Hat wer Info's zu changquan? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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DatOlli
18-06-2018, 09:38
Hallo zusammen,

um das Sommerloch ein wenig zu füllen, hier eine Anfrage.
Kann mir jemand informationen über traditionelles Changquan geben, die über den Wikipedia-Eintrag (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Changquan) hinweggehen?
Auch gerne Videos (habe auf YT jetzt eigentlich nur die moderne WuShu Variante gefunden).

Was mich besonders interessieren würden wären die "alten" Formen und die "Anwendung".


The traditional Long Fist had a very small number of techniques that were learned quickly once one had mastered the three common Long Fist stances of Horse, Dragon and Snake. With the Winding Roundhouse Punch, Meteor Fist Punch, Long Uppercutting Punch, Reverse Fist Punch and the Twin Gorilla Punch all the hand techniques were covered. Adding the Winding or Whirling Roundhouse Kick the original style was complete. The only variation on this allowed Long Fist practitioners to also strike with their fore-arm and shins, not just feet and fists, though still using the same techniques and movements. There are no blocks in Long Fist, although the execution of Long Fist techniques allowed the 'brushing' aside of attacks whilst delivering the powerful techniques.[citation needed]

Practitioners of the Long Fist trained their style on live trees, hardening their limbs, improving their foundation and stances; and practicing to break bones. (Zitat Wikipedia)

Vielen Dank im voraus und liebe Grüße
DatOlli

kanken
18-06-2018, 12:36
Soweit ich weiß meint der Name „Langfaust“ nur eine „Zusammenfassung“ verschiedener nordchinesischer Stile (wie Fanziquan, Hongquan etc.).
Mir ist der Name damals begegnet als ich mich über die möglichen Ursprungssysteme des Bagua informiert hatte. Dong Haichuan hat vermutlich u.a. „nordchinesische Langfaustsysteme“ in seiner Jugend gelernt, da sie wohl in Wen An (wo er geboren wurde) verbreitet waren.
Ich meine mich zu erinnern das „Langfaust“ auch gerne mit „Shaolin“ in Verbindung gebracht wurde, aber das ist nur noch eine vage Erinnerung. In seriösen Quellen kann ich mich jedenfalls nicht an diesen Begriff erinnern, die nannten immer konkrete Stile.

„DAS“ Changquan kenne ich jedenfalls nicht.

DatOlli
18-06-2018, 13:03
@ Kanken

Danke, so hatte ich das bisher auch auf dem Schirm. Als Oberbegriff für Langfaustsysteme und als "gemeinsame Basis" der "großen Drei" (XYQ, BZ & TJQ).

Der Wikipediatext legt allerdings, ob der erwähnten Besonderheiten, durchaus ein spezifisches System nahe.
Daher interessiert mich jetzt natürlich, ob es große Unterschiede zwischen den verschiedenen traditionellen (Prä-WuShu) Langfaustsystemen gibt, oder ob die Gemeinsamkeiten überwiegen u.s.w..
Bei Hongquan meine ich auch etwas über Shaolin gelesen zu haben.

Speziell würden mich Informationen zu "Tàizǔ Chángquán" interessieren. Habe es so verstanden, als wäre dies die "simpelste und ursprünglichste" Variante.

Liebe Grüße
DatOlli

Alephthau
18-06-2018, 19:55
Hi,

Wie Kanken schon schrieb, ist Changquan ein Oberbegriff für verschiedene (nördliche) Stile, wobei "Shaolin" ebenfalls zu dieser Stilfamilie zählt.

Tantui ist ebenfalls ein "Langfaust"-Stil, der auch gerne als Basis-Training verwendet wird, obwohl er schwerer zu lernen ist, als es auf den ersten Blick scheint, da er eine hohe Genauigkeit beim üben verlangt! ;)

Gruß

Alef

Huangshan
18-06-2018, 22:58
Ja chang quan(chuan) ist ein Oberbegriff für einige traditionelle und moderne Stile.


Das moderne show/sport Wushu verwendet ebenfalls diesen Begriff für das moderne Wettkampf Taolu Konstrukt,was bei einigen zu Missverständnisen führt.



Hier als Kontrast einige trad. chang quan Stile:





https://www.youtube.com/watch?v=sv1XUNQ6sI8





https://www.youtube.com/watch?v=OhEgxomGXwA



https://www.youtube.com/watch?v=MZHAHrv4V-8



https://www.youtube.com/watch?v=PVN2dmsLxgY

etc....

Tàizǔ Chángquán 太祖長拳 soll vom Kaiser Tàizǔ(Song Dynastie) abstammen und hat u.a. das Shaolin Quan sowie das Taiji Quan und andere Stile beeinflusst.

DatOlli
19-06-2018, 07:52
@All

Ganz herzlichen Dank. Das hatte ich gesucht. Ich hätte bei YT wohl den jeweiligen Stil vorgeben müssen und nicht nur Changquan.
Noch mal vielen Dank.

Noch eine Frage. Die Videos wirken alle relativ "alt". "Leben" die Stile noch oder sterben sie gerade aus? - Nein ich will das nicht lernen, bin nur neugierig.

Nochmal Danke und liebe Grüße
DatOlli

Huangshan
19-06-2018, 09:40
"Leben" die Stile noch oder sterben sie gerade aus?

Es gibt noch genügend Adepten. :)



hier als Vergleich die modernen "chang quan" Show Wushu Formen.



https://www.youtube.com/watch?v=GSsg6eYk8yo



https://www.youtube.com/watch?v=HCe6ZUOGomI




https://www.youtube.com/watch?v=TPJdVDtOU4Y


usw.

Ich erspare mir jegliche Kommentare zu diesem leeren Rumgehüpfe. ;)





An den Moderator des Forums bitte ins andere Forum(Kung fu,Wushu...) verschieben.

Danke.

* Silverback
19-06-2018, 10:08
...

Ich erspare mir jegliche Kommentare zu diesem leeren Rumgehüpfe....[/COLOR]

Aber, @ 3. Video, schön anzuschauen ist diese Bewegungsakrobatik IMHO schon. Schau-Form halt (mit einer IMHO schönen Körperbeherrschung).

DatOlli
19-06-2018, 10:23
Es gibt noch genügend Adepten...

An den Moderator des Forums bitte ins andere Forum(Kung fu,Wushu...) verschieben.

Danke.

Das freut mich, also dass es nicht ausstirbt.

Bitte nicht verschieben, hab das ima-Forum schon absichtlich gewählt. Mich interessiert das, wegen ima.
Wegen der Elternschaft quasi.

Liebe Grüße
DatOlli

karate_Fan
22-06-2018, 15:56
Danke für das Teilen der Videos Huangshan. Das ist wirklich höchst interssant.

Changquan scheint ja generell ein eher athletischer Stil zu sein, aber selbst ich als Laie kann oder meine zumindest erkennen zu können, dass sich das klassische Changuan vom Modernen ziemlich stark uterscheidet. Mir kommt es so das hiner den klassischen Formen doch eine gewisse "Power" steckt, während das moderen Wushu mehr oder weniger eher mit einem Ausdrucktstanz verglichen werden kann...:confused:

Freut mich übrigens auch sehr dass die klassische Form noch aktiv betrieben wird.

Nur so aus Neugier hat es Changquan eigentlich auch noch Europa oder generell in den Westen geschafft?

Huangshan
26-06-2018, 10:45
Nur so aus Neugier hat es Changquan eigentlich auch noch Europa oder generell in den Westen geschafft?

Wie geschrieben ist Chang Quan/Chuan ein Oberbegriff für einige Stile .

Je nach Definition gehören diverse Stile dazu .

Wie z.B. diese Stile die im Westen bekannter sind.

Shaolin Quan,Taiji Quan, Mei Hua Zhuang, Shaolin Long Fist etc.


Im Curriculum der Chin Woo/Jing Wu Vereinigung finden sich Chang Quan Elemente.

DatOlli
26-06-2018, 11:39
Ist ein bisschen spät, aber vielen herzlichen Dank für die bisherigen Informationen und Videos.
Was für mich speziell daran interessant war, ist die starke Ähnlichkeit der traditionellen Chang Quan Formen (FZQ vielleicht nicht so sehr) zu der Yang-Langform, die ich zZt. lerne.

Kann natürlich auch daran liegen, dass mich meine eigene Mustererkennung austrickst. Das ich also das sehe, was ich kenne.
Die eigene Frau ist schwanger und plötzlich sieht man überall Kinderwagen und schwangere Frauen.

Glaube ich aber eher nicht.

Mal in die Runde gefragt:

Wäre es nicht sinnvoll, für jemanden der anwedungsbezogen Yang-TJQ lernen möchte, erst mal im Changquan eine Basis (auch für den kämpferischen Bezug) zu legen, sich dann im Sanda zu prüfen und danach erst im Yang-TJQ umzutuen?

Nicht falsch verstehen, wenn jemand einen entsprechenden Lehrer hat, der ohnehin schon anwendungs- / kampforientiert ist braucht man das vmtl. eher nicht. Ist nur schwer so jemanden zu finden. In meiner Gegend behaupte ich mal, unmöglich.

Ich kam halt nur drauf weil ich das ima-Forum gerade nochmal von 2003 bis heute durchgehe und "mangelnde" Kompetenz im Bereich Kampf und Anwendung häufig ein Thema war. Mir ist das persönlich nicht so wichtig, bei mir passt das ganz gut als Ergänzung zum Kali. Interessant finde ich das aber schon.

Oder andersherum, falls jemand glaubt, das ihm da was fehlt, könnte er das mit Changquan und Sanda kompensieren?

Die Fragen gingen mir halt durch den Kopf. Leider habe ich von beiden Systemen zu wenig Ahnung um mir da eine feste Meinung zu bilden.

Aber ich denke, die Frage ist nicht zu abwegig (?).

Falls der Thread noch weiter geht. Bitte keine Grundsatzdiskussion über TJQ als KK. Das wäre zu schade und das gab es auch schon zu oft.

Liebe Grüße
DatOlli

Gast
26-06-2018, 15:04
Wäre es nicht sinnvoll, für jemanden der anwedungsbezogen Yang-TJQ lernen möchte, erst mal im Changquan eine Basis (auch für den kämpferischen Bezug) zu legen, sich dann im Sanda zu prüfen und danach erst im Yang-TJQ umzutuen?
Liebe Grüße
DatOlli

Hi Olli,
meiner Meinung nach:
Ein Kompensieren fehlender Inhalte eines Stils, die grundsätzlich in diesem Stil vorhanden sind/sein können, ist nicht zielführend. Wenn du also wo Taijiquan lernst, wo in der speziellen Linie oder beim speziellen Lehrer gar keine kämpferischen Anteile und Fertigkeiten vorhanden sind, macht es wenig Sinn dort zu üben, wenn dich Taijiquan als Kampfkunst interessiert. Denn dann wird auch die Formübung nicht wirklich etwas mit dem zu tun haben, wie es in einer Linie oder bei einem Lehrer unterrichtet wird, wo ein kämpferischer Hintergrund vorhanden ist.
Und ein grundlegendes Verständnis dafür, was ein Hebel oder ein Schlag ist, hast du ja wohl mit deinen 30 Jahren (oder mehr?) Kampfkunst-Background, dafür musst du jetzt erst nicht Sanda machen.
Gesundheitliches Taijiquan und gutes Sanda ergibt nicht gutes Taijiquan :-)

Gast
26-06-2018, 15:14
Noch zur Ergänzung: Da auch noch Changquan sinnvoll mit reinzubringen scheint mir auch kaum möglich. Zum einen gibt es denke ich nicht so viele Changquan-Locations hier in Deutschland, und dann wirst du bestimmt erstmal genau das gleiche Problem haben wie beim Taijiquan. Nämlich, wie sieht es da jetzt konkret aus.
Ich kenne es aus diversen Biographien älterer Lehrer eher so, dass Changquan in den jüngeren Jahren trainiert wurde, bevor man dann bei der späteren Hauptdisziplin (z. B. Bagua, Xingyi, Taiji) gelandet ist.
Deine Basis hast du ja schon mit den anderen Sachen gelegt.

DatOlli
27-06-2018, 09:53
@Julian Braun

Hi Julian,

es geht dabei wirklich nicht um mich. Aber da ich gerade das Forum "durchackere" und die Thematik wiederkehrend war, kam ich halt drauf.

Mein persönlicher Ansatz ist ziemlich anders, ich versuche nicht TJ kampf- bzw. anwendungsfähig zu machen.
Ich lasse einfach das, was mir das TJ bringt, in's Kali einfließen.

Scheint mir in Anbetracht meines Alters der für mich sinnvollere Ansatz.

Aber du hast vollkommen Recht, einen traditionellen Changquan-Lehrer zu finden dürfte mindestens ebenso schwierig werden wie den entsprechenden TJQ-Lehrer.

Von daher ist der Ansatz obsolet und der Thread könnte meinetwegen geschlossen werden.

Vielen Dank für deine Gedanken dazu und liebe Grüße
DatOlli

Huangshan
27-06-2018, 11:10
Da auch noch Changquan sinnvoll mit reinzubringen scheint mir auch kaum möglich. Zum einen gibt es denke ich nicht so viele Changquan-Locations hier in Deutschland, und dann wirst du bestimmt erstmal genau das gleiche Problem haben wie beim Taijiquan. Nämlich, wie sieht es da jetzt konkret aus.

Wie öfter schon erwähnt, gute TCM Lehrer,Schulen sind im Westen sehr rar.

Einige verkaufen modernes Wushu Chang Quan als traditionel.

Im Taji Quan wird z.B. Sanshou ausgeübt, leider überwiegen oft die Gesundheits-Bewegungs Elemente zu lasten des Kampfes bei einigen Lehrern.



PS: Habe in China u.a. Sanshou/Sanda ausgeübt der Lehrer hat Elemente aus dem Taiji Quan in den Freikampf intergriert was effektiv war.

DatOlli
27-06-2018, 13:47
PS: Habe in China u.a. Sanshou/Sanda ausgeübt der Lehrer hat Elemente aus dem Taiji Quan in den Freikampf intergriert was effektiv war.

Hi Huangshan,

dein PS finde ich sehr spannend, magst du ein bisschen mehr Informationen geben oder ist das zu persönlich / speziell?

Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bis Anfang letzten Jahres die "iKK's" eher nicht für voll genommen habe.
Mittlerweile habe ich drei Leute aus dem Forum getroffen, die Sachen "drauf" hatten, die durchaus auch (Wett-) Kampfrelevant sein können.

Allem vorweg das enorm gute Wahrnehmen und manipulieren meiner Struktur. Ich hätte nie im Leben geglaubt, wie "schlecht" ich darin bin, bzw. wie gut man in so etwas sein kann.

Will sagen der "standringerische" Anteil und das sofortige Erkennen und nutzen von Fehlern in meiner Struktur fand ich beeindruckend. So wie noch ein paar andere Aspekte.

Liebe Grüße
DatOlli