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Vollständige Version anzeigen : Rollen im Training - Übung oder "Kampf"?



Little Green Dragon
07-09-2018, 12:35
Momentan gibt es da so ein paar Punkte die mir den Spaß am Boden doch etwas verleiden, speziell wenn es ums rollen im (normalen) Training geht.

(Davon ausgenommen ist explizit Wettkampfvorbereitung o.ä. sondern es geht eben um das 08/15 Training.)

Ich sehe das freie rollen (Sparring oder wie auch immer) eigentlich als Form der Übung gegen Widerstand, vielfach artet es aber leider in einer Art und Weise aus, dass eigentlich keiner wirklich was davon hat.

Klar - es soll sich da jetzt keiner einfach hinlegen und Maikäfer spielen damit sich der andere austoben kann, aber scheinbar haben viele immer noch das Gefühl es gäbe da irgendwas zu gewinnen. Und das sind (leider) dann nicht immer nur unbedingt die Neulinge bzw. Anfänger.

Da wird z.B. in der Stunde was mit High Guard und Triangle geübt, wenn es dann aber ans rollen geht wird vielfach nicht mal versucht das gelernte dann auch mal einzubringen (weil - kann man ja noch nicht so perfekt) sondern es wird krampfhaft die Submission gesucht. Persönlich halte ich es da eher so, dass wenn ich merke das der Partner gerade sich an was neuem versucht ich zwar schon dagegenhalte, aber jetzt nicht auf Teufel komm raus versuche das zu unterbinden oder technische Schwächen ausnutze, soll er mich letztendlich halt tappen - so what.


Auf der anderen Seite wird dann teilweise so stark versucht jeglichen Tap zu vermeiden, dass es mir manchmal schon fast zu blöd ist und ich "freiwillig" loslasse. Gerade kürzlich hatte ich den Partner in einer Guillotine, dass Ding saß und trotzdem hat er mit hochrotem Kopf noch versucht da irgendwie rauszukommen. Ja wenn es um den Weltmeistertitel o.ä. gehe würde von mir aus, aber im regulären Training habe ich jetzt nicht unbedingt Bock drauf jemanden abzuwürgen oder ggf. auch noch zu verletzen nur weil er nicht tappen will.


Bei ein paar Kandidaten ist es mittlerweile schon so, dass ich mich innerlich drauf einstelle das die nächsten 5 Minuten eher ein K(r)ampf werden als das man die Zeit anständig nutzen könnte um an sich zu arbeiten. Spaß geht anders. Und es ist dabei nicht mal unbedingt eine Frage der "Härte" oder das man sagen könnte "Ne mit Dir will ich nicht...", sondern eher mehr so die Sache, dass man scheinbar eine grundsätzlich unterschiedliche (Grund-)Einstellung zu dem hat was man da eigentlich gerade gemeinsam veranstaltet - irgendwie ein bisschen schwer zu beschreiben.

Gerät man im Anschluss dann noch an jemanden der deutlich mehr Erfahrung aber nichts besseres zu tun hat, als dauerhaft seine "Überlegenheit" zu demonstrieren ist meine Laune dann schon das ein oder andere mal im Keller. Ich meine wo liegt jetzt der Mehrwert darin jemanden nur zu verpacken? Wenn ich das auf den Stand übertragen würde - natürlich könnte man im Sparring den Neuling in der ersten Runde umhauen - aber davon hat letztendlich doch keiner was.

(Natürlich gibt es auch höher graduierte die einem beim rollen das Leben zwar immer noch schwer machen, man aber trotzdem nicht die ganze Zeit nur mit tappen beschäftigt ist. Selbst wenn man keinen einzigen Tap hinbekommt geht man da wenigstens mit einem guten Gefühl raus.)


Was kann man dagegen machen? Deutliche(re) Ansprache vom Trainer vor dem rollen? Tatsächlich einfach abbrechen wenn jemand sich so verhält? Oder sehe ich das alles zu eng und habe da die falsche Perspektive?

Bücherwurm
07-09-2018, 12:43
Was kann man dagegen machen? Deutliche(re) Ansprache vom Trainer vor dem rollen? Tatsächlich einfach abbrechen wenn jemand sich so verhält? Oder sehe ich das alles zu eng und habe da die falsche Perspektive?


Du möchtest, wenn ich das richtig sehe, etwas kooperativer arbeiten. Ein bischen mehr so, wie es im Aikido gemacht wird.

jkdberlin
07-09-2018, 12:48
Beim Sparring geht es ums Lernen, nicht ums Gewinnen.
Ich setze mir selber immer Aufgaben, wenn es ans Sparring geht. Entweder möchte ich an einer Verteidigung arbeiten, an einem Angriff oder an einer Position. Manchmal möchte ich aber einfach auch nur "ackern".
Wir haben extra eine Sparringklasse und eine Competition Klasse. Neben Open Mat und dem alltäglichen Sparring am Ende einer "normalen" Technikklasse. Viel Zeit, um auch richtiges Sparring mit Partner im Team zu üben, so dass es produktiv für alle ist.

Björn Friedrich
07-09-2018, 12:49
Im Grunde genommen ist das ein sehr vielschichtiges Thema, was verschiedene Facetten hat.

Grundsätzlich ist es gut, verschiedene Arten von Trainingspartnern zu haben. Bessere, welche auf gleichem Level und schlechtere.

Es gibt Leute die sind sehr verkrampft und man lässt sich häufig von deren Verkrampfung anstecken, andere wollen nix geben und mauern nur, alles interessante Aufgaben, um zu lernen.

Allerdings würde ich 80-90% meiner Zeit mit konstruktiven Trainingspartnern verbringen. Also mit Leuten die nicht "zumachen", sondern die Versuchen Techniken anzusetzen und auch technisch auf Angriffe reagieren. Bei diesen Leuten lernt man am meisten.

Mit schlechteren Leuten kann man gut seine eigene Angriffsfähigkeit verbessern und bei stärkeren Leuten werden die defensiv Skills besser.

Wenn man dann mal 10-20% der Zeit mit unkonstruktiven, steifen Gegnern verbringt, kann man an ihnen üben, sich nicht von ihrer Wut und Kraft anstecken zu lassen und ein eigenes entspanntes Spiel spielen.

Das klappt aber nur, wenn man die meiste Zeit nicht mit ihnen trainiert, sondern mit denen Leuten, die einem dabei helfen besser zu werden.

Johnny99
07-09-2018, 13:05
Du möchtest, wenn ich das richtig sehe, etwas kooperativer arbeiten. Ein bischen mehr so, wie es im Aikido gemacht wird.

:hammer:

also bei uns läuft das ein bisschen nach Absprache. Erst Techniktraining kooperativ, danach nochmal mit Widerstand. Wenn ich da zB mit einem erfahrenen BJJler trainiere dann dosiert er den Widerstand so das ich i.d.R. auch die Technik irgendwann durchkriege. Wenn ich dann die Technik anwenden soll sagt er meist schon: "Gib alles!" :D
Beim Training mit anderen Partnern wird das dann ähnlich individuell abgestimmt. Wenn da natürlich manche nicht drauf eingehen oder sich nicht dran halten, keine Ahnung. Wenn es dann keinen Spass macht am besten nicht mehr mit demjenigen trainieren oder Rücksprache mit dem Trainer ...

Little Green Dragon
07-09-2018, 13:14
Du möchtest, wenn ich das richtig sehe, etwas kooperativer arbeiten. Ein bischen mehr so, wie es im Aikido gemacht wird.

Du siehst falsch - ich möchte konstruktiv(er) arbeiten, dass auch gern gegen unkooperativen Widerstand. Zwischen Traumtänzer-Choreographien ala Aikido und "Ich muss dem erst den Hals abschrauben damit er tappt..." liegen dann doch noch Welten, gehört aber nicht hier her (auch wenn es Dir bestimmt eine Herzensangelegenheit gewesen ist Dich zu äußern).

Bücherwurm
07-09-2018, 13:43
Du siehst falsch - ich möchte konstruktiv(er) arbeiten, dass auch gern gegen unkooperativen Widerstand. Zwischen Traumtänzer-Choreographien ala Aikido und "Ich muss dem erst den Hals abschrauben damit er tappt..." liegen dann doch noch Welten

Find ich nicht. Es geht darum, dass beide was "vom Training haben". Heißt für mich: Angemessener Krafteinsatz, angemessener Widerstand, angemessenens Nachgeben.

Natürlich unterscheidet sich das in den Stilen, wie groß der Krafteinsatz ist. Aber soweit mir bekannt ist fangen die meisten relativ langsam und mit geringem Einsatz an und steigern dann.

Little Green Dragon
07-09-2018, 13:56
Find ich nicht.

Schon mal bei BJJ gewesen?


Aber soweit mir bekannt ist fangen die meisten relativ langsam und mit geringem Einsatz an und steigern dann.

Deshalb erlernt man ja neue Techniken auch nicht im Sparring, sondern erst kommt die Technik, dann der Drill und danach die Anwendung beim rollen. Konsequente Steigerung von Einsatz und Intensität.

Deine Aikidoka kommen aber nicht über die Stufe "Technik" hinweg, mit viel Wohlwollen mag man in der ein oder andere Geschichte dann noch einen Drill erkennen - und das war es.
Komisch, dass andere Stile es schaffen mit Hebeln (und sogar Würgern :ups:) gegen Widerstand zu arbeiten, ohne das dort reihenweise die Leute schwer verletzt werden. ;)

felicidy
07-09-2018, 14:29
Ich finde auch, dass Rollen viel Diziplin abverlangt und BJJ leider auch die... sorgloseren Sportler anzieht, die so 3 Monate Vollgas bis zur (nächsten) Verletzung geben.
A) Man hat Glück und genug vernünftige Trainigspartner, sodass man das wie Björn handhaben kann.
B) Man hat Glück und der Trainer gibt individiuelle Aufgaben (mache nur xy Technik) /Positionssparring (nur Guardpass).
C) Man gibt sich selbst Aufgaben, und wenn es "nur" nach dem Rollen mit XY noch genug Puste für ein weiteres Rollen haben ist.
Lerne gerade selbst für mich, dass ich nicht meinen Gegner sondern nur meine Herangehensweise ändern kann und das ist ja irgendwie auch das schön Ehrliche am Jitsu ;-)

Bücherwurm
07-09-2018, 15:30
Schon mal bei BJJ gewesen?

Beim Judo.


Deshalb erlernt man ja neue Techniken auch nicht im Sparring, sondern erst kommt die Technik, dann der Drill und danach die Anwendung beim rollen. Konsequente Steigerung von Einsatz und Intensität.

Eben.


Deine Aikidoka kommen aber nicht über die Stufe "Technik" hinweg, mit viel Wohlwollen mag man in der ein oder andere Geschichte dann noch einen Drill erkennen - und das war es.


Wieso "meine"?

Mag sein, aber das ist doch ihr Problem. DAs wird sich nicht ändern, auch wenn Maddin und du noch 1000 Beträge schreiben.

Ich kenne auch viele Karateleute oder Taijileute, die meinen, sie üben eine Kampfkunst. Dort geht es z.T. noch esoterischer zu, kannste aber glauben.

Little Green Dragon
07-09-2018, 16:02
Beim Judo.

Hattest Du nicht in einem anderen Thema vehement darauf beharrt, dass man nicht anderen Stilen erklären sollte wie ihr Stil funktioniert? Und Nein Judo und BJJ sind nicht dasselbe. ;)




Wieso "meine"?

Na schließlich war es Dir offenbar in gewongter Weise ja ein dringendes Bedürfnis das hier irgendwie in den Faden reinzubringen. Das lässt vermuten, dass Dich das irgendwie schwer zu beschäftigen scheint...


Mag sein, aber das ist doch ihr Problem. DAs wird sich nicht ändern, auch wenn Maddin und du noch 1000 Beträge schreiben.

Und das hat jetzt mit diesem Thema und der Frage wie man im BJJ Training sinvoll rollt genau was zu tun?


Ich kenne auch viele Karateleute oder Taijileute, die meinen, sie üben eine Kampfkunst. Dort geht es z.T. noch esoterischer zu, kannste aber glauben.

Ich kenne einen der kann die Stimme von Alf voll gut imitieren und auch noch hier übers Forum jemanden, der an die flache Erde glaubt - ist für das Thema hier aber auch jetzt nicht wirklich relevant.

* Silverback
07-09-2018, 16:16
...
Ich kenne einen der kann die Stimme von Alf voll gut imitieren und auch noch hier übers Forum jemanden, der an die flache Erde glaubt ...

Double-saved my day, merci. :halbyeaha

Bücherwurm
07-09-2018, 16:28
Hattest Du nicht in einem anderen Thema vehement darauf beharrt, dass man nicht anderen Stilen erklären sollte wie ihr Stil funktioniert?

Ich denke nicht. m.E. bildet jeder seinen eigenen Stil aus, der sich 15/20/25 Jahre mit verschiedenen KK befaßt.


Und Nein Judo und BJJ sind nicht dasselbe. ;)

Hab ich nicht behauptet. Aber ein paar Ähnlichkeiten in der Bodenarbeit meine ich schon zu erkennen. BJJ ist ja nicht vom Himmel gefallen.

Ich sage:
08-09-2018, 10:14
Finde das auch eine schwierige Sache.
Persönlich glaube ich nicht daran, dass dieses "Miteinander-Sparring" sehr viel bringt. Es geht eben ganz schnell ins Kooperative, kennt man vielleicht, wenn man mit einem leichteren Weißgurt rollt. Also so eine Art Zulassen, was nur dazu führt, dass sich beide falsche Verhaltensweisen antrainieren.
Persönlich halte ich es so, dass wenn eine Technik "klickt" dass ich diese dann mitnehme und dann gegen einen Weißgurt probiere, dann gegen einen Blaugurt, dann gegen mehr Gewicht und Kraft etc. nach einiger Zeit sitzt die Mechanik und das Gefühl genug um Troubleshooting machen zu können. Sprich gegen gleich und bessere Gegner.
Das ist also ein eher langwieriger Prozess und der beginnt ganz unten mit Try&Error.
Wenn ich aber ein Sparring mache, wo ich dem andere Lücken einräume, wo normalerweise keine sind und vice versa, dann lerne ich nicht sehr viel bzw. falsch.
Wir machen nun mal einen Sport, wo die Techniken gegen unkooperative Gegner funktionieren muss.

Mir ist klar, dass man diese oben genannten Optionen nicht unbedingt hat, wenn man noch am Anfang des BJJs steht. Doch auch da glaube ich nicht, dass der Ansatz vom TE zum Ziel führt. Ich sehe es ähnlich wie Frank, bei jedem Training gehe ich mit einer Aufgabe des Tages hinein.
Außerdem glaube ich, dass es ein Irrglaube ist, wenn man glaubt, jede Technik die bei 5-6 Unterricht in der Woche gezeigt wird, umsetzen zu müssen.
Der Unterricht ist mehr eine Präsentation, bei der man sich Dinge heraus nimmt, die passen. Das tut es nun mal nicht immer bzw. eigentlich selten.
Persönlich glaube ich an einen "Eingang" bzw. "Zugang" den man schaffen muss, heißt eine Technik, die klickt, die einem liegt und von da an los legt. Sozusagen das erste richtige Projekt eröffnen kann.
Versucht man alles so ein bisschen, kann man alles eben nur ein bisschen und nichts richtig oder sieht wie ne miserable Kopie des Trainers aus.

sivispacemparabellum
08-09-2018, 10:19
Hallo Bücherwurm, wenn dich jemand fragt warst du schon mal beim BJJ könntest du der Wahrheit willen ja auch einfach mit nein antworten. Das würde dich wesentlich sympathischer machen. So ihr beiden jetzt bitte wieder on Topic. Denn Sparring ist ne tolle Sache und kann sehr unterschiedlich betrieben werden. Ärgerlich ist wie in jeder Kommunikation, wenn nur einer zu Wort kommt. Monologe auch im Sparring nerven eben. Ich geh jetzt zur Open Mat!

SKA-Student
08-09-2018, 10:51
Das ganze ergibt sich.

Meine wichtige Erfahrung:
So wie man selber rollt/kämpft, überträgt sich das auch auf den anderen.
Also hat man vieles selbst in der Hand.

"Lockeres Sparring" funktioniert am besten bei Niveau-Unterschied:
Dann rollt zumindest der bessere locker.
Und frische Technik beim rollen testen? Ich weiß inzwischen, das funktioniert auch nur
bei genügendem Niveau-Unterschied.

Am meisten "eskaliert" es meiner Erfahrung nach, wenn beide auf ähnlichem Niveau sind.
Immer wieder lustig, gerade wenn wir dann untereinander vorher sagen:
"Lass uns mal locker" - und ehrlich wissen, dass wir noch "anfangen" hätten hinzufügen sollen... :D

Aber warum auch nicht?
Solange alle unverletzt bleiben, sehe ich da kein Problem.

Ich habe schon einiges an leichten bis mittleren Verletzungen abbekommen beim BJJ,
aber ich habe mich noch nie durch eine Submission verletzt und umgekehrt.
Immer bescheuerte Unfälle, die nix mit Intensität zu tun hatten.

Bücherwurm
08-09-2018, 11:42
Hallo Bücherwurm, wenn dich jemand fragt warst du schon mal beim BJJ könntest du der Wahrheit willen ja auch einfach mit nein antworten. Das würde dich wesentlich sympathischer machen.

Ich habe wahrheitsgemäß geantwortet, dass sich meine Aussage auf Judo-Erfahrungen gründet. Das kann man m.E. nicht mißverstehen.

Droom
08-09-2018, 15:18
Ich bin ja ein Großer Freund von Aufgaben und Positionssparring. Sowohl als Trainer als auch als Trainierender.
Manchmal muss man die Leute eben etwas limitieren, damit sie genau das üben und trainieren was sie auch sollen.
Dann ist das Ziel eben aus der Turtle zu Escapen (bottom) oder Truck/Backmount/Sidecontrol (top) holen oder eben die die Halfguard zu passieren bzw zu sweepen, Armbarsparring aus dem Spiderweb, den Single-Leg zu finishen bzw zu verhindern usw usf und danach wieder ---> Reset Rollentausch.
So hat man dutzendfach die Situation welche trainiert werden soll und entwickelt dort eher Skills als wenn man sich selber überlassen ist und dann halt oft das tut, was man immer tut.

Sich selber Aufgaben zu setzen ist zwar auch gut, kann aber teilweise schwer umzusetzen sein. Wenn ich z.B. eigentlich Armbars üben will und der Andere stallt halt nur wie Verrückt im Kneeshield oder der Closed Guard, komme ich meist nicht sonderlich weit mit meiner selbst gesetzten Aufgabe.

Such dir ansonsten auch die jeweils passenden Leute in deinem Team. Ich hab auch welche bei denen es IMMER ein Kampf ist. Das weiß ich halt auch schon vorher und schleife da meine Defens bzw mein A-Game. Bei anderen weiß ich sie sind zwar Advanced, aber lassen mich dann auch etwas experimentieren weil sie sich selber auch neuen Situationen aussetzen wollen.




Auf der anderen Seite wird dann teilweise so stark versucht jeglichen Tap zu vermeiden, dass es mir manchmal schon fast zu blöd ist und ich "freiwillig" loslasse. Gerade kürzlich hatte ich den Partner in einer Guillotine, dass Ding saß und trotzdem hat er mit hochrotem Kopf noch versucht da irgendwie rauszukommen. Ja wenn es um den Weltmeistertitel o.ä. gehe würde von mir aus, aber im regulären Training habe ich jetzt nicht unbedingt Bock drauf jemanden abzuwürgen oder ggf. auch noch zu verletzen nur weil er nicht tappen will.


Bei Chokes halt notfalls auschoken. Das macht der Andere höchstens 1-2 mal und sollte dann schon daraus lernen (oder notfalls vom Trainer ne Ansage erhalten wenn es häufiger passiert).
Musste ich bei widerwilligen Ringern auch schon machen. Ist imho auch nicht vergleichbar mit Hebeln, weil dort eben das Verletzungsrisiko um ein vielfaches geringer ist.

Syron
08-09-2018, 15:21
Du möchtest, wenn ich das richtig sehe, etwas kooperativer arbeiten. Ein bischen mehr so, wie es im Aikido gemacht wird.
Hm, hätte ich aus seinem Text jetzt nicht rausgelesen.




Du siehst falsch - ich möchte konstruktiv(er) arbeiten, dass auch gern gegen unkooperativen Widerstand. Zwischen Traumtänzer-Choreographien ala Aikido und "Ich muss dem erst den Hals abschrauben damit er tappt..." liegen dann doch noch Welten, ...
+1

Zwar kein BJJ sondern nur Bodenkampf in diversen Stilen: Mit guten Partner ist es bei uns so, daß die schon ordentlich Widerstand geben, aber eben nicht so strak man nur irgendwie kann dagegen halten; besonders nicht, wenn sie selber was lernen und sehen wollen, was passiert.
Bringt einem entweder richtig gute Aha-Ergebnisse, richtig bekloppte Aha-Ergebnisse (erst Gestern: Shit, warum hänge ich nun hier wie ein verknotetes Irgendwas, obwohl der Ansatz so schön schien? Mein Partner guckte nur "Ernsthaft jetzt?" und dann ging es weiter, mit dem Versuch was sinnvolleres daraus zu machen - von ihrer Seite. Klar, sie hätte auch mit aller Kraft gegen halten können und wir wären nicht weiter gekommen, bringt nur niemandem was), und technische Erfolge. Oder auch mal Glücks-Erfolge.

Und das bedeutet eindeutig nicht, daß wir da Pause machen oder ähnliches; wir versuchen nur gleichzeitig den Kopf zu benutzen.


Einfach bumm bang mit Kraft - haben wir auch Leute; einer hat mich dabei mal so "überlaufen", daß mein Nacken sich schon nicht mehr gesund angefühlt hatte und ich in dem Moment doch besorgt wurde.
Fand ich jetzt nicht so prickelnd.




...war es Dir offenbar in gewongter Weise ...
I saw what you did there!
:D




Wenn ich aber ein Sparring mache, wo ich dem andere Lücken einräume, wo normalerweise keine sind und vice versa, dann lerne ich nicht sehr viel bzw. falsch.
Denke ich weniger.
Man gibt einem Partner ja bewusst diese Lücke, ist also nicht so, daß man es sich einschleift, Lücken zu geben.

Und Lücken geben ist, für mich, auch nicht dasselbe, wie dem Partner etwas zu schenken.
Ich setz mich ja nicht mit gestrecktem Hals dahin und sag: "Würg jetzt!".
Aber wenn der Partner es schafft, sich gut zu dem Hals hinzuarbeiten, dann blocke ich nicht krampfhaft den Weg, wenn der Ansatz gut technisch da ist, dann lasse ich - je ich nach Partner früher oder später - zu, daß er den Würger bekommt.

Gestern hab ich Mist gebaut und mein Partner hatte mich in einer Nierenschere, hat aber zu früh losgelassen - jetzt hätte ich weiterarbeiten können, klar, stattdessen hab ich ihm gesagt, er soll sie wieder schließen und weitermachen, bis ich ihm sag, daß sie jetzt so gut sitzt, daß ich abklopfen werde.
Sonst hätte er dem entnommen: Schere war Mist.
War sie aber nicht, sie hat schön gesessen - er hatte nur aus Rücksicht zu früh nachgelassen.

Bücherwurm
08-09-2018, 15:43
Hm, hätte ich aus seinem Text jetzt nicht rausgelesen.

Ich auch nicht. War ne kleine kleine Spitze.

Aber im Prinzip spielt sich doch das gesamte Training zwischen diesen Polen ab! Kooperation oder Konfrontation - irgendwas dazwischen.

Kensei
08-09-2018, 16:24
Meiner Erfahrung nach ist das doch zumeist ausgewogen in der Gruppe. Gibt die "Berzerker", die einfach nicht locker können oder wollen - meist Neulinge, die die mal was zulassen und einem beim Rollen Tipps geben - meist Höhergraduierte, und die, die da irgendwo dazwischen liegen. Mit denen kann man dann vorher absprechen worum es gehen soll. Je nachdem worauf man Bock hat, sucht man sich dann beim Wechsel möglichst die Partner.

Wenn das bei euch nicht so ist, dann mal mit dem Coach reden. Wenn der es genauso sieht, wird er vor'm nächsten Rollen 'ne Ansage machen. Wenn nicht, dann wohl oder übel den Verein wechseln, oder Augen zu und durch bis du selber mal an der Spitze der Nahrungskette stehst ;)

Syron
08-09-2018, 17:40
Ich auch nicht. War ne kleine kleine Spitze.
Also endlich mal wieder Müll posten, um des postens Willens.
Schön zu sehen, daß sich manche Dinge nie ändern.

Bücherwurm
08-09-2018, 17:48
Also endlich mal wieder Müll posten, um des postens Willens.
Schön zu sehen, daß sich manche Dinge nie ändern.

Na Hauptsache du postest ausschließlich vernünftige Sachen.

jkdberlin
09-09-2018, 08:40
werden jetzt diese Angriffe auch noch auf weitere Themen ausgedehnt, dann werde ich wohl Mittel finden müssen, um das zu beenden. Ich bitte letztmalig darum, sachlich zu schreiben.

Bodenknuddler
09-09-2018, 09:56
Ich habe mit dem Rollen genau ähnliche Probleme. Letztlich glaube ich aber, dass es im Kern immernoch mein Ego Problem ist.
Der andere will nicht tappen? Dann versuche ich vom Lock zum Choke zu gehen, da kann ich gewissenslos langsam zuziehen, und wenn er da nicht tappt, lernt er, das es besser gewesen wäre. Klar ärgert es mich, dass der andere nicht tappt...aber warum? Ego. Dann mache ich doch lieber das Beste draus, und versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas anderes.
Wenn der a dere in der Guillotine nicht tappt, dann saß sie vielleicht auch nicht richtig (optional einfach den Partner fragen, was gefehlt hat?)
Der andere crankt eine Submission? Dann kann ich mir aussuchen ob ich tappe und versuche beim nächsten Mal, gar nicht in eine unangenehme Situation zu kommen, oder ich halte aus und ärgere mich darüber, dass der andere nicht sauber arbeitet. Welche Option ich nehme, ist auch wieder nur die Ego Frage.
Die Techniken aus dem Unterricht lässt der andere nicht zu und versucht krampfhaft sein Game durchzubringen? Dann arbeite ich mich wieder in die Ausgangsposition und versuche die neue Technik mit nem anderen Winkel o.ä. Wenn mein Partner die Technik nicht probieren will, ist es wiederum sein Problem.

Ich selbst versuche beim Rollen einfach möglichst etwas aus den letzten Stunden auszuprobieren. Das klappt logischerweise fast nie, aber je öfter ich es probiere, an der Technik drehe und drille, je häufiger komm ich dem Wunschergebnis nahe, und irgendwann sitzt es dann auch. Dass dieser Prozess mir dann zu langsam geht, weil meine Partner nicht so rollen wie ich es mir vorstelle, ist dann auch mein Ego...

HAZ3
09-09-2018, 22:02
Man muss halt bissel flexibel sein,gibt leider viele komische Köpfe.Ich nehms wies kommt.Übrigens hab ich es schon öfter gemacht,auch bei Leuten die ich nicht so gut kenne ( Und natürlich vorausgesetzt dass das in dem Gym oder bzw beim jeweiligen Trainer cool ist ),dass ich Leute einfach anspreche.Kurzes Hi, und vorm abklatschen fragen:"Machen wir Chokes only ?" "...Armbars only" usw.
Oder was ich auch schon gemacht haben,jede Runde sucht einer von beiden was aus,usw.
Kann man sich ja ausdenken was man möchte,oder wo man Bock drauf hat.Hab bisher damit fast ausschließlich sehr positive Erfahrungen gemacht.Einfach mal im Gym ansprechen und austesten würde ich sagen :)

Little Green Dragon
12-09-2018, 10:20
Letztlich glaube ich aber, dass es im Kern immernoch mein Ego Problem ist.

Durchaus interessanter Aspekt über den ich noch mal etwas sinnieren kann.



Wenn der a dere in der Guillotine nicht tappt, dann saß sie vielleicht auch nicht richtig

Das kann ich allerdings für den konkreten Fall ausschließen - man konnte sehr schön den farblichen Wechsel von normal zu rötlich zu blau mit ansehen und auch die Wirbel waren deutlich (hör- und fühlbar) am Anschlag. Da hätte es eben nur die Optionen gegeben einfach weiter festzuhalten (und damit den anderen abzuwürgen) oder noch mehr Druck reinzubringen und zu riskieren damit den anderen zu verletzen. Beides jetzt für reguläres Training nicht unbedingt das was ich bevorzugt mache. Auf der anderen Seite lässt man dann etwas locker um den Partner vor sich selbst zu schützen und der kommt dann noch um die Ecke, dass er da ja rausgekommen sei...

Ich sehe das jetzt aber auch nicht als meine Aufgabe an hier "erzieherisch" tätig zu werden, so nach dem Motto "Würg ihn 2x ab, dann macht er das nicht mehr...". Und da sind wir dann wieder an dem Ego-Punkt bzw. die Frage nach der eigenen Gelassenheit.

Schnueffler
12-09-2018, 10:25
Mittlerweile bin ich soweit, das ich weniger mein Ding durchziehen muss, sondern mehr spiele und viel lockerer bin. Dadurch haben andere auch mehr Möglichkeiten mich zum tappen zu bringen.

karla.schnikov
13-09-2018, 15:07
Auf Facebook ist mir gerade ein Zitat über den Weg gelaufen, das doch ganz gut hier in die Diskussion passt:


I wanna call bullshit on all the people who say you shouldn’t try to be a “practice champ.” I think it’s ridiculous to tell anyone that they shouldn’t be trying their best at practice. Of course there is common sense that needs to be exercised. Like, don’t go 1000% HAMoid on anyone much smaller, much more fragile, or much less experienced than you. But if someone wants to grab their brosef of similar size, skill, and physical stature, and try to rip each other’s arms and legs off, they should be able to do so without judgement from the crybaby who doesn’t want anyone to go hard on them. Everyone has different training goals. Some people want to be badass competitors. Some want to be world champions. Some people like to test themselves. Some people want to experience the thrill of an epic mat battle with their compadre. If you don’t want to partake in that kind of training, that is perfectly okay. But don’t judge those that want to. My whole team is composed of “practice champs” and that’s why so many of them are also world champs. Don’t sell yourself short. Train hard with people who want to train hard, but use common sense with those who might not.

Quelle: Josh Hinger BJJ (https://www.facebook.com/hingerbjj/posts/1057508391077694:0)

Besonders der letzte Halbsatz wäre mir wichtig.

Bodenknuddler
13-09-2018, 17:36
Ich sehe das jetzt aber auch nicht als meine Aufgabe an hier "erzieherisch" tätig zu werden, so nach dem Motto "Würg ihn 2x ab, dann macht er das nicht mehr...". Und da sind wir dann wieder an dem Ego-Punkt bzw. die Frage nach der eigenen Gelassenheit.

Hab meinen Beitrag nochmal diesbezüglich quer gelesen; das kam tatsächlich falsch rüber und sollte kein Aufruf sein, jemanden als Lektion abzuwürgen.
Es ist aber eben das Ziel, den anderen zu würgen oder zu locken. Und wenn ich kontrolliert zuziehe, muss er irgendwann tappen (oder er schläft). Ich würde niemanden absichtlich abwürgen, aber wenn ich sauber würge und der andere auf Teufel komm raus beim choke nicht tappt, dann muss er auch mit der Konsequenz leben. Und dahingehend sehe ich das weniger als mein Egoproblem, als als das meines Gegenübers.

SKA-Student
13-09-2018, 19:44
Auf Facebook ist mir gerade ein Zitat über den Weg gelaufen, das doch ganz gut hier in die Diskussion passt:



Quelle: Josh Hinger BJJ (https://www.facebook.com/hingerbjj/posts/1057508391077694:0)

Besonders der letzte Halbsatz wäre mir wichtig.

Gute Zusammenfassung, dieses Zitat! :halbyeaha

karla.schnikov
14-09-2018, 08:56
Ein bisschen ist es aber auch ein Pappkamerad der da umgeschubst wird. Ich zumindest habe noch nie eine Kritik an zwei "badass competitors" gehört, wenn die hart miteinander rollen. Wenn "practice champs" kritisiert werden, dann doch dafür, dass die gerade nicht Rücksicht auf den Sparringspartner nehmen.

Oder gibt es wirklich Leute, die sagen, Wettkämpfer dürfen im Training untereinander nicht alles geben? Wäre mir neu.