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Vollständige Version anzeigen : Vergewaltigung im BJJ



jkdberlin
27-02-2018, 12:45
Schwieriges Thema. Ich muss zugeben, ich kenne auch nur die eine, diese, Seite. Ich habe zu dem Thema eine Email erhalten (die ich hier im Google Translator übersetzen musste) und möchte diese als Denkanstoß hier rein setzen, auch wenn sich einige Sachen aufgrund des Übersetzens merkwürdig anhören.
Dabei geht es mir nicht um diesen Fall (allein), den wir hier eh aufgrund fehlender Info nicht diskutieren können, sondern eher darum, dass jeder für sich mal hinterfragt, wie weit es individuell im BJJ und in dem Club, in dem ihr trainiert, geht bzw. gehen darf oder sollte.
Ich hoffe, dass kommt nirgends wo anders vor. Daran habe ich allerdings meine Zweifel...

Okay, Leute, ich muss nur ein paar Worte der Wahrheit sagen und mich im Vorhinein bei denen von euch entschuldigen, die provoziert und beleidigt werden, aber ich kann das nicht mehr durchhalten und denke, dass es viel zu lange vorbei ist, bevor jemand es wagt nachdenkliche Einstellung und etwas sagen. Ich sage das nicht, um jemanden abzuhängen, oder hänge mich blind an der # metoo Kampagne an, aber es scheint, dass die Zeit für jemanden da ist, der das Wort ergreift. Ich erwarte nicht, mich daran zu gewöhnen.

Jeder weiß, dass die Bindung an andere Menschen ein grundlegendes und absolut notwendiges Bedürfnis für uns alle ist. Dasselbe kann über den Sinn der persönlichen Entwicklung gesagt werden, sei es physisch, mental oder spirituell. Das war einer der Gründe, warum ich zuerst mit brasilianischem Jiujitsu anfangen würde und mich schnell in den Sport verliebte. Hier traf ich mich nackt und jenseits der Komfortzone von Angesicht zu Angesicht mit all meinen Unsicherheiten und meiner eigenen Angst. Ich erkannte bald, dass brasilianisches Jiujitsu eine hervorragende Möglichkeit war, zusätzliche Energie zu bekommen, mich zu entwickeln und zu versuchen, meine Schwächen körperlich und geistig zu überwinden. Alle Ehre für diesen Sport dafür.

Was ich auch schnell verstand, war, dass der Club mehr als nur ein Trainingsort war. Es entwickelte sich zu einem warmen Club, in dem man viele neue Leute mit den gleichen Zielen und Zielen treffen konnte und vor allem enge Beziehungen und neue Freundschaften knüpfte. Hier gab es eine eigene Kultur, in der du als neu und unerfahren begegnet wurdest und die erfahreneren Menschen dich empfingen und die Zeit und Energie verbrachten, dir weiter zu helfen. Meine ganze Dankbarkeit zu Ihnen, die mich auf der Matte trafen, als ich völlig ahnungslos war und nicht wusste, was weder "komischer nackter Würger" noch "Omoplata" für irgendetwas war.
Das Gefühl, beim Training und Sparring zusätzliche Energie zu bekommen und die Kontrolle über den eigenen Körper zurückzugewinnen und Selbstverteidigung zu lernen, war magisch - und kann kaum für jemanden beschrieben werden, der es selbst nicht erlebt hat. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich euphorisch geworden bin und mich in das ganze Konzept verlieben wollte.

Ich lernte nicht nur eine neue Kampfkunst, ich sah, dass es eine starke innere Kultur und Umgebung gab, ein Kern von denen, die schon lange dort waren, Verantwortung übernehmen, Menschen, die jeden Tag bis zu mehrmals täglich da waren Training, gesellschaftliche Veranstaltung, gemeinsames Ziel von Wettbewerben und Teamgeist, und ein starker Anführer an der Spitze, der vorhergesagt hat, welche Werte er für den Verein, den Sport und die Athleten dort will. Wir wurden ermutigt, zu ihm zu gehen und über etwas zu sprechen, das uns vom Training abhalten konnte, die Ziele, die wir für uns selbst hatten, und unser Training, zu teilen und uns zu sagen, ob wir irgendwelche Probleme hatten. Die schwarzen Gürtel wurden als unsere nächsten religiösen Führer und Modelle angesehen. Es wurde gesagt, dass wir eine Familie waren und das Essen wirklich wie unser zweites Zuhause.

Für jemanden, der vielleicht keine guten Beziehungen erlebt oder in einer Familie oder anderswo ein gutes Zugehörigkeitsgefühl erfahren hat, wird man leicht zerrissen. Das ganze Konzept wird fast religiös darüber, welche Streifen, Gürtel, Medaillen und Pokale als ultimatives Ziel und Symbol dafür leuchten, gesehen, akzeptiert, in die Hitze aufgenommen zu werden, Erfolg zu haben und auf dem richtigen Weg zu sein. Auf dem Weg zu was ... wirklich?

Diese Kampfkunst war für mich und wenn ich für viele andere sprechen kann, ein Symbol für all das: eine Meinung, eine Tat, eine Zugehörigkeit und nicht zuletzt eine Sicherheit. Brasilianisches Jiujitsu wurde als Kampfkunstsystem für den Kleinen entwickelt, um einen größeren und stärkeren Gegner zu überwinden und zu entwaffnen. Zu einer Zeit, als mindestens 1/10 Frauen (und vielleicht auch Männer) auf die eine oder andere Weise sexuell übertrainiert waren, ist es kein Wunder, dass dieser Sport der weltweit produktivste Sport ist.

Als ich letztes Jahr erfuhr, dass ein guter und enger Trainingspartner während eines Wettkampfwochenendes in einer anderen Stadt von einem schwarzen Gürtel (von einem anderen als unserem) überholt und vergewaltigt wurde, brach die ganze Illusion für mich und mehr mit mir aus. Einige trainierten weiter und trafen sich jeden Tag auf der Matte, einige blieben stehen, jemand entschied sich, den Club zu wechseln, andere, wie ich, fanden sich sehr ambivalent zu allem. Es ist schwer zu wissen, ob Sie alle Fakten haben und wie Sie mit verschiedenen Quellen umgehen. Allerdings war es nicht das erste Mal, dass ich rote Flaggen sah; Auf den Partys, die arrangiert wurden, war es ganz in Ordnung, dass du sinnlos zusammen getrunken hast und dass du dich nachts in einander verliebt hast. Gerüchten ging es darum, wer mit wem war, über Trainer über den Flirt mit ihren Darstellern, über Mädchen, die sich missbraucht und sexuell belästigt fühlten - nicht nur in diesem Club, sondern in mehreren BJJ-Clubs im ganzen Land. Alles wurde angefeuert und niemand sagte etwas lautes - obwohl die Gerüchte auf jeder Seite des Zauns offensichtlich waren. Auf der einen Seite waren die Mädchen sexuell getrennt, auf der anderen Seite, höhere Gürtel und Trainer nutzten ihre höheren Positionen und Auswirkungen auf junge, unsichere und verletzliche Mädchen. Ich begann unsicher zu sein, woran ich beteiligt war. Aber wie gibst du etwas auf, wofür du so viel Zeit verbracht hast? Hast du so einen Glauben und Hingabe seit Jahren, einfach so über Nacht? Ich versuchte weiter zu trainieren, aber die ganze Zeit mit einem großen Kloß im Bauch.

Als ich hörte, dass unser schwarzer Gürtel und unser Anführer keine Affären zeigten oder irgendeine Unterstützung oder Empathie zeigten, war ich ziemlich enttäuscht. Der Führer, der als Beispiel für die ganze Mentalität des Konzepts vorangehen sollte, wenn es am nötigsten war. Leider folgten die meisten Menschen auch blindlings seiner Ansicht: dass dies nur Zeit bekommen müsse und "sich schließlich von selbst ergeben würde". Und "armer Mann, der benachrichtigt worden war, eine Frau und zwei Kinder zu haben". Ja, schlechter Geiger, der einen jungen Athleten angegriffen hat.

Dass dieser Kriminelle auch weiterhin einen Club führen kann, der "Selbstverteidigung, Kraft und Training mit Sinn für die ganze Familie" fördert und darüber hinaus ein Kindercoach ist, ist für mich völlig unverständlich (das ist in einer anderen Stadt als ****!).

Dass dieser Mann weiterhin BJJ Turniere organisieren wird und Respekt in diesem Sport hat, ist erstaunlich.

Was schüttelte mich am meisten, dass der Trainer des Athleten, die vergewaltigt wurde weiterhin Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Missbraucher und Mitspieler dieses Sportlers nach unten vom Missbraucher organisiert das Turnier geht, die Entsendung Bilder und Prahlerei Medaillen und überall und überall ehren ohne eine Schande.

Ich werfe Steine ​​in Gewächshäuser - ich weiß. Ich habe sogar den Sport, die Umwelt, die Streifen, die Gürtel, die Turniere, die Touren und, nicht zuletzt, die Trainer angehoben. Immerhin, ich bin für diese Erfahrung froh, wenn ich auch nur einen Teil in diesem und erleben diese mich genommen hätte, hätte ich nie verstanden, die Dynamik davon und wie Sie in etwas fast gespeichert, die einen Kult ähnelt. Alle Skandale totgeschwiegen und sagen etwas gegen diejenigen, die über Sie in der Hierarchie sind, werden entweder von der Matte unter Quarantäne gestellt oder bedroht sind aus dem Club geworfen. Ich weiß es wirklich zu schätzen, wie wichtig dieses Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Ort ist und wie er es dazu bringen kann, eigene Werte und eigene Moral zu vergessen und zu vereinbaren.

Aber jetzt denke ich, dass es viel zu weit gegangen ist, ich bin nicht in der Lage, den Mund zu halten und es ist Zeit, dass jemand etwas sagt. Wenn niemand anderes es tun will, werde ich es sein. Und dann werden die Konsequenzen auch kommen, ich werde ehrlich zugeben, dass ich eine Menge Freak-Erweiterungen und sogar Drohungen dafür erwarte. Ich bin dabei.

Diejenigen, die daran beteiligt sind, sollten aufhören und über dich nachdenken. Dies ist, wie ich sagte, ein sehr wachsender Sport, der immer mehr Aufmerksamkeit und Mitglieder anzieht, also ist es eine potenzielle Goldmine für diejenigen, die an der Spitze sind, und zumindest ein gutes Geschäft. Hör auf, stell dir vor, wer du bist, was du wirklich folgst, welche Werte sie wirklich fördern. Ist es Menschlichkeit und Zusammengehörigkeit oder ist es Selbst oder Gold und Ehre?

Kannst du mit gutem Gewissen in dem, was dieser Mann getan hat, die Rinde geben und weiterhin Mitgefühl für ihn zeigen? Welche Signale senden Sie, wenn Sie zu seinen Turnieren und Turnieren gehen und Bilder von Ihnen mit Ihren Spielen und Ihren Medaillen von hier aus posten?

Ich muss ehrlich sagen, dass es mich satt hat zu sehen, wie diese Kultur weitergeht, ich schäme mich dafür, ein Teil davon zu sein, und ich bedauere die Mädchen, die als Anfänger auf der Matte kommen, wie ich zu der Zeit. Jung, naiv, auf der Suche nach einem Ort der persönlichen Entwicklung und einem Ort der sozialen Zugehörigkeit. Ich langweile mich im Namen von Müttern und Vätern, die ihre jungen Jungen und Mädchen zum Training schicken, in dem Glauben, dass sie lernen werden, Selbstwertgefühl zu entwickeln, ihre eigenen Grenzen zu setzen und sich verteidigen zu können.
Nimm deine Medaillen, hör auf und denke an Bob Marleys Worte: "Hol nicht die Welt und verliere deine Seele, Weisheit ist besser als Silber oder Gold."

Mit Respekt vor denen, die jeden Tag viel Hingabe und Training machen und sich um ihre Teamkollegen kümmern.

EDIT: Ich spreche nicht für ALLE BJJ- und Martial-Arts-Clubs hier in der Stadt und auf dem Land, und ich spreche nicht über alle Trainer, höhere Gürtel oder Athleten als Täter. Wie gesagt, ich respektiere die ganze Zeit und Hingabe, die viele Leute in ihren Club gesteckt haben, um neue Athleten zu trainieren und zu treffen und die Gürtel zu senken.

Ich kann auch hinzufügen, dass ich, wie gesagt, sehr zufrieden bin mit dieser Erfahrung, ich habe die Dynamik von Gut und Böse miterlebt und sehe viele positive Aspekte der Sportkultur! Wie gesagt, ich bin allen, die mich damals mit offenen Armen empfangen haben, sehr dankbar. Und dankbar den Trainern, die meine Tochter in vielen trainiert haben und einen tollen Job gemacht haben.

BJJ ist ein fantastischer Sport. Es gibt einige Aspekte der Kultur, mit denen ich hier spreche.

Little Green Dragon
27-02-2018, 13:17
Kannst Du evtl. noch mal den Text im Original reinsetzen?

So liest sich das teilweise recht wirr.

jkdberlin
27-02-2018, 13:22
Kannst Du evtl. noch mal den Text im Original reinsetzen?

So liest sich das teilweise recht wirr.

Könnte ich, möchte ich aber nicht.
Ich denke, das wichtigste kommt auch so rüber.

(zur Erklärung: der Text ist weder in Englisch noch in Französisch)

OliverT
27-02-2018, 13:37
Ich finde den Text auch so unverständlich, dass man dazu nicht wirklich was sagen kann.

jkdberlin
27-02-2018, 13:43
Ich finde den Text auch so unverständlich, dass man dazu nicht wirklich was sagen kann.

wie gut ist dein Norwegisch?

Royce Gracie 2
27-02-2018, 13:46
Nun ich kann mit der Mail wenig anfangen..... es werden keine Namen genannt.... im BJJ ist es wie überall auch... es gibt Leute die Machtpositionen missbrauchen.
Laut Mail hat ein Blackbelt einen Kämpfer missbraucht und der Lehrer des Kämpfers bleibt nach wie vor mit dem Blackbelt befreundet ?
Nun sowas geht natürlich gar nicht ... aber wie du selbst schon sagst gibt es zu dem Fall keine konkreten Infos.... das ist alles so ein -> Man hört dass...

Insgesamt ist mir in meiner Kampfkunstlaufbahn auch schon öfter da was zu Ohren gekommen was ich sehr bedenklich finde
Es soll ja auch in Deutschland in allen möglichen Sportarten/Kampfsportarten immer mal wieder Trainer gegeben haben die ihre Position missbraucht haben um 15/16 jährige Mädels in Affairen zu überreden während sie selbst 30 oder gar 40 Jahre alt waren...
Natürlich war das bestimmt die Wahre Liebe... und nicht einfach die Gier seinen Dö... nochmal in was reinstecken zu können was quasi noch frisch verpackt und wie neu ist...

Es ist ein generelles Problem Kampfsportunabhängig....

Der Mann Anfang 40 in einer Lehrer/Machtposition und das junge unsichere aber hübsche Mädel um die 16 das noch keine Ahnung vom Leben hat aber körperlich von Natur aus gerade in der Blüte ihres Lebens steht....
Das ist eine ganz gefährliche Konstellation... egal ob in der Fahrschule ... im Frauenhandball... in der Schule ... im BJJ oder jeder anderen Sportart oder Lebenssituation.

OliverT
27-02-2018, 14:32
wie gut ist dein Norwegisch?

Das hört nach god dag und skal auf.

Wenn keine andere Übersetzung zur Verfügung steht, dann kann ich mich nur Royce Gracie 2 anschließen. Vergewaltigungen sind etwas das in allen Schichten der Gesellschaft vorkommt. Davon ist auch keine Sportart ausgenommen. Und nur weil die Vergewaltigung in einem BJJ Gym stattgefunden hat, bedeutet es nicht das BJJ die Tat begünstigt hat.

jkdberlin
27-02-2018, 14:41
Ich frage mich ob der eine oder andere überhaupt versucht zu verstehen....

Royce Gracie 2
27-02-2018, 15:35
Ich frage mich ob der eine oder andere überhaupt versucht zu verstehen....

Ich frage mich was du möchtest ?

Ich habe den Text nun 2x gelesen und versucht zu verstehen.
Es geht was ich daraus entnommen habe wohl darum .... dass wer auch immer den Brief geschrieben hat zu teilen auch eine Kultur des Missbrauchs auch im sexuellen Sinne durch Machtpositionen und Abhängigkeiten erlebt hat.
Dieser Missbrauch wird wohl, so erlebt es die Briefschreiberin bewusst ignoriert und von der BJJ Familie gedeckelt.
Obwohl alle mehr oder weniger wissen was abgeht... man so viel aus allen Ecken hört dass wohl was drann sein muss mischt sich keiner ein und macht sogar noch gute Miene zum bösen spiel
Das ist sehr traurig.
Ja es macht mich sogar wütend


Ich muss ehrlich sagen, dass es mich satt hat zu sehen, wie diese Kultur weitergeht, ich schäme mich dafür, ein Teil davon zu sein, und ich bedauere die Mädchen, die als Anfänger auf der Matte kommen, wie ich zu der Zeit. Jung, naiv, auf der Suche nach einem Ort der persönlichen Entwicklung und einem Ort der sozialen Zugehörigkeit.

Ist aber imo kein BJJ spezifisches Problem.

Das gibts in jeder Sportart in jedem Hobby in vielen Berufen.

Ich finde das generell furchtbar und ich breche auch zu jedem Kontakt ab von dem ich mitbekomme ... das es in so eine Richtung geht.
Ich hab da leider auch schon sehr viel mitbekommen.....
Wie bereits erwähnt ein Anfang 40 jähriger Mann in einer Lehrer/Machtposition und ein junges unerfahrenes hübsches 16 jähriges Mädel das noch keinen Plan von der Welt hat und in der Schüler Position ist ,ist eine sehr gefährliche Konstellation.

Das erlebt man leider immer wieder....
Im Karate , in der Fahrschule ... in der Schule....in allen möglichen Kampfsportarten.... in anderen Sportarten, im Capoiera und auch im BJJ
Und oft bekommen viele Mit dass da was läuft was nicht ganz okay ist... trotzdem halten sich fast alle raus.
Auch in Deutschland ist dir sicher sowas schonmal begegnet. Vielleicht sogar im MMA

Wenn du den Text gänzlich anders interpretierst , dann nur zu :
Ich bin gespannt.

Lass hören

jkdberlin
27-02-2018, 16:15
Ich gehe mit deinem Beitrag konform, einzig diese Verteidigungshaltung 'das kommt auch woanders vor' ist unnötig und meiner Meinung nach falsch. BJJ ist meiner Meinung nach aufgrund der Kultur des Sports und des engen Gangs miteinander sehr stark gefährdet. Da sollte man das nicht deckeln, sondern klar aussprechen. Und das es auch woanders passiert tut hier nichts zur Sache. Schlimm, furchtbar, traurig, unentschuldbar.

jkdberlin
27-02-2018, 16:16
Ps: ich meinte auch nicht dich mit meinem Beitrag.

Gast
27-02-2018, 16:44
Ich gehe mit deinem Beitrag konform, einzig diese Verteidigungshaltung 'das kommt auch woanders vor' ist unnötig und meiner Meinung nach falsch. BJJ ist meiner Meinung nach aufgrund der Kultur des Sports und des engen Gangs miteinander sehr stark gefährdet. Da sollte man das nicht deckeln, sondern klar aussprechen. Und das es auch woanders passiert tut hier nichts zur Sache. Schlimm, furchtbar, traurig, unentschuldbar.

Schon wieder so ein Thema? Lässt dich anscheinend nicht los. Das letzte Mal warst du ja der Meinung, dass alles nicht so schlimm ist. Im Sinne von, das sind einfach vereinzelt Männer die sich nicht im Griff haben. Da geht es nicht ums Sexuelle wenn Männer und Frauen so eng trainieren. Und wer im gemischten Grappling in gewissen Positionen an etwas anderes denkt als an den positionellen Vorteil ist eigentlich, einfach und sehr überspitzt gesagt, eine unreife, perverse Sau.

Nun sagst du, dass dein Sport wegen dem engen Körperkontakt und der Kultur des Sports besonders gefährdet ist.

Nun meine Frage:
Was hat sich geändert? Warum plötzlich so ein kritischer Blickwinkel?


Meine Meinung ist natürlich immer noch die Selbe :cool:

Gruss Kingpin

MasterKen
27-02-2018, 16:45
Das ganze #metoo geposte hat mich abstumpfen lassen.
In Schweden ist es so, das es auch Vergewaltigung ist, wenn die Frau zum Sex einwilligt und ihr das am Tag danach nicht mehr gefällt. Ich dachte das die Rechtslage in Norwegen ähnlich/genau so ist.

Eine flächendeckende Kultur des Machtmissbrauchs gibt es nicht.
Es gibt auch keine Kulturkreise in denen das besonders so ist.

Dazu gibt es genug Forenmitglieder die Jahre/Jahrzehnte lang in der Vereinstätigkeit sind und bei dennen noch nie etwas vorgefallen ist.

Klaus
27-02-2018, 16:51
Schwierig wird es, wenn das Opfer nicht wagt den Täter anzuzeigen und Spuren sichern zu lassen solange sie noch da sind. Und verlangt wird den Täter zu ächten, aufgrund einer intern geäusserten angedeuteten Anschuldigung. Natürlich ist es verständlich dass ein Opfer Angst hat, wenn so ein kampferfahrener hormongestörter Typ schon ein Gewaltverbrechen begeht, diesen auch noch in ein Gerichtsverfahren zu verstricken. Die Angst ist sicher je nach Kreisen auch begründet. Aber wenn man das nur stillschweigend per Andeutung intern macht, besteht auch die Gefahr von Mißbrauch in die andere Richtung. Das Phänomen der Falschbeschuldigung in Beziehungsstreiten und Sorgerechtsverfahren ist ja nicht neu, und ein grosses Problem (Kachelmann usw.).

Die Frage ist, ob man ohne sofortige Anzeige, Spurensicherung und Verfahren noch was anderes machen könnte. Z.B. eine interne Stelle eines Verbands an den man sich anonym wenden kann. Wenn solche Meldungen dann gehäuft bei Einzelnen vorkommen kann man das dann offen thematisieren, denjenigen ansprechen, und irgendwann auch an die Öffentlichkeit gehen damit es nicht mehr nur ein Opfer gibt das den ganzen Zorn auf sich zieht und ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommt.

Es gibt keine Kreise bei denen Machtmissbrauch kulturell besonders ausgeprägt ist ? Really ???

MasterKen
27-02-2018, 17:18
Die Frage ist, ob man ohne sofortige Anzeige, Spurensicherung und Verfahren noch was anderes machen könnte. Z.B. eine interne Stelle eines Verbands an den man sich anonym wenden kann. Wenn solche Meldungen dann gehäuft bei Einzelnen vorkommen kann man das dann offen thematisieren, denjenigen ansprechen, und irgendwann auch an die Öffentlichkeit gehen damit es nicht mehr nur ein Opfer gibt das den ganzen Zorn auf sich zieht und ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommt.



Denunziantentum, eine gute Lösung.

Narexis
27-02-2018, 17:54
Ich gehe mit deinem Beitrag konform, einzig diese Verteidigungshaltung 'das kommt auch woanders vor' ist unnötig und meiner Meinung nach falsch. BJJ ist meiner Meinung nach aufgrund der Kultur des Sports und des engen Gangs miteinander sehr stark gefährdet. Da sollte man das nicht deckeln, sondern klar aussprechen. Und das es auch woanders passiert tut hier nichts zur Sache. Schlimm, furchtbar, traurig, unentschuldbar.

Ich versuch’s nochmal, nachdem es an anderer Stelle nicht weitergeführt hat.

(Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Abschnitt richtet sich nicht gegen Dich, sondern an Dich und gerne auch an jeden anderen, der mir dahingehende Gedankengänge aufzeigen oder mich an den eigenen teilhaben lassen kann/will - Du hast es nur bereit häufiger gemacht/geschrieben und ich führe es weiter aus, damit hoffentlich auch die Gründe hinter der/den Frage/n klarer und meine Gedankengänge nachvollziehbarer werden.)
Das Thema scheint Dir doch auch sehr wichtig zu sein und Du scheinst Dir darüber Gedanken zu machen, nachdenken zu wollen; deshalb würde ich mich über eine klare Antwort oder das Teilen Deiner Gedanken freuen :).

Wenn es hier „nichts zur Sache [tut]“, dass es auch wo anders passiert und Du es aufs BJJ einschränkst, würde ich gerne erneut die Gründe wissen und nachvollziehen, was es in diesem Kontext ‚anders‘ macht - mir fällt leider kein passendes Wort ein. So oft wie Du diese Unterscheidung mittlerweile getroffen hast, muss es doch irgendwas geben, das es von den Missbrauchsfällen im Boxen, im Turnen oder der Karateschule unterscheidet und da ich diesen Unterschied auch nach Wochen des Nachdenkens nicht erkenne bzw. erkennen kann, würde ich es gerne lernen und nachvollziehen können, um mir dann dahingehend Gedanken zu machen.

(Nur um das Klarzustellen: Das hat von meiner Seite aus auch überhaupt nichts mit einer Verteidigungshaltung zu tun und auch wenn für Dich oder andere die Frage absolut nebensächlich erscheinen mag, ist sie für mich sehr wichtig. Denn wenn Grenzen gezogen oder Einschränkungen getroffen werden, hat das häufig (gute) Gründe, die auch beim Umgang mit der Problematik entscheidend sein können.
Das Geschehene wird weder durch die Frage, die Antwort oder die Einschränkung/-grenzung selbst relativiert oder abgeschwächt. Das ist (zumindest von meiner Seite aus) absolut unmöglich und wird meine Sicht auch nicht ändern. Wenn sich die Unterschiede jedoch nicht aus dem BJJ selbst ergeben - also beispielsweise aus dem Körperkontakt, „Traditionen“ oder typischen Umgang (oder sonstigen Eigenarten) - wüsste ich es einfach gerne und zerbreche mir nicht wieder ewig meinen Kopf, weil ich meine, dass ich die Dinge nicht sehe oder aufgrund der weit weniger vorhandenen Erfahrung sehen kann.

Was meinst Du mit der Kultur des Sports und des engen Gangs miteinander?

Der Körperkontakt mag eine Rolle spielen, hört zumindest soweit ich es kennengelernt habe, neben der Matte auf und was auf der Matte als Versehen akzeptiert wird, würde wohl in der Freizeit oder Umkleide Probleme hervorrufen.

Die „Familie“ oder Bedeutung finde ich auch in sehr vielen anderen Sportarten und habe ich (offen gesprochen) oft genug als bloße Heuchelei erlebt, denn mit der Familie war es dann regelmäßig ganz schnell vorbei, wenn nicht alles rosig lief. Insbesondere im BJJ.

Auch die engen Beziehungen und Freundschaften finde ich in jedem Sport. Noch intensiver bei Wettkämpfern.
Dass manche Trainer für manche Sportler einen gottgleichen und unantastbaren Status haben? Gibt’s auch in genug anderen Sportarten.

Alles keine Eigenheiten des BJJ oder übersehe ich etwas bzw. was übersehe ich?
Es mag an meiner Unerfahrenheit im BJJ liegen, aber so toll die Gemeinschaft auch ist und ich genieße den Kontakt und Umgang untereinander in meinem Team und auch auf den Open Mats sehr, doch ist das nichts, was mir nicht auch anderweitig mehrfach und in derselben Ausprägung begegnet wäre. Welche Faktoren sollen sonst neben der Matte und in der Freizeit derartige Vorfälle begünstigen? Auch in Camps und Trainingslagern habe ich (abseits der Matte) keinen anderen Umgang hinsichtlich des „normalen“ Kontakts oder Körperkontakts erlebt, wie auch in anderen Sportarten. Ob ich mit den Leuten vom BJJ am Feuer saß oder in der Sauna lag oder einem ambitionierten Feldhockeyteam habe ich persönlich nicht gemerkt.

Ich hatte nie das Gefühl und habe auch nie gemerkt, dass neben der Matte Dinge in Ordnung wären oder toleriert würden, die es in anderen Bereichen und Sportarten nicht würden und ob der Trainer eine sturzbetrunkene Sportlerin mit auf sein Zimmer nimmt, wäre weder im BJJ noch in jedem anderen Sport, den ich ausgeübt habe, toleriert oder akzeptiert worden. Es werden Spielereien toleriert, die jedoch weit von solchen Vorfällen weg wären und ob ich kurz in der Tiefgarage eine Runde clinche, auf dem Weg zur Halle ein paar lockere Kombinationen am Teamkollegen andeute/schlage oder meinem Teamkollegen zum Spaß einen Schläger zuwerfe und einen kleinen Zweikampf im Feldhockey initiiere (neben der Matte/dem Spielfeld) ist da für mich kein Unterschied.

Ich wüsste nicht, was im BJJ toleriert werden würde, was in diese Richtung geht und in anderen Sportarten (neben der Matte) nicht. Hat jemand Beispiele?

Ob es bei uns auch solche Vorfälle gibt? Ich kann es mir nicht vorstellen, ich hoffe es zumindest. Doch auch bei sämtlichen (anderweitigen) Vorfällen, die ich mitbekommen habe, hat es sich nicht im Training abgespielt und die Gruppe hat Großteils nichts davon mitbekommen. Genauso wenig weiß ich, ob mein Trainingspartner neben dem Sport nicht irgendwelche Leichen im Keller hat. Die Leute im Sport, von denen ich behaupten würde, dass sie mich wirklich (richtig und tiefgründig) kennen, kann ich an zwei Händen abzählen und auch ich bilde mir nicht ein, Personen, die ich in der Woche ca. 10-20h sehe und das nur auf der Matte, zu kennen. Genauso wenig wie man die Arbeitskollegen kennt, mit denen man jede Woche 35-60h verbringt.

Was auch unter anderen Aspekten das BJJ vom Judo oder Ringen (diese Thematik betreffend) abgrenzen soll, erschließt sich mir beispielsweise überhaupt nicht. Aber auch zum Stand sind die Unterschiede nicht so groß, egal ob MT oder sogar Boxen, nur ist dort häufig die Gemeinschaft weniger "präsent".)

Besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen dem Geschehenen bzw. der Thematik - über das allgemein und nicht am konkreten Fall diskutiert werden soll - und BJJ oder gibt es Gründe für die Einschränkung?)
(Gewichtige Gründe, denn zumindest für mich ist das Unterforum, in dem wir uns befinden, keiner davon und das ließe sich innerhalb von Sekunden ändern. Auch dass es einen BJJler (generisches Maskulinum) betroffen hat, spielt für mich primär nur im Einzelfall eine alleinstellende Rolle.)

Ich finde es gut und wichtig, dass es im BJJ jetzt mehr Aufmerksamkeit bekommt und ins Rampenlicht gerückt wird, doch auch das ist kein BJJ-typisches Phänomen - um beim Sport (und fernab der uns allen wohl bekannten aktuellen Diskussionen) zu bleiben, wäre beispielsweise erneut das Boxen zu nennen und was Ornella, Sarah u. a. da momentan immer noch reißen.

Solange ich diese Einschränkung/-grenzung und den Zusammenhang nicht nachvollziehen kann, kann ich mich auch nur Royce Gracie 2 anschließen. Die zwei fetten Passagen sind die Dinge, die ich erst einmal wissen muss, bevor ich auch nur verstehen und darüber nachdenken kann, wie man es genau im BJJ verhindern oder vorbeugen kann und wie ich mit meinem Team und den Trainern das Gespräch suchen könnte/würde.

Zum eigentlichen Vorfall und hinsichtlich Prävention und Vorgehen sollte meine Meinung mittlerweile relativ klar sein.

LG

Vom Tablet gesendet.

Hogerus
27-02-2018, 18:00
[QUOTE=MasterKen;3637311],,Das ganze #metoo geposte hat mich abstumpfen lassen."

In Deutschland hat jede 2 Frau es schon mal erlebt, dass sie sexuell belästigt wurde. Damit meine ich nicht Blicke/ Flirten sondern grapschen bei Konzerten in U Bahnen und anderes!


,,In Schweden ist es so, das es auch Vergewaltigung ist, wenn die Frau zum Sex einwilligt und ihr das am Tag danach nicht mehr gefällt." ,,Ich dachte das die Rechtslage in Norwegen ähnlich/genau so ist."
Hier würde ich gern von dir irgendetwas lesen wo derartiges steht. Mir ist dergleichen nicht bekannt. Und ganz ehrlich Schweden hat derzeit ein massives Problem mit sexueller Gewalt deine Aussage lässt darauf schließen, dass dies ja nicht so sei denn schließlich denken sich die Frauen das ja aus. Und wenn das so ist dann kotzt mich das an!

,,Eine flächendeckende Kultur des Machtmissbrauchs gibt es nicht."

Was ist mit der Filmindustrie?
Sex gegen Hilfsgüter neulich bei Oxfam und Ärzte ohne Grenzen geschehen?

Das hervorgehobene von mir.

Klaus
27-02-2018, 19:08
Eine flächendeckende Kultur des Machtmissbrauchs ist extrem selten, eine vorwiegende solche Kultur je nach Lokation nicht. Ich sage mal vorsichtig, gewisse Länder mit stringenten religiösen Vorschriften gegen Frauen. Indien. Diverse afrikanische Länder. Hollywood. Aber eben auch Filmproduktionen und diverse Firmen in Deutschland, zumindest im Punkt gezieltes Wegsehen wenn sowas vorkommt.

Eine Ombudsperson an die man sich erst einmal anonym wenden kann ist jedenfalls kein "Denunziantentum", es geht nicht um politische Abweichler sondern um schwere Straftaten. Dabei geht es um den Ansatz "2 Vorgänge sind Zufall, 3 sind bedenklich, 5 sind ein Muster". Und diese Stelle soll dann auch erstmal genauso anonym denjenigen ansprechen und sich ein Bild machen, und ggf. weitere Aktionen nicht juristischer Natur einleiten. Die Alternative ist strikte Strafverfolgung unterstützen und Repressionen gegen die Opfer extrem sanktionieren. Und damit meine ich extrem.

OliverT
27-02-2018, 19:53
BJJ ist meiner Meinung nach aufgrund der Kultur des Sports und des engen Gangs miteinander sehr stark gefährdet.Man hat zwar mehr Körperkontakt, aber ich würde es jetzt nicht so sehen dass das Vergewaltigungen fördern würde. Klar hat man eher die Chance jemanden zu begrabschen, aber das heißt ja nicht das es dadurch mehr Leute tun. Und vielleicht sorgt der enge Kontakt auch dafür das man eher auf seinen Trainingspartner steht. Aber auch da würde ich jetzt mal behaupten dass das nicht automatisch zu mehr Vergewaltigungen führt.
Und wie schon von anderen bemerkt wurde hat man das drum herum, wie die Gemeinschaft, das Machtverhältnis zwischen Trainer und Schüler auch überall anders.


Und das es auch woanders passiert tut hier nichts zur Sache.
Wenn man darüber diskutieren will ob es ein BJJ spezifisches Problem ist, dann muss man auch außerhalb vom BJJ gucken. Und ich habe die Mail so verstanden, dass der Autor der Meinung ist, dass die Vergwaltigung ein Problem des BJJ ist.


Ps: ich meinte auch nicht dich mit meinem Beitrag.
Inwiefern sage ich denn was anders als Royce? Habe doch sogar geschrieben dass ich es so wie er sehe.

jkdberlin
27-02-2018, 21:36
Schon wieder so ein Thema? Lässt dich anscheinend nicht los. Das letzte Mal warst du ja der Meinung, dass alles nicht so schlimm ist. Im Sinne von, das sind einfach vereinzelt Männer die sich nicht im Griff haben. Da geht es nicht ums Sexuelle wenn Männer und Frauen so eng trainieren. Und wer im gemischten Grappling in gewissen Positionen an etwas anderes denkt als an den positionellen Vorteil ist eigentlich, einfach und sehr überspitzt gesagt, eine unreife, perverse Sau.

Nun sagst du, dass dein Sport wegen dem engen Körperkontakt und der Kultur des Sports besonders gefährdet ist.

Nun meine Frage:
Was hat sich geändert? Warum plötzlich so ein kritischer Blickwinkel?


Meine Meinung ist natürlich immer noch die Selbe :cool:

Gruss Kingpin

Machst du BJJ?
Ich war nicht der Meinung, dass das alles nicht so schlimm ist. Wie kommst du auf etwas derartig hirnrissiges? Was unterstellst du mir hier? Könntest du das bitte anhand von Zitaten belegen? Und tatsächlich, bei mir in meinem Training geht es um nichts sexuelles. Und jemand, der nicht ohne sexuelle Hintergedanken trainieren kann, ist in dem Sport falsch. Das war damals meine Meinung und ist es auch noch heute. Alles andere ist deine falsche Interpretation.
Es geht hier auch um einen völlig anderen Sachverhalt. Und auch das Thema ist ein anderes.

jkdberlin
27-02-2018, 21:37
Das ganze #metoo geposte hat mich abstumpfen lassen.
In Schweden ist es so, das es auch Vergewaltigung ist, wenn die Frau zum Sex einwilligt und ihr das am Tag danach nicht mehr gefällt. Ich dachte das die Rechtslage in Norwegen ähnlich/genau so ist.

Das ist falsch.

jkdberlin
27-02-2018, 21:51
Wenn es hier „nichts zur Sache [tut]“, dass es auch wo anders passiert und Du es aufs BJJ einschränkst, würde ich gerne erneut die Gründe wissen und nachvollziehen, was es in diesem Kontext ‚anders‘ macht - mir fällt leider kein passendes Wort ein. So oft wie Du diese Unterscheidung mittlerweile getroffen hast, muss es doch irgendwas geben, das es von den Missbrauchsfällen im Boxen, im Turnen oder der Karateschule unterscheidet und da ich diesen Unterschied auch nach Wochen des Nachdenkens nicht erkenne bzw. erkennen kann, würde ich es gerne lernen und nachvollziehen können, um mir dann dahingehend Gedanken zu machen.



Ich kürze das Zitat hier mal und versuche im Text auf andere Stellen einzugehen.

Als erstes: warum ich hier das BJJ zu heraushebe hat mehrere Gründe. Der erste und für mich wichtigste: ich mache BJJ/Grappling/Luta Livre. Kein Boxen, Turnen oder Karate. Und dies hier ist das BJJ Forum.
Der nächste Grund: ich habe in meinem Leben diverse Kampfkünste trainiert. Ringen, Boxen, JKD, FMA, Muay Thai, ... und ich war auf diversen Seminaren und Camps.
Mir ist nie eine derartige Kultur wie im Grappling und insbesondere im BJJ begegnet. In keiner anderen Kampfkunst. Diese Offenheit, dieser Respekt, dieses Vertrauen. In keiner anderen Kampfkunst habe ich meinem Trainingspartner meinen Körper derart zu Verfügung gestellt, es zugelassen das er mich in derart ungesunde Positionen und Hebel nimmt und auf ihn vertraut. Auf Camps und auf Seminaren. Von daher bin ich sehr entsetzt darüber, wenn ein Coach das, wie hier in diesem Fall, ausnutzt.
Man kennt sich halt nicht nur im BJJ 10 oder 20 Stunden auf der Matte. Man verbringt viel mehr Zeit miteinander. Dadurch kann auch eine gewisse Art von Zusammenhalt entstehen, der sehr leicht ins Negative wie in dem Fall hier umkippt.
Ich möchte hier nicht über Vorfälle in anderen Kampfkünsten reden, aus dem einfachen Grund, weil es mir subjektiv so vorkommt, als ob das als entschuldigend oder relativierend angebracht wird. "Das gibt es woanders doch auch" ist einfach ein Satz, der sich so nach Ohnmacht und Abstumpfen und wegschauen anhört. Mag an mir liegen. Es ist schlimm, dass es das auch woanders gibt. Das weiß ich auch. Und? Was bringt das in diesem Fall? Es wurde doch nun schon mehrfach gesagt, welche Erkenntnis hat es gebracht?

Und es wird halt nicht im BJJ mehr ins Rampenlicht gebracht. Darum geht es doch in dem Brief! Es wird versucht zu vertuschen, von einer ganzen Szene. Da wird sich von der Verfasserin der Zeilen distanziert, weil sie es wagt, diesen Vorfall zu diskutieren. Nicht aber vom Täter, der Coach eines anderen Teams ist. Das möchte man lieber nicht bereden, es "beschmutzt" die Szene.

Es hat keinen maskulinen Sportler getroffen, meines Wissens nach ist das Opfer weiblich.

jkdberlin
27-02-2018, 21:56
Man hat zwar mehr Körperkontakt, aber ich würde es jetzt nicht so sehen dass das Vergewaltigungen fördern würde. Klar hat man eher die Chance jemanden zu begrabschen, aber das heißt ja nicht das es dadurch mehr Leute tun.

Das sehen andere User in dem Thread und in anderen zuvor aber anders. Denen fällt es schwer ihre Gedanken unter Kontrolle zu halten sobald sie mit jemand anderes trainieren....



Wenn man darüber diskutieren will ob es ein BJJ spezifisches Problem ist, dann muss man auch außerhalb vom BJJ gucken. Und ich habe die Mail so verstanden, dass der Autor der Meinung ist, dass die Vergwaltigung ein Problem des BJJ ist.


Nicht die Vergewaltigung an sich, sondern der Umgang damit in der BJJ Szene.
Darum geht es.
Natürlich gibt es solche Übergriffe auch woanders.
Aber in einer Szene, die eine bestimmte Kultur und bestimmte Ansprüche hat ("BJJ macht dich zum besseren Menschen, es hilft dir etc.pp. wir sind eine Familie") ist die Reaktion auf die Vergewaltigung das, was fast genau so erschüttert.

OliverT
28-02-2018, 09:16
Das sehen andere User in dem Thread und in anderen zuvor aber anders. Denen fällt es schwer ihre Gedanken unter Kontrolle zu halten sobald sie mit jemand anderes trainieren....Meinst du die die gesagt haben dass sie beim BJJ an Sex denken? Nur weil einer das tut muss er ja nicht gleich an Vergewaltigung denken oder sogar noch einen Schritt weiter gehen.



Aber in einer Szene, die eine bestimmte Kultur und bestimmte Ansprüche hat ("BJJ macht dich zum besseren Menschen, es hilft dir etc.pp. wir sind eine Familie") ist die Reaktion auf die Vergewaltigung das, was fast genau so erschüttert.
Das die Menschen Dinge die ihre heile Welt stören gerne verdrängen und ignorieren ist nichts neues. Worüber man sich jetzt unterhalten könnte ist inwiefern das Bild das einige vom BJJ und der Community haben zutrifft. Das wäre dann aber nicht nur auf den Umgang mit einer Vergewaltigung beschränkt. Ich persönlich denke, dass des öfteren gerade die die vorher nie so etwas wie eine tiefe Freundschaft, Kameradschaft oder Familienzusammenhalt erlebt haben, das Gemeinschaftsgefühl des BJJ überidealisieren. Denn das was ich bisher in der BJJ Community erlebt habe war zwar positiv, aber nichts wirklich besonderes.

Was noch interessant wäre, wäre eine Diskussion darüber wie die BJJ Gemeinschaft mit BJJlern umgehen soll die einer Vergewaltigung, Missbrauch etc. beschuldigt werden und wie sie mit Verurteilten umgehen soll. Aber die gab es ja meine ich schon in einem anderen Faden. Ich weiß nicht ob die sich hier nochmal wiederholen soll.

jkdberlin
28-02-2018, 10:16
Denn das was ich bisher in der BJJ Community erlebt habe war zwar positiv, aber nichts wirklich besonderes.

Vielleicht unterscheiden sich unsere individuellen Erfahrungen in diesem Punkt einfach.

angHell
28-02-2018, 10:46
Interessant finde die Überschneidungen im Zusammenhang von Dominanz, Kontrolle und damit Machtausübung. Könnte man mal drüber nachdenken. Und vielleicht auch, welches körperlich-technisches Rüstzeug man da den Leuten an die Hand gibt, was es so in anderen Sportarten nicht gibt.

Klaus
28-02-2018, 11:05
Ich würde eher sagen, dass die Veranlagung des einzelnen Menschen, auch bedingt durch sein Umfeld, da durchschlagen. Ich kann ne 50kg-Frau auch einhändig an die Wand drücken, mache das aber eher selten. Leute aus nem Machismo-Kult, egal ob das Südamerika, "Szenen" in den USA, Deutschland, Osteuropa sind, agieren da halt genau so wie sie geprägt sind und sonst am Strand oder in der Disco auch agieren. Das Startrainer-Mündel-Verhältnis macht es nur genauso einfach wie das Verhältnis Filmboss-Nachwuchsschauspielerin. Wenn es dann gar nicht mehr so brüderlich zugeht, schockiert das nicht nur im BJJ-Umfeld sondern auch am Filmset, an der Uni, in der Vorstandsetage oder im Tonstudio. Da ist es nur nicht mit "machen die anderen doch auch" getan, und die Frage ist WAS man tun kann.

OliverT
28-02-2018, 11:19
Ein Machtverhältnis hast du immer wenn einer was von dem anderen will. Sei es jetzt Training oder eine Filmrolle. Das einzige was meiner Meinung hilft dass das keine Auswüchse wie in Hollywood annimmt ist, dass sich die Opfer eher an die zuständigen Behörden wenden müssen, damit die Täter aus dem Verkehr gezogen werden können. Wie man es den Opfern aber erleichtern kann eher mit den Behörden zu sprechen weiß ich nicht.

Narexis
28-02-2018, 16:21
Ich kürze das Zitat hier mal und versuche im Text auf andere Stellen einzugehen.
Vielen Danke für die Antwort! Hat mir schon viele Fragen beantwortet :).
Ich schreib einfach mal ein paar Gedanken dazu.



Mir ist nie eine derartige Kultur wie im Grappling und insbesondere im BJJ begegnet. In keiner anderen Kampfkunst. Diese Offenheit, dieser Respekt, dieses Vertrauen. In keiner anderen Kampfkunst habe ich meinem Trainingspartner meinen Körper derart zu Verfügung gestellt, es zugelassen das er mich in derart ungesunde Positionen und Hebel nimmt und auf ihn vertraut. Auf Camps und auf Seminaren. Von daher bin ich sehr entsetzt darüber, wenn ein Coach das, wie hier in diesem Fall, ausnutzt.
Da unterscheiden sich unserer Erfahrungen einfach und im Zweifel sind Deine da weit aussagekräftiger und ausschlaggebender. Mit dem Vertrauen stimme ich Dir komplett zu, das habe ich (in diesem Ausmaß) auch nur im BJJ kennengelernt - andererseits wurde es bereits in meiner kurzen Zeit auch schon häufiger missbraucht oder war eine einseitige Geschichte. Ähnlich wie diese Fälle des (Vertrauens-)Missbrauchs würde ich auch die Vorfälle betrachten und habe auch dahingehend schon ähnliches Verhalten, den Umgang betreffend, - im Rahmen von Seminaren und (fremden) Open Mats - erlebt. Den Respekt, die Offenheit und auch den Umgang mit- und untereinander habe ich jedoch auch schon in diesem Ausmaß in genug anderen Bereichen und Sportarten erlebt - ich genieße ihn selbst sehr und es ist definitiv etwas sehr Positives. Doch auch unter all diesen Aspekten erschließt sich mir immer noch nicht die potentiell größere Gefährdung.
Denn auch bei all dem Vertrauen (usw.) hörte das neben der Matte recht schnell auf. (Zusätzlich wird auch nicht mehr toleriert, als in jedem anderen Bereich (abseits des Sports).) Ich erinnere mich da beispielsweise an eine Open Mat auf der mehrere Globetrotter nach Unterkünften gesucht hatten und keiner der Breitensportler hat auch nur vorgeschlagen, sie bei sich aufzunehmen. Ähnlich erlebe ich das Vertrauen in anderen Bereichen, wenn es nichts mit dem Sport selbst zu tun hat. Auch im eigenen Team habe ich es nicht anders erlebt. Da hat beispielsweise im Rahmen eines Seminars (vor Beginn) ein Lilagurt seine (ca. 20) Teamkollegen gefragt, ob er sich von einem für einen halben Tag (Tag egal) das Auto leihen dürfte, um Kleidung in seine neue Wohnung zu transportieren, nach dem Seminar hat er dann draußen mit Sixt telefoniert... (Das Verhältnis zum Trainer ist natürlich noch mal was anderes, was es in dem Fall umso schlimmer macht. Andererseits würde ich (zumindest für meine) Trainer und BBs die Hand ins Feuer legen. Ich habe bei ihnen auch noch nie erlebt, dass sie sich überhaupt in Situationen begeben hätten, die derartiges Vorgehen überhaupt zulassen würden - das ist für mich auch die einzig sichere Vermeidung, denn auch ihnen kann ich nur vor den Kopf schauen.)

(Ich bin auch extrem entsetzt über das Verhalten des Coaches und mindestens genauso über den Umgang damit. Doch leider habe ich die Kultur des „Verdrängens“ und dass man krampfhaft eine schöne, heile Welt und auch „Familie“ bewahren will, schon viel zu oft und in viel zu vielen Bereichen - nicht nur dem BJJ - erlebt, so dass ich leider die Erfahrung gemacht habe, dass es nicht selten ist, dass man sogar die Person, die das Thema zur Sprache bringt, als Störenfried beseitigt. Wie man damit umgehen soll/kann, weiß ich leider selbst nicht und würde wohl am ehesten das Team verlassen und mich nicht zum Schweigen bringen lassen bzw. darauf aufmerksam machen, denn „nur“ auf den Sport konzentrieren, geht bei solchen Themen (bei mir) nicht. Andererseits wüsste ich auch nicht, wie ich verhindern sollte, dass der Großteil, den das Ganze nicht interessiert oder es verdrängt, einfach so weitermacht, als wäre nichts geschehen - mehr als darauf aufmerksam machen, kann ich nicht bzw. weiß ich nicht, was sie bewegen würde/könnte.)



Man kennt sich halt nicht nur im BJJ 10 oder 20 Stunden auf der Matte. Man verbringt viel mehr Zeit miteinander. Dadurch kann auch eine gewisse Art von Zusammenhalt entstehen, der sehr leicht ins Negative wie in dem Fall hier umkippt.
Es mag bei Dir anders sein, aber - ich übertrag es einfach mal aus dem Stand - von den ca. 80 Sportlern, die ich gleichzeitig betreut habe, konnte ich evtl. über 15 „mehr“ sagen, als sie bei bloßem Smalltalk offenbaren würden und auch im BJJ „kenne“ ich den Kern nur oberflächlich, auch wenn man mal was Essen war nach dem Training usw. und den Großteil der Breiten- und Freizeitsportler noch weniger - wenn dann noch Alkohol dazukommt... (/e: 10 oder 20 Stunden stehen generell nur die wenigsten überhaupt auf der Matte und von denen höre (zumindest ich) auch nichts nebenher.) Ich kann mir offen gesprochen auch nicht vorstellen, dass das bei so vielen Trainierenden bei Dir (oder anderen BBs) anders aussehen soll. Wenn ich mir überlege, wie viele Sportler unsere BBs betreuen - und nicht jeder sitzt, wie ich es gerne mache, nach dem Training noch mit den anderen zusammen, redet, rollt, dehnt und entspannt - da kann es beim Großteil doch schlicht nur oberflächlich sein. Sogar bei mir bezweifle ich, dass sie nur die einfachsten Fragen, die unter die Oberfläche gehen und nichts mit dem KS zu tun haben, beantworten könnten. Sie haben mich ja noch nicht einmal (richtig) kämpfen gesehen. Unter den Wettkämpfern sieht es noch mal anders aus, aber sonst reicht es mir häufig schon, wenn’s mal wieder darum geht, gemeinsam Matten zu verlegen (usw.) und mind. 3/4 der Gruppe sich nicht einmal blicken lässt.

Vor Kurzem ist erst eine unserer Damen aus allen Wolken gefallen, als sie erfahren hat, dass einer ihrer langjährigen (6 Jahre) Trainingspartner mehrfach vorbestraft ist und hätte er das nicht selbst gesagt, wüssten viele das wohl heute noch nicht. Hätte ihm keiner zugetraut... (/e: Es ist auch (zumindest bei uns) nicht so, dass man die Sportler überhaupt 10-20h (oder sogar noch mehr) sehen würde bzw. Kontakt hätte, wenn man mal von einzelnen Tagen absieht und die reichen (mir) nicht, um sie wirklich kennenzulernen; 3x1,5h sind so der Normalfall bzw. Durchschnitt, wenn ich schätzen müsste und nebenher besteht da - soweit ich es mitbekomme - auch kein großer Kontakt.)

Denselben Zusammenhalt habe ich in jedem Team kennengelernt, das lange zusammenarbeitet, an einem Strang zieht und ambitioniert bei der Sache ist. Allerdings würde ich mich da auch fragen, ob die Vorfälle sich wirklich nur dort abspielen und man die (geschätzt) 80% Trainierenden, die nicht dazu gehören, wirklich außenvorlassen kann. Dass diese Bindung ausgenutzt wird, erlebt man leider und ich würde mich dahingehend fragen, wie es in Beziehungen angegangen wird; sofern in dem Konkreten Fall nicht das Machtgefälle, sondern der Zusammenhalt ausgenutzt wird.



Ich möchte hier nicht über Vorfälle in anderen Kampfkünsten reden, aus dem einfachen Grund, weil es mir subjektiv so vorkommt, als ob das als entschuldigend oder relativierend angebracht wird. "Das gibt es woanders doch auch" ist einfach ein Satz, der sich so nach Ohnmacht und Abstumpfen und wegschauen anhört.
Das kann ich nachvollziehen und ich belasse es bei diesem letzten Bezug darauf:
Die Parallelen im Umgang mit der Thematik erkennt man allerdings auch dort - und ich meine es weder entschuldigend, noch relativierend. Ich weiß nicht, wie viel oder ob Du etwas über die Vorfälle im HABV mitbekommen hast; Bsp. (https://www.ndr.de/sport/Missbrauchs-Vorwurf-Boxverband-bremst-Aufklaerung-aus,boxverband100.html). Das Verhalten - und das noch von ganz anderen Stellen als bloß „befreundeten“ Trainern - ist ziemlich ähnlich und wer mal eine Zeit an Stützpunkten (oder im Kader) trainiert oder als Wettkämpfer verbracht hat, erlebt auch da eine Bindung und einen Zusammenhalt (inkl. Machtgefälle), der dem im BJJ (mMn) nicht nachsteht - man musste dem Trainer blind vertrauen und das nicht nur im Ring. Das ist allerdings - was mach sich leider auch immer wieder anhören darf - nicht „irgendwo anders“, sondern direkt bei uns und das in keinem kleinen Hinterhof. Das zeigt (zumindest für mich) allerdings auch, dass man dieses Verhalten, Vorgehen und den Umgang, der mir persönlich die Wut ins Gesicht treibt, nicht anhand der genannten Punkte begründen oder erklären kann. Ich würde mich da den anderen anschließen und behaupten, dass das Problem viel Grundlegender ist und die Faktoren das nur noch zusätzlich negativ beeinflussen, jedoch selbst keine Gründe sind. Ich persönlich habe auch nichts kennengelernt, das im BJJ toleriert werden würde und in diese Richtung geht - insbesondere nicht fernab der Matte. Das spielt sich dann doch (meiner Erfahrung nach) eher im kleinen Kämmerchen oder in unbeobachteten Momenten ab.



Und es wird halt nicht im BJJ mehr ins Rampenlicht gebracht. Darum geht es doch in dem Brief! Es wird versucht zu vertuschen, von einer ganzen Szene. Da wird sich von der Verfasserin der Zeilen distanziert, weil sie es wagt, diesen Vorfall zu diskutieren. Nicht aber vom Täter, der Coach eines anderen Teams ist. Das möchte man lieber nicht bereden, es "beschmutzt" die Szene.
Es kann natürlich an meinem subjektiven Empfinden liegen, aber in letzter Zeit kommt da schon gewaltig was ans Tageslicht, es wird so oft thematisiert, wie noch nie und es melden sich immer mehr Betroffene zu Wort, zeigen Missstände auf und nutzen sogar Plattformen - trotz des Umgangs vor Ort und das finde ich sehr gut, das ist mMn der richtige Weg, wenn diese Leute schon nicht zuhören/reagieren wollen. (Du hast doch selbst viele der Themen zur Sprache gebracht, war das wirklich schon immer so „präsent“ bzw. so im Rampenlicht?)

Das Verhalten ist absolut widerwärtig und doch habe ich - in anderen Punkten - genau diesen Umgang aufgrund der angeblichen „Familie“ immer wieder erlebt. Es wird idealisiert, Budoromantik ist teilweise ein Witz dagegen und es wird sich alles schön geredet - ob das tatsächlich so ist, wäre erst einmal zu klären. Bei negativen Fällen werden diese dann verdrängt oder die „Familie“ ist ganz schnell vergessen. Wer zu laut schreit und das „Familienwohl“ stört, wird als Störenfried zum Schweigen gebracht. Ob es unter „verbandschädigendem Verhalten“ oder „zum Wohle der Familie“ läuft, spielt da nur untergeordnet eine Rolle und lässt es nur noch widerwärtiger erscheinen.
Man müsste sich jetzt an dieser Stelle allerdings erst einmal fragen, wie oft dieses Denken bzw. die „Familie“ überhaupt tatsächlich vorhanden ist und wie oft man sich das nur einredet, schönredet oder wünscht. Wenn ich mir anschaue, wie schnell jemand, der Hilfe bräuchte, vom Großteil vergessen oder fallengelassen wird oder manche jemanden, der unangenehme Themen zur Sprache bringt, zum Schweigen bringt oder das „Miteinander“ aufhört, sobald man selbst nichts davon hat und leider erlebe ich auch immer wieder, dass es den Großteil überhaupt nicht interessiert, was da eigentlich passiert oder passiert ist... (Leider finden sich auch im BJJ nicht nur Menschen, wie ich sie gerne hätte, sondern weit mehr Verhaltensweisen, die ich eigentlich ablehne - ist auch nur ein Schnitt der Gesellschaft.) Egal ob es dabei um den verletzten Teamkollegen geht, der länger ausfällt oder darum einem Teamkollegen zu helfen oder auch mal außerhalb des Trainings was zu machen, unangenehme Tätigkeiten zu übernehmen usw. Die Familie wurde so lange geheuchelt, solange man Vorteile davon hatte und so habe ich es auch mit dem Umgang erlebt. Sobald es mal etwas kracht oder knistert bzw. der Umgang gestört wird, verschwindet sofort ein Großteil, da er damit nichts zu tun haben möchte.

Ich finde, man merkt immer „schön“, sobald sich jemand schwerer verletzt (oder generell verletzt), wie es ums Team beschaffen ist bzw. wie Einzelne ticken. Egal wie schwer die Verletzung, es gab immer mindestens 4 Leute, die weitertrainiert haben, als wäre nichts passiert und den Vorfall einfach gänzlich ignoriert bzw. nur kurz geschaut haben. Ich bezweifle einfach mal offen gesprochen, dass es für diese Personen einen Unterschied macht, ob der Teamkollege sich gerade schwer die Schulter verletzt oder einen Knochen gebrochen hat oder ob er missbraucht wurde. Allerdings weiß ich auch nicht, was man dagegen unternehmen könnte und so wie ich Trainer kennengelernt habe, die nichts, was über den Sport hinausgeht, an Kontakt haben/halten wollen, kenne ich auch genug Sportler (auch im BJJ), die das genauso handhaben.



Aber in einer Szene, die eine bestimmte Kultur und bestimmte Ansprüche hat ("BJJ macht dich zum besseren Menschen, es hilft dir etc.pp. wir sind eine Familie") ist die Reaktion auf die Vergewaltigung das, was fast genau so erschüttert.
Die Ansprüche werden immer wieder hochgehalten und ideologisiert, doch wie es dann tatsächlich aussieht und wie viel nur „Show“ ist, zeigt sich dann erst in diesen Situationen. (Abgesehen davon kenne ich in jedem Sport, den ich je länger ausgeübt habe, mindestens eine Person, die dieselben Aussagen, auf den anderen Sport bezogen, äußert.)

Dafür müsste man erst einmal schauen, wie viel an dieser Familie wirklich dran ist und was wichtiger ist, die heile Familie oder sich mit Konflikten außenanderzusetzen. Meiner Erfahrung nach, hat ein Großteil der Trainierenden an Letzterem (leider) kein Interesse. So wie auch eine Bekanntschaft toll ist, solange alles gut läuft. Doch zeigt sich mMn nicht in diesen Situationen, was wirklich an Familie oder Bekanntschaft dran ist.



Das die Menschen Dinge die ihre heile Welt stören gerne verdrängen und ignorieren ist nichts neues. Worüber man sich jetzt unterhalten könnte ist inwiefern das Bild das einige vom BJJ und der Community haben zutrifft. Das wäre dann aber nicht nur auf den Umgang mit einer Vergewaltigung beschränkt. Ich persönlich denke, dass des öfteren gerade die die vorher nie so etwas wie eine tiefe Freundschaft, Kameradschaft oder Familienzusammenhalt erlebt haben, das Gemeinschaftsgefühl des BJJ überidealisieren. Denn das was ich bisher in der BJJ Community erlebt habe war zwar positiv, aber nichts wirklich besonderes.
+1. (... oder dass man von wenigen engen Freundschaften und engem Zusammenhalt zu viel auf den großen Rest überträgt.)

Offen gesprochen würde ich mir einen Umgang wie im BJJ in vielen anderen Sportarten wünschen, doch in den negativen Reaktionen habe ich da kaum Unterschiede gemerkt.


LG

Vom Tablet gesendet.

Klaus
28-02-2018, 17:38
Nur am Rande: ich habe einem Bekannten für eine halbe Stunde mein Auto geliehen damit er seine Tochter von der Schule abholen konnte. Ergebnis: 2 Löcher im Stoffdach, Austausch ca. 800 Euro plus Arbeit.

jkdberlin
01-03-2018, 07:49
Da unterscheiden sich unserer Erfahrungen einfach und im Zweifel sind Deine da weit aussagekräftiger und ausschlaggebender. Mit dem Vertrauen stimme ich Dir komplett zu, das habe ich (in diesem Ausmaß) auch nur im BJJ kennengelernt - andererseits wurde es bereits in meiner kurzen Zeit auch schon häufiger missbraucht oder war eine einseitige Geschichte. Ähnlich wie diese Fälle des (Vertrauens-)Missbrauchs würde ich auch die Vorfälle betrachten und habe auch dahingehend schon ähnliches Verhalten, den Umgang betreffend, - im Rahmen von Seminaren und (fremden) Open Mats - erlebt. Den Respekt, die Offenheit und auch den Umgang mit- und untereinander habe ich jedoch auch schon in diesem Ausmaß in genug anderen Bereichen und Sportarten erlebt - ich genieße ihn selbst sehr und es ist definitiv etwas sehr Positives. Doch auch unter all diesen Aspekten erschließt sich mir immer noch nicht die potentiell größere Gefährdung.
Denn auch bei all dem Vertrauen (usw.) hörte das neben der Matte recht schnell auf. (Zusätzlich wird auch nicht mehr toleriert, als in jedem anderen Bereich (abseits des Sports).) Ich erinnere mich da beispielsweise an eine Open Mat auf der mehrere Globetrotter nach Unterkünften gesucht hatten und keiner der Breitensportler hat auch nur vorgeschlagen, sie bei sich aufzunehmen. Ähnlich erlebe ich das Vertrauen in anderen Bereichen, wenn es nichts mit dem Sport selbst zu tun hat. Auch im eigenen Team habe ich es nicht anders erlebt. Da hat beispielsweise im Rahmen eines Seminars (vor Beginn) ein Lilagurt seine (ca. 20) Teamkollegen gefragt, ob er sich von einem für einen halben Tag (Tag egal) das Auto leihen dürfte, um Kleidung in seine neue Wohnung zu transportieren, nach dem Seminar hat er dann draußen mit Sixt telefoniert... (Das Verhältnis zum Trainer ist natürlich noch mal was anderes, was es in dem Fall umso schlimmer macht. Andererseits würde ich (zumindest für meine) Trainer und BBs die Hand ins Feuer legen. Ich habe bei ihnen auch noch nie erlebt, dass sie sich überhaupt in Situationen begeben hätten, die derartiges Vorgehen überhaupt zulassen würden - das ist für mich auch die einzig sichere Vermeidung, denn auch ihnen kann ich nur vor den Kopf schauen.)

Und genau hier habe ich halt andere Erfahrungen.
Hier bei uns und bei uns im Team und bei den Leuten, mit denen ich trainiere, aber auch bei den Clubs, die ich hier kenne, funktioniert das.
Mal davon abgesehen, dass es die Institution BJJ Globetrotters halt im BJJ gibt (schon das ist etwas besonderes, kenne ich aus keiner anderen Kampfkunst), bei den Clubs die ich kenne wird halt auch noch sehr viel außerhalb der Matte gemacht. Teilweise hat das was mit dem Sport zu tun (Events gemeinsam ansehen, Gäste übernachten lassen...etc.) teilweise gar nicht (soziale Events, "Auto ausborgen").



Es mag bei Dir anders sein, aber - ich übertrag es einfach mal aus dem Stand - von den ca. 80 Sportlern, die ich gleichzeitig betreut habe, konnte ich evtl. über 15 „mehr“ sagen, als sie bei bloßem Smalltalk offenbaren würden und auch im BJJ „kenne“ ich den Kern nur oberflächlich, auch wenn man mal was Essen war nach dem Training usw. und den Großteil der Breiten- und Freizeitsportler noch weniger - wenn dann noch Alkohol dazukommt... (/e: 10 oder 20 Stunden stehen generell nur die wenigsten überhaupt auf der Matte und von denen höre (zumindest ich) auch nichts nebenher.) Ich kann mir offen gesprochen auch nicht vorstellen, dass das bei so vielen Trainierenden bei Dir (oder anderen BBs) anders aussehen soll.

Tatsächlich tut es das. Und nicht nur bei mir im Team. Auch in anderen Teams die ich kenne. Spätestens ab Blau oder Lilagurt.


3x1,5h sind so der Normalfall bzw. Durchschnitt, wenn ich schätzen müsste und nebenher besteht da - soweit ich es mitbekomme - auch kein großer Kontakt.)

Das ist halt zum Teil bei uns anders. Natürlich gibt es auch bei uns viele, bei denen das so ist, aber bei einem größeren Teil hat man öfter und mehr Kontakt. Nicht nur mit Leuten aus meinem Team...



Es kann natürlich an meinem subjektiven Empfinden liegen, aber in letzter Zeit kommt da schon gewaltig was ans Tageslicht, es wird so oft thematisiert, wie noch nie und es melden sich immer mehr Betroffene zu Wort, zeigen Missstände auf und nutzen sogar Plattformen - trotz des Umgangs vor Ort und das finde ich sehr gut, das ist mMn der richtige Weg, wenn diese Leute schon nicht zuhören/reagieren wollen.

Wie gesagt, dass hat hier in diesem Fall nicht so gut geklappt. Die Verfasserin dieser Email hat nach nur einem Tag dieses Statement wieder aus den sozialen Medien genommen, ihr eigener Club hat sich eher von ihr als denn von dem (befreundeten) Coach/Täter distanziert (aufgrund der "Nestbeschmutzung").



Budoromantik ist teilweise ein Witz dagegen und es wird sich alles schön geredet

Genau das sehe ich auch. Mein Beitrag sollte zum Nachdenken anregen.


Allerdings weiß ich auch nicht, was man dagegen unternehmen könnte und so wie ich Trainer kennengelernt habe, die nichts, was über den Sport hinausgeht, an Kontakt haben/halten wollen, kenne ich auch genug Sportler (auch im BJJ), die das genauso handhaben.

Genau das ist mein Ansatz: hier sollte sich jeder für sich mal Gedanken machen. Egal ob Verletzung oder Missbrauch, man sollte sich dazu Gedanken machen, wie man selber damit umgeht und umgehen kann. Insbesondere unter dem Aspekt wie idealisiert sich die BJJ-Welt selber sieht.

kanken
01-03-2018, 08:25
43012

Die Wenigsten lassen jemand anderen in ihr Herz gucken. Im Zeitalter von FB und oberflächlichen Freundschaften hält man alles und jeden für „Freunde“.
Echte Freunde würden um die halbe Welt fahren wenn du sie brauchst. Jederzeit, sofort, ohne zu fragen. Davon hat man nicht viele.

Heutzutage denkt man „das ist mein Freund“, kennt den Gegenüber aber eigentlich gar nicht. So etwas rächt sich halt manchmal, denn nicht alle Menschen sind nett, auch wenn sie es nach außen hin gerne transportieren würden.
Richtig „kennen“ tun die wenigsten wohl ihren Gegenüber. Daran besteht oft auch gar kein wirkliches Interesse.

jkdberlin
01-03-2018, 08:35
Es geht hier doch aber gar nicht um "Freunde". Es geht mir um ein sehr merkwürdiges Gebilde aus Coach/Sportler Beziehung mit Sport, Privat, Hierarchie und Lifestyle Elementen und einem gewissen Selbstanspruch der häufig und gerne zitiert wird. Eine besondere Matrix durch die man seine Teammitglieder sieht. Und dem Hinterfragen dieser Beziehung.

Aber vielleicht hast du auch Recht und es geht darum...im Zeitalter von Facebook-Freunden vergibt man das Prädikat "Freund" zu einfach, lässt Leute zu schnell und zu nah an sich ran. Oder meint, solche Signale zu empfangen und Grenzen zu überschreiten? Aber wer würde seine Freunde vergewaltigen?

kanken
01-03-2018, 08:56
Oder meint, solche Signale zu empfangen und Grenzen zu überschreiten? Aber wer würde seine Freunde vergewaltigen?

Exakt. Das würde hier jetzt zu weit führen, aber es gibt eben Menschen die anders ticken als die meisten...
Solche Leute sehen halt Gelegenheiten und je nachdem in welchem Umfeld sie sozialisiert werden und sich heute bewegen sind sie mehr oder weniger gefährlich.
Ich freue mich wenn es in der BJJ-Welt diese offene Kultur des Austausches gibt, aber einer dieser Menschen (die auch sehr gut manipulativ sein können) reicht aus damit es eine gefährliche Mischung ergibt.
Ich bin nicht objektiv, da ich zu viele kranke und gefährliche Leute kenne und gesehen habe, aber ich überlege es mir immer seeehr gut wem ich was von mir preisgebe. Ich will gar nicht viele „Freunde“ haben. Ich will wenige „Gefährten“.

Heutzutage sehen viele Menschen das anders, da sie sich eigentlich einsam fühlen und ihnen eine Gruppe halt gibt. Wenn jetzt aber Teile dieser Gruppe nur eine Maske tragen...

MasterKen
01-03-2018, 09:55
Ein Machtverhältnis hast du immer wenn einer was von dem anderen will. Sei es jetzt Training oder eine Filmrolle. Das einzige was meiner Meinung hilft dass das keine Auswüchse wie in Hollywood annimmt ist, dass sich die Opfer eher an die zuständigen Behörden wenden müssen, damit die Täter aus dem Verkehr gezogen werden können. Wie man es den Opfern aber erleichtern kann eher mit den Behörden zu sprechen weiß ich nicht.

Sorry mit Hollywood habe ich kein Mitleid, da beklagen sich Millionen schwere Frauen, die sich hochgeschlafen haben, darüber, das Sie sich hochgeschlafen haben.
Das einzige was da passiert ist, das sich der machmissbrauch umgedreht hat, auf die Seite der Frauen. Den Herren ala Weinstein, geschieht das aber ercht.
Ich habe kein Mitleid für beide Seiten.

Das einzige was hilft ist, das Opfer eine Anzeige machen.
Im Sport kann mann dann noch 4 Augen Prinzipien einführen um den Machtmissbrauch zu veringern.
D.h. bei Prüfungen, Leistungsnachweisen, Lizenzen etc. müssen 2 Menschen, aus unterschiedlichen Dojos/Vereinen darüber Entscheiden.
Damit kann man vielleicht ausschliesen, das ein "Weiterkommen" nur bei einer person möglich ist.
Also Hirarchien aufbrechen.

Klaus
01-03-2018, 10:05
Ah so, eine 18jährige Nachwuchsschauspielerin die zu einem Casting für einen Blockbuster in ein Hotel eingeladen wird "muss doch wissen" was da kommt, also hat sie ja praktisch zugestimmt und sieht das als "hochschlafen". Keine weiteren Fragen.

P.S.: Ich kenne durchaus einen Fall eines deutschen Stars der auch in Hollywood Karriere gemacht hat, der das schon in der Schule angekündigt hat "sich einen Regisseur zu angeln", und genau das ist auch passiert. Das wird aber nicht der Standardfall sein, und nicht wenige Damen fanden das gar nicht lustig, dass es praktisch erwartet wurde die geile Sch****e die sie im Film darstellen sollten auch gefälligst privat zu geben.

MasterKen
01-03-2018, 10:25
Ah so, eine 18jährige Nachwuchsschauspielerin die zu einem Casting für einen Blockbuster in ein Hotel eingeladen wird "muss doch wissen" was da kommt, also hat sie ja praktisch zugestimmt und sieht das als "hochschlafen". Keine weiteren Fragen.


Nein, man kann Nein sagen und gehen. Oder zustimmen und das Angebot annehmen, aber dan zu sagen die andere Seite ist unmoralisch, weil das Angebot zu hoch war, ist genau so umoralisch.
Ich war schon bei Fragwürdighen Castings in Hotels. Ich habe schon nach dem ersten Shooting nein gesagt, bevor es in die anderen Räume ging.

Achs os und ja, wenn die 18 Jährige Nachwuchsschauspielerin dann aus dem Grund Millionenschwer ist, braucht sie sich nach 25 Jahren danach nicht zu beschweren.

Klaus
01-03-2018, 10:43
Man kann nein sagen und gehen wenn der Typ die Tür abschliesst und Jagd auf die Dame macht ? Oder sich auf die schmeisst und würgt ? Dann kann sie ja wohl einen BJJ-Kurs machen und den Typ per Reversal auschoken, easy ! Richtig ? Wir reden hier nicht von Anspielungen, Andeutungen, Angeboten oder Betätscheln.

MasterKen
01-03-2018, 10:55
Man kann nein sagen und gehen wenn der Typ die Tür abschliesst und Jagd auf die Dame macht ?

Ich hab über Hollywoodfälle geredet, in denen über dich ich gelesen habe kam das nicht vor.

Das was du beschreibst ist eine Vergewaltigung.
Das ist das Problem an der ganzen Debatte und Disskussion, sexueller Missbrauch, schwerer sexueller Misbrauch und Vergewaltigung ist doch alles das gleiche.

OliverT
01-03-2018, 10:58
Im Sport kann mann dann noch 4 Augen Prinzipien einführen um den Machtmissbrauch zu veringern.
Sollen dann immer zwei Trainer auf der Matte sein? Und wer davon ist der der die Richtung des Trainings und des Gyms vorgibt?
Denn selbst wenn man beim BJJ flächendeckend Prüfungen mit einem mehrköpfigen Prüfungskomitee einführen würde, dann hätte der Trainer im Gym immer noch die Macht über die Trainingsgestaltung. Der Trainer kann entscheiden was er wem wann beibringt und was er als Gegenleistung verlangt. Und der Trainer kann auch seine Schützlinge so trainieren lassen dass sie durchfallen.

Klaus
01-03-2018, 13:28
Dann musst du wohl über den Fall Weinstein gar nichts gelesen haben ausser der Schlagzeile. Ist aber auch nicht wirklich das Thema hier wieviel du über Vergewaltigungen und schwere Nötigungen im Musik- und Filmbusiness weisst.

Gast
01-03-2018, 13:48
Ab wann ist es den Freundschaft? Weil man zusammen Freude am trainieren hat? Eine freundschaftliche Stimmung im Raum ist?

Privat ein Grillfest einmal im Jahr veranstaltet?
Dieses wir sind eine Familie hat mich schon im Kung Fu nie angesprochen. Als Familienvater finde ich diese Idee auch ehrlich gesagt ein Bisschen arm. Familie wird durch Liebe und Blut verbunden. Was natürlich nicht heist dass es darum immer schön ist :)

Aber ist garantiert dicker als Wasser wenn alles einigermassen normal läuft.

Und was ist, wenn man Alters oder Krankheitsbedingt nicht mehr trainieren kann? Ist diese Trainingsfamilie dann auch immer noch so unterstützend?

Gute, richtige Freunde kann jeder von uns an zwei Fingern abzählen. Und sie sind wertvoll.

Narexis
01-03-2018, 14:51
Und genau hier habe ich halt andere Erfahrungen.
Gut möglich, wie gesagt, im Zweifel halte ich Deine Erfahrung für weit repräsentativer und viel eher der Realität entsprechend. Gleichzeitig kann es auch sein, dass ich die Situation einfach falsch einschätze, da ich nur mit Sicherheit sagen kann, wie es um mich steht bzw. wie der innere Kern zu mir steht und wie gut sie mich kennen; dass es tatsächlich bei unseren BBs anders aussieht und ich die Situation falsch beurteile, kann ich nicht ausschließen.



Mal davon abgesehen, dass es die Institution BJJ Globetrotters halt im BJJ gibt (schon das ist etwas besonderes, kenne ich aus keiner anderen Kampfkunst), bei den Clubs die ich kenne wird halt auch noch sehr viel außerhalb der Matte gemacht. Teilweise hat das was mit dem Sport zu tun (Events gemeinsam ansehen, Gäste übernachten lassen...etc.) teilweise gar nicht (soziale Events, "Auto ausborgen").
(Die Globetrotters finde ich sehr toll und würde mir Ähnliches häufiger wünschen. Auch der Rest freut mich. :))



Tatsächlich tut es das. Und nicht nur bei mir im Team. Auch in anderen Teams die ich kenne. Spätestens ab Blau oder Lilagurt.
Vielleicht sehe ich es nach diversen Vorfällen auch einfach zu negativ, gut möglich. Ich rechne/plane momentan eher mit dem Schlimmsten als dem Besten und würde im Zweifel alles daran setzten, die Situationen nicht einmal entstehen zu lassen oder zu begünstigen, als mich darauf zu verlassen, dass ich die Person kenne. Vermeidung ist für mich das wichtigste Werkzeug und sollte es doch passiert sein, Aufklärung und auch das Anzeigen.

Mir ist vor ein paar Jahren ziemlich plötzlich klargeworden, wie wenig ich fast alle Sportler eigentlich einschätzen kann und wie wenig ich über sie weiß, da es immer auf diese Blase beschränkt war bzw. sie den Großteil ausgemacht hat. Davor dachte ich mir, dass manche evtl. gute Bekannte sind oder man sie zumindest „kenne“. Da standen dann auf einmal mehrere Beamte auf der Matte und haben sich nach einem Sportler erkundigt, wollten Dinge über ihn wissen und obwohl man sich meist täglich gesehen hat, viel Zeit auf Wettkämpfen, in der Betreuung und auch nach dem Training beim Essen oder in Camps verbracht und viel Kontakt miteinander hat(te), (zu dem Zeitpunkt irgendwas um die 5-7 Jahre) wurde mir auf einmal klar, dass es schon an grundlegenden Infos scheitert: Wer sind die Freunde, zu wem geht er, wenn er Hilfe braucht, verliert er bei Problemen oder unter Alkoholeinfluss schnell die Kontrolle, würde er für seine Freunde Gewalttaten ausüben, verspielt er gerne Geld, hat er Probleme oder Schulden, ist jemand in der Familie bzw. dem engen Umfeld krank, abhängig oder hat Probleme? Wo wohnt er überhaupt genau und wo seine Verwandten? Warum war er seit 4 Wochen nicht mehr im Training - klar, er hatte sich verletzt, nix Großes oder Ernstes, den Rest wollte er dann persönlich erklären, er würde bald mal vorbeikommen; aber alles eigentlich doch ziemlich nichtssagend? Alles Fragen, bei denen ich dann gemerkt habe, dass ich eigentlich auf keine davon antworten konnte - ich hatte nicht mal davon gewusst, dass er wohl schon mehrfach Mist gebaut hat...

Danach bin ich dann mal durchgegangen, über wen ich eigentlich wirklich was weiß, wen ich wirklich kenne und wen ich überhaupt einschätzen kann/könnte. Ein erster Schritt in die Richtung ist schon die Frage, ob ich die Person bereits im Rahmen eines Kampfes erlebt (oder besser noch betreut) habe, da hatte ich mehr als einmal das Gefühl, dass eigentlich eine ganz andere Person im Ring steht, als ich sie „kenne“. Dann gab/gibt’s noch die, die einfach nix preisgeben oder eine Maske aufsetzen und da gibt’s auch ein paar sehr gute Kandidaten drunter. Dann gibt’s jetzt immer weiter zunehmend die MMAler, die sich sowohl ins MT als auch BJJ untermischen oder regelrecht abkapseln und insbesondere im BJJ merke (zumindest ich und das sicherlich nicht repräsentativ) doch einen Unterschied.
Ich verstehe mich auch sehr gut mit vielen Trainierenden (insbesondere mit den höheren Gurten, den Personen, die den Sport sehr ernst nehmen und „dem Kern“), doch habe ich irgendwann den Gedanken abgelegt, dass das (und eine oberflächliche Sicht der Person) reichen würde. So wie ich auch schon bei traumatisierten Personen in meinem Freundeskreis erlebt habe, dass manche unbewusst etwas getriggert haben und (mit der absolut unerwarteten und überraschenden) Reaktion hilflos überfordert waren.
Ich denke da immer an absolut widerwärtige Dinge, bei denen die Öffentlichkeit dann auch schnell fragt bzw. aufschreit, ob das Umfeld es denn nicht merken müsste/könnte/sollte und das ist leider nicht immer so - die „offensichtlichen“ Fälle lassen sich meiner Erfahrung nach relativ leicht verhindern/entschärfen. Ähnlich wie ich es leider auch schon erlebt habe, dass für Männer die Hand ins Feuer gelegt wurde - und sie ihre Rolle verdammt überzeugend gespielt haben - während sie zuhause der Partnerin aufs Übelste zugesetzt haben...

Aus dieser Problematik - denn heutzutage sind ja alles „Freunde“ oder man denkt, man kennt die Person wirklich und könne sie einschätzen - ergibt sich dann unter anderem die Gefahr, die sich auch in diesem Fall (im Umgang mit der Situation) gezeigt hat. Ich würde noch nicht einmal so weit gehen, eine Beziehung zwischen dem Vertrauen und dass die betroffene Person dachte, den Täter zu kennen und der Tat herzustellen, denn da gehört noch mehr dazu. Doch genau das ist einer der Gründe, warum ich häufiger erlebt habe, dass später (im Umgang damit) so gehandelt wurde/wird, wie auch in diesem Fall.

Der Rest der Gruppe denkt auch, man „kenne“ die Person und wenn ich (gefühlsmäßig) wählen müsste, würde ich auch eher dem Trainer als einer Trainingspartnerin glauben. Da muss/sollte dann der Verstand einsetzten und das macht er bei vielen nicht... Man kennt sich doch, bei so einem Zusammenhalt kann so was nicht sein und da das nicht ins eigene Weltbild passt, wird es geleugnet und verdrängt.
Unter anderem deshalb wäre - nicht auf Dich bezogen (!) - eine weniger blauäugige Sicht wünschenswert, weg von dem „wir haben uns alle lieb, ich kenne meine Bekannten und ich habe 1.000 Freunde“ hin zur Akzeptanz, dass man auch nur ein Bild - und das häufig weit oberflächlicher, als man glaubt - von den Trainingspartnern hat. Zu oft läuft es auf die Schlussfolgerung heraus, dass man selbst es nicht machen würde und man die Person auch nicht so einschätzen würde (und die anderen sehen es doch auch so) also kann das nicht passiert sein.
In dem Fall ist mir dann sogar das, was ich im Stand kennengelernt habe, weit lieber und auch „ehrlicher“. Da steht man dann immer mit denselben Supportern auf den Turnieren und der Großteil macht nicht einmal ein Geheimnis daraus, dass ihn das alles eigentlich nicht interessiert bzw. man nur nach sich schaut.



Das ist halt zum Teil bei uns anders. Natürlich gibt es auch bei uns viele, bei denen das so ist, aber bei einem größeren Teil hat man öfter und mehr Kontakt. Nicht nur mit Leuten aus meinem Team...
Klar und natürlich gibt es auch die Beziehungen, die wirklich unter die Oberfläche gehen, nur habe ich das eher als Ausnahmen - so wie auch (echte) Freundschaften - erlebt. Nur muss man, um das Problem oder zumindest den Umgang damit zu lösen oder zu verbessern, die Gesamtheit betrachten und genau diesen Gedankengang habe ich auch im Stand häufiger erlebt - und er hat sehr zum Problem beigetragen - da war man teilweise sogar der Meinung, den Trainer aus dem anderen Team zu kennen, nur weil man regelmäßigen Kontakt hat und (wenn auch bei anderen Themen) konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass er sowas gemacht hat, also wurden auch keine Kritik oder „schlechten“ Worte zugelassen, der Trainierende, den er krankenhausreif geprügelt hat, hatte es doch verdient, sich sicherlich selbst darauf eingelassen, provoziert oder ihn sogar herausgefordert - zig Ausreden, Hauptsache es passte ins Bild und man musste sich nicht damit auseinandersetzen, dass die eigene Menschenkenntnis nicht unfehlbar ist.



Wie gesagt, dass hat hier in diesem Fall nicht so gut geklappt. Die Verfasserin dieser Email hat nach nur einem Tag dieses Statement wieder aus den sozialen Medien genommen, ihr eigener Club hat sich eher von ihr als denn von dem (befreundeten) Coach/Täter distanziert (aufgrund der "Nestbeschmutzung").
Das erlebe ich leider häufiger bzw. ist fast die Normalität... Genau an dieser Stelle müsste/muss man ansetzen und unterstützen (und deshalb finde ich es wichtig, dass Du das Thema zur Sprache gebracht hast und sie dahingehend unterstützt). Es ist leider nicht verwunderlich, dass lieber verdrängt und die schöne, heile Welt gespielt wird, als sich damit auseinanderzusetzen und zu erkennen, dass man nicht das ist, was man gerne wäre oder wofür man sich hält.




Mein Beitrag sollte zum Nachdenken anregen.
:halbyeaha Finde ich auch sehr wichtig und auch meine Posts sollen evtl. ein paar Gedankengänge ermöglichen oder unterstützen :). Ob man sich hier im Faden beteiligt oder es ganz mit sich alleine ausmacht, ist jedem selbst überlassen :).




Genau das ist mein Ansatz: hier sollte sich jeder für sich mal Gedanken machen. Egal ob Verletzung oder Missbrauch, man sollte sich dazu Gedanken machen, wie man selber damit umgeht und umgehen kann. Insbesondere unter dem Aspekt wie idealisiert sich die BJJ-Welt selber sieht.
:halbyeaha. Das sind für mich die entscheidenden Punkte. Schein und Sein und ich würde noch weiter gehen und auch darüber nachdenken, wie man sich dem Team gegenüber verhält, ob wirklich 'Einheit, Glückseligkeit und Reibungslosigkeit' immer das „Ziel“ sein kann/sollte. In den schlechten Zeiten und dem Umgang damit zeigt sich das Gehalt bzw. der Wert hinter der "Familie" oder "Freundschaft".


[...]
+1 zu beiden Beiträgen, das bringt es noch einmal gut auf den Punkt und geht sehr in die Richtung, die ich auch meine. :)
Desillusionierung wäre ein sehr wichtiger Schritt... Nur weil ich etwas nicht mache und der andere doch "so nett" ist, man sicherlich eine Maske erkennen würde und die Person doch "kennt", heißt das nicht, dass sie zu solchen Taten nicht fähig ist. (Andererseits lebt es sich dann nicht mehr ganz so unbedarft und entspannt, auch das Produkt lässt sich nicht mehr so gut verkaufen.)

LG

Vom Tablet gesendet.

angHell
01-03-2018, 16:22
Ent-täuschung sagt man auch. ;)

SandyKA
05-03-2018, 19:40
Also es ist aus meiner Sicht schon so, dass die Gefahr im BJJ größer sein kann. Nicht, weil die Leute da bekloppter sind oder sexistische Schweine.
Aber es ist doch eine Tatsache, dass im BJJ die Latte zwischen "normal" und "unsittlich" viel tiefer liegt als außerhalb des Trainings. Daher ist doch der Weg zum unangebrachten Verhalten nicht so weit.

So wie ich die Mail am Anfang verstehe, geht es der Autorin zum einen darum, dass sie schockiert ist, dass das Verhalten des "Täters" gebilligt wird und sie zudem auch noch Teil des "Systems" ist, welches diese Handlung billigt.

Ich verstehe diese Denkweise aber denke, dass dieser Selbstvorwurf unbegründet ist. Ich finde es gut, dass sie mit ihren Bedenken an die Öffentlichkeit geht.
Ich denke aber auch, dass man viel mehr dazu nicht sagen kann, da der Rest Hörensagen ist.