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Vollständige Version anzeigen : Aggression, Gewalt und SV



ainuke
01-12-2018, 16:11
In der "Zeit" wurde diese Woche ein sehr interessanter Artikel über Aggression veröffentlicht:

https://www.zeit.de/2018/49/maennlichkeit-maenner-aggressivitaet-testosteron-konkurrenz-ausgrenzung-geschlechterrollen

Momentan ist der Artikel leider als gebührenpflichtig gesperrt, aber das ändert sich hoffentlich in ein paar Tagen wieder.

Folgende Zahlen (in Bezug auf das Jahr 2017 in Deutschland) aus dem Artikel finde ich besonders bemerkenswert:


66.820mal wurden Frauen Opfer einer einfachen Körperverletzung durch den Partner
10.407mal wurden Frauen Opfer einer gefährlichen Körperverletzung durch den Partner
147 Frauen wurden von ihrem (Ex-)Partner getötet


In dem Artikel selbst geht es im wesentlichen um den Unterschied zwischen Aggression der Männer und der Frauen. Ich finde aber ebenfalls die puren Zahlen schockierend und interessant, insbesondere auch in Hinblick auf die häufige Diskussion über Sinn oder Unsinn von SV-Kursen.

Wie ich immer wieder von Polizisten höre, gibt der größte Teil (>60%) der Täter direkt bei der ersten Gegenwehr auf. Aber wie muss diese Gegenwehr aussehen? Muss das unbedingt durch viele Jahre geübte, automatisierte Technikrafinesse sein, oder tut es unter Umständen auch ein überzeugtes und hoffentlich überzeugendes "NEIN!", eventuell gepaart mit einfachen Abwehrbewegungen?

Ich will auf keinen Fall die Sinnhaftigkeit eines regelmäßigen SV-Trainings in Frage stellen. Andererseits möchte ich auch nicht die immer wieder angebotenen SV-Kurse als komplett sinnlos anerkennen. Oftmals könnte es reichen, dass sich eine Frau durch einen kurzen Lehrgang darüber bewusst wird, dass sie sich wehren darf und kann. Und wenn sie es tut, reicht es vielleicht, um das eine oder andere Würstchen der oben genannten Täter von ersten oder weiteren Tätlichkeiten abzuhalten. Ohne es validieren zu können, kann ich mir auch kaum vorstellen, dass die meisten der ca. 77.000 Täter dem Bild des ausgebildeten und erfahrenen Kämpfers entsprechen.

Übrigens nochmals zur Veranschaulichung (aus dem Zeit-Artikel übernommen): In Deutschland wird quasi jeden Montag, Donnerstag und Sonntag eine Frau von ihrem Partner umgebracht. Unglaublich!

Bücherwurm
01-12-2018, 16:16
Übrigens nochmals zur Veranschaulichung (aus dem Zeit-Artikel übernommen): In Deutschland wird quasi jeden Montag, Donnerstag und Sonntag eine Frau von ihrem Partner umgebracht. Unglaublich!

Sonntag geht so? :D

.. und wie kommst du auf 77000?

ainuke
01-12-2018, 16:23
.. und wie kommst du auf 77000?

Ich habe einfach die 66.800 und die anderen 10.400 und ein paar Zerquetschte zusammengezählt. Ob die Zahl der Täter gleich der Zahl der Personen ist, kann ich aus dem Artikel nicht erkennen. Bei diesen Würstchen können durchaus aus Mehrfachtäter dabei sein.

Bücherwurm
01-12-2018, 16:28
Bei diesen Würstchen können durchaus aus Mehrfachtäter dabei sein.

Eben.

Zudem ist mein Eindruck, dass das nicht ein Problem der Selbstverteidigung ist, sondern ein psychologisches und in noch weiterem Sinne ein gesellschaftliches.

Hafis
01-12-2018, 16:33
... aber auch wenn es nicht der 'Partner' oder der 'Ex' sind, die da gewalttätig werden,
ist es schon eine interessante Frage, ob Frauen von einer anderen Art der Aggression betroffen sind als Männer ...

ainuke
01-12-2018, 16:47
Eben.

Zudem ist mein Eindruck, dass das nicht ein Problem der Selbstverteidigung ist, sondern ein psychologisches und in noch weiterem Sinne ein gesellschaftliches.

Ich denke auch, dass das zum großen Teil ein psychologisches und gesellschaftliches Problem ist. Andererseits wäre Selbstverteidigung (Selbstbehauptung) im einen oder anderen Fall vielleicht möglich.

ainuke
01-12-2018, 16:48
... aber auch wenn es nicht der 'Partner' oder der 'Ex' sind, die da gewalttätig werden,
ist es schon eine interessante Frage, ob Frauen von einer anderen Art der Aggression betroffen sind als Männer ...

Falls der Artikel nicht bald freigeschaltet wird, werde ich eine kurze Zusammenfassung schreiben.

Pansapiens
01-12-2018, 17:00
In der "Zeit" wurde diese Woche ein sehr interessanter Artikel über Aggression veröffentlicht:

https://www.zeit.de/2018/49/maennlichkeit-maenner-aggressivitaet-testosteron-konkurrenz-ausgrenzung-geschlechterrollen

Momentan ist der Artikel leider als gebührenpflichtig gesperrt, aber das ändert sich hoffentlich in ein paar Tagen wieder.

Folgende Zahlen (in Bezug auf das Jahr 2017 in Deutschland) aus dem Artikel finde ich besonders bemerkenswert:


66.820mal wurden Frauen Opfer einer einfachen Körperverletzung durch den Partner
10.407mal wurden Frauen Opfer einer gefährlichen Körperverletzung durch den Partner
147 Frauen wurden von ihrem (Ex-)Partner getötet


[....]
Wie ich immer wieder von Polizisten höre, gibt der größte Teil (>60%) der Täter direkt bei der ersten Gegenwehr auf. Aber wie muss diese Gegenwehr aussehen? Muss das unbedingt durch viele Jahre geübte, automatisierte Technikrafinesse sein, oder tut es unter Umständen auch ein überzeugtes und hoffentlich überzeugendes "NEIN!", eventuell gepaart mit einfachen Abwehrbewegungen?


Nei häuslicher Gewalt / Gewalt durch (Ex-)Partner?
Ich glaube nicht, dass das so einfach ist.

Gast
01-12-2018, 17:05
i

Syron
01-12-2018, 17:16
ich frage mich nur, welcher Polizist verläßlich sagen kann, dass über 60% der Agressoren bei der ersten Gegenwehr aufhören?! Im Regelfall nehmen Vollzugsbeamte ja nur die Fälle auf, die zur Anzeige gebracht werden und zur Anzeige werden, in der Regel, nur vollendete Taten gebracht und auch davon nur ein undefinierter Anteil der Straftaten.
Das es Dunkelziffern gibt ist klar.

Aber warum sollten verhinderte Taten in der Reegl nicht angezeigt werden?
Mal angenommen ich das Glück und konnte mich gegen jemanden wehren, der mich gerade ausrauben, entführen, zusammenschlagen, ... wollte - ich würde doch ohne zu zögern dennoch Anzeige erstatten.

Bei häuslicher Gewalt sieht das ja leider noch anders aus (danke an die Gesellschaft, sowas immer noch nicht Ernst genug zu nehmen), aber da ist die Dunkelzimmer sicherlich auch widerlich hoch.

ainuke
01-12-2018, 17:18
Ich glaube nicht, dass das so einfach ist.

Ich gehe nicht davon aus, dass es einfach ist. Aber unmöglich muss es auch ich sein. Wie oben bereits erwähnt, ist das oft ein psychologisches Problem. Viele misshandelte Frauen gehen ja zur Polizei und ziehen dann die Anzeige zurück.


ich frage mich nur, welcher Polizist verläßlich sagen kann, dass über 60% der Agressoren bei der ersten Gegenwehr aufhören?! Im Regelfall nehmen Vollzugsbeamte ja nur die Fälle auf, die zur Anzeige gebracht werden und zur Anzeige werden, in der Regel, nur vollendete Taten gebracht und auch davon nur ein undefinierter Anteil der Straftaten.

Ob diese Zahl wissenschaftlich belegbar ist, weiß ich nicht. Ehrlich gesagt, halte ich es in diesem Zusammenhang auch für unerheblich, ob es 30%, 50% oder 60% sind. Die einheitlichen Aussagen, welche ich über viele Jahre von erfahrenen Polizisten (Kripo, SEK, Bereitschaft, Bundespolizei, ...) höre, sind auf jeden Fall gleichlautend: Es lohnt sich, sich zu wehren!

Gast
01-12-2018, 17:19
.

Gast
01-12-2018, 17:23
.

ainuke
01-12-2018, 17:30
mal angenommen, da liegt der Grund begraben. Wenn die Leute nicht zu schaden kommen, dann wird in der Regel noch seltener angezeigt, als es das schon getan wird, wenn man zu Schaden kommt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Leute nicht zu Schaden kommen, ohne sich irgendwie zu wehren, ist doch eher gering, vermute ich. Warum sollten denn sonst die Täter ihr Vorhaben nicht umsetzen. Das legt doch den Gedanken nahe, dass sich das Wehren oftmals lohnt, oder nicht? Ansonsten wäre doch mehr passiert, auch wenn davon wiederum ein Teil angezeigt würde.


Oder glaubst du ernsthaft, dass jede Körperverletzung angezeigt wird. Von daher sind solche Prozentangaben absolut nichtssagend, sie können höchstens eine subjektive Tendenz aufzeigen.

Es wird sicher nicht jede Körperverletzung angezeigt. Aber selbst eine subjektive Tendenzaussage von Profis, die sich jeden Tag mit diesem Thema beschäftigen, muss nicht unbedingt "absolut nichtssagend" sein.

ainuke
01-12-2018, 17:35
@ainuke, erstaunlich, dass du aus allen Bereichen Leute kennst, wo vor allem MEK, SEK usw. sich normalerweise äußerst bedeckt halten und nur das engste Umfeld von Ihrer Tätigkeit wissen lasswn. Was ein SEK oder MEK Beamter aber mit KV Straftaten, die keine wirklichen waren und enstprechenden Statistiken zu tun hat, das erschließt sich mir nicht. Die haben, in der Regel, ein leicht differenziertes Aufgabengebiet.

Du wirst es kaum glauben, aber ich trainiere und spreche regelmäßig mit diesen Leuten. Und einige von ihnen beschäftigen sich explizit mit der dazugehörigen Statistik (Wie oft werden inzwischen Rettungskräfte beim Einsatz angegriffen? Welche Waffen werden bei häuslicher Gewalt eingesetzt? etc.).

Gast
01-12-2018, 17:40
-

Ripley
01-12-2018, 19:06
Ich bin mir sicher, dass Körperverletzung "auf der Straße" (also gemeinhin durch Fremde, hier und blöde Nachbarn o.ä.) hier und häusliche Gewalt da zwei wirklich vollkommen verschiedene Dinge sind.


Häusliche Gewalt beruht auf und vertieft Machtgefälle.
Will sagen, der später gewalttätige Partner "screent" potenzielle Partner(innen) danach, ob sie sich unterordnen lassen, sich "eignen" für eine asymmetrische Beziehung.
Und später geschlagene Partner(innen) sind nun mal die, die nicht bei den allerersten Anzeichen Adieu sagen und das Weite suchen, sondern bleiben. Und weiterhin bleiben. Und immer tiefer hinein rutschen in emotionale Abhängigkeit, Schuld bei sich selbst suchen (!) und Opfer-Sein.
Das klingt nach Opfer-Bashing, weiß ich, meint aber einfach nur, dass unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten mit sich bringen, in so einer üblen Nummer zu landen.

Und Persönlichkeitsstrukturen sind nur schwer und mit großem Aufwand zu verändern. Da nützt ein SV-Kurs nix und zu einigen Jahren KK/KS bekommt man die, die es am nötigsten brauchen auch nur sehr schwer bis gar nicht. Genauer erst dann, wenn sie sich aus so einer Schei*e bereits selbst befreit *haben*.

ainuke
02-12-2018, 09:40
Ich bin mir sicher, dass Körperverletzung "auf der Straße" (also gemeinhin durch Fremde, hier und blöde Nachbarn o.ä.) hier und häusliche Gewalt da zwei wirklich vollkommen verschiedene Dinge sind.


Häusliche Gewalt beruht auf und vertieft Machtgefälle.
Will sagen, der später gewalttätige Partner "screent" potenzielle Partner(innen) danach, ob sie sich unterordnen lassen, sich "eignen" für eine asymmetrische Beziehung.
Und später geschlagene Partner(innen) sind nun mal die, die nicht bei den allerersten Anzeichen Adieu sagen und das Weite suchen, sondern bleiben. Und weiterhin bleiben. Und immer tiefer hinein rutschen in emotionale Abhängigkeit, Schuld bei sich selbst suchen (!) und Opfer-Sein.
Das klingt nach Opfer-Bashing, weiß ich, meint aber einfach nur, dass unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten mit sich bringen, in so einer üblen Nummer zu landen.

Und Persönlichkeitsstrukturen sind nur schwer und mit großem Aufwand zu verändern. Da nützt ein SV-Kurs nix und zu einigen Jahren KK/KS bekommt man die, die es am nötigsten brauchen auch nur sehr schwer bis gar nicht. Genauer erst dann, wenn sie sich aus so einer Schei*e bereits selbst befreit *haben*.

Sehr interessanter Aspekt - Danke. So hatte ich das noch gar nicht betrachtet.

Gast
02-12-2018, 10:22
.
Will sagen, der später gewalttätige Partner "screent" potenzielle Partner(innen) danach, ob sie sich unterordnen lassen, sich "eignen" für eine asymmetrische Beziehung.
.

Der Unterschied ist, dass das auf Dauer angelegt ist, aber auch "draußen" werden Opfer gezielt ausgesucht, kein Täter sucht sich einen stärkeren, selbstbewussteren als Opfer.
Bei gezielten Attentaten mag das anders sein aber das sind andere Personengruppen.

step-by
02-12-2018, 10:54
Hallo ainuke,

das Thema: Aggression, Gewalt und SV.. wie weit willst Du es behandeln?


a) auf den häuslichen Bereich, Schule, Kindergarten
b) auf das Verhalten bei Fußball-Veranstaltungen
c) Schlägereien vor der Diskothek, in der Kneipe,...
e) Demonstrationen die aus dem Ruder laufen, denn Gewalt gehört da nicht dazu.
f) Gewalt gegen Rettungskräfte, Feuerwehr.
g) Widerstand gegen Vollzugsbeamte



=ainuke;3673235]In der "Zeit" wurde diese Woche ein sehr interessanter Artikel über Aggression veröffentlicht:

https://www.zeit.de/2018/49/maennlichkeit-maenner-aggressivitaet-testosteron-konkurrenz-ausgrenzung-geschlechterrollen


Wobei mir der Hinweis auf die Männer - besonders die jungen - sehr in eine bestimmte Schublade gesteckt vorkommt.
Wer hat in jeder Kultur die Gesellschaft verändert? Nicht die älteren Männer, zu denen ich gehöre, sondern die jungen Menschen die etwas verändern wollen.
Solange das gewaltfrei klappt, ist das in Ordnung.

Möchte Deinen Blick gerne auf unser Nachbarland Frankreich lenken.
Da werden beim Demonstrationen öfters Gewalt als Mittel eingesetzt.
Oder zur Erinnerung an Hamburg, G 20 Gipfel, was ich da an Zerstörungswut, Gewalt im TV zu sehen bekam.

Jetzt aktuell zu Aggression und Gewalt... Nachrichten aus Paris ...



*
]66.820mal wurden Frauen Opfer einer einfachen Körperverletzung durch den Partner
10.407mal wurden Frauen Opfer einer gefährlichen Körperverletzung durch den Partner
147 Frauen wurden von ihrem (Ex-)Partner getötet
[/LIST]

Diese Liste ist mir zu einseitig. Wie ist es in anderen Ländern?
Kein Hinweis hat sich etwas verändert, war es früher besser? Oder wurde es einfach hingenommen?


In dem Artikel selbst geht es im wesentlichen um den Unterschied zwischen Aggression der Männer und der Frauen. Ich finde aber ebenfalls die puren Zahlen schockierend und interessant, insbesondere auch in Hinblick auf die häufige Diskussion über Sinn oder Unsinn von SV-Kursen.


Wie sollte ich mit einem SV- Kurs Probleme lösen?
Es gibt inzwischen viele Frauen - und auch Männer- Häuser... bei Gewalt in der Familie.
Das ist ein Problem unsere Gesellschaft...wenn verstärkt Waffen eingesetzt werden.
Kleinere Raufereien hat es immer geben, selbst im Kindergarten.


Wie ich immer wieder von Polizisten höre, gibt der größte Teil (>60%) der Täter direkt bei der ersten Gegenwehr auf. Aber wie muss diese Gegenwehr aussehen? Muss das unbedingt durch viele Jahre geübte, automatisierte Technikrafinesse sein, oder tut es unter Umständen auch ein überzeugtes und hoffentlich überzeugendes "NEIN!", eventuell gepaart mit einfachen Abwehrbewegungen?


Aber auch das kam nicht plötzlich.
Da der Staat das Gewaltmonopol hat, ist es die Aufgabe der Länder, der Regierung, die Ausbildung der Sicherheitskräfte an die neue Lage anzupassen.
Nur als Hinweis früher konnte ein Passagier einen Blick ins Cockpit des Flugzeuges werfen. Heute?



Der Unterschied ist, dass das auf Dauer angelegt ist, aber auch "draußen" werden Opfer gezielt ausgesucht, kein Täter sucht sich einen stärkeren, selbstbewussteren als Opfer.
Bei gezielten Attentaten mag das anders sein aber das sind andere Personengruppen.

Mit diesen Gedanken von Inryoku kann ich mich anfreunden.
Nur möchte ich gerne wissen, welche Personengruppen angesprochen werden.

Bin auf weitere Beiträge gespannt.

Pansapiens
02-12-2018, 11:51
später geschlagene Partner(innen) sind nun mal die, die nicht bei den allerersten Anzeichen Adieu sagen und das Weite suchen, sondern bleiben.

Was wären denn die allerersten Anzeichen?

ainuke
02-12-2018, 12:05
Hallo ainuke,

das Thema: Aggression, Gewalt und SV.. wie weit willst Du es behandeln?


a) auf den häuslichen Bereich, Schule, Kindergarten
b) auf das Verhalten bei Fußball-Veranstaltungen
c) Schlägereien vor der Diskothek, in der Kneipe,...
e) Demonstrationen die aus dem Ruder laufen, denn Gewalt gehört da nicht dazu.
f) Gewalt gegen Rettungskräfte, Feuerwehr.
g) Widerstand gegen Vollzugsbeamte


Prinzipiell geht es mir um den häuslichen Bereich, auch wenn alle anderen Bereiche ebenfalls sehr interessant sind.




Wobei mir der Hinweis auf die Männer - besonders die jungen - sehr in eine bestimmte Schublade gesteckt vorkommt.
Wer hat in jeder Kultur die Gesellschaft verändert? Nicht die älteren Männer, zu denen ich gehöre, sondern die jungen Menschen die etwas verändern wollen.
Solange das gewaltfrei klappt, ist das in Ordnung.


Der Zeit-Artikel beschäftigt sich explizit mit dem Thema "Was Männer aggressiv macht". Wobei in der gedruckten Ausgabe direkt auf der folgenden Seite ein Interview über "Die Aggression der Frauen" folgt. Das Interview wird mit Martin Rettenberger, Kriminologische Zentralstelle in Wiesbaden, geführt.
Grundsätzlich bin ich auch kein großer Freund von gedanklichen Schubladen. Aber die genannten Zahlen, sofern sie denn stimmen, sind schon ziemlich eindeutig. So werden in dem Artikel weiterhin genannt:

Männer begehen 80% aller Gewalttaten
Männer stellen 94% aller Strafgefangenen
Männer töten 26x so häufig wie Frauen


Im Artikel werden eine Reihe von wissenschaftlichen Studien genannt und beschrieben, die versuchen, entsprechende Erklärungen zu finden.



Diese Liste ist mir zu einseitig. Wie ist es in anderen Ländern?
Kein Hinweis hat sich etwas verändert, war es früher besser? Oder wurde es einfach hingenommen?


Vergleichszahlen aus anderen Ländern oder Entwicklungen der Zahlen kenne ich nicht. Ich finde allein diese Zahlen bemerkenswert und schockierend. Und ich finde sie nicht besser, weil es in anderen Ländern teilweise schlimmer aussieht. Ich möchte keine Straftat schönreden, aber es ist schon interessant, mit welcher Vehemenz sich manche Menschen und Medien auf die Berichterstattung vergleichsweise weniger Straftaten stürzen. Aber dieses Riesenthema geniesst offensichtlich wenig Aufmerksamkeit.



Wie sollte ich mit einem SV- Kurs Probleme lösen?
Es gibt inzwischen viele Frauen - und auch Männer- Häuser... bei Gewalt in der Familie.
Das ist ein Problem unsere Gesellschaft...wenn verstärkt Waffen eingesetzt werden.
Kleinere Raufereien hat es immer geben, selbst im Kindergarten.


Ja, da war mein erster Gedanke wohl etwas naiv. Wie andere auch schon angemerkt haben, gibt es bei diesen häuslichen Problemsituation oftmals einen psychologischen Hintergrund, der nicht so einfach mit rationalen Argumenten beschrieben werden kann. Und das wird man im SV-Kurs tatsächlich nur in Ausnahmefällen angehen können.




Aber auch das kam nicht plötzlich.
Da der Staat das Gewaltmonopol hat, ist es die Aufgabe der Länder, der Regierung, die Ausbildung der Sicherheitskräfte an die neue Lage anzupassen.
Nur als Hinweis früher konnte ein Passagier einen Blick ins Cockpit des Flugzeuges werfen. Heute?


Die Frage ist hier, ab wann der Staat überhaupt eingreifen kann. Wenn beispielsweise eine geschlagene Frau die Anzeige zurück zieht und sich über lange Zeit den Misshandlungen hingibt, ist es für den Staat schwer. Da ist schon die ganze Gesellschaft gefragt. Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft, Hilfsangebote, etc. wären da schon wichtige Aspekte.




Nur möchte ich gerne wissen, welche Personengruppen angesprochen werden.

Bin auf weitere Beiträge gespannt.

Wie gesagt, geht es mir hier um den häuslichen Bereich, und in diesem wiederum um Gewalt gegenüber Partnern. Gewalt gegenüber Kindern ist wahrscheinlich nochmals eine andere Sache.

Klaus
02-12-2018, 12:08
Wer hat in jeder Kultur die Gesellschaft verändert? Nicht die älteren Männer, zu denen ich gehöre, sondern die jungen Menschen die etwas verändern wollen.


Würde ich pauschal so nicht unterschreiben. Verändern macht jemand, der verändern möchte.

Das können ältere Menschen sein, Männer oder Frauen, die durch negative Erfahrung, Altersmilde, Erkenntnis, Mitleid, Sorge um Freunde oder Verwandte usw. mit dem was gewesen ist nicht mehr zufrieden sind, und es besser haben wollen. Sie müssen halt in der Position sein etwas tun zu können.

Es können jüngere Menschen sein, Männer oder Frauen, die noch nicht so im Rad ihrer Umgebung stecken dass sie noch versuchen was anders zu machen. In den seltensten Fällen wurden aber durchdachte Verfassungen von 18jährigen geschrieben, die sind mehr so die die Molotows in den Supermarkt nebenan werfen um gegen den Bonzen in der Schweiz zu protestieren. Hängt ein bischen zusammen mit dem biodeterminierten Hang von Jungaffen, ihre Kraft zu testen und immer wieder den Silbermann anzup*ssen bis sie merken dass der schwächer geworden ist, um ihn zu verjagen und selbst der Silbermann zu werden.

Ich formuliere mal simpel: die, die verändern sind die, die Ungerechtigkeit nicht akzeptieren wollen. Egal in welchem Alter. Meistens sind es aber Menschen in Führungspositionen die das auch umsetzen, oder große gemischte Gruppen. Oft diffundieren aber auch einfach Ideen von irgendwoher langsam durch die Gesellschaft, und die Menschen ändern sich von alleine. Wer hat Frauenhäuser erfunden ? Junge Männer ? Eher nicht.


Was das Thema Gewalt gegen Menschen angeht, auch da sind manche Dinge einfach praktischer Natur. Eine 50kg-Frau kann einen kräftigeren Mann schlicht überhaupt nicht durch Kraft einschüchtern. Das muss sie emotional tun, mit Liebesentzug, Beleidigungen, Nadelstichen, und so weiter. Und das tut der in etwa gleiche Prozentsatz an weiblichen Menschen auch, mit deren Mitteln. Männer haben es da leichter, die müssen sich keine komplizierten Racheattacken ausdenken, sondern können einfach um sich hauen. Menschen die so gestrickt sind nehmen das Mittel was sie haben, und für sie am einfachsten oder erfolgreichsten ist. Die Rückkehr von Gewalt gegen Frauen ist kein Phänomen von Männern, sondern der Gesellschaft. Auch mit Kindern wird mehr und mehr umgegangen wie mit einem Sack Kartoffeln, oder einem defekten iPhone. Is kaputt, muss man wegschmeissen. Oder es stört halt dass man sich um "sowas" kümmern muss, einfach in den Altkleidercontainer und ab auf die Party. An der Stelle sehe ich nicht wirklich Fortschritt in der Menschlichkeit. Vor 50 Jahren haben Mütter zumindest noch versucht um ihre Kinder zu kämpfen, heute ist selbst der Weg in die beleuchtete, beheizte Babyklappe zu weit als dass man Babies nicht einfach um die Ecke wegschmeisst.

Pansapiens
02-12-2018, 12:49
Der Unterschied ist, dass das auf Dauer angelegt ist, aber auch "draußen" werden Opfer gezielt ausgesucht, kein Täter sucht sich einen stärkeren, selbstbewussteren als Opfer.


Machtgefälle lassen sich herstellen durch Überzahl, Hinterhalt, Waffen....
Manche fühlen sich durch selbstbewusstes Auftreten auch provoziert.

Dominik Brunner (https://de.wikipedia.org/wiki/Dominik_Brunner)
Tuğçe Albayrak (https://de.wikipedia.org/wiki/Tu%C4%9F%C3%A7e_Albayrak)
Raucher verprügeln Rentner – und bereuen nichts (https://www.welt.de/regionales/muenchen/article1489165/Raucher-verpruegeln-Rentner-und-bereuen-nichts.html)

Körperliche Gewalt kann auch ein Mittel sein, ein Machtgefälle bzw. Minderwertigkeitsgefühl auf anderer Ebene auszugleichen.
In der Kriminalstatistik sind bei den meisten gefährlichen und schweren KV auf Straßen, Wegen oder Plätzen sind Männer (83%) die Erlebenden, obwohl ja Frauen im Durchschnitt schwächer sind und die leichteren Opfer wären.
Hier aus der PKS2017 unterste Zeile Fallgruppe 222100:

https://www.kampfkunst-board.info/forum/attachment.php?attachmentid=43752&d=1543748591

Auch bei der allgemeineren Fallgruppe 220000 Körperverletzung sind Frauen als Opfer noch unterrepräsentiert (37,3%), dafür bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung extrem überrepräsentiert (92,9%)

https://www.kampfkunst-board.info/forum/attachment.php?attachmentid=43753&d=1543750536

Wenn man die Erfolgsquote, d.h. die Anteil der vollendeten Taten an nicht angefangenen Taten betrachtet, fällt nur Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen auf (bei Frauen als Opfer 38%.
Wobei ein nicht vollendeter Mord nur lediglich heißt, dass das Opfer überlebt hat, was aber nicht unbedingt mit Gegenwehr zu tun hat (siehe Fall Reker) und nicht bedeutet, dass das Opfer nicht schwerste Schäden davon getragen hat (siehe die Polizistin im Wachkoma).

Bücherwurm
02-12-2018, 13:06
Im Ausgangspost ging es um Gewalt in der Partnerbeziehung. Auf die Besonderheiten, die bei dieser Konstellation bestehen, kommt scheinbar außer Ripley kaum jemand.

Pansapiens
02-12-2018, 13:24
Eine 50kg-Frau kann einen kräftigeren Mann schlicht überhaupt nicht durch Kraft einschüchtern. Das muss sie emotional tun, mit Liebesentzug, Beleidigungen, Nadelstichen, und so weiter.

und wenn dem Mann dann der Kragen platzt und der Dame eine knallt, kann die sich in der Statistik zu häuslicher Gewalt wiederfinden obwohl der Mann die gar nicht zu Beginn der Beziehung als Opfer ausgesucht hatte...
Allerdings kann eine 50kg-Frau auch einen kräftigeren Mann körperlich beeinträchtigen, wenn der aufgrund seiner Sozialisierung seíne körperliche Überlegenheit nicht ausspielt.


"Was Männer aggressiv macht". .

Testosteron

Pansapiens
02-12-2018, 13:28
Im Ausgangspost ging es um Gewalt in der Partnerbeziehung. Auf die Besonderheiten, die bei dieser Konstellation bestehen, kommt scheinbar außer Ripley kaum jemand.

Dieses Urteil ist wohl eher Deiner Auffassungsgabe geschuldet, als der Realität

Bücherwurm
02-12-2018, 14:28
Dieses Urteil ist wohl eher Deiner Auffassungsgabe geschuldet, als der Realität

Welches?

Klaus
02-12-2018, 15:45
und wenn dem Mann dann der Kragen platzt und der Dame eine knallt, kann die sich in der Statistik zu häuslicher Gewalt wiederfinden obwohl der Mann die gar nicht zu Beginn der Beziehung als Opfer ausgesucht hatte...


Passiert so wie ich das meine eher selten, weil diese Damen sich ebenso wie die Männer Partner suchen die das nicht können.



Allerdings kann eine 50kg-Frau auch einen kräftigeren Mann körperlich beeinträchtigen, wenn der aufgrund seiner Sozialisierung seíne körperliche Überlegenheit nicht ausspielt.


Das gibt es ja auch bekanntermassen, dass Männer die an sich überlegen sind sich verprügeln lassen. Aus dem gleichen Grund wie das Frauen dulden, genauso wie es auch Männer gibt die ihre Frauen nur verbal quälen. Ich denke aber dass man unterschiedliche Verteilungen finden wird, bei beidem. Man nimmt halt meist das einfachere für einen.


Testosteron

So oft wie ich gesehen habe wie Frauen wie die Furien auf andere Frauen losgehen und denen böse eine mitgeben wird es nicht allein am Testosteron liegen, wobei das soweit ich weiss begünstigt aufzudrehen. Aber auch eher bei viel Testosteron, natürlich oder künstlich. Im Grundsatz ist das aber eine psychologisch-emotionale Konstruktion. Es wird immer so getan als ob eigentlich jeder Mann ab und an mal seine Frau schlägt, aber es gibt meiner Einschätzung nach - inzwischen, oder immer schon - eher einen sehr grossen Teil der Bevölkerung der das nie machen wird. Ein gewisser Prozentsatz an Menschen sind aber einfach kaputte ******, die verbal, körperlich oder sowohl als auch ihre Frustrationen immer gerne an irgendwem auslassen, bei dem das möglichst einfach ist. Der sich nicht wehren kann.

LahotPeng
02-12-2018, 16:02
Testosteron

Na ob das stimmt, dass Testosteron Männer aggressiv macht?

[...] Ein Hormon macht noch kein *Verhalten

Diese und weitere Studien widerlegen die ein*dimensionale Sichtweise, dass Testosteron für antisoziales Verhalten verantwortlich ist. Den bisherigen Ergebnissen zufolge scheint es sogar Ehrlichkeit und prosoziales Verhalten zu fördern, bei Männern wie bei Frauen. Die Forschung dazu steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch schon jetzt ist klar: Aggressives Verhalten lässt sich nicht einfach mit dem Hormonstatus erklären – das menschliche Sozialverhalten ist deutlich komplexer. [...]
Quelle: https://www.spektrum.de/news/testosteron-das-unterschaetzte-hormon/1303615

:winke:

Hafis
02-12-2018, 16:22
Aber unabhängig von den Ursachen bleibt die Frage bestehen,
ob 'typische' SV-Situationen, in die Frauen 'hineingeraten', anders aussehen als bei Männern;
wenn ja, müsste dann auch ein SV-Training anders aussehen?

step-by
02-12-2018, 16:39
Hallo ainuke,

Du hast Dich entschieden und möchtest Deinen Thread auf :
Gewalt und Aggression in der Partnerschaft und Selbstverteidigung - dann gegen den Partner - ausrichten.

Könnte ich es mit der Doku-Soap :Hochzeit auf den ersten Blick, auf SAT 1, Sonntags ab 17.30 Uhr vergleichen.

Zwei Menschen: Frau und Mann, lassen sich auf bestimmte Spielregeln ein, ein Experiment und sind dann meistens sehr erstaunt,
weil die Funken nicht sofort fliegen. Der Himmel nicht voller Geigen ist.
Wenn die Beziehung zwischen Frau und Mann einfach wäre, gäbe es keinen Liebeskummer und nicht die vielen ungezählten Liebesromane.
Nicht zu vergessen die vielen Frauen-Romane zu genau diesem Thema.

Mit der Aggression, der Gewalt... in einer Beziehung, die Du beleuchten willst.
Dazu brauchst Du einen " Partner der sich entsprechend verhält."
Diesen Partner hat sich die " Frau " aber ausgesucht, da verabredete Ehen in Deutschland - nach dem Gesetz verboten - sind.

War im Internet auf der Suche nach Argumenten.
https://www.wunderweib.de/

eine Seite für die Frau, stellt viele wichtige Frauenthemen vor, unter Liebe auch Verhaltensweisen für die Partnerschaft,
den Artikel: 15 frühe Warnzeichen für Gewalt in der Beziehung , konnte ich leider nicht aufrufen.

Aber einiges findest Du auch in der Selbstverteidigung.
Warum werde ich als Opfer ausgesucht?
Wie erkenne ich eine Gefahr, worauf sollte ich achten?
Wie vermeide ich es Opfer zu werden?
Umwege sind öfters besser als der Streß durch eine unbeleuchtete Unterführung zu gehen.

Unsere Welt ist sicherer geworden aber nicht überall.

Hoffe, meinen Zeilen waren nicht am Thema vorbei geschrieben.
:)

ainuke
02-12-2018, 16:45
Na ob das stimmt, dass Testosteron Männer aggressiv macht?

[...] Ein Hormon macht noch kein *Verhalten

Diese und weitere Studien widerlegen die ein*dimensionale Sichtweise, dass Testosteron für antisoziales Verhalten verantwortlich ist. Den bisherigen Ergebnissen zufolge scheint es sogar Ehrlichkeit und prosoziales Verhalten zu fördern, bei Männern wie bei Frauen. Die Forschung dazu steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch schon jetzt ist klar: Aggressives Verhalten lässt sich nicht einfach mit dem Hormonstatus erklären – das menschliche Sozialverhalten ist deutlich komplexer. [...]
Quelle: https://www.spektrum.de/news/testosteron-das-unterschaetzte-hormon/1303615

:winke:

Auch in dem anfangs zitierten Artikel wird auf Studien hingewiesen, dass ein hoher Testosteronspiegel nicht (direkt) zu aggressivem Verhalten führt. Allerdings verstärkt Testosteron wohl die Ausprägung des Verhaltens, und zwar in "beide" Richtungen, sei es aggressives oder auch soziales Verhalten.

Pansapiens
02-12-2018, 16:49
Na ob das stimmt, dass Testosteron Männer aggressiv macht?

[...] Ein Hormon macht noch kein *Verhalten

Diese und weitere Studien widerlegen die ein*dimensionale Sichtweise, dass Testosteron für antisoziales Verhalten verantwortlich ist. Den bisherigen Ergebnissen zufolge scheint es sogar Ehrlichkeit und prosoziales Verhalten zu fördern, bei Männern wie bei Frauen. Die Forschung dazu steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch schon jetzt ist klar: Aggressives Verhalten lässt sich nicht einfach mit dem Hormonstatus erklären – das menschliche Sozialverhalten ist deutlich komplexer. [...]
Quelle: https://www.spektrum.de/news/testosteron-das-unterschaetzte-hormon/1303615


Es ging nicht um anti- oder prosozialem Verhalten, das eventuell durch die Bereitschaft zum Betrügen beim Spiel gemessen werden kann, sondern um Aggression und die Bereitschaft zu körperlicher Gewalt.

LahotPeng
02-12-2018, 16:51
Hallo Hafis,

du stellst eine wichtige Frage:

wenn ja, müsste dann auch ein SV-Training anders aussehen?

Wenn ich eine Frau in der SV privat (kostenlos) unterrichtete, was ja durch aus schonmal vorgekommen ist, dann fragte ich vorweg in welcher Situation sie sich der Gewalt ausgesetzt sah. Wenn es häusliche Gewalt war, dann habe ich um zwei kleine ausgedruckte Fotos gebeten - plsu die Darlegung der Situation in klaren Worten: Auslöser, Wortgefechte, Anschuldigungen etc. pp.

Ich klebe diese dann auf meine Pratzen und übe, wie man den Angriff, der vorgefallen war, gut aufnehmen kann. Ich zeige den allseits beliebten Cover-Crash-Counter und vermittel das Prinzip, dass große Flächen unter Anspannung und Pressatmung einen Schlag weniger gefährlich und weniger schmerzhaft machen. Sodann unterrichte ich, wie man austeilt und wohin. Ja auch für den Partner gibt es den Groinkick, der wird danach bestimmt nicht mehr an der Beziehung festhalten wollen.

Eine Rückmeldung bekam ich: Ein Danke. Ihr hatte ich auch gezeigt, wie man eine richtig schöne osmanische Hand anwendet. Das kam aber erst nach dem 10. Treffen, da sie schon viel verinnerlicht hatte, zustande. Ich sehe es individuell, aber klar ist: wer gaschlagen wird, der muss zurückschlagen können, sonst ist die Situation klar - Verlust. Verlaust an Selbstvertrauen, und das Gefühl gedemütigt worden zu sein. Davon muss man sich auch erholen - ist ein Trauma.

Das kann ich aber nicht bewergstelligen. Einen Eye-Jab unterrichte ich nicht, ist mir zu gefährlich und erhöht die Hemmschwelle in der Verteidigerin.

Gruß

LahotPeng
02-12-2018, 16:52
Hallo Pansapiens,

lies doch noch einmal was steht da?

Ein Hormon, das macht noch kein Verhalten aus.

:winke:

ainuke
02-12-2018, 16:55
Hallo ainuke,

Du hast Dich entschieden und möchtest Deinen Thread auf :
Gewalt und Aggression in der Partnerschaft und Selbstverteidigung - dann gegen den Partner - ausrichten.

Könnte ich es mit der Doku-Soap :Hochzeit auf den ersten Blick, auf SAT 1, Sonntags ab 17.30 Uhr vergleichen.

Zwei Menschen: Frau und Mann, lassen sich auf bestimmte Spielregeln ein, ein Experiment und sind dann meistens sehr erstaunt,
weil die Funken nicht sofort fliegen. Der Himmel nicht voller Geigen ist.
Wenn die Beziehung zwischen Frau und Mann einfach wäre, gäbe es keinen Liebeskummer und nicht die vielen ungezählten Liebesromane.
Nicht zu vergessen die vielen Frauen-Romane zu genau diesem Thema.

Mit der Aggression, der Gewalt... in einer Beziehung, die Du beleuchten willst.
Dazu brauchst Du einen " Partner der sich entsprechend verhält."
Diesen Partner hat sich die " Frau " aber ausgesucht, da verabredete Ehen in Deutschland - nach dem Gesetz verboten - sind.

War im Internet auf der Suche nach Argumenten.
https://www.wunderweib.de/

eine Seite für die Frau, stellt viele wichtige Frauenthemen vor, unter Liebe auch Verhaltensweisen für die Partnerschaft,
den Artikel: 15 frühe Warnzeichen für Gewalt in der Beziehung , konnte ich leider nicht aufrufen.

Aber einiges findest Du auch in der Selbstverteidigung.
Warum werde ich als Opfer ausgesucht?
Wie erkenne ich eine Gefahr, worauf sollte ich achten?
Wie vermeide ich es Opfer zu werden?
Umwege sind öfters besser als der Streß durch eine unbeleuchtete Unterführung zu gehen.

Unsere Welt ist sicherer geworden aber nicht überall.

Hoffe, meinen Zeilen waren nicht am Thema vorbei geschrieben.
:)

Sorry, aber ich verstehe nicht, was Du damit sagen möchtest. Dass zwischenmenschliche Beziehungen nicht immer einfach sind, ist mir klar. Aber den Zusammenhang mit Gewalt kann ich da nicht automatisch herstellen.

Bzgl. Deiner Parallelen zur Selbstverteidigung dachte ich ursprünglich ähnlich. Aber das ist eben ein sehr rationaler Ansatz. Und ob der bei einer längeren Beziehung, die teilweise von psychologischen Extrema begleitet wird, anwendbar ist, wurde von anderen bereits in Frage gestellt. Es ist schon ein Unterschied, ob eine Frau sich überlegt, ob sie eben nicht alleine durch den dunklen Park geht, oder ob sie abends auf den ab und zu zuschlagenden Vater der gemeinsamen Kinder wartet. Emotional kann da zwar beides extrem sein, aber wahrscheinlich sehr unterschiedlich.

Sollte ich Deinen Beitrag völlig missverstände habe, dann sorry. Das war keine Absicht.

Pansapiens
02-12-2018, 17:01
Hallo Pansapiens,

lies doch noch einmal was steht da?

Ein Hormon, das macht noch kein Verhalten aus.

:winke:

Ich haben den ganzen Artikel gelesen und darauf Bezug genommen, nicht nur auf die Überschrift auf eines Unterkapitels.

kelte
02-12-2018, 17:52
Ich finde aber ebenfalls die puren Zahlen schockierend und interessant, insbesondere auch in Hinblick auf die häufige Diskussion über Sinn oder Unsinn von SV-Kursen. ...
Ich will auf keinen Fall die Sinnhaftigkeit eines regelmäßigen SV-Trainings in Frage stellen. Andererseits möchte ich auch nicht die immer wieder angebotenen SV-Kurse als komplett sinnlos anerkennen. Oftmals könnte es reichen, dass sich eine Frau durch einen kurzen Lehrgang darüber bewusst wird, dass sie sich wehren darf und kann.

In Deutschland leben wohl so um die 20 Millionen Paare. Falls deine Zahlen die Realität wiedergeben, bedeutet das nichts anders, dass mindestens 99,4% aller Paare keine Gewalt kennen - eigentlich ein super Wert.

Natürlich ist es hanebüchener Unsinn anzunehmen, Probleme in einer Beziehung durch Kampfsport lösen zu wollen. Eine gewaltsame Eskalation der Probleme ist gewiss nicht hilfreich.

Ripley
02-12-2018, 17:55
Was wären denn die allerersten Anzeichen?Darüber denke ich selbst nach.

Ich würde sagen: Alles, was das Gegenüber in seiner Wertigkeit, Würde und Persönlichkeit herabsetzt bzw. diese negiert. Weil das gleichzeitig die Hemmschwelle senkt und den Boden bereitet für Gewalt gegen jemanden, der "es ja verdient".

Schimpfworte, dem anderen die Schuld für die eigene Missstimmung geben, verbal demütigen, verbale oder gestische Drohungen, Sachen schmeißen ... gut, wir sind schon mitten drin im roten Bereich.

Der Tenor dabei ist "Weil du ... xyz machst/bist, kann ich gar nicht anders, als mich völlig daneben zu benehmen".
Oh, alkohol"gestützte" Ausraster! Auch (noch) ohne physische Gewalt. Ganz deutliches Alarmsignal!

Streiten, sich auch mal anblöken (oder anschweigen), im Zorn auseinandergehen, meinetwegen auch 'ne Tür ins Schloss werfen ... jo, gibt es wohl überall. Schwierig wird es dann, wenn man den anderen *herab*setzt, ihn nicht mehr als Partner und Menschen achtet und respektiert.

Cam67
02-12-2018, 18:45
Natürlich ist es hanebüchener Unsinn anzunehmen, Probleme in einer Beziehung durch Kampfsport lösen zu wollen. Eine gewaltsame Eskalation der Probleme ist gewiss nicht hilfreich.

Und wieso bleibt eine gewaltsame Eskalation als einzige Lösungsmöglichkeit , wenn jemand Kampfsport macht. Diesen Fragwürdigen Schluss würde ich gern verstehen. ...... Hat das ev. mit deiner Brille zu tun ?

Vll ist es nicht der Kampfsport selber , sondern Attribute , die zu einer ANDEREN Lösung führen . Z.b. Mehr Selbstvertrauen , Selbstwertgefühl ......... Die eine Partei dann befähigen , aus der Opferrolle herauszukommen, klartext zu sprechen , sich Freunden odr Institutionen anzuvertrauen , oder sich endlich aufraffen den unterdrückenden Part in der Beziehung zu verlassen.

LahotPeng
02-12-2018, 18:56
Hallo Cam67,

oder sich endlich aufraffen den unterdrückenden Part in der Beziehung zu verlassen.
rein aus dem Lesefluss heraus, hätte ich beschwören können, dass du eigentlich "unterdrückten" meintest. Aber wenn der Unterdrücker seine Position verlässt, dann finde ich das auch gut.

So oder so bin ich da bei dir.

Gruß

Cam67
02-12-2018, 19:04
Hallo Cam67,

rein aus dem Lesefluss heraus, hätte ich beschwören können, dass du eigentlich "unterdrückten" meintest. Aber wenn der Unterdrücker seine Position verlässt, dann finde ich das auch gut.

So oder so bin ich da bei dir.

Gruß

Dann arbeite ein wenig an deinem Lesefluss. ^^
Wenn man den unterdrückenden Part ( Teil) einer Beziehung verlässt , dann verlässt man den Unterdrücker .

Der Unterdrücker selber wird nur selten seine Position aufgeben , sprich den Unterdrückten Part verlassen , da es oft um Machtspielchen geht. Und diese Machtposition geben solche Menschen nur ungern auf.

Hafis
02-12-2018, 19:17
Und wieso bleibt eine gewaltsame Eskalation als einzige Lösungsmöglichkeit , wenn jemand Kampfsport macht. Diesen Fragwürdigen Schluss würde ich gern verstehen. ...
... aber Kelte sagt das doch gar nicht, diesen 'fragwürdigen Schluss' ziehst doch Du.
Kelte sagt lediglich



Natürlich ist es hanebüchener Unsinn anzunehmen, Probleme in einer Beziehung durch Kampfsport lösen zu wollen.
und ich meine, damit hat er durchaus recht ...

Cam67
02-12-2018, 19:23
... aber Kelte sagt das doch gar nicht, diesen 'fragwürdigen Schluss' ziehst doch Du.
Kelte sagt lediglich


und ich meine, damit hat er durchaus recht ...

Wir reden doch von dem selben Kelte , der so gut wie allen Kampfsportler und insbesondere MMALer , für egomane Prügler , für Narzissten und im Machtwahn befindliche Menschen hält ?
Ist doch der Selbe oder ?

Ich lass mich gern belehren , aber es würde mich stark wundern , wenn er plötzlich ohne Brille, ohne Tunnelblick , die Dinge betrachten kann.
Aber hey, sag niemals nie.

Hafis
02-12-2018, 19:28
Wir reden doch von dem selben Kelte , der so gut wie allen Kampfsportler und insbesondere MMALer , für egomane Prügler , für Narzissten und im Machtwahn befindliche Menschen hält ?
Ist doch der Selbe oder ?

Ich lass mich gern belehren , aber es würde mich stark wundern , wenn er plötzlich ohne Brille, ohne Tunnelblick , die Dinge betrachten kann.
Aber hey, sag niemals nie.

Ich rede nur von dem, was er hier ganz konkret in diesem Thread gesagt hat ...

Cam67
02-12-2018, 20:22
Ich rede nur von dem, was er hier ganz konkret in diesem Thread gesagt hat ...

Ist ja auch ok, und ich guck halt auch , von wem was kommt. Dann kan man Texte und ihre Inhalte oft besser einordnen.
Denn Texte entstehen ja nicht von Allein , so als Materialisation.

Klaus
03-12-2018, 00:31
Die Idee dass man Frauen nicht dadurch von gewalttätigen Partnern wegbekommt indem man ihnen BJJ-Submissions beibringt ist doch naheliegend. Die könnten ja auch einfach ausziehen, tun sie aber nicht. Wobei ich das neben einfachen Standup-Methoden für am sinnvollsten halte, gegen Einzeltäter. Das Ganze ist ein trauriges Thema.

ainuke
03-12-2018, 08:01
In Deutschland leben wohl so um die 20 Millionen Paare. Falls deine Zahlen die Realität wiedergeben, bedeutet das nichts anders, dass mindestens 99,4% aller Paare keine Gewalt kennen - eigentlich ein super Wert.


Das Ganze ist ein trauriges Thema.

So unterschiedlich kann man dieses Thema betrachten.

Klaus
03-12-2018, 10:23
Wer glaubt dass es in 99,4% der Familien keine Gewalt gibt, glaubt auch an den Weihnachtsmann und an Donald Trump.

step-by
03-12-2018, 12:08
Hallo ainuke,

ich war zuerst der Ansicht dieser Thread ist " Aggression, Gewalt und Selbstverteidigung " .
Du möchtest Dich aber auf diesen Bereich beschränken:


Prinzipiell geht es mir um den häuslichen Bereich, auch wenn alle anderen Bereiche ebenfalls sehr interessant sind.

Da kommen von meiner Seite sofort einige Fragen auf.
Warum auf den häuslichen Bereich? Hattest Du negative Erfahrungen mit einem Partner?

Den Artikel in der Zeit habe ich gelesen.

[QUOTE]Der Zeit-Artikel beschäftigt sich explizit mit dem Thema "Was Männer aggressiv macht". Wobei in der gedruckten Ausgabe direkt auf der folgenden Seite ein Interview über "Die Aggression der Frauen" folgt. Das Interview wird mit Martin Rettenberger, Kriminologische Zentralstelle in Wiesbaden, geführt.
Grundsätzlich bin ich auch kein großer Freund von gedanklichen Schubladen. Aber die genannten Zahlen, sofern sie denn stimmen, sind schon ziemlich eindeutig. So werden in dem Artikel weiterhin genannt:


Dabei wird eines nicht beachtet. Die Aggression des Mannes, die Ausübung von Gewalt und bei einer Niederlage schwere Verletzungen,
das sind Tatsachen, die gerne überlesen werden, wenn über unsere Geschichte gesprochen wird.
Nimm die Einsatze der UNO oder unserer Bundeswehr in Malia, Kriegsmarine gegen Piraten, usw.
da richtet sich die Aggression - Gewalt - gegen Männer.
Soldaten sind überwiegend Männer.


Männer begehen 80% aller Gewalttaten
Männer stellen 94% aller Strafgefangenen
Männer töten 26x so häufig wie Frauen




In diesem Punkt kann ich Dir leider nicht zustimmen. Die Beziehung zwischen Mann und Frau ...
dafür ist ein Kurs für Selbstverteidigung, der vollkommene falsche Ansatz.


Ja, da war mein erster Gedanke wohl etwas naiv. Wie andere auch schon angemerkt haben, gibt es bei diesen häuslichen Problemsituation oftmals einen psychologischen Hintergrund, der nicht so einfach mit rationalen Argumenten beschrieben werden kann. Und das wird man im SV-Kurs tatsächlich nur in Ausnahmefällen angehen können.


Eine Antwort zu dieser Frage:


Die Frage ist hier, ab wann der Staat überhaupt eingreifen kann. Wenn beispielsweise eine geschlagene Frau die Anzeige zurück zieht und sich über lange Zeit den Misshandlungen hingibt, ist es für den Staat schwer. Da ist schon die ganze Gesellschaft gefragt. Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft, Hilfsangebote, etc. wären da schon wichtige Aspekte.


Könntest Du hier finden:

https://www.scheidungsrecht.com/psychische-gewalt-in-der-ehe/

aber nicht in einem Forum für Kampfsport-Arten

Meine weiteren Gedanken dazu?
Da schließe ich mich den Ausführungen von Klaus an.


Die Idee dass man Frauen nicht dadurch von gewalttätigen Partnern wegbekommt indem man ihnen BJJ-Submissions beibringt ist doch naheliegend. Die könnten ja auch einfach ausziehen, tun sie aber nicht. Wobei ich das neben einfachen Standup-Methoden für am sinnvollsten halte, gegen Einzeltäter. Das Ganze ist ein trauriges Thema.

Syron
03-12-2018, 12:27
Warum auf den häuslichen Bereich? Hattest Du negative Erfahrungen mit einem Partner?
Gegenfrage: Warum nicht?
Gewalt als solches, Gewalt in "klassischen SV-Situationen" gibt es hier dutzdenfach.


Nimm die Einsatze der UNO oder unserer Bundeswehr in Malia, Kriegsmarine gegen Piraten, usw.
Hat hier also nichts zu suchen.
Aber Hauptsache auch hier die Bundeswehr einmal eingeworfen.


In diesem Punkt kann ich Dir leider nicht zustimmen. Die Beziehung zwischen Mann und Frau ...
dafür ist ein Kurs für Selbstverteidigung, der vollkommene falsche Ansatz.
Kommt auf die Aufmachung des Kurses an.
Die Kurse, die nicht nur blenden mit "wir machen dich zum Killer" haben einen guten Fokus auf Selbstbehauptung und Selbstvertrauen aufbauen - können sie in einem Kurs nicht unbedingt erfolgreich ändern, aber als Pointer schon nicht zu unterschätzen.


Eine Antwort zu dieser Frage:
Könntest Du hier finden:
Googlen kann er alleine.
Und da gibt es dann bessere Seiten dafür.


aber nicht in einem Forum für Kampfsport-Arten
Weil hier niemand Erfahrungen damit haben oder sich dafür interessieren kann? Oder gar eine eigene Meinung dazu?




Ganz allgemein:
Und ja, wenn es hier in 99,4% aller Beziehungen keine Gewalt gäbe, wäre das in der Tat super.
Stimmt nur leider nicht.
Die Dunkelziffer gerade in dem Bereich dürfte traurig hoch sein.



EDIT: Btw - hat Sotos Beitrag nur bei mir ein seltsamen Format und ist im unteren Bereich denkelblau?

ainuke
03-12-2018, 12:36
Da kommen von meiner Seite sofort einige Fragen auf.
Warum auf den häuslichen Bereich? Hattest Du negative Erfahrungen mit einem Partner?

Glücklicherweise habe ich weder in der aktiven, noch in der passiven Rolle irgendwelche derartige Erfahrungen mit einer Partnerin. Nur als Jugendlicher habe ich einmal miterlebt, wie mein Vater über den Zaun zu den Nachbarn gesprungen ist und sich den Mann zur Brust genommen hat, als der wieder einmal seine Frau geschlagen hat. Bis die von meiner Mutter gerufene Polizei kam hat mein Vater den A... fixiert und ihm erklärt, dass er (mein Vater) beim nächsten Mal richtig wütend würde ...




Den Artikel in der Zeit habe ich gelesen.

Dabei wird eines nicht beachtet. Die Aggression des Mannes, die Ausübung von Gewalt und bei einer Niederlage schwere Verletzungen,
das sind Tatsachen, die gerne überlesen werden, wenn über unsere Geschichte gesprochen wird.
Nimm die Einsatze der UNO oder unserer Bundeswehr in Malia, Kriegsmarine gegen Piraten, usw.
da richtet sich die Aggression - Gewalt - gegen Männer.
Soldaten sind überwiegend Männer.


Das ist richtig. Der Artikel hat einfach einen ganz anderen Fokus.



Die Beziehung zwischen Mann und Frau ... dafür ist ein Kurs für Selbstverteidigung, der vollkommene falsche Ansatz.


Da bin ich noch so hin- und hergerissen. Sicher können SV-Kurse kaum die psychologischen Elemente der Beziehungsprobleme lösen. Aber ich bin noch nicht ganz überzeugt, dass auch in Hinblick auf erste Gewaltanzeichen in einer Beziehung die in SV-Kursen (teilweise) geschulten Verhaltensweisen vielleicht doch helfen können. Ich selbst teile das, was landläufig als SV bezeichnet wird, normalerweise in drei Teile: Gewaltprävention - Selbstbehauptung - Selbstverteidigung. Und beim Thema Gewaltprävention gibt es schon Punkte, die nahezu "überall" helfen könnten:


Achtsamkeit
Sich vor auftretenden Problemen Gedanken machen, an wen man/frau sich im Ernstfall vertrauensvoll wenden würde/könnte
Bewusstsein schaffen, dass man/frau sich auf jeden Fall wehren darf
etc.







Eine Antwort zu dieser Frage:

Könntest Du hier finden:

https://www.scheidungsrecht.com/psychische-gewalt-in-der-ehe/

aber nicht in einem Forum für Kampfsport-Arten


Ja, da hast Du wohl recht. Mit "KampfSPORT" hat dieses Thema wirklich nichts zu tun. Ich selbst sehe, wie gesagt, schon einen Zusammenhang mit Gewaltprävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung; so wie viele andere SV-Themen auch.

ainuke
03-12-2018, 12:38
EDIT: Btw - hat Sotos Beitrag nur bei mir ein seltsamen Format und ist im unteren Bereich denkelblau?

Ja, ist bei mir auch dunkelblau hinterlegt.

step-by
03-12-2018, 12:57
Hallo,

danke für die Antworten.
Das mit meinem Beitrag in den verschiedenen Farben.
Ist mir unklar, wie das passiert ist.

Wollte erst den Beitrag umgestalten, dann aber unterlassen, ist einfach passiert.

Aggression, die Gewalt ist in unserer Gesellschaft ... nur als Notwehr erlaubt.
Sonst hat der Staat das Gewaltmonopol.
Das von der Bundeswehr, der Länderpolizei, Bundespolizei, dem Zoll, usw im Auftrag ausgeübt wird.

:winke:

step-by
03-12-2018, 13:00
doppelt

Syron
03-12-2018, 13:16
Aggression, die Gewalt ist in unserer Gesellschaft ... nur als Notwehr erlaubt.
Und weil das so tadellos klappt, braucht man eigentlich auch gar nicht weiter drüber reden.
Ist ja verboten, also passiert es offensichtlich nicht.
Notwehr brauchen wir eigentlich auch nicht, denn da Gewalt verboten ist, kommt es ja nicht dazu.


Sonst hat der Staat das Gewaltmonopol.
Das von der Bundeswehr, der Länderpolizei, Bundespolizei, dem Zoll, usw im Auftrag ausgeübt wird.
Joah, ist hier aber auch nicht Thema.

jkdberlin
03-12-2018, 13:18
Habe die html-Funktionen in Step-by Beitrag geändert.

Desweiteren bitte ich darum, beim Thema zu bleiben. An alle!

step-by
04-12-2018, 11:50
Hallo,

da wir zurecht darauf hingewiesen werden, bei diesem Thema zu bleiben.
Möchte ich mich diesen Gedanken beschäftigen:


Aber unabhängig von den Ursachen bleibt die Frage bestehen,
ob 'typische' SV-Situationen, in die Frauen 'hineingeraten', anders aussehen als bei Männern;
wenn ja, müsste dann auch ein SV-Training anders aussehen?

Da gebe ich Dir recht
Es gibt sogar einige Ausbilder in der Selbstverteidigung die diese Punkte ansprechen.

https://selbstverteidigung-erlernen.de/selbstverteidigung/frauen/

wobei ich mich erinnere, es gibt schon längere Zeit Kurse in Selbstverteidigung - nur für Frauen - die auch von Frauen unterrichtet werden.
Wobei es dann natürlich für die " Frau eine völlig neue Situation " ist, wenn der Angreifer plötzlich ein Mann ist.
Ähnlich, eine Frau übt Kickboxen mit einer Partnerin mit leichtem Kontakt. Plötzlich trifft sie im Sparring auf eine Frau die nach dem Regelwerk des Vollkontakt
ihre Schläge und Tritte mit voller Wucht anbringt.

Eine gute Information welche Probleme Frauen mit Aggression, Gewalt in der Partnerschaft haben können.
Wo sie Hilfe finden, da muß leider ein Link den Hinweis geben.
Da ich nicht in einer entsprechenden Behörde beschäftigt bin und keine " persönlichen Erfahrungen " einbringen kann.

www.frauenhelpline.at/

Was lieber ainuke, sollen mir diese Worte sagen?


=ainuke;3673365]Sorry, aber ich verstehe nicht, was Du damit sagen möchtest. Dass zwischenmenschliche Beziehungen nicht immer einfach sind, ist mir klar. Aber den Zusammenhang mit Gewalt kann ich da nicht automatisch herstellen.

Du hast den Thread auf Aggression und Gewalt und SV in der Partnerschaft ausgerichtet!
Da muß etwas grundlegend falsch gelaufen sein in der zwischenmenschlichen Beziehung.
Oder bei der Partnerschaft - Auswahl - der Frau.

Daher finde ich den " Selbstverteidigungskurs " für die Partnerschaft ist der falsche Weg!
Besser ist es doch die Partnerschaft nicht als Selbstläufer zu sehen. Lese ich nicht Zeitschriften, Bücher, sehe mir Videos an über meine Kampfsport- Art
mein Hobby.
In meiner Partnerschaft?
Lese ich zum Beispiel: Streit ist auch keine Lösung, homboldt, von Christian Thiel,
Lerne ich mich eventuell und meine Wünsche besser zu verstehen und bringe auch den Wünschen und Vorstellungen des Partners mehr Wohlwollen entgegen.
Damit könnte ich Aggression verhindern. Gewalt gehört in meinen Augen in keine Partnerschaft

Was ich hervorheben wollte: in der Selbstverteidigung = wichtig auf seine Gefühle hören, auf die Körpersprache des anderen Menschen.
Das verstehe ich auch in der Kommunikation und die kann mir helfen, Gefahren zu erkennen und zu vermeiden.

In der Partnerschaft: Eine gute Beziehung ist möglicherweise ganz einfach eine Beziehung, in der jeder Partner versucht mehr auf das Beziehungskonto einzuzahlen als der andere.

Zitat aus:
Streit ist auch keine Lösung, humboldt -Verlag, Preis €12,95


Bzgl. Deiner Parallelen zur Selbstverteidigung dachte ich ursprünglich ähnlich. Aber das ist eben ein sehr rationaler Ansatz. Und ob der bei einer längeren Beziehung, die teilweise von psychologischen Extrema begleitet wird, anwendbar ist, wurde von anderen bereits in Frage gestellt. Es ist schon ein Unterschied, ob eine Frau sich überlegt, ob sie eben nicht alleine durch den dunklen Park geht, oder ob sie abends auf den ab und zu zuschlagenden Vater der gemeinsamen Kinder wartet. Emotional kann da zwar beides extrem sein, aber wahrscheinlich sehr unterschiedlich.


Bin auf weitere Beiträge gespannt, besonders auf Lösungsvorschläge.

Syron
04-12-2018, 11:59
Besser ist es doch die Partnerschaft nicht als Selbstläufer zu sehen. Lese ich nicht Zeitschriften, Bücher, sehe mir Videos an über meine Kampfsport- Art
mein Hobby.
In meiner Partnerschaft?
Lese ich zum Beispiel: Streit ist auch keine Lösung, homboldt, von Christian Thiel,...
Hä?
Das eine schließt das andere doch nicht aus?
Ich muss doch,bloß weil ich in eine Partnerschaft eintrete, nicht meine Hobbies auf den Acker werfen und nun nur noch "anderes" lesen?
Da kann ich doch wohl, genauso wie vorher auch, noch Bücher lesen oder Filme gucken, deren Fokus KS/ KK (oder auch jedes andere Hobby, was man hat), wie vorher auch.
Zu einer gesunden Beziehung gehört es, meiner Ansicht nach, auch, daß die Partner weiterhin ihre Hobbies verfolgen können.


Gewalt gehört in meinen Augen in keine Partnerschaft

Da wird wohl keiner hier widersprechen und hat auch niemand hier gesagt.

Pansapiens
04-12-2018, 12:25
Lerne ich mich eventuell und meine Wünsche besser zu verstehen und bringe auch den Wünschen und Vorstellungen des Partners mehr Wohlwollen entgegen.
Damit könnte ich Aggression verhindern.

Bin ich willig, braucht der andere keine Gewalt?

step-by
04-12-2018, 14:09
Hallo Syron,

ich denke, Du verstehst mich falsch.
Du solltest Deine Hobbys nicht aufgeben, sondern auch eine gewisse Zeit einplanen, um zu erfahren welche Wünsche und Vorstellungen der andere von der Beziehung erwartet. Könnte viele Probleme lösen.

Ich habe mir einfach einige Bücher über die Frauen gekauft und auch gelesen.
Damit bin ich kein "Frauenversteher" . Habe schon einiges an Lehrgeld bezahlt, was unnötig gewesen wäre.
Aber einige Vorschläge aus den Büchern ...haben sich als sehr gut erwiesen.

" Zwischen Frauen schafft die indirekte Ausdrucksweise Harmonie.
Meistens funktioniert sie jedoch nicht bei Männern, denn die verstehen die Spielregeln nicht."

Buch: Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken, Allan & Barbara Peasem Ullstein.



=Syron;3673540]Hä?
Das eine schließt das andere doch nicht aus?
Ich muss doch,bloß weil ich in eine Partnerschaft eintrete, nicht meine Hobbies auf den Acker werfen und nun nur noch "anderes" lesen?
Da kann ich doch wohl, genauso wie vorher auch, noch Bücher lesen oder Filme gucken, deren Fokus KS/ KK (oder auch jedes andere Hobby, was man hat), wie vorher auch.
Zu einer gesunden Beziehung gehört es, meiner Ansicht nach, auch, daß die Partner weiterhin ihre Hobbies verfolgen können.


Habe nie das Gegenteil behauptet.

Meine Gedanken war auf das Thema ausgerichtet: Aggression und Gewalt .. in der Partnerschaft.
Da ich noch immer der Ansicht bin, wer in der Partnerschaft einen Kurs für Selbstverteidigung benötigt, sollte diese Partnerschaft schnellstens beenden.

Ripley
04-12-2018, 14:28
Sag mal, step-by, hast du je auch nur für eine Minute lang *versucht*, dir die Abhängigkeiten (keineswegs nur, aber auch psycho-emotionaler Art) klarzumachen, in der so manche geschlagene Frau steckt?

Mir stehen ob deiner Ignoranz gerade so ziemlich alle Haare zu Berge.

gast
04-12-2018, 14:41
Sag mal, step-by, hast du je auch nur für eine Minute lang *versucht*, dir die Abhängigkeiten (keineswegs nur, aber auch psycho-emotionaler Art) klarzumachen, in der so manche geschlagene Frau steckt?

Mir stehen ob deiner Ignoranz gerade so ziemlich alle Haare zu Berge.

Das ist sicherlich eines der großen Probleme in diesem Zusammenhang. Man kann nur jeder Frau wirklich zuraten sich niemals in eine zu große Abhängigkeit zu begeben. Zu groß ist einfach die Chance dass irgendwas im "perfekten Leben" auch mal schiefgeht und man kann in niemanden hinein schauen bzw. wissen wie sich Dinge nach 10 Jahren + entwickeln...

Pansapiens
04-12-2018, 15:05
Man kann nur jeder Frau wirklich zuraten sich niemals in eine zu große Abhängigkeit zu begeben. Zu groß ist einfach die Chance dass irgendwas im "perfekten Leben" auch mal schiefgeht und man kann in niemanden hinein schauen bzw. wissen wie sich Dinge nach 10 Jahren + entwickeln...

Was wäre in diesem Zusammenhang eine zu große Abhängigkeit?
Kinder brauchen ja z.B. meist länger als 10 Jahre, bis die selbstständig sind.

step-by
04-12-2018, 15:43
Hi

einfach einen Beitrag gelesen, der an einen anderen User gerichtet ist und dann mit der Keule ausholen.



Sag mal, step-by, hast du je auch nur für eine Minute lang *versucht*, dir die Abhängigkeiten (keineswegs nur, aber auch psycho-emotionaler Art) klarzumachen, in der so manche geschlagene Frau steckt?

Mir stehen ob deiner Ignoranz gerade so ziemlich alle Haare zu Berge.

Bevor Du Deine Ansichten zum Besten gibst, solltest Du vielleicht kurz nachdenken.
Kann ich einer Frau helfen, die sich freiwillig in eine Partnerschaft begibt, in der sie geschlagen wird?
Nein!

Wo sie Hilfe findet, da habe ich einen Link angefügt.
Aber sicher wirst Du uns oder mir einen Vorschlag machen, welche Entscheidungen Du triffst.
Wie Du diesen Frauen helfen kannst.

Nur als kleine Nachfrage, Du warst schon einmal nur als Besucher in einem Frauenhaus?

gast
04-12-2018, 15:45
Was wäre in diesem Zusammenhang eine zu große Abhängigkeit?
Kinder brauchen ja z.B. meist länger als 10 Jahre, bis die selbstständig sind.

Eine zu große Abhängigkeit ist wenn man z.B. seinen eigenen Job aufgibt um die Kinder zu versorgen und damit quasi die eigene Altersvorsorge "der Mann wird mich schon erhalten" ist.

ainuke
04-12-2018, 16:09
... , wer in der Partnerschaft einen Kurs für Selbstverteidigung benötigt, sollte diese Partnerschaft schnellstens beenden.

Da wird niemand widersprechen.

Ich überlege eben, ob eine Frau durch Kurse wie Gewaltprävention, Selbstbehauptung und/oder Selbstverteidigung ggf. früher in der Lage ist, diesen Schritt zu gehen. Die psychologischen und emotionalen Aspekte verschwinden dadurch sicher nicht, aber vielleicht kommt dann schneller das Bewusstsein zum Tragen, dass die ungewollte Dominanz nicht hingenommen werden muss.

Ripley
04-12-2018, 17:46
ainuke...
"er" wird nicht erlauben, dass sie sich über einen SV-Kurs auch nur informiert. So einfach ist das. Geschlagene Frauen sind kontrollierte Frauen.


Hilfe?
Hinschauen. Ansprechen. Gesprächsbereit bleiben. Bei merklicher/hörbarer Gewalt Polizei rufen. Anlaufstelle bieten und/oder vermitteln. Ggf. begleiten bei Gängen zu Polizei/Ämtern.
Tätige Hilfe bei allem, was auch nur einen Zentimeter weg vom schädlichen Partner führt. Dann, wenn diejenige bereit ist, sich eben diesen Zentimeter zu bewegen.

SV? Kommt m.E. viel später. Wenn überhaupt. Und hilft dann eher, das Geschehen im Nachhinein zu bewältigen. Stichwort Katharsis. Das aber können dann wohl auch nicht alle Trainer auffangen.

Klaus
04-12-2018, 17:52
Eine Frau die bereits in so einer Lage ist, wird solche Kurse in der Regel nicht besuchen. Vielversprechender fände ich es, wenn man schon bei Kindern anfängt, und im Rahmen von Sozialkundeunterricht thematisiert wie das ist und welche Lösungen es dafür gibt. Ein Mann der eine Frau schlägt wird sich entweder nach dem ersten Mal ansprechen ändern, sprich wäre offen für entsprechende psychotherapeutische Kurse, und wird danach auch anders. Oder nie mehr. Und das heisst dann Trennung, egal ob man Kinder hat oder nicht. Wenn man das schon bei jungen Mädchen ins Gehirn bekommt und im Spiel einübt, fällt der Schritt denke ich leichter. Gefährdet sind glaube ich sowohl Frauen die noch nie Gewalt erlebt haben (und sich dann meist für selbstbewusst halten), als auch Frauen die sehr viel und lange Gewalt erlebt haben, an sich oder ihrer Mutter. Auch in rein emotionaler Form, ohne physische Einwirkung.

Das gilt im Übrigen aber auch für Männer, ich habe das gleiche Problem gehabt. Erst nachdem ich selbst über exorbitante Gewaltkompetenz verfügt habe, hat sich das geändert, die Wirkung ist aber immer vorhanden. Ich habe immer wieder Rückfälle.

ainuke
04-12-2018, 18:32
Eine Frau die bereits in so einer Lage ist, wird solche Kurse in der Regel nicht besuchen. Vielversprechender fände ich es, wenn man schon bei Kindern anfängt, und im Rahmen von Sozialkundeunterricht thematisiert wie das ist und welche Lösungen es dafür gibt.

:halbyeaha

LahotPeng
04-12-2018, 18:52
Ich habe mit verschiedenen engsten Freundinnen ein Codewort eingerichtet, sodass sie mir kurz erzählen können, wo sie sich befinden und sofortige Hilfe brauchen, ohne dass der andere was mitbekommt.

Codewort ist hier eher als "Umschreibungshilfe" gemeint. Nicht immer kann man sinnvoll ein Wort einstreuen, ohne dass der andere stutzig wird. Daher geben wir da acht auf Akronyme und "Rechtschreibfehler", die man gut einstreuen kann.

Um Missverständnisse zu vermeiden haben wir eines gewählt mit 5 Buchstaben, da so der Zufall stark reduziert wurde.

Vielleicht konnte ich etwas sinnvolles damit beitragen, habe jetzt nicht alles gelesen.

Gruß

Syron
04-12-2018, 19:07
... sondern auch eine gewisse Zeit einplanen, um zu erfahren welche Wünsche und Vorstellungen der andere von der Beziehung erwartet. Könnte viele Probleme lösen.
Tja, über sowas würde ich persönlich reden, *bevor* es zu einer Beziehung kommt.
Die, ich nenne es mal "grundlegende Basis" wie eine Beziehung aussehen kann und was der andere davon erwartet, bzw. sich wünscht, finde ich vorher sinnvoller zu bereden.
Kann und darf sich ja alles mit der Zeit gerne noch ändern, keine Frage. Niemand kann 1:1 die Zukunft vorhersagen und planen.
Aber dafür muss ich keine Bücher lesen.


Ich habe mir einfach einige Bücher über die Frauen gekauft und auch gelesen.
Ahja.
Und das alles gilt dann natürlich auch pauschal für alle Frauen?
Genau, wie alles typisch männliche auch für alle Männer gilt?




Sag mal, step-by, hast du je auch nur für eine Minute lang *versucht*, dir die Abhängigkeiten (keineswegs nur, aber auch psycho-emotionaler Art) klarzumachen, in der so manche geschlagene Frau steckt?
Ich bitte dich!? :rolleyes:




Einfach einen Beitrag gelesen, der an einen anderen User gerichtet ist und dann mit der Keule ausholen.
Man könnte fast meinen, daß es ein hier Forum ist, in dem man sich austauscht! :ups:


Bevor Du Deine Ansichten zum Besten gibst, solltest Du vielleicht kurz nachdenken.
Gebe ich mal genau so zurück!


Kann ich einer Frau helfen, die sich freiwillig in eine Partnerschaft begibt, in der sie geschlagen wird?
Nein!
Aha.
Warum nicht?
Deine beste Freundin wird von ihrem Partner geschlagen (von mir aus auch dein bester Freund) - und du guckst nur zu und machst gar nichts, nehme ich an?
Denn, du kannst ja nicht helfen.

*Ich* persönlich würde da eher mit den Leuten sprechen; eine Schulter bieten; zureden; mitgehen zu Hilfsstellen;
Aber okay, das bin ich.
Wenn du lieber nur daneben stehen und zugucken möchtest, vielleicht nch warten, bis es zum Äußersten kommt - kannst du natürlich auch machen.



Wo sie Hilfe findet, da habe ich einen Link angefügt.
Was eine Überraschung.


Wie Du diesen Frauen helfen kannst.
Ich bin zwar nicht gefragt, aber s.o.




Ich überlege eben, ob eine Frau durch Kurse wie Gewaltprävention, Selbstbehauptung und/oder Selbstverteidigung ggf. früher in der Lage ist, diesen Schritt zu gehen.
Ich denke schon, weil dadurch auch vielleicht der "Ich habe es verdient"-Schalter angestupst wird.
Und somit irgendwann der Gedanke sich einnistet, daß man es eben nicht hinnehmen muss, weil man es verdient/ sonst (von allen) verlassen ist/ man doch die Stärke entwickeln kann, der Beziehung zu entfliehen/ ...
Könnte übrigens auch eine Form der Hilfe sein (die step-by ja aber leider nicht leisten mag) - eine betroffene Frau "unter der Hand" mit zu so einem Kurs zu holen; wäre nicht die erste Anlaufstelle (für mich), aber eine mögliche durchaus.

step-by
04-12-2018, 23:13
Hallo Syron,

da bin ich wirklich baff.
In vielen Punkten stimmen wir überein.

=
Syron;3673601]Tja, über sowas würde ich persönlich reden, *bevor* es zu einer Beziehung kommt.
Die, ich nenne es mal "grundlegende Basis" wie eine Beziehung aussehen kann und was der andere davon erwartet, bzw. sich wünscht, finde ich vorher sinnvoller zu bereden.
Kann und darf sich ja alles mit der Zeit gerne noch ändern, keine Frage. Niemand kann 1:1 die Zukunft vorhersagen und planen.
Aber dafür muss ich keine Bücher lesen.


Sicher mußt Du nicht. Aber es gibt einfach einige Regeln die das Zusammenleben einfacher machen.
Das Buch das ich aufgeführt habe, ist auch nicht als " Lehrbuch " gedacht, sondern mit Übertreibungen angereichert,
habe mich darüber mit einigen Frauen unterhalten, vieles stimmte.


Ahja.
Und das alles gilt dann natürlich auch pauschal für alle Frauen?
Genau, wie alles typisch männliche auch für alle Männer gilt?


Lasse es mal so stehen.



Diese Problem hatte ich noch nie!


Aha.
Warum nicht?
Deine beste Freundin wird von ihrem Partner geschlagen (von mir aus auch dein bester Freund) - und du guckst nur zu und machst gar nichts, nehme ich an?
Denn, du kannst ja nicht helfen.

Zu Deinen Zeilen nur ein kurzer Einwurf. Ehestreitigkeiten... sind immer eine sehr unangenehme Sache.
Du würdest:


*Ich* persönlich würde da eher mit den Leuten sprechen; eine Schulter bieten; zureden; mitgehen zu Hilfsstellen;
Aber okay, das bin ich.
Wenn du lieber nur daneben stehen und zugucken möchtest, vielleicht nch warten, bis es zum Äußersten kommt - kannst du natürlich auch machen.


Ah! Keine persönlichen Erlebnisse.
Noch nicht die schmutzige Seite einer Großstadt hautnah erlebt?
Leider ist mir das beruflich nicht erspart geblieben.
Daher finde ich Deinen Hinweis siehe unten unterste Schublade.


Ich denke schon, weil dadurch auch vielleicht der "Ich habe es verdient"-Schalter angestupst wird.
Und somit irgendwann der Gedanke sich einnistet, daß man es eben nicht hinnehmen muss, weil man es verdient/ sonst (von allen) verlassen ist/ man doch die Stärke entwickeln kann, der Beziehung zu entfliehen/ ...
Könnte übrigens auch eine Form der Hilfe sein (die step-by ja aber leider nicht leisten mag) - eine betroffene Frau "unter der Hand" mit zu so einem Kurs zu holen; wäre nicht die erste Anlaufstelle (für mich), aber eine mögliche durchaus.

Das sind alles Wunschvorstellungen.
Klappt nur, wenn die Frau bereit dazu ist, sich von dem gewaltbereiten Partner zu lösen.
Dann ist aber offizielle Hilfe besser, auch der Umzug ins Frauenhaus oder in ein Haus für Jugendliche.

Kannst Dir leicht darüber Informationen beschaffen.
Habe in einem Text vorher einen Link eingefügt.

step-by
04-12-2018, 23:57
Hallo hier ein Link mit vielen Hinweisen,

www.frauenhelpline.at/

gast
05-12-2018, 09:59
Ich habe mit verschiedenen engsten Freundinnen ein Codewort eingerichtet, sodass sie mir kurz erzählen können, wo sie sich befinden und sofortige Hilfe brauchen, ohne dass der andere was mitbekommt.

Codewort ist hier eher als "Umschreibungshilfe" gemeint. Nicht immer kann man sinnvoll ein Wort einstreuen, ohne dass der andere stutzig wird. Daher geben wir da acht auf Akronyme und "Rechtschreibfehler", die man gut einstreuen kann.

Um Missverständnisse zu vermeiden haben wir eines gewählt mit 5 Buchstaben, da so der Zufall stark reduziert wurde.

Vielleicht konnte ich etwas sinnvolles damit beitragen, habe jetzt nicht alles gelesen.

Gruß

Also du machst dir mit deinen weiblichen Bekannten Codewörter aus die sie dir am Telefon sagen können wenn sie gerade misshandelt werden damit du sie retten kommen kannst?

Das ist ja fast schon witzig wäre es nicht so eine traurige Sache und so ein klares Unverständnis der Problematik sowie dieser latente Chauvinismus.

Syron
05-12-2018, 10:06
Lasse es mal so stehen.
Also alles schwarz-weiß bei dir. Gut zu wissen.


Zu Deinen Zeilen nur ein kurzer Einwurf. Ehestreitigkeiten... sind immer eine sehr unangenehme Sache.
Es gibt einen Unterschied zwischen "Ehestreitigkeit" und "ich schlag meinen Partner grün und blau".


Ah! Keine persönlichen Erlebnisse.
Noch nicht die schmutzige Seite einer Großstadt hautnah erlebt?
Ich lebe nicht in einer Großstadt. Gibt es aber auch in Kleinstädten und auf dem Dorf.


Daher finde ich Deinen Hinweis siehe unten unterste Schublade.
Dem schließe ich mich einmal an!
Und du schaffst es tatsächlich dich immer unbeliebdter zu machen.

Habe ich Erfahrung als Partner? - Nein.
Aber - wir haben den Scheiß in der Familie gehabt; im Freundeskreis; im Bekanntenkreis.
Also bin ich damit durchaus vertraut. Und zwar nicht nur berfulich.


Klappt nur, wenn die Frau bereit dazu ist, sich von dem gewaltbereiten Partner zu lösen.
Ach echt?
Och, Mensch, und ich dachte, ich zwinge die einfach dazu!
Ich bin aber auch dumm!

Was glaubst du, warum man vielleicht Erfolg damit haben kann, wenn sich das Selbstbewusstsein der Gewaltausgesetzten Partei stärkt?
Warum man dieser Partei zuhört, Schulter bietet, anbietet mit zu entsprechenden Stellen zu gehen?
Vielleicht - nur vielleicht! - damit sich die Augen öffenen, und der Partner erkennt, daß es so keine gute und gesunde Beziehung ist, und man den anderere verläßt?
Oder vielleicht, damit sie gestärkt zurückgehen, sich hinstellen und sagen: "Das nächste Mal doch bitte hier, da tut es mehr weh." oder sie dem Partner Tipps geben können, wie man noch besser psysisch fertig gemacht werden kann?


Dann ist aber offizielle Hilfe besser, auch der Umzug ins Frauenhaus oder in ein Haus für Jugendliche.
Was ist für die Meisten wohl einfacher?
Sich Freunden anzuvertrauen und von da an weiter zu arbeiten?
Oder direkt zu offiziellen Stellen zu gehen? Deine tolle Erfahrung sollte dir sagen, daß die wenigsten unterdrückten Partner einfach mal eben zu offiziellen Stellen gehen.

Was nach den ersten Schritten kommt, bleibt dann offen.
Denn stell dir vor: Wenn man seine Hilfe angeboten hat (und ganz viel Glück und erfolgreiche Arbeit hatte) und dann mit dem Betroffenden zu offiziellen Stellen geht - oh mein Gott, man könnte meinen das Eine schließt das andere nicht aus! :ups:




Kannst Dir leicht darüber Informationen beschaffen.
Habe in einem Text vorher einen Link eingefügt.
Wie die meisten Leute hier, bin ich absolut in der Lage selber Google anzuwerfen.
Ich habe außerdem ständig mit Caritas und Angestellten von dort zu tun.
Ich kenne sogar örtliche Adressen, wo man hin gehen kann - ganz ohne Google.

Wenn ich darüber Infos haben will - stelle dir vor, ich gehe dann zu Menschen die ich kenne.

step-by
05-12-2018, 12:18
Hallo Syron,

was sollte ich Dir antworten?

Was ich Dir auch schreibe, Du willst es nicht verstehen.
Ob ich mich beliebt bei Dir machen will? Natürlich nicht.


:winke:


[QUOTE=Syron;3673635]Also alles schwarz-weiß bei dir. Gut zu wissen.


Dem schließe ich mich einmal an!
Und du schaffst es tatsächlich dich immer unbeliebdter zu machen.



Ich bin aber auch dumm!

Alles Deine Worte. Die Aussage siehe oben, würde ich nie treffen.
Dann kenne ich Dich nicht persönlich um mir überhaupt eine Meinung zu bilden.
Was ich beurteilen kann, sind Deine Schreiben.

:o

Wie die meisten Leute hier, bin ich absolut in der Lage selber Google anzuwerfen.
Ich habe außerdem ständig mit Caritas und Angestellten von dort zu tun.
Ich kenne sogar örtliche Adressen, wo man hin gehen kann - ganz ohne Google.
Wenn ich darüber Infos haben will - stelle dir vor, ich gehe dann zu Menschen die ich kenne.

Habe nie das Gegenteil behauptet.
Nur liest Du meine Schreiben nur teilweise.

Wünsche Dir weiterhin viel Spaß hier.
bye-bye

Syron
05-12-2018, 14:03
was sollte ich Dir antworten?
Das musst du wissen.
Aber was immer auch es werden mag, wüsste ich es ehr zu schätzen, wenn du die Zitate nicht irgendwie zusammenwürfelst, sondern sie im Zusammenhang beläßt.


Was ich Dir auch schreibe, Du willst es nicht verstehen.
Du wirfst mit LInks um Dich.
Du sagst, du könntestr Betroffenen nicht helfen.

Das erste hab ich kritisiert.
Das zweite kommentiert, weil ich es für falsch halte, bzw. eher für eine Entscheidung es nicht zu tun. Wohlwollender kann ich es auch gerne als "kurzsichtig betrachtet", wenn du meinst, daß "Hilfe" nur bedeutet, das Opfer gegen seinen Willen aus einer Beziehung zu reißen.


Habe nie das Gegenteil behauptet.
Dessen bin ich mir bewusst und ich hab auch nichts anderes behauptet.
Du brauchst halt nur nicht ständig mit Links um die werfwen. Ich kann google alleine nutzen und unterstelle, daß es den meisten anderen hier ebenfalls so geht.


Nur liest Du meine Schreiben nur teilweise.
Aha.
Was hab ich denn nicht gelesen?

Ripley
25-11-2019, 20:36
Ich hole den Faden mit seinem Schwerpunkt "häusliche Gewalt" noch mal hoch.

Wer wissen will, was misshandelte Frauen wie erleben, der ist hiermit gut bedient: https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/verliebt-verlobt-verpruegelt-video-102.html

Und, nein, man(n) muss diese Frauen nicht "verstehen". Kann man wohl auch am ehesten, wenn man solche und ähnliche Beziehungen mal selbst erlebt und durchlitten hat.

Aber das Wissen, was da mit den Frauen passiert, hilft vielleicht dabei, ihnen zu helfen, ihnen niedrig(st)schwellige Angebote zu machen.

Little Green Dragon
25-11-2019, 22:56
Wenn ich so etwas sehe verspüre ich auch eine gewisse Aggression - allerdings auf die Typen.

Traurig bis erschütternd wie oft so etwas doch immer noch vorkommt - will mir nicht in den Kopf wie man seinen Frust an Frauen ablassen kann.

jkdberlin
26-11-2019, 07:48
Auch wenn es statistisch ein geringerer Anteil ist, es gibt diese Gewalt am Partner auch durch Frauen an Männern. Und auch die haben dann mit Vorurteilen zu kämpfen etc.

Insgesamt aber ganz sicher ein sehr trauriges Thema. Auch hier Bedarf es Aufklärung und einer sozialen Veränderung. So etwas darf gesellschaftlich nicht akzeptiert werden.

Little Green Dragon
26-11-2019, 08:08
Und auch die haben dann mit Vorurteilen zu kämpfen etc.

Ist halt noch bei vielen nicht angekommen, dass eine vermeintliche körperliche Überlegenheit nicht auch automatisch bedeutet, dass sich der Betroffene einfach „wehren“ kann (oder will) und das derartige persönliche Konflikte nicht dadurch zu lösen sind indem man einfach fester zurück haut.


So etwas darf gesellschaftlich nicht akzeptiert werden.

+1

ainuke
26-11-2019, 08:18
Schlimm, dass diesen Opfern häufig nicht geglaubt wird.

Pansapiens
26-11-2019, 08:50
Auch wenn es statistisch ein geringerer Anteil ist, es gibt diese Gewalt am Partner auch durch Frauen an Männern. Und auch die haben dann mit Vorurteilen zu kämpfen etc.


Da frage ich mich, ob das auch in den extremen Ausprägungen der Fall ist.
Laut der Doku versucht täglich ein Mann seine (Ex-)Partnerin zu töten und 122 mal ist das im letzten Jahr gelungen.
Grund meistens Eifersucht.
Es gibt das Klischee, dass Männer Frauen töten, weil die sich anders orientieren und Frauen Männer, um diese loszuwerden.
Werden die in einer Beziehung gewalttätig dominierten Männer auch zu einem gewissen Anteil nach der Trennung noch von ihren Ex-Partnerinnen verfolgt und eventuell getötet?

MCFly
26-11-2019, 08:54
Gewalt in Beziehungen passiert leider, leider sehr oft. Auch verbale Gewalt mit wüsten Erniedrigung en ist nicht zu unterschätzen.

Ich habe ein paar Schülerinnen, denen dies passierte und kenne auch einen Mann (1,93m, 108kg), der geschlagen und erniedrigt wurde.

Wenn es so weit gekommen ist, wird es für die Betroffenen sehr schwer,.dort rauszufinden. Man hat ja einen Partner an seiner Seite, den man liebt oder geliebt hat, man hat oft eine gemeinsame Geschichte hinter sich. Das ist wirklich sehr schwierig, deswegen kann man, wie Ripley schon andeutet, da wirklich nur bedingt mit Ratschlägen oder gut gemeinter Hilfe unterstützen, man kann es oft nur aufmerksam begleiten und mit den Leuten sprechen, wenn diese sich öffnen.

Was so etwas anrichten kann, erlebt man oft am Verhalten einer Person. Ganz schlimm ist das, wenn schon in der Kindheit Misshandlungen erfolgt sind, das verfolgt die Menschen und deren Bezug zu Gewalt oft ein Leben lang.

Die meisten Übergriffe geschehen leider im vertrauten Umfeld. Wie schon erwähnt, hilft hier nur Aufklärung und konsequente Positionierung. Ich hatte ein paar Gespräche mit "Opfern" und was man dort hört, ist sehr schlimm. Oft blickt man nicht hinter eine oberflächliche Fassade, wenn Menschen dann auf engem Raum zusammen und alleine sind, zeigen sich nach einiger Zeit auch die Wesenszüge, die normalerweise nicht im Alltag außerhalb des Privatbereiches ausgelebt werden. Entweder, ein Paar erkennt eine solche Entwicklung und sucht sehr schnell professionelle Hilfe, oder es wird ein langer, beschwerlicher und einschneidendes Weg :(

MCFly
26-11-2019, 09:20
Da frage ich mich, ob das auch in den extremen Ausprägungen der Fall ist.

Es gibt ja sehr viele extreme Ausprägungen. Ich möchte auf mein Beispiel, was ich über Jahre begleitet habe, hier nur ganz grob eingehen. Die Gewalt äußerte sich natürlich eher in verbalen Erniedrigungen, die Schläge waren das geringere Problem. Trotzdem war die Belastung enorm. War für beide die zweite Ehe, beide hatten Kinder. Der Mann durfte seine Kinder nicht sehen (nur heimlich) und wurde wirklich permanent angegangen, von der Frau und sehr schnell auch deren Tochter, bis hin dazu, dass die Tochter mit Steinen auf den Mann geworfen hat und die Mutter lachend daneben stand.

Ich kann da wirklich nicht beurteilen, welche Erlebnisse schlimmer sind. Mann wie Frau - Gewalt ist immer eine Katastrophe.

Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens, dass der Mann in der Öffentlichkeit sehr dominant auftritt und selber den Ton angeben möchte. In der Ehe war davon nichts, überhaupt gar nichts, zu spüren. Er war gar nicht in der Lage, sich in irgendeiner Form zu behaupten. Das hat sieben Jahre gedauert.

Wie LGD schon andeutet: Dominanz beginnt gerade in Beziehungen auf verbaler und damit auch psychischer Ebene. Auch ein körperlich Unterlegener kann dann seinen Partner oder Partnerin irgendwann in allen Bereichen dominieren. Schläge sind doch nur die Spitze des Eisbergs. Wenn Ihr einmal genau beobachtet, in wie vielen Beziehungen ein Ungleichgewicht herrscht, weil ein Partner den anderen schlichtweg auf asoziale Weise einschüchtert oder maßregelt - das ist erschreckend oft der Fall.

Ich bin ganz ehrlich: auch wir werden manchmal lauter in unserer Stimme, wenn die Diskussionen hitzig werden. Das muss dann aber der Punkt sein, an dem man sofort (!!!) runterfährt. Mit Brüllen fängt die "no go"-area doch schon an. Wer brüllt, hat immer Unrecht. Ganz egal, was vorher gelaufen ist. Wie geht´s denn weiter? Danach wird irgendwo gegen geschlagen, Gegenstände fliegen und später Fäuste. Muss nicht, passiert auch nicht immer. Aber Entscheidungen haben Konsequenzen und eröffnen weitere Möglichkeiten: positiv wie negativ...

Pansapiens
26-11-2019, 09:56
Es gibt ja sehr viele extreme Ausprägungen. Ich möchte auf mein Beispiel, was ich über Jahre begleitet habe, hier nur ganz grob eingehen. Die Gewalt äußerte sich natürlich eher in verbalen Erniedrigungen, die Schläge waren das geringere Problem. Trotzdem war die Belastung enorm. War für beide die zweite Ehe, beide hatten Kinder. Der Mann durfte seine Kinder nicht sehen (nur heimlich) und wurde wirklich permanent angegangen, von der Frau und sehr schnell auch deren Tochter, bis hin dazu, dass die Tochter mit Steinen auf den Mann geworfen hat und die Mutter lachend daneben stand.

Ich kann da wirklich nicht beurteilen, welche Erlebnisse schlimmer sind. Mann wie Frau - Gewalt ist immer eine Katastrophe.


Es ging mir um die Fälle, wo sich die Frau auch nicht durch Beenden der Beziehung entziehen kann.
Es gibt ja Frauenhäuser, damit sich Frauen vor dem Zugriff von Männern schützen können, die nicht einsehen wollen, dass es aus ist.
Dass kann ich sehr gut als schlimmer beurteilen, als wenn ich mal in der Beziehung geschubst oder geohrfeigt wurde.
Letzteres ist auch Gewalt, aber sicher keine Katastrophe.



Ich bin ganz ehrlich: auch wir werden manchmal lauter in unserer Stimme, wenn die Diskussionen hitzig werden. Das muss dann aber der Punkt sein, an dem man sofort (!!!) runterfährt. Mit Brüllen fängt die "no go"-area doch schon an. Wer brüllt, hat immer Unrecht. Ganz egal, was vorher gelaufen ist. Wie geht´s denn weiter? Danach wird irgendwo gegen geschlagen, Gegenstände fliegen und später Fäuste. Muss nicht, passiert auch nicht immer. ..

Das mag in Deiner Beziehung so sein, aber deswegen kann man das nicht verallgemeinern.
Es gibt durchaus Leute, die schnell laut werden und vielleicht auch Gegenstände oder sich selbst beschädigen, aber eine große Beißhemmung bezüglich anderen Menschen haben.
Simple Merksätze "wer schreit, hat immer Unrecht" mögen geeignet sein, Kindern eine entsprechende Gespächskultur anzuerziehen, oder Regeln für Diskussionen aufzustellen, kann aber bei Leuten, die dann glauben, dass dieser Satz wahr wäre, eben dazu führen, dass dem emotional aufgebrachteren Part nicht glauben.
Wenn der Schläger/die Schlägerin seelenruhig schildert "wie es wirklich war", ist das Opfer über derartig dreiste Lügen eventuell so aufgebracht, dass es laut wird.

Little Green Dragon
26-11-2019, 10:16
Es gibt ja Frauenhäuser, damit sich Frauen vor dem Zugriff von Männern schützen können, die nicht einsehen wollen, dass es aus ist.


Es gibt ja durchaus, wenn auch in viel geringer Anzahl entsprechende Männerhäuser. In wie weit das dann eher als temporäre Schutzmaßnahme gedacht ist, oder ob auch hier der Gedanke vor "Verfolgung" nach Beendigung einer Beziehung mit eine Rolle spielt lässt sich von außen wohl weniger beurteilen.

https://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/6448/das-mannerhaus/

MCFly
26-11-2019, 10:22
Dann habe ich Dich missverstanden, da Du meines Erachtens etwas über Gewalt von Frauen gegen Männer nachfragen wolltest. Daher mein persönliches Beispiel ohne Allgemeingültigkeitsbedürfnis.



Das mag in Deiner Beziehung so sein, aber deswegen kann man das nicht verallgemeinern.

Aber es ist meine persönliche Meinung. Klar gibt es da durchaus Unterschiede, auch kulturell bedingt. Freunde von uns sind Italiener, da sind die Diskussionen durchaus auch hitziger. Es ging mir um eine bestimmte Art, mit seinem Gemüt umzugehen und ich glaube, Du und die anderen Leser hier wissen schon, was ich meine.


Es gibt durchaus Leute, die schnell laut werden und vielleicht auch Gegenstände oder sich selbst beschädigen, aber eine große Beißhemmung bezüglich anderen Menschen haben.
Simple Merksätze "wer schreit, hat immer Unrecht" mögen geeignet sein, Kindern eine entsprechende Gespächskultur anzuerziehen, oder Regeln für Diskussionen aufzustellen, kann aber bei Leuten, die dann glauben, dass dieser Satz wahr wäre, eben dazu führen, dass dem emotional aufgebrachteren Part nicht glauben.
Wenn der Schläger/die Schlägerin seelenruhig schildert "wie es wirklich war", ist das Opfer über derartig dreiste Lügen eventuell so aufgebracht, dass es laut wird.

Das ist kein Merksatz, sondern für den Bereich, auf den ich mich beziehe, eine Tatsache. Egal in welchem Umfeld. Wenn mein Chef schreien würde, würde ich ihn entweder auslachen oder weggehen. Schreien, nur um Recht zu haben oder Dominanz auszuüben, ist ein no go.

Davon abgesehen, weißt Du doch genau, dass es nicht nur um ein Prinzip geht. Man kann es auch "wehret den Anfängen" nennen. Wenn ich es schaffe, meinen Alltag im Wesentlichen ruhig zu gestalten, werde ich auch ausgeglichener. Man kann sich auch sehr emotional in gemäßigtem Rahmen äußern, das ist sogar wichtig. Beißhemmungen sind glücklicherweise ja normal, ich behaupte auch nicht, dass die Verkettung, die ich genannt habe, sehr schnelle Übergänge haben muss. Trotzdem ist es eine Möglichkeit und wenn man einmal für mich entdeckt, dass ich mich mit Schreien durchsetzen kann, kann das keine gute Entwicklung sein. Darum geht es mir.

ainuke
26-11-2019, 10:23
Ist halt noch bei vielen nicht angekommen, dass eine vermeintliche körperliche Überlegenheit nicht auch automatisch bedeutet, dass sich der Betroffene einfach „wehren“ kann (oder will) und das derartige persönliche Konflikte nicht dadurch zu lösen sind indem man einfach fester zurück haut.

Vor einer Woche hat mir eine Frau bei einem SV-Lehrgang erzählt, wie sie sich vor vielen Jahren gegen ihren prügelnden Vater gewehrt hat. Der Vater hat im betrunkenen Zustand immer wieder die Mutter geschlagen. Die damals 16jährige Tochter war zwar körperlich klar unterlegen, ist aber mental überlegen direkt gegen den Vater angegangen und hat ihn mit beiden Händen so gegen die Brust gestoßen, dass er nach hinten gefallen ist. Dann stand sie zwischen Vater und Mutter und hat wohl klar signalisiert, dass sie lieber stirbt als aufzugeben. Sie erzählte mir auch, dass sie damit rechnete, dass ihr Vater sie nun totschlagen würde. Dann hat sich der Vater aber verzupft und hat nie wieder zugeschlagen.

Es geht meist gar nicht um körperliche Überlegenheit. Die mentale Einstellung "ich lasse mir nicht alles gefallen" ist viel wichtiger. Klar ist auch das schon schwer genug.

Pansapiens
26-11-2019, 11:09
Das ist kein Merksatz, sondern für den Bereich, auf den ich mich beziehe, eine Tatsache. Egal in welchem Umfeld. Wenn mein Chef schreien würde, würde ich ihn entweder auslachen oder weggehen.


Die Richtigkeit des Sachinhaltes einer verbalen Botschaft ist von der Lautstärke unabhängig.



Schreien, nur um Recht zu haben oder Dominanz auszuüben, ist ein no go.


Aus meinem obigem Satz folgt auch, dass eine falsche Sachbotschaft durch Schreien nicht richtig wird.
"no go" ist eine Bezeichnung für eine Regel, die zwar ein Verhalten als "richtig" oder "falsch" zu bewerten geeignet ist (wenn alle dem Regelwerk zustimmen) aber nicht den Sachinhalt.



Davon abgesehen, weißt Du doch genau,


Wie schön, dass Du weißt, was ich weiß.
Auch polemische Tricks ändern nichts an der Richtigkeit eines Sachinhaltes.



dass es nicht nur um ein Prinzip geht. Man kann es auch "wehret den Anfängen" nennen. Wenn ich es schaffe, meinen Alltag im Wesentlichen ruhig zu gestalten, werde ich auch ausgeglichener. Man kann sich auch sehr emotional in gemäßigtem Rahmen äußern, das ist sogar wichtig. Beißhemmungen sind glücklicherweise ja normal, ich behaupte auch nicht, dass die Verkettung, die ich genannt habe, sehr schnelle Übergänge haben muss.


Es kann eben auch sein, dass die "Verkettung" die Du genannt hast gar keine Übergänge hat.

Pansapiens
26-11-2019, 11:55
Es gibt ja durchaus, wenn auch in viel geringer Anzahl entsprechende Männerhäuser. In wie weit das dann eher als temporäre Schutzmaßnahme gedacht ist, oder ob auch hier der Gedanke vor "Verfolgung" nach Beendigung einer Beziehung mit eine Rolle spielt lässt sich von außen wohl weniger beurteilen.

https://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/6448/das-mannerhaus/


danke, so was hat mich interessiert.

das hier:


Vor allem Väter. Väter zum Beispiel, die vom Eheschutzrichter angewiesen werden, innert dreier Tagen ihr Hab und Gut zusammenzupacken, die Kinder zu verlassen und auszuziehen. Oft finden sie in dieser kurzen Zeit keine Wohnung. Schon gar keine, die in der Nähe ihrer Kinder liegt. Ausserdem erwarten wir Väter, die den Terror zu Hause nicht mehr aushalten, aber bisher den Kindern zuliebe geblieben sind. Ihnen und den Kindern bieten wir für kurze Zeit Unterschlupf, Beratung und Hilfe an


deutet für mich eher darauf hin, dass eher darum geht, schnell eine Unterkunft zu bieten, als vor (weiteren) Übergriffen zu schützen.

Ripley
26-11-2019, 12:01
Man muss sich wohl in einem männerdominierten Forum umtun, um die Diskussion über (einen Film zu) Gewalt gegen *Frauen* so komplett auf arme, unschuldige Männeropfer/Opfermänner kippen zu sehen ...


http://www.kleiner-kalender.de/event/beseitigung-von-gewalt-gegen-frauen/93877.html

Little Green Dragon
26-11-2019, 12:35
Man muss sich wohl in einem männerdominierten Forum umtun, um die Diskussion über (einen Film zu) Gewalt gegen *Frauen* so komplett auf arme, unschuldige Männeropfer/Opfermänner kippen zu sehen ...


Weil man über Gewalt gegenüber Männern aufgrund der statischen geringeren Signifikanz nicht diskutieren darf oder wie ist das zu verstehen?

Oder weil in einem "männerdomnierten" Forum nicht genug User ihre Empörung gegenüber der Gewalt gegen Frauen zum Ausdruck gebracht haben?

Das Kernproblem liegt bei häuslicher Gewalt - geschlechtsunabhängig - doch primär darin, dass so etwas eben hinter geschlossenen Türen passiert. Als Außenstehender bekommt man dort wenig bis gar nichts von mit und hat auch herzlich wenig Möglichkeiten hier etwas zu tun. Ja die Fälle in denen jemand auffallend häufig eine Treppe runter fällt oder sich irgendwo stößt gibt es - nur ist das ja nicht die breite Masse.

Ich selbst habe mir bei Veranstaltungen mit größeren Gruppen schon mal so meine Gedanken gemacht und einfach mal im Kopf durchgezählt wenn statistisch jede 4te Frau schon mal Opfer von (häuslicher) Gewalt geworden ist. Bei entsprechend vollen Räumen kommen da erschreckende Zahlen zu Stande. Aber soll ich ja jetzt - bewusst überspitzt dargestellt(!) - in der Kaffeepause hingehen und eine zwanglose Konversation beginnen: "Entschuldigen Sie - aber sie werden nicht zufällig von Ihrem Partner misshandelt?" Und selbst wenn dann eine der Frauen "Ja" sagen sollte - wie dann weiter verfahren?

Das ganze Thema ist unglaublich komplex, angefangen von Opfern die die Täter auch noch schützen oder verteidigen bis hin psychischer und materieller Abhängigkeit das es hier leider keine einfachen Lösungen gibt und auch mit bloßer Empörung eigentlich niemandem geholfen ist.

Ich gestehe mir selbst da auch eine gewisse Hilflosigkeit ein - bin mal einer Dame die von ihrem Begleiter in der Öffentlichkeit körperlich angegangen wurde zur Seite gesprungen. Ende vom Lied: Ich hatte dann noch Stress mit der Polizei, da die Dame nachdem man sich "vertragen" hatte sich auf die Seite des Täters gestellt hat und ich dann der Böse gewesen sein soll. Natürlich wird sie das nicht unbedingt "freiwillig" gemacht haben oder der Typ hat sich halt wieder so eingewickelt, dass sie die Chance sich aus dem Teufelskreis zu befreien (sofern diese überhaupt realistisch bestand) nicht genutzt hat.

Seit dem mische ich mich in solche Situationen auch nicht mehr persönlich ein, behalte das max. im Auge und würde wenn es zu heftig wird ggf. die Polizei rufen. Nur bis die dann vor Ort ist sind die Personen doch schon längst weg.

MCFly
26-11-2019, 15:13
Die Richtigkeit des Sachinhaltes einer verbalen Botschaft ist von der Lautstärke unabhängig.

Geht nicht nur um den Sachinhalt. Es geht auch um die Wertschätzung der anderen Person, die man durchaus auch durch eine vernünftige Wortwahl und Lautstärke übermitteln kann.


"no go" ist eine Bezeichnung für eine Regel, die zwar ein Verhalten als "richtig" oder "falsch" zu bewerten geeignet ist (wenn alle dem Regelwerk zustimmen) aber nicht den Sachinhalt.

Ganz einfach: Wer brüllt, möchte Dominanz ausüben, unabhängig von der Sache. Das ist ähnlich, wie sich im Wort zu vergreifen. Gibt viele Stellschrauben, an denen man arbeiten sollte (wer ist schon perfekt?). Für mich ist Brüllen definitiv ein grobes Fehlverhalten. Selbst wenn ich hundertmal Recht habe in einer Sache.


Wie schön, dass Du weißt, was ich weiß.
Auch polemische Tricks ändern nichts an der Richtigkeit eines Sachinhaltes.

Was ist an meiner Aussage polemisch? Du kannst aus dem Kontext sicherlich sehr genau erkennen, um welche Art des "Brüllens" es mir geht, das traue ich Dir ganz einfach zu. Es geht mir nicht darum, dass es temperamentvollere Beziehungen und sachlichere Beziehungen gibt. Es geht um wie auch immer gearteten Kontrollverlust. Man kann in der Sache recht haben, gerät man an einen Part, der das nicht erkennt oder zugesteht, kann es eben sehr schnell emotional werden.
Und da gibt es bestimmte Verhaltensweisen, die haben in einer Beziehung -egal ob Freunde oder Partner oder auch Eltern/Kind- nichts zu suchen. Man kann Dinge nie ganz ausschließen. Und wenn man sich dann versehentlich mal im Ton vergreift, ist das was ganz anderes, als wenn man es sich zu Eigen gemacht hat, seine cholerische Ader regelmäßig zur Dominazausübung zu nutzen. Sorry, ich kenne einige solcher Fälle, auch Fälle, in denen der Partner/die Partnerin trotz regelmäßiger verbaler Ausraster die Beziehung weiterführt, aber es ist eine Form von Machtausübung und wenn man sich da nicht selber reguliert, wird es zur Gewohnheit. Glücklich sind die Menschen mit einem solchen Charakterzug selten.


Es kann eben auch sein, dass die "Verkettung" die Du genannt hast gar keine Übergänge hat.

Kann alles sein. Körperliche Gewalt ist eben eine andere Stufe. Wenn jeder Choleriker ein Schläger wäre, oder überhaupt zum Schläger werden könnte, wäre die Lage wohl dramatisch. Gibt aber auch Fälle, die sich in einer Gewaltspirale entwickeln, wenn man nicht in der Lage ist, frühzeitig zu intervenieren.


Man muss sich wohl in einem männerdominierten Forum umtun, um die Diskussion über (einen Film zu) Gewalt gegen *Frauen* so komplett auf arme, unschuldige Männeropfer/Opfermänner kippen zu sehen ...

Findest Du nicht, dass Du das alles sehr vorschnell bewertest und damit in eine Position verfällst, die für die Sache gar nicht gut ist, weil sie Richtung Geschlechterdebatte abdriften könnte? Es ist durchaus interessant, beide Seiten zu sehen und wenn der 25. November dazu anregt, sich auch mit Gewalt gegen Männer auseinanderzusetzen, so what. Schlimm genug, dass es so viele Fälle in beiden Richtungen gibt.

Klaus
26-11-2019, 16:07
Die Erfahrung zeigt doch, dass "entschuldigen Sie, werden Sie von Ihrem Partner misshandelt ???" nicht funktioniert. Da bekommt man dann erst vom Mann Prügel angedroht, und die Frau mischt dann gleich noch mit und erzählt der Polizei "der hat angefangen!". Frauen in solchen "Beziehungen" sind meist total kaputt, entweder - wenn man Glück hat - still alles duldend, oder - häufig, wie häufig keine Ahnung - sie machen noch schön mit. Selbst gegen ihre eigenen Kinder.

Meine Mutter verhält sich 33 Jahre nach dem Tod meines Vaters immer noch so, als müsste sie verhindern dass der "provoziert" wird. Gelegentlich raste ich dann aus und falte sie mal so zusammen wie sie denkt dass der Mann reagieren würde. Weil es mich total ankotzt dass sie sich darauf verlegt hat alle anderen dazu zu bringen bloss nicht aufzufallen oder was zu tun was den Mann zum Austicken bringen könnte, Schuld sind alle anderen. Ihre Art mit der Gewalt umzugehen war, so zu tun als kennt sie mich nicht, und weiss auch nicht warum ich immer in diese Wohung komme. Mein Hinweis dass ich ihm heute den Schädel schneller eingeschlagen hätte als er "Helmut Schmidt" sagen kann prallt bei ihr leider ab, auch meine gelegentlichen Ausflüge in Erklärungen wie man einen Angreifer fachgerecht demontiert schlagen sich bei ihr nicht nieder. Wenn sie Krimis schaut während ich da bin (wir wohnen im gleichen Hausblock), ist sie immer völlig entsetzt wenn ich ihr erkläre dass man böse Menschen auch einfach kaputt machen kann, weil sie weder kugelfest, noch stichsicher oder holzlattenabweisend sind.

Pansapiens
26-11-2019, 18:09
Was ist an meiner Aussage polemisch?

Ach, das weißt Du doch ganz genau..;)



Ganz einfach: Wer brüllt, möchte Dominanz ausüben, unabhängig von der Sache.



https://www.youtube.com/watch?v=Iuobpte4ndQ



Meine Mutter verhält sich 33 Jahre nach dem Tod meines Vaters immer noch so, als müsste sie verhindern dass der "provoziert" wird. Gelegentlich raste ich dann aus und falte sie mal so zusammen wie sie denkt dass der Mann reagieren würde. Weil es mich total ankotzt dass sie sich darauf verlegt hat alle anderen dazu zu bringen bloss nicht aufzufallen oder was zu tun was den Mann zum Austicken bringen könnte,

Vielleicht hat sie ja Angst, Dich zu provozieren?

MCFly
26-11-2019, 19:36
Ach, das weißt Du doch ganz genau..;)

Eben. Die Antwort ist: Nichts. Ich will nur hier sitzen. Oder in dem Fall, darstellen, wo es Sinn machen kann, Grenzen zu setzen.

Ich weiß auch ganz genau, dass Du gerne mal hinterherkrittelst. Aber wo keine Polemik ist, braucht man keine hinzudichten, über den Stil sind wir doch hinaus. Es sei denn, Du verkennst die Bedeutung von Polemik.

oxox
27-11-2019, 06:19
Man kann das Pferd zur Tränke führen, aber saufen muss es selbst. Viele Frauen suchen sich solche Männer halt aus und gewöhnen sich dran, so krank sich das anhört. Ich kann die nicht alle retten, ich bin nicht Jesus.

MCFly
27-11-2019, 07:09
Langsam, dass sich Menschen gerne mit bestimmten Charakteren umgeben, kann ich unterschreiben. Aber wie im Film auch gezeigt und von Pansapiens angedeutet, ist Schlagen eine andere Stufe, als vielleicht ein launiger, reizbarer Mensch. Manchmal täuscht man sich einfach in anderen und hat es dann sehr schwer, aus dem Teufelskreis auszubrechen.
Gibt ja leider auch sehr viele Fälle von sexueller Gewalt im Familien-/Frundes-/Bekanntenkreis. Man merkt oft schon im kleinen, eigentlich harmlosen und vielleicht nur nervigen Bereich, dass es Menschen gibt, die keine Sozialkompetenz besitzen. Die deuten Gesten und Reaktionen von anderen Menschen entweder falsch oder nehmen sie gar nicht wahr. Muss nicht absichtlich sein, wenn ihr einmal überlegt - gibt bestimmt viele von Euch, die im Kleinen solche Fälle kennen. Vom schrägen, etwas aufdringlichen Typen, der einen zulabert und einfach nur nervtötend ist. Auch das ist wieder nur ein Beispiel und in aller Regel harmlos.

Man kann hier ggf schon ansetzen, in dem man einfach aufmerksam ist und frühzeitig, höflich und bestimmt eine Grenze setzt. So etwas scheitert oft daran, dass man einfach nett sein möchte, insbesondere, wenn der andere vllt ein Kumpel des eigenen Partners oder sogar ein Familienmitglied ist. Oder der Nachbar. Oderoder. Nochmal: nicht jeder aufdringliche Typ ist gewaltaffin, aber es gibt Fälle, die mir bekannt sind und sich über diese Ebene entwickelt haben, teilweise mit sehr hässlichen Entwicklungen, eben auch, dass die Frau aus Scham icht zur Polizei gehen wollte oder ihr niemand glaubte. So etwas ist wirklich unschön.
Und speziell auch für solche Situationen kann man durch viel Training und natürlich ein aufmerksames Umfeld einige Entwicklungen verhindern oder verändern. Das ist natürlich alles ein sehr sensibles Thema und keinesfalls will ich andeuten "Selber schuld - hättest besser aufpassen sollen". Gibt halt Bereiche im Leben, in denen höfliche Zurückhaltung ein falsches Signal ist.

Gast
27-11-2019, 07:12
Meine persönliche Erfahrung ist ebenfalls, dass Opfer häuslicher Gewalt sehr oft notorische Selbstzerstörer sind, bei denen jeder gute Rat ins Nichts versickert und nach ein paar Wochen der Krug wieder zum Brunnen geht bis er bricht.

Mich interessieren solche Geschichten eigentlich nur wenn Kinder betroffen sind, denn die können wirklich nichts dafür, dass sie die Sprößlinge von Soziopathen sind.

oxox
27-11-2019, 08:39
Ich will ja gar nicht sagen, dass man nichts tun sollte, aber irgendwann müssen halt die Betroffenen handeln. Ich kann die vielleicht dazu ermutigen oder unter Umständen ein Vieraugengespräch mit der anderen Person führen, trotzdem muss der finale Entschluss selber kommen. Meine Eltern haben sich gegenseitig das Leben zur Hölle gemacht und wirklich aufgehört hat es erst nachdem einer gegangen ist. Vielleicht hätte man das irgendwie ausarbeiten können, nur muss man das wollen und verstehen was schief gelaufen ist. Wenn der Ärger nach der Trennung weiter geht ist das nochmal eine andere Sache.

Was ich allgemein raten würde ist es gar nicht so weit kommen zu lassen und das hat dem Verhalten beider Seiten zu tun. Alles andere sind kurzfristige Notlösungen wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Bei meiner Mutter kann ich halt nur sagen, dass sie sich danach einen Alkoholiker gesucht hat und sich so etwas wie ein Muster heraus kristallisiert. Der ist zwar eher friedlich, wenigstens ihr gegenüber, aber mir kam das so vor als wäre die bescheuert. Jedes Mal wenn ich bei ihr war hat der mich besoffen stundenlang zugelabert.

Pansapiens
27-11-2019, 11:57
Man kann das Pferd zur Tränke führen, aber saufen muss es selbst. Viele Frauen suchen sich solche Männer halt aus und gewöhnen sich dran, so krank sich das anhört. Ich kann die nicht alle retten, ich bin nicht Jesus.

Wie viele hast Du denn schon gerettet?



Was ich allgemein raten würde ist es gar nicht so weit kommen zu lassen und das hat dem Verhalten beider Seiten zu tun. Alles andere sind kurzfristige Notlösungen wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.


Hast Du die hier verlinkte Doku angeschaut?

Ripley
27-11-2019, 12:18
Ich will ja gar nicht sagen, dass man nichts tun sollte, aber irgendwann müssen halt die Betroffenen handeln. Ich kann die vielleicht dazu ermutigen oder unter Umständen ein Vieraugengespräch mit der anderen Person führen, trotzdem muss der finale Entschluss selber kommen.

Richtig. Hat irgendjemand was anderes behauptet?

Um aus einer destruktiven Beziehung auszubrechen, braucht man bzw. frau ja auch eine zumindest grobe Vorstellung vom Wie und Wohin. Und die Erkenntnis, dass der Schlussstrich GENAU JETZT gezogen werden muss. In diesen Punkten zu beraten und Hilfsangebote zu machen ist nie verkehrt.

Oder nehmen wir einen Fall aus meinem Bekanntenkreis: Lang verheiratetes (friedlich verheiratetes) Paar, das aus den Fugen gerät, als er psychisch erkrankt.
Es folgen massive (unbegründete) Eifersucht, die Überzeugung, dass sie ihn betrüge, hintergehe, ihm nach dem Leben trachte.
Alles im Wahn, ja. Aber mit sehr realen Folgen für sie. Streit, massiver psychischer Druck Prügel, Messerattacken. Als er (Jäger) sie schließlich mit der Schusswaffe bedroht, zieht sie die Reißleine. Polizei, Gewaltschutz; ich meine, zeitweise wurde er auch zwangseingewiesen.
Sie war und ist eine große, starke, durchaus zupackende Frau (Landwirtin) mit einem an sich gesunden Sebstbewusstsein, das hat mich immer schon beeindruckt.
Trotzdem ist sie eben nicht bei den ersten Anzeichen in die Eisen gestiegen Schließlich war doch immer alles okay. Schließlich "ist er ja nicht er selbst" und schließlich wird er sich wohl wieder fangen...

Sie leidet sie bis heute an dem, was da passiert ist (die sehr schwierige, von ihm boykottierte und langwierige Scheidung ist längst durch). Eine der von ihm zugefügten Verletzungen, im Gesicht, musste mehrfach nachoperiert werden und ist immer noch funktionell wie ästhetisch suboptimal.

Und bis heute ist sie dankbar für Gesprächsangebote. Egal worüber wir sonst quatschen oder albern, wenn wir zusammen sind, eines der Themen ist immer diese Zeit.

Und das ist es, was wir alle leisten können. Da sein. Gesprächsangebote machen. Kontakte aktivieren und vermitteln. Einfach die Hand ausstrecken. Die eine kann direkt zugreifen, die nächste später, wieder andere nie.

Little Green Dragon
27-11-2019, 12:43
Und das ist es, was wir alle leisten können. ... Die eine kann direkt zugreifen, die nächste später, wieder andere nie.

Grds. richtig - aber sind da "Männer" im Allgemeinen dann dich richtigen Ansprechpartner? Bzw. würde sich ein Frau die Opfer eines männlichen Täters ist dann auch gegenüber einem anderen Mann entsprechend öffnen? Nicht umsonst haben Frauenhäuser ja oft rein weibliches Personal - allein die Anwesenheit eines anderen Mannes kann die Opfer schon verängstigen.

Auch z.B. Kolleginnen mit denen ich eine durchaus gute Basis habe unterhalten sich mit Frauen über andere Themen oder bestimmte Themen werden "untereinander" dann anders besprochen als wenn die männlichen Vertreter mit dabei sind. Finde ich im Kern auch unproblematisch bzw. kann gut damit leben wenn man auf Rückfrage nur gesagt bekommt man hätte über "Frauendinge" gesprochen und fertig.

oxox
27-11-2019, 13:11
@Pansapiens
Null, war aber auch eher allgemein gemeint. Ich wollte mich damit nicht als Retter aufspielen. Da wo ich versucht habe zu helfen ging das eher nach hinten los und die Hilfe war auch eher unerwünscht. Ich mag da keine "guten" Ratschläge mehr geben und hör eher nur noch zu und nicke. Weiß nicht ob es nur an mir persönlich liegt, aber bringt nichts.

@Ripley
Sehe ich ein, Hilfsangebote zu machen und Optionen aufzuzeigen hört sich vernünftig an. Auch habe ich das nicht aus der Perspektive einer funktionierenden Beziehung gesehen, in der sich auf unangekündigt unglückliche Umstände ergeben. Bei meiner Mutter war es so, dass ich als ich erwachsen war irgendwann die Geschichte erzählt bekam mein Vater hätte ihr in einem Wutanfall gegen den Bauch getreten, als sie mit mir schwanger war. Geschieden wurden die aber erst als ich so um 12 oder 14 war. 14 Jahre blieben die nach sowas zusammen!

Fairer Weise muss man meinem Vater auch zugestehen, dass er es verneint und ich nicht weiß was wirklich stimmt bzw. nicht weiß was mir nicht gesagt wurde. Damit will ich keine Opfer beschuldigen, aber von der anderen Seite habe ich gehört, dass sie fremd ging während er unterwegs auf Montage war und für uns gearbeitet hat während sie das Geld zum Fenster heraus schmiss. Von Provokationen her war sie auch nicht harmlos, was jetzt keine körperliche Gewalt rechtfertigen soll. Dass der Mann dazu fähig war weiß ich selber, weil er schon mal Geschirr, Zollstöcke und sowas nach mir geschmissen hat und ich von beiden Eltern gerne mal geschlagen wurde.

Ripley
27-11-2019, 14:04
Grds. richtig - aber sind da "Männer" im Allgemeinen dann dich richtigen Ansprechpartner? Bzw. würde sich ein Frau die Opfer eines männlichen Täters ist dann auch gegenüber einem anderen Mann entsprechend öffnen? Nicht umsonst haben Frauenhäuser ja oft rein weibliches Personal - allein die Anwesenheit eines anderen Mannes kann die Opfer schon verängstigen.

Auch z.B. Kolleginnen mit denen ich eine durchaus gute Basis habe unterhalten sich mit Frauen über andere Themen oder bestimmte Themen werden "untereinander" dann anders besprochen als wenn die männlichen Vertreter mit dabei sind.

Ich bin da glaube ich die falsche Ansprechpartnerin, da ich schon seit Kindertagen immer Männer als Gesprächspartner und für (platonische) Freundschaften bevorzuge. (Für Beziehungen auch, aber das ist ja hier wurscht). Ergo spreche ich auch mit diesen männlichen Bezugspersonen über Beziehungskram, auch damals, als ich selbst in einer ... unguten Beziehung feststeckte. Aber, ist so, ich kann nicht sagen, wie andere Frauen das sehen.

Grundsätzlich aber gehe ich davon aus, dass frau durchaus unterscheiden kann zwischen a) dem Mann, der sie misshandelt und b) anderen Männern. Oder nicht?

Aber zäumen wir's doch mal andersrum auf. Du bist Arzt, meine ich herausgelesen zu haben? Praktizierend? Egal, ob in Praxis oder Klinik, wenn du da einen Schreibtisch hast, an dem dir (auch) Frauen gegenübersitzen, dann stell da doch ein Kistchen mit Karten/Flyern der örtlichen Anlauf- und Beratungsstellen für Gewaltopfer auf und guck, was passiert.

Oder mach's wie meine Frauenärztin: zusätzlich zu entsprechenden Infos im Wartezimmer gibt's da in der Toilette ein großes Poster des Frauen- und Mädchen-Notrufs.

Wenn du dann drauf angesprochen wirst ... ja, dann halt mit Gefühl reagieren.

Little Green Dragon
27-11-2019, 16:16
Du bist Arzt, meine ich herausgelesen zu haben?

Kein Arzt - nur ehemaliger Sani. Und selbst da gab es genug Situationen in denen sich weibliche Patienten nicht von Männern anfassen lassen wollten, genau wie es auf der anderen Seite Kerle gab die meinten sie bräuchten sich von Polizistinnen nichts sagen zu lassen.

Ripley
27-11-2019, 16:23
Ja. Gibt es wohl alles. Über die (relative) Häufigkeit erlaube ich mir kein Urteil.

Ripley
28-11-2019, 09:58
[Gefragt war nach Warnsignalen/Anzeichen]


Darüber denke ich selbst nach.

Ich würde sagen: Alles, was das Gegenüber in seiner Wertigkeit, Würde und Persönlichkeit herabsetzt bzw. diese negiert. Weil das gleichzeitig die Hemmschwelle senkt und den Boden bereitet für Gewalt gegen jemanden, der "es ja verdient".

Schimpfworte, dem anderen die Schuld für die eigene Missstimmung geben, verbal demütigen, verbale oder gestische Drohungen, Sachen schmeißen ... gut, wir sind schon mitten drin im roten Bereich.

Der Tenor dabei ist "Weil du ... xyz machst/bist, kann ich gar nicht anders, als mich völlig daneben zu benehmen".
Oh, alkohol"gestützte" Ausraster! Auch (noch) ohne physische Gewalt. Ganz deutliches Alarmsignal!

Streiten, sich auch mal anblöken (oder anschweigen), im Zorn auseinandergehen, meinetwegen auch 'ne Tür ins Schloss werfen ... jo, gibt es wohl überall. Schwierig wird es dann, wenn man den anderen *herab*setzt, ihn nicht mehr als Partner und Menschen achtet und respektiert.


Bin heute früh über dieses Video gestolpert, das meine oben beschriebene Sicht perfekt wiedergibt: https://www.facebook.com/127925800618165/posts/2633271660083554/

Ripley
10-11-2020, 18:46
Heute kam der neueste Bericht zur "Partnerschaftsgewalt" (welch perfekt zynisches Oxymoron!) heraus:

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/partnerschaftsgewalt-kriminalstatistik-giffey-100.html#xtor=CS5-48

Den Bericht selbst findet man hier:
https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/Partnerschaftsgewalt/partnerschaftsgewalt_node.html

Und, ja, ich finde das Thema wichtig.

Klaus
10-11-2020, 20:07
Für Partnerschaftsgewalt habe ich eine prima unbürokratische Lösung, praktikabel ab dem 3. Stockwerk.

Capella
11-11-2020, 08:13
Für Partnerschaftsgewalt habe ich eine prima unbürokratische Lösung, praktikabel ab dem 3. Stockwerk.

Auch bekannt als "Schöner wohnen":D

Ripley
11-11-2020, 13:07
Das ist eine Lösung, die nur auf den allerersten Blick und am Stammtisch Charme hat.

Denn neben der simplen Tatsache, dass die Opfer von Beziehungsgewalt (ich finde den Begriff Partnerschaftsgewalt einfach komplett daneben) ja oftmals von Tätern nach ihrer Opfer-Eignung ausgesucht und/oder mittelfristig in sie hineinmanövriert wurden, wirft dieser Ansatz nicht nur logistische Probleme auf (wie kriegt frau den anderthalbmal so schweren Ar*** über die Fensterbank gehievt?), sondern sie zieht ihrerseits nicht unerhebliche juristische Konsequenzen nach sich. Von dem moralischen Dilemma, in dem man/frau beim Übergang von Opfer zu Täter/Töter landet, mal ganz abgesehen.

Oder, anders: Statt von den Opfern (ihnen) Unmögliches zu verlangen, sollten wir weiter Augen und Ohren offen halten und Hilfe anbieten, wo sie ggf. benötigt wird

Klaus
11-11-2020, 13:29
Das ist schon richtig, dass im Normalfall der Stärkere das Problem ist, und die Option Prag für die Frauen ohne Einwirken Dritter nicht möglich ist. Wäre nur in einer idealen Welt eine schöne. Es k*** mich jedenfalls an, von Bekannten zu hören dass der Ex-Freund ihr den Arm in der Tür gebrochen hat, und da kommt nie was hinterher. Typischerweise wollte sie aber nicht dass ich mitkomme, wenn sie den Rest ihrer Klamotten aus der Wohnung holt.

Barbecue
21-11-2020, 11:38
Der Zeit-Artikel beschäftigt sich explizit mit dem Thema "Was Männer aggressiv macht". ...

Hier tritt schon mal zwei Probleme auf.
"Agression" ist überhaupt und auch beim Menschen nicht einheitlich definiert.
Und wenn man sich auf eine Definition geeinigt hat, gibt es bein Menschen glaube ich so 8 unterschiedliche anerkannte Aggressionstheorien für die Herkunft.

Hier eine kleine Übersicht: https://www.lerntippsammlung.de/Aggressionstheorien.html

Wenn wir uns dann endlich geeinigt haben, könne wir auf das spezielle Gebiet, Frauen als Opfer von männlicher Gewalt konzentrieren. Sonst sprechen wir hier oft aneinander vorbei.

Das unterschiedliche Verhalten in Konfliktsituationen und unterschiedliche Verteilung der Opfer der Geschlechter ist glaube ich nicht nur den die unterschiedlichen körperlichen Vorraussetzungen geschuldet.
Ist eine jahrelange Erziehung/Erwartung geschuldet.
Mädchen mit 14 wird nun mal davon ausgegangen dass sie sich die Nägel lackieren und in Gruppen kichern. Wenn sie das nicht tun würden, ausgiebig Gruppensport treiben, Alkohol missbrauchen, sich mit ihren Altersgenossinnen körperlich messen, auf Gewinnen setzen, bei Gruppenbesäufnissen Jungs sexuell belästigen, schnelle Fahrzeuuge kaufen usw., würde man mit ihnen zum Psychologen gehen. Oder zumindest bekommen sie mit, dass das Verhalten bei der Umwelt nicht so gut ankommt, im Gegensatz bei Jungs.

Muss man jetzt nicht mit "traditionellen Kulturen" kommen, die Rangordnung bei der lästigen Hausarbeit ist auch bei uns klar:

https://cdn.statcdn.com/Infographic/images/normal/15857.jpeg

Da es offensichltich unterschiedliche Vorraussetzungen für die Täter und Opfer gibt, bin ich klar der Meinung, das SV bei den Geschlechern unterschiedlich sein müsste.

Ripley
17-02-2021, 19:19
Ich papp das mal hier dran, weil viele wohl wirklich nicht wissen, wie "das geht". Wie sich häusliche Gewalt entwickelt, genauer: wie sie vorbereitet und wie ihr der Weg geebnet wird.

https://www.facebook.com/watch/?v=248960626681900

Vgl. hierzu meine Aufzählung in Post #40

Jo.

Pansapiens
17-02-2021, 22:08
Muss man jetzt nicht mit "traditionellen Kulturen" kommen, die Rangordnung bei der lästigen Hausarbeit ist auch bei uns klar:

https://cdn.statcdn.com/Infographic/images/normal/15857.jpeg


Wie ist denn da das Verhältnis bei Singles?
In Ungarn ist der Anteil der Frauen, die täglich kochen oder Hausarbeit machen, genauso groß, wie der der Männer in Schweden. Das wird da aber nicht durch Männer ausgeglichen.
Da würde ich sagen, dass in ungarischen Haushalten im Schnitt nicht täglich gekocht oder hausgearbeitet wird...

Kusagras
10-07-2021, 13:10
In der "Zeit" wurde diese Woche ein sehr interessanter Artikel über Aggression veröffentlicht:

https://www.zeit.de/2018/49/maennlichkeit-maenner-aggressivitaet-testosteron-konkurrenz-ausgrenzung-geschlechterrollen

Momentan ist der Artikel leider als gebührenpflichtig gesperrt, aber das ändert sich hoffentlich in ein paar Tagen wieder.

Folgende Zahlen (in Bezug auf das Jahr 2017 in Deutschland) aus dem Artikel finde ich besonders bemerkenswert:


66.820mal wurden Frauen Opfer einer einfachen Körperverletzung durch den Partner
10.407mal wurden Frauen Opfer einer gefährlichen Körperverletzung durch den Partner
147 Frauen wurden von ihrem (Ex-)Partner getötet


In dem Artikel selbst geht es im wesentlichen um den Unterschied zwischen Aggression der Männer und der Frauen. Ich finde aber ebenfalls die puren Zahlen schockierend und interessant, insbesondere auch in Hinblick auf die häufige Diskussion über Sinn oder Unsinn von SV-Kursen.

Wie ich immer wieder von Polizisten höre, gibt der größte Teil (>60%) der Täter direkt bei der ersten Gegenwehr auf. Aber wie muss diese Gegenwehr aussehen? Muss das unbedingt durch viele Jahre geübte, automatisierte Technikrafinesse sein, oder tut es unter Umständen auch ein überzeugtes und hoffentlich überzeugendes "NEIN!", eventuell gepaart mit einfachen Abwehrbewegungen?

Ich will auf keinen Fall die Sinnhaftigkeit eines regelmäßigen SV-Trainings in Frage stellen. Andererseits möchte ich auch nicht die immer wieder angebotenen SV-Kurse als komplett sinnlos anerkennen. Oftmals könnte es reichen, dass sich eine Frau durch einen kurzen Lehrgang darüber bewusst wird, dass sie sich wehren darf und kann. Und wenn sie es tut, reicht es vielleicht, um das eine oder andere Würstchen der oben genannten Täter von ersten oder weiteren Tätlichkeiten abzuhalten. Ohne es validieren zu können, kann ich mir auch kaum vorstellen, dass die meisten der ca. 77.000 Täter dem Bild des ausgebildeten und erfahrenen Kämpfers entsprechen.

Übrigens nochmals zur Veranschaulichung (aus dem Zeit-Artikel übernommen): In Deutschland wird quasi jeden Montag, Donnerstag und Sonntag eine Frau von ihrem Partner umgebracht. Unglaublich!

Bei Massenschlägerien wie diese aktuell in Stuttgart dürfte vor allem das Ausweichen und sich fern halten von solchen Situationen das beste sein. Eins zu eins-Auseinandersetzungen haben da eher Seltenheitswert bzw. beiläufigen Charakter. Wenn man Pech hat, bekommt man einen Suckerpunch wie der eine, den es mit einem deutlich vernehmbaren Klatschen auf den Steinboden haut, da nutzt auch der beste SV-Kurs nichts mehr. Abgesehen, dass da einige wohl auch Kampfsport betreiben. Was man halt so für die Abendunterhaltung in einer Stadt braucht:

https://www.heidelberg24.de/baden-wuerttemberg/stuttgart-massenschlaegerei-video-twitter-schlossplatz-koenigsbau-mann-bewusstlos-polizei-zr-90846750.html

Joykey
06-08-2021, 16:15
Wichtiges Thema, worüber ich ziemlich gut Bescheid weiß als Frau. Hab da einiges an Bedrohung miterlebt, was mich zur SV brachte und mir trotz guter Beziehungsfähigkeit zu Männern ein äußerst großes Bedürfnis nach Autonomie gegenüber Männern einbläute. Ich kenne die für Frauen und auch für Männer schädlichen und gefährlichen Dynamiken und würde mich deshalb nie so sehr (an)binden lassen, wie das viele Frauen leider immer noch tun. Ich kenne auch Männer, die Opfer von Gewalt in der Beziehung wurden. Ich sehe das an sich geschlechts und altersunabhängig. Es fängt ja sowieso meistens schon in der Kindheit an und vor allem geht´s meistens um emotionale Erpressung und Androhung von psychischer und tätlicher Gewalt oder Entführung gegenüber den (gemeinsamen) Kindern und überhaupt die Errichtung eines permanent präsenten Angstklimas.