Vollständige Version anzeigen : Judo vs. Sambo
Bei den ersten Europaspielen 2015 in Baku wurden neben Judo ja auch Wettkämpfe in Sambo ausgetragen. Mir gefiel das eindeutig besser als das, was ich beim Judo sah.
Ich kam schon in den 1980er Jahren bei einem Trainingslager mit Sambo- Leuten in Kontakt. Auch hatte ich in der Berufsschule Judo als Kampfsportart, was mich als gelernten Ringer auch interessiert hat. So konnte ich sehr früh vergleichen, und empfand für mich schon damals Sambo als die "stärkste" Kampfsportart. Die Trainingsmethoden der Russen fand ich damals allerdings mehr als fragwürdig, sie waren voll auf Verschleiß ausgerichtet.
Meine eigentliche Frage lautet, wer hat Erfahrung sowohl mit Sport-Judo als auch mit Sport- Sambo und möchte mir seine Erfahrungen schildern?
Hi,
ich habe seinerzeit in Deutschland je ca. 1,5-2 Jahre im Sambo und im Judo mittrainiert. Ich hatte in beiden Fällen Glück, mich in beiden Vereinen pudelwohl gefühlt und tolle Leute kennengelernt. Habe dann in Österreich einige Zeit im Judo-Trainingszentrum mittrainiert, wo ich das Training als etwas durchwachsener empfunden habe, was nicht heißen soll, dass es schlecht war – es war halt Judo-Wettkampftraining unter strikter Beachtung des Beingreifverbotes, des Verbotes von einseitigen Griffen etc. Nachdem ich andere Möglichkeiten hatte, habe ich dann damit aufgehört.
Sprich, aus meiner Sicht sind sind sowohl Sambo als auch Judo spannende Sportarten. Der Hauptunterschied ist meines Erachtens, welches Regelwerk und welche Trainingseinstellung (natürlich wieder vereinsabhängig) dem Einzelnen am ehesten zusagen. Wenn ich wählen müsste, wäre es klar das Sambo-Regelwerk vor dem aktuellen Judo-Regelwerk (und um ganz ehrlich zu sein finde ich es von der Aufgabenstellung her auch spannender als das aktuelle Ringer-Reglement), und ich bedaure sehr dass ich seit 2012 nicht mehr die Möglichkeit hatte, in einem Sambo-Verein zu trainieren. Die Trainingsphilosophie im Sambo, die ich damals mitbekommen habe, war aus meiner Sicht sehr ähnlich wie im Ringen – hart, aber nicht wirklich gefährlich. Ich hatte nach dem Sambo-Training gelegentlich Abschürfungen, blaue Flecken oder eine überdehnte Achillessehne, aber meine bleibenden Verletungen kommen alle vom Ringen. Von da her... und mir gefällt die “künstlerische Freiheit” die man im Sambo hat, im Judo aktuell aus meiner Sicht nur sehr eingeschränkt.
“Am stärksten” - würde ich für meinen Teil so nicht sagen, muss aber anfügen, dass ich in der Regel einzelne Sportler und nicht Systeme einstufe – letztere nur in dem Maße, wie sie eben herausragende Sportler produzieren. Je nach Regelwerk (Combat oder Sport) ist Sambo ein sehr offenes System mit vielen Möglichkeiten, in dem man sich als Ringer fast sicher wohlfühlen wird. Ohne jetzt zu weit ausholen zu wollen, ich habe allerdings von vielen russischen Staatsbürgern und Kampfsportlern gehört, dass sie z.B. Ringen höher einschätzen als Sambo bzw. Ringer sich im Sambo in der Regel besser schlagen als umgekehrt (siehe z.B. auch die Zitate von Fedor über Alexander Karelin). Einer meiner Trainer damals war mehrfacher russischer Meister im Freistilringen, der ist dann nach kurzer Eingewöhnungsphase anscheinend auch noch gleich russischer Meister im Sport-Sambo geworden (er war aber auch athletisch unglaublaulich stark). Das ist natürlich keine Aussage zum System, sondern eher darüber, dass das Ringen in Russland meistens die offensichtlichsten athletischen Talente anzieht, ebenso wie z.B. Football in den USA.
Wenn Du einen Sambo-Verein in erreichbarer Nähe hast würde ich definitiv empfehlen, mal vorbeizuschauen.
Beste Grüße
Period.
SKA-Student
07-05-2018, 07:06
...
Gute Antwort auf die Frage: "Judo oder Sambo besser?"
"Ringen"
:D :halbyeaha
Noch besser, weil diese "Vergleichs-Threads" ja nicht unbedingt erwünscht sind im KKB.
Eigentlich schreibt er Sambo sei besser als Judo und Ringen, oder? ;)
Sambo würde ich unheimlich gerne mal machen, leider gab es nie einen Verein in erreichbarer Nähe. Hab wenige Sambo-Kämpfer kennengelernt, zumeist beim Judo oder Grappling, das waren allesamt knallharte Fighter. Einer hat mal bei 'ner Ostdeutschen Meisterschaft BJJ alles abgeräumt, No-Gi, Gi und offene Klasse...
Noch besser, weil diese "Vergleichs-Threads" ja nicht unbedingt erwünscht sind im KKB.
So hatte ich die Frage nicht verstanden. Vielleicht kann ja mal jemand die Eckpunkte nennen, worin sich Sambo und Judo unterscheiden.
Björn Friedrich
07-05-2018, 10:08
Ein großer Unterschied ist z.B. das man im Sambo die Beine hebeln darf, was im Judo komplett verboten ist.
Ein großer Unterschied ist z.B. das man im Sambo die Beine hebeln darf, was im Judo komplett verboten ist.
Stimmt. Und man darf die Beine fassen, was im Judo inzwischen auch streng verboten ist ;) Und Würger sind im Sport-Sambo tabu, im Combat dagegen erlaubt.
Beste Grüsse
Period.
So hatte ich die Frage nicht verstanden. Vielleicht kann ja mal jemand die Eckpunkte nennen, worin sich Sambo und Judo unterscheiden.
im sambo sind beinhebel erlaubt, und es gibt (nach meinem kenntnisstand, jedenfalls war das so, als ich sambo trainiert habe) keine griff-limitierungen.
man kann also den gürtel greifen, das bein des gegners im stand greifen usw.
so, wie ich das im sport-sambo (zu DDR-zeiten mit russischen studenten) erlebt habe, sind würgegriffe nicht gestattet.
zu unterscheiden wären also sport-sambo und bojewoje sambo.
die regeln des letzteren erlauben tritte und schläge.
https://www.youtube.com/watch?v=AszaZ_2b0Lo
ab 2:35 wirds interessant ...
:D
https://www.youtube.com/watch?v=gTamdfngF6M
Eigentlich schreibt er Sambo sei besser als Judo und Ringen, oder? ;)
Eigentlich schreibt er weder das eine noch das andere ;) Ich habe versucht zu betonen, dass man die Kampfstärke von Systemen bestenfalls bedingt vergleichen kann, allenfalls einzelne Sportler, und auch da nur sitatuationsabhängig. Dann kommts natürlich drauf an, welches Regelwerk man selbst spannend findet, und ja, ich finde das Sambo-Regelwerk ausnehmend spannend.
Beste Grüße
Period.
Schnueffler
07-05-2018, 12:43
Ich habe nur zwei Arten von Sambo selbst erlebt.
Einmal die Variante, die für die SV gedacht war und dann die, die mit dem Allkampf Pro vergleichbar ist.
In beidem fühlte ich mich sehr wohl und es hat Spaß gemacht.
Aktuelles Sportjudo finde ich zu reglementiert.
@ Rambat alles richtig, wie immer :klatsch::D
Ich bevorzuge Sambo, da ich im Sportjudo einfach zuviele no go's habe und mich als alter Ringer da pudelwohl fühle, da mir kaum Regeln auferlegt werden( ausser Jime Waza halt). Bestes Beispiel: aus dem Stand eingerollter Beinhebel. Im Jiu Training sagt da keiner was, aber im Judo wurde sofort gemeckert. Daher bevorzuge ich eindeutug Sambo.
Gruss Tarogh
Ich hab Sambo leider seit der Wende nur auf Seminaren 2 x mit trainiert. Da ich ja lange Freistil- Ringer war und dann viele Jahre Judo mit trainiert hatte, fühlte es sich für mich sowas von optimal an, dass ich immer ein klein wenig traurig war, es nicht regelmäßig trainieren zu können. Es ist für mich auch sehr logisch, für mein Ju-Jutsu Judowürfe so zu modifizieren, dass sie im Grappling sehr gut einzusetzen sind. Sie werden von mir so angewendet, wie ich sie zum Freistilringen einsetzen würde. Immer wieder stell ich dann erstaunt fest, das ich das bei Sambo Videos genau so wiederfinden. Hier hat sich für mich so einiges einfach logisch ergeben, obwohl ich mein Ringen schon für mich beerdigt hatte. Nun hab ich es seit einigen Jahren wieder hervorgekramt und ich fühle mich sehr wohl dabei.
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