Ringen - Das beste Grappling [Archiv] - Kampfkunst-Board

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gast
13-02-2019, 13:03
Grappling boomt ja ziemlich heutzutage. Ringen hier zu Lande leider gar nicht, obwohl wir doch eine durchaus starke Tradition in dieser Sportart, viele Vereine und technisch hochqualifizierte Leute haben, die das unterrichten.

Ich kenne keinen Kampfsport den ich für Kids besser finde um Grundlagen bezüglich Fitness, Selbstbehauptung und Wehrhaftigkeit zu legen als Ringen. Auch beim Erwachsenen scheint dies der Fall zu sein. Es gibt glaube ich im MMA keinen stärkeren Kampfsport Hintergund als Ringen und viele der absoluten Top Leute haben zum Großteil dies als Basis betrieben.

Man kann es bis ins hohe Alter betreiben, es ist sehr technisch und verschleißt deutlich weniger als viele andere Kampfsportarten.

Auch zur SV eignet sich Ringen und ist als Ergänzungstraining für andere Sachen hervorragend.

Ich sehe jedoch, dass kaum noch Leute ihre Kinder dort anmelden. Die gehen ins Judo oder mittlerweile ins Yoga ...

Erwachsene Menschen steigen oft später noch ins Grappling ein, aber ins Ringer Training gehen sie praktisch nie, außer sie haben das in ihrer Jugend ausgeübt. Warum eigentlich?

Mein einziges Erklärungsmodell ist, dass es für die meisten Couchpotatoes zu hart ist und man lieber in diversen Breitensportgruppen den vermeintlich kleinen Erfolg sucht, als halt in eine Trainingsgruppe zu stoßen, wo man Anfangs halt mal längere Zeit auf Granit beißt. Welche Belohnung das Durchhalten in einer solchen Gruppe im Bereich Fitness und Kampfsport mit sich bringt, wird vielen leider gar nicht bewusst, weil sie zu schnell aufgeben.

Ich finde es sehr schade, dass dieser Sport hier so wenig praktiziert wird.

Brummer
13-02-2019, 13:17
Mein einziges Erklärungsmodell ist, dass es für die meisten Couchpotatoes zu hart ist
würde ich auch so sehen.
Hab das vor 30 Jahren oder so mal versucht und da ich nie der Konditionsstärkste war lies ich des auch schnell wieder sein.
Dazu kommt das ich lieber schlage aber auch Amateurboxen war nix für mich.
Des sind halt auch Sportarten wo man richtig ackern muss.

Ein damaliger Freund war 3. Deutscher Jugendmeister und ja der war körperlich extremst fit und durchtrainiert.
Der Gegenwert ist definitiv da.

Was auch nicht unwesentlich sein dürfte ist eben das Ringen im Gegensatz zu Boxen kaum medial (ausser Regionalzeitungen) stattfindet.

Little Green Dragon
13-02-2019, 13:21
Grappling boomt ja ziemlich heutzutage.

Woran machst Du das fest? Der "Boom" sofern es ihn denn gegeben hat ist m.E. schon eher wieder vorbei. Und wenn ich mir mal so die Beteiligungen auf den Matten in der Fläche von DE so anschaue kann ich persönlich jetzt nicht gerade behaupten, dass man das Gefühl hat es wird jetzt gleich wg. Überfüllung geschlossen. (In Städten wie Berlin mag das etwas anders aussehen.)



Viele Vereine

Hm - also nicht bei mir in der Gegend und ich wohne nun alles andere als ländlich oder am berühmten A.... der Welt. Die nächste Trainingsmöglichkeit wäre rund 45 Fahrzeit one way von mir weg und so gern ich da Ringen auch als Add-On zum Grappling mit reinpacken würden - das ist mit den sonstigen Verpflichtungen zeitmäßig einfach nicht zu vereinbaren.

jkdberlin
13-02-2019, 13:25
ich habe im Alter von 6 Jahren mit dem Ringen begonnen, es war mein erster Sport.
Ich betreibe immer noch Grappling, mit und ohne Gi. Allerdings werfe ich kaum, ich versuche meistens in eine gute Guard Position zu kommen.
Wenn ich mich beim Grappling mal verletzt habe, dann durch Werfen oder geworfen werden. Dadurch habe ich durchaus (zu) großen Respekt vor dem geworfen werden. Ich finde da Grappling, insbesondere BJJ, einfacher, verletzungsfreier und Gelenk-schonender.

gast
13-02-2019, 13:31
Woran machst Du das fest? Der "Boom" sofern es ihn denn gegeben hat ist m.E. schon eher wieder vorbei. Und wenn ich mir mal so die Beteiligungen auf den Matten in der Fläche von DE so anschaue kann ich persönlich jetzt nicht gerade behaupten, dass man das Gefühl hat es wird jetzt gleich wg. Überfüllung geschlossen. (In Städten wie Berlin mag das etwas anders aussehen.)


Es gibt recht viele BJJ Schulen in meiner Umgebung. Die sind alle keine Vereine. Das muss sich schon lohnen denke ich ...

Ich sehe auch auf Social Media viele Leute Ü30 die Grappling trainieren. Vielleicht ist mein Eindruck falsch aber mir kommt es zumindest so vor, als ob es schon sehr beliebt ist heutzutage?





ich habe im Alter von 6 Jahren mit dem Ringen begonnen, es war mein erster Sport.
Ich betreibe immer noch Grappling, mit und ohne Gi. Allerdings werfe ich kaum, ich versuche meistens in eine gute Guard Position zu kommen.
Wenn ich mich beim Grappling mal verletzt habe, dann durch Werfen oder geworfen werden. Dadurch habe ich durchaus (zu) großen Respekt vor dem geworfen werden. Ich finde da Grappling, insbesondere BJJ, einfacher, verletzungsfreier und Gelenk-schonender.

Kann den Standpunkt schon verstehen, aber ich kenne auch Leute in deinem Alter die noch voll auf der Matte stehen. Viele von denen arbeiten oftmals etwas technischer, andere scheinen durch die Jahre einfach noch so konditioniert zu sein, dass bei denen nichts kaputt geht, wenn es sie mal hinlegt. Überragende Fallschule ? Ich weiß es nicht - reine Beobachtung.

Lugasch
13-02-2019, 13:38
Ist halt anstrengend :)

Und für die, die es nicht in der Jugend betrieben haben und noch Laien im Ringen sind, sieht es erstmal überhaupt nicht technisch aus. Hat man irgendwann das nötige Verständnis dafür entwickelt, ist man vielleicht schon zu alt, hat ein Paar Bänder zu viel gerissen, oder Rippen gebrochen und sucht sich eine softere Variante und das ist dann eben Grappling.

Das mit dem Judo hängt vielleicht mit den ganzen Legenden zusammen und auf den "normalen" Vater (oder Mutter?) ohne den richtigen KK-Hintergrund wirkt Judo halt smarter. Wer will schon sein Kind zu den Grobians in Badeanzügen stecken ;)

Um es an meinem eigenen Beispiel zu verdeutlichen - bis ich hier auf Periods Ausführungen und Video-Besipiele zum Ringen gestoßen bin, war das für mich eine der stumpfsten und untechnischsten Sportarten und das selbst noch zu der Zeit, wo ich schon mit Grappling angefangen hab. Nach und nach kam die Einsicht und ich möchte einen befreundeten BJJler zitieren: "Ringen ist das BJJ im Stand". Das soll jetzt einfach nur verdeutlichen wie technisch Ringen sein kann. Und ich muss sagen, dass es auf mich tatsächlich ähnlich technisch wie BJJ/Grappling wirkt. Es wird halt nur oft von dem stark athletischen Ansatz überdeckt und sieht dann eben schnell nur noch nach Kraft gegen Kraft aus, was es aber nicht ist.

Bei uns im Verein gibt es einmal die Woche Stand-Training, wo man so eine Art Ringen Light trainiert und das ist der am schlechtesten besuchte Tag :D Weil man danach eben einfach im ***** ist. Und da kommen wir noch nicht mal ansatzweise an die Wiederholungszahlen, die echte Ringer drauf haben. Aber man steckt halt 10 Takedowns nicht so easy weg wie 10 Tapouts und beim Bodenkampf kann ich einfach mehr mitbestimmen, wie weit ich gehe. Man sitzt auf der weichen Matte, kann schon früh tappen und wenn man müde ist, bleibt man liegen und spielt das Guardspiel. Werde ich aber geworfen, muss ich zwangsweise landen und irgendwann auch wieder aufstehen. Das kostet Kraft, Überwindung und ist unangenehm. Und deshalb gehen die Leute eher zum Grappling, vor allem wenn sie älter werden.


Meine Erfahrung ist, dass das Ringen zu den am meisten unterschätzten, weil am wenigsten verstandenen Kampfsportarten gehört und ich wünschte, ich wäre früher drauf gekommen.

gast
13-02-2019, 13:41
Ich finde "normales Ringen" unterscheidet sich von der Anstregung im Training noch mal zu normalem Grappling, BJJ usw.. Ringen ist für mich die Königdiziplin. Ich beneide die Athletik dieser Jungs und Mädels. Und das ist nicht jedermanns sache. Viele Menschen suchen nur einen Ausgleich zu ihren Bürojobs etc. Das Ringen geht schon mega auf die Substanz. Es ist einfach zu schwer für einen "Otto-Normalverbraucher". Die Menschen wollen bisschen schwitzen treten hauen und nach Hause. Und ob das als Selbstverteidigung die richtige Wahl ist?.. naja..

HAZ3
13-02-2019, 14:37
Geiler Thread !
Und yes,Rinden macht stark :)
Ich finde eh,Ringen sollte fester Teil von z.B. Luta Livre und BJJ sein,und umgekehrt,nur dann ist es irgendwie ein komplettes Grappling.
In vielen sehr alten ringerischen Traditionen kannte man übrigens die meisten Submissions.Nur über die Jahrhunderte wurde daraus ein Sport,und viele Dinge einfach verboten.Aber man kann so Sachen noch finden,in alten Ringerschulen von der Türkei,über den Iran,Indien / Pakistan,bis hin nach Russland.
Es ist sogar heute noch so das manches was als Submission gilt,in traditionellen Ringerschulen als ne Art transition benutzt wird,nur dass da nicht getappt werden kann.
Wenn man nicht aufpasst,kann sowas sehr brutal werden und Verletzungen nach sich ziehen.

Björn Friedrich
13-02-2019, 14:47
In einem ziemlich erfolgreichen Ringerverein in Deutschland bekommen die Kinder folgenden Rat, egal was der andere macht, geh immer dagegen....

Und genau das trifft das Ringen eigentlich ganz gut. Ringen bedeutet mit maximaler Geschwindigkeit und Kraft die Dinge durchzuziehen.

Sowas erfordert Fitness, Kraft, Schnelligkeit und einen gesunden Körper und idealerweise Gegner die körperlich nicht überlegen sind.

Wenn man das mag, dann ist Ringen perfekt.

Ich konnte mit diesem Mindset eigentlich nie was anfangen, von daher war Ringen für mich nie meine Wahl.

Wenn ich mir z.B. meinen Doppelten Beinangriff anschaue, der war so mit Mitte 20 ganz ordentlich. Heutzutage ist der nicht einmal mehr 50% von damals.

Wenn ich mir aber meinen Standkampf, meine Bodenkampf, etc. aus dem Jiu Jitsu anschaue, dann wird der mit dem Alter immer besser und genau das will ich ja als Kampfkünstler.

Ringen ist die Domäne der Jugend, vielleicht ist das auch seine Faszination.....

Cam67
13-02-2019, 15:00
In einem ziemlich erfolgreichen Ringerverein in Deutschland bekommen die Kinder folgenden Rat, egal was der andere macht, geh immer dagegen....

Und genau das trifft das Ringen eigentlich ganz gut. Ringen bedeutet mit maximaler Geschwindigkeit und Kraft die Dinge durchzuziehen.

Sowas erfordert Fitness, Kraft, Schnelligkeit und einen gesunden Körper und idealerweise Gegner die körperlich nicht überlegen sind.

.....

Hab ich anders erlebt und das bei Jungs die auch aus einem sehr erfolgreichen Stall kamen . ( Luckenwalde)
Hatten die Kraft , Fitness und Speed ? Klar , jede Menge .
Aber haben die nur damit gearbeitet ? Nein, überhaupt nicht . Ein 67 kg Mann , hat meinen 90 kg Partner der ordentlich reinkellen konnte , nur mit Agilität und Technik , ganz easy ins Leere laufen lassen und dann mit einer Geschmeidigkeit geworfen , wo nichts , aber auch garnichts an Kraft oder maximale Geschwindigkeit , auszumachen war.

Klar gehen auch die dagegen , keine Frage , aber weder stur , noch mit Maximaler Kraft oder Speed , sondern mit einem hohen Feingefühl , trotz ihrer Kraft .

Ringen nur auf Kraft und Speed festzumachen, tut dieser Kk ( dafür halte ich das ) keinen gefallen und hat nur die Hälfte erfahren.

Gast
13-02-2019, 15:26
Bei mir ist der Zug mittlerweile sowieso abgefahren, aber vor ein paar Jahren wollte ich mir Ringen mal näher anschauen. In meiner Stadt gab es jedoch keinen Verein, der ein Einsteigertraining für Erwachsene anbot. Und als Wurfdummy für die Wettkampftruppe war ich mir zu schade. Von denen stellt sich ja schließlich auch niemand bei uns als lebender Sandsack zur Verfügung.

Passion-Kickboxing
13-02-2019, 15:44
Sehe es auch so, dass es mit die beste Grundlage für SV oder MMA ist. Mein Großer darf leider erst mit 6 im Verein anfangen, darauf warten wir schon, er ist 4. Seit er 3,5 ist macht er Taekwondo...

Die Amis habrn halt den Vorteil, dass es da Schulsport ist.

StaySafe
13-02-2019, 15:47
In einem ziemlich erfolgreichen Ringerverein in Deutschland bekommen die Kinder folgenden Rat, egal was der andere macht, geh immer dagegen....

Und genau das trifft das Ringen eigentlich ganz gut. Ringen bedeutet mit maximaler Geschwindigkeit und Kraft die Dinge durchzuziehen.

Sowas erfordert Fitness, Kraft, Schnelligkeit und einen gesunden Körper und idealerweise Gegner die körperlich nicht überlegen sind.



Kann ich so absolut nicht bestätigen.

Es mag durchaus sein dass in diesem Verein ein solcher Ratschlag erteilt wird.

Ich habe Ringen anders erlebt und erlebe es auch im BOLT System von Kenny Johnson anders. Ringen (zumal das von Kenny) ist extrem technisch und funktioniert ähnlich wie gutes Jiu-Jitsu auch bei Größen- und Kraftunterschieden noch sehr gut.

Huangshan
13-02-2019, 16:08
Schade das Ringen,Kampfsportarten nicht wie in einigen Ländern bestandteil des Schulsportunterrichts sind.

Ringen ist eines der ältesten Kampfsysteme der Welt und wurde Früher im Krieg neben dem Waffenkampf ausgeübt.

In der Schweiz z.B. ist Schwingen ein fester bestandteil der Volkskultur , was in Deutschland leider nicht mehr der Fall ist.

Hier ist Ringen auf die olympischen sport Disziplinen Griechisch-Römisch und Freistil beschränkt und eine Randsportart.

PS: Ich habe meinen Kampfsport Weg mit 9 mit Judo begonnen, da es damals populär war und
zahlenmässig öfter angeboten wurde,wird.

Willi von der Heide
13-02-2019, 16:30
Man kann es bis ins hohe Alter betreiben, es ist sehr technisch und verschleißt deutlich weniger als viele andere Kampfsportarten.

Sehe ich komplett anders.


Erwachsene Menschen steigen oft später noch ins Grappling ein, aber ins Ringer Training gehen sie praktisch nie, außer sie haben das in ihrer Jugend ausgeübt. Warum eigentlich?

Mein einziges Erklärungsmodell ist, dass es für die meisten Couchpotatoes zu hart ist ... als halt in eine Trainingsgruppe zu stoßen, wo man Anfangs halt mal längere Zeit auf Granit beißt. Welche Belohnung das Durchhalten in einer solchen Gruppe im Bereich Fitness und Kampfsport mit sich bringt, wird vielen leider gar nicht bewusst, weil sie zu schnell aufgeben.

Ich finde es sehr schade, dass dieser Sport hier so wenig praktiziert wird.

Ich spiele im Moment mit dem Gedanken, entweder: Boxen + Luta Livre zu machen oder Boxen + BJJ. Ringen würde ich nicht machen, weil:

- Die Vereine auf erwachsene Quereinsteiger nicht vorbereitet sind.
- Die aktiv Trainierenden, daß schon seit ihrer Kindheit machen und körperlich besser damit umgehen können.
- Ich keine Lust habe auf die ganzen kleinen und großen Verletzungen, die einen dann immer wieder zurück werfen und jede Motivation nehmen.

Ich habe Ringen als körperlich extrem fordernd kennen gelernt und ein ähnliches Trianing hat mir Judo in einem Verein völlig vermiest. Da bin ich nach knapp 1 1/2 Jahren raus ... da wurde nicht technisch sauber gearbeitet, sondern geknüppelt. Entsprechend waren die Verletzungen der Leute.

Und ähnliches befürchte ich beim LL wieder zu erleben ... dummerweise passen die Zeiten vom Boxen und vom BJJ nicht. Aber mal schauen. Ringen ist toll, aber eher was für jüngere und entsprechend robuste ... wo Verletzungen schneller heilen.

Droom
13-02-2019, 16:44
In einem ziemlich erfolgreichen Ringerverein in Deutschland bekommen die Kinder folgenden Rat, egal was der andere macht, geh immer dagegen....

Und genau das trifft das Ringen eigentlich ganz gut. Ringen bedeutet mit maximaler Geschwindigkeit und Kraft die Dinge durchzuziehen.

Sowas erfordert Fitness, Kraft, Schnelligkeit und einen gesunden Körper und idealerweise Gegner die körperlich nicht überlegen sind.


Entweder hast du offensichtlich keine Ahnung von Ringen oder das hier ist absichtlich falsch dargestellt um nur wieder dein typisches Werbe-Marketing-Geschwafel zu Verbreiten und Anderes schlechter darzustellen.
Ringen ist natürlich etwas schneller als BJJ/Grappling weils kaum Traktion durch den Boden gibt und man die meiste Zeit seine absolut stärkste muskulären Bereich nutzen kann (Beine + Hüfte), aber das macht es nicht weniger technisch.
Handball ist auch deutlich schneller als Wasserball und Fechten schneller als Kampf mit dem Langschwert, aber deswegen sind sie nicht weniger anspruchsvoll und technisch.

Egal ob Olympioniken im Ringen, Judo, Mundials im BJJ (Gi) oder Grappler bei der ADCC, die sind alle mega athletisch und nutzen ihre ausgeprägten körperliche Skills.
Trotzdem nutzen genauso alle Prinzipen wie Kuzushi, Winkelvorteile, Chain Attacks, physikalische Vorteile so wie starke Muskelgruppen gegen Schwache und erlauben einen dadurch auch deutlich stärkere / schwerere Gegner zu besiegen.

Einer hat hier bereits Kenny Johnson erwähnt, welcher auch öfter mal in Deutschland ist. Jeder der mal ein oder mehrere Seminare bei ihm besucht hat, sieht schnell was für eine Wissenschaft Ringen sein kann. Wenn man nur aus dem Nichts shootet mag es rein athletisch sein, aber sobald man anfängt vorher mit Positionen (z.B. Front Headlocks, Russian Tie & Co) im Stand hantieren und sich strategisch und progressiv mehr Grips und Kontrolle vor dem schlussendlichen Takedown zu holen, dann erkennt man ein sehr komplexes und technisches System dahinter.

Indariel
13-02-2019, 17:00
Das mit den Quereinsteigern kann ich zumindest anekdotisch für das Ringen und Judo bestätigen. Bin z.B.ein paar Mal mit einem ehemaligen Mitbewohner zu ihm ins Judo Training. Die einzigen Leute in meinem Alter und Gewicht waren Schwarzgurte (Ligakämpfer) die als Kinder angefangen haben und halt dabei geblieben sind. Da siehst du als Späteinsteiger keinen Stich und bleibst ohne entsprechende Motivation nicht dabei. Alternativ dann auch mal bei einem Uni Einsteigerkurs vorbei geschaut. Da war ich aber mit dem Grappling und Thaiboxen Background schon wieder fast zu fit für die Trainingspartner und wollte als Wettkämpfer aus dem Training etwas anderes rausholen als die Hobbyisten die einmal die Woche dort auftauchen. Da fand ich Boxen, MT oder Grappling von den Leistungsniveaus definitiv durchmischter. Kann mir auch irgendwie vorstellen, dass man insbesondere Fallschule im Alter nicht mehr einfach so wegstecken kann, wenn nicht schon ein gewisser Grundstein da ist.

Björn Friedrich
13-02-2019, 18:16
Einer meiner Schüler war im Ringen 30 Jahre aktiv, mehrfach bei den Deutschen Meisterschaften auf dem Treppchen, auch in den Neunzigern schon in den USA bei den Gracies und Machados unterwegs. Sehr guter Ringer, hat bei uns auch ein paar Seminare fürs sportliche Ringen gegeben. Daneben hatte ich immer mal wieder die Chance Bundesliga Ringer zu fühlen.

Und ich hatte die Chance die besten BJJler zu fühlen, Rickson, Royce, Moreira, Harris alle viel Älter und weniger fit als ich.......

Und die Gemeinsamkeit? Technisch, klar da gibt es ein paar Überschneidungen was Cradle, Front Headlock, etc. angeht.

Aber Strategie, Gefühl, Art und Weise der Anwendung, keine Ähnlichkeit mit dem Ringen. Zwei verschiedene Systeme, beide gut und ich hab auch nix gegen Ringen (mein Sohn trägt z.B. den Namen des größten Ringers der Antike), aber es ist eben was komplett anderes zu ringen, als BJJ zu machen.

Gute Ringer fühlen sich komplett anders an als gute BJJler und das ist ja auch logisch, weil beide Stile komplett verschiedene Zielsetzungen haben.

Für mich hat ein beweglicher Box oder Muay Thai Stil mehr Gemeinsamkeit mit dem BJJ als Ringen und ich würde z.B. auch keinem Ringer sagen, mach BJJ damit du vielseitiger wirst.

Ich würde sagen, mach Ringen, lerne mit der Guard umzugehen, aber versuche nicht in einen BJJ FLow von Bewegungen zu gehen.

So eine Diskussion auf die Techniken der Stile zu reduzieren, ist komplett am Thema vorbei. Es geht zu einem großen Teil um die Kraftanwendung und das Körpergefühl, das komplett anders ist.

Cam67
13-02-2019, 18:38
So eine Diskussion auf die Techniken der Stile zu reduzieren, ist komplett am Thema vorbei. Es geht zu einem großen Teil um die Kraftanwendung und das Körpergefühl, das komplett anders ist.

bei der Kritik an deinem Post , ging es darum , das du Ringen auf Maximale Muskelkraft und Speed reduziert hast . so rum.
mag sein , daß die Kraftaufwendung anders ist und das Körpergefühl auch , aber .....nicht weniger fein , nicht weniger differenziert und ökonomisch.
klar gibt es auch hier Unterschiede von Sportler zu Sportler , manche mehr defensiv wie Backhaus , manche mehr offensiv , das findest du allerdings im BJJ ebenso.

aber so zu tun als wenn es NUR über die Athletik läuft , ist einfach nicht stimmig .
die weichesten , ansatzlosesten , Schulterwürfe hab ich bis jetzt nur bei Ringern erfahren . kein Gezerre , keinerlei Kraftaufwand spürbar , einfach nur ein geschmeidiges Einschrauben und mitnehmen . wie Butter. ................. soviel zu Kraftaufwand und Körpergefühl

Little Green Dragon
13-02-2019, 18:57
die weichesten , ansatzlosesten , Schulterwürfe hab ich bis jetzt nur bei Ringern erfahren . kein Gezerre , keinerlei Kraftaufwand spürbar , einfach nur ein geschmeidiges Einschrauben und mitnehmen . wie Butter. ................. soviel zu Kraftaufwand und Körpergefühl

Anders geht es - zumindest auf höherem Niveau - ja auch gar nicht, selbst in der eigenen Gewichtsklasse nicht. Da kommt man nur allein mit Athletik und Kraft auf Dauer nicht sehr weit.

Spud Bencer
13-02-2019, 19:03
Ringen breitensportlich zu betreiben ist kaum möglich. Auch beim Judo muss man dann lange suchen.

BJJ-Schulen für Hobbyisten gibt es allerdings wie Sand am Meer, da ist natürlich klar, dass BJJ oben auf ist was Mitgliederzahlen, Trainingsmöglichkeiten usw. angeht.
Selbe Sache beim Boxen vs Kickboxen. Kein Boxtrainer hat Interesse, Hobbysportler, die nur was für Fitness oder gar SV machen wollen, mitzuschleppen.

gast
13-02-2019, 19:05
QUOTE=HAZ3;3682044]Geiler Thread !
Und yes,Rinden macht stark :)
Ich finde eh,Ringen sollte fester Teil von z.B. Luta Livre und BJJ sein,und umgekehrt,nur dann ist es irgendwie ein komplettes Grappling.
In vielen sehr alten ringerischen Traditionen kannte man übrigens die meisten Submissions.Nur über die Jahrhunderte wurde daraus ein Sport,und viele Dinge einfach verboten.Aber man kann so Sachen noch finden,in alten Ringerschulen von der Türkei,über den Iran,Indien / Pakistan,bis hin nach Russland.
[/QUOTE]

Danke! Ich finde diese alten Ringer Kulturen auch super interessant ! Habe von vielen Leuten aus dem Türkischen und Ost-Europäischen Raum sehr interessante Anekdoten dazu gehört! Auch im Bezug aufs Indische Ringe habe ich schon sehr gute Dokus gesehen. Der Lifestyle wie das da gelebt wird ist absolut faszinierend und viele haben halt noch mehr alte Elemente drin, von denen du sprichst !





In einem ziemlich erfolgreichen Ringerverein in Deutschland bekommen die Kinder folgenden Rat, egal was der andere macht, geh immer dagegen....

Und genau das trifft das Ringen eigentlich ganz gut. Ringen bedeutet mit maximaler Geschwindigkeit und Kraft die Dinge durchzuziehen.

Sowas erfordert Fitness, Kraft, Schnelligkeit und einen gesunden Körper und idealerweise Gegner die körperlich nicht überlegen sind.

Wenn man das mag, dann ist Ringen perfekt.

Ich konnte mit diesem Mindset eigentlich nie was anfangen, von daher war Ringen für mich nie meine Wahl.

Wenn ich mir z.B. meinen Doppelten Beinangriff anschaue, der war so mit Mitte 20 ganz ordentlich. Heutzutage ist der nicht einmal mehr 50% von damals.

Wenn ich mir aber meinen Standkampf, meine Bodenkampf, etc. aus dem Jiu Jitsu anschaue, dann wird der mit dem Alter immer besser und genau das will ich ja als Kampfkünstler.

Ringen ist die Domäne der Jugend, vielleicht ist das auch seine Faszination.....

Kann leider überhaupt nicht bestätigen. Habe überragendes Kinder und Jugend Training im Ringen beobachten dürfen - äußerst technisch !

Genau so dasselbe Phänomen mit dem Alter. Ein mir bekannter guter Ringer Verein hat sich ein par Trainer aus Osteuropa geholt. Die Leute waren alle so zwischen 35 und 45. Die haben die Jungen dermaßen eingestampft und auch die technische Überlegenheit war unglaublich. Manche haben am Kampfabend mehrere Kämpfe gemacht. So konditioniert zu sein ... Ein Traum.

Aber auch so beim Boxen habe ich es öfters erlebt, dass Leute mal meinten mit den jungen Wilden, will ich nicht mehr ins heftige Sparring. Beim Ringen habe ich viele Ü40/Ü50 Kaliber erlebt die nochmal mit Genuss Saft-Zwanzigern die Grenzen aufzeigen konnten.





Sehe ich komplett anders.



Ringen würde ich nicht machen, weil:

- Die Vereine auf erwachsene Quereinsteiger nicht vorbereitet sind.
- Die aktiv Trainierenden, daß schon seit ihrer Kindheit machen und körperlich besser damit umgehen können.
- Ich keine Lust habe auf die ganzen kleinen und großen Verletzungen, die einen dann immer wieder zurück werfen und jede Motivation nehmen.


Sehe ich komplett anders. Zum Thema auf Quereinsteiger nicht vorbereitet - Ich bin stellenweise schockiert was Fitness Standards für den Deutschen sind ... Ich finde es ist eher eigen Verantwortung da Fitness technisch mitspielen zu wollen, als andersherum zu sagen, da ist ein Einstieg unmöglich. Man muss sich halt mit dem Gedanken abfinden können dort nicht binnen kürzester Zeit der Platzhirsch zu sein. Was Verletzungen angeht - Die gibt es überall. Ringen ist da nicht schlimmer als Ski-Fahren ... Es liegt eher an einem selbst die eigenen Grenzen zu kennen und mit Trainingspartnern zu kommunizieren. Geht sowas gar nicht in einem Verein, dann stimme ich zu - Finger weg.






Sehe es auch so, dass es mit die beste Grundlage für SV oder MMA ist. Mein Großer darf leider erst mit 6 im Verein anfangen, darauf warten wir schon, er ist 4. Seit er 3,5 ist macht er Taekwondo...

Die Amis habrn halt den Vorteil, dass es da Schulsport ist.

Super Entscheidung! Ich fände es auch gut, wenn es Schulsport wäre bei uns. Leider fehlt uns Deutschen da mal wieder die nötige Nutzen Mentalität für ... Was ich übrigens von Bekannten und deren Judo Kinder Training gehört habe, war stellenweise ein schlechter Witz, ohne das jetzt aufs Judo abwälzen zu wollen.

1.2.3
13-02-2019, 22:33
.....Ich finde da Grappling, insbesondere BJJ, einfacher, verletzungsfreier und Gelenk-schonender.
Der Meinung würde ich mich anschließen. Steve Maxwell, der seit der Kindheit gerungen hat und auch NCAA Wrestling Coach war, sagte auch, ich glaube in einer Joe Rogan Show, dass Ringen ihm zwar viel gegeben hat, ihn aber auch körperlich zerstört hat und er glücklich war, dass er dann Anfang der 90er Jahre Gracie Jiu Jitsu für sich entdeckt hat, weil es für ihn auch in Bezug auf "Longevity"/Sustainability" besser war. Ich habe Kollegen, die früher hoch gerungen haben, die aber einige körperliche "Wehwechen" aus dieser Zeit bis heute als Ü40er davongetragen haben...
Ist aber denke ich bei fast allen körperlich anstrengenden Sportarten, die man lange als Leistungssport betrieben hat, ob jetzt Handball, Ringen, Turnen oder Fußball...da zahlt man häufig langfristig einen Tribut....generell finde ich, dass Ringen eine der effektivsten Kampfsportarten ist, genau wie gutes Judo oder BJJ, weil man es "alive" trainiert, also um es wieder mit Thornton zu sagen, timing, energy und motion drin ist gegen einen Gegner, der eben Widerstand leistet. Wie es die UFC bzw. MMA ja auch gezeigt hat, ist Ringen eines der besten "delivery systems" zum kämpfen.

Passion-Kickboxing
14-02-2019, 07:50
Denke auch, dass das in jedem Leistungssport passieren kann und auch individuelle körperliche Voraussetzungen sowie die Bereitschaft sich auszukurieren eine große Rolle spielen.

ThomasL
14-02-2019, 10:45
Erwachsene Menschen steigen oft später noch ins Grappling ein, aber ins Ringer Training gehen sie praktisch nie,
außer sie haben das in ihrer Jugend ausgeübt. Warum eigentlich?

Ich habe als junger Erwachsener eine Zeitlang bei den Ringern mittrainiert. Allerdings gab es für Späteinsteiger kein systematisches Aufbautraining. Ab- und zu ein paar Brocken von älteren Ringern zugeworfen zu bekommen war mir auf Dauer nicht genug.
Dabei hatte ich sogar noch den Vorteil bereits körperlich fit zu sein und bereits etwas Clinch- und Bodenkampf zu kennen. Jemand der noch nie KK/KS/Sport gemacht hat, wäre dort mit großer Wahrscheinlichkeit bereits nach dem 1. Training wieder gegangen.
Ich weiß aber, dass Alex so einiges macht um auch Erwachsene ans Ringertraining heranzuführen.

Gast
14-02-2019, 12:04
Die Ringervereine haben scheinbar Nachholbedarf was Marketing betrifft. Wenn ich bei Google "Kampfsport" und dann den Namen meiner Stadt eingebe, dann zeigt mir Google natürlich zuerst die ganzen privaten SV-Buden, die richtig Geld dafür ausgeben. Aber ab Seite 2 finde ich dort dann schon Judo, Karate und Boxvereine. Auf den ersten 10 Seiten findet sich kein einziger Ringerverein.

Zum Jahreswechsel, wenn die Menschen sich immer ganz tolle Sachen fürs neue Jahr vornehmen, schalten die hier ansässigen Budovereine und SV-Buden Anzeigen in der Wochenzeitung, um diese Neujahrvorsätzler abzufischen. Noch nie habe ich dort eine Anzeige von einem Ringerverein gesehen. Ein einziges mal habe ich in einem kleineren Käseblatt einen Aufruf eines Ringervereins gelesen, gerichtet an Kinder von 5 bis 12.

In meiner Stadt scheint es also so zu sein, dass die Ringer entweder keine Ahnung von Marketing haben, oder gar keine neuen Mitglieder wollen, und lieber unter sich bleiben.

PS: Never ring a Ringer. ;)

marq
14-02-2019, 12:11
Ringen - das körperlichste Grappling. so sollte die überschrift lauten.

sicherlich ist ringen technisch, aber ein sport, der eigentlich in deutschland nur ab dem kinder- oder jugendlichen alter angefangen werden kann.

die seminare von bolt sind eindeutig für Bjj´ler und deren üblicher trainingsmethodik ausgelegt, um so auch eine größere zahlende zielgruppe zu erreichen.

Brummer
14-02-2019, 12:17
Die Ringervereine haben scheinbar Nachholbedarf was Marketing betrifft. Wenn ich bei Google "Kampfsport" und dann den Namen meiner Stadt eingebe, dann zeigt mir Google natürlich zuerst die ganzen privaten SV-Buden, die richtig Geld dafür ausgeben. Aber ab Seite 2 finde ich dort dann schon Judo, Karate und Boxvereine. Auf den ersten 10 Seiten findet sich kein einziger Ringerverein.

Zum Jahreswechsel, wenn die Menschen sich immer ganz tolle Sachen fürs neue Jahr vornehmen, schalten die hier ansässigen Budovereine und SV-Buden Anzeigen in der Wochenzeitung, um diese Neujahrvorsätzler abzufischen. Noch nie habe ich dort eine Anzeige von einem Ringerverein gesehen. Ein einziges mal habe ich in einem kleineren Käseblatt einen Aufruf eines Ringervereins gelesen, gerichtet an Kinder von 5 bis 12.

In meiner Stadt scheint es also so zu sein, dass die Ringer entweder keine Ahnung von Marketing haben, oder gar keine neuen Mitglieder wollen, und lieber unter sich bleiben.

PS: Never ring a Ringer. ;)

Naja Werbung ect kostet Zeit und Geld.
Da Ringervereine gemeinnützig sind (als e.V) is da der Spielraum begrenzt.
Zudem läuft da das meiste über Ehrenamtlichkeit und wer kann es einem
verdenken der einen eventuell schon anstrengenden Job hat, ins Training will dann noch
Werbung oder dergleichen zu machen.
Das Ehrenamtmodel in Deutschland hat sich bewährt in der Vergangenheit ob das auch für die Zukunft gilt wird man sehen

Tyrdal
14-02-2019, 12:53
Dasselbe gilt doch aber aber auch für die erwähnten Budovereine und die bekommen es hin.

Brummer
14-02-2019, 13:01
Dasselbe gilt doch aber aber auch für die erwähnten Budovereine und die bekommen es hin.
Budovereine.....sind das wirklich zum Grossteil Vereine oder doch eher Schulen (also kein e.V.)

Tyrdal
14-02-2019, 13:25
Meistens e.V.

Schnueffler
14-02-2019, 13:59
Budovereine.....sind das wirklich zum Grossteil Vereine oder doch eher Schulen (also kein e.V.)

Der größte Teil den ich kenne, ist ein e.V.

Wulle
14-02-2019, 15:34
Es gibt halt auch kaum Ringervereine..... In der Großstadt vielleicht, aber nicht auf dem Ländle, wo ich herkomme ;)

Gesendet von meinem Redmi Note 6 Pro mit Tapatalk

Droom
16-02-2019, 18:57
Und ich hatte die Chance die besten BJJler zu fühlen, Rickson, Royce, Moreira, Harris alle viel Älter und weniger fit als ich.......

Gute Ringer fühlen sich komplett anders an als gute BJJler und das ist ja auch logisch, weil beide Stile komplett verschiedene Zielsetzungen haben.

So eine Diskussion auf die Techniken der Stile zu reduzieren, ist komplett am Thema vorbei. Es geht zu einem großen Teil um die Kraftanwendung und das Körpergefühl, das komplett anders ist.


Immer wenn Menschen nicht mehr mit Fakten, objektiver Messbarkeit und Logik argumentieren können, kommen Dinge wie "Fühlen" bzw "Gefühle".
Deine Gefühle und Erinnerungen sind rein subjektiv und absolut einfach auszutricksen (wie bei uns allen anderen auch), weswegen sie nicht als Maßstab gelten sollten. Hat schon seinen Grund warum "Gefühle" und menschliche Erinnerungen in der Justiz deutlich weniger Bedeutung zugeteilt wird, als nahezu allem Anderen.

Schau dir mal BJJ-Größen wie Ricardo Arona, Pablo Popovitch oder Yuri Simoes im Stand an. Das sieht aus einem ganz einfachen Grund wie hochklassiges Ringen aus, nämlich weil es genau das ist!
Ein Kombination aus hartem Snapdown, Reaktion des Gegners und darauf den Shoot ist egal ob Ringen, Sambo oder BJJ identisch.
Die selben Muskelgruppen, selben physikalischen Gesetze, die selben Reaktionen des Gegners, die selbe Taktik und die selbe Technik.
Menschen können im Ringen technisch "flowen" und BJJ´ler können auch ebenso hart mit Kraft kämpfen und verkrampfen.

Der Rest sind nur leere Autoritätsargumente, Anekdoten und esoterisches Marketinggerede.

Björn Friedrich
16-02-2019, 19:16
Ricardo Arona? Als technisches Musterbeispiel für BJJ? Mit seinen Kämpfen beim ADCC? Soll ich da ernsthaft was dazu sagen? Kann ich nicht, da fällt mir nix dazu ein. Der ist für mich ein durchschnittlicher BJJler mit gutem Ringen und extrem guter Athletik. Mit BJJ hat das für mich aber nicht viel zu tun, da schau ich lieber auf Leute wie Rickson, Harris oder Danaher......

HAZ3
17-02-2019, 17:48
Und Du meinst Roy Harris,der ein alter Mann ist der selber keine competitions mehr macht ?
Oder Rickson Gracie...dessen Sohn ja folglich eigentlich ein guter Fighter sein müsste,der aber im MMA regelrecht auseinander genommen werden würde, bei ernsthaften Gegnern ?
Oder ein Danaher,der zwar ein ganz solider Lehrer ist,selber aber körperlich eingeschränkt und nie gekämpft hat ? :rolleyes:
Brudi von guten Ringern,würden alle von den Typen bei nem MMA Fight zerfetzt werden...
Ich mochte Rickson sogar mal,aber im Alter redet der nur noch peinlichen Müll,seine MMA fights damals waren nur asiatische Cans,und sein Sohn ist ne Witzfigur...

period
18-02-2019, 06:20
Ringen ist genauso technisch, wie man es machen möchte – ebenso wie es hart oder athletisch (nicht das Gleiche) oder taktisch sein kann. Es gibt verschiedene Schulen und Techniken, die jeweils das Eine oder das Andere betonen. Von da her kann ich nicht per se widersprechen, wenn im Verein X im Kindertraining (möglicherweise als Vereinfachung zwecks besserem Verständnis) gesagt wird, man solle immer dagegenhalten, egal was der andere macht. Ich vermittle das nicht so: die einzige Position, wo ich das unterschreiben würde, ist die Abwehr am Boden (Parterre). Ansonsten würde ich empfehlen, Druck nach Möglichkeit abzuleiten oder sich rauszudrehen. Kraft haben ist gut, Kraft beim Ringen im richtigen Moment einsetzen ist auch ok, aber Kraft verschwenden ist Schwachsinn, nachdem es ab einem bestimmten Niveau keine schwachen Gegner mehr gibt. Daher dienen Position und Kraftwinkel dazu, die Wirkung zu maximieren. Wie sehr, muss auch erlebt werden: wenn ich zum Beispiel sage, dass ich bei einem Saitiev Vorreisser mit dem linken und dem rechten Arm je höchstens zehn Kilo an aktiver Kraft aufwenden muss, um jemanden Gesicht voraus in den Boden zu stampfen (bei Judowürfen reisst man meist deutlich mehr), dann ist das vielleicht schwer zu glauben, aber wenns dann so weit ist auch schwer zu bestreiten ;)

Was das Marketing angeht und das unter-sich-Bleiben angeht: Da ist was Wahres dran. Ich unterscheide allerdings zwischen regulärem Training für den Mannschaftsbetrieb und Cross-Training für MMA und Grappling. In ersterem will ich wirklich praktisch ausschliesslich Leute haben, die für den Sport brennen (und nicht darüber diskutieren müssen, ob die neue Fila-Regel aus MMA-Sicht jetzt Sinn macht oder nicht…) und die schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte Erfahrung haben und die Risiken kennen (BTW, die Verletzungswahrscheinlichkeit im Leistungssport, insbesondere im Vollkontakt ist meiner Erfahrung nach 100% - es ist nicht die Frage ob, sondern wann und wie es Dich erwischt…). Für zweiteres ist die Einstiegshöhe viel geringer und besteht im Prinzip in der Fallschule (wobei wir die auch schon Leuten im Erwachsenentraining beibringen mussten…). Ich habe beides schon gecoacht und es macht mir beides Spass – solange die Leute offen sind, was Neues zu probieren. Für starr vorgefasste Meinungen was X denn ist oder sein muss ist mir meine Zeit zu schade.

Beste Grüsse
Period.

period
18-02-2019, 06:35
PS: Man sollte sich vielleicht auch mal fragen, wie denn der gute Ruf einer Kampfsportart zustande kommt. Zum einen, indem man laufend gute Kämpfer produziert, und dafür muss man deren Trainingsumfeld optimieren (sprich, normalerweise keine Anfänger in der Leistungsgruppe etc.). Auf der anderen Seite, indem man strikte Qualitätskontrolle betreibt und dafür sorgt, dass auch jeder, der sich als ein Aktiver auf dem Level X bezeichnen kann, diesem auch entspricht. Und das ist eben leichter, wenn man seinen Nachwuchs bevorzugt von der Jugend an aufbaut, da hat das unter-sich bleiben schon was für sich - insbesondere wenn ich mir anschaue, wie sich der gleiche Sachverhalt denn in den erfolgreich kommerzialisierten Systemen so entwickelt hat. Im besten Fall wird die Spanne unter den Aktiven eines Levels immer grösser, im schlimmsten Fall geht das Niveau insgesamt den Bach runter.

Beste Grüsse
Period.

jkdberlin
18-02-2019, 14:14
Und Du meinst Roy Harris,der ein alter Mann ist der selber keine competitions mehr macht ?
Oder Rickson Gracie...dessen Sohn ja folglich eigentlich ein guter Fighter sein müsste,der aber im MMA regelrecht auseinander genommen werden würde, bei ernsthaften Gegnern ?
Oder ein Danaher,der zwar ein ganz solider Lehrer ist,selber aber körperlich eingeschränkt und nie gekämpft hat ? :rolleyes:
Brudi von guten Ringern,würden alle von den Typen bei nem MMA Fight zerfetzt werden...
Ich mochte Rickson sogar mal,aber im Alter redet der nur noch peinlichen Müll,seine MMA fights damals waren nur asiatische Cans,und sein Sohn ist ne Witzfigur...

(Spoiler)
Sein Sohn hat gestern Abend aber gegen einen viel erfahreneren Gegner gewonnen ...

HAZ3
18-02-2019, 16:15
(Spoiler)
Sein Sohn hat gestern Abend aber gegen einen viel erfahreneren Gegner gewonnen ...

Meinste das ernst ? :rolleyes:
Seit dem Faber Fight und den 2 losses danach in 2014,kämpft Caceres nur Nonames/Cans,und das mit durchwachsenene Ergebnissen.
Ich geb ihm noch ein paar Fights maximum,und dann tschau UFC...
Zudem hat er kein herausragendes Standup,und ist sogar eher ein Grappling dude in vielen Fights.
Das perfekte Matchup um Kron shinen zu lassen !
Gegen einen starken Ringer,oder einen guten Striker hätte er kein Land gesehen...

PS: Wenn ich so überlege,als Grappling Pro und Sohn einer Legende,hätte man ihm doch auch ohne weiteres nen Ortega oder nen Swanson geben können :)

Jobi
19-02-2019, 20:25
Ich weiß, es iss ein ganz klein wenig am Thema vorbei, aber Ringen ist, auch aus der eigenen Erfahrung heraus, schon zu unterteilen in Griechisch/Römisch (früher kurz: Klassisch) und Freistil. Ich habe damals die Erfahrung gemacht, daß Freistil technischer und klassisch kraftorientierter war.
Allerdings hab ich vor 3 Monaten seit 20 Jahren das erste mal wieder einen Mannschaftskampf in der Regionalliga verfolgt und feststellen müssen, das sich das Heut zu Tage generell mehr vom Technischen hin zur Kraft entwickelt hat, hab ich auch von ehemaligen Mitschtreitern, die öfter als ich dabei sind, bestätigt bekommen.
Aber generell ist Ringen DAS Grappling überhaupt, wenn mann es als Oberbegriff für Griffkampf sieht.

krasser Typ
20-02-2019, 15:03
Ringer sind die stumpfen blöden Kraftmeier bei denen der Stärkere gewinnt und BJJ ist der Flow, bei dem man auch als 40kg Lauch gegen jeden 100kg Bolzen gewinnt, wegen der Körpermechanik Diggers.

period
20-02-2019, 19:47
Ich weiß, es iss ein ganz klein wenig am Thema vorbei, aber Ringen ist, auch aus der eigenen Erfahrung heraus, schon zu unterteilen in Griechisch/Römisch (früher kurz: Klassisch) und Freistil. Ich habe damals die Erfahrung gemacht, daß Freistil technischer und klassisch kraftorientierter war.

Unterscheiden sollte man, auch wenn ich die Einschätzung nur bedingt teile bzw. anders formulieren würde. Aus meiner Sicht ist Freistil nur technischer im Sinne von größeres Technikrepertoire; das führt dazu, dass im Greco mit den legalen Techniken unglaublich nuanciert gearbeitet und sehr kreativ gefoult wird ;) Wenn Du einen Vortrag über 75 unterhaltsame Möglichkeiten hören willst, dem Gegner Schmerzen zu bereiten, ohne dass der Schiri was davon merkt, solltest Du einen Greco-Ringer fragen. Ebenso kann ein guter Greco-Mann problemlos eine Doppelstunde Einzelunterricht zum Thema "Armklammer außen" abhalten.

Insgesamt ist Greco intensiver, was Oberkörperkraft angeht, bei Beinkraft nicht zwingend; Greco-Ringer im Schnitt haben auch ein paar Zentimeter mehr Hürftumfang als die Freistiler (stark hypertrophierte schräge Bauchmuskeln haben auch Masse, ob mans glaubt oder nicht) als gleich große Freistiler in der gleichen Gewichtsklasse; im Freistil ist dagegen Geschwindigkeit König, und ein wirklich guter Freistiler ist fast immer ein guter Sprinter (ein guter Griechisch-Ringer dagegen ein guter Turner). Die meisten älteren Ringer (35+), die noch im Ligabetrieb aktiv sind, ringen eher Greco als Freistil, nachdem man mit Technik, Erfahrung und, ja, auch Kraft die abnehmende Geschwindigkeit und sich anhäufende Knieverletzungen etc. zumindest zum Teil noch kompensieren kann, was im Freistil viel schwieriger ist. Zudem sollte man m.E. noch unterscheiden, wie technisch der einzelne Sportler im Vergleich zum anderen denn ist; meiner Erfahrung nach schlagen sich gute Greco-Ringer im Freistil auch tendentiell besser als umgekehrt. Ein guter Vergleich wäre m.E. Kickboxen vs. Boxen: auch wenns im Boxen im Prinzip nur Gerade, Haken und Uppercut gibt - und da ist die Technikvielfalt im Greco um ein Vielfaches größer - gibt es doch endlose Kombinationen und kleine Technikvarianten, die den Unterschied ausmachen können.

Beste Grüße
Period.

TREiBERtheDRiVER
20-02-2019, 23:37
Ringen wird imho nicht so gerne besucht, weil es dauerhafter sehr enger Körperkontakt ist.

Normalerweise fasst man Fremde aber nicht so gerne so intensiv an.
Als 8 jähriger war mir das beim Judo schon zu heftig.
Immer dicke schwitzende stinkende Leute auf mir drauf.

Das schreckt halt ab, zumal "wenn es auch ohne geht".
Ringen alleine ist ja nicht der heilige Gral zur Wehrhaftigkeit.

Schau dir kleine Kinder an, da dauert es sehr lange bis die andere Kinder umarmen können bzw. Hand in Hand mit denen spazieren gehen können.

Der normale Mensch, kennt so eine Körpernähe nicht. Für den ist das fremd.

Mit Anstrengung (anstrengender) hat das wohl nichts zu tun. Joggen, Biken, Kraftsport usw. ist auch anstregend bis du zusammen klappst.

Liegt doch in der Natur des Menschen, nicht soviel sehr nahen körperlichen Kontakt zu anderen zu haben.

HAZ3
20-02-2019, 23:48
Sehr analytisch und cool geschrieben & formuliert von @period,nice post :halbyeaha :)
Und @TtD, das mag ohne Frage auch ein Faktor sein :D

TREiBERtheDRiVER
21-02-2019, 00:35
Die Ringervereine haben scheinbar Nachholbedarf was Marketing betrifft. Wenn ich bei Google "Kampfsport" und dann den Namen meiner Stadt eingebe, dann zeigt mir Google natürlich zuerst die ganzen privaten SV-Buden, die richtig Geld dafür ausgeben. Aber ab Seite 2 finde ich dort dann schon Judo, Karate und Boxvereine. Auf den ersten 10 Seiten findet sich kein einziger Ringerverein.

Richtig.


Naja Werbung ect kostet Zeit und Geld.
Da Ringervereine gemeinnützig sind (als e.V) is da der Spielraum begrenzt.
Zudem läuft da das meiste über Ehrenamtlichkeit und wer kann es einem
verdenken der einen eventuell schon anstrengenden Job hat, ins Training will dann noch
Werbung oder dergleichen zu machen.
Das Ehrenamtmodel in Deutschland hat sich bewährt in der Vergangenheit ob das auch für die Zukunft gilt wird man sehen

Nein.

Es ist wohl kein Aufwand sich einen Facebook, Twitter und/oder Youtube Account zu machen, um da mal ein paar Sachen rauszuhauen.
Das Liken & Teilen die Teilnehmer. Daraufhin hat man zwangsweise publicity. Nennt sich auch Reichweite.

Das Argument, das dies "Arbeit" sei und "Zeit" kostet ist bullshit.
Du gehst auf Youtube, und ziehst dir 2-3 Videos rein wie man das macht.
Dann machst du das einfach. Das kann, erwiesener Maßen, jeder 60 Jährige. Und auch 8 Jahre alte Kinder.
Wenn es dir zu anstregend ist, tja dann ....

Dazu kommt eine vernünftige Homepage, und ein Forum für alle Teilnehmer.
Homepage & Forum wird dir einer deiner Schüler kostenlos machen können, oder die kennen jemanden der jemanden kennt usw..
DIe können auch kurze Videos aufnehmen und schneiden (machen die sogar gerne, die warten nur darauf das du sie fragst).

Dann machst du noch eine WhatsApp, Telegram oder Signal Gruppe - in der du ab und zu News/Infos raushaust.

Du musst das alles nicht sofort haben, wenn dich das überfordert, aber du könntest dich ja eventuell in den letzten 5 Jahren damit nur jeweils 1h pro Monat beschäftigt haben.

Du kannst auch überall, also per Mail, Twitter, Facebook, Youtube, Signal/Telegram/WhatsApp und im Forum, jeweils nur das Gleiche raushauen (Copy & Paste).
Das bringt dich bestimmt nicht um. Wahlweise kannst du auch erstmal mit einem der Dinge anfangen und dann Jahr für Jahr ein weiteres hinzu nehmen. Am Ende generierst du sogar noch Einnahmen dadurch.

Betreiber von Schulen, scheinen auf jeden Fall soviel Zeit zu haben hier mit zu schreiben (oder auch hier Werbung zu machen), wobei sie eventuell vergessen das es auch andere Kanäle gibt, die mehr Werbung bedeuten und langfristig kostenlos Reichweite aufbauen.

Muss man halt einfach nur machen. Und das ist kein Stress. Keine Arbeit. Keine Kosten.

Das ist das Gleiche was den Neulingen im KK/KS geraten wird: Mach einfach, wichtig ist das du hin gehst.

Auch Ringen kann man kostenlos ohne viel Aufwand gut bewerben. Wichtig ist, das du (bzw. der Lehrer) damit halt mal anfängst.
Die Ausrede das dies alles Arbeit wäre, Zeit, Nerven und Geld kosten würde, ist (ohne dich angreifen, beleidigen zu wollen, oder sonstwie deine Meinung abzuwerten) nun einfach mal bullshit.

lg

period
21-02-2019, 19:41
Sehr analytisch und cool geschrieben & formuliert von @period,nice post :halbyeaha :)
Und @TtD, das mag ohne Frage auch ein Faktor sein :D


Danke für die Blumen ;)

Period.

period
21-02-2019, 19:44
Ringen wird imho nicht so gerne besucht, weil es dauerhafter sehr enger Körperkontakt ist.

Den Kärperkontakt gibts aber bei allen Grapplingsportarten, den boomenden genauso wie den rückläufigen. Die durchschnittliche Klientel im Ringen ist aber deutlich anders als im BJJ würde ich mal behaupten, und Körperkontakt ist nicht der Grund dafür.

Beste Grüsse
Period.

period
21-02-2019, 19:53
Es ist wohl kein Aufwand sich einen Facebook, Twitter und/oder Youtube Account zu machen, um da mal ein paar Sachen rauszuhauen.
Das Liken & Teilen die Teilnehmer. Daraufhin hat man zwangsweise publicity. Nennt sich auch Reichweite.


Das haben soweit ich gesehen habe fast alle Vereine, auch wenn sie selten wahnsinnig aktiv sind. Homepage etc. dienen vor allem dem Bewerben der Kämpfe, nicht dem Rekrutieren von Teilnehmern. Die meisten Teilnehmer kommen durch Mundpropaganda - (ehemalige) Aktive von anderen Vereinen kommen in der Regel, weil sie von anderen Ringern hören, dass XY jetzt dort Trainer ist, und die Kids kommen, weil ringbegeisterte Eltern sie dahin mitnehmen. Nachwuchsringer kommen zu mindestens zu 90, vielleicht sogar zu 95 % aus Ringerfamilien.

Beste Grüsse
Period.

HAZ3
22-02-2019, 17:19
Es gibt wie in allen Sportarten immer Ausnahmetalente die richtig geile Styles entwickeln.
Ich finde es passt ganz gut zu dem Thema,denn man sollte ihn in Zusammenhang Wrestling / MMA bzw wie er es umgewandelt hat nennen => Ben "Funky" Askren :D
Echt jetzt,ich finde er zeigt richtig geiles effortless wrestling :)
Fairer Weise muss man sagen,es ist auch bissel Geschmacks- Typfrage,er hatte in seinen Fights keine sooo hohe finishing Quote.Trotzdem ist sein movement absolut sick und outstanding !

Rainer67g89
23-02-2019, 10:05
Ringen ist ineffektiv

jkdberlin
23-02-2019, 10:16
Ringen ist ineffektiv

Lakritz schmeckt nicht.

Schnueffler
23-02-2019, 10:36
Ringen ist ineffektiv

Wenn men es nicht beherrst und ein Körperklaus ist, dann magst du dich damit ja auskennen.

Pflöte
23-02-2019, 11:08
Wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem. Ich reihe mich mal ein.

Ich finde Ringen extrem cool, würde ich sehr gerne trainieren. Es scheitert halt an den entsprechenden Angeboten. Im BJJ und ähnlichem sind erwachsene Anfänger und je nach Gruppe auch unfitte Leute nicht ungewöhnlich bzw. werden auch explizit angesprochen. Im Ringen sieht das doch anders aus.

Wenn man mit seinem Grappling letztlich auch kämpfen können möchte, dann sollte ein guter Teil des Trainings im Stand stattfinden. So jedenfalls meine bescheidene Meinung.
Das gibt es aber in den Grapplinggruppen die ich kennengelernt habe nicht oder wird eher stiefmütterlich behandelt.
Ich habe das vage Gefühl, dass ich mit dieser Sicht nicht allein stehe - von daher wundert es mich etwas, dass es nicht viel mehr Angebote in Richtung Ringen gibt. Das ist doch eine Lücke, die man füllen könnte.

Judo für Erwachsene ist auch richtig selten (hören die alle mit 18 auf oder was?) und wenn dann nur einmal die Woche oder so. Aber ein Angebot, wo man den Sport mal richtig von der Pike auf lernen kann und man auch die entsprechend häufigen Trainingszeiten hat, gibt es hier wie im Ringen nicht nicht.

period
23-02-2019, 11:43
Wie schon gesagt, die Zielsetzung und das Organisationsmodell sind anders. BJJ-Vereine sind in der Regel kommerziell, haben fest angestellte haupt- oder nebenberufliche Trainer und daher ein Interesse daran, möglichst viele Trainierende anzuziehen und kommen diesen dafür mit Trainingszeiten, Trainingshäufigkeit etc entgegen. Ringervereine sind e.v.s, über das olympische Programm staatlich gefördert (was erklärt, warum der durchschnittliche Jahresbeitrag im Ringen unter dem durchschnittlichen Monatsbeitrag im Bjj liegt) und in der Regel ehrenamtliche Trainer, die ein Trinkgeld (meistens Fahrkostenerstattung) bekommen und dafür 2-3x pro Woche je 4-5 Stunden ihrer Freizeit opfern. Der Fokus im Ringen liegt in den Meisterschaften und auf dem Ligabetrieb, und für beides sind erwachsene Anfänger nun leider weitestgehend uninteressant - diejenigen, die es nicht sind, müssen in der Lage sein, sich in der bestehenden Struktur zu integrieren, also ausreichend Talent, Eigeninitiative etc mitbringen. Die gute Nachricht: wer einen umfassenden Hintergrund aus einer anderen Grapplingsportart mitbringt (Guard alleine zählt leider nicht ;) wird als "fortgeschrittener Anfänger" eingestuft und hat eine bessere Chance, den Sprung zu schaffen - wird aber dadurch nicht vom Mehreinsatz entbunden, der von erwachsenen Anfängern in der Regel erwartet wird. Gelegentlich gibt es Konstellationen, die dazu führen, dass ein erwachsener Einsteiger mehr gefördert wird (normal läuft das ein bisschen nach dem Motto "Ein guter hälts aus und um einen schlechten ist nicht schade" ab), z.B. wenn ein Verein dringend jemanden in der Gewichtsklasse X braucht und die Person dafür in Frage kommt. Ansonsten ist es ein bisschen Glücksache, einen Verein zu finden, wo grad genug verletzte Ringer oder Ringer im Ruhestand da sind, die bereit sind, ein Einsteigertraining zu halten. Oder aber ein Grapplingverein organisiert sich jemanden, der Ringerkurse anbietet (in dem Fall dann wahrscheinlich Ringen für diese Grapplingsportart).

Beste Grüsse
Period.

Pflöte
23-02-2019, 11:53
Das ist soweit klar und auch verständlich, wenn auch natürlich schade. Aber ich gehe ja auch nicht mal eben bei Bayern München mittrainieren.
Ist halt so eine „Träumerei“, dass Ringen oder überhaupt standlastiges Grappling in den kommerziellen Schulen angeboten wird. Dann eben auch mit Blickrichtung auf das für sie übliche Publikum.

In nem nicht kommerziellen Wettkampfverein hätte ich als Trainer auch Bedenken jedem Neuling erstmal meine Zeit zu schenken und vllt. Unruhe ins Training zu bringen, wenn nichtmal klar ist, ob er überhaupt dabei bleibt.

gast
23-02-2019, 12:10
Ist halt so eine „Träumerei“, dass Ringen oder überhaupt standlastiges Grappling in den kommerziellen Schulen angeboten wird. Dann eben auch mit Blickrichtung auf das für sie übliche Publikum.


Mittlerweile sehe ich (zumindest hier in Wien) immer mehr MMA-Gyms die explizite Ringen-Einheiten anbieten. Das wäre also evtl. was wenn man sich dafür interessiert.

Wird man damit so ein guter Ringer wie in einem Profi-Ringen-Verein? Wahrscheinlich nicht. Aber wenn man mal ein bisschen reinschnuppern will bzw. als Ergänzung - Warum nicht...

period
23-02-2019, 12:21
Ich denke auch, dass es auf kurz oder lang in die Richtung gehen wird. Zumindest meiner Erfahrung nach wollen Leute im Cross-Training z.B. so gut wie nie parterre (Bodenkampf im Ringen) trainieren, und das ist je nach Verein und Ausrichtung halt schon mal 30% vom Training - fürs MMA oder BJJ aber nur begrenzt sinnvoll (da ist das Folkstyle-Ringen von den Amis lustigerweise näher dran). Und ich wage jetzt mal die Vermutung, dass wenn in einer Grappling- oder MMA-Gruppe vermehrt der Wunsch nach mehr spezifischem Standup-Grappling laut wird, der zuständige Trainer oder Schulleiter sich auch bemühen wird, dem nachzukommen...

Beste Grüsse
Period.

Pflöte
23-02-2019, 12:52
Mittlerweile sehe ich (zumindest hier in Wien) immer mehr MMA-Gyms die explizite Ringen-Einheiten anbieten. Das wäre also evtl. was wenn man sich dafür interessiert.

Wird man damit so ein guter Ringer wie in einem Profi-Ringen-Verein? Wahrscheinlich nicht. Aber wenn man mal ein bisschen reinschnuppern will bzw. als Ergänzung - Warum nicht...

Das kann ja auch nicht der Anspruch sein, ein paar Jahrzehnte Trainingsrückstand aufzuholen.

Ich hoffe ich werde hier jetzt nicht gesteinigt, aber ich bin in der äußerst komfortablen Situation, in Berlin zu wohnen. Nicht nur wegen der vielen BJJ/Grappling-Angebote, sondern auch deswegen:

http://www.berliner-ringer.de/index.php

Dreimal die Woche an Einsteiger gerichtetes Training. Hätte ich keine Angststörungen/Blockaden, wäre ich da schon vor Jahren eingestiegen. Es soll jetzt bitte, bitte nicht das große Thema hier werden, aber es ist mir leider nicht möglich dort hinzugehen.
Von den vielen Angeboten im Grappling sind für mich zwei realistisch - das ist der Vorteil der Großstadt, so viele Orte und Zeiten stehen zur Verfügung, dass selbst für so ein Flöte wie mich noch was passendes dabei ist. In einer der beiden Schulen gibt es tatsächlich einmal die Woche eine Einheit Ringen.

Jobi
24-02-2019, 10:17
Das ist soweit klar und auch verständlich, wenn auch natürlich schade. Aber ich gehe ja auch nicht mal eben bei Bayern München mittrainieren.
Ist halt so eine „Träumerei“, dass Ringen oder überhaupt standlastiges Grappling in den kommerziellen Schulen angeboten wird. Dann eben auch mit Blickrichtung auf das für sie übliche Publikum.
.

Iss jetzt zwar totol O.T., aber ein stink normaler Ju Jutsu Verein, der JJ Fighting und Ne Waza trainiert, bietet genau das zu moderaten Preisen: ein Grappling, das sowohl im Stand (meist Judo lastig) als auch im Boden (meißt BJJ lastig) stattfindet. Und das auch im Breitensport- Bereich.
@ periot: Mit dem Ringerverein bei uns am Ort verhält es sich genau so: die Ü 40 Ringerveteranen des Vereins gehen zwar auf die Matte, aber nur zum Prellball spielen, ansonsten tummeln die sich im Kraftraum und in der Sauna. Auf meine Frage, ob sie net Lust hätten, selber ein lockeres Training mit lockerem Ringen zu machen, erhielt ich die sinngemäße Antwort, für was das denn gut sein soll, wenn es für Wettkämpfe eh nicht mehr reichen wird? Ist für mich eine sehr komische und nicht nachvollziebare Ansicht, aber iss da halt so.

period
24-02-2019, 14:37
@ periot: Mit dem Ringerverein bei uns am Ort verhält es sich genau so: die Ü 40 Ringerveteranen des Vereins gehen zwar auf die Matte, aber nur zum Prellball spielen, ansonsten tummeln die sich im Kraftraum und in der Sauna. Auf meine Frage, ob sie net Lust hätten, selber ein lockeres Training mit lockerem Ringen zu machen, erhielt ich die sinngemäße Antwort, für was das denn gut sein soll, wenn es für Wettkämpfe eh nicht mehr reichen wird? Ist für mich eine sehr komische und nicht nachvollziebare Ansicht, aber iss da halt so.

Das habe ich zum Teil auch schon so erlebt. Was man dazu sagen muss: erstens ist Ringen klar auf Wettkampf ausgerichtet, und mit Veteranen-Wettkämpfen ist es so eine Sache - normal gibts von zwanzig ehemals aktiven Ringern höchstens einen, der das letzten Endes macht (nachdem da zwangsläufig "Wollen" und "Noch können" zusammenkommen muss). Das sollte man noch etwas ausführen: es gibt kaum einen Ringer, der aus SV-Gründen ringt (auch wenn einige als in ihren 20ern als Türsteher arbeiten, aber die machen in der Regel noch was zusätzlich oder sind so riesig, dass sie das nicht müssen), andere Grappling-Ambitionen hat bestenfalls auch einer von 20. Dazu kommt, dass wir wirklich eine ziemliche Verschleissquote haben und wenn jemand bis Mitte Dreissig aktiv bleibt, hat er in der Regel immer ein akutes Wehwehchen und meistens noch ein paar dauerhafte. Jetzt hat man sich in die 40er gerettet und ist noch intakt genug, mit den Kollegen von damals Prellball spielen zu können und von alten Zeiten zu plaudern - da kann ich durchaus nachvollziehen, dass man sich da nicht auf ein Mattentraining einlässt, erstens weil anstrengend, zweitens weil Verletzungsgefahr, und drittens weil es sich garantiert nicht mehr so anfühlt wie damals, als man noch... Um ehrlich zu sein, ich weiss nicht, wie das bei mir mal sein wird. Ich kann mir unterschiedliche Varianten vorstellen, je nachdem, wie die Sache für mich endet - vielleicht bleibe ich irgendwo als Trainer hängen, oder aber ich bin so kaputt, dass ich die Matte gar nicht mehr sehen will. Wer weiss ;) Was ich damit sagen will ist folgendes: das Engagement der Veteranen ist meiner Erfahrung nach eine eigene Geschichte. Meistens wird es so gehandhabt, dass man ihnen Raum lässt, sich anhört was sie zu sagen haben und sie hin und wieder hochleben lässt; wenn sich jemand mehr einbringen kann und will, ist das ok, aber es wird in der Regel nicht erwartet oder gar gefordert, nachdem jeder irgendwo sein "Packerl" zu tragen hat.

Beste Grüsse
Period.

Jobi
24-02-2019, 15:07
:halbyeaha

ThomasL
25-02-2019, 10:55
Pflöte:
Judo für Erwachsene ist auch richtig selten (hören die alle mit 18 auf oder was?) und wenn dann nur einmal die Woche oder so.

Kann ich für unsere (!) Region nicht bestätigen. Gerade im Judobereich gibt es viel für Späteinsteiger.




Jobi: , erhielt ich die sinngemäße Antwort, für was das denn gut sein soll, wenn es für Wettkämpfe eh nicht mehr reichen wird? Ist für mich eine sehr komische und nicht nachvollziebare Ansicht, aber iss da halt so.

Ich wunderte mich anfangs auch oft über solche Aussagen, aber man muss einfach bestehen das viele Kampfsport eben „nur“ (keine Wertung!) als ein Wettkampfsport sehen und damit dann auch nach der aktiven Phase keine Motivation haben ihn weiterhin intensiv zu betreiben. Gerade im Judo bin ich auf viel Unverständnis gestoßen, wenn ich Regeländerungen und Verhaltensweisen kritisiere, die die Kampftauglichkeit des Judos limitieren. „Wo liegt das Problem der Gegner darf das doch gar nicht“. Man sollte eben nicht seine Erwartungshaltung / Zielsetzung einfach auf andere übertragen - lerne ich aber auch nur sehr langsam ;-).

Jobi
25-02-2019, 17:38
Ich hab ja auch bis zu meinem 20. Lebensjahr insges. 13 Jahre gerungen, hatte auch ständig Wettkampf. Beim Judo kenne ich beide Varianten, so wie von Dir beschrieben und reine Freizeitsportler ganz ohne Wettkampf.
Aber wenn man älter wird, kann man scho auf Wettkämpfe verzichten und trotzdem den Sport machen, find ich. Iss Wurscht.

ThomasL
26-02-2019, 07:48
Aber wenn man älter wird, kann man scho auf Wettkämpfe verzichten und trotzdem den Sport machen, find ich. Iss Wurscht.
Find ich auch ;-)

Pflöte
26-02-2019, 12:05
Iss jetzt zwar totol O.T., aber ein stink normaler Ju Jutsu Verein, der JJ Fighting und Ne Waza trainiert, bietet genau das zu moderaten Preisen: ein Grappling, das sowohl im Stand (meist Judo lastig) als auch im Boden (meißt BJJ lastig) stattfindet. Und das auch im Breitensport- Bereich..
Ist jetzt wiederum OT, aber JuJutsu habe ich bisher gar nicht auf dem Schirm, wenn es um Training geht. Mal sehen...

@ThomasL
Als ich damals im Netz gesucht habe, war es erstaunlich wenig. Zwei JudoGruppen, welche verkehrstechnisch günstig gelegen waren und Erwachsene ansprachen. Bei einer war ich auch (das war auch echt ne coole Truppe), kam dann aber mit der Regeneration nicht mehr hinterher, habs also wieder gestrichen und auch nicht wieder aufgenommen.
Wäre ich im Grundschulalter, hätte ich fußläufig schon mehrere Möglichkeiten. Da klafft schon eine riesige Lücke.

Gast
26-02-2019, 12:55
Beim Fußball gibt es auch keine Einsteigergruppen für 30 oder 40-Jährige. Man kann zu den "Alten Herren", die haben aber alle schon mit 6 oder 7 angefangen zu trainieren.

Wenn man sich unbeliebt machen möchte, geht man in einen Ringer- oder Judoverein, und sagt dass man eigentlich gar kein Interesse am Sport habe, sondern nur was fürs MMA mitnehmen will.

MikeBiggers
13-03-2019, 07:16
Ich hab ja auch bis zu meinem 20. Lebensjahr insges. 13 Jahre gerungen, hatte auch ständig Wettkampf. Beim Judo kenne ich beide Varianten, so wie von Dir beschrieben und reine Freizeitsportler ganz ohne Wettkampf.
Aber wenn man älter wird, kann man scho auf Wettkämpfe verzichten und trotzdem den Sport machen, find ich. Iss Wurscht.

Good answer. Don't forget that professional sport kills health.

Raging Bull
30-03-2019, 23:57
Beim Fußball gibt es auch keine Einsteigergruppen für 30 oder 40-Jährige. Man kann zu den "Alten Herren", die haben aber alle schon mit 6 oder 7 angefangen zu trainieren.

Wenn man sich unbeliebt machen möchte, geht man in einen Ringer- oder Judoverein, und sagt dass man eigentlich gar kein Interesse am Sport habe, sondern nur was fürs MMA mitnehmen will.

Würde ich so nicht unterschreiben.

Klar - wenn man dabei ne gewisse Arroganz verspüren lässt, kommt das nie gut an. Aber ich trainiere mittlerweile auch in Judo- und Ringervereinen mit und hab denen ganz klar gesagt, dass ich das tue um mein Grappling insgesamt zu komplettieren.

Ich bin da grundsätzlich auch Wettkämpfen nicht abgeneigt, aber für den dauerbetrieb in einer Liga tauge och durch das vielseitig aufgestellte Training nur sehr eingeschränkt und ich allein entscheide, wie ich mein Training ausrichte.

Das ist nirgends negativ sondern eher sehr positiv angenommen worden. Die haben sich eher gefreut, dass ich so großen Respekt vor dem habe was die da tun, dass ich extra zu denen komme um von denen zu lernen. Und letzten Endes gebe ich auch nen ganz netten und dankbaren Prügelknaben in meiner GK ab.

Natürlich - wenn ich denen jetzt mit den Vorzügen meiner tollen Imanari Roll in den Ohren liege und erkläre, dass die eigentlich viel besser als ein Takedown ist, werden die sich zu Recht fragen was genau ich von denen dann will.

Ist wie immer - es kommt weniger drauf an WAS man macht, als vielmehr WIE man es macht

Huangshan
31-03-2019, 11:15
Ranging Bull :

Klar - wenn man dabei ne gewisse Arroganz verspüren lässt, kommt das nie gut an. Aber ich trainiere mittlerweile auch in Judo- und Ringervereinen mit und hab denen ganz klar gesagt, dass ich das tue um mein Grappling insgesamt zu komplettieren.

Vielseitigkeit,grössere Taktische,Technische Bandbreite etc. sind immer von Vorteil.

Ich kam z.B. mit dem chin. Ringen (Shuai Jiao) über das Sanshou/Sanda Training in China auf Tuchfühlung.

War sehr lehrreich und hat meinen Horizont erweitert.



Wäre eine Alternative zu Judo, SportRingen.... ?

https://www.shuaijiao.de/


Finde auch Sambo gut.
http://samboka.de/

SKA-Student
03-04-2019, 06:55
"Playfight" ist das beste Grappling! :D

C-MO
01-02-2021, 17:49
judo ist besser

period
01-02-2021, 19:02
judo ist besser

Für was? Den Späteinstieg? Oder das Finden von Trainingspartnerinnen zum "sensual fight"?

amasbaal
01-02-2021, 21:04
zumindest als unsportlicher zuschauer sportlicher events fand ich ringen spannender, rasanter und spektakulärer und in vielen fällen auch "schöner", als judo.
auch bei den hardcore kraftmenschen, wie etwa Alexander Karelin (einfach genial, was man da teilweise zu sehen bekam).
hab nie gerungen, hatte aber immer großen respekt, konnte die "schönheit" und die technische rafinesse aber erst richtig erkennen, als ich schon ne weile mit kk/ks zu tun hatte. das ändert halt den blick auf andere kks. man sieht da mehr. und das resultat: ich fand es dann schade, dass ich in der jugend nicht wenigstens die grundlagen des ringens erlernt hatte. ein bischen judo und ju jutsu konnte das nicht im geringsten kompensieren.
ich hatte mal nen kreisliga ringer in einer silat gruppe. das war äußerst interessant - v.a., wenn es um harimau und andere "tiefe" stile ging. über unsere bemühungen, lange zeit in der "hocke" zu arbeiten und über den boden zu "schleichen" und mit diversen methoden die beine des anderen anzugreifen / zu angeln, um take-downs, trips und würfe durchzuziehen, konnte der nur lächeln. hat sich köstlich amüsiert, als zb, mein lehrer einem indonesioschen seminarleiter sagte: "don't let them crawl too deep. this are european guys", nachdem wir, außer ihm, alle am japsen waren und um unsere kniegelenke fürchteten. der hatte agilität und flexibilität vom feinsten und ne power... und das obwohl der echt dünn und leicht war. schon allein von ihm irgendwo gegriffen zu werden... kleine hände, aber die klemmten einen ein, wie'n schraubstock.

period
02-02-2021, 11:49
Na ja, ich find beides schön, und wenn es im Judo nicht diese doofe Beinangriff-Regelung von 2013 gegeben hätte, wäre ich wohl auch dort aktiv geblieben. Ebenso Sambo, das ja in Sachen Regeln irgendwo zwischen den beiden liegt und dessen primärer Nachteil darin besteht, ultra-selten hierzulande vertreten zu sein. Ich hatte also nicht vor, jetzt «NEIN, Ringen ist besser!!!» dagegen zu halten ;) Über Ästhetik kann man ja durchaus geteilter Meinung sein. Was man dem Ringen allerdings zugutehalten muss, ist die sehr starke natürliche Selektion, die ich so in keinem anderen Kampfsport gesehen habe: es gibt im Erwachsenenbereich kaum jemanden im Ringen, der keine Wettkämpfe bestreitet, im Judo oder auch im MMA und BJJ gibt es das sehr wohl. Dazu kommt, dass die Erwachsenen im Ringen zu 95% in dem Sport gross geworden sind, sprich das Level ist tendenziell sehr hoch – man trifft also wenige Leute, die nicht das Äquivalent von «Schwarzgurten» sind.
Der Übertrag ins Dumog und ins MMA ist im Ringen definitiv gegeben, auch bei den diversen Klingenwaffendisziplinen wird er m.E. eher unter- als überschätzt. Das aus der technischen Perspektive, die erwähnte Entwicklung von physischen Attributen und Reflexen kommt dann noch dazu. Allerdings sind die vielfach parallel zum Judo, und auch nicht überall gleich vertreten, z.B. kenne ich neben Ringern mit eisernem Griff auch solche, die sich darüber beschwert haben, wie fest die Judokas denn im Vergleich zupacken würden... Karelin ist übrigens in Ringerkreisen neben seinen unbestreitbaren physischen Fähigkeiten bekannt dafür, dass er ein taktisch sehr cleverer Ringer war, der es über mehr als ein Jahrzehnt eiskalt geschafft hat, seine Stärken auszuspielen und die seiner Gegner zu negieren. Dass er über acht Jahre in internationalen Wettkämpfen nie auch nur einen Punkt abgegeben hat, spricht da für sich.

Beste Grüsse
Period.

Antikörper
02-02-2021, 14:04
der hatte agilität und flexibilität vom feinsten und ne power... und das obwohl der echt dünn und leicht war. schon allein von ihm irgendwo gegriffen zu werden... kleine hände, aber die klemmten einen ein, wie'n schraubstock.

Wenn ich unsere Ringers sehe muss ich mich immer wieder wundern, warum die einen Kopf größer wie ich sind, sehr kräftig und auch noch leichter sind. (Nein ich bin nicht fett). Ich finde Ringer sind häufig was Athletik, Kraft, Körperbewusstsein usw angeht ganz weit oben

period
02-02-2021, 14:14
Die natürliche Selektion in Sportarten mit Gewichtsklassen fördert eine sehr hohe Relativkraft. "Grösser" ist allerdings nur bedingt typisch, tendenziell ringen die meisten (wenn auch nicht alle - gelegentlich trifft man auch bis 68 kg Leute über 1.90) über 1.80 im Schwergewicht oder Superschwergewicht. Häufig wird die Gewichtsklasse auch danach gewählt, wo man in Hinblick auf die physischen Attribute mithalten kann. Oben braucht man v.a. stabile Gelenke und natürlich mehr Kraft, unten v.a. Schnelligkeit und mehr technische Finesse.

Beste Grüsse
Period.

marq
02-02-2021, 15:01
ist die größe trotz leichtem gewicht im ringen ein vorteil? eher nicht klein und gedrungen ist doch ein vorteil oder nicht?

elch
02-02-2021, 15:17
Über Ästhetik kann man ja durchaus geteilter Meinung sein. Was man dem Ringen allerdings zugutehalten muss, ist die sehr starke natürliche Selektion,

Das ist meiner Meinung nach aber ein Hauptgrund warum es nur so ein Schattendasein führt. Wenn du nicht schon als Kind angefangen hast, bzw wieder auf Breitensportniveau einsteigen willst und nicht für Turniere trainieren willst sondern nur "für dich" den Sport machen willst bist du de facto unwillkommen/wird nichts derartiges angeboten. Wäre das anders würde Ringen möglicherweise ganz anders aufgenommen werden.

PS: Judo ist eh besser :D

period
02-02-2021, 16:06
ist die größe trotz leichtem gewicht im ringen ein vorteil? eher nicht klein und gedrungen ist doch ein vorteil oder nicht?

Jein. Beides hat Vor- und Nachteile, mit denen man klarkommen muss. Die Mehrheit der Ringer ist meiner Erfahrung nach nicht besonders gross für ihr Gewicht, eher relativ massiv - aber das ist je nach Schule etc. unterschiedlich. Die, die lang sind, versuchen Reichweite (v.a. Freistil) und Höhe (z.B. Heben im Greco) zu ihrem Vorteil zu nutzen, z.T. ergeben sich auch im Parterre Hebelvorteile. Auf der anderen Seite muss der grössere Ringer den Gegner auf seine Höhe heben (mit Underhooks usw.), während der kleinere Ringer wesentlich gemütlicher tief stehen und den Gegner auf sein Level herunterziehen kann. Ich würde sagen, für ihre Gewichtsklasse lange Ringer müssen deshalb auf dem gleichen Niveau konditionell tendentiell etwas stärker sein. Diverse Spitzenringer waren allerdings ziemlich gross und drahtig, Buvaisar Saitiev z.B. war über 1.80 in der Klasse bis 74 kg, und er gilt als ringerisches Genie.

Beste Grüsse
Period.

period
02-02-2021, 17:05
Das ist meiner Meinung nach aber ein Hauptgrund warum es nur so ein Schattendasein führt. Wenn du nicht schon als Kind angefangen hast, bzw wieder auf Breitensportniveau einsteigen willst und nicht für Turniere trainieren willst sondern nur "für dich" den Sport machen willst bist du de facto unwillkommen/wird nichts derartiges angeboten. Wäre das anders würde Ringen möglicherweise ganz anders aufgenommen werden.

PS: Judo ist eh besser :D

Vielleicht - aber dafür hat sich auch noch nie jemand beschwert, dass im Ringen inzwischen alles verwässert ist und fürher eh alles besser war :D Jede Herangehensweise hat nun mal Vor- und Nachteile, und wenn Du möchtest, dass das Niveau durchgehend hochgehalten wird, schliesst das den Breitensport nunmal weitgehend aus. Das hat zur Folge, dass kaum jemand vom Ringen leben kann, aber ganz ehrlich, wir regen uns darüber nicht auf, und ich zumindest habe nicht vor, das zu ändern, nachdem mir die mit sowas einhergehenden Nebenwirkungen nicht gefallen. Das Popularitätsphänomen hat aus meiner Sicht übrigens andere Gründe - Fussball fängt auch selten jemand im Erwachsenenalter neu an, und populär ist es trotzdem. In gleichem Masse ist Ringen in Russland populär, und auch da kommt niemand auf die Idee, als Erwachsener damit anfangen zu wollen. Ich nehme an, Du ziehst da den Vergleich mit BJJ etc, den ich persönlich mässig passend finde - und BJJ ist ohnehin auch primär bei seinen Anhängern populär. Der Haupt-Unterschied sind Vermarktung, Geschäftsmodell und Hierarchie.

Beste Grüsse
Period.

Jobi
02-02-2021, 17:29
Vielleicht - aber dafür hat sich auch noch nie jemand beschwert, dass im Ringen inzwischen alles verwässert ist und fürher eh alles besser war :D
Beste Grüsse
Period.
Dann bin ich jetzt derjenige, der sich beschwert und ja, früher war "alles besser"! Ringen ist zwar nicht verwässert, aber technisch erheblich ärmer, eindimensionaler gewurden und deutlich kraftorientierter! Es ist selbst im Freistil nur noch geschiebe wie früher maximal im GR. Es schaut echt nimmer schön aus.

period
02-02-2021, 17:39
Dann bin ich jetzt derjenige, der sich beschwert und ja, früher war "alles besser"! Ringen ist zwar nicht verwässert, aber technisch erheblich ärmer, eindimensionaler gewurden und deutlich kraftorientierter! Es ist selbst im Freistil nur noch geschiebe wie früher maximal im GR. Es schaut echt nimmer schön aus.

Ich weiss nicht, wann Du früher ansetzt und welche Kämpfe Du als Referenz heranziehst, aber ich würde dem widersprechen. Ein paar der grössten Technik-Zauberer im Freistil waren in den 1990ern unterwegs - Saitiev, Beloglazov, Smith -, aber dadurch, dass der Ostblock zerbrochen ist, ist die Leistungsdichte an der internationalen Spitze seither grösser geworden. Ich finde die aktuellen Kämpfe eher athletischer und oft genug auch spektakulärer, diverse Varianten mit Rad und Salto sind erst in den letzten zehn Jahren dazugekommen. Nur Geschiebe würde ich nicht unterschreiben, natürlich ist der Kampf am Mattenrand durch die neuen Regeln wichtiger geworden, aber reines Rausschubsen bringt auch keinen Punkt. Vor zehn Jahren wurde in beiden Stilarten deutlich mehr geschoben, zumindest meiner Erinnerung als Aktiver nach... Wenn ein Bereich technisch begrenzter geworden ist, dann ist es Parterre - international sieht man fast ausschliesslich Aufreisser/Durchdreher/Wälzer/gut wrench und Beinschraube/leg lace. Aber das ist meine Meinung, ich verlange nicht, dass man die teilt.

Beste Grüsse
Period.

OliverT
02-02-2021, 17:52
Fussball fängt auch selten jemand im Erwachsenenalter neu an, und populär ist es trotzdem.
Das dürfte aber auch daran liegen, dass die allermeisten schon mal in der Jugend Fußball gespielt haben. Es gibt also relativ wenig Leute, die Vereinsfußball bis in ihr Erwachsenenalter noch nicht ausprobiert haben. Und dazu kommt dann noch, das eingentlich fast jeder mal im Schulsport damit in Berührung gekommen ist.

period
02-02-2021, 18:06
So isses. Aber der Einstieg ins Kinderringen ist ja auch sehr einfach und unproblematisch, und mit extrem geringen Kosten behaftet (selbst im Vergleich zum Fussball). Folglich ist das Problem im Ringen auch nicht, dass man als Erwachsener nicht ohne weiteres und überall in eine Liga-Mannschaft gehen und mittrainieren kann. Wie gesagt, mir gefällts so, wie es ist, und um ehrlich zu sein, ich kenne keinen Kampfsport, wo ich persönlich das System diesbezüglich besser finde. Wer etwas daran ändern möchte, darf das selber tun ;)

Beste Grüsse
Period.

Jobi
02-02-2021, 18:09
@period:
in den 1980`ern und 90`gern war das technische Niveau zumindest auf Deutschland bzw. den deutschen Ligen bezogen deutlich höher. Mag am Regelwerk liegen, aber gerade im Freistil war sowohl im Stand als auch im Boden eine erheblich höhere technische Vielfalt verbreitet. Ich war zwar damals kein Nationalkader, denke aber, das Ringen von damals gut beurteilen zu können.
Das Ringen von heute beurteile ich, was ich im Ligabereich so seh, wenn ich mal zu schau. Athletisch hat sich sicherlich viel getan, Kraft und Schnelligkeit ist mMn. noch enorm viel wichtiger geworden als damals, aber wir waren früher auch gut ausgebildete Atlethen.

Spud Bencer
02-02-2021, 18:13
Es gibt kein breitensportliches Ringen, genauso wenig wie breitensportliches Boxen - wer nicht Champion werden will, der braucht sich nicht blicken lassen. War vor 100 Jahren mal anders. Deswegen geht man heute zum Kickboxen, BJJ, MMA... denn dort gibt es breitensportliche Angebote. Wenn ich Mitte 40 bin und fit werden will, kann ich problemlos zum Muay Thai Gym gehen, im Ringerclub lassen sie mich nicht mal durch die Tür. Das ist das ganze "Problem".

period
02-02-2021, 18:32
@period:
in den 1980`ern und 90`gern war das technische Niveau zumindest auf Deutschland bzw. den deutschen Ligen bezogen deutlich höher. Mag am Regelwerk liegen, aber gerade im Freistil war sowohl im Stand als auch im Boden eine erheblich höhere technische Vielfalt verbreitet. Ich war zwar damals kein Nationalkader, denke aber, das Ringen von damals gut beurteilen zu können.
Das Ringen von heute beurteile ich, was ich im Ligabereich so seh, wenn ich mal zu schau. Athletisch hat sich sicherlich viel getan, Kraft und Schnelligkeit ist mMn. noch enorm viel wichtiger geworden als damals, aber wir waren früher auch gut ausgebildete Atlethen.

Dass das Niveau in Deutschland früher im Schnitt höher war, unterschreibe ich gerne, meine Trainer in meiner Zeit dort haben das auch so gesagt. Damals hat Deutschland auch mit grösserer Häufigkeit Spitzenleute produziert. Versteh mich bitte nicht falsch - ich bin auch insofern ein untypischer "moderner" Ringer, als ich eine erklärte Schwäche für Technikspielchen im Parterre habe und nach wie vor der Meinung bin, dass die DDR-Handbüchern vielen modernen Handbüchern didaktisch um Längen überlegen sind. Es liegt mir also fern, den Ringern der 80er und 90er ihre Kompetenz abzusprechen, auch wenn ich da aus der Zeit nur die internationalen Bewerbe gesehen habe. Allerdings spielen da in Summe aus meiner Sicht diverse Faktoren eine Rolle, und gerade in den oberen Ligen in Deutschland sind viele der Leistungsträger heute internationale Legionäre, die ihren Stil mitbringen. Auch da wurden meines Wissens die Bestimmungen gelockert, bzw. werden mehr Leute eingebürgert als früher, um die Bestimmungen zu umgehen. Was das angeht, war Deutschland meines Wissens insbesondere in den frühen 2000ern Weltspitze, damals hat fast alles, was Rang und Namen hatte mal in Deutschland gerungen. Inzwischen scheint das nicht mehr ganz so der Fall zu sein, auch weil sich gerade in Russland immer höhere Prämien für die Turniere etabliert haben. Ich würde die Entwicklung aber eher als allgemein "athletischer" beschreiben, weniger rein in Richtung Kraft - da gab es m.E. eher eine Spitze bereits in den 60ern und 70ern als die Schwergewichtsklasse oben noch offen war, ein Wilfried Dietrich war z.B. ein deutlich besserer Gewichtheber als so ziemlich alle, die aktuell auf die Matte gehen.

Beste Grüsse
Period.

marq
02-02-2021, 19:18
So isses. Aber der Einstieg ins Kinderringen ist ja auch sehr einfach und unproblematisch, nicht jeder möchte verunstaltete kinder :D

period
02-02-2021, 20:18
nicht jeder möchte verunstaltete kinder :D

Nicht jeder möchte Kinder :D

Beste Grüsse
Period.

period
03-02-2021, 07:51
Es gibt kein breitensportliches Ringen, genauso wenig wie breitensportliches Boxen - wer nicht Champion werden will, der braucht sich nicht blicken lassen. War vor 100 Jahren mal anders. Deswegen geht man heute zum Kickboxen, BJJ, MMA... denn dort gibt es breitensportliche Angebote. Wenn ich Mitte 40 bin und fit werden will, kann ich problemlos zum Muay Thai Gym gehen, im Ringerclub lassen sie mich nicht mal durch die Tür. Das ist das ganze "Problem".

Oh, den Post hab ich glatt übersehen... doch, breitensportliches Boxen gibt es, in diversen Formen. Breitensportliches Ringen kaum jemals, zumindest nicht institutionell verankert. Wenn es so ein Angebot gibt, wird es selten als solches deklariert und erfolgt nicht unter Ring-Regeln, sondern läuft unter "BJJ Stand-up" oder was auch immer, auch wenn es von Ringern gehalten wird. Im Ringen wird das Pferd halt andersrum aufgezäumt und der Blick ist auf den Wettkämpfen und Wettkämpfern. Was jemand an Mitgliedsbeitrag einbringt, ist vernachlässigbar und deckt gerade mal dessen Versicherungssumme. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass der unfitte Mitt-40er jemals auch nur ein geeigneter Trainingspartner für die Kampfmannschaft wird fast 0 (wie gesagt, ein Raum voll mit jungen, fitten Schwarzgurt-Äquivalenten), folglich ist er für den normalen Betrieb der Kampfmannschaft uninteressant. Wenn er hartnäckig ist, kann es durchaus sein, dass er einen Ringer findet, der ihm was beibringt, aber das ist dann dessen Entscheidung und wird ihm nicht vom Verein aufgedrückt. Während der regulären Trainingszeit wird das aber nur funktionieren, wenn der betreffende Ringer verletzt und in der Reha-Phase ist. Ich war oft schon während dem Jugendtraining da um ein bisschen zusätzlich zu drillen, in der Zeit habe ich dann auch erwachsene Einsteiger unterrichtet. Allerdings waren die Ausfallquoten auch da sehr hoch, nicht zuletzt wegen Verletzungen. Ich war mit 24 oder so echt schockiert, wie zerbrechlich untrainierte Mittvierziger sind... und die Kraft von dem, was im Training anwendet, um 50% zu reduzieren reicht da nicht. Ich habe mir dann angewöhnt, die so zu behandeln wie 6jährige Kinder, dann gings.

Beste Grüsse
Period.

elch
03-02-2021, 08:11
Tja Ringen macht einen auch zu einem kräftigen Wonneproppen. Haben auch ehemalige Ringer beim Judo die wirklich stark sind und ich zugeben muss das mich die Bewegungsabläufe trotz teilweise beachtlicher Wänzte an ein Wiesel errinnern. Das ist schon klasse.

Wäre es für das Vereinswesen denn so uninteressant/aufwändig einen Anfängerkurs für nicht so fitte, Erwachsene Neueinsteiger zu schaffen? Ich meine damit dass ein Sport ja auch ein anderes Motiv hat als Wettkämpfe und ein breiteres Angebot doch eigentlch automatisch zu anderen positiven Effekten für den Verein/Verband/den Sport führen würde. Ich finde diese Handhabung derzeit echt etwas schade.

period
03-02-2021, 08:22
Na ja, wo sind da die Vorteile für den Verein? Der Aufwand wäre schon recht hoch, um ein paar zusätzliche Zuschauer bei den Kämpfen zu haben, die als Vereinsmitglieder sogar gratis reinkommen. Ein erwachsener Einsteiger wird nur in den seltensten Fällen gut genug werden, um nachher auch nur ein vernünftiges Kindertraining leiten zu können.

Dazu muss man wissen, wie Ringervereine funktionieren: Die Trainer erhalten in aller Regel faktisch nur Fahrtkosten erstattet, der übliche Stundensatz liegt in Deutschland bei ca. 5-7€. Dazu haben viele Vereine keine eigene Halle, sondern nutzen eine Schulturnhalle mit, für die sie Miete zahlen müssen. Nachdem die Mattenfläche begrenzt ist und wenige Vereine mehr als zwei Trainer haben, kann man einen solchen Kurs nicht zeitgleich abhalten, sondern müsste einen separaten Termin finden. Dann stellt sich die Frage, warum man jemandem, der eh keine Wettkämpfe machen will, das komplette ringerische Arsenal beibringen soll, gerade Parterre ist halt schon sehr spezifisch. Da kann man genausogut bei der nächsten BJJ- oder MMA-Schule eine Einsteigergruppe Standgrappling einrichten, da haben die was davon, die Fahrtspesen zahlen die auch und wen die Schule da zulässt ist deren Bier. Ausserdem erreicht man so mehr Leute, und evtl. fliessen die Skills so auch in den Wettkampf zurück, nur halt in anderen Disziplinen. Dafür braucht man auch niemanden mit einem Trainerschein, es reicht ein aktiver Ringer, der sich mit den spezifischen Anforderungen im BJJ und MMA auseinandersetzt.

Beste Grüsse
Period.

DatOlli
03-02-2021, 08:29
Tja Ringen macht einen auch zu einem kräftigen Wonneproppen. Haben auch ehemalige Ringer beim Judo die wirklich stark sind und ich zugeben muss das mich die Bewegungsabläufe trotz teilweise beachtlicher Wänzte an ein Wiesel errinnern. Das ist schon klasse.

Wäre es für das Vereinswesen denn so uninteressant/aufwändig einen Anfängerkurs für nicht so fitte, Erwachsene Neueinsteiger zu schaffen? Ich meine damit dass ein Sport ja auch ein anderes Motiv hat als Wettkämpfe und ein breiteres Angebot doch eigentlch automatisch zu anderen positiven Effekten für den Verein/Verband/den Sport führen würde. Ich finde diese Handhabung derzeit echt etwas schade.

Hmm, das wäre für "Breitensportler" wie mich natürlich toll.
Gut für "das Ringen" ist das aus meiner Sicht nicht unbedingt.
Anders ausgedrückt, wenn ich heute einen "Ringer" treffe, kann der was. Eigentlich immer.
Warum sollte da jetzt Qualität für Quantität aufgegeben werden?
Hat sich eigentlich selten als, aus meiner Sicht, "gute Idee" herausgestellt


Liebe Grüße
DatOlli

elch
03-02-2021, 08:38
Klar, ich hab natürlich leicht reden und kritisieren ist auch einfacher als wirklich was auf die Beine zu stellen. Will hier auch keinem erklären was er falsch macht oder sowas.


Na ja, wo sind da die Vorteile für den Verein?

Kurzfristig keine. Mir geht es um intrinsische Motivation, des Sports willen.Bin da aber auch von meiner Einstellung wohl etwas anders, ein Leistungssportler bringt viel mehr Opfer für teilweise sehr Brotlose Künste als ich es bereit wäre zu tun :D Die positiven Auswirkungen würden sich, wenn überhaupt, möglicherweise durch größere Verbreitung zeigen, z.B wenn ein jüngeres Familienmitglied auch motiviert wird.

period
03-02-2021, 08:46
Wir hatten eher umgekehrte Fälle, dass die Väter dann auch ringen lernen wollten, weil ihre Söhne das gemacht haben. Wie gesagt, ich persönlich unterrichte nicht ungern auch Einsteiger, aber eben nicht als "Verpflichtung" sondern nach eigenem Ermessen. Ich behalte mir auch vor, jemanden nicht weiter zu unterrichten, wenn die Person ihre "Hausaufgaben" nicht macht - als Erwachsener lernt man ringerische Fähigkeiten eben nicht, indem man einmal pro Woche auf der Matte ist -, oder wenn ich den Eindruck habe, dass die Person sich dabei kaputt macht. Beides ist schon vorgekommen. Es ist meine Frei- bzw. Trainingszeit, daher behalte ich mir vor, dass die Rechnung auch für mich aufgeht und ich ein gutes Gefühl dabei habe.
PS: in Deutschland wird der Nachwuchs nach wie vor primär aus einheimischen Ringerfamilien und aus Familien mit Migrationshintergrund rekrutiert, in deren Herkunftsgebiet Ringen einen höheren Stellenwert hat, v.a. Osteuropa, Kaukasus, Türkei, Iran und inzwischen auch vermehrt Afghanistan und naher Osten.

Beste Grüsse
Period.

marq
03-02-2021, 10:02
Wie gesagt, ich persönlich unterrichte nicht ungern auch Einsteiger, aber eben nicht als "Verpflichtung" sondern nach eigenem Ermessen. Ich behalte mir auch vor, jemanden nicht weiter zu unterrichten, wenn die Person ihre "Hausaufgaben" nicht macht als trainer sollte man damit fertig werden können, sonst ist der frust irgendwann sehr groß oder man muss deine lösung in betracht ziehen, wird aber niemals ein trainer ;)

period
03-02-2021, 10:19
Ich habe nicht vor, Trainer zu werden, zumindest nicht kommerziell ;) Wenn man es vereinsmässig macht, muss das Umfeld passen, ich habe zu oft gesehen, wie sehr gute Trainer sich aufgearbeitet haben, weil der aus nicht-Ringern bestehende Vorstand sehr realitätsferne Vorstellungen hatte.

Beste Grüsse
Period.

elch
03-02-2021, 11:21
Auch wenn es müßig ist: Ich finde das Thema eigentlich sehr spannend, besonders in dem Hinblick ob sich Sportvereine, bzw Zweige so eine einigermaßen elitäre Haltung langfristig "leisten" können. Der gesellschaftliche und demographische Wandel macht diversen Sportvereinen insgesamt schon große Sorgen. Denen laufen die Kinder weg, bzw kommen erst garnicht. Schon bevor Corona kam.


Wir hatten eher umgekehrte Fälle, dass die Väter dann auch ringen lernen wollten, weil ihre Söhne das gemacht haben.

Könnte mit der Art des Angebots zusammenhängen. keine Ahnung, vielleicht auch nicht.. Meine Meinung hab ich ja schon kundgetan.

period
03-02-2021, 11:31
Ich meine auch ;)

Beste Grüsse
Period.

Lugasch
07-02-2021, 13:36
Aus dem Bauch heraus hätte ich getippt, dass die Breitensportirisierung das Ringen langfristig populärer gemacht hätte, allein dadurch, dass man besser verstünde, was auf der Matte passiert. Damit wäre z.B. die Zuschauer- und Einschaltquoten höher. Das würde dann natürlich dazu führen, dass das durchschnittliche Können der Ringer hierzulande sinkt, würde aber auch dazu führen, dass mehr ungeschliffene Diamante aus Nichtringer-Familien entdeckt werden, was die Menge an Spitzenathleten wiederum erhöht.
Aber das ist nur der spontane Gedanke. Wie sieht es damit eigentlich in Dagestan und Co. aus?
Rein persönlich wäre ich dafür - habe mich nach einem Verein für Alteinsteiger geschaut, aber bei uns in der Stadt werden anscheinend nur Kinder und Jugendliche trainiert.
Und was macht eigentlich ein Ringer im Ruhestand, wenn er kein Trainer sein will? Steigt er auf Judo um, oder ist es dann gleich vorbei? (Die Frage ist ernst gemeint).

period
07-02-2021, 14:12
Aus dem Bauch heraus hätte ich getippt, dass die Breitensportirisierung das Ringen langfristig populärer gemacht hätte, allein dadurch, dass man besser verstünde, was auf der Matte passiert. Damit wäre z.B. die Zuschauer- und Einschaltquoten höher. Das würde dann natürlich dazu führen, dass das durchschnittliche Können der Ringer hierzulande sinkt, würde aber auch dazu führen, dass mehr ungeschliffene Diamante aus Nichtringer-Familien entdeckt werden, was die Menge an Spitzenathleten wiederum erhöht.
Aber das ist nur der spontane Gedanke. Wie sieht es damit eigentlich in Dagestan und Co. aus?
Rein persönlich wäre ich dafür - habe mich nach einem Verein für Alteinsteiger geschaut, aber bei uns in der Stadt werden anscheinend nur Kinder und Jugendliche trainiert.
Und was macht eigentlich ein Ringer im Ruhestand, wenn er kein Trainer sein will? Steigt er auf Judo um, oder ist es dann gleich vorbei? (Die Frage ist ernst gemeint).

Populärer eventuell, aber man muss m.E. auch den kulturellen Aspekt sehen. Z.B. ist Judo in Deutschland viel «populärer» als Ringen, wenn man die Mitgliederzahlen anschaut. Das heisst aber deswegen nicht, dass sich dort in Deutschland wirklich andere Möglichkeiten für Profis ergeben würden. In Frankreich dagegen bekommt Judo sehr viel Förderungen, da herrschen dann andere Bedingungen. Meiner Meinung nach muss sich ein Sport eben als einer der Handvoll der populärsten Sportarten etablieren können, damit es wirklich einen merklichen Unterschied gibt. In Dagestan ist Ringen halt die absolute Sportart Nr. 1, alle Kids versuchen sich mal daran. Ins Sambo, Judo oder MMA ging dort lange nur die zweite Garnitur, das ändert sich laut meinem Trainer jetzt so langsam im Fall von MMA, eben durch Khabibs Erfolge.

Ringer im Ruhestand – kommt drauf an. Recht häufig ist es so, dass Leute noch in einer Mannschaft in einer unteren Liga aktiv sind, häufig für ihren Stammverein (v.a. wenn sie als Aktive als Legionäre woanders gerungen haben) oder den Verein ihres Wohnortes. Die, die das machen, avancieren in der Regel früher oder später zu Trainern oder Co-Trainern, ansonsten ist es ggf. etwas schwer, das Engagement und den Verschleiss vor der Familie und / oder sich selbst zu rechtfertigen. Natürlich gibt es auch Leute, die wechseln, Judo kenne ich jetzt persönlich weniger (weiss aber, dass es vorkommt), BJJ ist einer der Klassiker geworden, MMA ebenfalls, einige gehen auch in Richtung FMA, SV etc. Sonst ist der Kampfsport tatsächlich vorbei, wer will kann sich dann ja auch im Klettern, Amateurfussball, im Kraftsport etc. versuchen.

Beste Grüsse
Period.

Kirke
07-02-2021, 14:59
Also ich kann die Parallele zum Gewichtheben ziehen. Da ist es wie im Ringen, dass man eigentlich als Kind begonnen haben muss, um mit den anderen mithalten zu können, die ebenfalls als Kind begonnen haben. Durch den Crossfithype kamen in den letzten 20 Jahren oft Erwachsene in die Vereine. Halt so, wie auch beim Ringen das Interesse durch Bjj oder Mma geweckt wird.
Und einige Vereine, die das Interesse aufgegriffen haben, sind dadurch richtig aufgeblüht. Viel mehr aktive Mitglieder, tolle Gemeinschaft, gute Finanzen, und wenn erstmal der Nachwuchs kommt wird es sich noch mehr auszahlen.
Setzt voraus, dass es Trainer gibt, die Spaß an erwachsenen Hobbyisten haben und mit denen sich ne zweite/dritte/vierte Mannschaft machen wollen. Die lernen einfach ganz anders als Kinder.
Einige erwachsene Anfänger können auch durchaus in die erste aufsteigen - ich denke da an den Typ Sportstudent mir guter athletischer Basis und koordinativer Begabung.

marq
07-02-2021, 15:20
auch im judo und bjj ist ab ü 40 nicht mehr viel los ausser man ist trainer oder funktionär.


ps.ist ist in jedem sport mit hoher leistungsdichte, dass man im kinderalter , spätestens im jugendalter (12 Jahre) mit anderer sportlicher vorbelastung und nicht das kleine dicke kind soll mal sport machen angefangen haben muss, um später wirklich erfolgreich zu sein.

Lugasch
07-02-2021, 16:28
auch im judo und bjj ist ab ü 40 nicht mehr viel los ausser man ist trainer oder funktionär.


ps.ist ist in jedem sport mit hoher leistungsdichte, dass man im kinderalter , spätestens im jugendalter (12 Jahre) mit anderer sportlicher vorbelastung und nicht das kleine dicke kind soll mal sport machen angefangen haben muss, um später wirklich erfolgreich zu sein.

Ich meinte mit nach Ruhestand, dass man aus Spaß einfach bei den alten Herren weiter trainiert. Wir haben einige Ü40 und die haben Spaß. Beim Judo und JuJu war es ähnlich, da musste man halt auch reines Wettkampftraining extra anbieten.

@Period: danke für die Infos!

Lugasch
07-02-2021, 19:39
Achso,
noch eine Frage an die Experten, unter anderem angeregt durch Kankens Aussage, dass Bagua Ringen mit Waffen ist:
Also in meinen Augen ist das Besondere am Ringen als militärische Trainingsdisziplin (damals zumindest) die Tatsache, dass man relativ verschleißfrei, mit viel Widerstand und wenig Schutzausrüstung trainieren konnte, was bei anderen KK's nicht ohne weiteres möglich ist. Als Bonus sind die Leute dann auch körperlich fit geworden.
Wenn man also das Ringen als eine militärische Trainingsmethode betrachtet, war diese super gut und hat sich deshalb in vielen Varianten über die Jahrtausende erhalten. Als eine Kampfmethode (für bewaffnete Konflikte), hat das Ringen (so wie es heute aussieht, keine Waffen, keine Schläge) gewisse Schwächen. Ich nehme an, dass die alten Römer und Griechen das auszugleichen wussten, in dem sie z.B. nur die zuverlässigsten Techniken trainiert haben, ggf. mit Dirty Tricks, etc. und die Kampfregeln so gestalteten, dass diese der Realität möglichst nah kamen.
Nun zu meiner eigentlichen Frage: wie viel von dem damaligen Zweck ist im heutigen (olympischen) Ringen enthalten? Sind irgendwelche Regeln und/oder Techniken von heute aus der Sicht von damals sinnvoll? Also jetzt bezogen auf Waffeneinsatz, Formationskampf, etc.
Ich nehme auch gerne Literaturempfehlungen entgegen. :)

period
07-02-2021, 20:35
Achso,
noch eine Frage an die Experten, unter anderem angeregt durch Kankens Aussage, dass Bagua Ringen mit Waffen ist:
Also in meinen Augen ist das Besondere am Ringen als militärische Trainingsdisziplin (damals zumindest) die Tatsache, dass man relativ verschleißfrei, mit viel Widerstand und wenig Schutzausrüstung trainieren konnte, was bei anderen KK's nicht ohne weiteres möglich ist. Als Bonus sind die Leute dann auch körperlich fit geworden.
Wenn man also das Ringen als eine militärische Trainingsmethode betrachtet, war diese super gut und hat sich deshalb in vielen Varianten über die Jahrtausende erhalten. Als eine Kampfmethode (für bewaffnete Konflikte), hat das Ringen (so wie es heute aussieht, keine Waffen, keine Schläge) gewisse Schwächen. Ich nehme an, dass die alten Römer und Griechen das auszugleichen wussten, in dem sie z.B. nur die zuverlässigsten Techniken trainiert haben, ggf. mit Dirty Tricks, etc. und die Kampfregeln so gestalteten, dass diese der Realität möglichst nah kamen.
Nun zu meiner eigentlichen Frage: wie viel von dem damaligen Zweck ist im heutigen (olympischen) Ringen enthalten? Sind irgendwelche Regeln und/oder Techniken von heute aus der Sicht von damals sinnvoll? Also jetzt bezogen auf Waffeneinsatz, Formationskampf, etc.
Ich nehme auch gerne Literaturempfehlungen entgegen. :)

Mit dem antiken Ringen ist das in der Tat nicht ganz einfach, nachdem die Regeln schon relativ vage überliefert sind, vielmehr noch die Techniken. Es gibt allerdings umfangreiche Quellensammlungen dazu, Titel müsste ich grad nachschauen.

Beim mittelalterlichen Zeug ist die Beziehung dagegen sehr klar überliefert und ziemlich offensichtlich, zum Teil auch explizit so formuiert, dass das Ringen die Basis ist (z.B. Pol'sches Hausbuch: "Und wisse alle höbischeit kompt von deme ringen"). Zu den Regeln im sportlichen Ringkampf im Mittelalter wirst Du bei Pietro Monte fündig. Monte befürwortet bestimmte Regeln, weil sie seiner Meinung nach dem bewaffneten Kampf näher kommen (daher z.B. kein Bodenkampf), wobei man ihm entgegenhalten könnte, dass er schlicht nur von einem einzelnen möglichen Szenario ausgeht, andere Kulturkreise von einem anderen. Zum Übertrag zwischen Ringen und bewaffnetem Kampf einfach mal auf Wiktenauer reinschauen, hier z.B. findest Du unter "grappling" alle Ringdarstellungen und Transkriptionen der sog. "Nürenberger Gruppe" (darunter auch der Codex Wallerstein), die Waffen sind separat geordnet. https://wiktenauer.com/wiki/Nuremberg_Group

Beste Grüsse
Period.

period
07-02-2021, 20:45
Die erwähnte Quellenedition: Doblhofer/Petermandl/Schachinger (Hrsg.), Ringen : Texte, Übersetzungen, Kommentar (Wien 1998). Der Band zum Pankration ist übrigens in der gleichen Reihe und mit dem gleichen Untertitel 1996 erschienen.
Die Diskussion der Ring-Regeln bei Pietro Monte gibt es hier in der englischen Übersetzung: https://www.amazon.de/Pietro-Montes-Collectanea-Techniques-Fifteenth-Century-ebook/dp/B07QDBDZ7D/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr=

Beste Grüsse
Period.

Lugasch
08-02-2021, 21:14
Merci!