Unterschiede Luta Livre und BJJ [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Unterschiede Luta Livre und BJJ



jkdberlin
15-01-2018, 10:13
In einer neuen Videoreihe versucht Nicolas Renier Unterschiede zwischen den Grapplingsystem Luta Livre und BJJ zu verdeutlichen.
Ein Kommentar von ihm dazu ist:

Luta Livre is a combat sport in its own right, it has a history, its own techniques, an international federation with grades … It can be practiced in kimono pants or shorts with a rash guard. I find Luta Livre really effective, it goes straight to the goal which is to submit, we are not trying to adopt the set format from BJJ​​ which is pass the guard, stabilize cross position, take the mount … We always try to surprise the opponent by going where he does not expect.

Hier ist sein erstes Video aus dieser Reihe, zum Thema Guard Passing:


https://youtu.be/aTOJu-28hZE

Wie seht ihr das?

Droom
15-01-2018, 11:02
Ich war schon auf ein paar Seminaren von ihm und finde ihn auch als Kämpfer sehr gut, ABER ich halte diese Pauschalisierungen und Grabenkämpfe für absoluten Unsinn und komplett überflüssig in der heutigen Zeit. Ist halt Marketing oder das gute alte "Mein Kung-Fu ist besser als deins". Mittlerweile trainiert doch eh jeder mit jedem und es vermischt sich seit zig Jahren schon alles miteinander. Nicht nur LL und BJJ, sondern auch Sachen aus dem CATCH, Sambo, Judo und Ringen.

Techniken, Taktiken und Einstellungen der Kämpfer variieren enorm innerhalb vom BJJ und Luta Livre selber. Darum gibt es nicht "DAS BJJ" oder "DAS Luta Livre". Es gibt nur Grappling mit Gi und Grappling ohne Gi. Der Rest ist abhängig vom Regelwerk, Trainer und dem einzelnen Trainierenden. Was in der einen Schule als Bread&Butter-Technik genutzt wird, kann in der nächsten absolut exotisch sein.

Alles andere hält einer genaueren Überprüfung nicht stand. Jemand behauptet z.B. Luta Livre wäre eher ringerisch auf Takedowns ausgelegt als BJJ? Dann kann man Pablo Popovitch oder viele russische BJJ Kämpfer als Gegenbeispiel nennen. Luta Livre hat mehr Fokus auf Leglocks? Dann kann man sich ja mal die Jungs von John Danaher oder 10th Planet angucken ;)

Raging Bull
15-01-2018, 12:25
Ich glaub, du hast grad den Thread gekillt. :D

Dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen

jkdberlin
15-01-2018, 12:40
Naja, ich habe auf Seminaren auch schon ein ganz anderes Luta Livre gesehen. Da ging es eher um Crossface und enger Körperkontrolle, da ging es eigentlich nur darum, so eng wie möglich zu clinchen, auch und gerade am Boden.

Droom
17-01-2018, 02:50
Naja, ich habe auf Seminaren auch schon ein ganz anderes Luta Livre gesehen. Da ging es eher um Crossface und enger Körperkontrolle, da ging es eigentlich nur darum, so eng wie möglich zu clinchen, auch und gerade am Boden.

Eben. Das Luta Livre von z.B. einem Andreas "Andyconda" Schmidt wird als Halbschwer oder Schwergewicht sicher ziemlich anders sein als das Luta Livre vom Nicolas Renier (der ja wahrscheinlich bei den Leichtgewichten starten wird).
Selbes gilt ja natürlich auch fürs BJJ. Man Vergleiche mal das BJJ der Miyaos mit dem BJJ von Xandi Ribeiro

Ich selber habe im LL auch häufig gesagt bekommen in der Sidecontrol mir erst mal Crossface und den nearside Underhook zu holen (beim Passen natürlich vorher erst mal den farside Underhook und später switchen)

jkdberlin
17-01-2018, 07:12
Ich selber habe im LL auch häufig gesagt bekommen in der Sidecontrol mir erst mal Crossface und den nearside Underhook zu holen (beim Passen natürlich vorher erst mal den farside Underhook und später switchen)


Nach Nicolas wäre dass dann aber BJJ :)

jkdberlin
24-01-2018, 09:52
Neues Video:


https://youtu.be/2o3T3dXgosE

StaySafe
24-01-2018, 10:02
Ich bin ja nun wahrlich kein Experte (trainiere jetzt ne zeitlang etwas Luta Livre und -leider- nur sehr selten BJJ) aber gesehen habe ich beide Vorgensweisen auch im BJJ :gruebel:

jkdberlin
24-01-2018, 10:19
Tatsächlich war die "Luta Livre" Befreiung aus dem Video mal ein Thema eines 5-tägigen Camps eine Carlson Gracie Black Belts bei uns. Mit vielen weiteren Optionen und "was ist denn aber, wenn..." Fragen. Seiner Aussage nach die klassische Carlson Gracie Befreiung aus der Side Control.

StaySafe
24-01-2018, 10:53
kommt vielleicht daher, dass Carlson Sr. selbst mit Lutadores und Ringern trainiert hat und Carlson Jr. auch gerungen hat. Ich glaube da sind "ringerischere" Perspektiven recht stark vertreten.

jkdberlin
24-01-2018, 11:18
kommt vielleicht daher, dass Carlson Sr. selbst mit Lutadores und Ringern trainiert hat und Carlson Jr. auch gerungen hat. Ich glaube da sind "ringerischere" Perspektiven recht stark vertreten.

Nicht unbedingt Carlson Sr., aber seine Schüler.

krav maga münster
24-01-2018, 11:25
Wie hier schon gesagt wurde, liegt es mehr an Größe und Gewicht was man nun schlussendlich bevorzugt.

Ich habe in den letzten 2 Jahren das Privileg gehabt, meinen Privatunterricht von 4 unterschiedlichen brasilianischen BJJ-Schwarzgurten zu bekommen und jeder von denen hat vollkommen anders gearbeitet.

Einige nach Renier "typisch" BJJ like und dann auch mal wieder "typisch" Luta Livre like.

Was nicht so gern gesehen wurde waren natürlich Angriffe gegen Nacken oder auch Beinhebel, da musste dann das LL Spiel immer etwas weichen.

Gruß Markus

StaySafe
24-01-2018, 11:28
also nachdem was ich gesagt bekommen habe aus der Linie, hat Carlson Sr. wohl selbst auch mit denen trainiert. Is aber letztlich ja auch Peng :p

1.2.3
24-01-2018, 14:05
Neues Video:


https://youtu.be/2o3T3dXgosE


Ich bin ja nun wahrlich kein Experte (trainiere jetzt ne zeitlang etwas Luta Livre und -leider- nur sehr selten BJJ) aber gesehen habe ich beide Vorgensweisen auch im BJJ :gruebel:


Sehe ich auch so Sascha. Ich finde man kann das auch nicht pauschalisieren.... die Variante mit dem Underhook, die Nicolas Renier zeigt hat mir mein ehemaliger BJJ Lehrer (blackbelt unter Rigan Machado) beinahe 1 zu 1 so gezeigt und war auch als eine Variante von sidecontrol escapes im Weissgurt Curriculum...

Droom
24-01-2018, 14:22
Welchen der beiden Escapes man wählt hängt auch hier wieder stark vom eigenen Game, Körper und dem gewünschten Follow-Up ab.
Wenn ich ein super gelenkiger Guardplayer mit langen Beinen und starker Triangle bin, dann werde ich wohl tendenziell eher mit der Guard recovern. Wenn ich hingegen eine starke Ringerbrücke habe und super gefährlich aus dem Frontheadlock bin, werde ich wohl eher die angebliche "Luta Livre-Variante" bevorzugen.
Die ganzen Berichte hier von den BJJ-Blackbelts welche dies auf unterschiedliche Weise unterrichten, untermauern diese Ansicht noch mal deutlich.

Daher ist es eben auch hier wieder mal unsinnig von einer "Luta-Livre-Variante" und von einer "BJJ-Variante" zu sprechen. Beides wird in beiden Stilen unterrichtet und von Trainierenden beider Lager angewandt.

Fragezeichen
02-02-2018, 21:59
Es gibt das nächste Video aus der Reihe


https://youtu.be/lNv1e1BgeR4

jkdberlin
03-02-2018, 08:13
Beides legitime Technikansätze, ich verstehe einfach die Motivation dahinter nicht....

Ich sage:
03-02-2018, 10:44
Naja, Luta Livre von BJJ trennen, um dadurch mehr Aufmerksamkeit zu generieren.

OliverT
03-02-2018, 18:45
Scheinbar mache ich Luta Livre. Muss ich dann wohl mal meinen Trainern mitteilen, damit die nicht dauernd was von BJJ faseln.

Mono
04-02-2018, 21:04
Beides legitime Technikansätze, ich verstehe einfach die Motivation dahinter nicht....

Ich würde es in erster Linie als „Clickbait“ sehen (also die Titulierung)...

Ich glaube - wenn man genügend BJJ und genügend LL Vertreter fragt, dann wir am Ende vermutlich „nur“ folgendes übrig bleiben:

LL Trainiert ohne Gi, BJJ Trainiert mit und ohne Gi... ��

Gruß
Mono

Droom
04-02-2018, 21:06
Ich mache idR weder das Eine, noch das Andere. Hole mir einfach nen Gable-Grip über seinen Nacken um damit Darces, Flips und Neckties anzugreifen. Hmm zu welcher Sportart gehöre ich denn dann? Sambo? :D


Beides legitime Technikansätze, ich verstehe einfach die Motivation dahinter nicht....

Generierung von Aufmerksamkeit durch gezieltes Konfliktpotenzial?

Markstsegmentierung?

jkdberlin
05-02-2018, 06:41
LL Trainiert ohne Gi, BJJ Trainiert mit und ohne Gi... ��

Gruß
Mono

Tatsächlich glaube ich, dass es historisch da mal sicher auch Unterschiede gab. Gi und No Gi ist halt schon ein Unterschied. Taktisch, Griffmässig etc. pp.
Aber das anhand von Basic-Techniken fest machen zu wollen empfinde ich als ...merkwürdig.
Den Grund zum Beispiel für die Sidecontrol-Defense mit dem Fußhebel kann ich nach empfinden. Allein ich kenne halt auch beide Techniken aus beiden Systemen.

Mono
05-02-2018, 10:05
Tatsächlich glaube ich, dass es historisch da mal sicher auch Unterschiede gab. Gi und No Gi ist halt schon ein Unterschied. Taktisch, Griffmässig etc. pp.

Da bin ich völlig bei dir - historisch waren die Differenzen sicher da und auch wesentlich größer... Aber je mehr "crosstraining" zwischen den KKs stattfand/findet und je einfacher der Zugang zu Information (Internet), desto breiter die Durchmischung - damit entscheidet heute eigentlich doch viel mehr der "äußere Rahmen" über die Technik - sprich: Sportlicher Wettkampf oder MMA/Freikampf/SV? Gi/NoGi? Wie ist das Regelwerk? (Was ist erlaubt, was ist verboten, durch welche Technik erarbeite ich mir unter dem aktuellen Regelwerk welche Vorteile etc.)...
In der Regel kann man doch sehen: Was Erfolg bringt wird trainiert. Ob das noch den "ursprünglichen" Prinzipien oder Gedanken des jeweiligen "Stils" entspricht kann man natürlich lebhaft diskutieren... :)

Björn Friedrich
09-02-2018, 10:07
Neues Video von Renier, in dem er die "10 Finger" Guillotine von Pequieno erklärt. Die Oldschool Leute können sich vielleicht noch daran wie krass Pequieno mit seiner Guillotine war und die Technik wurde damals immer heiß diskutiert, weil keiner genau wusste, wie sie funktionierte.:-)

Von daher mal schön die Technik von einem Schüler Pequienos direkt gezeigt zu bekommen.

jkdberlin
09-02-2018, 10:09
https://youtu.be/g2BZLxj4v1Q

jkdberlin
09-02-2018, 10:11
Er redet da ja nun die ganze Zeit über den Unterschied der "culture" (cultüre)...was genau meint er damit, wenn er dann nur die beiden Techniken gegenüber stellt? Was genau ist daran Kultur?

Ir-khaim
24-02-2018, 14:44
Falls sein Englisch in den letzten Jahren nicht deutlich besser geworden ist, würde ich Begriffe wie "culture" nicht auf die Goldwaage legen ;)

Vermutlich ist ihm einfach kein passenderer englischer Begriff spontan eingefallen.

jkdberlin
26-02-2018, 07:18
Falls sein Englisch in den letzten Jahren nicht deutlich besser geworden ist, würde ich Begriffe wie "culture" nicht auf die Goldwaage legen ;)

Vermutlich ist ihm einfach kein passenderer englischer Begriff spontan eingefallen.

Was glaubst du denn meint er damit?

Björn Friedrich
07-03-2018, 14:04
https://www.youtube.com/watch?v=iCLKZo2xF7I

Aufs IBJJF Jiu Jitsu bezogen hat er recht, aber es gibt genug No-Gi BJJ Spezialisten die all das was er da zeigt auch machen.....

jkdberlin
08-03-2018, 08:08
Diese Unterscheidungen sind echt zu künstlich. Er vergleicht Regeln mit einem System. So stimmt das doch gar nicht.

pinky
09-03-2018, 15:11
Schlussendlich sollte man nicht vergessen, das ist die Meinung eines einzelnen und nicht repräsentativ für die gesamte Luta Livre Gemeinde.
Wie hier einige schon bemerkt haben ist die eigentliche Frage die man sich dazu stellen sollte nicht der Inhalt seiner Aussage sondern die Intention selbiger.

StaySafe
09-03-2018, 15:43
Ich glaube die Intention ist doch sehr einfach festzustellen: Promotion für das eigene "Produkt". Und vermutlich basiert das einfach stark auf seinem persönlichen erleben. Wenn er mehrheitlich mit Leuten aus dem BJJ zu tun hat die das machen was er als "BJJ Variante" zeigt und ggf. sogar überrascht sind über seine "Luta Livre Varianten", dann wird da schnell eine Annahme draus, die er eben der Mehrheit der BJJ´ler überstülpt.

Is so nicht korrekt, aber nachvollziehbar. Dazu kommen dann sehr banale monetäre Interessen.

Kleine Anekdote zu diesem "Cultüre" Ding: Zuletzt war einer unserer Jungs der jetzt rund 1 1/2 Jahre bei uns grappelt, während seines Urlaubs in einem anderen Gym zum Training. Da waren die Jungs mit denen er trainiert und gerollt hat, teilweise erschrocken wie viel Druck er macht, wie stark er attackiert und gut seine Takedowns sind. Is das jetzt was besonders tolles? Nö eigentlich nicht. Aber es spiegelte einfach (völlig wertungsfrei) einen Unterschied in der jeweiligen "Trainingskultur".

Ich würd mich an Reniers Videos nicht so aufhängen. Die braucht keiner - tun aber auch keinem weh. :)

Droom
09-03-2018, 16:02
Ich glaube die Intention ist doch sehr einfach festzustellen: Promotion für das eigene "Produkt". Und vermutlich basiert das einfach stark auf seinem persönlichen erleben. Wenn er mehrheitlich mit Leuten aus dem BJJ zu tun hat die das machen was er als "BJJ Variante" zeigt und ggf. sogar überrascht sind über seine "Luta Livre Varianten", dann wird da schnell eine Annahme draus, die er eben der Mehrheit der BJJ´ler überstülpt.

Is so nicht korrekt, aber nachvollziehbar. Dazu kommen dann sehr banale monetäre Interessen.

Kleine Anekdote zu diesem "Cultüre" Ding: Zuletzt war einer unserer Jungs der jetzt rund 1 1/2 Jahre bei uns grappelt, während seines Urlaubs in einem anderen Gym zum Training. Da waren die Jungs mit denen er trainiert und gerollt hat, teilweise erschrocken wie viel Druck er macht, wie stark er attackiert und gut seine Takedowns sind. Is das jetzt was besonders tolles? Nö eigentlich nicht. Aber es spiegelte einfach (völlig wertungsfrei) einen Unterschied in der jeweiligen "Trainingskultur".

Ich würd mich an Reniers Videos nicht so aufhängen. Die braucht keiner - tun aber auch keinem weh. :)

Nicolas Renier ist aber nicht irgend einer, sondern schon einer der erfolgreichsten Luta Livre Wettkämpfer auf internationalem Parkett (u.a. mehrere ADCC Teilnahmen). Bedeutet, er hat zwangsläufig auf vielen Tunieren viele sehr hochwertige und sehr verschiedenartige BJJ-Vertreter getroffen. Wenn er jetzt nur hier und da bei "Wald und Wiesen"-Vereinen Kontakt gehabt hätte, würde ich die Ausrede "er weiß es halt nicht besser" noch akzeptieren. Er müsste es jedoch DEUTLICH besser wissen.

Daher bleiben nur die beiden Möglichkeiten "monetäre Interessen" und klassische "Mein Kung-Fu ist besser als deins"-Mentalität aka Abgrenzung von Anderen und sich selbst (oder alles was mit einem selbst zu tun hat) als höherwertig empfinden.

Schaden tun die Videos jetzt nicht großartig, aber sie ziehen halt Grenzen und setzen Scheuklappen auf wo defintiv keine sein müssten.
Es gibt Grappling im Gi und Grappling ohne Gi, der Rest hängt vom jeweiligen Regelwerk, Kämpfer und Trainer/Team ab. So kompliziert ist das eigentlich doch nicht ^^

StaySafe
09-03-2018, 16:29
Mir is schon klar dass er nicht irgendwer ist ;)
Aber ich sage letztlich auch nicht wirklich was anderes als Du ;)

Abgrenzung / Herstellung eines Allein- oder Sonderstellungsmerkmals aus monetären Interessen. Muss das sein? Wahrscheinlich nicht. Ist ihm seine Hose (wirtschaftlicher Erfolg) näher als "euer" Hemd (Verständigung über Systemgrenzen hinweg) ? Vermutlich.

Björn Friedrich
09-03-2018, 19:08
Naja Abgrenzung ist prinzipiell nicht schlecht. Für mich ist es eigentlich auch so, das ich sage, ich mache es so, es gibt diesen und jenen Grund und wer es ansders macht macht es falsch......

Aber ich würde halt kein Video machen und sagen, die machen das so und wir so. Ich denke er hätte mehr davon, wenn er seine Luta Livre Techniken einfach nur vorstellen würde, ohne sie direkt zu vergleichen, das kann er ja den Zuschauern überlassen.

Droom
10-03-2018, 21:02
Mir is schon klar dass er nicht irgendwer ist ;)
Aber ich sage letztlich auch nicht wirklich was anderes als Du ;)


Ich wollte dir gar nicht irgendwie groß widersprechen und mein allgemeiner "Rant" bezog sich eher auf das Verhalten oder die Ansicht Nicolas. Ist irgendwie so 90er Jahre, eigentlich sollte man da schon weiter sein.



Naja Abgrenzung ist prinzipiell nicht schlecht. Für mich ist es eigentlich auch so, das ich sage, ich mache es so, es gibt diesen und jenen Grund und wer es ansders macht macht es falsch......


Stimmt weil gerade im Grappling gibt es ja nur immer eine Art eine Bewegung auszuführen, ganz egal welchen Körpertyp man hat oder welche Taktik man fährt... Die ganzen High-Level-Competition-Leute die z.B. eine andere der dutzend Guilotinen-Versionen nutzen und damit Tuniere gewinnen machen es halt falsch weil sie eine Ten-Finger-Guilotine anstatt einer High-Elbow-Guilotine nutzen :rolleyes: :D

Björn Friedrich
11-03-2018, 08:50
Also falsch ist relativ. Bob Sapp hat auch Minotauros Guard gepasst.......Kann deshalb Bob Sapp gute Guard Passes?

Ich denke als Grappling Lehrer ist es die eigene Pflicht jede Technik nach besten Wissen so zu hinterfragen und zu untersuchen, das man sie für perfekt hält. Wenn man von etwas nicht zu 100% überzeugt ist, braucht man es nicht unterrichten.

Natürlich braucht man dazu einen Bezugsrahmen? Was ist für einen perfekt? Das müsste man Renier selber fragen.

Für mich ist perfekt, wenn es so wenig wie möglich Aufwand erfordert, also so effizient wie möglich ist.

Von daher schaue ich mir nicht die Leistung der besten Athleten an, sondern die Mechanik einer Bewegung unabhängig davon, wer sie ausführt.

Natürlich macht jeder Lehrer sein eigenes Süppchen und das ist auch o.k. aber ich denke jeder Lehrer sollte den Anspruch haben, es auf eine bestimmte Weise zu machen, weil er eben dafür seine Gründe hat.

Von daher finde ich Abgrenzung schon richtig, nur ich würde halt nicht sagen die machen das so oder so, weil es eben viel zu viele Strömungen gibt.

Midnight_Cowboy
16-03-2018, 13:53
Hallo,

ich möchte einfach mal eine (nicht abwertend gemeinte) Frage einwerfen:
Der Tenor ist ja nun das es keine großen Unterschiede im (No Gi) Grappling gibt, bzw. das die Grenzen verschwimmen.
@ Frank (jkdberlin): Soweit ich weis bist du doch z.B. im BJJ und im LL unterwegs. Im BJJ als Black Belt, im LL "nur" als Brown Belt nach meinem letzten Stand. Wenn es keine großen Unterschiede gibt, wie erklärt sich dies dann? Sollten dann auch nicht die Fähigkeiten annähernd gleich sein? Klar sind Brown und Black beide hohes Niveau, vielleicht ist es auch Haarspalterei, im Kontext gesehen wirft das für mich aber diese Frage auf. Irgendwo muss der "Unterschied" doch dann festgemacht werden?

Droom
16-03-2018, 19:27
Beim BJJ ist der Fokus meist deutlich mehr auf dem Gi und im LL, kann er natürlich nur im reinen Nogi liegen ;)
Außerdem haben sogar verschiedene Trainer im selben Sport teils SEHR verschiedene Anforderungen. Jon Jones ist Bluebelt im BJJ obwohl er extrem gut Ringen kann und selbst weltklasse BJJ Schwarzgurte schon verpackt hat (weil er eben nicht den Gi greift und diesem kaum bis gar nicht nutzt).

Graduierungen lassen demnach nicht immer genau auf die Fähigkeiten des Graduierten schließen :)

jkdberlin
17-03-2018, 17:15
Das liegt bei mir daran, dass ich seit einigen Jahren kaum mehr mit meinem Luta Livre Lehrer trainiere, sehr wohl aber mit meinem BJJ Lehrer.

Midnight_Cowboy
18-03-2018, 13:48
@ Droom: Soweit leuchtet mir das schon ein, ich finde es allerdings teilweise recht kontrovers. Ich kenne zwei Beispiele von Personen die beides trainieren und in beiden Stilen unterschiedlich graduiert sind. Einmal BJJ lila und LL blau, einmal umgekehrt (LL lila und BJJ blau).

Ich finde es schon einen nicht gerade unerheblichen Unterschied, ob nun ein blau oder ein lila Gurt auf der Matte steht. Wenn man sich die Antworten hier so durchliest (Ah, wusste garnicht das ich LL mache, bei uns im BJJ machen wir das genuso...), entsteht der Eindruck das es bis auf Gi/No Gi keine wirklichen Unterschiede mehr gibt. Mag ja sein das dies so ist, es erstaunt mich dann allerdings doch wie unterschiedlich die Anforderungen der einzelnen Lehrer zu sein scheinen.

@ jkdberlin: Gibt es bestimmte Beweggründe dafür, z.B. äussere Umstände wie Zeit, Entfernung/Erreichbarkeit oder einfach persönliche Vorliebe? Wenn letzteres zutrifft, worauf begründet diese, ist es alleine das Training mit Gi oder gibt es noch andere Gründe?


Gesendet von meinem F5321 mit Tapatalk

OliverT
18-03-2018, 14:04
Wenn jemand No Gi besser ist als Gi bzw. umgekehrt, dann kann doch auch eine unterschiedliche Graduierung zustande kommen.

jkdberlin
18-03-2018, 15:02
@ jkdberlin: Gibt es bestimmte Beweggründe dafür, z.B. äussere Umstände wie Zeit, Entfernung/Erreichbarkeit oder einfach persönliche Vorliebe? Wenn letzteres zutrifft, worauf begründet diese, ist es alleine das Training mit Gi oder gibt es noch andere Gründe?


Gesendet von meinem F5321 mit Tapatalk

Ja.

Ich war früher ein absoluter No Gi Fan. Gi fand ich schrecklich. Das hat sich im Laufe der Zeit geändert. Heute finde ich beides sehr interessant. Und persönlich mache ich Gi lieber.
Ich rede mir ein, dass das am Alter liegt. Im BJJ gibt es Training mit und ohne Gi.
Für mich waren die Unterschiede ansonsten nie sehr groß. Ich kam vom Shooto und CSW und JKD Grappling zum Luta Livre. Und dann zum BJJ. Fußhebel gab es also bei mir schon von Anfang an. Auch Heelhooks.
Und auch mein Trainer im BJJ kommt aus einer Linie, bei der u.a. auch Fußhebel trainiert werden. Auch wenn es nicht so seins ist.

Ob Gi oder No Gi macht für mich schon einen Unterschied. Auch in der Ausführung einiger Techniken. Für mich sind das aber alles Stücke des gleichen Kuchens.

Droom
18-03-2018, 20:01
@ Droom: Soweit leuchtet mir das schon ein, ich finde es allerdings teilweise recht kontrovers. Ich kenne zwei Beispiele von Personen die beides trainieren und in beiden Stilen unterschiedlich graduiert sind. Einmal BJJ lila und LL blau, einmal umgekehrt (LL lila und BJJ blau).

Ich finde es schon einen nicht gerade unerheblichen Unterschied, ob nun ein blau oder ein lila Gurt auf der Matte steht. Wenn man sich die Antworten hier so durchliest (Ah, wusste garnicht das ich LL mache, bei uns im BJJ machen wir das genuso...), entsteht der Eindruck das es bis auf Gi/No Gi keine wirklichen Unterschiede mehr gibt. Mag ja sein das dies so ist, es erstaunt mich dann allerdings doch wie unterschiedlich die Anforderungen der einzelnen Lehrer zu sein scheinen.

Du kannst dir glaube ich gar nicht vorstellen WIE GROß die Unterschiedlichen Anforderungen sein können. Leute welche z.B. die Euros in der Bluebelt Klasse gewinnen, sind schon sicher für einige Blackbelts kampftechnisch echt schwierig. Wer dann ab Purple sehr große renomierte Tuniere gewinnt, macht wahrscheinlich sogar schon die meisten "normalen" Blackbelts beim Rollen platt. Ich wurde schon von einigen Bluebelts absolut zerstört und hatte anderswo selbst mit Brownbelts ziemlich leichtes Spiel.
Wie gesagt die Gürtelfarbe bedeutet teilweise quasi gar nix was Kampfkraft und Können angeht.

Und ja auch Gi oder Nogi macht einen erheblichen Unterschied. Viele Techniken, Positionen und Taktiken funktionieren mit oder ohne Gi auf einmal kaum noch oder teils auch gar nicht mehr. Ich bin auch in einem höher graduiert als im anderen und da bin ich bei weitem kein Einzelfall sondern wahrscheinlich sogar in der Mehrheit (was Trainierende betrifft die beides ausüben).

jkdberlin
18-03-2018, 21:55
Und vielleicht noch eine wichtige Sache: neben Techniken, Entwicklung, Zeit und Wettkampf zählen für einige Gürtel vergaben auch noch andere Dinge, z B Loyalität, Arbeit für den Verband etc.