Vollständige Version anzeigen : Boxerdemenz/ Dementia Pugilistica/ CTE
Guten Tag liebe KKBler,
mit diesem Thread möchte ich ein Anliegen äußern, dass mich schon seit längerem beschäftigt. Da es eigentlich alle Kampfsportler die Sparring betreiben betrifft, weiß ich nicht ob das Boxforum das Richtige ist - wenn nicht, kann man es ja einfach verschieben......
Auf jeden Fall, wie der Titel schon sagt, geht es mir um Boxerdemenz. Bei den meisten ist mittlerweile angekommen, dass regelmäßige Schläge gegen den Kopf nicht gesund sein können. Trotzdem findet man kaum Ansätze, die der Krankheit vorbeugen. Das einzige, was ich bisher dazu gefunden habe, stammt aus einem Buch mit etwas aufreißerischen Titel "Kämpfen wie ein Physiker: Die faszinierende Wissenschaft hinter der Kunst des Kämpfens" von Jason Thalken.
In einem Kapitel vertritt er dabei die (seiner Aussage nach) gängige Theorie, dass Boxerdemenz von sogenannten "diffusen axonalen Verletzungen" herrührt. Diese Verletzungen der Axone entstehen seiner Erklärung nach nur durch Rotationsbewegungen, nicht aber durch lineare.
Er meint, dass Boxhandschuhe und gängige Schutzhelme keinerlei Schutz vor CTE bieten. Im Zuge dieser Überlegung stellt er einen eigens konzipierten Schutzhelm vor, der die Masse des Kopfes erhöhen soll, ohne dabei den wirkenden Hebel zu verlängern (Abstand zwischen Kinn und Masseschwerpunkt des Gehirns).
Darauf meine Fragen:
Dieser Überlegung nach müsste es doch auch durch exzessives Nackentraining möglich sein, CTE vorzubeugen?!
Was haltet ihr von seinen Ausführungen? Sind seine Behauptungen haltbar oder mittlerweile widerlegt?
Kennt ihr Ideen oder Ansätze, Boxerdemenz zu vermeiden?
Leider sehe ich mich als nicht in der Lage, Thalkens Thesen kritisch zu hinterfragen, da es mir an physikalischem Grundwissen (und Interesse:D) fehlt - deshalb hoffe ich auf erhellende Antworten eurerseits!
Falls ich im Rahmen dieses Beitrags Urheberrechtsverletzung begangen habe, weist mich bitte darauf hin!
LG und gute Gesundheit euch allen!
Wulle
P.S: Falls ich ein paar grobe fachliche Fehler begangen habe, tut es mir Leid.... Vor allem an alle Physiker da draußen. Auf jeden Fall hab ich das nicht mit Absicht gemacht ;)
Ein sehr interessantes Thema.
Die Aussage, dass diffuse axonale Verletzungen nur durch Rotationsbewegungen verursacht werden sollen, ist nicht unbedingt nachvollziehbar. In der verlinkten Dissertation zu diesem Thema hat der Doktorand Verkehrsunfallopfer untersucht:
https://d-nb.info/1027018203/34
Unabhängig davon, ob die Einwirkungen frontal, lateral, ... erfolgten, ist bei Verkehrsunfällen wahrscheinlich davon auszugehen, dass es sich aus Sicht des Opfers meistens um lineare Muster handelte. Und die Schäden sind durchaus beachtenswert.
Dieses Thema betrifft auch die Spieler im American Football, obwohl sie sehr starkes Nackentraining machen und Helme tragen. Hier sind zwei Links zu diesem Thema:
Artikel aus Spiegel-online: http://www.spiegel.de/sport/sonst/nfl-studie-weist-gehirnerkrankung-cte-bei-110-von-111-untersuchten-ex-spielern-nach-a-1159677.html
Medizinische Studie: https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2645104
El Greco
26-08-2018, 05:45
Das Risiko betrifft eher Leistungssportler und weniger Hobbysportler die einmal in der Woche Sparring machen.
Ich kenne 2 Boxer persönlich die durch Boxen so eine Krankheit im Anfangsstadium haben.
Das macht sich durch Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche bemerkbar und das mit Anfang 30.
Das Risiko betrifft eher Leistungssportler und weniger Hobbysportler die einmal in der Woche Sparring machen.
Ich kenne 2 Boxer persönlich die durch Boxen so eine Krankheit im Anfangsstadium haben.
Das macht sich durch Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche bemerkbar und das mit Anfang 30.
Das ist falsch.
Profikämpfer werden viel besser medizinisch betreut als ein Hobbysportler, der in der Praxis über keine nennenswerte medizinische Versorgung verfügt. Zum einen, weil er selbst fälschlicherweise annimmt, dass dies nicht notwendig wäre (ist ja nur Hobby), zum anderen fehlen häufig schlicht die finanziellen Mittel, um die notwendige, permanente medizinische Überwachung sicherzustellen.
Dazu kommt, dass Hobbysportler häufig technisch schlechter kämpfen als Profis und durchaus mehr Schläge bei einem Kampf kassieren als ein Profi.
Übrigens reicht auch bei Laien oder Hobbyboxern die Schlagkraft vielfach aus, um Menschen bleibende Schäden zufügen zu können.
Die Lösung ist ganz einfach. Nicht volle Kanne gegen den Schädel zimmern, um mal auszuprobieren wieviel Power man hat, und ob man den anderen nicht into next week prügeln kann. An sich geht es im Training um Lernen, und nicht um sich prügeln, und das tolle Gefühl es einem mal so richtig gezeigt zu haben. An dem Punkt bin ich mir bei so einigen nicht sicher ob die das auch so sehen.
Die Frage ist, ob "nicht volle Kanne gegen den Schädel zimmern" ausreicht, um Schäden zu verhindern. Selbst beim Fußball wird inzwischen über dieses Thema gesprochen. Die gängigen Kopfbälle, welche von Boxern wahrscheinlich als zärtliches Streicheln wahrgenommen würden, stehen auch schon unter Beobachtung.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann sind leichtere aber häufige Schläge gefährlicher als seltene und dafür härtere.
Pansapiens
26-08-2018, 12:57
Die Aussage, dass diffuse axonale Verletzungen nur durch Rotationsbewegungen verursacht werden sollen, ist nicht unbedingt nachvollziehbar. In der verlinkten Dissertation zu diesem Thema hat der Doktorand Verkehrsunfallopfer untersucht:
https://d-nb.info/1027018203/34
Seite 92:
Reine Beschleunigungen sind ausreichend, um intrakranielle Verletzungen wie
diffuse axonale Schäden herbeizuführen. Hierbei reichen longitudinale Beschleunigungen
aus, um fokale Verletzungen zu produzieren. Für diffuse axonale Verletzungen jedoch ist eine rotatorische Beschleunigung Voraussetzung,
wie Ommaya bereits 1995 beschreibt63.
Seite 17f:
Ommaya experimentierte mit Affen und fand heraus, dass eine Beschleunigung des Kopfes zur Entstehung
diffuser axonaler Verletzung ausreicht27
. Diese muss aber in erster Linie rotatorischer Natur und weniger linear sein. Anders als es beispielsweise
Marmarou 1994 mit Ratten betrieb, versetzte Ommaya den Versuchstieren keinen
direkten Stoß auf den Kopf, sondern beschleunigte lediglich deren ZNS.
Die unterschiedlichen, teilweise tierexperimentellen Studien, die in
Sahuquillo´s Arbeit Erwähnung finden, lassen erkennen, dass eine Kombination
aus starker rotatorischer Beschleunigung und einem Stoß auf den Schädel
wahrscheinlich die beste Voraussetzung für die Entstehung diffuser axonaler
Verletzungen ist.
El Greco
26-08-2018, 14:56
Das ist falsch.
Profikämpfer werden viel besser medizinisch betreut als ein Hobbysportler, der in der Praxis über keine nennenswerte medizinische Versorgung verfügt. Zum einen, weil er selbst fälschlicherweise annimmt, dass dies nicht notwendig wäre (ist ja nur Hobby), zum anderen fehlen häufig schlicht die finanziellen Mittel, um die notwendige, permanente medizinische Überwachung sicherzustellen.
Dazu kommt, dass Hobbysportler häufig technisch schlechter kämpfen als Profis und durchaus mehr Schläge bei einem Kampf kassieren als ein Profi.
Übrigens reicht auch bei Laien oder Hobbyboxern die Schlagkraft vielfach aus, um Menschen bleibende Schäden zufügen zu können.
Du liegst total falsch.
Ein Leistungssportler bekommt bei jedem Training im Sparring auf die Zwölf und ein Hobbysportler maximal einmal die Woche
vor die Nase also hab ich damit mehr als Recht und ein Hobbysportler hat nicht die Schlagkraft eines Profis.
Das wäre wohl eindeutig geklärt und die mir bekannten Fälle von Demenz sind von Leistungssportlern und nicht von Hobbysportlern.
Eine dumme Frage. Spielt die medizinische Betreuung in Boxerdemenz eine Rolle? Ich meine in diesem Fall und nur in diesem Fall.
Man kann die Demenz nicht behandeln, nur entdecken und meist zu spät. Die Ärzten können sagen, dass der Sportler Demenz hat und nicht mehr. Wenn ich richtig verstehe, gibt es keine Technik oder Boxhelm um Demenz vermeiden zu können. Demenz ist keine Muskelzerrung, die eine bestimmte Behandlung hat.
Für mich macht Sinn was @El Greco schreibt.
krasser Typ
26-08-2018, 16:13
Wenn man ehrlich ist, gibt es nur eine Lösung:
Man fragt sich ob man das Risiko eingehen will oder nicht.
Ich denke man sollte das Risiko nur eingehen, wenn man eine Profikarriere anstrebt.
Im MMA machen immer mehr Leute kein Sparring mehr um das Ridiko zu reduzieren (D Cerrone zB). Dazu muss man allerdings schon VK Erfahrung gesammelt haben. Wenn man ein gewisses Level hat wird mE der Mehrwert von hartem Sparring überschätzt (man kann auch Aufgabensparting, lockeres Sparring etc. machen) ein Risiko bleibt aber.
Du liegst total falsch.
Ein Leistungssportler bekommt bei jedem Training im Sparring auf die Zwölf und ein Hobbysportler maximal einmal die Woche
vor die Nase also hab ich damit mehr als Recht und ein Hobbysportler hat nicht die Schlagkraft eines Profis.
Das wäre wohl eindeutig geklärt und die mir bekannten Fälle von Demenz sind von Leistungssportlern und nicht von Hobbysportlern.
Tut mir leid. Deine Logik ist zu kurz gefasst und greift nicht.
Weder sind die dir bekannten Fälle repräsentativ noch ist die Schlagkraft entscheidend.
Das ein Profiboxer "bei jedem Training auf die 12 bekommt" würde ich übrigens ebenfalls in den Bereich der Legende einordnen.
Mit diesem "Training" macht er es nicht lange.
Wenn man ehrlich ist, gibt es nur eine Lösung:
Man fragt sich ob man das Risiko eingehen will oder nicht.
Ich denke man sollte das Risiko nur eingehen, wenn man eine Profikarriere anstrebt.
Im MMA machen immer mehr Leute kein Sparring mehr um das Ridiko zu reduzieren (D Cerrone zB). Dazu muss man allerdings schon VK Erfahrung gesammelt haben. Wenn man ein gewisses Level hat wird mE der Mehrwert von hartem Sparring überschätzt (man kann auch Aufgabensparting, lockeres Sparring etc. machen) ein Risiko bleibt aber.
Das Problem sind die Vereine, Trainer und deren gestreuten Fehlinformationen, Halbwahrheiten, Lügen.
Sie vertuschen das Risiko, erzählen stellenweise was davon, wie gesund Boxen ist. (kein Scherz)
Ein junger Kerl oder seine Eltern fallen da schnell auf deren Geschwätz rein und glauben den Trainern diesen Nonsens.
Diese Teenager haben logischerweise keine Ahnung, welches Risiko sie eingehen und was bleibende Gehirnschäden wirklich bedeuten.
Die können das Risiko gar nicht abwägen.
Eine dumme Frage. Spielt die medizinische Betreuung in Boxerdemenz eine Rolle? Ich meine in diesem Fall und nur in diesem Fall.
Man kann die Demenz nicht behandeln, nur entdecken und meist zu spät. Die Ärzten können sagen, dass der Sportler Demenz hat und nicht mehr. Wenn ich richtig verstehe, gibt es keine Technik oder Boxhelm um Demenz vermeiden zu können. Demenz ist keine Muskelzerrung, die eine bestimmte Behandlung hat.
Für mich macht Sinn was @El Greco schreibt.
Demenz ist die Folge einer pathologischen Veränderung des Gehirns, ich glaube unter anderem werden da diverse Proteine umgebaut.
Diese Schäden kann man frühzeitig erkennen, das Problem ist, das ein Gehirnscan dafür mehrere tausend Euro kostet.
Little Green Dragon
26-08-2018, 16:50
Diese Schäden kann man frühzeitig erkennen, das Problem ist, das ein Gehirnscan dafür mehrere tausend Euro kostet.
Was für eine Art von Scan soll das denn bitte sein? MRT / CT?
https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article146609130/Experten-warnen-vor-Abzocke-mit-Alzheimer-Angst.html
https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/BildgebendeVerfahrenalz-1-05_01.pdf
Und nur am Rande: Es gibt nicht nur die eine Form oder Ursache von bzw. für Demenz.
Danke @kelte.
Angenommen, dass der Profiboxer gut betreut ist. Was passiert dann? Die Ärzte kann ihn sagen, dass er wahrscheinlich unter Demenz leiden wird. Was kann der Sportler machen? Karriere aufhören, Stil oder Trainingsmethode ändern?
Man kann pauschal auch nicht sagen, dass die Profis "gesunder" als die Hobbysportler trainieren. Wer weiß wie verrückt in Russland, die Ukraine oder Südamerika trainiert wird.
Was Demenz betrifft, sehe ich noch keinen großen Unterschied in medizinischen Betreuung zwischen Profi- und Hobbyboxer. Ich frage mich wer von beide mehr riskiert. Mir ist das nicht klar.
El Greco
26-08-2018, 20:44
Tut mir leid. Deine Logik ist zu kurz gefasst und greift nicht.
Weder sind die dir bekannten Fälle repräsentativ noch ist die Schlagkraft entscheidend.
Das ein Profiboxer "bei jedem Training auf die 12 bekommt" würde ich übrigens ebenfalls in den Bereich der Legende einordnen.
Mit diesem "Training" macht er es nicht lange.
Sorry, mit dem letzten Satz disqualifiziert du dich und zeigt das du von Boxen keine Ahnung hast und selbst wohl nicht richtig Sparring gemachst hast.
Sonst würdest du den letzten Satz nicht tätigen.
Also kannst du deine Aussagen sparen, egal was du jetzt sagst. :cool:
Seniorfighter
02-09-2018, 20:24
Die genauen Ursachen der Boxerdemenz sind noch gar nicht hinreichend erforscht.
Es gibt allerdings Indizien, die darauf hindeuten, dass die Häufigkeit der harten Kopftreffer eine wichtige Rolle spielt. Denn Opfer von Verkehrsunfällen mit schwerer Gehirnerschütterung haben nach bisherigen Erkenntnissen kein erhöhtes Risiko, an solch einer Krankheit zu erkranken. Außerdem erkranken Amateurboxer wesentlich seltener als Profiboxer.
Demzufolge lebt man gesünder, wenn man in einem Boxkampf in der ersten Runde KO geht anstatt zehn Runden immer wieder auf die Zwölf zu bekommen und wegen der Nehmerqualitäten bestaunt zu werden.
Mich würde nicht wundern, wenn die Boxerdemenz am häufigsten bei den Sportlern auftritt, die häufig eine leichte Gehirnerschütterung oder eine Vorstufe davon erleiden, ohne danach eine angemessene Ruhephase einzulegen. Manchmal frage ich mich auch, ob wirklich harte Kopfhaken auf den Kopfschutz hinsichtlich der Langzeitschäden nicht ungesunder sind als auf den nackten Kopf. Aber im Moment alles Spekulationen! Es gibt sicher Argumente, die dafür und dagegen sprechen!
Meine persönliche Konsequenz: Wenn man über lockere Sparringskämpfe nicht hinausgeht, ist Boxen mit Sicherheit eine der gesundesten Sportarten überhaupt. Und wer nicht karrieregeil ist, macht normalerweise nur wenige Wettkämpfe in seinem Leben, die zum Beispiel nur drei Runden dauern und bei Unterlegenheit frühzeitig abgebrochen werden. Da ist das Risiko von Langzeitschäden sicher äußerst gering.
Spud Bencer
03-09-2018, 14:02
Das Problem ist im Sparring zu suchen:
https://www.heraldsun.com.au/sport/boxing-mma/more-brain-injuries-caused-by-sparring-than-real-fights/news-story/258aa1bd5e7d7823d3ddb102310f1dba
Dank falsch verstandener Männlichkeit und Amerikanisierung wird viel zu oft viel zu hartes Sparring gemacht. Weil: Hart macht angeblich hart. Tatsache ist aber, dass man die Rübe nicht abhärten kann - je öfter man angeklingelt wird oder gar KO geht, desto schlechter wird das Kinn. Ist seit ewigen Zeiten bekannt, aber genau wie hartes Krafttraining will das die doch manchmal infantile KK-Szene nicht wahrhaben und denkt, regelmässige Sparringskriege a la Chute Boxe und Co. wären eine gute Trainingsmethode.
Es ist ja nicht nur das Hirn, das leidet: Sparring erhöht Cortisol massivst, während Testosteron sinkt:
https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00421-010-1612-6
Und dann stellt sich natürlich die Frage: Warum überhaupt Sparring?
Zur Abhärtung? Den Körper kann man auch weniger schädlich abhärten und das Hirn wird wie gesagt durch Treffer nicht widerstandfähiger.
Zur mentalen Vorbereitung? Jeder aktive Sportler kann bestätigen, dass Sparring und Kämpfen zwei Paar Stiefel sind.
Zur Entwicklung bestimmter Attribute wie Distanzgefühl? Dafür gibt es bessere Methoden.
Zum Testen von Techniken unter Druck? Dazu ist hartes Sparring nicht geeignet - da bleibt man lieber bei Sachen, die man bereits kann, statt sich beim Experimentieren Eine zu fangen.
Die Datenlage ist eindeutig: Es gibt KEINEN Grund, hartes Sparring zu machen, egal was irgendwelche "Experten" im Netz sagen. Die Thais kommen auch ohne aus. Lieber ab und zu ganz leichtes, technisches Sparring.
El Greco
03-09-2018, 15:44
Das sehe ich auf das Boxen gesehen total anders und zwar bei richtiger Schutzausrüstung passiert im Sparring kein zu grosser Schaden ohne Schutz schon eher, da bin ich deiner Meinung.
Ich kenne aber keinen Hobbyboxer der Boxerdemenz bekommen hat ausser Wettkampf Boxer.
Deswegen finde ich die Aussage hier das man durch zuviel hartes Sparring Boxerdemenz bekommt ziemlich übertrieben.
Spud Bencer
03-09-2018, 19:34
Deswegen finde ich die Aussage hier das man durch zuviel hartes Sparring Boxerdemenz bekommt ziemlich übertrieben.
Naja, die Datenlage ist klar, da gibt's eigentlich nicht viel zu diskutieren. Es ist ja auch nicht wirklich was Neues.
Hmm, was haben jetzt TKD kämpfe mit Boxsparring zu tun?
Und was ist die Erkenntnis überhaupt daraus?
Edit: und zu den Thais, wenn man in einer Karriere über 100 oder 200 Kämpfe hat dann kann man sich hartes Sparring natürlich sparen.
Seniorfighter
06-09-2018, 00:08
Zum Thema "Sparring":
1) Zwischen Gürtellinie und Schultern braucht man meines Erachtens schon recht harte Fäuste, um sich abzuhärten. Für den Kopf erscheint mir aber eine Abhärtung durch harte Schläge nicht möglich und nicht sinnvoll.
2) Ich denke, Sparring mit reduzierter Schlaghärte (zumindest zum Kopf) sollte man schon recht häufig machen.
3) Auf hartes Sparring kann man vielleicht nicht ganz verzichten, da man sich schließlich auch für den Wettkampf daran gewöhnen muss, die Schläge beim Abfeuern nicht automatisch abzubremsen. Andere wiederum wollen vielleicht auch anstelle von Wettkämpfen mal einen harten Sparringskampf bestreiten. Trotzdem dankt es das Gehirn, wenn man es mit dem harten Sparring nicht übertreibt und immer ausreichend Ruhezeit dazwischen hat.
4) Wer mit einer Gehirn-Erschütterung zum Arzt geht, bekommt "Bettruhe" verordnet. Nach "hartem Sparring" hingegen, welches oft nichts anderes bedeutet als eine Ansammlung von leichten Gehirnerschütterungen oder einer Vorstufe davon, wird jedoch knallhart weitertrainiert, ohne dass man pausiert. Die Konsequenzen hiervon sind noch gar nicht hinreichend erforscht.
El Greco
06-09-2018, 01:54
Also nach harten Sparring hatte ich zu meiner Anfangszeit oft Kopfschmerzen, dass lag wohl an meiner schlechten Deckung. Heute mache ich Sparring ohne harte Treffer abzubekommen.
Ich denke als Hobbyboxer muss man sich keine Sorgen machen.
PhilExpat
06-09-2018, 07:25
Eventuell ist https://de.wikipedia.org/wiki/Erschütternde_Wahrheit ganz interessant.
Ist zwar American Football - handelt aber eben von den dort auftretenden Hirnverletzungen.
El Greco
06-09-2018, 12:50
Eventuell ist https://de.wikipedia.org/wiki/Erschütternde_Wahrheit ganz interessant.
Ist zwar American Football - handelt aber eben von den dort auftretenden Hirnverletzungen.
Wir wollen Football nicht mit Boxen vergleichen, weil Football viel härter ist.
Man kann Football eher mit Wrestling vergleichen.
sivispacemparabellum
06-09-2018, 15:38
Belegte Fälle von CTE finden sich in folgenden Sportarten: American Football, Baseball, Boxen, Bullenreiten, Eishockey, Fußball, Motocross, MMA, Reiten, Rugby und Wrestling. Das sollte bitte alles verboten werden. Ich denke jede Sportart hat gewisse Risiken. Manche sind gefährlicher als andere. Und deswegen sollten sie nur von Volljährigen als Wettkampfsport ausgeübt werden. Und nein Profisport dient nicht der Gesundheit, sondern dem erreichen maximaler Leistung. Das geschieht oft auf Kosten der Athleten. Kenne auch keinen Sportler oder Trainer der etwas anderes behauptet.
Belegte Fälle von CTE finden sich in folgenden Sportarten: American Football, Baseball, Boxen, Bullenreiten, Eishockey, Fußball, Motocross, MMA, Reiten, Rugby und Wrestling. Das sollte bitte alles verboten werden. Ich denke jede Sportart hat gewisse Risiken. Manche sind gefährlicher als andere. Und deswegen sollten sie nur von Volljährigen als Wettkampfsport ausgeübt werden. Und nein Profisport dient nicht der Gesundheit, sondern dem erreichen maximaler Leistung. Das geschieht oft auf Kosten der Athleten. Kenne auch keinen Sportler oder Trainer der etwas anderes behauptet.
Jup seh ich ähnlich, finde es trotzdem interessant wie CTE entsteht..
Im AmericanFootball wurde auch gerade eine neue Regel eingführt, die vor CTE schützen soll und die sehr kontrovers diskutiert wird...?
El Greco
06-09-2018, 17:52
Belegte Fälle von CTE finden sich in folgenden Sportarten: American Football, Baseball, Boxen, Bullenreiten, Eishockey, Fußball, Motocross, MMA, Reiten, Rugby und Wrestling. Das sollte bitte alles verboten werden. Ich denke jede Sportart hat gewisse Risiken. Manche sind gefährlicher als andere. Und deswegen sollten sie nur von Volljährigen als Wettkampfsport ausgeübt werden. Und nein Profisport dient nicht der Gesundheit, sondern dem erreichen maximaler Leistung. Das geschieht oft auf Kosten der Athleten. Kenne auch keinen Sportler oder Trainer der etwas anderes behauptet.
Da bin ich voll und ganz deiner Meinung oder man sollte die Regeln der einzelnen Sportarten so verändern, dass die Risiken gar nicht entstehen. Die schwierige Frage ist, wie sich so ein Verbot durchsetzen lässt.
Da bin ich voll und ganz deiner Meinung oder man sollte die Regeln der einzelnen Sportarten so verändern, dass die Risiken gar nicht entstehen. Die schwierige Frage ist, wie sich so ein Verbot durchsetzen lässt.
Naja wie soll das gehen? Das sind nunmal Sportarten in denen Erschütterungen vorkommen.
Wie willst du das beschneiden ohne den Sinn der jeweiligen Sportart ad absurdum zu führen?
Johnny99
06-09-2018, 18:16
Naja, Macabre erwähnte es ja schon: in der NFL wurde zB das Regelwerk dahingehend verändert das die Spieler nicht mehr (absichtlich) mit dem Helm voran in den Gegner reingehen dürfen um eben die schlimmen Stöße mit Helm gg. Helm zu vermeiden. Ob es was bringt: keine Ahnung. Ist denke ich auch so schnell durch die Spieler nicht umzusetzen wenn es jahrelang so trainiert wurde und die Schiris müssen auch erstmal entscheiden ob es jetzt Absicht war oder nicht ...
Im Fußball gab es ja afaik auch mal eine Diskussion Kopfbälle erst ab bestimmten Altersklassen zuzulassen ...
Naja im Rugby war das nie erlaubt. Da gibt es sogar sehr strenge Regeln zum Takeln.
Trotzdem ist es auf der Risikoliste.
Seniorfighter
10-09-2018, 00:33
Ich glaube, man kann gar nicht so eindeutig sagen, ob das Sparring mit oder ohne Kopfschutz schädlicher ist für das Gehirn. Kommt sowohl auf den Kopfschutz als auch auf den einzelnen Punch an! Jedenfalls sind gewisse Kopftreffer voll auf den Kopfschutz keinesfalls gesund.
Meine Wünsche an das Sparring:
1) Jeder, der mit Sparring anfängt, sollte erst mal Sparring machen müssen, wo zum Kopf nur lockere Schläge erlaubt sind, solange bis man nur noch selten getroffen wird.
2) Keiner sollte in ganz vielen knüppelharten Sparringsstunden langsam seine Abwehr erlernen.
3) Hartes Sparring sollte auch im Trainings-Alltag von Wettkampf-Boxern auf ein absolut notwendiges Minimum reduziert werden.
Meine Wünsche an Wettkämpfe:
1) Klassische Boxen mit dem bestehenden Regelwerk sollte in erster Linie für Kämpfer mit Karriereabsichten erhalten bleiben, aber ansonsten verdrängt werden durch Kämpfe nach neuem Regelwerk.
2) Es werden zunehmend auch Kämpfe nach neuem Regelwerk (Boxen Light) angeboten: Hier sind Knock-Outs nur noch zum Körper möglich. Bei versehentlichem Kopf-KO (9, 10, Aus) wird der Kampf stets abgebrochen und nach Punkten entschieden. (Wäre der der Kopf-KO wirklich offensichtlich absichtlich, müsste eine Disqualifikation folgen.)
So oder anders könnte es gehen.
El Greco
10-09-2018, 20:15
Ich habe das Gefühl das viele Leute denken das Hobbyboxer zuschlagen können wie die Klitschkos.
Das ist nicht der Fall. Deshalb ist sehr unwahrscheinlich das die Krankheit irgendwie Hobbyboxer betrifft.
Ich habe das Gefühl das viele Leute denken das Hobbyboxer zuschlagen können wie die Klitschkos.
Das ist nicht der Fall. Deshalb ist sehr unwahrscheinlich das die Krankheit irgendwie Hobbyboxer betrifft.
Noch dazu kämpfst du im Amateurbereich nur 3x3 und keine 9 Runden was schon viel Gefahr reduziert und ein Groß der Amateure kommt nie auf die Menge der Kämpfe wie Profis.
Dadurch sind die oberen Regeln für den WK eh schon für nix.
Und den Rest wirst net kontrollieren können.
Es ist halt ein Sport mit Risiko. Das muss einem bewusst.
Genau so, dass es immer ein Risiko gibt.
Ich habe das Gefühl das viele Leute denken das Hobbyboxer zuschlagen können wie die Klitschkos.
Das ist nicht der Fall. Deshalb ist sehr unwahrscheinlich das die Krankheit irgendwie Hobbyboxer betrifft.
Welchen Klitschko meinst du denn..? Vitali, oder Vladimir..? :o
Und natürlich kann ein 90-100kg schwerer Hobbyboxer so zuschlagen wie die Klitschkos...
Stand der Dinge ist im Moment, zuviel, über zu lange Zeit. vor die Birne, ist nicht gut.. :D
El Greco
11-09-2018, 21:07
Welchen Klitschko meinst du denn..? Vitali, oder Vladimir..? :o
Und natürlich kann ein 90-100kg schwerer Hobbyboxer so zuschlagen wie die Klitschkos...
Stand der Dinge ist im Moment, zuviel, über zu lange Zeit. vor die Birne, ist nicht gut.. :D
Also sollte ein Hobbyboxer die Schlagkraft eines Klitschkos haben, wäre er längst Profi geworden.
Soviel zu dem Thema. Ob man jetzt säuft oder Boxt sollte doch dann egal sein.
Seniorfighter
16-09-2018, 22:51
Selbst wenn ich die Schlagkraft von Klitschko hätte, wäre ich noch längst nicht zum Profi geeignet.
Denn ich muss auch spontan zur richtigen Zeit die richtigen Schläge abfeuern und außerdem darf ich mich möglichst selten selbst treffen lassen.
dennis123
25-10-2018, 17:18
Kenne leider selbst so einen Fall, ein ehemaliger Trainer, der aber immer nur mit Helm geboxt hat. Er war zum Zeitpunkt seiner Erkrankung aber auch schon 70+ (er war bis ins hohe Alter als Trainer tätig, und ist dann erkrankt), daher will ich nicht eine direkte Verbindung herstellen. Es gibt zu dem Thema auch eine interessante Episode von Freakonomics, genauer um American Football - http://freakonomics.com/podcast/freakonomics-radio-super-bowl-edition-what-happens-to-your-head-inside-the-helmet-after-a-nasty-hit/
El Greco
26-10-2018, 11:17
Kenne leider selbst so einen Fall, ein ehemaliger Trainer, der aber immer nur mit Helm geboxt hat. Er war zum Zeitpunkt seiner Erkrankung aber auch schon 70+ (er war bis ins hohe Alter als Trainer tätig, und ist dann erkrankt), daher will ich nicht eine direkte Verbindung herstellen. Es gibt zu dem Thema auch eine interessante Episode von Freakonomics, genauer um American Football - http://freakonomics.com/podcast/freakonomics-radio-super-bowl-edition-what-happens-to-your-head-inside-the-helmet-after-a-nasty-hit/
Man muss nur im Klaren sein das Boxen als Wettkampf sehr gefährlich ist und auch die Folgen danach.
Es heißt ja nicht umsonst Sport ist Mord und damit meine ich Wettkämpfe.
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