PDA

Vollständige Version anzeigen : Aufwandloses Ringen



Björn Friedrich
27-11-2018, 19:30
Das Video ist einfach nur eine Inspiration wie man Kampfkunst trainieren sollte, aufwandloses Ringen in Perfektion.


https://www.facebook.com/RebelMonkeys/videos/209135143319733/

period
27-11-2018, 20:08
Ich kann den Link leider nicht sehen :( Dabei würde mich sehr interessieren, was aufwandloses Ringen sein soll - kein Kraftaufwand, kein Materialaufwand, oder...?

Beste Grüße
Period.

Spud Bencer
27-11-2018, 20:21
@ period
Geht's hiermit? Sollte man schon gesehen haben, ziemlich cool :D

https://www.facebook.com/bjjsquadblog/videos/357975971625513/

period
27-11-2018, 21:14
@ period
Geht's hiermit? Sollte man schon gesehen haben, ziemlich cool :D

https://www.facebook.com/bjjsquadblog/videos/357975971625513/

Danke, jetzt hats geklappt :)
Ist tatsächlich cool, ich seh sowas immer wieder gern. Mein letzter Trainer war auch so ähnlich drauf, aber geschätzt zehn Jahre jünger als der im Video :D
Was man aber ergänzen sollte: man sieht, dass der Angreifer Respekt vor dem Trainer hat. Das sieht man vor allem daran, mit welcher Intensität das Set-up gemacht wird - der Angriff wird von mal zu mal schneller, aber das Set-up bleibt immer sehr leicht. Und es ist natürlich immer der gleiche Angriff, ich denke mal es geht auch um die Konter-Demo. Trotzdem cool :halbyeaha

Beste Grüße
Period.

Gast
27-11-2018, 22:20
Im Video sieht man den klassischen Ausgang eines Shoots. Der Angreifer versagt und der andere steht auf ihm (hier Trainer). Das ist sehr unwahrscheinlich das das in einem echten Kampf so endet. Außer man ist wie ihm Video nur auf einen möglichen Shoot des Gegners konzentriert.

jkdberlin
28-11-2018, 08:18
Was genau ist daran "aufwandslos"? Er benutzt das Attribut "Kraft" nicht, aber "Geschwindigkeit". Außerdem drückt er in einer Szene, als der Angreifer schneller wird. Für mich ist das nicht "aufwandslos", sondern einfach nur gut.

Björn Friedrich
28-11-2018, 10:01
Aber die Art wie er sich bewegt, führt zu der Geschwindigkeit. Er sprawlt nicht einfach, er hat eine extreme Geschicklichkeit im Unterkörper, das macht den Unterschied......

jkdberlin
28-11-2018, 11:25
ja, ist aber nicht "aufwandslos"

period
28-11-2018, 11:52
Über die genaue Ansprache kann man natürlich streiten. Ich für meinen Teil würde den Begriff "gefühlvoll" verwenden (nachdem, wie man mir die Ringterminologie im süddeutschen Raum beigebracht hat, "Gefühl" umgangssprachlich als Bezeichnung für die Fähigkeit verwendet wird, haptische Signale wie Muskelanspannung, Verschieben des Schultergürtels etc. umgehend korrekt zu interpretieren, also den Angriff zu "spüren" bevor man ihn sieht und dieses Feedback in eine adäquate Reaktion, z.B. einen Konter umzusetzen), eventuell auch "entspannt", nachdem "Gefühl" nur dann funktioniert, wenn man entspannt ist - sonst "fühlt" man zu wenig oder ist nicht entspannt genug, um rechtzeitig reagieren zu können.

Was hier als Geschicklichkeit bzw. Geschwindigkeit im Unterkörper bezeichnet wird, ist eigentlich ein modular aufgebauter Single Leg Sprawl, den man bei den russischen Ringern (Beloglazov etc.) häufig sieht: zuerst wird der Fuss des angegriffenen Beines nach hinten gehoben, oft begleitet von einem Snapdown in diese Richtung, von dem ausgehend man dann Hintermann wird.
Führt dieser partielle Sprawl nicht zur Neutralisierung - sprich, der Gegner behält den Griff am Bein, in der Regel in Kniehöhe -, gibt es diverse Möglichkeiten der Fortführung:
- bei einem high crotch / inside single / Beinangriff innen wie im Video springt man mit dem zweiten Bein zurück und bringt die Hüfte auf der angegriffenen Seite zu Boden; von da an weiter mit front feadlock / Kopfklammer oder Hintermann werden
- Hinsetzen, Spaltgriff (crotch lift) ansetzen und den Gegner nach vorne über das angegriffene Bein überrollen (wird ggf. auch als Herausforderungsfinte gemacht, z.B. Alexander Leipold)
- bei einer outside single / einem Beinangriff aussen führt man den Gegner mit dem Kopf zur Matte, dreht sicht weg, setzt sich rückwärts auf den Gegner und versucht den Fuss zu befreien (durch sit-out / durchscheren o.ä.) und Hintermann zu werden oder durch Griff an dessen Knöchel die Situation zu neutralisieren, eine temporäre Pattsituation herbeizuführen und das Standsignal abzuwarten (siehe Saitiev etc.)
Im Gegensatz zum klassischen Sprawl hat der "modulare" Sprawl bei Singles den Vorteil, dass man weniger anfällig auf Finten ist und somit nicht automatisch flach vor einem nur fintiert angreifenden Gegner landet. Und, für den Fall dass man doch daraus sprawlen muss: erstens ist mein Hüftknochen nach wie vor härter als meine Bauchmuskeln und zweitens bleibt das andere Bein aufgestellt, sprich es ist schon in Position, meine Rotation einzuleiten und Hintermann zu werden. In den Worten von Dan Gable: "I shoot - I score! He shoots - I score!"

Beste Grüsse
Period.

Björn Friedrich
28-11-2018, 12:55
Was auffällt ist die innenrotation seiner Hüfte, um dadurch mit dem Knie den Griff ans Bein zu vermeiden. Figure 4 Drills mit den Beinen sieht man oft in den russischen Kampfkünsten (Systema, Ross, etc. ) Dieses Vermeiden sorgt halt auch dafür, das er nicht viel Kraft brauch, weil der Gegner eben überhaupt noch nicht zugegriffen hat.....

period
28-11-2018, 13:23
Was auffällt ist die innenrotation seiner Hüfte, um dadurch mit dem Knie den Griff ans Bein zu vermeiden. Figure 4 Drills mit den Beinen sieht man oft in den russischen Kampfkünsten (Systema, Ross, etc. ) Dieses Vermeiden sorgt halt auch dafür, das er nicht viel Kraft brauch, weil der Gegner eben überhaupt noch nicht zugegriffen hat.....

Interessant, dass Du darauf eingehst - aus meiner Sicht ist diese Innenrotation eher bereits Teil des Vorbeigehens, weniger der Vermeidung; mir wurde die Beinbewegung auch eher halbkreisförmig nach innen-hinten beigebracht, währen d ich sie hier eher rein nach innen sehen würde. In Summe läuft es sich aber aufs Gleiche hinaus.
Für wichtig halte ich es noch zu betonen, dass die ganze Aktion durch die Arm-Arbeit unterstützt wird, insbesondere double inside / double biceps tie ist dafür empfehlenswert, nachdem es sowohl die Distanz bewahrt als auch das "F¨ühlen" begünstigt (sieht man bei den späteren Beispielen).

Beste Grüsse
Period.