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Vollständige Version anzeigen : Wie funktioniert Seme?



shidachi
10-06-2018, 20:13
Hallo liebe Leute,

als Kendoka höre ich oft den Ausdruck Seme.

Seme ist ein hochkompliziertes Konzept, und vereinfacht scheint es zu heißen, dass man den Gegner unter Druck setzt und so eine Schlaggelegenheit schafft.
Doch auch wenn man sich das bewusst macht versteht man irgendwie noch garnichts.
Wie baut man diesen Druck auf? warum reagiert der Gegner ggf. nicht darauf? usw. usw.

Daher mal die Frage in die Runde: Was ist eurer Meinung nach Seme? wie wendet ihr es an? und wie trainiert ihr euer Seme?

Wong F.
10-06-2018, 21:07
Hallo liebe Leute,

als Kendoka höre ich auft den Ausdruck Seme.



Yo. Was bist du denn für ein Kendoka? Wieviel Jahre trainierst du schon? Bist du höherer Meistergrad?

shidachi
10-06-2018, 22:56
Yo. Was bist du denn für ein Kendoka? Wieviel Jahre trainierst du schon? Bist du höherer Meistergrad?

Ist das relevant?

Auf die Frage was für ein Kendoka ich bin weiß ich ehrlichgesagt keine Antwort. Ein normaler?

Ansonsten: seit ca. 6-7 Jahren dabei. 1. Dan

Wong F.
11-06-2018, 00:22
Ist das relevant?


Naja, es schien mir ne Frage zu seiun, die über das technische hinausgeht. Da ist es in gewissem Maße schon interessant, denk ich.
Bin sehr gepannt, was die Kendo-Experten sagen.

Eskrima-Düsseldorf
11-06-2018, 09:55
Ich weiß nicht ob das gleiche gemeint ist aber aus Eskrimasicht:

Ich setze den Gegner durch eigene Aktionen unter Druck die ihn zur Aktion zwingen. Ich gehe z. B. - natürlich durch ein gewisses Vorgehen geschützt - auf ihn zu; somit hat er mehrere Möglichkeiten:

a) er greift an - ich bin vorbereitet
b) er greift nicht an - ich kann Angreifen und bin durch meinen Angriff im Vorteil
C) er weicht zurück - ich kann evtl. nicht angreifen, habe aber die Initiative

So mal grob zusammengefasst...

Shoto☯︎Kahn
11-06-2018, 10:28
Seme ist ein hochkompliziertes Konzept,

Nein, wieso?



und vereinfacht scheint es zu heißen, dass man den Gegner unter Druck setzt und so eine Schlaggelegenheit schafft.

Scheint, muss aber nich stimmen!



Doch auch wenn man sich das bewusst macht versteht man irgendwie noch garnichts.

Ist Erfahrungssache.


warum reagiert der Gegner ggf. nicht darauf? usw. usw.

Vielleicht weil du nur erster Dan bist und nicht lange genug dabei oder zu wenig intesiv trainierst??

Gabe
11-06-2018, 11:17
https://www.urbandictionary.com/define.php?term=seme
;)

shidachi
11-06-2018, 16:20
Ich weiß nicht ob das gleiche gemeint ist aber aus Eskrimasicht:

Ich setze den Gegner durch eigene Aktionen unter Druck die ihn zur Aktion zwingen. Ich gehe z. B. - natürlich durch ein gewisses Vorgehen geschützt - auf ihn zu; somit hat er mehrere Möglichkeiten:

a) er greift an - ich bin vorbereitet
b) er greift nicht an - ich kann Angreifen und bin durch meinen Angriff im Vorteil
C) er weicht zurück - ich kann evtl. nicht angreifen, habe aber die Initiative

So mal grob zusammengefasst...

Wirkt zumindest nach meinem Wissensstand wie ein sehr ähnliches Konzept.



Nein, wieso?

Scheint, muss aber nich stimmen!

Ist Erfahrungssache.

Vielleicht weil du nur erster Dan bist und nicht lange genug dabei oder zu wenig intesiv trainierst??

Ich lese da viel Kritik an den Aussagen, und sehe keine Antwort auf die Frage.
Selbst hohe Danträger diskutieren noch über dieses Konzept.
Die Erklärungen sind teilweise sehr unterschiedlich, komkrete Vorschläge wie man es trainieren kann selten.
Es ist ein Konzept, über das viel diskutiert wurde, und über das es sich nach wie vor zu diskutieren lohnt.

Verschiedene Ansätze können dazu durchaus Horizonterweiternd sein.

Billy die Kampfkugel
11-06-2018, 16:44
Ich betreibe kein Kendo, ich kann dir mit dem Begriff nicht weiterhelfen. Ich habe mir jetzt etliche Youtubevideos angesehen, was an fechterischen Aktionen darunter subsumiert wird. Ich fasse das als Florettfechter als zusammengesetzter Angriff (mit Vorbereitung,Finten etc.)/Spiel/zweite Absicht auf. Der Bereich, bei dem man versucht das Gefecht in seinem Sinne zu lenken. Was das im Einzelnen ist, in welche Standardsituation es münden soll und welcher Mittel man sich bedient, ist von Fechter zu Fechter verschieden.
Lernen tut man das im Florettfechten an und für sich grob in drei Stufen.
A: Basisarbeit
Distanzübungen. Zum Beispiel dein Partner versucht den Abstand zu halten und ficht passiv du verkürzt überraschend mittels deiner Beinarbeit und triffst.
Auge entwickeln. Dein Partner gibt dir immer wieder zwischendurch Einladungen auf die du dann in abgesprochener Weise schnellstmöglich reagieren musst. Damit lernst du welche Haltung des Gegners dir die Gelegenheit zu einer bestimmten Aktion gibt. Wann er stark, wann er schwach ist, vielleicht unbeabsichtigt Fehler macht.
Taktiles Verständnis. (Führt hier zu weit, Klingendruck, Reflexparade, Rhythmus als Stichworte)
Erst wenn du das beherrschst, kannst du Druck aufbauen.

B: Schwerpunktsetzung
Du trainierst Aktionen, die dir liegen, intensiver und punktest damit öfter gegen Leute, die einen anderen Schwerpunkt setzen.

C: Du zwingst deinen Stil auf bzw. versuchst es.
Das ist letztlich Erfahrungssache, welche Methoden bei wem wahrscheinlich klappen. Du fühlst vor und versuchst den Gegner zu lesen. Greift dein Gegner gerne an oder wartet er lieber ab, ist er schreckhaft, bevorzugt er die Klinge wegzuschlagen oder bindet er lieber… . Jeder versucht den anderen zu lesen und gleichzeitig die eigenen Absichten zu verschleiern und im Hinterkopf baut sich beim Fechten der Plan für den entscheidenden Treffer auf. Ob man den dominanten Plan verfolgt hat und einen Tick voraus ist zeigt sich dann beim Showdown. Mit der Anzahl von Gefechten auf Turnieren erlangen talentierte Fechter tiefere Einsicht wie der Hase läuft.

Hoffe das hilft dir weiter.

ryoma
11-06-2018, 18:28
Ich lese da viel Kritik an den Aussagen, und sehe keine Antwort auf die Frage.
Selbst hohe Danträger diskutieren noch über dieses Konzept.
Die Erklärungen sind teilweise sehr unterschiedlich, komkrete Vorschläge wie man es trainieren kann selten.
Es ist ein Konzept, über das viel diskutiert wurde, und über das es sich nach wie vor zu diskutieren lohnt.

Willkommen in der Welt des modernen Kendô (leider). Ja, ich sollte nicht verallgemeinern. Aber das was du beschreibst (in rot hervorgehoben), erlebst wohl nicht nur du so.
Ich bin ein erklärter Gegner von "einfach weitertrainieren, kommt schon". Für mich ganz einfach ein Zeichen, dass der Lehrer selbst keine Ahnung hat (darum ja auch keine Vorschläge wie es trainiert werden kann).

Frag deinen Kendô-Lehrer doch mal, wie und wann Kiriotoshi genau funktioniert. Bestehe ruhig auf eine logische, nachvollziehbare Erklärung, welche es dir wirklich ermöglicht, Kiriotoshi gewollt auszuführen (nicht aus purem Zufall).
Ob man es dann auch erfolgreich im Shiai einsetzen kann, ist eine andere Frage. Es soll nur mal um das Kihon und Keiko dazu gehen.

Bin gespannt.

Kurzer
11-06-2018, 18:53
Outsider:

Was bedeutet, bezeichnet japanisch "seme" eigentlich im Deutschen?

shidachi
11-06-2018, 19:30
Willkommen in der Welt des modernen Kendô (leider). Ja, ich sollte nicht verallgemeinern. Aber das was du beschreibst (in rot hervorgehoben), erlebst wohl nicht nur du so.
Ich bin ein erklärter Gegner von "einfach weitertrainieren, kommt schon". Für mich ganz einfach ein Zeichen, dass der Lehrer selbst keine Ahnung hat (darum ja auch keine Vorschläge wie es trainiert werden kann).

Frag deinen Kendô-Lehrer doch mal, wie und wann Kiriotoshi genau funktioniert. Bestehe ruhig auf eine logische, nachvollziehbare Erklärung, welche es dir wirklich ermöglicht, Kiriotoshi gewollt auszuführen (nicht aus purem Zufall).
Ob man es dann auch erfolgreich im Shiai einsetzen kann, ist eine andere Frage. Es soll nur mal um das Kihon und Keiko dazu gehen.

Bin gespannt.


Wie würdest du es denn Trainieren?

Kiriotoshi hört man im Kendo tatsächlich eher selten. Ich war einmal dabei als er geübt wurde, und da habe ich es so verstanden, dass man den geraden schlag des gegners mit einem ebenfalls sehr geraden Schlag erwiedert, und so das Schwert des Gegners aus der Mitte herausschält.
Sollte das nicht ganz passen, kann es aber auch an mir liegen und nicht am Trainer.

shidachi
11-06-2018, 19:33
Outsider:

Was bedeutet, bezeichnet japanisch "seme" eigentlich im Deutschen?

攻め - Angriff glaube ich

ryoma
11-06-2018, 20:00
Outsider:
Was bedeutet, bezeichnet japanisch "seme" eigentlich im Deutschen?

So wie es im Kendô bzw, jap. KK benutzt wird (攻め) bedeutet es eigentlich nur "Offensive" oder "Angriff". Das Verb dazu lautet "semeru" (攻める)
Obwohl es natürlich nicht das komplette Konzept wiedergibt.

Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an Begriffen, welche Offensive, Attacke, Angriff, Anschlag etc. abdecken. Kommt natürlich auf den Kontext an, welches benutzt wird.

ryoma
11-06-2018, 20:12
Wie würdest du es denn Trainieren?

Kiriotoshi hört man im Kendo tatsächlich eher selten. Ich war einmal dabei als er geübt wurde, und da habe ich es so verstanden, dass man den geraden schlag des gegners mit einem ebenfalls sehr geraden Schlag erwiedert, und so das Schwert des Gegners aus der Mitte herausschält.
Sollte das nicht ganz passen, kann es aber auch an mir liegen und nicht am Trainer.

Nun, Kiriotoshi ist DIE zentrale Technik der Ittô-ryû. Und das Kendô wurde ja zum grössten Teil direkt aus unterschiedlichen Linien der Ittô-ryû geschaffen (Nakanishi-ha Ittô-ryû, Hokushin Ittô-ryû) oder besser gesagt, von Leuten geformt welche Mitglieder eben dieser Schulen waren.
Und da ist es in der Tat traurig, dass man kaum noch etwas davon hört im modernen Kendô.

Ja, so wie du es beschreibst (in rot) stimmt das. Meine Frage lautete aber, WIE es funktioniert. ;)
Und das solltest du deinen Lehrer fragen.

Ich möchte damit nur veranschaulichen, wie heutzutage modernes Kendô trainiert wird (von unterrichten wage ich kaum zu sprechen).

Suriage
12-06-2018, 20:46
Hallo liebe Leute,

als Kendoka höre ich oft den Ausdruck Seme.

Seme ist ein hochkompliziertes Konzept, und vereinfacht scheint es zu heißen, dass man den Gegner unter Druck setzt und so eine Schlaggelegenheit schafft.
Doch auch wenn man sich das bewusst macht versteht man irgendwie noch garnichts.
Wie baut man diesen Druck auf? warum reagiert der Gegner ggf. nicht darauf? usw. usw.

Daher mal die Frage in die Runde: Was ist eurer Meinung nach Seme? wie wendet ihr es an? und wie trainiert ihr euer Seme?

Hallo Leute,

jetzt hab ich doch glatt ein Thema gefunden, welches mich motiviert hat mich wieder anzumelden.

Tja wie funktioniert Seme? Viele Kendoka beschäftigen sich damit einen Großteil ihrer Trainingszeit.

Seme kann man sicher besser mit einem Shinai erklären aber vllt. als ein kleines plastisches Beispiel eine Oji Waza: Men-Suriage-Men.
Jeder Anfänger hat mit dieser Technik furchtbare Probleme. Aber warum? Die Technik dahinter ist nicht sonderlich kompliziert, wesentlich einfacher als ein schönes Men-Kaeshi-Do.
Das Problem fängt da schon beim eigenen Mindset an. Anfänger sehen in Oji Waza in der Regel eine defensive Technik da sie sie in Abwehr und Angriff aufteilen. Zuerst wehrt man den Angriff des Gegners ab und dann schlägt man Men Uchi. Das ist völlig falsch. Oji Waza sind absolut offensive Techniken in die man NICHT mit dem Gedanken der Abwehr reingehen darf. Man WILL angegriffen werden um den Gegner zu schlagen. Man PROVOZIERT den Angriff des Gegners. Und genau hier kommt Seme ins Spiel. Wie macht man das? Dafür gibt es mMn keine universelle Antwort da Fechten eine Interaktion von zwei (oder mehr) verschiedenen Menschen ist die sich charakterlich teilweise stark unterscheiden können. So gibt es die "Angstbeißer" die beim kleinsten Zucken verzweifelt angreifen oder aber auch die letargisch Ängstlichen die vor allem davonlaufen und abwehren. Man muss versuchen seinen Gegner zu erkennen, zu verstehen welche Sprache er spricht und dann mit ihm zu kommunizieren. Am Ende muss man in der Lage sein ihn dazu zu bringen genau das zu tun was man von ihm will. Im Fall von Men-Suriage-Men mir einen Men Uchi zu verpassen. Schaffe ich das, bin ich in voller Kontrolle, ich muss nicht REagieren sondern spiele mein Spiel bis zum Treffer. Man ist einen Schritt voraus und genau dann funktioniert die Technik.
Man darf nie auf einen Angriff warten. Man darf nicht reagieren. Den Gegner unter Druck setzen kann auch heißen ihn zum Angriff einzuladen, nicht nur ihn dazu zu bewegen einen Schritt zurück zu machen.
Vllt. lest du dich mal in das Thema Shikai ein, the four weaknesses of the heart. So habe ich begonnen mich dem Thema zu nähern und es hat mir schon mal gute Tool in die Hand gegeben.
Reflektier mal was bei dir selber funktioniert. Was bewirkt, dass du angreifst, abwehrst, zurückgehst etc. und wie fühlst du dich dabei. Dann versuch mal das auf deine Gegner zu projizieren.

Gabe
12-06-2018, 21:07
Outsider:

Was bedeutet, bezeichnet japanisch "seme" eigentlich im Deutschen?

Hab ich schon im Link erwähnt was Seme heisst.
Es ist nicht der Uke! Es gibt einen Seme und ein Uke. Der Link ist bisschen Ironisch, aber trotzdem erklärt er gut was ein Seme ist und was ein Uke ist. Wenn es einen Uke gibt egal was für ne KK oder KS gibt es ein Seme.

Kurzer
13-06-2018, 18:26
Na ja. Ich warte schon lange auf eine seriöse japanologische Dissertation zum Thema. "Homosexualität in den alten japanischen Kampfkünsten" ... Meinen Ironiebutton finde ich gerade nicht ...

Gabe
14-06-2018, 05:03
Bisschen nachdenken. Uke und Seme der eine ist der überlegene der andere unterliegt. Der eine dominiert das ist der seme. Denke wenn man so wie du(@kurzer) "alte" japanische Kampfkünste betreibt, sollte man sich doch mit der Sprache befassen. Und wenigstens wissen was die Wörter bedeuten. Kann ja auch nix dafür das wenn man in Japan Seme sagt die meisten erst an so was denken. Aber wenn man das Wort versteht macht es sinn egal ob in KK oder "normalen" Leben. Das wenn es einen Seme hat muss es ein Uke geben. Ob in einer Beziehung oder in der KK. Wäre doch eigentlich ganz einfach....
Und Homosexualität ist keine Neuzeit erscheinung, gab es mit Sicherheit auch bei den Samurais wie auch überall auf der Welt.

ryoma
14-06-2018, 06:54
Bisschen nachdenken. Uke und Seme der eine ist der überlegene der andere unterliegt. Der eine dominiert das ist der seme. Denke wenn man so wie du(@kurzer) "alte" japanische Kampfkünste betreibt, sollte man sich doch mit der Sprache befassen. Und wenigstens wissen was die Wörter bedeuten. Kann ja auch nix dafür das wenn man in Japan Seme sagt die meisten erst an so was denken. Aber wenn man das Wort versteht macht es sinn egal ob in KK oder "normalen" Leben. Das wenn es einen Seme hat muss es ein Uke geben. Ob in einer Beziehung oder in der KK. Wäre doch eigentlich ganz einfach....
Und Homosexualität ist keine Neuzeit erscheinung, gab es mit Sicherheit auch bei den Samurais wie auch überall auf der Welt.

Das stimmt alles schon (ein bisschen).
Aber der TE hat Seme in seinem Eingangspost ganz eindeutig auf Kendô bezogen.
Somit sind deine wiederholten Ausflüge in die Homosexualität nicht wirklich hilfreich.

Gabe
14-06-2018, 07:04
Es geht nur um den Begriff Seme. Sollte dadurch leichter verständlich sein. Seme= Aktiv, Überlegen(Angriff oder verteidigung) Uke= Egal ob im Angriff oder Verteidigung, der "Unterlegene".
Kann ja auch nix dafür das wenn man z.B. Seme nachschlägt als erstes sowas kommt. Ist halt so bei dem Begriff. Bin kein Japaner und mein japanisch ist auf nichtmal Anfängerniveau meiner Meinung nach. Ich denke halt um das japanische besser zu verstehen sollte man sich nicht auf Deutschjapanisch KK Sprache reduzieren. Ist wie mit dem Qi/Ki nützt auch nix wenn man sich auf die erklärung von Budoromantiker stützt. Macht es nur schwieriger alles zu verstehen. Macht mehr Sinn wenn man auf die genaue Übersetzung achtet und wie Muttersprachler das Wort verwenden. Macht alles einfacher zu verstehen. Wie bei Uke und Seme egal Alltag oder KK. Ohne Uke kein Seme. Wie beim Judo, Karate, Kendo etc. Der eine ist Uke der andere Seme und umgekehrt. Als Beispiel Angreifer - Angegriffener. Ohne Angreifer gibt es kein Angegriffener. Und sorry denke die meisten Japaner wenn man fragt was ein Seme ist bekommt man die Antwort die ich gab.

Stefan W
14-06-2018, 10:15
[…]
Und sorry denke die meisten Japaner wenn man fragt was ein Seme ist bekommt man die Antwort die ich gab.

Hallo Gabe,
kam diese Antwort auch von den Kendo-übenden Japanern?
Ich verstehe zwar kein Japanisch, weiß aber soviel, dass die Bedeutung eines Wortes immer erst im Kontext übersetzbar ist.

Ich erinnere mich, dass in unserem Kendo-Training damals "seme" eine der eigentlichen Angriffstechnik vorangestellte "Angriffsintention" ist.
Wir haben das geübt, indem wir vor jeder Angriffstechnik immer Druck auf die Mitte ausüben sollten.
Interessanterweise hatte mein Trainer damals Itto-ryu-Seminare besucht und dort große Gemeinsamkeiten gefunden. ("Kampf um die Mitte" z.B.).

Viele Grüße
Stefan

Eskrima-Düsseldorf
14-06-2018, 10:51
Und sorry denke die meisten Japaner wenn man fragt was ein Seme ist bekommt man die Antwort die ich gab.

Ich stelle mir gerade einen japanischen Germanistikstudenten vor der von einem Nichtfußballer die Abseitsregel erklärt bekommt und das dann in Japan anderen Japanern erklären soll...

Wong F.
14-06-2018, 11:46
Ich stelle mir gerade einen japanischen Germanistikstudenten vor der von einem Nichtfußballer die Abseitsregel erklärt bekommt und das dann in Japan anderen Japanern erklären soll...

:biglaugh:

gast
14-06-2018, 15:33
Nein, wieso?

Scheint, muss aber nich stimmen!

Ist Erfahrungssache.

Vielleicht weil du nur erster Dan bist und nicht lange genug dabei oder zu wenig intesiv trainierst??

Geil, null hilfreich, voller Tippfehler und schön passiv aggressiv. Weiter so!

Gast
14-06-2018, 16:12
Der eine ist Uke der andere Seme und umgekehrt

Und schon ist das Rätsel gelöst :-)

Gast
14-06-2018, 16:24
Meine Frage lautete aber, WIE es funktioniert. ;)


Seme war für mich(Jodo) bisher immer Druck aufbauen/ausüben, durch die Position die man innehat/ein nimmt. Druck ausüben, den Kampfgeistbewahren, allzeit Bereit um zu reagieren, die Mitte beanspruchen und keine Lücke für einen Angriff offen lassen.

Danke für den Hinweis mit dem Kiriotoshi in Kendo, jetzt verstehe ich was da der 7.Dan dem 5.Dan in der awase Haltung erklärt/gezeigt hat.
Da gehts also darum, wer den längeren hat, also genau das, was man sich als Zuschauer bei der awase Haltung eh schon denkt ;-) Langer oder kurzer Winkel :D

Zwei Schwerter(oder Jo) können nie gleichzeitig im Zentrum sein, d.h. wenn es einer schaft sein schwert im zentrum zu haben, dann ist dem anderen sein Schwert zwangsläufig in einem Winkel weg vom Zentrum. Was in awase nur ein cm oder mm aus macht ist dann in der Verlängerung genau die 15cm, die es braucht, damit der schlag am Kopf vorbei geht.
Durch "einfaches" besetzen/behaupten der Mitte übt man also seme auf den Gegner aus. Stimmt das so im groben?

Um da raus zu kommen muß der Gegner dann die Position wechseln oder durch Druck selbst die Mitte ergattern?

Kurzer
14-06-2018, 17:55
Bisschen nachdenken. Uke und Seme der eine ist der überlegene der andere unterliegt. Der eine dominiert das ist der seme. Denke wenn man so wie du(@kurzer) "alte" japanische Kampfkünste betreibt, sollte man sich doch mit der Sprache befassen. Und wenigstens wissen was die Wörter bedeuten. Kann ja auch nix dafür das wenn man in Japan Seme sagt die meisten erst an so was denken. Aber wenn man das Wort versteht macht es sinn egal ob in KK oder "normalen" Leben. Das wenn es einen Seme hat muss es ein Uke geben. Ob in einer Beziehung oder in der KK. Wäre doch eigentlich ganz einfach....
Und Homosexualität ist keine Neuzeit erscheinung, gab es mit Sicherheit auch bei den Samurais wie auch überall auf der Welt.

Ach was ..., wenn man so jemanden wie Dich nicht hätte??!!

Gab mal einen gewissen Hegel, der von ""Herr und Knecht" schrieb.

Gibt es einen sprachlichen Unterschied zwischen den "Pärchen": Seme / Uke und Tori / Uke?

Shoto☯︎Kahn
14-06-2018, 18:34
Geil, null hilfreich, voller Tippfehler und schön passiv aggressiv. Weiter so!

Wenn man es aus dem Kontext reisst, wirds natürlich genauso hilfreich wie dein Gesülze hier.

Gabe
15-06-2018, 07:14
Hallo Gabe,
kam diese Antwort auch von den Kendo-übenden Japanern?
Ich verstehe zwar kein Japanisch, weiß aber soviel, dass die Bedeutung eines Wortes immer erst im Kontext übersetzbar ist.

Ich erinnere mich, dass in unserem Kendo-Training damals "seme" eine der eigentlichen Angriffstechnik vorangestellte "Angriffsintention" ist.
Wir haben das geübt, indem wir vor jeder Angriffstechnik immer Druck auf die Mitte ausüben sollten.
Interessanterweise hatte mein Trainer damals Itto-ryu-Seminare besucht und dort große Gemeinsamkeiten gefunden. ("Kampf um die Mitte" z.B.).

Viele Grüße
Stefan

Ja so hab ich es auch erzählt bekommen, wenn man Seme "macht-ist".

Max-314
24-07-2018, 17:18
Hallo zusammen,

ich bin neu hier, das Thema beschäftigt mich auch durchaus schon länger. Seit 11 Jahren trainiere ich Kendo und ab und zu funktioniert mein Seme ;)
Wenn man nach Seme googelt findet man unter anderem folgenden Filmtitel: "Seme - Schlage nicht um zu gewinnen. Gewinne, dann schlage". Für mich beschreibt es das sehr gut, zusammen mit den von "suriage" erwähnten "the four weaknesses of the heart" kann man schon eine gute Vorstellung vom Konzept des Seme gewinnen.

Vereinfacht, wie auch schon weiter oben ausgeführt, ist es der Kampf um die Mitte inkl. dem Druck nach vorne. Mein Sensei macht uns dabei aber immer wieder bewusst, dass nicht das Schwert (Shinai) die Waffe ist, sondern wir selber. Beispiel: Stehen sich zwei Kendoka gegenüber und "spielen" mit ihren Shinaispitzen um die Mitte, heißt das noch lange nicht, dass derjenige, dessen Shinai gerade die Mitte hat auch selber diese Mitte hat. Letztlich muss sein ganzer Körperschwerpunkt, sein Zentrum diese Mitte erreichen. Und mit diesem, meinem Zentrum muss ich wie ein Keil in den Gegner hineingehen, idealer Weiser auf Punkte, auf die der Gegner unbewusst reagieren wird (Solarplexus, Kehlkopf, Auge). Das müssen auch nur winzige Bewegungen sein. Wenn es passt, reagiert der Gegner ganz unbewusst, obwohl er ja weiß, dass er geschützt ist. Auf ein fuchteln des Shinai nur mit den Armen wird von erfahrenen Gegnern keine Reaktion kommen, da z. B. nur durch das nach vorne bewegen der Arme ja keine Reichweite vergrößert wird. Und dieses Reagieren des Gegners ist einer der "vier Schwächen", nämlich das Erstaunen (Astonishment), die man sich zunutze machen kann.

Wenige Gedanken, für ein Thema, das sicher ein Buch füllen könnte. Am besten ist es, man findet einen Lehrer, der das Konzept verstanden hat und es vermitteln kann.

Max-314
24-07-2018, 23:34
Hier noch ein Video von Andy Fisher -The Kendo Show zum Thema Seme:
(Leider auf FB)

https://www.facebook.com/groups/518685875137022/permalink/637722913233317/