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Vollständige Version anzeigen : Hallo zusammen - Wado-Ryu und Shorin-Ryu kompatibel?



Dextrous
12-06-2018, 19:46
Moin zusammen,

ich war lange nicht mehr hier und auch abstinent Kampfkunst gegenüber.
Tut gut wieder hier zu sein :)

Ich habe da eine Frage:
Aus persönlichem Interesse frage ich mich, ob man die oben genannten Stile parallel trainieren kann, bzw. ob diese sich vielleicht sogar gut ergänzen könnten.
Haben diese Gemeinsamkeiten oder verfolgen sie eher gegensätzliche Ansätze? (Tiefer Stand, Gradlinig, kreisende Bewegungen etc.)
Genauer geht es übrigens um Shima Ha Shorin Ryu Karate (Shorin Ryu), den Wado-Ryu Stil weiß ich jetzt nicht genau, es handelt sich aber um das Honbu-Dojo in Hamburg.

Wäre nett wenn mir jemand Aufschluss geben könnte!
Viele Grüße,

Dex

Inumeg
12-06-2018, 19:52
wooooot? In Hamburg gibt's nen Honbu-Dojo einer Wado-Richtung? Ich dachte, ich kenn die wichtigsten Wado-Ka aus HH... Wer isn da der Trainer?

Wong F.
12-06-2018, 20:12
wooooot? In Hamburg gibt's nen Honbu-Dojo einer Wado-Richtung? Ich dachte, ich kenn die wichtigsten Wado-Ka aus HH... Wer isn da der Trainer?

... :D ... ich bin auch sehr gespannt.

Dextrous
12-06-2018, 21:34
Oh man, das ist jetzt peinlich. Ich habe mich verlesen...
Das Honbu-Doju betreibt Goju-Ryu hier in HH.
Darüber weiß ich tatsächlich gar nichts.

Falls Ihr Euch damit auskennt, könnt Ihr diesen Stil gerne in die Fragestellung mit einbeziehen :)
Mir geht es somit um Shorin-Ryu + einen der beiden Stile.

Sorry wegen der Verwirrung

Kensei
17-06-2018, 17:06
Shorin-Ryu und Wado sollte besser gehen. Shorin ist ja quasi der Vorläufer-Stil von Shotokan und Wado ist aus Shotokan entstanden.

Shorin und Goju würde ich als schwieriger erachten, wenn du beides als Anfänger trainierst. Die Herangehensweisen (close Range vs. Long Fist) sind mMn unterschiedlich.

Um mal über den Tellerrand zu schauen ist cross mit anderen Stilrichtungen immer gut. Beides parallel betreiben würde ich nur, wenn ich in einem von beidem schon länger dabei und in den Prinzipien gefestigt bin.

Dextrous
17-06-2018, 18:56
Danke Dir Kensei für die Antwort.
Habe demnächst ein Probetraining im Shorin-Ryu und werde danach berichten.
Wollte nur schauen, falls mir die 2x1,5h nicht ausreichen, was man damit gut verbinden könnte.

Kensei
22-06-2018, 19:07
Wenn du in HH beheimatet bist, schau dir auf jeden Fall auch unser Honbu-Dojo an. IOGKF Goju-Ryu ist nicht das Verkehrteste.

Dextrous
22-06-2018, 21:49
Wenn du in HH beheimatet bist, schau dir auf jeden Fall auch unser Honbu-Dojo an. IOGKF Goju-Ryu ist nicht das Verkehrteste.

Hatte ich vor. Aber vorher wollte ich gerne 1-2 Infos von der Homepage lesen, aber die scheint in Bearbeitung zu sein -> http://www.iogkf-germany.de/en/dojo/honbu-dojo-0 (Schon mehr als einer Woche)

Luggage
23-06-2018, 09:59
Shima-Ha macht vieles anders, als Wado, ist dem aber näher als dem Shotokan-Stil. Es geht im Shima-Ha viel um Entspannung und Ausnutzung der Schwerkraft, bzw. ausschalten gegenläufiger Muskelspannung. Das kenne ich so explizit aus dem Wado nicht, da aber hier auf Shotokan-Kime verzichtet wird und Geschmeidigkeit und Sabaki wichtiger sind, dürfte Shima-Ha dem Wado ganz gut tun. Da Wado wohl etwas früher vom Shotokan abgebogen ist und noch ältere Kata-Formen hochhält, dürfte auch hier eine gewisse Nähe zum "Vater" des Shotokan, dem Shorin-Ryu bestehen.


Wenn ich den TE aber richtig verstehe, soll beides parallel als blutiger Anfänger in beiden Stilen angefangen werden - klar kann das gehen und wenn es Spass macht, ist es ja in Ordnung, aber dazu raten wird man nicht können. Lieber erst einmal auf eins konzentrieren und hier eine gewisse Regelmäßigkeit rein bringen, dann kann man schnuppern gehen.

Nick_Nick
23-06-2018, 11:04
Es geht im Shima-Ha viel um Entspannung und Ausnutzung der Schwerkraft, bzw. ausschalten gegenläufiger Muskelspannung. Das kenne ich so explizit aus dem Wado nicht, ...

Gerade das sind Kernprinzipien von Wado Ryu, was natürlich nicht heißt, dass sie immer beachtet werden.

Grüße

Luggage
23-06-2018, 19:23
Gerade das sind Kernprinzipien von Wado Ryu, was natürlich nicht heißt, dass sie immer beachtet werden.

Ich habe im Wado keine Übungen und Technik-Ausführungen kennen gelernt, die den Fokus auf diese Punkte so legen, wie im Shima-Ha. Etwas programmatisch zum Kernprinzip zu ernennen und die Umsetzung sind vielleicht auch zwei Paar Schuhe... allerdings kann ich eben nur das sagen - ICH habe es so erlebt, nicht mehr, nicht weniger.

Aber gleich, ob es im Wado dazu Übungen gibt und ob diese mit demselben Schwerpunkt gemacht werden, wie im Shima-Ha - wir sind uns im Ergebnis wohl einig, dass diese Übungen und diese Art der Technikausführung auch das Wado befördern und nicht behindern dürften.

Nick_Nick
23-06-2018, 23:27
Ich habe im Wado keine Übungen und Technik-Ausführungen kennen gelernt, die den Fokus auf diese Punkte so legen, wie im Shima-Ha.

Was sind denn das bspw. für Übungen? Nebenbei, im Wado wird bspw. schon in der ersten Bewegung der ersten Kata u.a. das Nutzen der Schwerkraft geschult, für Entspannung kenne ich auch keine speziellen Übungen, ist eben u.a. in sämtlichen Kata, insbesondere in den Kihon Kumite, zu üben.



Aber gleich, ob es im Wado dazu Übungen gibt und ob diese mit demselben Schwerpunkt gemacht werden, wie im Shima-Ha - wir sind uns im Ergebnis wohl einig, dass diese Übungen und diese Art der Technikausführung auch das Wado befördern und nicht behindern dürften.

Übungen zur Entspannung und Schwerkraftnutzung sind sicher für jede Kampfkunst förderlich.

Grüße

Luggage
24-06-2018, 11:48
Übungen zur Entspannung und Schwerkraftnutzung sind sicher für jede Kampfkunst förderlich.

Das ist das Problem mit Worten - sie sind ohne die gleiche zugrunde liegende Erfahrung viel zu unpräzise. Klar ist Entspannung immer gut, aber wenn das Entspannungssystem fundamental anderen Prämissen folgt, ist es eher inkompatibel. Ich halte Shima-Ha und Shotokan zB. daher für eher inkompatibel, Wado und Shima-Ha sind sich aus den genannten Gründen näher. Detaillierter möchte ich ehrlich gesagt gar nicht versuchen das hier auszuführen, weil es einen Haufen Mühe machen würde und dabei doch nur wieder unpräzise wäre und beim Empfänger ähnliche Erfahrungen zum Verständnis voraussetzen würde.

Nick_Nick
24-06-2018, 14:59
Das ist das Problem mit Worten - sie sind ohne die gleiche zugrunde liegende Erfahrung viel zu unpräzise. Klar ist Entspannung immer gut, aber wenn das Entspannungssystem fundamental anderen Prämissen folgt, ist es eher inkompatibel. Ich halte Shima-Ha und Shotokan zB. daher für eher inkompatibel, Wado und Shima-Ha sind sich aus den genannten Gründen näher. Detaillierter möchte ich ehrlich gesagt gar nicht versuchen das hier auszuführen, weil es einen Haufen Mühe machen würde und dabei doch nur wieder unpräzise wäre und beim Empfänger ähnliche Erfahrungen zum Verständnis voraussetzen würde.

Du hattest ja von Übungen gesprochen, die im Shima Ha gezielt Entspannung üben, andere als in anderen Karaterichtungen. Müsste doch möglich sein, eine grundlegend zu beschreiben.
Bei einer Tai Chi-Form von Chen Xiao Wang bspw. ist´s unmittelbar ersichtlich, dass der Weg zur Entspannung ein anderer ist als im Karate.

Unabhängig davon denke ich, dass Top-Leute aller Systeme am Ende grundlegend die gleiche Weichheit besitzen.

Mal nebenbei machst du mit „Entspannungssystemen, die fundamental anderen Prämissen folgen“ ein ganz schönes Fass auf, was jeweils langjährige, eher jahrzehntelange, Erfahrung im Shorin Ryu, Shotokan und Wado Ryu vermuten lässt.
Wäre die spannende Frage nach den Prämissen in den drei Stilrichtungen.

Grüße

Luggage
28-06-2018, 18:28
Bei einer Tai Chi-Form von Chen Xiao Wang bspw. ist´s unmittelbar ersichtlich, dass der Weg zur Entspannung ein anderer ist als im Karate.

Ersichtlich kommt von sehen, nicht von lesen - und ich denke noch viel eher spürbar, als ersichtlich. Das ist nichts für lange Aufsätze denn:



Unabhängig davon denke ich, dass Top-Leute aller Systeme am Ende grundlegend die gleiche Weichheit besitzen.

Das ist meiner Erfahrung nach absolut nicht zutreffend, mit dieser Einschätzung würdest du aber die Unterschiede vor dem Hintergrund deiner Erfahrung nicht bloß mit Worten beschrieben so verstehen, wie ich sie meine.



Mal nebenbei machst du mit „Entspannungssystemen, die fundamental anderen Prämissen folgen“ ein ganz schönes Fass auf, was jeweils langjährige, eher jahrzehntelange, Erfahrung im Shorin Ryu, Shotokan und Wado Ryu vermuten lässt.


Ich versuche immer möglichst zu relativieren: "So wie ich es kennen gelernt habe", "nach meiner Erfahrung" etc., absolute Wahrheiten traue ich mir nicht zu. Shotokan mache ich mit Unterbrechungen seit über 20 Jahren, Chen Taichi seit rund 5 Jahren und Shima-Ha und Wado kenne ich nur aus einigen Einheiten, gelegentlichem Austausch mit Praktizierenden u.ä. Bei meiner ersten Shima-Ha-Einheit fragte mich der Trainer bei einer sehr weichen Kakie-Übung, was ich sonst üben würde, ein Shotokan'ler könne das nicht so weich machen (er wusste nur von meinem Shotokan-Hintergrund) - das ist eine bezeichnende Einschätzung die meiner Erfahrung entspricht: Shotokan'ler erkennt man schnell an der Biomechanik, was unterstreicht, dass gerade nicht alle am Ende die gleiche Weichheit erreichen. Das zieht sich auch durch andere Systeme; so sollen im Aikido Weichheit, Entspannung und "Durchlässigkeit" erreicht werden - Termini, die auch genau so im Taichi verwendet werden. Es werden aber andere Dinge damit gemeint und andere Dinge dafür geübt, weshalb ich auch hochrangige Aikidoka im Taichi-Training erlebt habe, die für meine Begriffe unfassbar verkrampft und hart waren und sich überhaupt nicht auf die entspannte Sensitivität und Körperausrichtung einlassen konnten, wie sie dort erforderlich ist. Deswegen kann man hier nicht mit einem Taichi-Hintergrund mit einem Aikidoka über Weichheit und Durchlässigkeit sprechen, denn es stehen keine anderen Worte zur Beschreibung zur Verfügung, die verstandenen Inhalte sind aber grundlegend verschieden, was sich erst beim gemeinsamen Üben zeigt.

Gibukai
29-06-2018, 08:37
Hallo,

„Shōrin-Ryū“ als Vorläuferstil des Shōtōkan-Ryū zu bezeichnen, halte ich für unpassend und irreführend. Als „Schulrichtung“ wurde von C. Chibana (1885–1969) das älteste Shōrin-Ryū 小林流 zusammengestellt. Er war kein Lehrer von G. Funakoshi (1868–1957) und somit ist es auch kein „Vorläufer“ des Shōtōkan-Ryū, das über eine ganz eigene Übertragungslinie verfügt, die sich von jüngeren Schulrichtungen namens Shōrin-Ryū historisch, inhaltlich und technisch unterscheidet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde mit Shōrin-Ryū auch eine von zwei groben Kategorien individueller Lehrmethoden bezeichnet. Doch dabei handelte es sich nicht um „Schulrichtungen“ und G. Funakoshi versuchte beide dieser Lehrmethoden in seinen Unterricht einfließen zu lassen.

Die Aussage, dass „‘Top-Leute‘ aller Systeme“ über die „grundlegend gleiche Weichheit“ verfügen sollen, kann ich leider nicht teilen, d. h. sie stimmt schlicht nicht, da sich mit unterschiedlichen Trainingszielen auch der ausgebildete Körper im Laufe der Jahrzehnte unterschiedlich entwickelt. Das bedeutet nicht, dass Person A zwingend „schlechter“ sein muss als Person B, sie ist zunächst nur anders …

Grüße,

Henning Wittwer

Nick_Nick
29-06-2018, 16:21
Shotokan mache ich mit Unterbrechungen seit über 20 Jahren, Chen Taichi seit rund 5 Jahren und Shima-Ha und Wado kenne ich nur aus einigen Einheiten, gelegentlichem Austausch mit Praktizierenden u.ä.


OK, ich denke, deinen Vergleich zwischen Shima Ha Shorin Ryu und Wado Ryu können wir ignorieren, wenn du lediglich ein paar Seminarerfahrungen hast.



Bei meiner ersten Shima-Ha-Einheit fragte mich der Trainer bei einer sehr weichen Kakie-Übung, was ich sonst üben würde, ein Shotokan'ler könne das nicht so weich machen (er wusste nur von meinem Shotokan-Hintergrund) - das ist eine bezeichnende Einschätzung die meiner Erfahrung entspricht: Shotokan'ler erkennt man schnell an der Biomechanik, was unterstreicht, dass gerade nicht alle am Ende die gleiche Weichheit erreichen. ...




Die Aussage, dass „‘Top-Leute‘ aller Systeme“ über die „grundlegend gleiche Weichheit“ verfügen sollen, kann ich leider nicht teilen, d. h. sie stimmt schlicht nicht, da sich mit unterschiedlichen Trainingszielen auch der ausgebildete Körper im Laufe der Jahrzehnte unterschiedlich entwickelt. Das bedeutet nicht, dass Person A zwingend „schlechter“ sein muss als Person B, sie ist zunächst nur anders …


Mit der Weichheit bin ich etwas zwiegespalten. Vermutlich stimmt es, dass die Körper der Top-Leute (was jedenfalls in den großen Karaterichtungen 99,99% der Trainierenden ausschließt) der verschiedenen Kampfkünste verschieden aufgebaut sind und ganz sicher Verschiedenes bezwecken. Wobei sich Leute ähnlicher Kampfkünste (Rick Hotton aus dem Shotokan-Karate (https://www.youtube.com/watch?v=LjXnHpZJ7Jw) bzw. Hideho Takagi aus dem Wado Ryu Karate (https://www.youtube.com/watch?v=20wgi1l1Vyg) oder Vladimir Vasiliev aus dem Systema (https://www.youtube.com/watch?v=xvqsBad9LfM) und Tetsuzan Kuroda aus einer Koryu (https://www.youtube.com/watch?v=DncMwwb55Qw) plus Vertreter verschiedener CMA) m.E. nicht groß unterscheiden.

Grüße

Luggage
30-06-2018, 08:20
OK, ich denke, deinen Vergleich zwischen Shima Ha Shorin Ryu und Wado Ryu können wir ignorieren, wenn du lediglich ein paar Seminarerfahrungen hast.

Das steht dir natürlich frei :D Ich für meinen Teil erlaube mir, meinen Erfahrungen Wert beizumessen, bis ich gegenteiliges erlebe. Was den Rest deiner Ausführungen angeht sehe ich hier erneut das gleiche Missverständnis wie zuvor: Weil für dich, durch dein Brille deiner Erfahrungen, etwas ähnlich aussieht, ist es das noch nicht zwingend. Das zu eruieren muss man tiefer eintauchen und fühlen. Hotton ist mit seinem speziellen Ansatz und Aikido-Hintergrund übrigens nicht gerade ein gutes Beispiel dafür, dass Shotokaner am Ende weicher würden (was sie nicht werden), sondern vielmehr ein Unikum.

FireFlea
30-06-2018, 09:18
Ich finde Hotton eigentlich teils noch als recht hart. ;)

Nick_Nick
01-07-2018, 22:42
Ich für meinen Teil erlaube mir, meinen Erfahrungen Wert beizumessen, bis ich gegenteiliges erlebe. Was den Rest deiner Ausführungen angeht sehe ich hier erneut das gleiche Missverständnis wie zuvor: Weil für dich, durch dein Brille deiner Erfahrungen, etwas ähnlich aussieht, ist es das noch nicht zwingend. Das zu eruieren muss man tiefer eintauchen und fühlen.

Will nicht groß rumstreiten, du hast deine Meinung, mit der ich teilweise mitgehe, ich meine. Nur als Anmerkung, dass man von sehr, sehr guten Leuten fühlen muss, um daraus Rückschlüsse auf deren Kampfkunst ziehen zu können.

Aber was oben von mir Genannte angeht: du meinst, dass sich Hotton und Takagi - um mal im Karate zu bleiben - nicht ähnlich sind?



Ich finde Hotton eigentlich teils noch als recht hart. ;)

Verglichen mit wem (welchem Karateka)?

Grüße

FireFlea
03-07-2018, 00:06
Verglichen mit wem (welchem Karateka)?

Grüße

Egami bspw.

Wong F.
03-07-2018, 08:51
Egami bspw.

:hehehe:

Nick_Nick
03-07-2018, 14:30
Egami bspw.

Du meinst aber jetzt nicht sowas :ups: (https://www.youtube.com/watch?v=ad6bdqsFG5M) ???

FireFlea
04-07-2018, 06:46
Du meinst aber jetzt nicht sowas :ups: (https://www.youtube.com/watch?v=ad6bdqsFG5M) ???

Kenne sonst nicht so viele Egamis. Aber da da Video alt ist und ich nicht letztlich beurteilen kann ob er das ist - die modernen Vertreter bewegen sich auch etwas anders, als man das so gewohnt ist:


https://www.youtube.com/watch?v=oV5pZWQn77w

Dann alles, was irgendwie das Label "Motobu Ryu" hat. Ist das Karate im engeren Sinne? Zumindest eine originäre KK von Okinawa mit Karate-Bezügen - Clips findest Du denke ich selbst genug ;)

Würde auch vieles, was sonst aus Okinawa kommt, als weicher einstufen - (am Anfang macht er langsam und dann normal):


https://www.youtube.com/watch?v=8sRJYj3XrzE

Nick_Nick
04-07-2018, 13:23
Kenne sonst nicht so viele Egamis. Aber da da Video alt ist und ich nicht letztlich beurteilen kann ob er das ist - die modernen Vertreter bewegen sich auch etwas anders, als man das so gewohnt ist:

Video (https://www.youtube.com/watch?v=oV5pZWQn77w)

Na ja …

Der Mann bewegt sich gut aus dem Zentrum, aber das machen Balletttänzer auch. Und genauso sieht´s auch aus.
Kannst ja mal überlegen, ob du lieber gegen den oder Hotton antreten würdest.



Dann alles, was irgendwie das Label "Motobu Ryu" hat. Ist das Karate im engeren Sinne? Zumindest eine originäre KK von Okinawa mit Karate-Bezügen - Clips findest Du denke ich selbst genug ;)


Dass Motobu Ryu etc. „weicher“ wirken als hier Hotton, gehe ich mit (wie auch oben erwähnter Vasiliev oder Kuroda bspw.). Irgendwie ich aber das Gefühl, dass da ein anderes Kampfkonzept dahintersteckt. Vielleicht der Einfluss der Jigen Ryu im Shotokan, die ja nur den entscheidenden ersten Angriff kennt?

Hotton jedenfalls arbeitet für mich definitiv aus dem verbundenen Körper mit weichem (Ober)Körper. Freilich ist bei ihm am Ende der Technik kurzzeitig eine Spannung im Körper.
Wenn man sich einen Fajin von Chen Xiao Wang anschaut, sieht man das - m.E. - aber auch dort. Weiß nicht, ob´s da Ähnlichkeiten gibt, auf mich wirkt´s so.

Grüße

Wong F.
04-07-2018, 13:39
Na ja …

Ich habe mich schon einige Male über ihn gewundert. Er ist der Stilerbe Funakoshis? (Das ist mein Info-Stand. Vielleicht kann ja Henning... :D)


Wenn man sich einen Fajin von Chen Xiao Wang anschaut, sieht man das - m.E. - aber auch dort. Weiß nicht, ob´s da Ähnlichkeiten gibt, auf mich wirkt´s so.

Es muß ja, denn das Ziel ist doch das gleiche: Eine Kraftwirkung zu erzielen am Körper des Opponenten und die "Gegenkraft" aufzufangen.

Nick_Nick
04-07-2018, 22:56
Ich habe mich schon einige Male über ihn gewundert. Er ist der Stilerbe Funakoshis? (Das ist mein Info-Stand. Vielleicht kann ja Henning... :D)

Hier ist mal ein Artikel von Gibukai (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?181274-Shigeru-Egami&p=3550811#post3550811) zumindest zu einem Schüler von Egami.


Es muß ja, denn das Ziel ist doch das gleiche: Eine Kraftwirkung zu erzielen am Körper des Opponenten und die "Gegenkraft" aufzufangen.

Mein Gegenbeispiel - ohne es allerdings gefühlt zu haben, aber lt. glaubwürdiger Zeugen - ist Systema. Da ist null Spannung, und trotzdem schlagen die Schläge ein wie eine Bombe. Ist m.E. eine andere Schlagmethode.

Grüße

Wong F.
05-07-2018, 00:23
Mein Gegenbeispiel - ohne es allerdings gefühlt zu haben, aber lt. glaubwürdiger Zeugen - ist Systema. Da ist null Spannung, und trotzdem schlagen die Schläge ein wie eine Bombe. Ist m.E. eine andere Schlagmethode.
Grüße

Nicht wirklich. Kommt halt drauf an, ob du irgendwo raufschlägst oder in die Luft.

FireFlea
05-07-2018, 07:16
@ Nick - damit wir uns nicht falsch verstehen. Ich mag Hotton. Gehört für mich zu den 2-3 besten Leuten aus der JKA Ecke. Ich finde den Shotokai Herrn auch nicht zwingend besser oder so. Es ging rein um eine Einschätzung, wie "weich" zu verorten ist.

Von der Jigen Ryu Connection halte ich persönlich nicht so viel - Leute mit umfangreicher Schwerterfahrung würden imho anders arbeiten, als das in der Mehrheit der Shotokan Richtung praktiziert wird, gerade zum Thema Spannung.


Nicht wirklich. Kommt halt drauf an, ob du irgendwo raufschlägst oder in die Luft.
...
Es muß ja, denn das Ziel ist doch das gleiche: Eine Kraftwirkung zu erzielen am Körper des Opponenten und die "Gegenkraft" aufzufangen.
...
Ich habe mich schon einige Male über ihn gewundert. Er ist der Stilerbe Funakoshis? (Das ist mein Info-Stand. Vielleicht kann ja Henning... :D)

zu Egami & Stilerbe - dazu hat Henning schon 1000x was geschrieben ;)

zu den Schlägen - auch hier - ich halte das was Hotton macht, um deutlich besser als was sonst im Shotokan Durschnitt so unter Spannung verstanden wird. Ich denke ebenfalls, das es generell kontraproduktiv ist, mit harter Spannung zu üben, wenn man eigentlich "weich" schlagen will. Nicht umsonst hat man diesen zackigen Eindruck bei vielen fortgeschrittenen Shotokan Leuten, weil die das schlicht und einfach nicht umsetzen können. Hotton ist da ja ein positives Beispiel.

Wong F.
05-07-2018, 10:07
zu Egami & Stilerbe - dazu hat Henning schon 1000x was geschrieben ;)


So richtig klar war das nicht, oder ich hab den falschen Text gelesen.

Nick_Nick
05-07-2018, 21:36
Nicht wirklich. Kommt halt drauf an, ob du irgendwo raufschlägst oder in die Luft.

Hier mal ein interessanter Artikel zum weichen Schlag (http://european-suntaiji-association.eu/der-weiche-schlag-und-seine-wirkung-eine-annaeherung_332.html). Kann mir vorstellen, dass Systema damit arbeitet, ist in jedem Fall eine Schlagmethode, die dem normalen Karateschlag zuwiderläuft.


Von der Jigen Ryu Connection halte ich persönlich nicht so viel - Leute mit umfangreicher Schwerterfahrung würden imho anders arbeiten, als das in der Mehrheit der Shotokan Richtung praktiziert wird, gerade zum Thema Spannung.


Mit dem Verweis auf die Jigen Ryu meinte ich eher, dass das auch ein eher einfaches, sehr geradliniges System ist, ohne große Schnörkeleien.

Im Waffenkampf ist´s mit der Spannung denke ich auch so eine Sache, denn die Waffe muss man ja jedesmal wieder einfangen. Beim Impact freilich geht´s durch.

Grüße

FireFlea
06-07-2018, 07:06
Hier mal ein interessanter Artikel zum weichen Schlag (http://european-suntaiji-association.eu/der-weiche-schlag-und-seine-wirkung-eine-annaeherung_332.html). Kann mir vorstellen, dass Systema damit arbeitet, ist in jedem Fall eine Schlagmethode, die dem normalen Karateschlag zuwiderläuft.

Würde ich nicht sagen, da einige grundlegende Dinge ebenfalls für 'normales' Schlagen gelten (sollten). Ich mag auch gerne folgendes Beispiel, da ja gerne behauptet wird, man braucht eine 'Endspannung' um kontrolliert, schnell und zu Schutz der Gelenke in den luftleeren Raum schlagen zu können. Ich denke er hier ist schnell, schlägt mit Struktur und wird auch eine Wirkung erzielen :D


https://www.youtube.com/watch?v=IXHJempvayI

Bspw.:

Das funktioniert bei einem Schlag oder Tritt natürlich nur, wenn der Ausführende extrem locker ist und absolut nur die für die Bewegung zuständige Muskulatur einsetzt. Jede unnötige Spannung verdirbt diesen Effekt. ... Ein weitere Faktor für die Übertragung der optimalen Wirkung ist eine entspannte und dennoch starke Struktur, oder besser ein optimal organisierter Körper, der durch richtiges IMA Training kultiviert wird.

Gerade das Herausbilden einer entsprechenden Körperstruktur halte ich für ein Kernelement jedes vernünftigen KK-Trainings.


Im Waffenkampf ist´s mit der Spannung denke ich auch so eine Sache, denn die Waffe muss man ja jedesmal wieder einfangen. Beim Impact freilich geht´s durch.


https://www.youtube.com/watch?v=uCwytl_tDTo

Wenn Du hier die Waffe durch Spannung ala kime einfangen möchtest viel Spaß mit den Gelenken ;)

Natürlich wird in KK (oder Boxen) auch mit Körperspannung gearbeitet, wir liegen ja nicht als Haut-&Knochensack auf dem Boden. Ich denke aber auch, dass ein nicht unerheblicher Teil in der Karatszene hier ein unpraktikables Bild hat (oft mit Pseudo Begründungen oder "wir machen es halt anders").

FireFlea
06-07-2018, 07:08
So richtig klar war das nicht, oder ich hab den falschen Text gelesen.

https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?172108-Karate-Buch-Karate-Essays&p=3343017#post3343017


Hallo,
tut mir Leid, aber die Aussage, dass S. Egami der ernannte „Nachfolger“ von G. Funakoshi sei, ist ganz und gar falsch. S. Egami war auch an keinem Punkt in seinem Leben der Vorsitzende (Kaichō) des Shōtōkai. Nach G. Funakoshis Tod fungierte zunächst sein ältester Sohn, Giei (1900–1961), als Vorsitzender des Shōtōkai, danach M. Hironishi (1913–1999). Als 1976 (fast 20 Jahre nach dem Ableben G. Funakoshis) ein neuer Shōtōkan (Name einer Übungsstätte für Karate) in Tōkyō eröffnet wurde, übernahm S. Egami die Leitung dieser Übungsstätte....

Nick_Nick
08-07-2018, 11:27
Würde ich nicht sagen, da einige grundlegende Dinge ebenfalls für 'normales' Schlagen gelten (sollten). Ich mag auch gerne folgendes Beispiel, da ja gerne behauptet wird, man braucht eine 'Endspannung' um kontrolliert, schnell und zu Schutz der Gelenke in den luftleeren Raum schlagen zu können. Ich denke er hier ist schnell, schlägt mit Struktur und wird auch eine Wirkung erzielen :D

Video (https://www.youtube.com/watch?v=IXHJempvayI)

Gerade das Herausbilden einer entsprechenden Körperstruktur halte ich für ein Kernelement jedes vernünftigen KK-Trainings.


Solange Tyson seine Fähigkeiten nicht in einem Kampf ohne Regeln gezeigt hat, kann er viel erzählen :D.

Freilich sind grundlegende Sachen wie Entspannung oder Körperhaltung immer erforderlich, aber ich behaupte mal, die Entspannung, von der im Artikel die Rede ist, ist eine völlig andere (viel tiefergehende) als die von Tyson gezeigte. Wir brauchen nicht reden, dass er jeden in der Verfassung unter die Erde planiert, aber m.E. ist in seinem Körper immer eine Grundspannung, die auch einen sichtbaren Körpereinsatz erfordert.

Qualitativ andere Schläge äußern sich für mich darin, dass ohne sichtbaren Körpereinsatz ein Hammer einschlägt (bspw. auch, indem trotz unsichtbarer Körperbewegung der Schlag aus der Hüfte generiert wird). Das sind für mich IMA-Fähigkeiten.



Video (https://www.youtube.com/watch?v=uCwytl_tDTo)

Wenn Du hier die Waffe durch Spannung ala kime einfangen möchtest viel Spaß mit den Gelenken ;)


Gehe ich mit, ist eine andere Muskelarbeit (plus noch Körperarbeit) als beim bewussten Anspannen a´la Karate-Kime.

Grüße

Wong F.
08-07-2018, 12:40
Gehe ich mit, ist eine andere Muskelarbeit (plus noch Körperarbeit) als beim bewussten Anspannen a´la Karate-Kime.

Grüße

Was soll daran anders sein? Das Abbremsen der Masse verlängert den Bremsweg, aber sonst?

Nick_Nick
09-07-2018, 00:54
Was soll daran anders sein? Das Abbremsen der Masse verlängert den Bremsweg, aber sonst?

Das Aktivieren der Muskeln beim Auffangen der Waffe erfolgt quasi passiv, durch die Waffe selbst (unter korrekter Ausrichtung des Körpers). Nicht durch bewusstes Anspannen am besten noch des ganzen Körpers wie beim handelsüblichen Karate. Vergleichbar mit dem automatischen "Anspannen" der Muskeln beim Treffen eines Faustschlages auf ein Hindernis.
Meine Meinung.

Grüße

FireFlea
09-07-2018, 07:12
Vermutlich haben die meisten Leute, die mal Tennis o.ä. gespielt haben, mehr Ahnung von Waffengebrauch als die meisten Karateka :D (generelle Aussage, nicht auf jemanden hier bezogen).

Wong F.
09-07-2018, 11:37
Das Aktivieren der Muskeln beim Auffangen der Waffe erfolgt quasi passiv, durch die Waffe selbst (unter korrekter Ausrichtung des Körpers). Nicht durch bewusstes Anspannen am besten noch des ganzen Körpers wie beim handelsüblichen Karate. Vergleichbar mit dem automatischen "Anspannen" der Muskeln beim Treffen eines Faustschlages auf ein Hindernis.
Meine Meinung.

Grüße

... hmmmm...

Wong F.
09-07-2018, 11:49
Vermutlich haben die meisten Leute, die mal Tennis o.ä. gespielt haben, mehr Ahnung von Waffengebrauch als die meisten Karateka :D (generelle Aussage, nicht auf jemanden hier bezogen).

Naja, das beantwortet aber die Frage nicht. Ich habe gute 15 Jahre recht intensiv mit Stöcken verschiedenster Länge hantiert. Ein bischen Erfahrung hab ich also. Und für mich fühlt es sich genau so an: Wenn ich die Bewegung an einem bestimmten Punkt stoppen will - sei es, um die Richtung zu verändern, sei es, um einen Trainingspartner nicht zu verletzen - muß ich die Masse des Werkszeugs einkalkulieren.

Ich meine eher, das man bei Oshiro eine insgesamt recht entwickelte Bewegungsqualität sieht. Nick vergleicht die mit der (eher für Einsteiger gedachten) Beschreibung der "Ganzkörper(an)spannung" im Karate. Ich meine, es wurde hier auch schon darüber gesprochen, dass diese Vorstellung sich verliert, wenn man eine Weile trainiert hat - abhängig von den Einflüssen natürlich.

[das Problem mit den Umlauten besteht immer noch]

step-by
01-10-2018, 22:53
Lange Diskussion.
Leider wird die Zuordnung was ist Shotokan- Karate - von mir nicht gefunden.

Besser finde ich den Hinweis von Stephan Yamamoto,
Aufsatz: Was ist Karate nun eigentlich?
" Karate ist kein vom Himmel gefallener Monolith. Es entsteht durch das, was wir damit tun: durch Training, und was wir darüber sagen oder schreiben."

Diese Gedanken gefallen mir.