Physik und Philosophie [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Bücherwurm
09-10-2018, 12:34
Malzeit!

Atomos - das unteilbare. Dachten die Griechen. Wir haben schon in der Schule gelernt, dass dieses aus kleineren Teilchen besteht, die wiederum, wissen wir heute, aus noch kleineren Teilchen.

Frage an die Physik-Auskenner (!):

Quarks, Leptonen, Neutrinos, Austauschteilchen, Higgs-Boson: Kommt da (wahrscheinlich) noch was oder ist das jetzt das Ende der Fahnenstange?

Bzw. allgemein: Gibt es eine theoretische/praktische Grenze der Teilbarkeit? Wie ist die erklärt?

Bitte populärwissenschaftlich beantworten. :D

* Silverback
09-10-2018, 14:44
...
Quarks, Leptonen, Neutrinos, Austauschteilchen, Higgs-Boson: Kommt da (wahrscheinlich) noch was oder ist das jetzt das Ende der Fahnenstange?

Bitte populärwissenschaftlich beantworten.

Higgs-Boson - auch als "Gottes-Teilchen" bekannt. Kommt noch was nach Gott? :D (ab hier wird's dann endgültig philosophisch) ... oder wie fragte doch Spock einst so eloquent: "Warum braucht Gott ein Raumschiff?".

marasmusmeisterin
09-10-2018, 15:27
Hei, in der familiären Umgebung des Atoms sind wohl erstmal keine neueren Erkenntnisse zu erwarten.
Dann lauert an den Außenrändern der Astrophysik aber noch die Gravitation ... die soll sich ja auch durch Teilchen vermitteln. Das könnte dann der nächte Zuwachs im Teilchenzoo werden.

CeKaVau
09-10-2018, 15:49
Hallo,

also um mal mit gesundem Halbwissen zu versuchen, die Frage zu beantworten:

Wenn ich mich nicht irre, hat Plank herausgefunden, dass Energie in einer Mindestmenge vorkommt. Teilchen geben Energie in diskreten Mengen ab. Es gibt demnach eine kleinst mögliches Energiequantum.

Betrachtet man, dass Masse in Energie umwandelbar ist und Energie in Masse (per E=m*c^2) sollte doch das kleinste Teilchen das sein, was aus der kleinst-möglichen Energiemenge hergestellt werden kann. Oder?

Und jetzt erschlagt mich ruhig - meine Physikausbildung ist 20 Jahre her (und war nur ein Nebenfach). :)

Grüße
SVen

Bücherwurm
09-10-2018, 17:00
Das plancksche Wirkungsquantum. Das wäre meine Frage.

Die Gravitonen sind (noch) nicht nachgewiesen, oder? Und: könnten die kleiner sein als die Teilchen, die bisher als die kleinsten angesehen wurden?

gunk
09-10-2018, 17:19
Nachdem Elektronen zumindest hinsichtlich mancher Eigenschaften als punktförmig angesehen werden, ist das mit dem "kleiner" schwierig. Auch werden ja die "neueren" Teilchen erst bei hohen Energien beobachtet (deswegen ja die großen Beschleuniger), was nach E=mc^2 einer höheren Masse entspricht. Von daher ist es schonmal schwierig, von "kleineren" Teilchen zu reden.
Auf eine Substruktur der Quarks und Leptonen (d.h. dass sie aus weiteren Teilchen bestehen) gibt es nach meiner Kenntnis keine Anhaltspunkte. Dass bei höheren Energien grundsätzlich noch weitere Teilchen gefunden werden ist aber durchaus möglich.

Kai Dobi
09-10-2018, 19:27
@Wurm: Das Higgs-Boson "bringt" ! die Masse, es selbst - wie alle Elementarteilchen - scheint an sich masselos zu sein. Wenn ich das also irgendwie ansatzweise verstanden hab, ist es vorrangig das Higgs-dingens, was bei der Teilchenbewegung im Raum Widerstand erfährt und der zu "Materie" geronnenen Energieaufentahlts-&wirkungswahrscheinlichkeit die Masse verleiht (denn wir wissen ja Matrerie besteht nicht aus Materie.) So als wäre Raum an sich wie ein dickflüssiger Äther, der seinem Inhalt bei Bewegung Widerstand entgegensetzt - zumindest wenn das sich bewegende Teil die Planck-Einheit anreißt.

Bedenkt man, dass Raum ja nicht leer ist (Casimir-Effekt etc.), kann da schon was dran sein oder?!

Pansapiens
09-10-2018, 19:42
Malzeit!

Atomos - das unteilbare. Dachten die Griechen. Wir haben schon in der Schule gelernt, dass dieses aus kleineren Teilchen besteht, die wiederum, wissen wir heute, aus noch kleineren Teilchen.

Frage an die Physik-Auskenner (!):

Quarks, Leptonen, Neutrinos, Austauschteilchen, Higgs-Boson: Kommt da (wahrscheinlich) noch was oder ist das jetzt das Ende der Fahnenstange?


Eventuell besteht ja Materie letztlich aus Tohu und Vohu (wüst und Leere) :cool::


Im Rishon Modell gibt es zwei fundamentale Fermionen, das T mit drittelzahliger positiver elektrischer Ladung und das V, das elektrisch neutral ist. Rishon bedeutet primär oder ursprünglich im Hebräischen, T steht für Tohu (ungeformt, "wüst") und V für Vohu (Bohu), Leere, aus der hebräischen Genesis (siehe Tohuwabohu).

Leptonen und Quarks bestehen aus drei Rishonen oder Anti-Rishonen, wobei aber keine Rishonen zusammen mit Antirishonen auftauchen können. Das gibt 16 Möglichkeiten (ohne Antiteilchen) und gerade die Quarks, Antiquarks (jeweils mit drei Farben) und Leptonen der ersten der drei Generationen des Standardmodells:

TTT = Antielektron
VVV = Elektron-Neutrino
TTV, TVT, VTT =Up Quark (mit drei Farben)
TVV, VTV and VVT =Down Antiquark (mit drei Farben)

https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4on#Rishon-Modell


Andere vermuten, die Grundbausteine sind nicht nulldimensional (keine Ausdehung), sondern eindimensional (Strings).
Er eher nicht:


https://www.youtube.com/watch?v=tV8PE76YUwA



Bzw. allgemein: Gibt es eine theoretische/praktische Grenze der Teilbarkeit? Wie ist die erklärt?


es gibt eine Grenze der bekannten Physik


https://www.youtube.com/watch?v=A4Oz5dAZCgs

Bücherwurm
11-10-2018, 07:07
Eventuell besteht ja Materie letztlich aus Tohu und Vohu (wüst und Leere) :cool::

...

Andere vermuten, die Grundbausteine sind nicht nulldimensional (keine Ausdehung), sondern eindimensional (Strings).
Er eher nicht:



Naja, das ist doch n Wort. Insbesondere das zweite (ältere) Vid erklärt doch ein paar Sachen ganz einleuchtend. Das erste (jüngere) über die Strings ist mir dagegen zu pessimistisch, aber das kann an Harald liegen. Wir haben ja nichts, wir finden ja nichts ...

Ha, der Harald. Ich mag ihn ja. Aber seine Ausdrucksweise! Er verwendet z.B. häufig das Wort „glauben“ und provoziert damit genau das Mißverständnis, das er als Wissenschaftler eigentlich zu vermeiden bestrebt sein müßte. Auch sein Kokettieren mit dem Gottes-Begriff ist da nicht förderlich.

Da mag ich den Gassner lieber. Der drückt sich klar aus.

* Silverback
11-10-2018, 07:36
Heißt doch in Summe, was unseren (aktuellen) Kenntnisstand angeht: "Ich weiß, dass ich nichts weiß".
Und da waren wir ja schon mal. :rolleyes:

CeKaVau
11-10-2018, 07:56
Hallo,


Heißt doch in Summe, was unseren (aktuellen) Kenntnisstand angeht: "Ich weiß, dass ich nichts weiß".
Und da waren wir ja schon mal. :rolleyes:

Nein. Diese Herangehensweise erfasst es nicht.

Der aktuelle Kenntnisstand ist: "Wir haben mehrere Theorien, von denen keine alles vollständig erklärt."

Grüße
SVen

Klaus
11-10-2018, 08:42
Ich sage das mal philosophisch-praktisch: man weiss nicht, was man alles nicht weiss. Insofern muss man jederzeit damit rechnen, dass irgendeine Entdeckung alle möglichen Änderungen mit sich bringt, so wie auch in den letzten 300 Jahren immer wieder extreme Veränderungen stattgefunden haben. Man erzähle mal Newton von Higgs-Bosonen und Strings. Nochmal 300 Jahre weiter, und der Physiker sagt auf seinem Gravitationssessel lümmelnd zu Strings nur "haha". :D

* Silverback
11-10-2018, 12:13
Nein. Diese Herangehensweise erfasst es nicht.

Der aktuelle Kenntnisstand ist: "Wir haben mehrere Theorien, von denen keine alles vollständig erklärt."


IMHO nur eine andere Lesart (weil die alten Griechen ganz sicher auch schon so Einiges wussten! Aber halt in edler Selbsterkenntnis ....)

Bücherwurm
11-10-2018, 12:35
IMHO nur eine andere Lesart (weil die alten Griechen ganz sicher auch schon so Einiges wussten! ....)

Naja, mehr haben sie geahnt. Das alles fließt z.B., dass die Negation immer dazugehört. Wie die Daoisten auch. Die haben ja auch geahnt, dass am Anfang das Nichts war, aus dem dann Yin und Yang entsprangen usw.

Aber das WIE ... da haben wir doch einen beträchtlichen Sprung gemacht in den letzten 150 Jahren.

* Silverback
11-10-2018, 12:50
Naja, mehr haben sie geahnt. Das alles fließt z.B., dass die Negation immer dazugehört. Wie die Daoisten auch. Die haben ja auch geahnt, dass am Anfang das Nichts war, aus dem dann Yin und Yang entsprangen usw.

Aber das WIE ... da haben wir doch einen beträchtlichen Sprung gemacht in den letzten 150 Jahren.

Nagutnagut, wenn man's SO genau sehen will, .... :D ... sind noch ein paar Kleinigkeiten dazugekommen. Aber i.S.v. panta rei, ist ja Wissenschaft und Wissensgewinn ein ständiger Fluss und Zuwachs. Und wasimmer wir heute wissen, kann/ wird ganz sicher sogar Morgen schon überholt sein.
Und zumindest ganz Vieles von unserem westlichen Wissen baut nun mal auf den alten Griechen (Yin und Yang jetzt zwar grad nich, aber ansonsten soch ne Menge).

Pansapiens
11-10-2018, 19:09
Higgs-Boson - auch als "Gottes-Teilchen" bekannt.

fun fact:


Die in populären Darstellungen,[17][18] aber nur selten in der seriösen Wissenschaft verwendete Bezeichnung „Gottesteilchen“ stammt von dem Verlag, in dem der Nobelpreisträger Leon Max Lederman[19][20] sein Buch The goddamn particle („Das gottverdammte Teilchen“) veröffentlichen wollte. Der Verleger zwang ihn, den Titel in The God Particle: If the Universe Is the Answer, What Is the Question? („Das Gottesteilchen: Wenn das Universum die Antwort ist, was ist die Frage?“) abzuändern.[21]


Naja, das ist doch n Wort. Insbesondere das zweite (ältere) Vid erklärt doch ein paar Sachen ganz einleuchtend. Das erste (jüngere) über die Strings ist mir dagegen zu pessimistisch, aber das kann an Harald liegen. Wir haben ja nichts, wir finden ja nichts ...


Es ging mir mehr um die Inhalte.
Die Strings als mögliche Kandidaten für eine elementarerer Struktur hinter den Elementarteilen stellt er doch schön populärverträglich dar.
Eine wissenschaftliche Theorie sollte falsifizierbar sein und überprüfbare Vorhersagen machen.
Sonst kann man tatsächlich dran glauben oder nicht.


Heißt doch in Summe, was unseren (aktuellen) Kenntnisstand angeht: "Ich weiß, dass ich nichts weiß".


eher:
"Ich weiß, dass ich nicht weiß, ob es SubStrukturen in den Elementarteilchen kleiner als ca. 10-19m gibt und ich weiß, dass ich (nach den gültigen Theorien) nicht wissen kann, was unterhalb von ca. 10-35m passiert..."

Oder wie der Lesch sagt: "Wir wissen immer genauer, was nicht der Fall ist"