hier noch etwas weiter eingehen, was du unter Clinch verstehst und was für dich dafür im Selbstschutz entscheidende typische Situationen sind? sowie in welchem Stil/System du diese geübt hast?
Das fände ich noch interessant, um deinen Ansatz besser zu verstehen.

Ich habe eine Menge gelöscht, da Buch viel zu lang war. Clinchsituationen nur anzudeuten, ist auch schwierig, da das oft leicht missverstanden werden kann.

ThomasL
22-01-2019, 22:14
Hallo Christoph,

Ich fange mal mit Antworten auf die leichteren Frage an:


Kannst du hier noch etwas weiter eingehen, was du unter Clinch verstehst
Unter Clinch verstehe ich eine stehende Kampfsituation bei der mindestens einer der Beteiligten durch den anderen in seiner freien Bewegungsentfaltung eingeschränkt ist (Griffe an der Kleidung, Handkontrolle, Armkontrolle, Kopfkontrolle, Körperkontrolle, Beinkontrolle etc…).



sowie in welchem Stil/System du diese geübt hast?
Verkürzt aus meiner bereits angeführten KK/KS Historie.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, die geprägt war von Bruce Lee und Van Damme und entsprechend war meine Vorstellung von Kampfkunst immer durch Schlagen und Treten geprägt. Im Kyokushin Budo Kai lernte ich dann ziemlich schnell, wie leicht man im Clinch landet und wie schnell von da auf dem Boden (leider hatten wir nur ein sehr eingeschränktes Clinch- und Wurftraining, meist ergab sich der Übergang zum Boden aus dem „Chaos“ im Clinch (Knie, Schläge, Ellenbogen sowie einfache Würfe). Zu dieser Zeit machte ich auch keine kurzen Ausflug ins Ringen (kurz deshalb, weil kein systematisches, aufbauendes Training für Späteinsteiger geboten wurde, ein paar Basics konnte ich aber dennoch aufschnappen). Später beim Sparring in WT- und Escrima sowie im HF merkte ich immer wieder, wie wichtig der Clinch auch dann ist, wenn es keine Einschränkungen bzgl. der Angriffe (Fingerstiche, Unterleib, etc…) gibt. Das war mit einer der Gründe, später Judo dazu zunehmen (um diesen Teil meines Karate auf ein „höheres Level“ zu heben). Ergänzend zum Judo übte ich Übergänge in den Clinch (mit Schlagen, Treten sowie mit Waffen) sowie den No-Gi Clinch. Basis dafür waren Trainingspartner aus dem Ringen, Lehrgänge (BJJ, MMA, SV Clinch, Escrima) sowie vereinzelt auch DVDs und Online Lehrmaterial.
Etwas unschön fand ich dabei, dass vieles davon nur in unbewaffneten Kontext sinnvoll war. Hier hat sich mir jetzt mit Bagua eine komplett neue Welt erschlossen.
Soviel aus der KK/KS Motivation und Erfahrung.

Neben diesem sportlichen Hintergrund steht das „draußen“ erlebte (größtenteils bevor ich ernsthaft KK/KS trainierte, keine Kampf auf Leben und Tod - allerdings einige wenige Situationen die in diese Kategorie hätte enden können, die ich aber anders lösen konnte).
Bei diversen Auseinandersetzungen in der Kindheit / Jugend habe ich ebenfalls erlebt (und gesehen), wie schnell man im Clinch landen kann. Mehr als einmal begannen Auseinandersetzung (Bar, Kneipe, Dorffeste) bereits auf engstem Raum und oft genug direkt im Clinch.
Mein Mittel der Wahl war meistens (Dank Bodybuilding) den anderen in den Schwitzkasten zu nehmen und zu Boden zu bringen, egal ob es jemand war der mir richtig „auf’s Maul hauen“ wollte oder jemand den ich nur „beruhigen“ musste (was viel häufiger vor kam) – mit ein Grund für diese Preferenz war vermutlich eine gewisse Schlaghemmung und oftmals auch der Charakter der Auseinandersetzung (meist viel es unter Nothilfe da ich nicht einfach zuschauen kann, teils auch darunter eigene Leute vor Unsinn zu bewahren).
Technisch wie taktisch aus heutiger Sicht alles andere als optimal, hat aber fast immer funktioniert. Gerade auch (nicht nur) für vergleichweise harmlose Auseinandersetzungen (du erwähnst ja auch in deinem Buch oft, dass nicht jede Auseinandersetzung eine auf Leben und Tod ist), finde ich Clinch- und Bodenkampftraining (Kontrolle von oben) sehr nützlich.

kanken
23-01-2019, 08:35
Der Clinch ist DIE wichtigste Position überhaupt, da die meisten Leute dort „irgendwie“ instinktiv landen werden, gerade solche die keine Ahnung von KK haben.
Macht auch Sinn, da die erste Reaktion sein wird die Arme des Anderen zu kontrollieren und nah ran zu kommen.

Im Angriff ist es, zumindest in den CMA, auch so. Man „arbeitet“ sich in den Infight vor und beendet es entweder auf dem Weg dorthin, oder macht dann im Clinch weiter, bis es vorbei ist.

Christoph Delp
23-01-2019, 09:10
In jedem Selbstverteidigungssystem finden sich Clinchsituationen, und so auch in wohl jedem Buch von jedem Autor zu dieser Thematik.

Wenn man den Obergriff "Clinch" als eigenstehende Thematik (Kapitel/Unterkapitel) behandeln will, dann muss man es m.E. genau definieren.
Da versuche ich noch Anregungen zu finden und bin für die Rückmeldungen dankbar. Einiges gibt es bereits im Buch (wenn auch der Bereich viel umfangreicher sein könnte).
(Ich habe von MMA-Leuten ein paar Ansätze gesehen, die fand ich interessant. Vielleicht hat jemand hierzu Video-Links)

Generell habe ich hierzu unterschiedliche Sachen und Verständnis gesehen und ich fand es oft wenig gut (wenn man aus MT -Hintergrund betrachtet). Weil man beispielsweise keinen vernünftigen Griff am Hals anlegt und sich dann wundert, warum die Kontrolle nicht richtig funktioniert bzw. warum sich der Gegner verteidigen kann. (Gab im Forum auch dazu mal Thread zu Youtube-Vdo.)

Ich würde die Trainingsgestaltung von Selbstverteidigung/Selbstschutz-Kampfsituationen so beschreiben:
Grundsätzlich ist jede Kampfsituation dynamisch und es gibt keine Sicherheit, nur Wahrscheinlichkeiten, dass eine Situation/Resutat/Verhalten häufiger als das andere auftrifft.
Wenn man nun Techniken (oder ganzes Kampfsystem) anbietet, dann muss man eine Auswahl treffen aus allen Facetten wie u.a. Präventiv, Distanzkampf, Nahkampf, Clinch, Boden, bewaffnet, unbewaffnet, Alltagsgegenstände, mehrere Gegner...Dann ist aber die Problematik mit Verständnis - in wieweit es hilfreich ist und nicht so gar gegenteiligen Effekt hervorruft. (Deshalb würde ich beispielsweise Messerangriff nicht ausführlich vorstellen als die minimalen Infos im Buch. Das fände ich verharmlosend.)

Ich möchte versuchen mein Ansatz so zu beschreiben: man wählt Kampfsituationen im Kurs/System oder auch Buch, und durch das Training dieser Situationen wird Kampfverhalten geschult. Was man auswählt, ist von vielen Faktoren wie Alter der Kursteilnehmer, vorhandene Zeit, Erfahrung, Mindset, Zielsetzung...abhängig. Man darf aber in einer Kampfsituation nie erwarten, dass es genauso eintrifft. Mit sinnvoller Kampfverhaltensschulung erhöht man nur seine Wahrscheinlichkeit.
Wie gut/effektiv das Training dann gestaltet wird/passt, ist die spannende Fragen zu der wir hier alle im Forum diskutieren und Anregungen finden und suchen.

Schwierig ist für mich nur wenn Leute sagen, es ist genau so und funktioniert genauso, da es m. E. so viele unterschiedliche Faktoren gibt. Und in Selbstverteidigung/Selbstschutz gibt es keine Sicherheit.
Sind einfach mal so meine Gedanken, die ich zum Hintergrund beschreiben wollte.

Danke für eure Rückmeldungen, lasse die erstmal wieder wirken und bei weiteren Ideen/Fragen melde ich mich.

ThomasL
23-01-2019, 13:51
Erstmal vorne weg ein Hinweis. Auch wenn ich einiges in der Richtung gemacht habe bin ich doch (noch) kein Clinchexperte und habe mir auch nie Gedanken machen müssen was man einem Anfänger für SV (zuerst) beibringen sollte und was davon sinnvoll in einem Buch abgehandelt werden kann. Es gibt hier in Board einige Experten für den Clinch, die dazu vermutlich besser Auskunft geben können. Daher nur ein paar Ideen (Brainstorming):

Persönlich würde ich als erstes betonen, wie wichtig das Thema Clinch (Beispiele, siehe auch Kankens Beitrag) ist und das man dafür um eine qualifizierten Trainer und regelmäßiges üben kaum herumkommen wird. Ich glaube gerade Leuten die neu im Thema sind, ist dies oftmals nicht bewusst.

Dann gibt es 2 Themenbereiche, die man meiner Meinung nach behandeln könnte (auch wenn dies eine künstliche Trennung ist):
Zum einen wie man aus häufigen Standardangriffen heraus kommt bzw. wie man sich dort verhält (z.B. Schwerpunkt absenken um nicht ausgehoben zu werden). Das Ganze beschränkt auf Situationen die man öfters draußen sieht, wie Schwitzkasten (siehe mein Beispiel), Würger von vorne und hinten (Guillotine, Rear Nacked Choke), div. Klammerungen und einfach Ausheber. Wer sagt, Würger von hinten darf man erst gar nicht zulassen: Korrekt, aber so mancher lässt es sich halt nicht nehmen auch mal auf engen Raum zu feiern und da geht das ganz schnell (Streitsuchender vor einem, seine Freunde / Bekannten hinter einem). Ich kenne einige Bücher die hier ganz brauchbare Beispiele zeigen (Krav Maga, BJJ und MMA) – für eher harmlose Auseinandersetzung kann man dies vermutlich auch im Selbststudium mit ein paar Kumpels auf ein brauchbares Level bringen.

Zum anderen eine Einführung in den „ringerischen Clinch“ (ein Training in diesem beinhaltet die zuerst angesprochene Themen automatisch und auf einem höheren Level):
- Wie kontrolliere ich den anderen und hindere im am effektiven Schlagen (und wie komme ich in so eine Position)
- Wie verhindere ich Kopfstöße und wie nutze ich sie
- Wie kontrolliert man einen Arm
- Was ist ein Overhook, Underhook, Collar-Tie und wie werden dies angewandt (Nachteile, Vorteile), insbesondere auch im Hinblick auf mögliche Waffen
- Wie kommt man in den Rücken (Duck under, Arm Drag)
- Event. Einfache Takedowns
- Event Wie sorge ich dafür, dass ich im Clinch eine eigene Waffe ziehen oder ziehen verhindern kann (Armdrag etc…)
- Event. Kurzer Hinweis auf das Nutzen von Wänden
Hier mach ich mir wenig Illusionen bzgl. Training in Eigenregie, aber mit so einer Einführung anhand von grundlegenden Erläuterungen und Beispielen kann man verdeutlichen wie wichtig und umfangreich dieser essentielle Bereich ist und vielleicht den ein oder anderen dazu bringen, sich einen qualifizierten Trainer zu suchen und dies unter Anleitung zu trainieren. Ein sehr gutes Beispiel wie so eine Einführung aussehen kann, habe ich vor kurzem im Buch GunFight von R. Nance gesehen (auch aus dem BJJ, MMA kenne ich da einige gute Beispiel für einen gelungenen, kurzen Einstieg in dieses Thema).

Christoph Delp
24-01-2019, 10:20
Hi Thomas, danke dir für die vielen Infos.

Zum ersten Themenbereich:
Der Teil mit Standardangriffen ist im Buch abgedeckt.

Was man diskutieren kann, ob Doppel-Nelson, Rear-Naked Choke, Guillotine etc. in einem Buch mit dieser Ausrichtung sein sollte, oder nicht.
Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich schon 50 Seiten löschen musste. Bei z.B. Doppel-Nelson oder Rear-Naked Choke ist m. E. sehr unwahrscheinlich, dass da jemand in Selbstverteidigungssituation z.B. in Disco oder Kneipe herauskommt. Vieleicht dann auch noch unter Alkoholeinfluß. Im Training mag es ja noch funktionieren, aber wenn beispielsweise Türsteher einen Doppel-Nelson angelegt hat (berechtigt oder unberechtigt) und man fängt dann zu kämpfen (beispielsweise mit inneren Fuß nach hinten zu bringen oder was man hier vorzieht), dann würde ich da höchstens eine Eskalation erwarten.

Ja man kann hier Techniken einfügen, aber ich finde in einem Fortgeschrittenen-Buch. Gerne andere Meinungen dazu.

Zum zweiten Teil muss man es definieren, ob ringerische Ausrichtung (wie du schreibst), Muay Thai/Muay Boran, MMA, Sanda...vorher der Ansatz kommt. Denn es gibt soviel Möglichkeiten und wenn man von einem grundlegend unterschiedlichen Ansatz (z.B. eigenen Griff) ausgeht, erscheint es mir sehr schwer, einen sinnvollen für viele gültigen Nenner zu finden.

Das von dir genannte Buch ist zu Gun fight und zumindest zeigt die Blick ins Buch-Funktion diese Inhalte. Kommt da eine allgemeingültige Einführung zu Clinch ohne Waffen?

Was ich mir sinnvoll vorstellen kann, vielleicht im Buch bzw. Training ein paar wenige Grundsituationen (Kampfsituationen) zu ergänzen (z.B. auch Wandsituation) und hierfür eine Standard-Auflösung anzubieten. Da sammel ich noch weitere Gedanken und bin für weitere Anregungen dankbar, insbesondere für welche genaue Kampfsituationen/Kampfposition es allgemeingültig sinnvoll erscheint, ein Kampfverhalten einzustudieren/im Training zu ergänzen.

ThomasL
25-01-2019, 08:57
Christoph
Der Teil mit Standardangriffen ist im Buch abgedeckt.
Was man diskutieren kann, ob Doppel-Nelson, Rear-Naked Choke, Guillotine etc. in einem Buch mit dieser Ausrichtung sein sollte, oder nicht.

Richtig, ich habe meine Vorschlag/letzten Post auch jetzt weniger an dem orientiert was im Buch enthalten ist und was nicht (Brainstorming Ansatz zum Clinch eben). Allerdings hätte ich einige wenige Sachen mehr dort aufgenommen, ich gebe aber gerne zu das es schwer ist zu entscheiden was man aufnimmt und was nicht.
Wichtiger fände ich bei den im Buch behandelten Standardangriffen auf grundlegende Verhaltensweisen / Details einzugehen (da fehlen leider einige!). Wer z.B. überraschend umklammert wird und nicht instinktiv (erlernt) seinen Schwerpunkt zu senken kann auch von einem Laien problemlos ausgehoben und zu Boden geschmissen werden. Da brauchen wir dann über Gegenmaßnahmen gar nicht nachzudenken.



Christoph
Bei z.B. Doppel-Nelson oder Rear-Naked Choke ist m. E. sehr unwahrscheinlich, dass da jemand in Selbstverteidigungssituation z.B. in Disco oder Kneipe herauskommt

Christoph
Wenn der richtig sitzt und der Angreifer Ahnung hat: Stimmt! Gegen jemand der Ahnung hat (Ringer, Judoka, etc….) wird man mit grundlegenden SV Kenntnissen im Clinch sowieso keine wirklich Chance haben (ohne „Gleichmacher“). Allerdings habe ich gerade das „Würgen“ von hinten (Rear-Naked) bzw. von vorne „draußen“ bisher nur eher laienhaft ausgeführt gesehen. Und dagegen gibt es recht „einfach“ zu lernende Mittel / Verhaltensweisen die viele, wenn auch eher weniger ernste, Situationen abdecken können.
Bzgl. Doppel-Nelson: Wäre ich mir auch nicht sicher ob ich den mit aufnehme. Wie häufig ist der heutzutage noch? 1*



Christoph
Zum zweiten Teil muss man es definieren, ob ringerische Ausrichtung (wie du schreibst), Muay Thai/Muay Boran, MMA, Sanda...vorher der Ansatz kommt. Denn es gibt soviel Möglichkeiten und wenn man von einem grundlegend unterschiedlichen Ansatz (z.B. eigenen Griff) ausgeht, erscheint es mir sehr schwer, einen sinnvollen für viele gültigen Nenner zu finden.

Es gibt bei SV Anbietern (z.B. SCInt) dazu ganz gute Ansätze (ist eine Auswahl von Clincharten die sich auch im MMA etabliert haben unter Berücksichtigung von Waffen). Auch hier wieder, um über einige absolute Grundlagen hinauszugehen muss man natürlich einen entsprechenden Stil lernen (mit einer der Gründe warum ich Bagua so begeistert).



Christoph
Das von dir genannte Buch ist zu Gun fight und zumindest zeigt die Blick ins Buch-Funktion diese Inhalte. Kommt da eine allgemeingültige Einführung zu Clinch ohne Waffen?
Das Buch geht in erster Linie um Nahdistanzkampf mit Waffen (Nahdistanzschiessen, Retention, Ziehen verhindern, Gelegenheit zum Ziehen erkämpfen, etc…). Dabei wird eine gute Einführung in Grundlagen (Positionen) des waffenlosen (!) Clinchs gegeben. Auf die Vor- und Nachteile sowie die Wertigkeit der einzelnen Position wird dabei auch eingegangen (im Kontext einer bewaffneten Auseinandersetzung). D.h. man erhält eine Idee was Clinch ist ohne das der Eindruck erweckt wird, man könnte es alleine aus einem Buch lernen. Eine noch besser Einführung (mit etwas mehr Beispielen) findet man es in Brazilien Jiu Jitsu von R. Gracie und J. Danaher – das würde aber dann doch eher den Rahmen deines Buches sprengen.


Christoph
Was ich mir sinnvoll vorstellen kann, vielleicht im Buch bzw. Training ein paar wenige Grundsituationen (Kampfsituationen) zu ergänzen (z.B. auch Wandsituation) und hierfür eine Standard-Auflösung anzubieten. Da sammel ich noch weitere Gedanken und bin für weitere Anregungen dankbar, insbesondere für welche genaue Kampfsituationen/Kampfposition es allgemeingültig sinnvoll erscheint, ein Kampfverhalten einzustudieren/im Training zu ergänzen.
Hier ein paar Bücher, die dazu Anregungen liefern können:
Brazilian Jiu-Jitsu Self-Defense Techniques, Royce Gracie
Krav Maga, D. Levine
MCMAP Handbook

Nachtrag:
1* Doppel-Nelson:
Lustigerweise war dies die erste SV Technik, die ich als Kind aus einem Buch lernte (Bruce Lee’s SV Techniken, Falken Ohara). Grund dafür, war die Beliebtheit dieser Technik auf dem Schulhof. Funktioniert dann auch mit reinem abgucken und in der Praxis ausprobieren auf dem Schulhof (waren eher harmlose Raufereien).

kanken
25-01-2019, 09:39
Ich habe das Buch ja nicht gelesen, aber wenn man „Basics“ mit reinnehmen will, dann würde ich doch MAXIMAL grundlegendes wie „Kinn runter“, „Arme vor den Körper / Handflächen auf die Backen“, „Hinsetzen“, „zum Gegner drehen“ und „Distanz einnehmen“ in das Buch bringen. Wenn man es noch einen Schritt weiter macht, dann „Pfeffer ziehen“ und „über Daumen zielen“.
Das in Kombi mit „Mindset“ und „Raum halten“ ist doch schon mehr als die halbe Miete, für jemanden der keine Ahnung hat.
Für noch einen Schritt weiter „Kobutantechniken“ mit der Dose (NACH der Leerung!) und 2-3 sichere Ziele (Nasenwurzel, Schläfe, Ohren, Schlüsselbein). Evtl. noch (für die, die sich ganz hart fühlen wollen), den Schwedenkuss erklären und bei der Körperhaltung evtl. noch Ellbogen zeigen (hoch und Stoß) und zeigen was man beachten muss.

ALLES ANDERE gehört nicht in ein Buch. Schlagen, treten, sogar Kniestöße! wird ein Anfänger NIEMALS in einer solchen Stresssituation anbringen können.
Die goldene Regel „Nimm ihm die Sicht, nimm ihm das Gleichgewicht, nimm ihm die Motivation“, sollte so einfach und effektiv wie möglich erreicht werden.
„Keep it simple, stupid (KISS)“. Nach 25 Jahren als Trainer habe ich so viele Anfänger gesehen und keinem würde ich zutrauen unter Vollast effektiv zuzuschlagen oder zuzutreten. Nach 6-12 Monaten mit Fokus genau da drauf sieht die Welt wieder ganz anders aus, aber davon reden wir ja nicht.

Basiskörperhaltung, Pfeffer, Ziele, Mindset. Lieber wenig richtig als viel nur halb.
Die Serienmörder, mit denen ich gesprochen habe, fanden es „geil“ wenn jemand versucht hat sich zu wehren. Die Fälle von häuslicher Gewalt, die ich immer wieder sehe, wird man nicht mit halbgelernten Schlagen oder Treten beenden.
Die Gewalt in einem gewissen Umfeld wird man GANZ SICHER nicht mit 6-12 Monaten Training im Schlagen oder Treten beenden, im Gegenteil das würde erst richtig gefährlich werden. Solche Jungs holen sich keine SV Bücher...

Die müssen verstehen dass 95% SV im Kopf ist und das kann man mit Kopfstoß, Ellbogen, Körperhaltung und Pfeffer am besten üben. 2-3 einfache Drills abfotografieren und fertig.

ThomasL
25-01-2019, 19:49
Ich habe das Buch ja nicht gelesen,
Wenn Du mal reinschauen willst, bringe ich es Dir beim nächsten Besuch mit

kanken
25-01-2019, 19:50
Gerne.

Christoph Delp
22-02-2019, 15:05
@ Thomas
Danke dir für deine ausführliche Meinung.

Manche Sachen müsste ich in der Anwendung sehen, um dich besser zu verstehen/deine Gedanken nachvollzuziehen zu können.
Leider hat das Netz seine Grenzen...

Christoph Delp
22-02-2019, 15:15
@ Kanken

Man kann ein kleines Buch auch so machen, wie von dir beschrieben.
Dann wird es aber auch Leser geben, die das eine oder andere vermissen und denen deshalb das Buch nicht gefällt.
Der eine will Theorie und Hintergründe lesen, der andere nicht.

Ich habe das Buch so geschrieben, das versuche ich bei den meisten Büchern, wie ich es hätte lesen wollen, als ich in die Materie eingestiegen bin.
Ich hätte mir dann einiges an Selbstverteidigungslehrern und ihre Kampfgeschichten sparen können.

Was mir bei dem Buch wichtig ist: gibt es nutzbare Anregungen, Hilfeleistungen und können die Techniken von einer Vielzahl von Menschen angewendet werden.
Und mir sehr wichtig ist, dass es keine falschen Versprechungen in dem Buch gibt.

TheMike
11-03-2019, 17:51
Hallo zusammen,

auch ich durfte ein Exemplar lesen und wurde gebeten meine Rezension hier einzustellen.
Christoph, herzlichen Dank!

Viele Grüße
Mike



März 2019
Selbstverteidigung für jeden Kerl

Erscheinungsbild:
Größenformat ist handlich, kompakt, wobei ich überrascht war, dass es mit grob 250 Seiten gegenüber dem Buch "Kampfsport-Solotraining" mit grob 140 Seiten deutlich dicker ist.
Druckbild ist scharf, kontrastreich und sehr gut lesbar durch den zweispaltigen Text je Seite. Schriftgröße ist angenehm. Gleiches gilt für die Fotografien, welche allesamt guten Kontrast gegenüber dem Hintergrund aufweisen. Leider sind teilweise die miteinander interagierenden Protagonisten gleichzeitig extrem dunkel gekleidet (z.B. S. 177, 189), was die Trennschärfe der Personen deutlich reduziert und so nicht sein müsste.
Beim initialen Durchblättern fällt zudem auf, dass es in den Abbildungen öfters nicht ganz einfach fällt zu erkennen welcher der Protagonisten der Angreifer bzw. der Verteidiger ist, zumindest nicht auf den ersten Blick. Erschwerend ist auch dass einer der Protagonisten (in gleicher Kleidung) mal auf einer Seite Angreifer ist, mal auf der anderen Seite Verteidiger. Das ist insbesondere etwas verwirrend, wenn man ein Kapitel gelesen hat und einige Wochen später im nächsten Kapitel die Protagonisten die Rollen getauscht haben,
Hier wäre es deutlich angenehmer und einfacher für den Leser, wenn die Protagonisten klarer erkennbar wären. Z.B. immer ein rotes Shirt mit hellgrauer Hose für den Angreifer, und immer ein gelbes Shirt mit blauer Hose für den Verteidiger. Dann könnten die Personen wechseln, jedoch ist per Signalfarbe klar was Sache ist.


Lesbarkeit:
Allgemein sehr gut und einfach zu lesen. Lediglich den Schriftsatz in den grauen Infoboxen fand ich persönlich etwas anstrengend zu lesen, etwas größer bzw. nicht ganz so gedrungen wäre besser.
Die seltenen "denglischen" Begriffe (Mindset, Gameplan, Fence,..) passen nicht so ganz zum sonst sehr flüssig lesbaren Text. Schreibstil ist entspannt und objektiv, was ich sehr gut finde. Sehr vergleichbar zum "Solotraining".


Teil 1:
Hintergründe und Rechtslage wird kurz erläutert, wobei sich die Hintergründe teilweise wiederholen. Rechtslage ist vll. etwas knapp, Prinzip wird aber dadurch sehr klar.
Gut ist zudem die Forderung verhältnismäßig zu bleiben, z.B. beim Training von Kindern diverse Techniken auszulassen.

Teil 2:
In Teil 2 wird deutlich gemacht, dass ein Selbstschutzkonzept aus viel mehr besteht als der reinen (physischen) Selbstverteidigung, u.a. wie Aufmerksamkeit, Gefahrvermeidung, Deeskalation, Wort- und Gesprächswahl,... Im Kontext sehr gut dargestellt. Es regt gut an darüber nachzudenken welche Kriterien für einen Täter je nach Situation eine Rolle spielen könnten, wie man selbst sich derer klar werden kann und im Vorfeld bereits Kriterien nichtig werden lassen kann.
Das Kapitel kann man direkt auch allen Mädels im Freundes- und Familienkreis zum lesen geben da es allgemeine Gültigkeit hat!
Hier kam mir zum ersten mal der Gedanke warum der Buchtitel "Für jeden Kerl" enthält. Bis hier würde ich jedenfalls nicht zw. Mann u. Frau unterscheiden.

Teil 3:
Grundfähigkeiten wie Schutzstellungen sowie Beschreibung diverser Angriffsziele am Körper. Die Hinweise wie so manche der eigenen Körperhaltung auf den Angreifer wirken kann ist sicherlich nicht zu unterschätzen. Interessant finde ich im Kontext auch die Beschreibungen der Auswirkungen welche ein Treffer auf diverse Ziele haben kann (quasi unwirksam, wirksam, gefährlich).
Beschreibung und Bebilderung der "Hammerfaust" finde ich nicht ganz geglückt, erinnert ein wenig an einen Aufwärtshaken und könnte ausführlicher sein.
Ein Schemabild einer Faust/Hand mit Bezifferung der einzelnen Flächen/Bereiche könnte evtl. hilfreich sein (z.B. getroffen wird auf Knöchelbereich xy,...).
Bei der "Schelle" stellt sich mir noch die Frage wie exakt getroffen werden soll: Schwerpunktsmäßig mit dem Handballen oder mit der gesamt Handfläche?
Unterschied zw. "kreisender Ellbogen" und "Seitellbogen" erscheint mir gering, evtl. wäre es hilfreich wenn die Bebilderung jeweils aus der gleichen Perspektive gezeigt werden würde.

Die Verteidigungsgrundlagen finde ich sehr interessant, evtl. fast etwas kurz. Als nicht nahkampferprobte Person würde ich persönlich meine Konzentration auf solche Defensivaktionen legen.

Teil 4:
Der Ernstfall, hier werden u.a. die Themen Gameplan, Präventivanriff und diverse Kampftechniken gegen bewaffnete o. mehrere Gegner behandelt.
Hier wird schon auch wieder klar, dass Selbstverteidigung nicht mal so einfach nebenbei erlent werden kann. Ohne stetiges Training geht eigentlich nur der rudimentäre Teil. Hat man allerdings vor sich eingehender und deutlich tiefer damit zu beschäftigen ist die große Anzahl an Hinweisen sicherlich eine große Hilfe.
Als nicht strassenkampferprobter und lediglich interessierter Leser ist vieles sicherlich ohne Training usw. wieder recht schnell diffus in Erinnerung.
Aber, und das wird im Buch mehrfach beschrieben, wichtig ist es sich eine Strategie zurecht zu legen, welche im Ernstfall abrufbar ist. Hierbei muss man dann halt evtl. deutlich niedrigere Ansprüche an sich selbst richten als es das Buch nahelegt und sich die Fähigkeiten halt langsam und stetig anlernen.

Teil 5:
Diverse Befreiungs und Verteidigungstechniken gegen Klammergriffe, Würgen und wenn man am Boden liegt.
Eine Fülle von Aktionen, aber ähnlich Teil 4 braucht man viel Zeit auch beim lesen um sich die Situationen allesamt mal zu visualisieren.

Teil 6:
Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen. Ein eher kleineres Kapitel welches auch nochmals beleuchtet, dass man sich immer innerhalb des rechtlichen Rahmens bewegen muss.
Aber wie ich finde sehr gut, vor allem die etwas subtileren Gegenstände wie Taschenlampe, Kugelschreiber, Zeitung,..

Teil 7 und 8 behandeln das Training, allein, bzw. im Verein. Sie gehen neben den Übungsgeräten usw. auch auf wichtige Faktoren wie Aufmerksamkeit, Selbstbehauptung und Selbstsicherheit ein.
Was nutzt einem das beste Training wenn einem nicht bewusst ist, dass soeben eine Gefahrensituation heranzieht. Meines Erachtens ein nicht zu unterschätzender Punkt.

Mein Fazit:
Für das Buch habe ich deutlich länger benötigt als ich anfangs gedacht habe, da es eine riesen Menge an recht fein differenzierten Details bzgl. Verteidigungsaktionen bietet!
Um die einzelnen Bewegungen gedanklich durchzugehen braucht man schon einige freie Abende.
Kleines Manko, welches sich durch das Buch zieht, sind die häufigen Rollenwechsel der Protagonisten, welche es einem schwer machen direkt in eine zufällig ausgewählte Bildfolge einzusteigen.
Für jemanden der sich in knapper Zeit einen Überblick an Möglichkeiten der Selbstverteidigung anlesen möchte ist es viel Stoff, für ernsthaft und regelmäßig trainierende jedoch sicherlich gut um sich seine eigenen Strategien zurecht zu legen.

Christoph Delp
12-03-2019, 07:09
Danke dir Mike für die ganze Mühe und interessanten Infos! Gruss Christoph

Christoph Delp
08-01-2020, 09:07
Hat noch jemand Interesse zu Rezension an diesem Buch?
Bei Interesse, bitte pn mit Adresse an mich. Buch wird dann kostenlos zugesendet.

Phelan
10-03-2020, 13:34
Hoi zusammen und sorry für die späte Meldung - gerade ist zu viel auf Arbeit los und ich komme kaum zum lesen.
Bin mir 2/3 durch, ausführliche Rezension kommt noch aber zunächst vl. mal bis hierhin einige Anmerkungen von mir:

- Generell bei der Behandlung ob der Mann selbst eine Waffe führt wird auf Gefährlichkeit der Entwaffnung und Nutzung gegen einen selbst nicht eingegangen - find ich u.U problematisch
- S. 40f Beinhaltung: Ich würde den Fokus auf leicht in die Knie gehen, stabilerer Stand noch erweitern, zusätzlich zu den versch. Stellungen
- S. 44 "Vorgedrehte Handflächen-Haltung" Selbstschutzstellung mit Handflächen und vor allem Handgelenk offen zum Gegner hin bzgl. Verteidigung gegen Messer evtl. nicht sinnig.. ich bin da eher für Aussenseite zum Angreifer hin, auch wenn da für aktive Schläge vl. in erster Linie nicht sinnig ist
- S. 54 Beschrieben wird ja zunächst das Angreifen empfindlicher Ziele aus einer schwächeren Position/als körperlich unterlegener Gegner. Ob Ziele wie Schädeldecke, Unterkiefer, Schlüsselbein da die richtigen Ziele sind?
- S. 60 Wie oft wird denn im MT/KB etc ungeschützt mit der Faust auf den Kopf geschlagen? Abgesehen von BareKnuckle (und da sind die Verletzungen durchaus vorhanden) ist das selbst für trainierte Vollkontaktkämpfer m.M eher nicht empfehlenswert in einer SV-Situation
- S. 99 bei Pre-emptivem Angriff evtl. noch auf die rechtliche Notwehr-Lage verweisen --> Wird auf S. 117 behandelt, aber Verweis wäre sinnvoll
- S. 100 beim blocken mit Half/Full Cover: Evtl. verankern der Hand am hinteren Schädel beschreiben, zudem Arm an Kopf pressen damit beim Block nicht der eigene Arm einen selbst trifft

- S. 121 Flanking: Covern mit den Händen evtl. noch zusätzlich beschreiben, sonst laufen da ungeübte ohne Deckung um den Gegner rum ;-)

Hoffe es hilft ein wenig.. der Rest kommt bald.

VG,
Phelan

Christoph Delp
10-03-2020, 16:29
Danke dir für Anmerkungen, werde mir alles gründlich ansehen.

Bin gespannt auf die gesamte Rezension.

Gruß

Christoph Delp
21-04-2020, 13:39
Wenn jemand noch Interesse für Rezension in der Corona-Zeit hat, Rezension zu machen, dann bitte gerne Nachricht.
Verfügbar wären:
- Selbstverteidigung für Männer/jeden Kerl
- Bodyweight-Training
- Krafttraining Kampfsportler

anderer Verlag müsste ich nochmal nachfragen:
- Wehr dich (für Frauen)
- Medizinball-Training

Phelan
21-04-2020, 15:29
Hallo zusammen,
sorry für die späte Meldung - habe im HomeOffice bald mehr zu tun als sonst..

Hier noch die fehlenden generellen Anmerkungen:

S.133 Kampftaktik gegen geraden Schlag
Fussarbeit/Meidbewegungen werden nicht beschrieben
S.136 Verteidigung gegen Tritt von vorne
Abwehren mit der Hand wie in den Fotos gezeigt schwierig - eher auf Unterarm fokussieren --> Ab S.153 wird es anders (und m.M. richtig beschrieben, aber entspricht dann teilw. Nicht den gezeigten Fotos)
S.140 Verweis auf Reizgaseinsatz - Ohne entsprechende Übung gefährlich --> auch gegen Stichwaffen auf S. 145 beschrieben, da sehe ich es noch gefährlicher an
S.147 Aus Erfahrung haben Stresstests mit Gummitrainern wenig gebracht, es soll schmerzen
Ab S.148 wird immer das statische Vorgehen aus der Zentralposition beschrieben - schwierig, gerade bei Waffenangriffen
Ab S. 184 Bodenkampf Da viele Sachen in der SV auf dem Boden landen würde ich hier nochmal speziell ein Unterkapitel zum Aufstehen machen, da gibt’s doch einige Do's und Don'ts
- Ob man wirklich das Tragen eines Messers zur SV anraten und beschreiben soll halte ich persönlich für sehr fraglich, gerade beim Zielpublikum wird das im Ernstfall unter Umständen doch gegen einen verwendet



Rezension:
Das Buch gibt einen guten Überblick über den rechtlichen Rahmen, verwendete Begriffe und zeigt dann im Schwerpunkt verschiedenste Reaktionen und Optionen auf mehr oder minder alltägliche Angriffe in Ernstsituationen. Auch wenn die viele anschaulichen Bildern sicher zum generellen Verständnis extrem beitragen, finde selbst ich als "erfahrener Trainierender" die wechselnden Rollen und Akteure teilweise verwirrend und muss ich dann erst einmnal reindenken wer nun wen angreift. Hier wäre evtl. schlicht ein farbiges A/B auf den Photos sinnvoll, damit man Angreifer und Abwehrenden kurz erkennen kann. Positiv ist hier die Verwendung von Strassenkleidung auf den Photos zu erwähnen --> In den 2 letzten Kapiteln wäre da vl. ein Hinweis sinnig, dass man auch ab und an die Techniken in der normalen Kleidung trainieren soll und vor allem auch die Stresstests in seiner üblichen Kleidung erfährt. Wie auch im Buch mehrfach erwähnt ist eine Erklärung über Text für Kampf- und Abwehrtechniken ein sehr schwieriges Unterfangen. Das klappt grösstenteils gut, in einigen Kapiteln verliert man sich jedoch in der Textfülle zu kurzen und knappen Techniken. Hier wäre die Nutzung einer Kurzschreibweise die man einleitend erklärt vielleicht sinnvoll. Es wird ja bereits bei den einzelnen Trainingsoptionen auf die Grundtechniken verwiesen - das könnte man denke ich noch ausbauen. Besonders gut finde ich den Teil mit der "mentalen Vorbereitung", also Selbstbewusstsein, Achtsamkeit etc. das wird in Kursen oder anderen Büchern viel zu wenig bearbeitet.
Ich denke der Titel des Buches wurde sehr richtig gewählt - "für jeden Kerl", es ist ein guter Einstieg wenn man sich dem Thema umfassend nähern will und bietet dann Möglichkeiten und Hilfestellung das ein oder andere zu vertiefen. Ich habe ja in diesem und dem vorigen Posts meine direkten Anmerkungen schon beschrieben, eins hätte ich noch generell, aber ich bin der Meinung dass es über das Ziel hinausgeht und daher das Buch seine Funktion erfüllt. Ich kennen den Autor nicht persönlich, und es mag sein dass du noch über zusätzliche Vorerfahrungen verfügst, aber ich finde in dem Buch kommt sehr gut heraus wo deine Stärken liegen, und das ist der unbewaffnete Bereich. Hier hat alles sehr gut Hand und Fuss, ist aufeinander abgestimmt und macht Sinn. Ich persönlich mit meinem Background konnte mit dem Waffenteil weniger anfangen und hatte da wohl auch die meiste Kritik zu vergeben - aber ich glaube das es für den normalen Leser auch absolut passt.
Beim Waffenteil gibt es auch die recht langen theoretischen Passagen und mir fehlt da generell das Thema Fussarbeit, Bewegung gegen mit der Waffe etc. Falls eine Neuauflage angedacht ist, würde sich evtl. auch lohnen einige Kapitel anders anzuordnen. Teile meiner Kritik werden viel später (aus meiner Sicht) korrekt beschrieben, stehen aber im Kontrast zu vorherigen Aussagen - hier vor allem das CS-Spray und den Schutz der Hand- und Arminnenseiten bei MEsserverteidigungen.

Aber das ist jetzt meine Sicht als trainierender Rezensent. Ich bin der Meinung das Buch richtet sich an eine spezielle (grosse) Zielgruppe und erfüllt diese Aufgaben grösstenteils.


Viele Grüsse,
Stefan

Christoph Delp
22-04-2020, 09:16
Danke Stefan für die ausführliche Review. Ich werde alles durcharbeiten und falls Verständnisschwierigkeiten nachfragen.

Gruß
Christoph

Schnueffler
04-06-2020, 18:05
Besser spät als nie.
Rezension zu dem Buch: Selbstverteidigung für jeden Kerl von Christoph Delp

Aus meiner Sicht heraus hat der Autor Christoph Delp ein solides Buch zu den Themen zu dem Thema Selbstverteidigung auf die Beine gestellt.

Die Erklärungen im Bereich Stress, Täter- und Eigenpsychologie, Prävention, Stellungen, Bewegungen, Basics usw. in ausreichend und passen. Die vorgestellten Übungen zur Aufmerksamkeit, der Nutzung von Gegenständen sind gut dargestellt.

Was meiner Meinung unpassend ist, ist die Auswahl der Darsteller auf den Bildern. Teilweise wechseln sie die Positionen vom Verteidiger zum Angreifer und wieder zurück. Dabei tragen sie immer die gleiche Kleidung. Man hätte ggf. immer die gleichen Positionen wählen sollen oder die Kleidung wechseln sollen.

Die Hinweise zum Solotraining, Sandsack und weiteren Hilfsmitteln werden thematisiert. Trotz allem wird auf die Notwendigkeit des regelmäßigen Trainings hingewiesen!!!

Die Schreibweise, Wortwahl und die bildliche Darstellung sind hervorragend.

Sind alle dargestellten Techniken sinnvoll und realistisch?
Ich würde sagen, es ist keine einzige Bullshido-Technik dabei, auch wenn ich aus eigener Erfahrung Sachen anders machen würde. Aber in Summe kann ich sagen, dass die gezeigten Techniken von der Erklärung und den Bildern stimmig und passend sind.

Für wen lohnt sich das Buch?
Meiner Meinung nach lohnt sich das Buch für Neulinge und Neueinsteiger, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, um somit Lust und Interesse für ein regelmäßiges Training zu schaffen.

Wie ist die Optik und Haptik des Buches?
Auch hier ist wie immer alles stimmig. Die Texte sind leicht verständlich in einer gut lesbaren Schrift gedruckt und die Qualität der Bilder ist auch sehr gut. Das Buch fasst sich gut an.

Würde ich es empfehlen?
Ja, würde ich. Auch für erfahrene SV-ler lohnt sich der Blick da rein, um ggf. sich noch eine Anregung oder eine etwas andere Sicht auf das Thema SV zu holen.

Zusammenfassung:
Bis auf den Kritikpunkt der Darsteller kann ich an der Theorie, den Vorübungen, den Techniken und der Qualität des Buches an sich nichts negatives sagen.
Es hat Spaß gemacht es zu lesen.

Christoph Delp
06-06-2020, 08:13
Danke dir für die interessante Rezension.

Der Punkt mit den Kleider wurde mehrfach genannt, muss ich bei nächstem Shooting unbedingt drandenken.

Freue mich, dass es dir gefällt.

Katamaus
20-08-2020, 09:18
Gestern war es sogar am Strand zu heiss. Da war endlich Zeit, das Folgende zusammen zu schreiben: :biglaugh:

Christoph hat mit „Selbstverteidigung für jeden Kerl“ ein sehr gutes umfangreiches Buch vorgelegt. Der vielleicht einzige Kritikpunkt gleich vorneweg: Ich habe mich lange gefragt, an wen sich das Buch richtet aber da habe ich eben nicht genau aufgepasst, denn wie Christoph ja schon im Titel schreibt: „Für jeden Kerl“ (und wohl auch für Frauen der schlagenden und tretenden Zunft - ob es darüber hinaus auch für Frauen außerhalb der Kampfsportszene geeignet ist, vermag ich nicht zu beurteilen).

Meiner Meinung liefert dieses Buch für jeden etwas, egal ob Anfänger oder Kampfsportprofi, etwas herausziehen. Vermutlich sogar für Profis im Bereich Selbstverteidigung, da es das ganze Thema überaus übersichtlich gliedert und aufbereitet und so mag auch für jene etwas dabei sein, z.B. als Nachschlagewerk oder als Referenz für den Unterrichtsaufbau.

Auf gut 250 Seiten liefert Christoph ein überaus umfangreiches und nahezu vollständiges (abgesehen von u.g. Einschränkung) Kompendium der Selbstverteidigung ab. Dabei werden alle wichtigen relevanten Themen behandelt. Dementsprechend positiv hervorzuheben ist, dass sich das Buch nicht rein auf Kampftechniken beschränkt, sondern auch andere wichtige (wichtigere?) Facetten, des Themas, behandelt, wie etwa die Rechtslage, wesentliche Bedrohungsszenarien, Opferauswahl durch Aggressoren, Vermeidungsstrategien wie selbstbewusstes Auftreten, Grenzen ziehen und vieles mehr sowie Trainingsformen und Auswahl der richtigen Schule bzw. des richtigen Lehrers. Konsequenterweise verwendet er den Begriff „Selbstschutz“ um von allzu althergebrachten oder einschränkenden Vorstellungen über Selbstverteidigung abzulenken.

Die Gliederung ist klar und übersichtlich. Zunächst wird das grundlegende Konzept vorgestellt, sodann werden die notwendigen Grundlagen vermittelt (Kampfstellungen, Trefferpunkte, mögliche Techniken und Taktiken zur Verteidigung.). Anschließend werden Strategien und Verhaltensweisen während des Kämpfens behandelt, ergänzt um Verteidigung gegen Waffen, gegen mehrere Gegner, gegen (Würge-)Griffe, Umklammerungen, etc. sowie einfache Grundlagen des Bodenkampfes. Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Gebrauch von Waffen zur Selbstverteidigung und abschließend werden verschiedene Möglichkeiten des Training (alleine oder im Verein) aufgezeigt.

Ebenfalls positiv hervorzuheben ist, dass sich das Buch trotz seines Umfangs in dem sehr ausgiebigen Technikteil auf die Mittel der schlagenden und tretenden Zunft beschränkt. Bis auf wenige Beispiele wird auf Hebel, Würfe, Griffe, etc. nahezu vollkommen verzichtet. Mehr wäre dann wohl auch des Guten zu viel gewesen.

Wer sollte es nun also lesen bzw. kaufen?

Zunächst ist es sicherlich für jeden geeignet, der sich grundlegend in das Thema einlesen will. Allerdings dürfte es irgendwann für den vollkommen Unerfahrenen in Sachen Kampfsport zu umfangreich werden. Aber das macht ja nichts, denn wie der Autor richtig bemerkt, kann man Selbstverteidigung nur durch Training erlernen und sollte sich dementsprechend einen Lehrer oder Verein suchen. Man hat also erst einmal einen prima Überblick und anschließend, im Trainingsprozess, ein tolles Nachschlagewerk, auf welches man im Laufe seiner Kampfsportkarriere immer wieder zurückgreifen kann.

Am meisten „Bang for the Buck“ scheint es mir jedoch für den fortgeschrittenen Kampfsportler aus dem Schlag- und Trittgenre zu haben, der bisher gar nicht oder nur wenig mit dem Thema in Berührung gekommen ist. Meiner Ansicht nach, sollte das Buch jeden halbwegs versierten Karateka, Kickboxer, o.ä. in die Lage versetzen, vorhandene Trainingspartner vorausgesetzt, sich eigenständig in das Thema einzuarbeiten und eine (sic!) effektive Selbstverteidigung zu erlernen. Eine Überprüfung durch eine Profi schadet natürlich dennoch nie.

Da ich von unserer Oberstufe (Shotokan) auch immer wieder mal gebeten werde, etwas mehr Selbstverteidigung zu trainieren, werde ich das Buch nunmehr als willkommenen Leitfaden nutzen.

Verbesserungsvorschläge meinerseits:
1. Eine kleine Einleitung, die Umfang, Zielgruppe, Intention des Buches etc. noch einmal genauer erläutert, würde die anfängliche Orientierung erleichtern und Erwartungen managen hinsichtlich dem, was man daraus entnehmen kann/soll managen.
2. Die diversen genannten Übungsdrills für Sandsack oder Pratzen könnten ebenfalls bebildert werde. Das würde einem das bisweilen mühselige Nachschlage der genannten Techniken erleichtern und man könnte direkt danach trainieren.
3. Die Verwirrung durch Wechseln der Angreifer und Verteidiger wurde ja bereits genannt. Auch wenn keiner gerne immer nur verkloppt wird, wäre es imho besser, wenn die Rollen einheitlich verteilt wären, zumindest kapitelweise oder so.

Christoph Delp
20-08-2020, 09:44
Danke dir für die ganze Mühe, spannend zu lesen.

Die Vorschläge sind für mich nachvollziehbar.

Gast
20-08-2020, 13:56
Hallo,
anbei meine Rezension für das Buch „Selbstverteidigung für jeden Kerl – Kampftechniken und Training“ von Christoph Delp. Die Rezension wurde mir durch die Zusendung eines kostenlosen Probeexemplar durch Christoph ermöglicht. Einen Einfluss auf meine Bewertung hat dies jedoch nicht. Zur besseren Übersicht meiner Rezension folge ich dem Aufbau des Buches.

Vor der eigentlichen Rezension möchte ich einige Begriffe, die ich im Folgenden verwende, klären, da sie im deutschen Sprachgebrauch nicht eindeutig festgelegt sind.
Selbstschutz: Dies ist ein Oberbegriff für die verschiedenen Arten von Möglichkeiten, um
sich und andere vor Gefahren und Bedrohungen zu schützen. Die Gefahr, bzw. Bedrohungslage geht dabei von einem oder mehreren menschlichen Angreifern aus. Hierzu zählen auch die Phasen vor und nach einer Auseinandersetzung.
Selbstverteidigung: Hierunter wird der körperliche Aspekt der Verteidigung verstanden. Eine
Auseinandersetzung ist bereits im Gange oder steht kurz bevor und die einzige Lösung liegt in körperlicher Gewalt.
Selbstbehauptung: Die Selbstbehauptung deckt den gewaltlosen, meist verbalen, Teil einer
Auseinandersetzung ab. Der Angreifer soll also durch Worte, Gesten oder Mimik von seiner Tat abgehalten werden.

Layout, Darstellung:
Zuerst einmal möchte ich die Aufmachung des Buches loben. Der Einband und die Seiten sind qualitativ hochwertig gestaltet, das Textlayout und die eingefügten Bilder sind sehr übersichtlich. Die abgebildeten Darsteller überzeugen, man merkt ihnen die Erfahrung im Filmgeschäft an. Einige Posen wirken übertrieben, dadurch werden jedoch die wichtigen Merkmale im Bild hervorgehoben.

Teil 1: Über Selbstschutz
Hier stellt Christoph Delp Grundlagen im Bereich des Selbstschutzes dar. Das ist sehr sinnvoll, da so die Ängste und Bedürfnisse der Zielgruppe veranschaulicht werden und erste Fragen geklärt werden. Hier zeigt sich schon, dass der Autor ein schlüssiges Konzept besitzt, da er die Anforderungen an sein Buch klar einzuschätzen weiß. Er betreibt keine Polemik und umreist den juristischen Rahmen zu Beginn sachlich.

Teil 2: Selbstschutz-Konzept
Der Inhalt dieses Kapitels ist äußerst wichtig, da er nicht nur die Kampfphase, sondern auch die zugehörige Vorkampf- und Nachkampfphase zu einem schlüssigen Konzept verbindet. Meiner Meinung nach ist das Voranstellen dieses Kapitels gut gewählt, da es den Selbstschutz zusammenhängend erklärt. Viel zu häufig wird bei der Selbstverteidigung nur die Hauptkampfphase berücksichtigt und es werden nur Kampftechniken abgehandelt. Die geschilderten Gefahren und das jeweilige Vorgehen sind strukturiert und an die Realität angepasst.
Teil 3: Grundfähigkeiten
Dieses Kapitel legt die technischen und körperlichen Grundlagen dar um die Fähigkeit zur Selbstverteidigung zu erhalten. Die Gliederung erfolgt einem nachvollziehbaren Prinzip, um den Leser nicht zu überfordern und seine körperliche Koordinationsfähigkeit zu steigern. Die Schutzhaltungen sind leicht von Anfängern anzuwenden und ideal für die dargestellten Fälle geeignet. Die zu attackierenden Ziele sind selbstverständlich, die Übersicht für einen Laien zur Visualisierung gut und notwendig. Die Kampftechniken sind durch den Hintergrund des Autors auf den ersten Blick im Muay Thai zu verorten, sie eignen sich für das Ziel der Selbstverteidigung jedoch bestens. Natürlich gibt es eine Vielzahl an weiteren Selbstverteidigungssystemen, die ebenso gut geeignet sind.

Teil 4: Der Ernstfall
Das Kapitel mit der Überschrift „Der Ernstfall“ ist grundlegend in zwei Teile gegliedert. Zuerst einige theoretische Informationen mit den Titeln „Gameplan“, „Siegeswille als Mindset“ und „Infos zu Angst und Schockstarre“, danach Taktiken oder Vorgehensweisen für verschiedene Setups.
Der Theorieteil kommt bei den meisten Büchern über Selbstverteidigung zu kurz. Es ist schön zu sehen, dass hier Wert auf das Verstehen der mentalen Komponente durch den Leser gelegt wird. Ohne die Berücksichtigung von Stress oder Angst im Training, ist die Handlungsfähigkeit im Ernstfall reduziert. Die Bedeutung des Siegeswillens wird auch klar herausgestellt und Wege zum Erlangen einer solchen Denkweise aufgezeigt. Ein absoluter Pluspunkt!
Es folgen die Beschreibungen zu Vorgehensweisen bei verschiedenen Szenarien. Dabei wird von einer möglichen Bedrohungslage ausgegangen und Lösungswege gezeigt. Die Bedrohungslagen sind realistisch und in der Schwere der Bedrohung und der Schwierigkeit der Lösung gesteigert. Es werden simple und erfolgsversprechende Lösungen aufgezeigt. Dabei beschränkt sich der Autor auf jeweils einige wenige Lösungsoptionen. Eine intelligente Vorgehensweise, da er so die Leser nicht überfordert und unter Stress keine Entscheidungsfindung zwischen einer Unmenge von Techniken stattfinden muss. Die jeweiligen Vorgehensweisen sind meiner Meinung nach gut gewählt. Es gibt natürlich wie so oft immer mehrere Möglichkeiten, aber die hier gezeigten sind einfach umzusetzen, gut trainierbar und unter Stress abrufbar. Eine Erfolgsgarantie ist dies natürlich nicht, es hebt die Chancen siegreich (nicht unbeschadet) aus einem Konflikt herauszugehen aber merklich. Einige Szenarien, wie z.B. die Verteidigung gegen mehrere Gegner, besitzen einen hohen Schwierigkeitsgrad, die Vorgehensweisen zu erlernen und erfolgreich anzuwenden benötigt Zeit und Einsatz. Die Erwähnung in diesem Buch ist dennoch lobenswert, da diese Szenarien durchaus in der Realität vorkommen und dem Leser so eine Chancensteigerung vermittelt wird.

Teil 5: Befreiungstechniken
Dieser Teil des Buches stellt das übliche Repartoire eines Einstiegkurses zur Selbstverteidigung dar. Es werden Techniken gezeigt, um sich aus Griffen und aus der Bodenlage zu befreien. Die Darstellung erfolgt mittels eines kleinen Textes, in dem die Technik beschrieben wird, und in einem oder mehreren Bildern, die die Ausführung der Technik demonstrieren. Auch hier wieder eine gelungene Auswahl an Techniken, bzw. Möglichkeiten, um sich dem Zugriff eines Angreifers zu entziehen. Die Beschreibung ist nachvollziehbar und ermöglicht dem Leser auch ohne Trainer die Technik zu erlernen. Der Besuch eines Selbstschutzkurses ist natürlich trotzdem ratsam. Die abgebildeten Techniken eignen sich hervorragend, um auch gegen den Widerstand eines unkooperativen Gegners angewandt zu werden. Auch der Abschluss wird immer wieder vermittelt. Eine gelungene Sammlung für das schnelle Erlernen von grundlegenden Fähigkeiten zur Selbstverteidigung.
Teil 6: Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen
Über dieses Kapitel kann ich persönlich relativ wenig sagen, da Waffentraining in meiner Kampfsportart nicht praktiziert wird. Was mir sehr gut gefallen hat sind die Hintergründe und die rechtliche Grundlage zu Beginn, auch mit dem Verweis auf den kleinen Waffenschein. Die im Weiteren dargestellten Gegenstände sind meiner Meinung nach im Alltag gut zu tragen und einfach einsetzbar. Dies sind die für mich wichtigsten Kriterien zur Auswahl einer Waffe. Eine Waffe, die zu kompliziert zum Verwenden ist oder die Zuhause liegt, da sie zu schwer ist, erfüllt keinen Sinn. Ein weiterer lobenswerter Punkt ist die Auswahl. Die hier vorgestellten Gegenstände eigenen sich gut zur Verteidigung, aber eher schlecht zum Angriff, es wird also ein deeskalierender Ansatz gewählt. Das dient der Rechtssicherheit und verhindert die Gefahr einer ungewollten Verletzung des Lesers oder Dritter.

Teil 7: Solotraining Selbstschutz
Die Strukturierung dieses Kapitels finde ich wirklich toll. Die ersten zwei Teile waren für mich persönlich nicht besonders ergiebig, einem Einsteiger geben sie jedoch die nötige Übersicht und Tipps zum Thema Solotraining und Trainingsgeräten. Danach kommen vorzügliche Inhalte über das Thema Aufmerksamkeit und Selbstschutz. Ein Muss für jedes Selbstverteidigungsbuch, leider aber oft vernachlässigt. Einige Übungen kannte ich so noch nicht und freue mich darauf sie mit meiner Gruppe zu trainieren. Hier eine klare Kaufempfehlung meinerseits. Abgerundet wird das Ganze durch verschiedene Fallbeispiele von Gewalt. Eine Auseinandersetzung hiermit verhindert, dass man beim ersten Durchleben einer entsprechenden Situation einfriert und nicht mehr handeln kann.

Teil 8: Solotraining im Verein
Das letzte und kürzeste Kapitel rundet das Buch mit Tipps zur Vereinssuche ab. Hier werden nützliche Ratschläge erteilt und auch nochmals darauf hingewiesen, dass die erläuterten Techniken am besten mit mehreren verschiedenen Partnern zu trainieren sind. Der Abschluss gibt dem Leser nun die Möglichkeit sich nach weiteren Angeboten umzusehen.

Zusammenfassung:
Meiner Meinung nach ist das Buch von Christoph Delp perfekt für den Einstieg in den Selbstschutz geeignet. Mich haben die Aufmachung und die Herangehensweise überzeugt. Die relevanten Themen werden schlüssig und strukturiert dargestellt, auf Probleme im persönlichen Sicherheitsempfinden und Ängste der Zielgruppe („jeder Kerl“) werden umfassend und sachlich eingegangen. Die angebotenen Lösungen sind nachvollziehbar, realistisch und für jeden nach dem entsprechenden Training anwendbar. Rechtliche Themen werden angerissen und es gibt keine Empfehlung für ein illegales Vorgehen.
Persönlich haben mir die Info-Kästen sehr gut gefallen, sie haben die Textstruktur im Buch etwas aufgebrochen und wirklich nützliche Zusatzinformationen an den richtigen Stellen gegeben. Die Bilder empfand ich als hilfreich und sie waren durch die etwas übertriebene Haltung gut nachvollziehbar und haben die richtigen Impulse und wichtigen Aspekte vermittelt.



Christoph Delps Buch ist für jeden Kerl, der sich einen Überblick über Selbstschutz verschaffen und mit Selbstverteidigung anfangen möchte, der perfekte Einstieg. Es überfordert nicht, lässt jedoch auch nichts Wichtiges aus und gibt einen sehr guten Überblick über den Themenbereich. Beim Lesen merkt man die Erfahrung des Autors über das Thema Kämpfen. Die Wichtigkeit von Training wird immer herausgestellt und zeigt, dass das Buch nur als Hilfe und Einstieg verwendet werden soll und kein richtiges Selbstschutztraining mit den zugehörigen Bereichen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung ersetzten kann. Die Tipps zum Finden eines richtigen Selbstverteidigungskurses runden dies ab. Eine meiner Ansicht nach gute Sicht zu dem Thema, die gegebenen Tipps sind für Einsteiger auf jeden Fall wichtig und hilfreich.
Weiterführende Werke werden am Ende auch empfohlen, was für die weitere Entwicklung folgerichtig ist. Etwas schade ist, dass es sich bei den Empfehlungen meist um Bücher des Autors handelt, die zum Teil auch etwas am Thema Selbstschutz vorbei sind. Es finden sich durchaus weitere gute Bücher und DVDs zu dem Thema am Markt.

Zusammengefasst also ein hervorragendes Werk über Selbstverteidigung mit einigen Ausflügen zum Selbstschutz. Bestens geeignet für Leser, die sich Sorgen um ihre Sicherheit machen und leicht zu erlernende und effektive Techniken kennenlernen wollen.


Vielen Dank für das Exemplar Christoph und viel Erfolg auf deinem Weg und bei weiteren Projekten!

Viele Grüße
Andreas

Christoph Delp
21-08-2020, 08:09
@Vielen Dank Sturmkind für die außergewöhnliche Rezension mit soviel Mühe.

Ich bin sehr dankbar für die tollen Rezensionen. Auch wenn der Buchmarkt immer schwieriger wird, motiviert dies die Arbeit fortzuführen.

Gruß
Christoph

Nijushiho
30-08-2020, 15:02
Das Buch „Selbstverteidigung für jeden Kerl“ ist ein sehr umfassendes Buch, das mit einem Rundumschlag alle Themen rund um den Selbstschutz und die Gewaltprävention beleuchtet.
In anderen Werken dieser Art, werden oft Thematiken nur lückenhaft angeschnitten oder machen viele Versprechungen, die nicht eingehalten werden können. Im Gegensatz dazu stellt der Autor alle Bereiche dar und weißt auch immer auf Gefahren und realistische Vorgehensweisen hin.
Neueinsteiger bekommen einen sehr soliden Überblick, was beim Selbstschutz alles zu beachten ist, aber auch für Leute wie mich, die auf Jahrelange Erfahrung in diesem Bereich zurückgreifen können, bietet das Buch eine sehr gute Möglichkeit viele Dinge nachzuschlagen und die ganze Komplexität des Themas zu erfassen.
Zusammenfassend, kann ich an dieser Stelle bereits eine klare Kaufempfehlung für alle, die sich für dieses Thema interessieren oder informieren möchten, aussprechen, werde aber im Folgenden noch eine genaue Bewertung darstellen.

Aufbau:
Der Einstieg ist sehr gut gewählt und beschreibt warum es wichtig ist sich mit dem Thema Selbstschutz zu befassen. Anschließend werden Stück für Stück die verschiedenen Bereiche vorgestellt und systematisch dargelegt. Die Reihenfolge baut hier aufeinander auf. Auch wenn ich persönlich Übungen zum Thema Prävention und Aufmerksamkeit weiter vorne angesiedelt hätte, ist alles mit entsprechenden Querverweisen versehen, sodass man immer wieder zu den erforderlichen Informationen zurückkehren und nachschlagen kann. Abgerundet wird das Buch mit Trainingstipps und Ratschlägen zur Auswahl von Vereinen.

Einleitung:
Es wird erklärt, was das Thema Selbstschutz bedeutet und anhand von Beispielen erklärt, welche Situationen einem begegnen können. Neben den rechtlichen Grundlagen werden auch häufige Fragen beantwortet und man bekommt einen sehr guten Zugang zum Thema und zu dem, was man im Buch noch zu erwarten hat.

Selbstschutzkonzept:
Im Vergleich zu vielen anderen Werken zu diesem Thema wird hier nicht nur die physische Auseinandersetzung sondern auch die Phasen davor vertieft, sodass es auch möglich ist, eine Konfliktsituation durch Aufmerksamkeit oder Deeskalation zu lösen. Das hier eingeführte 4-Phasen-Modell zeigt ganz klar, auf welche Situation man sich vorbereiten muss. Im Folgenden wird auch erklärt wie die entsprechende Lösung für die Situationen aussehen kann. Was ich persönlich sehr lobenswert finde ist, dass an dieser Stelle sowie auch später im Buch immer darauf hingewiesen wird, dass es keine Garantien geben kann und eine Vermeidung immer die beste Lösung darstellt. Auch wird hier nach grundsätzlichen „Gegnertypen“ je nach Situation (Körperverletzung, Sexualdelikt, Raub) unterschieden und zielgerichtete Handlungsempfehlungen dargestellt.

Grundfähigkeiten:
In diesem Kapitel werden vor allem die körperlichen Grundlagen erklärt. Hierzu gehören Haltung, Angriffe und Verteidigungen. Trotz des Muay Thai Hintergrunds des Autors stellt dieser hier objektiv eine Vielzahl an verschiedenen Möglichkeiten dar. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle eine tabellarische Übersicht geholfen hätte (zum Beispiel mit Vor- und Nachteilen der verschiedenen Haltungen) ist es gut und wichtig hier so viele Dinge zu zeigen. Der Autor erklärt selbst, dass es wichtig ist aus dieser Technikvielfalt das meiste zu testen und dann sein eigenes Repertoire, welches bedeutend kleiner ausfallen sollte, zusammenzustellen. So ist für jeden die Möglichkeit gegeben, Techniken auszuwählen, die ihm liegen. Auch im späteren Verlauf des Buches, werden in den Kombinationen und Verteidigungsmethoden Alternativen aufgeführt. Auch wird hier richtig darauf hingewiesen, die ausgewählten Techniken regelmäßig und unter entsprechender Zielsetzung zu üben.

Der Ernstfall:
Dieses Kapitel stellt sehr gut die strategischen als auch psychischen Anforderungen dar und erklärt hier mögliche Fallstricke und Gefahren. Die eigene Einstellung in Gefahrensituationen ist entscheidend und es wird hier genau beschrieben, wie man an diese Sachen herangehen und sich vorbereiten kann. Erneut wird darauf hingewiesen, dass Vermeidung vorzuziehen ist, dass es aber wichtig ist, im Fall der Fälle entschlossen und ohne zu zögern vorzugehen. Neben Präventivangriffen und geschütztem Vorstoßen werden auch Taktiken in unterschiedlichen Distanzen, gegen bewaffnete Gegner und gegen mehrere Gegner vorgestellt, ohne aber hier falsche Illusionen zu vermitteln. In diesem Kapitel wird auch der Clinch als Verteidigung empfohlen, was ich persönlich sehr begrüße, aber mir die Technik zum Eingang in den Clinch bereits im vorherigen Kapitel unter den Grundlagen gewünscht hätte. Auch eine Übersicht von Oben oder ein Liniendiagramm hätten an der ein oder anderen Stelle geholfen. Die sehr anschaulichen Bilder, die die Techniken gut darstellen, zeigen die Situationen ausschließlich von der Seite, was dreidimensionale Bewegungen(z.B. Flanking) etwas schwerer erkennen lässt.

Befreiungstechniken:
Hier wird vermittelt, wie man sich aus verschiedenen Griffen, Umklammerungen oder Bodenlagen befreien kann. Auch wenn der Autor mehrmals darauf hinweist, immer angemessen und niemals mit übertriebener Gewalt zu reagieren, stellen sich die Befreiungstechniken für Griffe für mich etwas zu offensiv dar. Trotz ihrer Effektivität, sollte je nach Situation abgewogen werden, ob ein einfaches Greifen am Arm einen Schlag rechtfertigt. Anders stellt sich die Situation natürlich bei den Würgetechniken dar. Da das ein direkter Angriff auf das eigene Leben ist, sind die Techniken hier mehr als angemessen. Ein weiterer Pluspunkt ist auch, dass sich mit der Position am Boden beschäftigt wird, da dies meines Erachtens in der heutigen Zeit an Bedeutung gewonnen hat. Ebenso wird nochmal auf die erweiterten Möglichkeiten der Selbstverteidigung im Vergleich zum Sport eingegangen.

Selbstschutz mit Waffen und Gegenständen:
In diesem Abschnitt wird eine sehr umfassende Übersicht über mögliche Waffen und Hilfsmittel zum Selbstschutz gegeben und auch auf rechtliche Hintergründe eingegangen. Neben einer objektiven Beschreibung wird auch hier wieder darauf hingewiesen, dass entsprechendes Training Voraussetzung für eine Benutzung sein sollte.

Trainingstipps (Solo & Verein):
Es werden verschiedene Möglichkeiten zum Training vorgestellt und auch einige Übungen mit an die Hand gegeben, die man sowohl alleine, mit Partner oder in einem Verein üben kann. Sehr positiv ist, dass für alle Kombinationen auch verschiedene Alternativen gezeigt werden und die Querverweise zu den einzelnen Techniken, das Nachschlagen erleichtern. Auch sind die Übungen sehr sinnvoll und zielgerichtet ausgewählt. Besonders gut finde ich hier auch den Teil zur mentalen Vorbereitung, Visualisierung und Schulung von Aufmerksamkeit. Auch wenn diese Punkte oftmals bei den Themen Selbstschutz und Verteidigung untergehen, sind sie doch essentiell und werden hier sehr gut dargestellt.

Fazit:
Alles in allem ist dieses Werk eines der besten und umfassendsten Bücher zum Thema Selbstschutz und eignet sich meines Erachtens sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene. Viele Bilder Sorgen für eine gute Visualisierung und die Beschreibungen sind passend. Es werden auch keine leeren Versprechungen gemacht, sondern der Autor stellt jederzeit die Gefahr und Ernsthaftigkeit des Themas dar. Entsprechende Tipps und Methoden zur Aufmerksamkeitsschulung und Gefahrvermeidung haben eine entsprechende Gewichtung ohne aber den technischen Teil zu vernachlässigen. Ein rundum gelungenes Buch.

Christoph Delp
31-08-2020, 15:31
Vielen Dank für die ganze Mühe!
Freue mich sehr darüber.

Ich werde, falls es Neuauflage gibt, besonders achten auf:
- Tabellarische Übersichten mit Vor- und Nachteilen
- Übersicht von oben

Übersicht von oben: dass hatte ich schon mehrfach vorgehabt und hätte beim Flanking u.a. sicher gut geholfen.
Hab es auch mal bei einem Filmdreh für Muay Thai gemacht, aber zu kurz.
Leider sind die Shootings immer so teuer und so zeitbegrenzt.
Wenn ich noch mal Chance zu Shoot bekomme, werde ich es versuchen.

hand-werker
04-07-2022, 16:30
Hier meine Rezension, hat auf Grund von Arbeit und privaten Verpflichtungen leider verzögert, Entschuldigung.

Besprochen wird das Buch "Selbstverteidigung für jeden Kerl" von Christoph Delp in der aktuellen Auflage.
Zuerst zum Äußeren: Das Buch hat ein Softcover sowie ein angenehmes Format zwischen DIN A4 und DIN A5, lässt sich also zum Nachschlagen etc. gut halten und auch mal knicken. Schriftart und -größe sind ebenfalls angenehm, der Text lässt sich gut lesen.

Das Buch ist in 8 Teile aufgeteilt, von grundsätzlichen Informationen über den Selbstschutz über Techniken und Trainingskonzepte bis hin zu Tipps für das Training im Verein Im ersten Teil werden verschiedene gefährliche Situationen (Schlägerei, Raub etc.) erläutert. Der zweite Teil widmet sich Schutzkonzepten (Aufmerksamkeit, Grenzen ziehen, deeskalieren aber auch kämpfen). In den Teilen 3 - 6 werden Grundlagen und Techniken der körperlichen Selbstverteidigung erläutert, auch Waffen werden besprochen (sowohl die Verteidigung gegen als auch die Verteidigung mit Waffen).
Teil 7 und 8 widmen sich dann dem praktischen Training allein und im Verein. Hier werden Tipps bezüglich der benötigten Ausrüstung als auch Hilfestellung bei der Auswahl von Vereinen und Trainingsgruppen gegeben.

Insgesamt betrachtet gefällt mir das Buch, allerdings ist mir die Zielgruppe etwas unklar. Die ersten Teile des Buches sind sicherlich für Anfänger interessant und lenken den Blick auf die Vermeidung gefährlicher Situationen. Der sehr große Technikteil deckt zwar viele Bereiche ab, ist aber für Anfänger meiner Meinung nach nur eingeschränkt sinnvoll, da die Techniken nicht einfach aus einem Buch gelernt werden können. Zudem umfasst das Buch eine sehr große Menge an Techniken für viele Situationen, hier wäre eventuell eine Reduzierung und somit Konzentration auf wenige Techniken sinnvoll.
Als Nachschlagewerk für Instruktoren scheint es auch nicht konzipiert zu sein, da auch absolute Basics (wie macht man eine korrekte Faust) behandelt werden.

Es handelt sich bei dem besprochenen Buch durchaus um eine gute Zusammenfassung des Themas Selbstverteidigung, allerdings hätte ich mir eine deutliche Fokussierung auf eine Zielgruppe gewünscht.

Christoph Delp
10-07-2022, 10:05
Danke dir für deine Rezension und Einschätzung zur Zielgruppe.
Gruß
Christoph

WhattheF?!%
20-04-2023, 11:53
Hallo zusammen,
gerne möchte ich meine Rezension zu Christoph´s Buch wie folgt platzieren:


"Umfassendes, ausführliches und TOP aufgemachtes Buch zum Thema SV!"

Christoph Delp liefert hier ein wirklich tolles, informatives und sehr gut gegliedertes Buch zu obigem Thema,
welches nicht nur mit ausgezeichnet bebilderte Techniken im/für die Verteidigung im Gewaltfall, sondern auch mit Deeskalationstipps, Vermeidungsstrategien
und rechtlichen Fakten angereichert ist.

Nach meinem Eindruck ein umfangreiches Werk sowohl für Kampfsportler und SV-Anbieter mit entsprechend wertigen Anregungen, sowie für Neulinge und Interessierte dieses Themenkomplexes,
die sich entsprechendes Wissen aneignen möchten, als absolute Kaufempfehlung benannt.


Shortfacts:
• Mehr als 250 Seiten
• Hochwertige Bebilderung
• Rechtliche Hintergründe
• Deeskalationsstrategien
• Repräsentative Techniken für den ernsten Fall der Selbstverteidigung
• Ausgezeichnetes Gesamterscheinungsbild
• (Alles) klar und sehr verständlich, bei stellenweiser aller Ausführlichkeit, ge- und beschrieben

Ich gebe dem Buch eine glasklare Kaufempfehlung und würde dieses auch Interessierten in meinem engsten Freundes- und Familienkreis mit Nachdruck ans Herz legen ��

Christoph Delp
20-04-2023, 15:53
Vielen Dank für deine Einschätzung des Buches.

Das freut mich sehr.

Bardino
06-07-2023, 09:42
Buenas,
anbei meine Rezension für das Buch „Selbstverteidigung für jeden Kerl – Kampftechniken und Training“ von Christoph Delp. Die Rezension wurde mir durch die Zusendung eines kostenlosen Probeexemplar durch Christoph ermöglicht - vielen Dank hierfür. Einen Einfluss auf meine Bewertung hat dies jedoch nicht, ich bewerte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrungen im Bereich KS / KK.

Erstmal grundsätzlich sei gesagt, es ist ein gutes Buch und man merkt das hier viel Arbeit investiert wurde!
Natürlich sehe ich das ein oder andere etwas anders, was aber aufgrund meiner aktiven Laufbahn vermutlich verständlich ist.
Die verwendete Reihenfolge im Aufbau hätte ich so nicht gewählt und mich mehr daran orientiert, wie ein Kurs in Realität aufgebaut wäre -> Erläuterung - Grundlagen - Verteidigung allgemein - gegen Schläge - gegen Tritte - Angriffstechniken - Bodenkampf - bewaffnete Angriffe (schweres Thema).

Zum Inhalt:

• Grundsätzlich sehr häufige Wiederholungen, was inhaltlich einprägend ist aber "ermüdend" und die Gefahr beinhaltet das das Buch als langweilig wahrgenommen wird.
• Seite 7: Beschreibung und Körperhaltung zu Opferrolle ist TOP!!!
• Seite 8: Selbstschutz / Selbstverteidigung
○ Deeskalation fehlt:
-> Könnte unter verbaler Auseinandersetzung verstanden werden, läuft aber üblicherweise vorher
○ Grundsätzlich aber sehr gut beschrieben
• Seite 9: Rechtslage ist auch über BGB geregelt
• "Gameplan" als Begriff sehr unglücklich gewählt -> ist kein Spiel
• Seite 46: Sprechende Hände
○ Zu wenig Distanz zum Aggressor und schränkt den eigenen Freiraum ein
○ Neigt zum "verhaspeln" da ggf. ungünstige Position für geplante Technik
• Seite 48: gekreuzte Armhaltung
○ Nimmt Bewegungsraum
○ Sonst wie bei Sprechende Hände…
• Seite 50: Trefferfläche Vorderseite
○ Schlüsselbein fehlt
-> (zumal später eindeutig als Ziel angegeben)
○ Schienbein fehlt
• Seite 51: Trefferfläche Rückseite
○ Nieren, Leber, Rückgrat fehlt
-> (auch hier insbesondere da z.B. Nieren als Ziel auf Seite 55 angegeben werden)
• Seite 70: beidseitiger Ohrenschlag
○ Gefahr für Verlust des Gleichgewichtssinns oder auslösen epileptischer Anfälle nicht angegeben
• Seite 81: gestossener Ellenbogen braucht zu viel Übung und ist in der SV eher ungeeignet
• Seite 98 ff: Verteidigungsgrundlagen
○ Reihenfolge nicht sinnvoll:
(aufbauen wie für ungeübten nachvollziehbar und zu erlernen)
-> Erst Verteidigung
-> Dann Angriff
□ Handtechniken
□ Ellenbogen
□ Knie
□ Tritttechniken
• Seite 100: Stoptritt gegen Knieangriff hat kaum Aussicht auf Erfolg
○ Zu langsam bzw. unterschiedliches Wegeverhältnis
• Seite 108: das sich zu viele Techniken als ungünstig erweisen können stärker hervorheben. Ggf. auch viel früher erwähnen.
• Seite 109: Verteidigungsempfehlung gegen Hieb- und Stichwaffen ist mehr als grenzwertig. Selbst für sehr erfahrene Kämpfer mit hohem Risiko verbunden!
• Seite 119 folgende: Teil 4 im Allgemeinen:
○ Ab M1: Wirkt wie Aneinanderreihung von Techniken, teilweise mehr verwirrend und für den Einsteiger nicht transparent. Jemand der "neu" in der Materie ist, kann damit wenig anfangen. (hier hatte ich einen vollkommen unwissenden Testleser als Unterstützung).
○ Besser die nachfolgende Bildserie in den Text integrieren.
○ Hinweise auf Verteidigung gegen Waffen in Teil 4 halte ich persönlich für fragwürdig.
• Seite 136: Abwehr gegen Tritte und Kniestoss für Einsteiger so nicht umsetzbar
• Seite 140 folgende: gegen bewaffnete Angriffe:
○ Grundsätzlich ein schwieriges Thema! Hier müsste - wie sonst auch in mantraähnlichen Wiederholungen - öfter darauf hingewiesen werden, das ein Konflikt um jeden Preis vermieden werden sollte.
○ Die verwendeten Techniken sind mitunter (meiner persönlichen Meinung nach) nicht umsetzbar!
• Seite 164 folgende: Befreiungstechniken: die verwendeten Abfolgen sind stellenweise deutlich über der Verhältnismässigkeit!
• Seite 209: fehlt -> gerollte Zeitschrift als Schlag- und Stossinstrument
• Teil 6 im Aufbau top! Besonders der Hinweis auf die Rechtslage. Für mich persönlich aber eher als letztes Kapitel und dann Abschluss mit Adressen und Hilfsorganisationen als Abschluss.

Nach meiner ganz persönlichen Meinung kann man weder die Aspekte des Selbstschutz, noch einer Kampfkunst / Kampfsports alleine aus einem Buch lernen UND das wird auch mehrfach erwähnt. Als Nachschlagewerk, Ideengeber, Erinnerungshilfe ist das Buch in jedem Fall zu empehlen!

Hoffe das hilft dir ;)

Christoph Delp
07-07-2023, 08:50
Hallo, danke dir für die ganze Mühe, deine Anregungen und deine Meinung.

Freue mich, dass dir das Buch gefällt.