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Vollständige Version anzeigen : Depressionen



jkdberlin
06-12-2018, 09:59
Gibt es hier User mit Erfahrungen? SAS oder Depressionen? Behandlungen? Heilung? Gerne auch per PM.

krasser Typ
06-12-2018, 10:37
Ich habe im sehr engen Umfeld 2 Personen mit Depressionen/ psych. Erkrankungen.

Hast du spezielle Fragen?

Das wichtigste ist im ersten Schritt ein professioneller Ansprechpartner. Wenn Medikamente verschrieben werden, auf jeden Fall nehmen.

Wenn du genauere Fragen hast, kann ich gerne etwas dazu schreiben.

kanken
06-12-2018, 10:40
„Depression“ ist ein sehr weites Feld, in dem es alles gibt zwischen „leichter Verstimmung“ und „Major-Depression“. So vielfältig das Erscheinungsbild ist, so vielfältig können die Therapiemöglichkeiten sein.
Manchen reicht eine Umfeldanalyse und eine kurze Gesprächstherapie und alles ist wieder gut und andere brauchen Elektrokrampftherapien, monatelanges stationäres Setting und werden es trotzdem nie los.

Tabletten können UNTERSTÜTZEND helfen, aber das absolut Entscheidende ist ein guter Therapeut bei dem man offen und ehrlich reden kann und sich aufgehoben fühlt.
Nur der kann auch entscheiden ob es wirklich eine Depression ist und wie man da am besten rangeht, bzw. ob es noch andere Faktoren gibt die die Depression auslösen.

Bewegung ist meiner Erfahrung nach unterstützend sehr gut, sowie das Weglassen von Alkohol und anderen Drogen.

jkdberlin
06-12-2018, 10:46
Worum geht es mir ...

Wie geht man damit um, wenn es das ganze Leben echt beeinträchtigt? Wenn man zu kaum noch was Lust hat, selbst zu den liebsten Dingen? Wenn alles darunter leidet? Wie baut man den Stress ab, der dazu führt? Kann eine Veränderung helfen? Wenn man Sportler ist und an Bewegung gewöhnt ist, keine Drogen und keinen Alkohol zu sich nimmt, es aber trotzdem "aufs Gemüt" schlägt ... was macht man dann?

Es geht mir eigentlich darum, hier ein paar Denkansätze zu sammeln, um vielleicht Betroffenen zu helfen....

Little Green Dragon
06-12-2018, 11:18
Es geht mir eigentlich darum, hier ein paar Denkansätze zu sammeln, um vielleicht Betroffenen zu helfen....

Schwierig, zum einen weil oft selbst enge Familienangehörige kaum Zugang zum Betroffenen finden wenn es dieses Thema betrifft, zum anderen ist es wie von kanken ausgeführt eine sehr individuelle Geschichte.

Billy die Kampfkugel
06-12-2018, 11:19
Nach draußen zumindest eine halbe Stunde am Tag, sich Licht und Wetter aussetzen.
Über die Tätigkeiten Buch führen. Das Problem ist die Leute haben kein objektives Empfinden mehr was sinnvolles getan zu haben.
Lernen sich die Erfolge selbst zuzuschreiben und Misserfolge den Umständen zuzuschieben. Mag vielleicht im konkreten Fall nicht so sein ist aber bei jemandem der zu Depressionen neigt besser.
Internet reduzieren, Nachrichten reduzieren, da wird nur Negatives ständig widergekäut. Viertelstunde Tagesschau reicht völlig.

Ripley
06-12-2018, 11:46
„Depression“ ist ein sehr weites Feld, in dem es alles gibt zwischen „leichter Verstimmung“ und „Major-Depression“. So vielfältig das Erscheinungsbild ist, so vielfältig können die Therapiemöglichkeiten sein.
Manchen reicht eine Umfeldanalyse und eine kurze Gesprächstherapie und alles ist wieder gut und andere brauchen Elektrokrampftherapien, monatelanges stationäres Setting und werden es trotzdem nie los.

Ich hole das noch mal hierher, weil es wirklich wichtig ist, zu gucken (sauber diagnostisch abklären zu lassen!), an welchem Ende bzw. wo auf dem Verstimmtheits-Kontinuum der Betroffene (man selbst) zu verorten ist.

Wer eine Major Depression mit sich herumschleppt, für den ist es schon fast unmöglich, überhaupt aus dem Bett zu kommen. Da ist der Tipp mal rauszugehen nicht zielführend.

Wer eine leichtere Form des SAD hat, dem wiederum können ausgiebige Spaziergänge bei Tageslicht (und wenn es Winterlicht ist) tatsächlich gut helfen. (Ich für meinen Teil weiß genau, warum ich mitten in der düstersten Spätwinterzeit ans Rote Meer fliege...).

Und wem es einfach schei*e geht, weil das Leben nun mal manchmal einfach schei*e ist (auch das gibt es), der braucht vorrangig einfach Hilfe, um durch die Schei*e durch zu robben. Da kann der Arzt oder Therapeut auch nicht viel machen.

Abklären (lassen)!

StefanB. aka Stefsen
06-12-2018, 11:49
Ein guter Kumpel von mir ist schwer an Depressionen erkrankt, mit allem was im schlimmsten Fall dazu kommt, und meiner Erfahrung nach kann ich nur sagen, zum Arzt gehen! Alleine irgendwas kurrieren versuchen, schön und gut, aber keine Depressionen. Zunächst ist ja eine vernünftige Diagnose relevant. Handelt es sich nur um depressive Stimmungsschwankungen (die wir alle mal haben) oder eine richtige depressive Erkrankung. Und dann sind mit dem Arzt weitere Maßnahmen zu ergreifen.

carstenm
06-12-2018, 12:16
Das, was ich geschrieben habe, steht schon hier. Zur Verstärkung aber dennoch:

Meiner Erfahrung nach ist es für Betroffene zunächst wichtig, diesen "Zustand", tatsächlich als Erkrankung anzuerkennen, "wenn es das ganze Leben echt beeinträchtigt". Und nicht einfach nur als "schlechte Stimmung" oder "Herbstlaune" oder so ähnlich einzuordnen.

Eine Erkrankung, die u.a. und sehr platt gesagt, eben gerade die Verbindung von "liebste Dinge" zu "tue ich jetzt / habe ich Lust drauf / Energie dazu" im Körper kappt. Und auch ganz allgemein die Herstellung der Energie verhindert, die wir brauchen, um Leben als solches - im wahrsten Sinne des Wortes - anzugehen. So daß die Mechanismen, die man sonst zur Bewältigung von Lebenskrisen oder zur Motivation benutzt, nicht mehr wie gewohnt funktionieren. Man sich also nicht mehr "am eigenen Schopf" aus dem Dunkelsumpf ziehen kann.

Mit einer Erkrankung ist man in der Regel bei einem Arzt gut aufgehoben. Ich habe immer wieder gute Erfahrungen mit Hausärzten gemacht, die dann weitervermittelt haben. Aber das ist sicher unterschiedlich. Psychtherapeut, Neurologe, Psychiater ... wesentlich scheint mir, jemanden aufzusuchen, dem man Vertrauen entgegenbringt.

Natürlich kann all das nur der Betroffen für sich selber tun. Aber ich finde es auch von außen betrachtet hilfreich zu wissen, daß es um eine Erkrankung geht wie Masern oder Mumps, die jeden treffen kann. Und nicht um eine verzärtelte, persönliche Befindlichkeit von jemand, dem vielleicht das Leben zu kompliziert ist.

Darum:
... zum Arzt gehen! Alleine irgendwas kurrieren versuchen, schön und gut, aber keine Depressionen. Zunächst ist ja eine vernünftige Diagnose relevant. Handelt es sich nur um depressive Stimmungsschwankungen (die wir alle mal haben) oder eine richtige depressive Erkrankung. Und dann sind mit dem Arzt weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Abklären (lassen)!

Falls es tatsächlich um Streß als (mit)auslösenden Faktor geht, dann ist nach meiner Erfahrung häufig ein Ausstieg notwendig und hilfreich. Nicht nur ein Umorganisieren.

Bewegung ist nicht gleich Bewegung. Ich habe - bei leichteren Verläufen - sehr positive Erfahrungen mit dem Üben von qi gong gemacht. Und zwar mit ganz grundlegenden Formen.

In der Begleitung scheint es mir wichtig, daß man versucht "da zu sein" - ohne aber bei sich selbst das Gefühl zu kultivieren, man sei "Retter" oder für das Glück des anderen verantwortlich. Man benötigt also ein hohes Maß an Empathie und auch Toleranz - und gleichzeitig muß man sich klar abgrenzen können.

Gast
06-12-2018, 12:45
das problem dabei ist, daß selten MIT den betroffenen, aber sehr viel ÜBER die betroffenen geredet wird.

das problem ist, daß kaum jemand zuhört, wenn ein betroffener versucht, sich verständlich zu machen. ich habe wieder und wieder erlebt, daß selbst jene, die sich mühe geben, zuzuhören, so in den denkschablonen ihrer (vor)urteile gefangen sind, daß sie leider oft nur das verstehen, was sie verstehen wollen, aber nicht das, was der betroffene sagt.

ich rede hier nicht von depressiven verstimmungen, sondern von manifesten, chronischen depressionen mit schwerem verlauf.
die sicht auf die welt und auf die mitmenschen ist eine andere, wenn man unter einer solchen krankheit leidet. man reagiert anders, als die meisten menschen es gewöhnt sind.
dann soll man sich "erklären", sich rechtfertigen ...
irgendwann zieht man sich zurück, stück für stück, mehr und mehr.
ich habe immer wieder erlebt, daß mitmenschen "erklärungen" erwarten, die man als betroffener gar nicht geben KANN. oft werden detaillierte erläuterungen regelrecht gefordert, wird die frage "warum bist du so?" gestellt - als ob man sich dafür zu rechtfertigen hätte.

der umgang mit betroffenen ist schwierig, keine frage. aber eben weil es so schwierig ist (und für den betroffenen noch sehr viel mehr!), und weil es eben weder einfache erklärungen gibt noch schlichte patentrezepte, weicht man der überforderung aus.
der betroffene weicht den unangenehmen fragen aus, die aus seiner sich durchaus den charakter von vorwürfen und schuldzuweisungen haben können.
die nichtbetroffenen weichen der unangenehmen situation aus, weil sie nicht wissen, wie sie darauf reagieren sollen und weil es lästig ist, sich auf jemanden einzulassen, der eben nicht mit ein paar gutgemeinten sprüchen zu "trösten" ist.

insgesamt reden betroffene und nichtbetroffene fast immer aneinander vorbei.
das macht die kommunikation so schwierig, daß über kurz oder lang funkstille eintritt ...

@jkdberlin: falls du interesse hast, kann ich dir per PN gern ausführlicher schreiben.

Nohands
06-12-2018, 13:07
Möchte noch anmerken, dass im Falle einer Schilddrüsen-Unterfunktion auch Depressionen auftreten können.
Dieses würde zu einer Behandlung mit dem Schilddrüsenhormon "L-Thyroxin" führen.

Gruß
Nohands
.

Klaus
06-12-2018, 13:27
Professionelle Betreuung ist enorm wichtig, von Anfang an. Man muss sich dafür aber vermutlich die guten unter den vielen Möglichkeiten suchen, weil ich auch sehr unterschiedlich gute Ärzte kennengelernt habe. Da sollte man sich dann an Einrichtungen wenden, die darauf spezialisiert sind, und wo man es im Idealfall nicht mit einem Arzt zu tun hat, sondern mit einem Team. Und die Leute machen das dann auch jeden Tag, und nicht alle Jubeljahre mal nebenbei.

Der erste Schritt ist tatsächlich Akzeptanz, dass man krank ist. In den seltensten Fällen kann man da was für, die ersten Auslöser kommen fast immer von aussen. Und auch hinnimmt, dass man einen längeren Weg gehen muss.

Der zweite Schritt ist, zu lernen nicht auf sich selbst loszugehen. "Kritisieren" ist das schlimmste was man sich antun kann. Es fehlt ja Motivation und die Reaktionsschleife aus Motivation, Erfolg, "Lob" und positive Ansprache. Da ist was kaputt gegangen, wodurch elementare Motivationsmechanismen - vorübergehend - aufhören zu funktionieren. Es gibt "einfache Lösungen", das kann aber schwer nach hinten losgehen wenn man sich den falschen Motivator nimmt. Da geht es dann in die innerste Motivation, und damit muss man vorsichtig umgehen.

Negative Ansprache ala "wieso kannst du nicht ... wieso musst du immer ...", auch zu sich selbst, macht das ja immer weiter kaputt, immer schwerer. Das aufzuhören ist ein guter Anfang. In meiner Meditation kam als erster Hinweis von innen "du musst dich mehr loben". Lapidar, einfach so beim gehen. Das hat aber eine Initialzündung ausgelöst, weil mir sofort quasi wie Schuppen aus den Haaren gefallen ist, dass ich mich noch nie gelobt habe bis dahin. Im Sinne eines lobenden Gefühls, das ist einfach entstanden in dem Moment. Mein Zustand hat sich danach sehr schnell gebessert, innerhalb von Tagen, die Ursachen sind natürlich nicht verschwunden. Das kommt dann später. Aber mit diesem Kniff geht es einem nicht beständig schlechter, sondern zunächst mal so gut wie es gerade möglich ist. Als Übung kann man folgendes dafür machen: zwei Finger leicht gegen die Brust drücken, knapp oberhalb des Solar Plexus. Die Stelle kitzelt leicht wenn man sie trifft. An der Stelle erzeugt man dann, für längere Zeit, ein positives, gutes Gefühl. Ich habe monatelang darin gebadet, das hat eine Grundlage geschaffen. Einfach nur sitzen, atmen, und das Gefühl entstehen lassen. Bei mir ist es das gleiche wie das "Loben".

Danach muss man, am besten zusammen mit dem Ärzteteam innerhalb der Einrichtung und deren Vorgehensweise, in Erfahrung bringen was, mittelbar, die Ursache für die Verschlechterung ist. Wenn das konkrete Situationen sind die einen unter Druck setzen, Arbeitsumfeld, -stress, Mobbing, Bedrohung, und so weiter, ist ein wesentlicher Schritt einen aus diesem Umfeld zu befreien. Z.B. durch Auszug, Umzug, Wechsel des Arbeitsplatzes, oder halt per Krankschreibung. Danach gliedern sich dann weitere Maßnahmen an, Trainings, Spielszenarien, Gruppentherapie, etc.

Ist es keine solche konkrete aktuelle Sache, und auch nichts körperliches (Stoffwechselproblematik, Erkrankung), dann wird man es meist mit Erinnerungen zu tun haben. Das ist dann ein weites Feld, und benötigt spezialisierte Herangehensweisen. Ich verwende als "gelernter" Taoist meine eigenen, die arbeiten relativ langsam, aber zuverlässig. Zaubern kann man damit aber auch nicht, das weicht systematisch nicht hilfreiche Verknüpfungen auf, und ersetzt nicht hilfreiche oder kaputt gegangene Muster durch neue, funktionierende, und bessere. Das ist ein langsamer Prozess durch Meditation (Himmel kucken usw.) und - Träumen. Wenn man akzeptiert dass das passieren muss, und hinnimmt dass man mit der Nase auf das gestossen wird was nicht gut ist, dann entsteht so ein Prozess von selbst.

Man erlebt im Traum, unter teils gewaltigen Gefühlen, Situationen, Bilder, Gleichnisse, die das formulieren, und man wacht mit veränderten, teils starken Gefühlen auf, die man dann machen lassen muss. Da muss man dann akzeptieren, dass diese Gefühle auftreten (können "komische" komplexe sein, oder einfache wie Wut, Trauer, Schmerz, Angst), und lernen das hinzunehmen dass man solche Phasen hat. Die darf man dann nicht abschalten. Man wird emotional die Phasen durchleben die lange zurückliegen und die Dinge haben entstehen lassen, als wäre es gerade passiert. Man fühlt sich dann auch wie 1976 oder wann auch immer es gewesen ist. Langsam und Schritt für Schritt werden dann viele Dinge sichtbar die man nie bemerkt hat, und ändern sich. Ohne dass man sich aussuchen kann was funktioniert, man muss das machen lassen, und was dabei rauskommt war die beste Lösung. Das kann auch über viele Umwege laufen, also dass man erst aggressiv wird, und dann im Laufe der Zeit geht es wieder weg.

Das ist aber nur eine Möglichkeit. Da man ggf. mit sehr starken Gefühlen konfrontiert wird, sollte man das vielleicht lieber im Rahmen der professionellen Betreuung machen. Gruppentherapie ist für mich da besser als Einzelstunden, weil man da auch wochenlang dabei sitzen kann ohne was sagen zu müssen, bis Dinge aus einem herausbrechen. In dieser Betreuung in einer Tagesklinik, ambulanten Einrichtung usw. wird es dann auch, in der Regel erprobte, Konzepte und Programme geben, mit oder ohne medikamentöse Begleitung.

Das ist ein langer Weg, aber es wird besser wenn man damit anfängt. Man muss aber damit rechnen, dass man vorübergehend auch mal arbeitsunfähig werden wird. Das ist dann ein kleiner Preis dafür, dass es einem hinterher ganz anders gehen wird. In Deutschland ist das zum Glück kein Problem. Meiner Erfahrung nach kann man, nach ein paar initialen Stürmen, das Ganze gut aushalten.

kanken
06-12-2018, 14:31
Es geht mir eigentlich darum, hier ein paar Denkansätze zu sammeln, um vielleicht Betroffenen zu helfen....

Wie gesagt, es geht nichts ohne die Einschätzung von jemandem, der sich professionell damit auskennt!

Man könnte dem Betroffenen erst einmal einen kleinen Fragebogen an die Hand geben, den er EHRLICH beantworten sollte.
Dieser hier ist z.B. ganz gut:

ADS/L Test (http://www.psychotherapie-verhaltenstherapie.de/22.html)

Wenn er darin 16 oder mehr Punkte hat kann man ihm nahelegen sich an seinen Hausarzt zu wenden, der sollte dann z.B. den PHQ-D Test machen und hätte dann eine gute Grundlage ihn an einen Psychiater oder Psychologen zu überweisen.

Oft ist das „selbst eingestehen dass man Hilfe braucht“ das Schwierigste für den Betroffenen und der erste Schritt zur helfenden Hand der Schwerste.
Die Tests bieten da eine ganz gute „Objektivierbarkeit“ und dienen der „Rechtfertigung“ Hilfe zu suchen und vor allem auch ANNEHMEN zu können.

Steppen
06-12-2018, 14:51
Ich hatte vor hier nicht zu schreiben. Aber @rambat hat einen Fall gut beschreibt, den ich leider gut kenne.

Es gibt Menschen, die einfach ganz anderen Wahrnehmungen haben und wenn so ist, kann man jeder Arzt und alle Hilfe der Welt vergessen. Ich möchte nicht von medizinischen Hilfe abraten, aber wenn das geht wie ich kenne, dann nur Selbstheilung.

krasser Typ
06-12-2018, 15:01
Worum geht es mir ...

Wie geht man damit um, wenn es das ganze Leben echt beeinträchtigt? Wenn man zu kaum noch was Lust hat, selbst zu den liebsten Dingen? Wenn alles darunter leidet? Wie baut man den Stress ab, der dazu führt? Kann eine Veränderung helfen? Wenn man Sportler ist und an Bewegung gewöhnt ist, keine Drogen und keinen Alkohol zu sich nimmt, es aber trotzdem "aufs Gemüt" schlägt ... was macht man dann?

Es geht mir eigentlich darum, hier ein paar Denkansätze zu sammeln, um vielleicht Betroffenen zu helfen....

Das klingt nach Versuch einer Selbstheilung o Ä.
Wie gesagt professionelle Hilfe nehmen
-Arzt zur Verschreibung einer Therapie u Medikamenten (wenn nötig)
-Therapeut
-Sozialarbeiter o.Ä. um ganz PRAKTISCHE und PRAGMATISCHE Hilfe zu bekommen (Alltag, Wieder Job finden etc.)

In der Reihenfolge (zumindest meiner Erfahrung nach)

Lugasch
06-12-2018, 16:09
Professionelle Hilfe wurde schon angesprochen.
Dazu eine Anmerkung aus eigener Erfahrung als (ehemaliger) Angehöriger:
Man sollte sich nicht in die Therapeuten-Rolle begeben ohne es zu sein. Einfach nur da sein und helfen "durch die Sch**ße zu robben" ist ok.
Wenn man aber anfängt zu "therapieren", weil man was aufgeschnappt hat, oder Bücher gelesen hat, dann kann es passieren, dass man die Krankheit nur verlängert - weil: "es geht ja irgendwie" und so raubt man dem Kranken die Motivation sich die richtige Hilfe zu suchen.
Und man geht langsam selbst kaputt.

Klaus
06-12-2018, 19:08
Das Phänomen langfristig "stabiler" Erkrankungen und "therapieresistenter" Patienten die immer wieder kommen kennen aber auch die Psychiatrien, das ist jetzt nichts ungewöhnliches. Ich würde empfehlen, sich einerseits diese professionelle Hilfe bei darauf spezialisierten Einrichtungen zu suchen, andererseits aber auch achtzugeben, ob man sich durch die "Hilfe" die der eine oder andere Arzt einem zukommen lässt schlechter fühlt. Ich habe mitbekommen wie der eine Arzt heftig den Ansichten und Ansätzen des anderen widersprochen hat, und wesentlich hilfreichere Ideen hatte. Eine Freundin die von ihrem Arzt immer wieder attackiert wurde sie hätte nichts und würde nur den Betrieb aufhalten ist hinterher wieder in der Drogensucht verschwunden und daran gestorben.

Der Mann in Weiss weiß also weder alles, noch hat er immer rein wissenschaftlich fundierte Ideen und klare Prozeßabläufe was er tut. Es gibt da wie bekanntermaßen in jedem anderen Berauf auch richtig gute, weniger gute und richtig schlechte Leute. Ich meine, man fühlt wer es gut mit einem meint, wer sich bemüht, und für wen man nur eine Nummer in einem Job ist. Es schadet einem Patienten nicht, wenn die Pflegekraft nett ist, aber sehr wohl wenn diese bei jeder Gelegenheit Patienten anflaumt und madig macht bis zum Gehtnichtmehr. In solchen Fällen sollte man nicht bleiben und das über sich ergehen lassen. Entweder wechseln, oder das zur Sprache bringen und abstellen lassen.


Zum Thema Berlin, da würde ich es mal hier probieren:
https://psychiatrie.charite.de/leistungen/ambulanzbereich/
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe/klinikadressen
https://www.depressionsliga.de/unser-angebot/klinik-suchen.html?page=2
https://www.schlosspark-klinik.de/medizin-pflege/psychiatrie/depressive-erkrankungen.html
https://tww-berlin.de/kliniken/psychiatrie-psychotherapie/depressionen

Gegen "interessante" Behandlungsformen, Ärzte und Pfleger hilft aber nur ausprobieren. Wenn man sich nicht wohl mit den Leuten fühlt, mal woanders hingehen. Mein Ansatz funktioniert, er hat aber wesentlich besser funktioniert, als ich noch Zugang zu regelmässigen Gruppengesprächen hatte.

Als ersten Einstieg kann man mal probieren, 2 Wochen Urlaub alleine irgendwo zu machen wo es eher ruhig ist, und man den Tag mit Essen, Schlafen und Spazierengehen verbringen kann. Und in diesen 2 Wochen nicht sprechen, nichts lesen, und nur seichte Unterhaltung im Fernsehen anschauen, wenn überhaupt. Dann mal sehen wie das wirkt.

kelte
06-12-2018, 20:58
Worum geht es mir ...

Wie geht man damit um, wenn es das ganze Leben echt beeinträchtigt? Wenn man zu kaum noch was Lust hat, selbst zu den liebsten Dingen? Wenn alles darunter leidet? Wie baut man den Stress ab, der dazu führt? Kann eine Veränderung helfen? Wenn man Sportler ist und an Bewegung gewöhnt ist, keine Drogen und keinen Alkohol zu sich nimmt, es aber trotzdem "aufs Gemüt" schlägt ... was macht man dann?

Es geht mir eigentlich darum, hier ein paar Denkansätze zu sammeln, um vielleicht Betroffenen zu helfen....

Hat die Depression organische Ursachen, hilft nur ein Arzt. Ich habe einen Kollegen, der zunehmend depressiv wurde und bei dem irgendwann eine Diabetes-Erkrankung festgestellt wurde. Mit den „Zuckertabletten“ lösten sich seine Depressionen weitestgehend auf.
Ansonsten habe ich beobachtet, dass eine Neuausrichtung des Lebens helfen kann. Bei den betroffenen Leuten versuchen, den Alltagstrott zu durchbrechen. Wenn möglich: Ortsveränderung. Andere Aufgaben. Sind die Depressionen allerdings schon so ausgeprägt, dass kein Antrieb/Lebenslust mehr vorhanden ist, helfen nach meinen Erfahrungen nur noch Tabletten.

Therapeutengequatsche bringt den Therapeuten Kohle und den Betroffenen nichts.

Billy die Kampfkugel
06-12-2018, 21:42
Immer diese hundertprozentigen Gewissheiten, was den Leuten nichts bringen kann. Tabletten sind auch nicht ohne. Manchmal muss man mehrere Register ziehen und schauen welche Mischung an Maßnahmen am verträglichsten für den Einzelnen ist.

Gast
06-12-2018, 22:34
@kelte:


Therapeutengequatsche bringt den Therapeuten Kohle und den Betroffenen nichts.
bist du betroffen, ist das hier beschrieben krankheitsbild bei dir manifest?
oder bist du ein therapeut / arzt mit einschlägiger ausbildung und entsprechender erfahrung?

ich nehme mal an, daß beide fragen mit "nein" beantwortet werden ... woher also nimmst du deine überzeugungen?
angelesenes wissen?

ich bin ein betroffener. und zwar schon sehr, sehr lange.
und ich widerspreche dem, was du oben geschrieben hast.
ich habe die langjährige erfahrung machen müssen, daß medikamente bei mir nicht die gewünschte wirkung hatten.
und ich habe die erfahrung gemacht, daß entsprechende therapieangebote (traumatherapie) sich als enorm hilfreich erwiesen haben.

krasser Typ
07-12-2018, 07:43
@kelte

Ein Therapeut hilft dabei die Probleme richtig zu verarbeiten. Wie gesagt hilft es auch dann ergänzend einen Sozialarbeiter o.Ä. dazu zu nehmen um praktische Hilfe zu bekommen (Dinge bei denen der Therapeut widerum nicht hilft -wie komme ich wieder in einen Job, welche Strategien brauche ich im Alltag).
Alles hat seinen Platz und seine Berechtigung und ein Therapeut (entgegen deines Posts) quatscht kaum sondern hört in erster Linie zu und stellt die richtigen Fragen. Zudem fungiert er als Bezugsperson der Veränderungen feststellen kann.

Syron
07-12-2018, 07:50
@rambat: Lesen, wer das geschrieben hat.
Realisieren, wer das geschrieben hat.
Feststellen, daß alles reden der Welt nicht hilft, weil es nur kelte war und der in seiner ganz eigenen kleinen Welt lebt, von Nichts Ahnung zu haben, aber zu allem eine unfundierte Meinung zu haben scheint.
Vergeben Liebesmüh und verschwendete Lebenszeit mit dem zu schreiben.

Dafür hast du mir ein Schmunzeln entlockt, als du meintest, daß seine Antworten "nein" sein würden; als ob er plötzlich ordentlich antwortet, und nicht alles ignoriert, was ihm nicht passt.

Ich wünschte nur, der Kauz würde sich hier fern halten.
Das MMA böse ist und er in jedem Thema dazu dieselbe Plate spielt ist schon nervig genug, jetzt aber noch "delikatere Themen" von ihm zugemüllt zu sehen... da kann der Thread ja gleich geschlossen werden.

Chano
07-12-2018, 09:12
Bei mir hat eine berufliche Veränderung geholfen

kelte
07-12-2018, 13:53
@kelte:


bist du betroffen, ist das hier beschrieben krankheitsbild bei dir manifest?
oder bist du ein therapeut / arzt mit einschlägiger ausbildung und entsprechender erfahrung?

ich nehme mal an, daß beide fragen mit "nein" beantwortet werden ... woher also nimmst du deine überzeugungen?
angelesenes wissen?

ich bin ein betroffener. und zwar schon sehr, sehr lange.
und ich widerspreche dem, was du oben geschrieben hast.
ich habe die langjährige erfahrung machen müssen, daß medikamente bei mir nicht die gewünschte wirkung hatten.
und ich habe die erfahrung gemacht, daß entsprechende therapieangebote (traumatherapie) sich als enorm hilfreich erwiesen haben.

Ich bin kein Betroffener. Ich habe aber in den letzten Jahren einige Fälle in meinem Freundeskreis erlebt - bis zum Selbstmord.
Bei den mir bekannten Fällen hatten die Depressionen nur in einem Fall einen vermutlich traumatischen Ursprung. Die Mutter einer Freundin konnte den Tod des Ehemannes nicht verwinden und ist tief abgestürzt. Aus dem Loch konnte sie dank Medikamenten entkommen.

Ansonsten habe ich Depressionen als schleichenden Prozess beobachtet bzw. als immer wiederkehrende Phasen. Das Problem ist, dass gerade Männer häufig Medikamente ablehnen - einer meiner besten Freunde ist manisch depressiv und verweigert auch Medikamente. Ich habe eine gute Freundin, welche mir sagte, ich solle nicht stören - sie will ihre Depressionen geniessen.

Ihre habe Therapiesitzungen als eine der ineffektivsten Methoden kennengelernt. Geholfen haben bei den mir bekannten Fällen Medikamente und eine Neuausrichtung im Leben.

Little Green Dragon
07-12-2018, 14:19
Aus einer marginalen persönlichen „Stichprobe“ dann die Erkenntnis abzuleiten Gesprächstherapie sei grds. und immer nur Mist und Abzocke ist - ähm sagen wir mal freundlich - ziemlich gewagt...

Mario Mikulic
07-12-2018, 14:30
Psychopharmaka sind sehr gefährlich. Finde es hier auch seltsam wie das hier empfohlen wird. Meine Cousine hat sich m.E.n. wegen den Psychopharmakas umgebracht und by the way mit diesen Psychopharmaka (also uberdosis und tot aufgefunden am Morgen).
Man muss nur mal googeln und findet krasse Fälle zu Psychopharmaka.
Bspw. bringt man diese auch mit den allseits bekannten Amoklaufen in Zusammenhang. Die Pharma ist so stark, dass dies bewusst vertuscht wird.
Ich bin gegen Medikamente, kann nicht verstehen wie das hier propagiert wird. Finger weg!
Gruß

Gürteltier
07-12-2018, 15:49
Ich bin kein Betroffener. Ich habe aber in den letzten Jahren einige Fälle in meinem Freundeskreis erlebt - bis zum Selbstmord.
Bei den mir bekannten Fällen hatten die Depressionen nur in einem Fall einen vermutlich traumatischen Ursprung. Die Mutter einer Freundin konnte den Tod des Ehemannes nicht verwinden und ist tief abgestürzt. Aus dem Loch konnte sie dank Medikamenten entkommen.

Ansonsten habe ich Depressionen als schleichenden Prozess beobachtet bzw. als immer wiederkehrende Phasen. Das Problem ist, dass gerade Männer häufig Medikamente ablehnen - einer meiner besten Freunde ist manisch depressiv und verweigert auch Medikamente. Ich habe eine gute Freundin, welche mir sagte, ich solle nicht stören - sie will ihre Depressionen geniessen.



Das ist halt nur Alltagshalbwissen. Bei Depressionen ist ein "traumatischer Ursprung" eher nur Teil von Erbe-Umweltinteraktion. Und bei manisch-depressiven ist wg. der manischen Phasen der Leidensdruck eh noch mal ein anderer.

Als Bekannter die Leute überreden, zum Arzt zu gehen und als guter Freund eventuell beim dafür den ***** hoch kriegen tätig (und lästig) unterstützen.
Medikamente am Anfang/in den Krisenzeiten schwerer Erkrankungen, Therapie in stabileren Phasen kann sehr wohl helfen, den Umweltfaktor besser zu kontrollieren.
( Dauermediakation etwa mit Lithium bei Manischen Ausprägungen ist auch bisweilen ratsam, aber eben auch … s.o. )

Hafis
07-12-2018, 16:29
... nein, ich bin keine Fachfrau,
aber es wundert mich doch sehr, dass hier plötzlich alle so schrecklich 'einfühlsam' sind,
während viele sonst doch wenig Zurückhaltung zeigen, wenn es darum geht, Personen, die man nicht persönlich kennt, jenseits von Sachargumenten hart anzugehen.

Bücherwurm
07-12-2018, 17:01
... nein, ich bin keine Fachfrau,
aber es wundert mich doch sehr, dass hier plötzlich alle so schrecklich 'einfühlsam' sind,
während viele sonst doch wenig Zurückhaltung zeigen, wenn es darum geht, Personen, die man nicht persönlich kennt, jenseits von Sachargumenten hart anzugehen.

Wir sind Menschen.

Pansapiens
07-12-2018, 17:44
aber es wundert mich doch sehr, dass hier plötzlich alle so schrecklich 'einfühlsam' sind,
während viele sonst doch wenig Zurückhaltung zeigen, wenn es darum geht, Personen, die man nicht persönlich kennt, jenseits von Sachargumenten hart anzugehen.

hast Du Beitrag #22 gelesen?

Hafis
07-12-2018, 17:58
hast Du Beitrag #22 gelesen?
ja, aber ich habe ihn wohl etwas verdrängt,
aber Du hast wohl Recht, eigentlich ist es hier so wie immer ...

Syron
07-12-2018, 18:37
Immer diese hundertprozentigen Gewissheiten, was den Leuten nichts bringen kann. Tabletten sind auch nicht ohne. Manchmal muss man mehrere Register ziehen und schauen welche Mischung an Maßnahmen am verträglichsten für den Einzelnen ist.
+1
Hab ich vorhin überlesen.



Ihre habe Therapiesitzungen als eine der ineffektivsten Methoden kennengelernt. Geholfen haben bei den mir bekannten Fällen Medikamente und eine Neuausrichtung im Leben.
Und weil das in diesem Fall so war, gilt das nun für jeden Fall?

Was ist mit den Fällen, in denen Medikamente Null bringen, dafür aber Therapie hilft?
Sind deswegen Medikament total beschissen und sollten alle verbrannt werden?


Können Medikamente helfen? Keine Frage, können sie.
Kann Therapie helfen? Keine Frage, kann sie.

Es gibt in dem Bereich kein absoluten Lösungen.
Medikamente sind mit Sicherheit kein Allheilmittel.



Aus einer marginalen persönlichen „Stichprobe“ dann die Erkenntnis abzuleiten Gesprächstherapie sei grds. und immer nur Mist und Abzocke ist - ähm sagen wir mal freundlich - ziemlich gewagt...
+1
Einmal wieder schön pauschal alles über einen Kamm geschert.

concrete jungle
07-12-2018, 19:53
Geht es Euch eigentlich auch so dieses Jahr...?

Nach dem Hammersommer das Schwarze Loch...?!?

Hatte ich so heftig noch Nie!

Könnte jetzt ja eso werden mit sensiblem Raubtier und so...still sucks!!

Ripley
07-12-2018, 21:38
Geht es Euch eigentlich auch so dieses Jahr...?

Nach dem Hammersommer das Schwarze Loch...?!?

Nein, bislang noch nicht.

Ich gehöre grundsätzlich durchaus zu den Leuten, die im Verlauf langer düsterer Winter irgendwann aus dem Kellerfenster springen mögen, aber ... ich habe das Gefühl, noch von dem traumhaft schönen Sommer und auch Herbst zu zehren.

Ds darf auch gerne noch so bleiben. Ägypten und damit hell und warm auf die "Psychokollektoren" gibbet erst in drei Monaten.

va+an
08-12-2018, 11:46
Depressionen haben seehr viele verschiedene Faktoren, die zu dem Leiden führen.
Ernährung, Stress, Arbeit (Langeweile, Dauerstress, ungeliebte Arbeit,Mobbing) und novh viel mehr.

und je nach Stadium bzw Zustand des Betroffenen versucht man eine Therapie anzusetzen.

Ernährung, Hormone, Darm spielen eine wichtige Rolle dabei.
Kann der Körper genug Nährstoffe aus der Nahrung resorbieren?
Können Hormone und Enzyme im Körper in ausreichender Menge freigesetzt werden, und läuft das Zusammenspiel derer frei und gut? Serotonin, Melatonin, Dopamin . Schlaf-Wach Rhythmus, Glücklich sein Können haben, und und und.
mir geht das Schreiben per Smartphone gerade aufn Keks, daher nur kurz.

Bekannte von mir leiden seit Jahren darunter, und können auch jederzeit ,rückfälligˋ werden.

Klaus
08-12-2018, 20:21
Die Ursachen können sehr breit gestreut sein, auch eine Kombination von mehreren. Darum muss man auch eine Menge Dinge abklären, bevor man sicher sein kann dass es überhaupt was Seelisches ist. Von körperlichen Grundproblemen wie Vergiftungen, Stoffwechselerkrankungen, Tumoren usw. über Schlafmangel, Fehlernährung bis langfristiger Überreizung und Selbstbeschädigung gibt es vieles was kein Trauma ist, und mit Therapie sich dann auch nicht ändert. Darum braucht es auch Erfahrung und einen klaren Diagnoseplan, den ich mit etwas Hoffnung von einer Spezialklinik erwarte.

step-by
10-12-2018, 09:23
Hallo,

ob es zum Thema paßt?

in der neuesten Ausgabe der Fit For Fun, Januar 2019, findet sich ein Artikel:
So macht Stress Dich stark.
- Untertitel: No Stress : 5 Wege
a) Resilenz
b) Test & Training
c)Slow Sport
d) Achstsamkeit
e) Apps& Co

Die Seiten über Achtsamkeit möchte ich kurz anführen.
Diese Übung kennt jeder der sich mit ZEN, Autogenem Training, mentalem Training .. beschäftigt hat.

Beobachte die Stille
Suche Dir einen ruhigen Raum, indem Du wirklich ungestört sein kannst.
Setze Dich auf einen Stuhl oder einen Sessel,
im Autogenen Training gibt es die Kutscherhaltung,
schließe die Augen und beobachte Deinen Atem.
Nicht wie im ZEN ... der Atem wird nur beobachtet.
Kein Zählen, kein bestimmter Atemrhythmus ...sondern geschehen lassen.

Diese einfache Übung eine Woche durchführen, die Übungszeit von 5 bis 15 Minuten.
Kein Stress...nichts erwarten .. nur Atmen.

Ein Buch gibt es auch, das einige Erläuterungen gibt, wie der Stress angenommen wird.

Psychiater Dogs: Gefühle sind keine Krankheit, Ullstein, für 12 €

Weiter Vorschläge mache ich keine.
Die Depression ist eine Krankheit, da sollte ein Facharzt aufgesucht werden.
Infos über Depressionen gibt es genug, auch bei den Krankenkassen.

Selbst moderates Training - ich muß mich dabei wohlfühlen - soll dazu führen, daß die Stresshormone ausbalanciert werden.
Eine Entspannung setzt ein.
Wobei die Sportart egal ist, Du könntest Kampfsport, Yoga, Qi Gong, Waldlauf,...
ich bin nur gegen die Muckibude ... da dort die Geräuschkulisse meistens sehr hoch ist.

Ist ein Weg zu sich selbst.

Gast
10-12-2018, 10:38
ein kampfsportforum ist sicher nicht der geeignete ort, um sich fundiert über depressionen auszutauschen.
dennoch wäre es u.u. möglich, ein solches thema ad rem zu diskutieren, wenn nicht ...

tja, wenn es nicht bestimmte user gäbe, deren verlangen, sich unbedingt in jede debatte einzubringen, vielen anderen die diskussion verleidet.
mir persönlich gehen beiträge auf den senkel, in denen es nicht die geringste inhaltliche aussage gibt, die stattdessen aus der ungeschickt formulierten wiederholung dessen bestehen, was längst von anderen usern geschrieben wurde.
angereichert werden solche inhaltsleeren beiträge dann um sinnlose links ...

sobald solche beiträge in einer diskussion auftauchen, verliert sie jeden sinn.

ich bin raus.

Hafis
10-12-2018, 14:01
...
tja, wenn es nicht bestimmte user gäbe, deren verlangen, sich unbedingt in jede debatte einzubringen, vielen anderen die diskussion verleidet.
mir persönlich gehen beiträge auf den senkel, in denen es nicht die geringste inhaltliche aussage gibt, die stattdessen aus der ungeschickt formulierten wiederholung dessen bestehen, was längst von anderen usern geschrieben wurde.
angereichert werden solche inhaltsleeren beiträge dann um sinnlose links ...

sobald solche beiträge in einer diskussion auftauchen, verliert sie jeden sinn. ...

Aber gerade in einer Debatte wie dieser hier muss es doch auch um die unterschiedliche Wahrnehmung von 'Wirklichkeit' gehen dürfen,
sonst braucht man sie gar nicht erst zu führen ...

Klaus
10-12-2018, 14:42
Wäre aber gut wenn die Wahrnehmung wenigstens IRGENDETWAS mit persönlichen TATSÄCHLICHEN Erfahrungen zu tun hat - und nicht mit erfundenen, um anderen Menschen zu schaden. Das hat zwar auch was mit Psychiatrie zu tun, aber leider mehr so mit antisozialen Persönlichkeitsstörungen. Die findet man auf Foren allerdings zuhauf.

Meine Erfahrungen sind speziell. Ich weiss nicht ob ich anderen Leuten alles empfehlen kann oder sollte was ich mache. Ich weiss auch nicht was derzeit Stand der vermeintlichen Forschung ist, was besonders gut hilft. Was ich teilweise darüber in Trivialberichterstattungen im Fernsehen gesehen habe lässt mir die Haare zu Berge stehen, sowas wie "Erinnerungen zerstören" und dergleichen. Ich hoffe und vermute aber mal dass das von wenigen Leuten lancierte extremistische "Ideen" sind, die so nicht Allgemeingut der psychotherapeutischen Behandlung von traumatischen Erkrankungen oder speziell Depressionen geworden sind.

Ich kann aber nur jedem raten, sich einerseits die entsprechenden Hilfsangebote von Fachkliniken anzusehen und frühzeitig einzubinden, andererseits aber auch nicht alles zu glauben, oder blind jedem einzelnen Therapeuten zu vertrauen. Zum gleichen Thema bekommt man durchaus sehr unterschiedliche Meinungen von verschiedenen Fachleuten in der gleichen Klinik. Die können nicht alle Recht haben, und da geht man lieber danach womit man sich besser fühlt und was einen weder erschreckt noch sich schlecht fühlen lässt. Gefühle müssen zwar raus, aber das muss nicht zwangsläufig mit "Reissen sie sich mal zusammen, anderen Menschen geht es noch viel schlechter als ihnen, sie belegen hier einfach nur nen Platz und machen ja gar nichts !" passieren. Ich spreche solchen Ärzten eigentlich eher jede Gutwilligkeit ab. Es gibt aber eben auch die anderen Fachärzte die sich deutlich mehr Mühe geben, und wesentlich mehr dafür interessieren was sie tun.

Statistisch gesehen hat man wahrscheinlich die gleichen 10-20% Vollgurken in jedem Beruf, nur in Heilberufen sind die halt wesentlich schädlicher als bei mir in der IT. Das ist aber kein Grund sich gar nicht in Behandlung zu begeben. Mit diesen künstlerischen Therapien kann man soviel nicht schaden, wobei auch bei solchen Aktionen dann Gefühlsstürme entstehen können die einen erstmal platt machen. Das heisst aber nur, dass diese Gefühle schon da waren, unter der Oberfläche. Leute die einem negativen Mist an die Backe labern was man alles schuld ist sollte man aber gar nicht erst lange machen lassen, sondern unverzüglich woanders hingehen. Wenn ich einen Arzt sehe der hoch aggressiv auf ein langfristiges Vergewaltigungsopfer einredet die jahrelang in der eigenen Familie missbraucht wurde (englische Gipsy) die schon jammert sie verliert sich, dann bekomme ich auch nur noch Aggressionen, und nicht "der wird schon wissen ...". Die Erfahrung zeigt, dass man sich auch selbst schützen muss. Man merkt schon wenn man bei den richtigen Leuten gelandet ist.

step-by
10-12-2018, 16:18
Text gelöscht.

Lugasch
11-12-2018, 10:25
...Es wäre wunderschön in diesem Forum, wenn sich einige User einfach an die Forums- Regeln halten würden...

...Bis auf zwei User haben sich alle bemüht sachliche Informationen beizusteuern.

Ich kann mir vorstellen, dass es vielen Usern sauer aufstößt, dass man bei einem speziellen User das Gefühl hat, mit einem lernresistenten Bot zu kommunizieren, der auf eine bemüht höfliche und freundliche Art versucht Links und Bücher im Forum zu platzieren, die ihm gerade über den Weg gelaufen sind. Ungeachtet des Themenzusammenhangs und der hundertfachen Wiederholung.

jkdberlin
11-12-2018, 10:30
ich bitte einmalig darum diese Auseinandersetzung sofort zu unterbinden. Bitte nur zum Topic schreiben.

CassiusClay
11-12-2018, 12:57
Depressionen sind mittlerweile Volkskrankheit Nr. 1 oder 2 bei uns und die Psychiater und Psychologen kommen nicht weiter......... In einer Stammeskultur therapiert der Schamane nicht den sensiblen Symptomträger, sonder den Stamm. Irgend etwas läuft hier gewaltig schief.

Klaus
11-12-2018, 13:53
Wenn jemand durch Schädigungen so verletzbar ist, dass er immer wieder Schaden nimmt wenn jemand was mieses tut, hilft man demjenigen aber weitaus sicherer wenn man ihn unempfindlich(er) gegen sowas macht, als dass man "den Stamm" = alle anderen versucht zu ändern. Das klappt nie, irgendwer verhält sich immer als Ar$ch.

LahotPeng
11-12-2018, 17:34
Hallo,

eine kleine Anmerkung von mir.

Wir befinden uns in einem großen Kampfkunstforum. Dabei sind wir in den Bereich "Gesundheit, Heilmethoden und Medizin" gelangt, der nicht erkennen lässt, dass er nur spezifiziert auf den Bereich Kampfkunst hin verwendet werden darf. Ich verstehe dieses Unterforum als eines, das ganz allgemeine Diskussionen zu führen ermöglicht.

Das finde ich gut und richtig so.

--

@Topic

Es wurde ja bereits viel gepostet.

Aus eigener Erfahrung vor ein paar Jahren kann ich mitteilen. Man kann aus einer mittelschweren behandlungsbedürftigen Depression entkommen, auch ohne Medikamente. Der Arzt wollte mich damals medikamentös weiterbehandeln. Das sagte ich ab, da ich mit Vitamin D, viel Sport und einer Ernährungsumstellung meinen Lebensalltag als Bürohengst wieder lebendiger gestalten wollte.

Abgemacht war dann, dass ich alle vier Wochen vorbei komme und der Zustand überprüft wird, ginge es mir schlechter, dann hätte ich der Therapie zugesagt. Aber mir ging es besser.

So kann es gehen. Den inneren Fesseln zu entkommen, das ist hart, aber möglich.

Viel Glück und Gesundheit!

Gruß

Ripley
21-12-2018, 20:02
Hoffnungsschimmer für die SAD-Geplagten: Heute war der kürzeste Tag des Jahres. Bergfest! Ab morgen geht es wieder aufwärts mit dem Tageslicht.

LahotPeng
21-12-2018, 20:18
Danke für den Hinweis. Manchmal kann sachliches Schreiben auch aufmuntern. Da geht die Sonne auf. ;)

Ripley
02-01-2019, 19:08
Ich hole den Faden noch mal kurz hoch, nicht zuletzt, weil im EP gefragt wurde, wie man als "Gesunder" helfen könne.

https://www.independent.co.uk/life-style/depression-impossible-task-symptoms-sadness-twitter-a8515436.html (Ist auf englisch, sorry.)
Die "unschaffbare Aufgabe" hängt natürlich mit der für Depression typischen Antriebslosigkeit zusammen. In dem Twitter-Thread ist es aber einfach mal anschaulich erklärt.

Diesen Aspekt wahrnehmen, möglichst akzeptieren und ggf. Betroffene bei *ihren* spezifischen "unschaffbaren Aufgaben" unterstützen ... damit wäre vielen Betroffenen schon ein Stück weit geholfen.

Brummer
30-01-2019, 05:17
Was kann man als Aussenstehender tun?

Das Wichtigste ist für sich selbst zu sorgen und sich selbst nicht zu stark in eine Art Co Abhängigkeit
zu begeben.
Wenn jemand wirklich helfen will sollte er da sein.
Ja einfach da sein wenns gebraucht wird aber bitte nicht fordern von wegen
komm wir gehen jetzt raus o. ä das sollte und muss vom Erkrankten selbst kommen.
Vorschläge kann man machen wobei es gut möglich ist das erstmal alles abgelehnt wird.

Bewegung und frische Luft helfen aber auch hier wieder...... nicht darauf drängen.

Ärtzliche Hilfe ist unabdingbar sollte es sich um eine depressive Erkrankung handeln.

Was bitte unbedingt zu unterlassen ist
Sprüche von wegen..... lass dich mal nicht so hängen oder hey morgen scheint die Sonne wieder
so aufgesetztes gut gemeintes Mut machen.
So vertreibt ihr den Erkrankten nur

Was ich persönlich für wichtig halte aus eigener Erfahrung
Veränderung tut gut
Wenns auch nur erstmal Kleinigkeiten sind.

Wenn ihr denjenigen besucht bringt frische Blumen mit z. b
Mag banal erscheinen aber durch die Depri lebt man wie hinter einem Schleier
Riechen, Schmecken, Fühlen sind Dinge die gerade so auf Notfunktion laufen
aber diese sollten möglichst reaktiviert werden

Und vergesst bitte nicht wenn ihr x mal zurückgewiesen werdet nehmt dies
nicht persönlich sondern seid weiterhin da wenn der andere dies braucht.
Vertrauen und sich auf andere einlassen dauert meist und ist teilweise auch wechselhaft.

Wenn ihr Kraft und Stabilität habt unterstützt wo ihr könnt aber verliert euch
selbst nie aus den Augen. Ihr braucht auch Kraft für euch und eure Dinge/Aufgaben

Und wenn ihr mal keine Zeit habt dann sagen.
Das meinte ich mit Co Abhängigkeit
Sich Zeit nehmen wenn diese da ist aber sich selbst nicht vernachlässigen.

Nur wer Kraft hat kann helfen