Vollständige Version anzeigen : KK/SV ohne Hals-/Kopfbeteiligung?
reiche susi
26-12-2018, 09:39
Hallo,
aufgrund einer Halswirbelsäulenverletzung, die es nicht zulässt, Griffe am Hals und Kopf durchführen zu lassen oder sich auf den Boden werfen zu lassen, suche ich nach einer Kampfkunst oder Selbstverteidigungsart, bei der der Kopf und Hals nicht involviert sind.
Gibt es sowas überhaupt? Wenn ja, welche könnt ihr mir bitte empfehlen?
Wohne in Kassel/Nordhessen.
Danke Euch.
LG
Shintaro
26-12-2018, 09:55
Du wirst immer irgendwelche Techniken zum Kopf üben, wenn es um Kampfkunst. Beim Karate könntest Du Dich auf Kata spezialisieren, d.h. Einzelformen oder Du könntest Kenjutsu oder Kobudo machen. Der Umgang mit den Waffen, so wie Formen und Partnerübungen ohne Angriffe zum Kopf sind Hauptbestandteil.
Ich würde auch zum Karate raten. Befrag mal die Vereine/Trainer in deiner Umgebung, wie die das mit Kontakt generell und "Kopfarbeit" halten. Es gibt Stilrichtungen/Trainer, die Würfe höchstens mal sporadisch durchnehmen und auch völlig auf Kontakt verzichten. Und es gibt das genaue Gegenteil. Dir sollte aber klar sein, dass straßentaugliche Selbstverteidigung (im Gegensatz zu Kampfkunst) immer auch zum Kopf geht.
reiche susi
26-12-2018, 14:37
Gut, danke soweit.
Aber Letztgenanntes bedeutet ja nicht, dass Karate nicht straßenuntaugliche SV ist, oder!?
Haupthintergrund ist ADHS bei Erwachsenen.
Und, ich denke und hoffe, dass man sich auch mit Karate verteidigen könnte, auch wenn man ohne Kopftechniken lernt, oder!?
Billy die Kampfkugel
26-12-2018, 14:44
Sprich es mit dem Sportarzt ab. Ich befürchte, dass sich auch das schnelle Abbremsen und Beschleunigen negativ auswirken könnte. Dann bliebe nur langsames Üben wie beim Tai Chi...
Den Selbstverteidigungsaspekt würde ich hinter gesundheitlichen Aspekten zurückstellen.
reiche susi
26-12-2018, 15:21
Ihr merkt sicherlich, dass ich fast keinen Plan habe! ;-)
Tai Chi? Ist das auch eine KK/SV? Dachte, das wäre eher sowas wie Qi Gong, eher autogenes Training oder so! :-/
Und, ich denke und hoffe, dass man sich auch mit Karate verteidigen könnte, auch wenn man ohne Kopftechniken lernt, oder!?
Nein. Das liegt nicht an den Techniken oder am Karate, sondern daran, dass auf der Straße du deinen Kopf schützen musst. Und das lernst du nur, wenn du im Training entsprechend zum Kopf angegriffen wirst. Breitensportkarate kann dir im Idealfall ein Grundgerüst an Techniken beibringen, die man im Ernstfall gebrauchen kann. Aber dann hast du erstmal nur deine grundlegende Motorik drauf. Die wichtigeren Dinge bei der SV sind der Streß und die Tatsache, dass dein Gegenüber absolut unkooperativ ist. Und deinem Gegner ist es egal, wie es um deinen Hals bestellt ist. Das ist wie Motorradfahren. Geht auch ohne Helm. Im Ernstfall ist mit Helm aber wesentlich besser. Unabhängig vom Motorrad (dh egal, welche KK du lernst)
Karate ist von sich aus SV-geeignet. In wie weit das Karate, das bei dir angeboten wird, dafür tauglich ist, hängt allein vom Trainer ab.
Billy die Kampfkugel
26-12-2018, 15:40
Es geht ja darum einen schonenden Einstieg zu finden. Das würde ich längerfristig sehen. Und wenn man so will ist mindestens ein Drittel einer Kampfkunst Gymnastik. Dehnung, Kräftigung, Koordination und Beweglichkeit sind wichtige Elemente. Sich zum Kämpfen in innerliche Ruhe zu versetzen... so weit weg vom autogenen Training ist es nicht. Es sollte nicht gerade die Esogruppe fürs Training sein, aber KK/SV umfasst schon mehr als Haudrauf.
Ich schließe mich dem Rat an, es mit Karate zu versuchen. Und, ja, es hilft die mit ADHS assoziierte Unruhe durch Fokussierung zu ersetzen. Zumindest während des Trainings und kurz danach. Dauertiefentspanntes Lämmchen wird man davon nicht.;-)
Zusätzlich aber kläre bitte ab, ob, wie und wodurch du die Muskulatur deiner (H)WS kräftigen kannst, um möglichen Rumplern (die ja auch im Alltag jederzeit vorkommen können) etwas entgegenzusetzen bzw. deren Auswirkungen von vornherein zu begrenzen.
In Hinblick auf realisitische Selbstverteidigung kommt man wohl um schnelle Bewegungen mit dem Kopf, Schläge zum Kopf, Festgehalten/Gezogen werden oder in Bodenlage agieren auf lange Sicht nicht herum - das musst du am besten beurteilen können, bis zu welchem Punkt es möglich ist.
Suche dir einen Club, in dem du Spaß am Training hast.
Entweder ein auf Selbstverteidigung basierendes System, bei denen du einen einfühlsamen Trainer hast, der dich auf deine Verletzung angepasst trainieren lässt - oder eine KS/KK, bei der Schlagende und Tretende Elemente im Stand im Vordergrund stehen.
reiche susi
27-12-2018, 06:46
Danke Euch allen recht herzlich nochmal.
Werde mich bzgl. Karate mal umschauen.
Was haltet ihr von Wing Tsun? Das ist bei mir gleich um die Ecke, wie ich gestern Abend erst erfahren habe! ;-) Ist auf jeden Fall um einiges günstiger, was die Logistik betrifft, als nach Kassel zu fahren. :-/ Was aber jetzt kein Ausschlussgrund wäre!
https://wt-nordhessen.de/techniken-im-wing-tsun/
Wenn Eurer Meinung nach WT auch infrage kommen würde, welche Fragen müsste ich den Trainer stellen?
Dextrous
27-12-2018, 12:31
Wie wäre es, wenn man sich ggf. mal etwas aus der FMA Schiene anschaut?
Ist waffenlastiger, Stock/Messer bzw. Alltagsgegenstände.
Es gibt mal Sachen zum Kopf, aber eigentlich habe ich das nicht so viel in Erinnerung.
Eher Technikdrills etc.
Little Green Dragon
27-12-2018, 12:51
welche Fragen müsste ich den Trainer stellen?
Wenn es um die verlinkte Schule geht:
Ob die den Quatsch aus ihren Videos wirklich ernst meinen...
Da würde ich anhand der vorhandenen Filmbeiträge nicht ernsthaft „SV“ erlernen wollen.
JEDE schlagende Komponente geht auf die Halswirbelsäule, weil der Kopf ein Gewicht ist das man stabilisieren und steif halten muss.
Ich würde auch den Sport-/Gesundheitsgedanken vollständig in den Vordergrund stellen, und das mit der SV vergessen. Da nimmt keiner Rücksicht auf Aua am Hals, die Wahrscheinlichkeit ohne jede Kraftwirkung an der Halswirbelsäule irgendwas wirksames aus dem eigenen Körper zu machen ist gleich Null. Wenn man das unbedingt will, kann man *vorsichtig* und *langsam* mit BJJ anfangen, immer mit der Maßgabe keine Hebelwirkung am Kopf zu erzeugen. Sprich, du trainierst nur mit guten Leuten dich selbst zu verteidigen gegen Leute die keinen Bodenkampf können, das könnte noch einigermassen klappen. Und man stärkt dabei den Hals mit der Zeit, so dass eventuell diese Probleme geringer werden könnten. Wenn das überhaupt nicht geht, geht auch nichts anderes, ausser ner Makarov oder ein wirklich starkes Pfefferspray was man alle 3 Monate austauscht. Wenn man so häufig Gefahr läuft angegriffen zu werden wäre ein Umzug ratsamer, und halt nie alleine durch dunkle Gegenden latschen oder nachts allein mit der U-Bahn fahren. Ansonsten wohnen wir zum Glück nicht in Mogadischu.
Was die Gesundheitskomponente angeht, da würde ich tatsächlich Taijiquan (vulg. "Tai Chi") in einer kompetenten Schule empfehlen. Z.B. hier:
https://ctnd.de/unterrichtsangebot/unterrichtsorte/taichi-taiji-kassel.html
Das würde ich nebenbei ohnehin machen, unabhängig davon ob man noch BJJ macht oder nicht.
reiche susi
27-12-2018, 13:51
wie wäre es, wenn man sich ggf. Mal etwas aus der fma schiene anschaut?
Ist waffenlastiger, stock/messer bzw. Alltagsgegenstände.
Es gibt mal sachen zum kopf, aber eigentlich habe ich das nicht so viel in erinnerung.
Eher technikdrills etc.
fma?
reiche susi
27-12-2018, 13:52
Wenn es um die verlinkte Schule geht:
Ob die den Quatsch aus ihren Videos wirklich ernst meinen...
Da würde ich anhand der vorhandenen Filmbeiträge nicht ernsthaft „SV“ erlernen wollen.
Was genau ist Quatsch an dem Video? :-/
reiche susi
27-12-2018, 13:53
JEDE schlagende Komponente geht auf die Halswirbelsäule, weil der Kopf ein Gewicht ist das man stabilisieren und steif halten muss.
Ich würde auch den Sport-/Gesundheitsgedanken vollständig in den Vordergrund stellen, und das mit der SV vergessen. Da nimmt keiner Rücksicht auf Aua am Hals, die Wahrscheinlichkeit ohne jede Kraftwirkung an der Halswirbelsäule irgendwas wirksames aus dem eigenen Körper zu machen ist gleich Null. Wenn man das unbedingt will, kann man *vorsichtig* und *langsam* mit BJJ anfangen, immer mit der Maßgabe keine Hebelwirkung am Kopf zu erzeugen. Sprich, du trainierst nur mit guten Leuten dich selbst zu verteidigen gegen Leute die keinen Bodenkampf können, das könnte noch einigermassen klappen. Und man stärkt dabei den Hals mit der Zeit, so dass eventuell diese Probleme geringer werden könnten. Wenn das überhaupt nicht geht, geht auch nichts anderes, ausser ner Makarov oder ein wirklich starkes Pfefferspray was man alle 3 Monate austauscht. Wenn man so häufig Gefahr läuft angegriffen zu werden wäre ein Umzug ratsamer, und halt nie alleine durch dunkle Gegenden latschen oder nachts allein mit der U-Bahn fahren. Ansonsten wohnen wir zum Glück nicht in Mogadischu.
Was die Gesundheitskomponente angeht, da würde ich tatsächlich Taijiquan (vulg. "Tai Chi") in einer kompetenten Schule empfehlen. Z.B. hier:
https://ctnd.de/unterrichtsangebot/unterrichtsorte/taichi-taiji-kassel.html
Das würde ich nebenbei ohnehin machen, unabhängig davon ob man noch BJJ macht oder nicht.
Gibts gute BJJ-Schulen auch in/um Kassel?
Dextrous
27-12-2018, 13:56
fma?
Filipino Martial Arts.
Am meisten wirst Du fündig unter Kali, Escrima oder Arnis.
Antikörper
27-12-2018, 15:19
Wenn man das unbedingt will, kann man *vorsichtig* und *langsam* mit BJJ anfangen, immer mit der Maßgabe keine Hebelwirkung am Kopf zu erzeugen. Sprich, du trainierst nur mit guten Leuten dich selbst zu verteidigen gegen Leute die keinen Bodenkampf können, das könnte noch einigermassen klappen.
der Post ist gut, aber wie du auf den Trichter kommst ist mir schleierhaft. Die Arbeit mit dem Kopf/Hals ist zentraler Bestandteil aller ringerischen Systeme. Selbst wenn man iwie den Kopf im normalen BJJ Training ausklammern könnte (was ich mir nicht vorstellen kann), wäre mir die Chance sich ungewollt zu verletzen einfach zu hoch.
@TE
Du solltest etwas mit möglichst wenig Kontakt zum Kopf trainieren, insofern ist WT oder Karate schon ganz gut. Allerdings wissen wir ja auch nicht wie diese Verletzung geartet ist. Sollte ungewollter Kontakt bereits Probleme bereiten, muss man dir einfach von KK abraten, die nicht speziell Kurse für Leute mit "spezifischen Schädigungen" anbietet.
Die Idee war nicht, mit den Leuten wettkampfmässig zu trainieren, gegen Partner die versuchen an den Kopf zu gehen und Chokes zu setzen. Sondern die SV-Komponente mit ausgewählten "Moderatoren" zu üben, indem man versucht mit Armen und Beinen selbst Hebel und Chokes zu bekommen, anzuwenden gegen Angreifer die selbst nicht ringen können. Dass das sehr eingeschränkt ist, ist klar, aber ich hätte auch die Hoffnung dass dabei durch die stärker werdende Halsmuskulatur nach und nach immer mehr geht. Das wäre auch für den Alltag nicht verkehrt wenn da mehr Kraft in der Halsmuskulatur ist.
Wie erwähnt, wenn es einfach überhaupt nicht geht weil die Schädigung zu gross ist und auf die Nervenstränge oder Bandscheiben geht, dann geht auch nichts anderes. Karate oder WehTeh schon mal überhaupt nicht, oder irgendwas anderes wo ruckartig der Kopf bewegt wird. Oder gar getroffen.
Ich würde dann erstmal mit Taijiquan anfangen, und nach einem Jahr dann mal schauen inwiefern sich das jemand im BJJ-Bereich zutraut damit zu arbeiten.
Kontakte finden ist jetzt nicht so schwer: https://www.google.com/search?q=BJJ+Kassel
Vielleicht kennt Björn Friedrich da jemanden dem man das zutrauen kann.
Kaesekuchen
27-12-2018, 23:29
Hallo,
aufgrund einer Halswirbelsäulenverletzung, die es nicht zulässt, Griffe am Hals und Kopf durchführen zu lassen oder sich auf den Boden werfen zu lassen, suche ich nach einer Kampfkunst oder Selbstverteidigungsart, bei der der Kopf und Hals nicht involviert sind.
LG
Kampfkunst muß es aber in jedem Fall sein.
hand-werker
28-12-2018, 06:36
@ Susi: Die besten Tipps kamen von Klaus. Selbstverteidigung mit einer so starken Einschränkung halte ich für nicht realistisch. Bei den üblichen SV-Szenarien reden wir ja meist darüber, einen jungen gewalttätigen Mann körperlich zu bezwingen (zumindest für einen Moment, welcher die Flucht ermöglicht). Wenn Du das realistisch trainieren willst, kommst Du um Kontakt (auch an Kopf und Hals) nicht herum. Kampfsport in einer sehr entschärften Variante wie von Klaus beschrieben ginge vielleicht noch - in wie weit das dann realistisch ist, bleibt aber dahingestellt.
Bei deinem potentiellen Training solltest Du tatsächlich Fitness und Gesundheit in den Vordergrund stellen. Wenn Du Übergriffe befürchtest (die ja in unseren Breitengraden sehr selten sind), solltest Du das Geld lieber ins Taxifahren investieren. Damit schaltest Du schon mal einen großen Teil der Gefahrensituationen aus.
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.