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Vollständige Version anzeigen : Nachahmtraining oder Technikverständnis ?



marq
11-07-2018, 11:15
wie seht ihr das ganze?

1. sollte man einfach die techniken, tecknikfolgen und takische handlungsfolgen nur nachahmen?

2. oder die ausführung auch intellektuell verstehen.

3. oder das verständnis durch erfahrung kommen?

und zu welchem zeitpunkt?

* Silverback
11-07-2018, 11:26
...
1. sollte man einfach die techniken, tecknikfolgen und takische handlungsfolgen nur nachahmen?

2. oder die ausführung auch intellektuell verstehen.

3. oder das verständnis durch erfahrung kommen?
...

Spannende (und IMHO entscheidende) Frage (für den individuellen Lernerfolg)!

Das hat ja ua. ganz viel mit dem individuellen Lerntypus zu tun (worauf jemand individuell seinen Fokus legt).
z.B.: 1. (so.) ist IMHO die Basis; ich selbst brauche aber für mich immer auch (möglichst bald) ein ganz konkretes Anwendungsverständnis (wozu ist die jeweilige Technik da), was dem Punkt 2. oben recht nahe kommt. Wenn die Anwendung fehlt, bleibt's ein stumpfes Nachahmen (IMHO, für mich).

Wong F.
11-07-2018, 11:28
wie seht ihr das ganze?

1. sollte man einfach die techniken, tecknikfolgen und takische handlungsfolgen nur nachahmen?

2. oder die ausführung auch intellektuell verstehen.

3. oder das verständnis durch erfahrung kommen?

und zu welchem zeitpunkt?

Alles drei - in dieser Reihenfolge. :D

Eskrima-Düsseldorf
11-07-2018, 11:58
Alles drei - in dieser Reihenfolge. :D
:halbyeaha

Hexer
11-07-2018, 12:00
Ich würde ebenfalls behaupten (eher allgemein als nur aufs Kickboxen bezogen) dass Elemente von allem mit rein spielen.

Die Reihenfolge ist zumindest bei mir nicht immer die gleiche. Ich informiere mich gern und da kommt es zB vor, dass ich von online-Quellen auch mal Konzepte oder Techniken mitnehme und sie intellektuell verstehen lerne (zu einem gewissen Grad natürlich) bevor ich sie nachahmen und damit Erfahrung sammeln kann.

Kohleklopfer
11-07-2018, 12:05
In der Regel durchläuft man alle 3 "Stadien". Jemand der bei der 1. stehen bleibt wird die Technik nie korrekt anwenden können, bzw wird sie immer zur falschen Zeit einsetzen.

Kannix
11-07-2018, 12:08
Wenn die Anwendung fehlt, bleibt's ein stumpfes Nachahmen (IMHO, für mich).

Bei vielen bleibt es das. Ich merke manchmal, dass ich davon ausgehe, dass die Leute wissen warum sie was machen und sie manchmal gar kein Verständnis oder Bewußtsein dafür haben. Das zieht sich auch bis zu den Fortgeschrittenen.
Aber das schlimmste was man meiner Meinung nach machen kann, ist zu viel erklären, aus jedem Scheiß eine Wissenschaft zu machen. So Erklärbaren ala WT oder andere SVs sind mir ein Greuel. Das bedeutet nicht, dass ich nicht immer mal einfließen lasse, warum der Ellbogen tief sein muss, man besser rechtsrum geht beim Linksausleger usw.
Bei mir lernen die Leute durch Nachahmung und wollen das auch so. Das Verständnis kommt später. Im Vollkontakt, jedenfalls ist es bei mir so, wird für andere Kampfkünstler wahrscheinlich überraschend, wenig diskutiert ala "Aber wenn der andere dann das macht".

marq
11-07-2018, 12:20
ich merke zusehens, dass die leute nur noch das training mitmachen in der hoffnung, dass das reicht. was ich aber nicht glaube.

gerade bei partnerübungen ist es doch entscheidend zu wissen, warum ich etwas mache und warum ich zb als angreifender bewusste etwas " falsch" mache, damit mein trainingspartner dies ausnutzen kann.


klar diskussionen ala was ist wenn der jenige das macht sind nicht zielführend und werden sofort unterbunden.

Shintaro
11-07-2018, 12:23
wie seht ihr das ganze?

1. sollte man einfach die techniken, tecknikfolgen und takische handlungsfolgen nur nachahmen?

2. oder die ausführung auch intellektuell verstehen.

3. oder das verständnis durch erfahrung kommen?

und zu welchem zeitpunkt?


Zu 1) werden neue Techniken gezeigt, oder handelt es sich um ein bestimmtes Thema auf einem Lehrgang oder Technik nach Spezialität des Lehrers, dann einfach erst einmal nachahmen und wirken lassen, auch als Fortgeschrittener.
Einfach erst einmal ausprobieren, insbesondere was für eine Idee dahinter steckt. Bei Anfänger sowieso ersteinmal die Nachahmung empfohlen.

zu 2) hat man die Technik / Technikfolge geübt, ist es nun wichtig, die Techniken zu verstehen, die Ideen dahinter oder die Anschauung, die auch der Referent hat. Und schauen, ob man mit der Art und Weise der Technikausführung zurechtkommt.

zu 3) Natürlich kommt das Verständnis auch durch Erfahrung, sollte es aber, wie oben erwähnt, eine neue Technik sein, oder eine Spezialität des Lehrers oder eine andere Ausführungsweise, dann sollte man das erst verstehen. Erst dann würde man Varianten üben. Natürlich, wer Erfahrung hat, wird gleich wissen, was diese oder jene Technik bedeutet, wie sie richtig ausgeführt wird, oder was sie bedeutet. Ich denke, daß geht einher.

Praktisch erst einmal nachahmen, üben, dann die Prinzipien verstehen und dann aus de Erfahrungsschatz schöpfen, nach den gleichen Prinzipien verschiedene Varianten üben.

* Silverback
11-07-2018, 12:28
...
Bei mir lernen die Leute durch Nachahmung und wollen das auch so. Das Verständnis kommt später. Im Vollkontakt, jedenfalls ist es bei mir so, wird für andere Kampfkünstler wahrscheinlich überraschend, wenig diskutiert ala "Aber wenn der andere dann das macht".

Genau deswegen ist meine bescheidene Meinung, den Leuten parallel zu jeder Art von Techniktraining möglichst schnell beizubringen, sensibel für den eigenen Lernstil zu werden. Und ganz sicher nicht alles aufdröseln bis zum gehtnichtmehr - was vielleicht Detailfokussierten entgegen kommt (anders als den "Ganzheitspersonen") ... sie aber im Endeffekt dann doch überfordert.
Oder halt (idealerweise) in jeder Technikeinheit etwas für jeden der verschiedenen Hauptlernstile anzubieten (sodass sich jeder dann seins nehmen kann).
Just my 2 cents.


P.S.:

Bei mir lernen die Leute durch ...
Ist ja jetzt auch gar nicht so selten, dass die Lernstile der Teilnehmer kompatibel sind zu den Lehrstilen des Trainers ... bzw. sich relativ flott angleichen (oder aussteigen/ weiterziehen).

Narexis
11-07-2018, 13:15
Bei vielen bleibt es das. Ich merke manchmal, dass ich davon ausgehe, dass die Leute wissen warum sie was machen und sie manchmal gar kein Verständnis oder Bewußtsein dafür haben. Das zieht sich auch bis zu den Fortgeschrittenen.
Aber das schlimmste was man meiner Meinung nach machen kann, ist zu viel erklären, aus jedem Scheiß eine Wissenschaft zu machen. So Erklärbaren ala WT oder andere SVs sind mir ein Greuel. Das bedeutet nicht, dass ich nicht immer mal einfließen lasse, warum der Ellbogen tief sein muss, man besser rechtsrum geht beim Linksausleger usw.
Bei mir lernen die Leute durch Nachahmung und wollen das auch so. Das Verständnis kommt später. Im Vollkontakt, jedenfalls ist es bei mir so, wird für andere Kampfkünstler wahrscheinlich überraschend, wenig diskutiert ala "Aber wenn der andere dann das macht".
+1.


ich merke zusehens, dass die leute nur noch das training mitmachen in der hoffnung, dass das reicht. was ich aber nicht glaube.

gerade bei partnerübungen ist es doch entscheidend zu wissen, warum ich etwas mache und warum ich zb als angreifender bewusste etwas " falsch" mache, damit mein trainingspartner dies ausnutzen kann.


klar diskussionen ala was ist wenn der jenige das macht sind nicht zielführend und werden sofort unterbunden.
+1.

Die beiden Posts bringen es mMn gut auf den Punkt und zeigen auch die Schwierigkeiten/Probleme. Im Training selbst höchstens kurze und meist sehr oberflächliche Hinweise und Erklärungen zielen eher auf die technische Ausführung ab oder worauf bei der Übung geachtet werden soll - weniger das „Wieso“. Korrekturen helfen dann während der Übung natürlich auch. Gleichzeitig halte ich es ab einem gewissen Punkt für wichtig, wenigstens die Grundzüge des „Wieso“ verstanden zu haben.

Womit ich dahingehend gute Erfahrungen gemacht habe: Die Leute, die Fragen haben, die über die technischen Details und Schwierigkeiten während der Übung hinausgehen, wissen wollen, wieso und wie oder an der Theorie interessiert sind, bekommen dann nach der eigentlichen Einheit beim lockeren Runterkommen, Dehnen, Arbeiten mit Blackrolls (usw.) oder ggf. auch Ausschwitzen vor dem Duschen noch die wichtigsten Hintergründe zu den Übungen mitgeteilt, stellen ihre Fragen usw. Das ist dann meist ein kleiner Kreis, es sind nur die, die es auch interessiert und man kann ganz gut auf die individuellen Fragen und Personen eingehen. Da kann man in 15-30min schon eine Menge vermitteln und kann nebenher noch anderes Zeug machen oder die volle Umkleide und das Warten, bis die Duschen frei werden, vermeiden. Ich fand’s immer toll, wenn man gemerkt hat, dass die Person langsam immer mehr verstanden hat, wieso man etwas auf eine bestimmte Art macht (und wieso nicht anders) und jeder Lerntyp hat bekommen, was er gebraucht hat.

Wenn während der Einheit jemand (kurze) Fragen hatte wie „... und was, wenn ich ...“ oder „... kann ich nicht auch ...“ gab‘s meist eine kurze Antwort und dann hat sich’s auch Großteils erledigt.

LG

Vom Tablet gesendet.

discipula
11-07-2018, 13:39
- was vielleicht Detailfokussierten entgegen kommt (anders als den "Ganzheitspersonen")

oh was für schöne Begriffe :)

als "Ganzheitsperson" hatte ich schon des öftern so meine liebe Mühe mit den sehr vielen Detailverliebten im Wing Tsun und deren teils sehr langen Vorträgen, von denen ich meist leider kaum was mitkriegte, ganz egal wie toll oder richtig oder wesentlich der Inhalt war.:( ich war dann auch meist eine der wenigen, die nicht "mehr Techniken, mehr Erklärungen, mehr cooles Zeug" wünschte sondern "bitte nur ein Ding, mehr aufs Mal kann ich mir sowieso nicht merken und umsetzen eh nicht"

Fragen ergeben sich ja meist aus der Praxis - man hört eine Anweisung, versucht sie umzusetzen nach bestem Wissen, doch irgendwie klemmt es und klappt nicht wie es soll - und DANN das wesentliche Detail gelehrt zu kriegen, egal ob vom Ablauf her, vom Denken her, von der Taktik her - das hilft dem Lernen.




Ist ja jetzt auch gar nicht so selten, dass die Lernstile der Teilnehmer kompatibel sind zu den Lehrstilen des Trainers ... bzw. sich relativ flott angleichen (oder aussteigen/ weiterziehen).

Weshalb es Zeichene eines guten Trainers/Lehrers ist, unterschiedliche Lernstile bei Schülern zu erkennen und darauf einzugehen. Gibt es leider selten. Die meisten Lehrer unterrichten einfach so, wie sie selbst lernen, im eigenen Stil, wie immer der dann ist.

Black Adder
11-07-2018, 15:13
1,3,2. In der reihenfolge.

marq
11-07-2018, 15:14
schaut mal in welchem forum ich das gepostet habe. mich interessieren keine antwort wie es im wt oder im stockkampf gemacht wird, sondern nur wie es beim kickboxen & K1 und artverwandten sportarten pracktiziert wird.

Danke!

* Silverback
11-07-2018, 15:24
schaut mal in welchem forum ich das gepostet habe. mich interessieren keine antwort wie es im wt oder im stockkampf gemacht wird, sondern nur wie es beim kickboxen & K1 und artverwandten sportarten pracktiziert wird.

Das sich-aneignen-einer-Technik ak Lernen hat erstmal gar nix zu tun mit K1, Kickboxen, Stockkampf, WT o.Ä.; es geht schlicht darum, wie Menschen Lernen
(wenn das nicht der Fokus Deiner Ausgangsfrage war, dann bitte Frage präzisieren)!
Neugierige Frage daher: * Hast Du Zweifel, dass die Antworten (oder einige davon) nicht auf Dein K1-Kickboxen zutreffen? * Wenn ja, wodurch begründet?
Bitte!

marq
11-07-2018, 15:33
ich habe in vielen kampfsportarten erfahrung und weiss, dass es in vielen anders läuft . daher interessieren mich eigenlich nur antworten von denjenigen leuten, die auch die gleiche bzw eine artverwandte sportart betreiben oder besser noch wie kannix unterrichten..

* Silverback
11-07-2018, 16:02
na denn, alles klar. Viel Erfolg.

Wong F.
11-07-2018, 17:19
ich habe in vielen kampfsportarten erfahrung und weiss, dass es in vielen anders läuft . daher interessieren mich eigenlich nur antworten von denjenigen leuten, die auch die gleiche bzw eine artverwandte sportart betreiben oder besser noch wie kannix unterrichten..

Mal abgesehen davon, dass das Grundprinzip bei allen gleich ist: Zählt Karate?

zocker
11-07-2018, 18:10
ich merke zusehens, dass die leute nur noch das training mitmachen in der hoffnung, dass das reicht.

wofür, eine meisterschaftsteilnahme?



gerade bei partnerübungen ist es doch entscheidend zu wissen, warum ich etwas mache und warum ich zb als angreifender bewusste etwas " falsch" mache, damit mein trainingspartner dies ausnutzen kann.

1)
wenn jemand ersthaft trainiert, um das gelernte dann im bedarfsfall bestmöglich anwenden zu können, ist klar, dass er die übungsausführung selbst und deren sinn kapieren muss. so jemand hört auch zu, wenn man´s erklärt.
die meisten trainieren m.e. aber nicht dafür, sondern dafür, um sich irgendwie (zb als kämpfer) vorzukommen, aus freizeit- oder fitnessgesichtspunkten u.ä..
d.h., derartigen leuten fehlt vollkommen ein tieferes und langfristiges mitdenkinteresse.
2)
manche sind zum mitdenken einfach zu dumm oder dafür, zu kapieren, dass mitdenken notwendig ist.
manche sind (mit)denkfaul.
3)
meine idee waren ja immer 3 tägliche kurse:
- anfänger
- fortgeschrittene
- ernsthaft trainierenwollende fortgeschrittene (wird wohl der am schwächsten besuchte kurs sein.)


grüsse

Macabre
11-07-2018, 21:59
Hey Marc, wer sollte einem denn, in Deutschland, als Amateur, mexikanisches oder kubanisches Boxen beibringen..??

Wong F.
11-07-2018, 22:36
Hey Marc, wer sollte einem denn, in Deutschland, als Amateur, mexikanisches oder kubanisches Boxen beibringen..??

Falscher Faden?

Kniom Njam Bay
11-07-2018, 23:29
Aus Sicht eines Schülers (also meiner): Genau in der Reihenfolge wird bei uns trainiert. Wenn man will.

Mein Trainer zeigt vor, wir machen nach. Manchmal gibt es noch ne kurze Erklärung, manchmal ausführlicher, wenn einer nachfragt. Damit ist Nr. 1 schon mal da und ein bisschen von Nr. 2.

Nr. 3 sowie der Rest von Nr. 2 kommen dann im Sparring. Plötzlich erkenne ich Situationen im Kampf, die ich schon mal in Nr. 1 durchgegangen bin, wende sie an und verinnerliche die Technik.

Zumindest für mich sind diese drei Punkte besonders effektiv um besser zu werden. Andersherum beobachte ich so einige Leute in der Trainingsgruppe, die bei 1 stehen bleiben, sich nicht mal Mühe geben auf 2 zu kommen, was mMn eine Voraussetzung für Nr. 3 ist. Sie kommen seit Jahren zum Training, entwickeln sich aber nicht weiter. Meinem Trainer scheint das auch relativ egal zu sein. Den Rest von 2 und 3 kann man eh nicht wirklich vermitteln, das muss von einem selbst kommen.

Shintaro
12-07-2018, 06:38
Das sich-aneignen-einer-Technik ak Lernen hat erstmal gar nix zu tun mit K1, Kickboxen, Stockkampf, WT o.Ä.; es geht schlicht darum, wie Menschen Lernen
(wenn das nicht der Fokus Deiner Ausgangsfrage war, dann bitte Frage präzisieren)!
Neugierige Frage daher: * Hast Du Zweifel, dass die Antworten (oder einige davon) nicht auf Dein K1-Kickboxen zutreffen? * Wenn ja, wodurch begründet?
Bitte!


Finde ich auch, die Frage war ja sehr allgemein gestellt und das Erlernen und Zeigen von Techniken ist ja überall das gleiche Prinzip.Ob ich jetzt Kombis mit Faust mache oder ob ich Kombis mit Stock mache.
Deshalb sind hier die Antworten ja nicht weniger falsch.

Die Techniken zeigen, üben, und bei Verstehen der Techniken auch Varianten zeigen. Wie schon hier geschrieben worden ist, meistens kommen die Fragen hinterher, da man sich noch einmal über die Techniken und das neu Erlernte unterhält. Ein Zeichen dafür, daß man sich mit den Sachen beschäftigt.

Egal was für eine KK, besser ist, wenn man erst einmal das Nachahmen der Technik hat, also vormachen und nachmachen. Leute, die da schon eine Diskussion vom Zaun brechen mit "was ist wenn usw", sind ungeduldig. Das sollte man auf jeden Fall erst unterbinden. Gerade bei weniger erfahrenen Leuten ist das ungeänstig, da vielleicht die Technik noch nicht sitzt. Die wollen den zweiten Schritt vor dem ersten machen.

Ungünstig aber wenn Fortgeschrittene dabei sein. Den Mittelweg zu finden, finde ich manchmal schwer. Man will keine Leute unterfordern. Vielleicht ist es in diesem Fall gut, wenn man auch mal die Leute mischt, also Anfänger mit Fortgeschrittenen. Muß ja nicht das gesamte Training sein, aber wenn es um mittelsschwere Sachen geht, warum nicht?

Lino
12-07-2018, 08:49
Alle drei sind nach meiner Meinung größtenteils falsch.

* Silverback
12-07-2018, 09:05
Alle drei sind nach meiner Meinung größtenteils falsch.

Was wäre Dein Ansatz?

Narexis
12-07-2018, 10:42
Finde ich auch, die Frage war ja sehr allgemein gestellt und das Erlernen und Zeigen von Techniken ist ja überall das gleiche Prinzip.Ob ich jetzt Kombis mit Faust mache oder ob ich Kombis mit Stock mache.
Deshalb sind hier die Antworten ja nicht weniger falsch.

Die Techniken zeigen, üben, und bei Verstehen der Techniken auch Varianten zeigen. Wie schon hier geschrieben worden ist, meistens kommen die Fragen hinterher, da man sich noch einmal über die Techniken und das neu Erlernte unterhält. Ein Zeichen dafür, daß man sich mit den Sachen beschäftigt.

Egal was für eine KK, besser ist, wenn man erst einmal das Nachahmen der Technik hat, also vormachen und nachmachen. Leute, die da schon eine Diskussion vom Zaun brechen mit "was ist wenn usw", sind ungeduldig. Das sollte man auf jeden Fall erst unterbinden. Gerade bei weniger erfahrenen Leuten ist das ungeänstig, da vielleicht die Technik noch nicht sitzt. Die wollen den zweiten Schritt vor dem ersten machen.

Ungünstig aber wenn Fortgeschrittene dabei sein. Den Mittelweg zu finden, finde ich manchmal schwer. Man will keine Leute unterfordern. Vielleicht ist es in diesem Fall gut, wenn man auch mal die Leute mischt, also Anfänger mit Fortgeschrittenen. Muß ja nicht das gesamte Training sein, aber wenn es um mittelsschwere Sachen geht, warum nicht?
Grundsätzlich ja, aber die Unterschiede sind teilweise doch relativ groß. Ich versuch’s mal in ein paar Minuten hoffentlich verständlicher zu machen.

Besonders deutlich wird es bspw. wenn man Boxen, Kickboxen, K1,... und BJJ vergleicht.

Der Standkampf ist noch relativ intuitiv, da brauch ich keine 20 Schritt-Abfolge, die ich genau einhalten muss, damit die Technik funktioniert oder ich sie anbringen kann, das kommt dann bei der Optimierung. Fehler in der Abfolge, dem Ablauf oder sogar der Technik fallen viel weniger ins Gewicht. Zumindest ich hätte es im BJJ nicht regelmäßig geschafft, mir durch bloßes Nachahmen eine Technik soweit anzueignen, dass ich sie auch im freieren Spiel hätte anbringen können und das noch gegen Leute, die die Technik im Gegensatz zu mir weit besser verstanden haben.

Im Stand reicht da bereits ein ganz anderes Verständnis der Technik, dementsprechend anders sind die Anforderungen, Erklärungen und Vermittlungen und auch die Leute haben Großteils überhaupt keine nennenswerte Lust, sich durch 50 Details und 10 Schritte zu arbeiten. (Ich muss auch keine Formen auswendig lernen (zumindest nicht in dem Sport, um den es hier geht) usw.) Es ist weit „primitiver“ und intuitiver.

Ein kleines Beispiel: Li. Gerade, re. Gerade, li. Körperhaken, re. Lowkick. Das zeige ich ein paar Mal, oft nicht häufiger als 3x, dann wird es nachgemacht, beim Großteil funktioniert es direkt einigermaßen (/e: - sogar wenn man ihnen die enthaltenen Techniken noch nie groß erklärt hat -) und genug Leute drillen es dann einfach „nur“ so lange, bis sie es auch im Sparring anbringen können. Auch wenn ich sämtliche Details weglasse und nur nachgeahmt wird, kann das funktionieren, die Technik muss nicht verstanden werden, um erfolgreich angewendet zu werden. Ich kenne genug Wettkämpfer, die keinen blassen Schimmer haben, wie und wieso sie etwas überhaupt machen, es allerdings so lange geübt haben, dass sie es anwenden können und dann meist noch so viele Korrekturen mit auf den Weg bekommen haben, dass das auch wirklich passt und in Ordnung ist. Die benötigen das Prinzip und Verständnis auch nicht, um sich gegen die Techniken verteidigen zu können.

Geh dagegen mal einen relativ simplen Eingang in einen Triangle Choke aus der Guard im Kopf durch. Ich habe (wenn auch in der kurzen Zeit) noch keine einzige Person getroffen, die das einfach durch bloßes Nachahmen im Rollen hätte anwenden können, da jedem Fehler ein viel größeres Gewicht zukommt und ich die Technik dagegen weit leichter verteidigen kann, wenn ich die entscheidenden Punkte kenne und die Technik verstanden habe.

Im Stand kommt man durch bloßes Nachahmen relativ weit; ganz ohne Verständnis oder etwas „zu fühlen“ und ich bin viel weniger von meinem Gegner abhängig. (Dagegen hab ich mich im BJJ mittlerweile daran gewöhnt, dass es schon einen großen Unterschied machen kann, wohin der Druck gerade ausgeübt wird und bereits an diesem Punkt die Technik scheitern kann oder ich nach Alternativen/Variationen fragen muss. Die Kombination im Stand wird von den meisten Leuten einfach durchgezogen und zeigt dann halt ggf. nicht ganz so viel Wirkung, aber sie funktioniert noch. Der Clinch im MT ist da noch am ehesten etwas, was in die Richtung geht, im Kickboxen und K1, um das es hier geht, jedoch in sehr vielen Vereinen und Teams relativ unwichtig.) Auch das beste Verständnis bringt mir dagegen relativ wenig im Stand, wenn ich es nicht umsetzen kann - am Boden dagegen hat das Verständnis der Technik ein ganz anderes Gewicht, ich kann dann durch kleinere Bewegungen oder Fehler beim Gegner relativ viel machen und häufig weit mehr damit erreichen.

Bereits der Unterschied zwischen K1 und TKD ist riesig. Überspitzt formuliert will der Großteil im K1 sich einfach nur kloppen und kloppt sich so lange, bis es besser wird und besser funktioniert oder er damit durchkommt; es muss nicht schön aussehen, es muss funktionieren, man lernt keine Kombinationen gezielt auswendig (wäre ja auch lächerlich bei so wenigen verketteten Aktionen) usw. Ich kenne Leute, die technisch absolut grottig sind, nichts wirklich verstanden oder richtig gelernt haben, aber sich einfach so lange und ausgiebig gekloppt haben, dass sie damit erfolgreich sind. (Das ist mir am Boden bspw. noch nicht begegnet und da konnte keiner mit jemandem mithalten, der das Zeug gelernt und verstanden hat.) Im TKD wird bereits ein anderes Verständnis der Ausführung und Technik vorausgesetzt, wenn ich die Formen gut, sauber und richtig laufen will. Es ist die technische Ausführung entscheidend, die Wirkung interessiert dagegen „nur“ beim Sparring und es gibt noch so viele Teile um das Kämpferische herum, die es in dieser Form und Relevanz - bspw. für Prüfungen - im K1 nicht gibt.

Kurz: Ich kann im Kickboxen und K1 relativ erfolgreich sein, ohne jegliches technisches Verständnis oder indem ich eine gute (kämpferische) Intuition habe, es interessiert im K1 primär die Wirkung und Kampfstärke, ich bin auch viel weniger vom Gegner abhängig und dahingehend unterscheidet sich auch die Art der Sportler und der Wissensvermittlung teilweise deutlich vom TKD oder (ganz extrem) dem BJJ.

(Ich habe die Fragen auch deshalb gerne nach der Einheit abgehandelt, weil dann von bspw. 15 Sportlern meist nur 3-5 überhaupt daran interessiert waren ;). Viele haben nie verstanden oder mitbekommen, dass XY eine Variation von YZ ist oder auf demselben Prinzip beruht und es trotzdem sehr erfolgreich angewendet.)


Was wäre Dein Ansatz?
+1.

LG

Vom Tablet gesendet.

Macabre
12-07-2018, 11:45
Falscher Faden?

Ups, hast Recht.. Falscher Faden.. :o

Kannix
12-07-2018, 13:23
wie seht ihr das ganze?

1. sollte man einfach die techniken, tecknikfolgen und takische handlungsfolgen nur nachahmen?

2. oder die ausführung auch intellektuell verstehen.

3. oder das verständnis durch erfahrung kommen?

und zu welchem zeitpunkt?

Um noch mal kurz auf die frage zu antworten(ich weiß auch nicht was man da so viel labern kann):
Zuerst wird immer durch nachahmen gelernt, dann werden es manche intuitiv verstehen. Bei manchen hilft es die Sachen intellektuell zu verstehen, damit sie ihr Verhalten anpassen.
Taktische und strategische Lerninhalte bearbeite ich fast nur mit Kämpfern.

Narexis
12-07-2018, 15:16
(ich weiß auch nicht was man da so viel labern kann):

... weil’s nicht nur die Leute gibt, die auf der Matte stehen, sondern auch die, die sich fragen, warum das da so anders sein sollte als bei ihnen im WT oder Shotokan.

Erstere haben die Fragen und das Problem nicht; letztere haben jetzt schon so oft im Faden nachgefragt, dass man da mit den kurzen Ansagen offensichtlich nicht viel Erfolg hatte. Ich habe den Leuten im persönlichen Gespräch für gewöhnlich nur gesagt, dass bei uns mehr trainiert und weniger geschwätzt und philosophiert wird; versteht man nur nicht, wenn man’s noch nicht selbst erlebt hat.

Ich persönlich antworte - auch bei den Sportlern, hinsichtlich der Technik und Fragen nach dem Training - lieber einmal richtig und hoffentlich so, dass es verstanden wird oder nachvollziehbar ist, als dass dann noch 50x dasselbe gefragt wird oder man die Aussagen nicht nachvollziehen kann, weil einem entweder Erfahrung, Wissen oder die nötigen Infos fehlen.



Zuerst wird immer durch nachahmen gelernt, dann werden es manche intuitiv verstehen. Bei manchen hilft es die Sachen intellektuell zu verstehen, damit sie ihr Verhalten anpassen.
Taktische und strategische Lerninhalte bearbeite ich fast nur mit Kämpfern.
Bringt es gut auf den Punkt.

(Wobei die Fragerunde bei mir immer jedem offen stand, der Interesse hatte; was nie viele waren und die, die es waren, denen hat’s geholfen, sich zu verbessern.

Taktik und Strategie habe ich persönlich allerdings auch nicht mit jedem der Kämpfer besprochen bzw. die Zeit verschwendet; häufig war es leichter, zu erklären, was gemacht werden soll und das zu drillen, als darauf zu warten, dass endlich verstanden wird, wieso und es die Person eh nicht interessiert. Das durften dann die anderen übernehmen oder man war sich einig, dass das beim vorhandenen Talent (usw.) irrelevant ist und er es nicht verstehen muss - wenn er es nicht will bzw. die Person nicht interessiert -, da die Probleme viel früher anfangen werden bzw. er im Wettkampfsport nicht so weit kommen wird, bis es eine Rolle spielt, ob man nur nachturnt oder sich bereits selbst während der Runde einstellen kann.)

LG

Vom Tablet gesendet.

Kannix
12-07-2018, 17:36
... weil’s nicht nur die Leute gibt, die auf der Matte stehen, sondern auch die, die sich fragen, warum das da so anders sein sollte als bei ihnen im WT oder Shotokan.

Erstere haben die Fragen und das Problem nicht; letztere haben jetzt schon so oft im Faden nachgefragt, dass man da mit den kurzen Ansagen offensichtlich nicht viel Erfolg hatte. Ich habe den Leuten im persönlichen Gespräch für gewöhnlich nur gesagt, dass bei uns mehr trainiert und weniger geschwätzt und philosophiert wird; versteht man nur nicht, wenn man’s noch nicht selbst erlebt hat.



Das stimmt, manche können sich anscheinend kein Training vorstellen bei dem nicht geplaudert wird.