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jkdberlin
04-09-2018, 09:14
Wie detailgenau lernt ihr eigentlich Techniken. Sind euch zu Anfang viele Details wichtig und könnt ihr sie euch merken, oder bevorzugt ihr erst einmal eine grobe Bewegungsübersicht und tüfftelt dann lieber selber rum?
Ich finde es besser die Technik erstmal grob zu lernen und dann nach und nach neue Details dazu zulernen. Das finde ich auch bei bereits halbweg bekannten Techniken besser. So fällt einem dann auch eher auf was man bei den anderen Techniken vielleicht falsch macht. Wenn man gleich alle Details bekommt, dann fällt man eher in bereits bekannte Muster, da man sich auf viel mehr gleichzeitig konzentrieren muss.
Klasse Frage!
Ich selbst bin vom Lerntyp jemand, der "Verstehen" muss. Das bedeutet im Karate, dass ich verstehen muss, warum Prinzipien anzuwenden sind, welche Anwendung gemeint ist und welche Wirkung damit erreicht werden soll. Beispielsweise bei einer neu zu erlernenden Kata hilft es mir, wenn ich zuerst den groben Ablauf kenne und dann an das Verstehen gehe. Deshalb sind die Details am Anfang auch nicht so wichtig. Und dann heisst es natürlich Üben, Üben, ..., idealerweise zu zweit.
Interessanterweise habe ich in der Zwischenzeit auch einige (meiner Ansicht nach) sehr gute Karatelehrer kennengelernt, denen der Ablauf von Katas ab einem bestimmten Grad der Beherrschung nicht mehr so wichtig ist. Ihnen geht es dann um die Umsetzung der Prinzipien. Sollte man da einmal falsch abbiegen, ist das nicht so wild.
Dasselbe Lernprinzip gilt bei mir genauso für Kampf- oder SV-Bewegungen. Erst möchte ich den gesamten Fluss grob verstehen. Dann kann ich mich auf Details (z. B. "Da sollte der Ellenbogen am Körper anliegen!") konzentrieren.
Wie bereits erwähnt, finde ich diese Fragestellung sehr interessant. Schon oft hatte ich Diskussionen darüber, wie gelehrt bzw. gelernt werden soll und kann. Da es unterschiedliche Lerntypen gibt, gibt es wahrscheinlich auch nicht die eine richtige Methode.
Björn Friedrich
04-09-2018, 14:05
In der Regel reicht mir der grobe Aufbau einer Technik. Die Details kommen für mich über die Körperarbeit die ich in den russischen und inneren Kampfkünsten lernen konnte. Die füllen dann die leere Hülle mit Leben.
Manchmal dauert es aber auch etwas länger bis es klick macht, aber ich lerne hauptsächlich visuell und verstehe die Techniken dann über die Körperwahrnehmung.
Wenn ich unterrichte, unterrichte ich aber vollkommen detailiert und mit allen Feinheiten, weil ich gemerkt habe, das dies für die meisten Schüler von Vorteil, bzw. auch so gewünscht ist.
Johnny99
04-09-2018, 14:14
also als BJJ-Anfänger bevorzuge ich es wenn die Technik auch detailgenau gezeigt wird. Auch wenn es manchmal schwierig ist sich alles zu merken und es länger dauert bis eine Technik "sitzt" finde ich es dennoch - im Moment - noch leichter als mir das selbst zu erarbeiten.
Würde sagen bei Verteidigung/Escapes reicht mir i.d.R. der grobe Ablauf und vor allem das Prinzip dahinter. Die Angriffe des Gegners varrieren sowieso immer deutlich (auch bei der selben Technik wie z.B. Armbars), daher ist ein exakter Escape-Vorgang bei einer etwas anderen Ausgangslage meist schon nicht mehr wirklich passend.
Die notwendigen Details in der Situation hierbei leite ich dann oft aus der Situation und den Prinzipien ab.
Bei Angriffen finde ich die einzelnen Detail häufig schon sehr wichtig, da hier einzelne Schritte und kleinste Details den Unterschied zwischen Kontrolle oder Submission und Misserfolg ausmachen müssen (z.B. einmal kurz zu locker beim Armbar gehalten und schon ist der Arm weg)
Die Details machen es für mich erst aus, ob mir bjj gezeigt wird, oder irgendein grappling Zeugs.
Jiu jitsu wird ja mit weiche oder sanfte (kriegs) kunst übersetzt. Ohne alle Details in den Techniken entstehen meines Erachtens immer wieder Lücken in den Techniken, aus denen dann auch schnell " escapt" werden kann.
An weich und sanft ist für mich auch nicht zu denken, ohne diese ganzen Details.
Ich will eine Technik immer mit allen Details lernen, auch wenn es ne kleine Ewigkeit dauert sich die komplexen Bewegungen dann so einzuschleifen.
Zum Thema Alles merken... Schlicht unmöglich, wenn man nicht alles Filmen darf
Gruss1789
jkdberlin
05-09-2018, 06:56
Ich versuche immer mindestens 3 Details mit zu vermitteln. So habe ich es in der Pädagogik gelernt. Drei Details ist das, was sich die meisten gut merken können. D.h. beim nächsten Mal versuche ich drei weitere Details mit dazu zu nehmen. So lerne ich auch gerne. Beime rsten Durchgang die drei wichtigsten Details, beim nächsten weitere.
Die Details machen es für mich erst aus, ob mir bjj gezeigt wird, oder irgendein grappling Zeugs.
Jiu jitsu wird ja mit weiche oder sanfte (kriegs) kunst übersetzt. Ohne alle Details in den Techniken entstehen meines Erachtens immer wieder Lücken in den Techniken, aus denen dann auch schnell " escapt" werden kann.
An weich und sanft ist für mich auch nicht zu denken, ohne diese ganzen Details.
Ich will eine Technik immer mit allen Details lernen, auch wenn es ne kleine Ewigkeit dauert sich die komplexen Bewegungen dann so einzuschleifen.
Zum Thema Alles merken... Schlicht unmöglich, wenn man nicht alles Filmen darf
Gruss1789
Weiche Kunst? Schon mal mit absoluten Top-Leuten gerollt? Bei ADCC-Teilnehmern dachte ich keine Millisekunde an Weich als sie mir mit Guilotinen und Darces den Kopf halb abgeschraubt haben oder wenn schon alleine von deren Pressur-Passes fast tappen musste.
BJJ ist im Endeffekt viel Kraft gegen wenig(er) Kraft. Das Mehr an Kraft wird einfach durch Hebel, stärkere Muskelgruppen, Kraftlinien, Winkelvorteilen, Schwung, Kuzushi und Gravitation geschaffen (was man im Endeffekt alles unter Technik subsummieren kann).
Nur weil man eine Tür technisch mit nem Brecheisen öffnet ist es nicht weniger Kraft als wenn man sie mit dem Kopf einrammt. Die Kraft ist nur gezielter/effizienter eingesetzt.
Ich versuche immer mindestens 3 Details mit zu vermitteln. So habe ich es in der Pädagogik gelernt. Drei Details ist das, was sich die meisten gut merken können. D.h. beim nächsten Mal versuche ich drei weitere Details mit dazu zu nehmen. So lerne ich auch gerne. Beime rsten Durchgang die drei wichtigsten Details, beim nächsten weitere.
Sehr gute Idee. Habe ich auch schon mal so ähnlich bei Stephan Kesting gesehen:
https://www.youtube.com/watch?v=HmnJJo7PnIk
Björn Friedrich
05-09-2018, 21:28
Also ich hab mit einem ADCC Champion gerollt und der hatte o.k. Technik und war ein extrem guter Athlet.
Aber wirklich krasses, technisches, weiches BJJ hab ich da nicht erlebt. Da gab es andere, ältere, körperlich schwächere Blackbelts deren BJJ wesentlich weiter entwickelt war.
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