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Vollständige Version anzeigen : FRAGE: Was kann Taiji/Taichi von Yoga lernen?



* Silverback
01-03-2019, 08:31
Hallo zusammen,

ganz aktuell treibt mich eine Frage zum Vergleich Taichi/Taiji und Yoga um, und ich bin gespannt, welche Aspekte Euch dazu einfallen.

Hintergrund
ich betreibe jetzt im 3. Jahr Taiji (bin also noch weiterhin lernender aber auch experimentierfreudiger Anfänger), und ganz gelegentlich (viel zu selten) auch Taijiquan, und bin von vielen Aspekten dieser KK und "Bewegungsmeditation", wie TJ ja auch gerne genannt wird, sehr angetan. Plus dass es mir aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen sehr gut tut.

Anlass
Wenn ich "die deutsche Szene" konkret der Gesundheitsangebote mal so reflektiere, fällt mir (ganz subjektiv, ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit) auf:
- Taiji/ Taichi ist in Institutionen wie z.B. den Volkshochschulen zwar präsent, wird aber doch eher von Wenigen wahrgenommen.
- Qigong wird schon stärker besucht - und reine Qigong-Kurse sind ziemlich oft flott gut belegt.
- Yoga ist in den meisten Institutionen darüber hinaus meist der Renner; die Kurse scheinen mir meist voll belegt zu sein; plus dass an allen Ecken und Enden Yoga-Schulen entstehen, manche mit "traditionellen Yoga-Richtungen", wie z.B Hatha (soweit ich das als völliger Yoga-Laie erkennen kann), manche mit wohl eher modernen Eigenkreationen, a' la "Glow Yoga" usw..

FRAGE
Weil aber "das Gesundheits-Taiji/Taichi" (nenne ich jetzt mal so) IMHO für viele Menschen der erste Zugang zu dieser Bewegungsform ist, aus dem sich dann je nach Interesse auch der Übergang in einen Verein und das Erlernen eher KK-spezifischer Ausrichtungen (wie z.B. Touishou) anschließt, beschäftigen mich im Moment folgende Fragen:
- Warum ist das so (dass Yoga so viel beliebter als Taichi/Taiji ist)?
- Was hat Yoga, was Taiji/Taichi nicht hat? bzw.: Was kann Taiji/Taichi von Yoga lernen?
- Was könnte/ müsste Taiji/Taichi hierzulande tun, um populärer zu werden?

Bin neugierig, was meint ihr?

VIELEN DANK für die unterschiedlichsten Impulse dazu!

Bücherwurm
01-03-2019, 08:48
Hallo zusammen,


FRAGE
Weil aber "das Gesundheits-Taiji/Taichi" (nenne ich jetzt mal so) IMHO für viele Menschen der erste Zugang zu dieser Bewegungsform ist, aus dem sich dann je nach Interesse auch der Übergang in einen Verein und das Erlernen eher KK-spezifischer Ausrichtungen (wie z.B. Touishou) anschließt, beschäftigen mich im Moment folgende Fragen:
- Warum ist das so (dass Yoga so viel beliebter als Taichi/Taiji ist)?
- Was hat Yoga, was Taiji/Taichi nicht hat? bzw.: Was kann Taiji/Taichi von Yoga lernen?
- Was könnte/ müsste Taiji/Taichi hierzulande tun, um populärer zu werden?

Bin neugierig, was meint ihr?

VIELEN DANK für die unterschiedlichsten Impulse dazu!

Yo, rein technisch ist Yoga natürlich etwas kraft- und dehnungsorientierter.

Was die Verbreitung betrifft: Yoga ist bekannter, verspricht mehr, und die Eso-Märchen laufen nicht so leicht Gefahr, aufgedeckt zu werden, wie hier. (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?135899-Taijiquan-oder-Tai-Chi-Kampfkunst-oder-nur-Meditation/page5)

DatOlli
01-03-2019, 09:00
Hi Silverback,

ich hab' mich auch immer gefragt warum MT weniger beliebt als Fußball ist. Scherz.

Auch wenn Yoga und TJ eventuell mal aus der selben Quelle getrunken haben (so habe ich jedenfalls ein paar verstreute Beiträge im Forum verstanden - bin aber zu faul zum suchen), so finde ich, ist das eher Äpfel mit Tomaten (Birne fand ich noch zu nah) vergleichen.

Klar gibt es Gemeinsamkeiten. Gesundheitsaspekte, Kultivierung usw. Vergleichbar werden die beiden aus meiner Sicht erst, wenn der KK-Aspekt völlig aus dem TJ verschwindet. Obwohl auch dann ist das Ziel wohl ziemlich anders.
Die einen wollen raus aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, die anderen suchen zumindest theoretisch Unsterblichkeit.

Ist aus meiner Sicht diametral entgegengesetzt.

Das Kalarippayath könnte man dann schon eher mit TJ vergleichen. Das wird aber an den (K)VHS eher nicht angeboten.
Yoga wäre dann, aus meiner Sicht, eher mit Qi-Gong zu vergleichen.

Kann man natürlich auch ganz anders sehen. Bin mal gespannt was die Leute schreiben, welche beide Wege gehen. Sind ja ein paar hier im Board.

Liebe Grüße
DatOlli

Bücherwurm
01-03-2019, 09:17
Hi Silverback,

Das Kalarippayath könnte man dann schon eher mit TJ vergleichen. Das wird aber an den (K)VHS eher nicht angeboten.
Yoga wäre dann, aus meiner Sicht, eher mit Qi-Gong zu vergleichen.

Liebe Grüße
DatOlli

Noch ein "technischer" Aspekt: Yoga und QiGong sind häufig symmetrisch auszuführen, Taiji aufgrund des Ursprungs oft nicht. Wird als schwieriger empfunden, nach meiner Erfahrung.

DatOlli
01-03-2019, 09:22
Noch ein "technischer" Aspekt: Yoga und QiGong sind häufig symmetrisch auszuführen, Taiji aufgrund des Ursprungs oft nicht. Wird als schwieriger empfunden, nach meiner Erfahrung.

Bin im Moment ein bisschen "vernagelt". Was meinst du mit symmetrisch? Beide Seiten gleich belastend? Ein Beispiel wäre nett.

Liebe Grüße
DatOlli

* Silverback
01-03-2019, 09:26
Hi Bücherwurm,
erstmal VIELEN DANK für die Antwort!


Yo, rein technisch ist Yoga natürlich etwas kraft- und dehnungsorientierter.
Ist IMHO (als Volllaie) auch ein USP von Yoga - demgegenüber der USP von Taiji/Taichi (allein bezogen auf den Gesundheitsaspekt würde ich subjektiv sagen: Koordinations-/Gleichgewichtsschulung, Entspannungsförderung) vielleicht * abfällt * nicht deutlich genug rüberkommt/rausgestellt wird * als weniger nutzwertig angesehen wird; keine Ahnung :confused:.



Was die Verbreitung betrifft: Yoga ist bekannter, verspricht mehr, und die Eso-Märchen laufen nicht so leicht Gefahr, aufgedeckt zu werden, wie hier. (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?135899-Taijiquan-oder-Tai-Chi-Kampfkunst-oder-nur-Meditation/page5)

Ernstgemeinte neugierige Nachfrage (bezogen auf meine fette Hervorhebung oben):
+ Was verspricht Deiner Meinung nach Yoga mehr?
- Und welche Yoga-spezifischen "Eso-Märchen" meinst Du, die Yoga zugute kämen.


P.S.: Ich selbst kenne von Yoga eigentlich gar nichts, laufe aber beim täglichen Einkaufen an 2 Yogainstituten vorbei (und gucke gelegentlich in die VHS-Programme der Umgebung); und vor den Institutstüren sehe ich eigentlich immer nur Gruppen (allerdings eben große) von sich unterhaltenden Frauen stehen (halt offenbar die Zielgruppe); weil diese Zielgruppe aber eben offenbar (meine Wahrnehmung) in großer Zahl angezogen wird (was ich bei den Taiji/Taichi-Kursen in dieser Größe noch nie erlebt habe), treibt mich einfach die Neugierde um, woran das liegt.

DatOlli
01-03-2019, 09:35
Hi Bücherwurm,
erstmal VIELEN DANK für die Antwort!


Ist IMHO (als Volllaie) auch ein USP von Yoga - demgegenüber der USP von Taiji/Taichi (allein bezogen auf den Gesundheitsaspekt würde ich subjektiv sagen: Koordinations-/Gleichgewichtsschulung, Entspannungsförderung) vielleicht * abfällt * nicht deutlich genug rüberkommt/rausgestellt wird * als weniger nutzwertig angesehen wird; keine Ahnung :confused:..

Kurze Nachfrage: USP wie Alleinstellungsmerkmal?

Liebe Grüße
DatOlli

* Silverback
01-03-2019, 09:38
Hi DatOlli,

VIELEN DANK auch für Deine Antwort!


ich hab' mich auch immer gefragt warum MT weniger beliebt als Fußball ist. Scherz.
Ok als Scherz gemeint, als Scherz angekommen. Dennoch merke ich gerade, dass möglicherweise genau dahinter auch Antworten lauern. Da denke ich nochmal tiefer nach drüber, Danke.



Auch wenn Yoga und TJ eventuell mal aus der selben Quelle getrunken haben (so habe ich jedenfalls ein paar verstreute Beiträge im Forum verstanden - bin aber zu faul zum suchen), so finde ich, ist das eher Äpfel mit Tomaten (Birne fand ich noch zu nah) vergleichen.
Ganz subjektiv: Von "den selben" Quellen hatte/habe ich 0 Ahnung. Mir ging's nur um das Pragmatische (eben dass beide "Angebote" * heute recht aktuell sind (Gemeinsamkeiten) * aber aus irgendeinem Grunde Yoga mehr en vogue zu sein scheint als Taiji/Taichi).



Klar gibt es Gemeinsamkeiten. Gesundheitsaspekte, Kultivierung usw. Vergleichbar werden die beiden aus meiner Sicht erst, wenn der KK-Aspekt völlig aus dem TJ verschwindet. Obwohl auch dann ist das Ziel wohl ziemlich anders.
Die einen wollen raus aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, die anderen suchen zumindest theoretisch Unsterblichkeit.

Ist aus meiner Sicht diametral entgegengesetzt.
Verstehe ich offen gestanden (noch) gar nicht ... hört sich aber interessant an.



...
Yoga wäre dann, aus meiner Sicht, eher mit Qi-Gong zu vergleichen.
Jo, d'accord .... aaabbbeeerrr auch da meine ich eben subjektiv, bei Yoga einen deutlich höheren Zulauf wahrzunehmen, als beim Qigong. Und eben das macht mich ua. so neugierig.

* Silverback
01-03-2019, 09:40
Noch ein "technischer" Aspekt: Yoga und QiGong sind häufig symmetrisch auszuführen, Taiji aufgrund des Ursprungs oft nicht. Wird als schwieriger empfunden, nach meiner Erfahrung.

Würde mich gerne DatOllis Frage anschließen: Was meinst Du mit symmetrisch?

* Silverback
01-03-2019, 09:41
Kurze Nachfrage: USP wie Alleinstellungsmerkmal?


Jupp.

DatOlli
01-03-2019, 10:08
Hi DatOlli,

VIELEN DANK auch für Deine Antwort!


Ok als Scherz gemeint, als Scherz angekommen. Dennoch merke ich gerade, dass möglicherweise genau dahinter auch Antworten lauern. Da denke ich nochmal tiefer nach drüber, Danke.

Naja, aus meiner Sicht eben Äpfel und Tomaten. Sonst könnte man auch noch autogenes Training, NLP und Gymnastik (auch oft (K)VHS) einbeziehen. Hat ja auch eine kleine Schnittmenge mit TJ und Yoga.




Ganz subjektiv: Von "den selben" Quellen hatte/habe ich 0 Ahnung. Mir ging's nur um das Pragmatische (eben dass beide "Angebote" * heute recht aktuell sind (Gemeinsamkeiten) * aber aus irgendeinem Grunde Yoga mehr en vogue zu sein scheint als Taiji/Taichi).

Geht mir da leider ähnlich, liege da auch bei fast 0. Ich glaube es war Kanken, der da was zu gepostet hat. Das ist schon recht spannend.




Verstehe ich offen gestanden (noch) gar nicht ... hört sich aber interessant an.

Meinte nur den (nicht so kleinen) Unterschied zwischen der Zielsetzung im Buddhismus (Hind.) und dem Taoismus.




Jo, d'accord .... aaabbbeeerrr auch da meine ich eben subjektiv, bei Yoga einen deutlich höheren Zulauf wahrzunehmen, als beim Qigong. Und eben das macht mich ua. so neugierig.

In meiner Wahrnehmung wechselte das über die Jahrzehnte. Erst Yoga "en vogue", dann TJ/QG, jetzt dann wieder mehr Yoga.
Langsam verstehe ich was du meinst (glaube ich jedenfalls) . Dir geht es um die Zielgruppe? Die bei beiden Angeboten recht ähnlich ist?

Aus meiner Sicht ist das ein bisschen wie in der Mode. Da kommen auch ständig alte Sachen wieder in Mode und lösen andere ab.

Liebe Grüße
DatOlli

Gast
01-03-2019, 10:20
Ohne Blick auf vermeintliche oder tatsächliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede, ist mein Eindruck:

"Yoga" ist einfach kompatibler für viele Leute. Sprich, das Massen-Yoga im Sinne von ein bisschen zur Ruhe kommen und dann in einzelnen Positionen den Leib dehnen, spüren etc. ist leichter ohne Übungsaufwand zu Hause von Kursstunde zu Kursstunde zu machen als Taijiquan. Das Pendant zum Massen-Yoga würde ich dann eher im Massen-Qigong sehen, also bisschen acht Brokat, 18 Ausdrucksformen und ähnliche Sets, an denen man im Grunde immer gut teilnehmen kann, auch ohne sich in der Zeit zwischen den Kursstunden damit groß zu beschäftigen.

* Silverback
01-03-2019, 10:34
...
In meiner Wahrnehmung wechselte das über die Jahrzehnte. Erst Yoga "en vogue", dann TJ/QG, jetzt dann wieder mehr Yoga.
Ist das so (ernstgemeinte Frage)?
P.S.: Und wenn ja, wann war denn dann (ca.) die Zeit, wo TJ/QG "in Front" war?



Langsam verstehe ich was du meinst (glaube ich jedenfalls) . Dir geht es um die Zielgruppe? Die bei beiden Angeboten recht ähnlich ist?
Jein. Ich drück's nochmal anders aus:
- Ich selbst bin von TJ sehr angetan (Randanmerkung: Was ich persönlich nie/ noch nicht mal annähernd so erlebt habe :rolleyes:).
- Meine subjektive Wahrnehmung: TJ wird vielfach eher schleppend/ gar nicht angenommen - sehr oft völlig im Gegensatz zu Yogaangeboten, die IMHO zu boomen scheinen.
- Weil ich es jetzt schon öfters erlebt habe, dass viele TJ-Angebote einfach nicht zustande gekommen sind (was ich doof fand, weil ich mich auf einige echt gefreut hatte), würde ich dieser Sache gerne aktiv auf den Grund gehen (um nachfolgend evtl. "was machen zu können").
- Heißt ich bin einfach neugierig darauf, welche/n USP/s TJ anführen könnte, der hierzulande dauerhaft attraktiv wirkt.



Aus meiner Sicht ist das ein bisschen wie in der Mode. Da kommen auch ständig alte Sachen wieder in Mode und lösen andere ab.
Wenn das so wäre, wär's ja potenziell tutti.
* Hab mich nur gerade neulich wieder mit einem befreundeten Ehepaar unterhalten, die hier eine TJ-Schule betreiben (und das schon seit über 15 Jahren). Und unser Diskussionsthema war genau das: Warum ...... Und ihre Erfahrungswerte reichten weit länger zurück als meine (zu der Zeit wusste ich noch nicht mal, was TJ überhaupt ist).
* Habe vor längerem schon auf YT verschiedene Filmchen und Kombi-Angebote zum Thema gesehen (z.B. Body-Flow / Body Balance nach LesMills, TJ-Dance, TJ-Aerobic), wo TJ (oder eben Aspekte davon) hin und wieder eingebunden sind. Und jedesmal dabei gedacht, wie man das für eine größere Zielgruppe erschließen kann.

kanken
01-03-2019, 10:55
"Yoga" ist einfach kompatibler für viele Leute. Sprich, das Massen-Yoga im Sinne von ein bisschen zur Ruhe kommen und dann in einzelnen Positionen den Leib dehnen, spüren etc. ist leichter ohne Übungsaufwand zu Hause von Kursstunde zu Kursstunde zu machen als Taijiquan. Das Pendant zum Massen-Yoga würde ich dann eher im Massen-Qigong sehen, also bisschen acht Brokat, 18 Ausdrucksformen und ähnliche Sets, an denen man im Grunde immer gut teilnehmen kann, auch ohne sich in der Zeit zwischen den Kursstunden damit groß zu beschäftigen.

Sehe ich ganz genauso.
Wer von den Leuten, die in eine Yoga Schule rennen, hat sich denn mal mit der Geschichte des Yogas beschäftigt?
Meistens sind es Hatha Schulen, oder Ashtanga Schulen (wer weiß denn schon dass Ashtanga auf Hatha zurück geht?).
Ob irgendjemand von denen Matsyendranātha kennt?
Wer von denen hat sich denn mal mit der Geschichte des Yoga VOR dem 1. Jahrtausend beschäftigt?
Ob sich die Leute mal Gedanken gemacht haben wann die Katha Upanishad entstanden ist?

„Yoga-Praxis“ wird zwar im Rigveda erwähnt, aber die ersten konkreten Texte tauchen quasi parallel zum Buddhismus auf. Auch dort wird ja viel mit körperlichen Übungen gearbeitet, wie man im Yogachara sieht.
Die Verbindungen zwischen Yogachara (Lankavatara Sutra) und den Kampkünsten ist ja nicht ganz unerheblich ;) (Stichwort Zen). Auch die Verbindung zwischen Lankavatara und Prajnaparamita ist ziemlich interessant, im KK-Bereich ja immer da wenn „Wasser“ im Spiel ist...

Siddhārtha Gautama war Inder und in deren Glaubenswelt „zu Hause“, da sollte es einen nicht wundern wenn es Verbindungen gibt.
Indra spielte ja auch nicht ohne Grund eine ganz erhebliche Rolle im Shaolin Kloster (s. Shahar).
Als zukünftiger Prinz war Buddha ganz sicher auch vertraut mit yuddhakalā, āyudhavidyā, vīravidyā, śastravidyā, dhanurveda und svarakshākalā. Als er den Palast mit 29 verließ hatte er die Ausbildung in den indischen Kampfkünsten intensiv durchlaufen. Angeblich war er ein hervorragender Bogenschütze und Ringer. Die anderen Aspekte der KK wird er aber mit Sicherheit auch gekannt haben, da sein Papa ja wollte dass er König wurde. Dann traf er auf zwei Lehrer der yogischen Tradition. Der Rest ist dann ja bekannt: Nobler Weg, Buddha-Baum, Erleuchtung, Buddhismus. Nachfolgegruppen die meinen die einzig wahre Lehre zu vertreten, Verbreitung in Asien etc.

Massen Yoga ist wie Massen Qi-Gong. Hip, da es „exotisch“ ist und cool klingt. Halt was anderes als sich im Fitnessstudio an den Geräten zu quälen oder zum X-ten mal im Aerobickurs aufzutauchen. Das Fitnessstudio Abo hat man eh schon x-mal gekündigt und der neue Neujahrsvorsatz läßt sich ja evtl. mit dem Yoga umsetzen (oder dem Qi-gong) von dem die beste Freundin so schwärmt. Der Arzt hat ja auch gesagt ist gut für den Rücken und reduziert Stress. Alt ist es ja angeblich auch, also muss es auch gut sein :rolleyes:

@TE
Schau mal hier:

https://goo.gl/maps/VEta1rBiji62

wie weit das Chen-Dorf und Shaolin auseinander liegen. Indra, Yogachara und Prajnaparamita habe ich dir ja schon genannt als wichtige Aspekte in Shaolin.
Da hast du deine Verbindung zwischen den CMA und dem Yoga. Natürlich gab es auch noch an anderen Stellen Überschneidungen (u.a. auch vor der Gründung von Shaolin), das würde hier aber viel zu weit führen.

DatOlli
01-03-2019, 11:16
Ist das so (ernstgemeinte Frage)?
P.S.: Und wenn ja, wann war denn dann (ca.) die Zeit, wo TJ/QG "in Front" war?

Aus meinem Empfinden heraus. Mitte/Ende der 80'er waren Yoga, autogenes Training und Meditationsangebote ziemlich hipp.
Anfang der 90'er war's eher TJ. Da gab's bei uns auf dem Land 3-4 verschiedene TJ-Lehrer(innen) die parallel angeboten haben.
Dannach war QG so überbelegt, das wenn die Heftchen veröffentlicht wurden es schon zu spät (Kurse voll) war.
Wie es seit der Jahrtausendwende ist, keine Ahnung. Hatte da nichts mehr mit den (K)VHS zu tun.

Vielleicht war das ja in städtischer Umgebung anders. Da gab es ja auch die entsprechenden Schulen/Vereine/Angebote außerhalb der (K)VHS.




Jein. Ich drück's nochmal anders aus:
- Ich selbst bin von TJ sehr angetan (Randanmerkung: Was ich persönlich nie/ noch nicht mal annähernd so erlebt habe :rolleyes:).
- Meine subjektive Wahrnehmung: TJ wird vielfach eher schleppend/ gar nicht angenommen - sehr oft völlig im Gegensatz zu Yogaangeboten, die IMHO zu boomen scheinen.
- Weil ich es jetzt schon öfters erlebt habe, dass viele TJ-Angebote einfach nicht zustande gekommen sind (was ich doof fand, weil ich mich auf einige echt gefreut hatte), würde ich dieser Sache gerne aktiv auf den Grund gehen (um nachfolgend evtl. "was machen zu können").
- Heißt ich bin einfach neugierig darauf, welche/n USP/s TJ anführen könnte, der hierzulande dauerhaft attraktiv wirkt.

Leider sehe ich kein Alleinstellungsmerkmal beim TJ.
Aus meiner Sicht wäre das eher eine Kombination aus Merkmalen. In der Art von: Meditation (mentales Training) mit körperlichem Training zur Gesundheitsförderung, mit Asia-flair und Verbindung zu alten chinesischen Kampfkünsten, mit innerer Alchemie, wuxia und so weiter.

Aber kann man eine Merkmalskombination noch als Alleinstellungsmerkmal betrachten?




Wenn das so wäre, wär's ja potenziell tutti.
* Hab mich nur gerade neulich wieder mit einem befreundeten Ehepaar unterhalten, die hier eine TJ-Schule betreiben (und das schon seit über 15 Jahren). Und unser Diskussionsthema war genau das: Warum ...... Und ihre Erfahrungswerte reichten weit länger zurück als meine (zu der Zeit wusste ich noch nicht mal, was TJ überhaupt ist).
* Habe vor längerem schon auf YT verschiedene Filmchen und Kombi-Angebote zum Thema gesehen (z.B. Body-Flow / Body Balance nach LesMills, TJ-Dance, TJ-Aerobic), wo TJ (oder eben Aspekte davon) hin und wieder eingebunden sind. Und jedesmal dabei gedacht, wie man das für eine größere Zielgruppe erschließen kann.

Wäre interessant, die Erfahrungswerte zu erfahren.

Was Julian dazu schrieb ist mMn. auch eine gute Erklärung. Massen-Yoga und Massen-QG sind konsumgerechter.
Ich bin nach 2 Jahren mit dem Formenablauf (Yang-Langform) fast durch. Das kann ein (K)VHS Kurs kaum leisten, da die Teilnehmer von Semester zu Semester fluktuieren. Erst eine Kurzform an der (K)VHS lernen und dann in die Schule des Lehrers wechseln ist ja ein beliebtes Konzept. Allerdings keins das mir gefällt.
Sprich ich würde dann an der (K)VHS ja "nur" ein Schnuppertraining betreiben. Da kann ich auch mich auch direkt in der entsprechenden Schule/Verein einschreiben.

Auf der anderen Seite betreiben Millionen von Menschen TJ. Kaum jemand davon jedoch als KK (anwesende im Board natürlich ausgeschlossen). TJ als Prävention (im Gesundheitsbereich) hat aus meiner Sicht jede Menge Konkurrenz. Es gibt da durchaus gleichwertiges oder besseres.
Wäre es in der Breite noch eine KK, dann wäre es schon ziemlich besonders. Würde aber vermutlich noch weniger Leute anlocken.

Liebe Grüße
DatOlli

PS.: Habe gerade gesehen dass Kanken was zur "gemeinsamen Quelle" geschrieben hat. Danke dafür.

Bücherwurm
01-03-2019, 14:09
Würde mich gerne DatOllis Frage anschließen: Was meinst Du mit symmetrisch?

z.B. Arme werden gemeinsam geführt, oder eben rechts wie links. Im Taji machen die Hände oft jeweils andere Bewegungen, was koordinativ höhere Ansprüche stellt. Viele tun sich deshalb deutlich leichter mit QiGong.

* Silverback
01-03-2019, 14:29
z.B. Arme werden gemeinsam geführt, oder eben rechts wie links. Im Taji machen die Hände oft jeweils andere Bewegungen, was koordinativ höhere Ansprüche stellt. Viele tun sich deshalb deutlich leichter mit QiGong.

Danke. Für den Unterschied Taiji - Qigong ist mir das einleuchtend.
Allerdings dachte ich immer (als Yoga-Laie), dass auch im Yoga eher "unsymetrische Übungen (um mal bei dem Terminus zu bleiben)) vorkämen?

Bücherwurm
01-03-2019, 14:42
Danke. Für den Unterschied Taiji - Qigong ist mir das einleuchtend.
Allerdings dachte ich immer (als Yoga-Laie), dass auch im Yoga eher "unsymetrische Übungen (um mal bei dem Terminus zu bleiben)) vorkämen?

Yoga kenn ich nur von ein paar Probetrainings und etwas Überblicks-Literatur. Da gibt es sicher auch schwierigere Übungen, aber zum Einstieg kann man das doch schmackhaft bereiten.

* Silverback
01-03-2019, 14:43
Hi kanken,

DANKE für die ausführliche Antwort!


...
Massen Yoga ist wie Massen Qi-Gong. Hip, da es „exotisch“ ist und cool klingt. Halt was anderes als sich im Fitnessstudio an den Geräten zu quälen oder zum X-ten mal im Aerobickurs aufzutauchen. Das Fitnessstudio Abo hat man eh schon x-mal gekündigt und der neue Neujahrsvorsatz läßt sich ja evtl. mit dem Yoga umsetzen (oder dem Qi-gong) von dem die beste Freundin so schwärmt. Der Arzt hat ja auch gesagt ist gut für den Rücken und reduziert Stress. Alt ist es ja angeblich auch, also muss es auch gut sein :rolleyes:

Ok, Danke. "Aber", und vielleicht ist ja meine folgende Frage super-banal, keine Ahnung: Was macht Yoga hierzulande zu "Massen-Yoga"? Und Qigong zu "Massen-Quigong"? Und warum gibts dann hierzulande kein "Massen-Taiji"? Das treibt mich im Moment einfach um.



wie weit das Chen-Dorf und Shaolin auseinander liegen. Indra, Yogachara und Prajnaparamita habe ich dir ja schon genannt als wichtige Aspekte in Shaolin.
Da hast du deine Verbindung zwischen den CMA und dem Yoga. Natürlich gab es auch noch an anderen Stellen Überschneidungen (u.a. auch vor der Gründung von Shaolin), das würde hier aber viel zu weit führen.

* Silverback
01-03-2019, 14:47
Yoga kenn ich nur von ein paar Probetrainings und etwas Überblicks-Literatur. Da gibt es sicher auch schwierigere Übungen, aber zum Einstieg kann man das doch schmackhaft bereiten.

Glaub ich sofort. Und genau daran schließt sich meine momentane "Frage-Situation" an: Das geht doch eigentlich auch genauso im Taiji; wo also liegt jetzt der Unterschied, dass das eine (Yoga) aktuell begeistert angenommen wird, das andere (Taiji) dagegen ehr ein Mauerblümchendasein hierzulande führt (meine Wahrnehmung)?

kanken
01-03-2019, 14:52
Ok, Danke. "Aber", und vielleicht ist ja meine folgende Frage super-banal, keine Ahnung: Was macht Yoga hierzulande zu "Massen-Yoga"? Und Qigong zu "Massen-Quigong"? Und warum gibts dann hierzulande kein "Massen-Taiji"? Das treibt mich im Moment einfach um.

Erstbestes Bild bei der Google-Suche nach Yoga:

https://cdn2.stylecraze.com/wp-content/uploads/2014/07/10-Effective-Yoga-Poses-To-Cure-Anxiety-14.jpg

Erstbestes Bild bei der Suche nach TaiChi:

https://www.blackbelttrainingmumbai.com/images/tc-01.jpg

Also, ich würde nicht zu den Kerlen im Schlafanzug gehen... :D

Bücherwurm
01-03-2019, 14:52
Glaub ich sofort. Und genau daran schließt sich meine momentane "Frage-Situation" an: Das geht doch eigentlich auch genauso im Taiji; wo also liegt jetzt der Unterschied, dass das eine (Yoga) aktuell begeistert angenommen wird, das andere (Taiji) dagegen ehr ein Mauerblümchendasein hierzulande führt (meine Wahrnehmung)?

Naja, einige Unterschiede stehen ja schon weiter oben. Ich berichte aus meiner Erfahrung, dass fast alle Kursteilnehmer sich mit symmetrischen Übungen leichter tun. Und wenn du als Einstieg in Taiji nun mal peking-Form hast, dann haste auch "Peng" und "Knie streifen" und "kranich" ...

Stefan W
01-03-2019, 14:53
Hi zusammen,
ich denke, dass die Antwort ziemlich einfach ist (wie oben auch schon genannt):
Es ist einfach "hip" zur Zeit.
Wahrscheinlich hat es der richtige Hollywood-"Star" oder YouTube-Influencer zur richtigen Zeit mal in die Welt geschmissen und plötzlich schwammen alle auf der Welle.
Denkt mal dran, wie Ed Hardy zu seinem Erfolg gekommen ist: Er hat T-Shirts vor Hoteltüren gelegt und zufällig war hinter einer Tür Madonna und hat sein Shirt mal angezogen. Und schon ging es ab...

Viele Grüße
Stefan

Gast
01-03-2019, 15:12
Ok, Danke. "Aber", und vielleicht ist ja meine folgende Frage super-banal, keine Ahnung: Was macht Yoga hierzulande zu "Massen-Yoga"? Und Qigong zu "Massen-Quigong"? Und warum gibts dann hierzulande kein "Massen-Taiji"? Das treibt mich im Moment einfach um.

Es gibt auch ein Massen-Taiji hierzulande, das ist eben das gemütliche Formenlaufen (eventuell noch begleitet von Musik und Räucherstäbchenduft) ohne tiefergehende Prinzipienarbeit wie es von Frau Meyer und Herr Müller angeboten und unterrichtet wird. Aber selbst das ist halt immer noch ein bisschen aufwändiger als das wöchentliche Üben von einzelnen Positionen oder Bewegungen.

Das völlig groteske ist ja, dass Taijiquan in erster Linie als Mittel zur Gesundung propagiert wird. Klar, dafür taugt es schon auch. Aber ursprünglich ist Gesundsein eine Grundvoraussetzung um richtig Taijiquan üben zu können, nicht das Ziel!

* Silverback
01-03-2019, 15:14
Erstbestes Bild bei der Google-Suche nach Yoga:

[IMG]...
Erstbestes Bild bei der Suche nach TaiChi:

[IMG]...
Also, ich würde nicht zu den Kerlen im Schlafanzug gehen... :D

Ok, verstehe, Danke. Das hat ja was im mehrdeutigen/-sprachlichen Sinne mit Image zu tun. :idea:

kampftkrampf
15-06-2024, 10:54
Ich fand Taiji auch wesentlich schwerer motorisch als Yoga beispielsweise. War einfach eine ganz andere Bewegungsform, aber ich fand es total spannend und herausfordernd. Interessant finde ich aber fast noch mehr, dass ganz wenige Menschen Taiji überhaupt zu kennen scheinen. Wie seid ihr darauf aufmerksam geworden? Ich hab es knappe vierzig Jahre geschafft, das NICHT zu kennen :D

Dao
16-06-2024, 09:43
Hallo silverback,
interessante Frage und ich schreibe auch eine kurze Antwort ... sorry ich habe nicht alle Beiträge gelesen.
Yoga entspricht mehr dem Zeitgeist.
Damit meine ich nicht dass Yoga oberflächlich, kurzweilig uvm ist.
Aber die Rahmenbedingungen entprechen mehr dem kurzweiligen Zeitgeist.
Du kannst jederzeit in einen Yoga-Kurs gehen und ob du kommst oder nicht du kannst immer wieder andocken, auch wenn du das eine oder andere Mal gefahlt hast.
Und sehr ähnlich ist es im Qigong. Gleichzeitig gibt es Yoga und Qigong jetzt auch im letzten Winkel der Republik, dass heißt die Anfahrtwege der Aufwand hält sich in Grenzen.
Habe eine zeitlang Affen KungFu trainiert, da bin ich jedes Mal 2x100 km gefahren. Das geht auf Dauer nicht.
Kalari würde ich auch gerne trainieren, da wäre es am Besten nach Kerala zu fliegen, als in D zu suchen.
Wenn du im Taijiquan fehlst, blockiert es dich und eventuell die Gruppe auch.
Nachdem ich jetzt 30 Jahre Taiji und Qigong durchgängig unterrichte außer in der Corona Zeit, weiß ich, dass du diese beiden System nicht wirklich gut vergleichen kannst was die Rahmenbedingungen betrifft.
Yoga Elemente trainiere ich seit mindestens 25 Jahren und es ergänzt das Taiji sehr gut. Finde die Meridiandehnungen sehr gut und elementar, die kennt mittlerweile jeder ohne den Namen zu kennen.
Gleichzeitig finde ich Spiraldynamik und Gyrotonic sehr ergänzend, habe in beiden Systemen Ausbildungen gemacht und habe dafür lange Wege zurückgelegt.
Ab und an trainiere ich in einer Gruppe Vinyasa Yoga und finde es ganz schön anstrengend.
Da macht Mady Morrison schöne Videos in YT.
Fast noch besser sind Videos von Franziska Beckmann z.b. Intensiv Pilates für Fortgeschrittene und Intenves Yoga für Fortgeschrittene ...
Die Rahmenbedingungen machen Yoga besser greifbar und dadurch auch offen für viele zum Ausprobieren.
Wenn ich mehr Zeit habe schreibe ich auch noch etwas zur eigentlichen Ausgangsfrage.
Schönen Sonntag

Dao
16-06-2024, 09:48
Laut eine Harvard Studie gehört zu den 5 gesündesten Sportarten nach Schwimmen, Taijiquan zur zweitgesündesten Sportart der Welt, Yoga taucht da gar nicht auf.
https://www.brigitte.de/gesund/gesundheit/harvard-medical-school--das-sind-die-5-gesuendesten-sportarten-13754590.html

DZXX
16-06-2024, 10:35
Laut eine Harvard Studie gehört zu den 5 gesündesten Sportarten nach Schwimmen, Taijiquan zur zweitgesündesten Sportart der Welt, Yoga taucht da gar nicht auf.
https://www.brigitte.de/gesund/gesundheit/harvard-medical-school--das-sind-die-5-gesuendesten-sportarten-13754590.html

Interessant! :halbyeaha

MGuzzi
16-06-2024, 10:41
Hallo silverback,
interessante Frage und ich schreibe auch eine kurze Antwort ... sorry ich habe nicht alle Beiträge gelesen.

Die sind auch 5 Jahre alt, und Silverback z.B. ist nicht mehr user hier.
Aber so ist das halt wenn threads ausgegraben werden.

Kusagras
16-06-2024, 12:02
Die sind auch 5 Jahre alt, und Silverback z.B. ist nicht mehr user hier.
Aber so ist das halt wenn threads ausgegraben werden.

Find ich gar nicht schlecht threads auszugraben, gibt ja auch oft dann neue Infos.

Dao
16-06-2024, 13:20
ganz aktuell treibt mich eine Frage zum Vergleich Taichi/Taiji und Yoga um, und ich bin gespannt, welche Aspekte Euch dazu einfallen.

Hintergrund
ich betreibe jetzt im 3. Jahr Taiji (bin also noch weiterhin lernender aber auch experimentierfreudiger Anfänger), und ganz gelegentlich (viel zu selten) auch Taijiquan, und bin von vielen Aspekten dieser KK und "Bewegungsmeditation", wie TJ ja auch gerne genannt wird, sehr angetan. Plus dass es mir aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen sehr gut tut.

Anlass
Wenn ich "die deutsche Szene" konkret der Gesundheitsangebote mal so reflektiere, fällt mir (ganz subjektiv, ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit) auf:
- Taiji/ Taichi ist in Institutionen wie z.B. den Volkshochschulen zwar präsent, wird aber doch eher von Wenigen wahrgenommen.
- Qigong wird schon stärker besucht - und reine Qigong-Kurse sind ziemlich oft flott gut belegt.
- Yoga ist in den meisten Institutionen darüber hinaus meist der Renner; die Kurse scheinen mir meist voll belegt zu sein; plus dass an allen Ecken und Enden Yoga-Schulen entstehen, manche mit "traditionellen Yoga-Richtungen", wie z.B Hatha (soweit ich das als völliger Yoga-Laie erkennen kann), manche mit wohl eher modernen Eigenkreationen, a' la "Glow Yoga" usw..

FRAGE
Weil aber "das Gesundheits-Taiji/Taichi" (nenne ich jetzt mal so) IMHO für viele Menschen der erste Zugang zu dieser Bewegungsform ist, aus dem sich dann je nach Interesse auch der Übergang in einen Verein und das Erlernen eher KK-spezifischer Ausrichtungen (wie z.B. Touishou) anschließt, beschäftigen mich im Moment folgende Fragen:
- Warum ist das so (dass Yoga so viel beliebter als Taichi/Taiji ist)?
- Was hat Yoga, was Taiji/Taichi nicht hat? bzw.: Was kann Taiji/Taichi von Yoga lernen?
- Was könnte/ müsste Taiji/Taichi hierzulande tun, um populärer zu werden?


Um die Diskussion noch einmal aufzunehmen, denn die Frage finde ich wirklich gut, ist als erste Reaktion "aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen sehr gut tut" schon einmal eine gute Basis, um Taiji zu beginnen und weiter zu üben.
Der Weg von Taijiquan und Yoga ist ewig lang, eher lebenslang. Und oft stellt sich die Frage "habe ich die Quintessenz kapiert und verstanden". Von verinnerlichen will ich da noch gar nicht sprechen.
Betreibe ich ESO Taijiquan oder geht es schon etwas in Richtung KK. Und gegen EsoTJQ ist nichts zu sagen, wenn es den Betreiber gesund erhält.
Will ich damit kämpfen können, brauche ich mehr als einen Trainer, der mir die Form beibringt.
Ich persönlich will gar nicht, dass im Westen Taijiquan so populär wird, wie es Yoga bereits ist.
Es wird schon zuviel verwässert und verwässert, wenn die Lehrerschaft an ein immer breiteres Publikum sich wendet, dann wird die Gefahr soviel größer, dass viele zu guter Letzt, Taiji mit allem verstricken um an die großen Töpfe heranzukommen.

Royce Gracie 2
17-06-2024, 12:46
Laut eine Harvard Studie gehört zu den 5 gesündesten Sportarten nach Schwimmen, Taijiquan zur zweitgesündesten Sportart der Welt, Yoga taucht da gar nicht auf.
https://www.brigitte.de/gesund/gesundheit/harvard-medical-school--das-sind-die-5-gesuendesten-sportarten-13754590.html

Quelle Brigitte .... mit der Berufung auf eine Havard Studie .... diese wird aber nicht verlinkt....
Ziemlich unprofessionell.

Klickt man sich weiter , kommt man zu einer Expertenmeinung : Dr. I-Min Lee, professor of medicine at Harvard Medical School der einen Artikel verfasst hat.

Studie gibt es keine

Die französische Zeitschrift "Vogue.fr" hat Dr.I-Min Lee um einen kurzen Artikel gebeten.
Dieser hat einen solchen geliefert.

Mit Studien hat das ganze 0,0 zu tun

Hier ist der Orginal Artikel bei dem es auch einfach heisst: 5 of the best exercises... es gibt also keine Reihenfolge und es gab auch keine Studie sondern das ist einfach eine persönliche Auswahl von Dr. I-Min Lee
https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/5-of-the-best-exercises-you-can-ever-do

Hätte mich auch gewundert , weil man mittlerweile weiss , das Muskelmasse im Oberschenkel der Faktor ist der die Lebenserwartung am meisten erhöht ;)
Von daher ist gemäßigtes Krafttrainig klar die Nr.1

DZXX
17-06-2024, 15:10
Quelle Brigitte .... mit der Berufung auf eine Havard Studie .... diese wird aber nicht verlinkt....
Ziemlich unprofessionell.

Klickt man sich weiter , kommt man zu einer Expertenmeinung : Dr. I-Min Lee, professor of medicine at Harvard Medical School der einen Artikel verfasst hat.

Studie gibt es keine

Die französische Zeitschrift "Vogue.fr" hat Dr.I-Min Lee um einen kurzen Artikel gebeten.
Dieser hat einen solchen geliefert.

Mit Studien hat das ganze 0,0 zu tun

Hier ist der Orginal Artikel bei dem es auch einfach heisst: 5 of the best exercises... es gibt also keine Reihenfolge und es gab auch keine Studie sondern das ist einfach eine persönliche Auswahl von Dr. I-Min Lee
https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/5-of-the-best-exercises-you-can-ever-do

Hätte mich auch gewundert , weil man mittlerweile weiss , das Muskelmasse im Oberschenkel der Faktor ist der die Lebenserwartung am meisten erhöht ;)
Von daher ist gemäßigtes Krafttrainig klar die Nr.1


Spielverderber! :baeehh:

Es gab noch ganz andere Dinge, für die es keine Studien gab, trotzdem wurde behauptet, es sei soundso.

Ich weiß ja nicht, wie fit du gerade bist, aber möglicherweise kommt der Tag, an dem du froh bist, wenn du Taiji üben kannst.

DZXX
17-06-2024, 15:17
Betreibe ich ESO Taijiquan oder geht es schon etwas in Richtung KK. Und gegen EsoTJQ ist nichts zu sagen, wenn es den Betreiber gesund erhält.
Will ich damit kämpfen können, brauche ich mehr als einen Trainer, der mir die Form beibringt.
Ich persönlich will gar nicht, dass im Westen Taijiquan so populär wird, wie es Yoga bereits ist.
Es wird schon zuviel verwässert und verwässert, wenn die Lehrerschaft an ein immer breiteres Publikum sich wendet, dann wird die Gefahr soviel größer, dass viele zu guter Letzt, Taiji mit allem verstricken um an die großen Töpfe heranzukommen.

Es ist zwangsläufig so: Den ersten Kontakt bekommst du bei der VHS um die Ecke, und das ist in den allermeisten Fällen "EsoTJQ", wie du es nennst.

Genauso kriegst du den ersten Kampfkunstkontakt beim Karateverein um die Ecke und landest mit der gleichen Sicherheit (80...90%) bei einem Wettkampfverein.

Wenn dir eigentlich etwas anderes vorschwebt, fällt dir das nach einiger Zeit auf, und dann gehst du auf die Suche und suchst nach denen, die mehr wissen.

Das läßt sich gar nicht vermeiden, denk ich. Es sei denn, du meldest dich vorher hier im Forum an und fragst, was denn wohl die richtige Kampfkunst/-Sport für dich ist. Das erspart die Umwege. :D

Cam67
17-06-2024, 15:29
Hätte mich auch gewundert , weil man mittlerweile weiss , das Muskelmasse im Oberschenkel der Faktor ist der die Lebenserwartung am meisten erhöht ;)
Von daher ist gemäßigtes Krafttrainig klar die Nr.1

Die langsame Ausführung , ob Taichi oder ZRM oder ähnliches , ist ebenfalls vergleichbar mit "gemässigten" Krafttraining. Vor allem im Beinbereich und trotz der Anforderung des Lösens und Entspannens. Denn Entspannung hin oder her , man muss trotzdem sein eigenes Körpergewicht händeln in diesen Tieferen Positionen . Dazu kommt daß das übliche Gehverhalten wie , "erst den Schwerpunkt verlagern dann schritt" hier umgekehrt wird zu "erst Schritt dann Schwerpunktverlagerung" , was bedeutet das die übliche Ökonomie des Gehens mit Schwerkraftnutzung , hier wegfällt. Gerade Leute die normales Krafttraining mit seiner Dynamik gewohnt sind haben hier anfangs immer wieder Probleme mit ihrer Muskulatur . Die wird einfach zu schnell fest....

Will sagen ... der Part mit gemässigten Krafttraining ist enthalten , nur anders als gewohnt. Der Muskulatur ist es aber egal woher sie ihre Reize bekommt. Nur zu Sicherheit , ich spreche hier nicht davon eine Form abzutanzen ,. sondern von Übungen die ganz gezielt Thematiken wie Kraftqualitäten bearbeiten , von Schwingübungen , von Zieh und Schubübungen mit/gegen Partner usw.

Der Zeitfaktor wird bei der Bewertung gern übersehen , wenn sich über Zeitlupenausführungen lustig gemacht wird , aber die Stabilisatoren z.b. werden dabei viel stärker gefordert als bei dynamischer Ausführung und dann auch noch in Phasen der Bewegungsausführung , die bei dynamischer Ausführung einfach übersprungen werden .

Mir gehts dabei nicht um eine Rangliste , wer ist am gesündesten , sondern , das geforderte Bedingungen , wie z.b. Aufbau und Erhalt von Muskulatur , (auch hinsichtlich der Ostheoporosethematik) , z.b. über "gemässigtes "Krafttraining , über mehre Wege stattfinden kann.

Paradiso
17-06-2024, 15:50
Die langsame Ausführung , ob Taichi oder ZRM oder ähnliches , ist ebenfalls vergleichbar mit "gemässigten" Krafttraining........ .

Du hast die primären Ziele Atmung und Sinken in das Dan Tien außer acht gelassen, DIE primären ZIELE im Tai Chi.

Wie lange hast du nochmal Tai Chi trainiert?

DZXX
17-06-2024, 16:04
Du hast die primären Ziele Atmung und Sinken in das Dan Tien außer acht gelassen, DIE primären ZIELE im Tai Chi.

Wie lange hast du nochmal Tai Chi trainiert?

:confused:

Was sinkt denn da "ins Dan Tien"?

:gruebel:

Cam67
17-06-2024, 16:09
Du hast die primären Ziele Atmung und Sinken in das Dan Tien außer acht gelassen, DIE primären ZIELE im Tai Chi.

Wie lange hast du nochmal Tai Chi trainiert?

Ich spreche von der Nutzung der Muskulatur , weil es im zitierten Post um Krafttraining und seine Auswirkung zum Thema Gesundheit ging !!! Hattest du das auch verstanden ?

. Ich praktiziere zur Zeit auch ZRM. Wir leben hier auf einem Grundstück mit einem eigenen kleinen Taichi Studio , das ein Freund von mir leitet. Wir tauschen uns aus , wir üben zusammen und viele Übungen haben ähnliche bis gleiche Zielsetzungen. ER macht Taichi , ich ZRM . Und auch die Art der Beanspruchung der Muskulatur ist sehr ähnlich bis gleich. Was zum Henker willst du eigentlich von mir ausser nur sinnlos rumstänkern . geh dochmal tatsächlich auf meine Punkte ein , das wäre mal was.

Was ist das Problem ?

Viskando
17-06-2024, 16:34
Du hast die primären Ziele Atmung und Sinken in das Dan Tien außer acht gelassen, DIE primären ZIELE im Tai Chi.

Wie lange hast du nochmal Tai Chi trainiert?

so ein quatsch. das is wieder dieses vhs taichi. sinken in das dan tien.. wtf...
die atmung in das training einzubeziehen schafft nur eine abhaengigkeit von der atmung in der praxis. wer sich den quatsch ausgedacht hat....

Royce Gracie 2
17-06-2024, 20:03
Spielverderber! :baeehh:

Es gab noch ganz andere Dinge, für die es keine Studien gab, trotzdem wurde behauptet, es sei soundso.

Ich weiß ja nicht, wie fit du gerade bist, aber möglicherweise kommt der Tag, an dem du froh bist, wenn du Taiji üben kannst.

Was hat dass denn damit zu tun, dass ich darauf hingewiesen habe, dass hier eine Behauptung in den Raum gestellt wurde, die offensichtlich falsch ist ?

Es wurde behauptet

Eine Studie aus Havard erklärt Taijiquan zur zweitgesündesten Sportart der Welt

Richtig ist: Eine Frauenzeitschrift hat einen Menschen mit Doktor im Gesundheitswesen gefragt welche 5 Sportarten er (ohne hirarchische Reihenfolge) für Gesundheit empfehlen kann.

Das sind halt mal 2 komplett verschiedene Dinge.

Ansonsten ja danke der Nachfrage zu meiner Fitness ;)
Ich würde sagen den mittlerweile 39 Jahren und einem Leben voller Sport (Oft nicht gerade das Gesündeste) angemessen.
Hier und da tut so einiges weh :D, Regeneration ist nicht mehr das was es mal war, Explosivität ist nicht mehr das was es mal war, Ausdauer ist schlechter geworden...

Aber im Vergleich zu meiner Altersgruppe insgesamt sieht es schon noch gut aus :D Ich kann immernoch mit 20jährigen aktiven MMA Kämpfern 2x5Minuten Ringen (Und danach bin ich 4 Tage wie vom LKW überfahren ^^)
Der Tag an dem ich Taiji übe wird sicher so in 20-30 Jahren mal kommen <3

Katamaus
17-06-2024, 20:46
Der Tag an dem ich Taiji übe wird sicher so in 20-30 Jahren mal kommen <3

Auch heute würde es Dir nicht schaden und könnte aufgrund der Andersartigkeit der Belastung durchaus spürbare Ergebnisse zeitigen. :D

Royce Gracie 2
17-06-2024, 22:04
Schaden würde es mir zwar nichts, aber bringen auch nicht ;)

Dazu bin ich dann doch noch zu fit :D
2-3x Woche BJJ , 2x Woche "schweres" Krafttraining (Klassisch Kniebeuge, Bankdrücken,Rudern), alle Nase lang ne Runde Ringen

Dazu davor quasi lebenslanges Sporttreiben...

Der Effekt von Taiji wäre aktuell nur das ich besser in den Übungen des Taiji werde.
Besser im BJJ werde ich vor allem durch BJJ... Kraft hab ich mehr als genug und die Ausdauer wird durchs Rollen im BJJ "aufgebaut"
Gleichgewicht und Körpergefühl habe ich noch vom Sportstudium und der MMA Wettkampfzeit , auch wenn es ne Weile her ist.

Katamaus
17-06-2024, 23:30
Schaden würde es mir zwar nichts, aber bringen auch nicht ;)

Das weißt Du woher? Ansonsten kommt es natürlich wie bei allem auf die Zielsetzung drauf an. Für Kraft-Dreikampf ist das vermutlich richtig.

Royce Gracie 2
18-06-2024, 10:06
Das weißt Du woher? Ansonsten kommt es natürlich wie bei allem auf die Zielsetzung drauf an. Für Kraft-Dreikampf ist das vermutlich richtig.

Gegenfrage:

Was würde es bringen ?
Du weisst quasi fast nichts von mir, gehst aber davon aus, dass ich körperlich schwächen habe die Taiji ausgleichen würde.

Ich kenne mich selbst und meine fast 35 jährige Sportlervergangenheit und weiss meine größte Schwäche aktuell ist die Regenerationsfähigkeit und das nachlassen der Explosivität bzw. einfach die Bewegungs-Geschwindigkeit.

Also ich bin einfach irgendwie langsamer geworden in allem.. das ist wohl der größte Unterschied zu mir mit 25 und jetzt mit 39.. Ich habe beim Ringen einen Gedanken was ich machen will und vom Gedanken bis zur tatsächlichen Umsetzung dauert es schon länger und die Umsetzung selbst dauert auch länger... dabei gehts natürlich nur um Zeitfenster von vielleicht ner halben Sekunde , aber die fehlt mir eben recht oft gegen junge aktive Kämpfer

Hier sehe ich Taiji nicht wirklich anpacken.

Meine größten Stärken nun mit 39 sind:
1.) Kraft/Haltekraft
2.) Gleichgewichts-Gefühl weit über dem was die meisten Menschen haben.

Also genau die Dinge die Taiji anpackt habe ich auf einem Niveau wo ich selbstsicher sagen kann , das haben vielleicht 1er von 100 Freizeitsportlern so ausgeprägt
Und die Dinge wo ich mittlerweile leider wirklich nichts mehr besonderes vorweisen kann , nämlich Bewegungsgeschwindigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit sind nun wirklich nicht die Stärken von Taiji

Teetrinker
18-06-2024, 10:13
2-3x Woche BJJ , 2x Woche "schweres" Krafttraining (Klassisch Kniebeuge, Bankdrücken,Rudern), alle Nase lang ne Runde Ringen
.

Hömma, kann sein dass ich dich verwechsle, aber war da mal nicht irgendwas mit ständigen Erkältungen, mit dem Verdacht dass es vom Training kommen könnte? Falls ja, dann wäre interessant wie du es in den Griff bekommen hast.

Royce Gracie 2
18-06-2024, 10:19
Hömma, kann sein dass ich dich verwechsle, aber war da mal nicht irgendwas mit ständigen Erkältungen, mit dem Verdacht dass es vom Training kommen könnte? Falls ja, dann wäre interessant wie du es in den Griff bekommen hast.

Das war nur ca 1 Jahr 2011-2012 am Ende meiner aktiven Wettkampfzeit und lag schlicht an Schimmel in der damaligen Wohnung.
Nachdem ich ausgezogen war , war es vorbei und nie mehr ein Problem

Ich hab in der Wohnung 1 Jahr gelebt und war 50% der Tage krank....

Die Wohnung war bereits verschimmelt , und dann haben die den Schimmel einfach abgekratzt und drübergestrichen :mad:
So dass ich es als ich eingezogen bin nicht gesehen habe

Hatte 0,0 mit dem Training zu tun.
Hat aber leider lange gedauert bis der Schimmel in der Wohnung dann mal sichtbar durchkam.. so das ich es lange nicht wusste woher es kommt

On Topic:

Waurm ist Yoga mega im Trend und Taiji nicht ?
Einfache Antwort: Marketing.

Yoga wird als Produkt verkauft, was dich interessant und attraktiv macht

ThomasL
18-06-2024, 11:06
Hätte mich auch gewundert , weil man mittlerweile weiss , das Muskelmasse im Oberschenkel der Faktor ist der die Lebenserwartung am meisten erhöht ;)
Von daher ist gemäßigtes Krafttrainig klar die Nr.1
Cool, ich werde uralt :D Nur in den Oberschenkeln oder zählen die Waden auch.

Zum Thema: Wo ich mir tatsächlich einen Benefit vorstellen könnte, ist in Bezug auf die Regenerationsfähigkeit bzw. als Kontermaßnahme gegen die diversen Probleme die man in so einem KK Leben ansammelt (quasi als Alternative zu Mobility Training). Damit sag ich nicht, dass es dir ganz konkret etwas bringen würde.

kanken
18-06-2024, 11:19
Ich habe beim Ringen einen Gedanken was ich machen will und vom Gedanken bis zur tatsächlichen Umsetzung dauert es schon länger und die Umsetzung selbst dauert auch länger... dabei gehts natürlich nur um Zeitfenster von vielleicht ner halben Sekunde , aber die fehlt mir eben recht oft gegen junge aktive Kämpfer

Hier sehe ich Taiji nicht wirklich anpacken.


Genau da greifen die CMA, die „Yi“ in das Zentrum stellen, an und verbessern dich extrem. Das kommt jedoch auf den Lehrer an und wie er die CMA unterrichtet.

Kraft ist endlich, Ausdauer auch, was man jedoch immer verbessern kann ist die Steuerung des Körpers und da liegt extrem viel Potential.
Wie du schon gesagt hast ist der im Vorteil, der schneller eine Aktion ansetzen kann und der schneller einen Gedanken in die Realität umsetzen kann.

Das und die Verbesserung der inter- und intramuskulären Koordination ist zumindest in den CMA, die ich von meinem Lehrer kenne, der Kern.


https://bagua-zhang.eu/wp-content/uploads/2023/09/West-Ost.png

Katamaus
18-06-2024, 11:48
Gegenfrage:
Was würde es bringen ?

Keine Ahnung! Du behauptest, es brächte nichts und ich erlaube mir, das zu hinterfragen.


Du weisst quasi fast nichts von mir, gehst aber davon aus, dass ich körperlich schwächen habe die Taiji ausgleichen würde.


Nein, tue ich nicht. Lies mal bitte genau. Ich frage Dich, woher Du weißt dass es nichts bringt. Das ist etwas anderes.

Die Aufzählung Deines Könnens und Deiner Erfolge kann und will ich nicht weiter kommentieren. Eben genau weil ich Dich nicht kenne (Generell macht mich die ständige Erwähnung selbiger ja eher mißtrauisch aber hey, was soll's). Ich denke jedoch, dass die so oder so nichts darüber ausssagt, warum Du das beurteilen können solltest.

Royce Gracie 2
18-06-2024, 12:14
@Kanken lese ich mir später durch klingt zumindest interessant.

@Katamaus
Ich denke wir leben in verschiedenen Welten.

Du hast angefangen Post #42

Auch heute würde es Dir nicht schaden und könnte aufgrund der Andersartigkeit der Belastung durchaus spürbare Ergebnisse zeitigen. :D

Irgendwie ist doch erstmal derjenige in der Begründungspflicht der eine Behauptung ohne jegliche Erklärung aufstellt ?



Die Aufzählung Deines Könnens und Deiner Erfolge kann und will ich nicht weiter kommentieren. Eben genau weil ich Dich nicht kenne (Generell macht mich die ständige Erwähnung selbiger ja eher mißtrauisch aber hey, was soll's). ...

Es ist mir ehrlich gesagt egal ob du misstrauisch bist :D
Ich zähle einfach sachlich Tatsachen auf.
Es gab schon immer einige wenige Menschen, die sich davon aufgrund ihrer eigenen Lebensumstände davon "genervt" fühlen.

Es gibt bereiche im Leben da ist man besser und welche da ist man schlechter....
Sport war halt was , wo ich seit ich denken kann zu den besseren gehört habe.... in anderen Lebensberichen wie Beruf oder Familie hat es dagegen länger gedauert bis ich überhaupt was vernünftiges hatte.
Menschen sind unterschiedlich und Menschen haben unterschiedliche Stärken und Schwächen.

Ich würde nie auf die Idee kommen jemand als Angeber zu bezeichnen , der mir sagt mit 26 hatte er die Weichen für seine Karriere gelegt und mit 30 Familie mit 2 Kindern und Haus .. wenn es einfach Tatsachen sind.
Andersrum ist es aber erstaunlicherweise oft so , dass diese Leute einen als Angeber sehen wenn derjenige sagt : Ich war im Sport immer besser als die meisten...

So ich bin hier dann raus aus der Diskussion mit dir <3

Alfons Heck
18-06-2024, 13:23
Waurm ist Yoga mega im Trend und Taiji nicht ?
Einfache Antwort: Marketing.
Yoga wird als Produkt verkauft, was dich interessant und attraktiv macht
Sehe ich anders.
Taiji wurde als Rentnergymnastik und Eso-Bewegungskunst (in den 80ern) groß.
Yoga treibt heute meistens die gleiche Sau durchs Dorf.


Gruß
Alfons.

Katamaus
18-06-2024, 13:41
@Katamaus
Ich denke wir leben in verschiedenen Welten.

Gut möglich.


Du hast angefangen Post #42


Nein, da stand "könnte". Irgendwo weiter unten habe ich dann auch noch explizit erwähnt, dass es sebstverständlich auf die Zielsetzung ankommt, ob etwas was bringt.


Irgendwie ist doch erstmal derjenige in der Begründungspflicht der eine Behauptung ohne jegliche Erklärung aufstellt ?


Wer schreit hat Unrecht, sagt ein Sprichwort.

Davon abgesehen hattest Du mit dieser Aussage impizit unterstellt, Taiji sei etwas für schwache, unfitte alte Menschen:

Aber im Vergleich zu meiner Altersgruppe insgesamt sieht es schon noch gut aus Ich kann immernoch mit 20jährigen aktiven MMA Kämpfern 2x5Minuten Ringen (Und danach bin ich 4 Tage wie vom LKW überfahren ^^)
Der Tag an dem ich Taiji übe wird sicher so in 20-30 Jahren mal kommen <3

Dem würde ich vehement widersprechen. Warum und wofür es gut ist, wurde hier ja on anderen bereits ausgiebig erklärt. Ob es Dir persönlich etwas bringt, kannst dnatürlich nur Du beurteilen. Aber die Tatsache dass jemand ein megakrasser Kampf- und Kraftsportler ist, steht dem nicht entgegen. Auch der kann seinen Nutzen daraus ziehen. Wie gesagt, abhängig davon, welchen Nutzen er anstrebt. Und wenn Du nun partout das Gegenteil behaupten willst, dann bist Du auch in der Beweispflicht.

Aber vielleicht habe ich Dich ja auch nur falsch verstanden. Ich kenne allerdings eine Person, die recht intensiv Taiji trainiert und von sich behauptet, dass er ihr im MMA enorm hülfe, mit den Jüngeren mithalten zu können. Es ist also definitiv nicht ausgeschlossen, dass es etwas bringt.


Es ist mir ehrlich gesagt egal ob du misstrauisch bist :D

Davon ging ich aus.


Ich zähle einfach sachlich Tatsachen auf.

In jedem Faden. Egal ob passend oder nicht. Da stellt sich mir schon die Frage, warum das sein muss. Aber hey sagte ich ja, wenn es Dir hilft...


Ich würde nie auf die Idee kommen jemand als Angeber zu bezeichnen , der mir sagt mit 26 hatte er die Weichen für seine Karriere gelegt und mit 30 Familie mit 2 Kindern und Haus .. wenn es einfach Tatsachen sind.


Und ich würde nie auf die Idee kommen, zu behaupten, MMA brächte mir nichts, denn ich sei ja bereits mit 35 Jahren leitender Angestellter einer Großbank gewesen und hätte 2 Kinder, die mittlerweile ebenfalls Karriere machten. Was ja ebenfalls totaler Bullshit sein könnte.



So ich bin hier dann raus aus der Diskussion mit dir <3

Freies Land und so...

DZXX
18-06-2024, 15:47
Was hat dass denn damit zu tun, dass ich darauf hingewiesen habe, dass hier eine Behauptung in den Raum gestellt wurde, die offensichtlich falsch ist ?

Es wurde behauptet ...

Basst scho. :cool:


Schaden würde es mir zwar nichts, aber bringen auch nicht

Genau das hab ich damals auch gedacht.


Der Tag an dem ich Taiji übe wird sicher so in 20-30 Jahren mal kommen <3

Hm. Ich drück dir die Daumen.

DZXX
18-06-2024, 15:52
https://bagua-zhang.eu/wp-content/uploads/2023/09/West-Ost.png

Seit wann steht "Ming" für "Lebenskraft" ?

kanken
18-06-2024, 16:03
Nachdem Darga es mit Lebenskraft/Lebensenergie in Ihrer Dissertation zum Xingming guizhi übersetzt hat.

DZXX
18-06-2024, 16:07
Nachdem Darga es mit Lebenskraft/Lebensenergie in Ihrer Dissertation zum Xingming guizhi übersetzt hat.

Also ist "Ming" und "Qi" das gleiche?


Die Übungen unterstützen den freien Fluss der Lebenskraft (Qi)

kanken
18-06-2024, 16:10
Nein Ming (命) meint "der Zustand des Lebendigen, eine belebende Kraft oder das Leben als Ganzes“.

Man muss es in Relation zu Xing sehen und wie das mit Yi, Shen, Li, Qi etc. verbunden ist. Das alles sind Vokabeln der daoistischen Mystik, die den Menschen und seine Physiologie beschreiben. Die hatten damals keine Ahnung von Anatomie, Physiologie etc. Sie haben alles aus ihrem Weltbiuld heraus erklärt.

Die Grafik oben und die hier drunter versuchen es ein wenig in „modernen Kontext“ einzuordnen.

https://bagua-zhang.eu/wp-content/uploads/2018/10/50BAB420-883F-4A35-8448-C424D2692BB6.jpeg

kanken
18-06-2024, 17:42
Im Daoismus ist Qi der Yin Anteil von Ming, im westlichen am ehesten die biochemischen Vorgänge. Li ist die Kraft, der Yang Anteil von Ming, in der westlichen Systematik am ehesten der „makroskopische“ Teil, also Muskelketten (inkl. Sehnen) mit dazugehörigen Bindegewebe.

Interessant ist dann wie Xing (die Wesensnatur) mit Ming zusammenhängt. Sie enthält den Verstand und den Geist. Im Quanzhen Daoismus kombiniert man dann an dieser Stelle den Buddhismus mit dem Daoismus um das weiter zu erläutern. Dabei spielt Shunyata eine wichtige Rolle (das Prinzip der Leere).
Das führt einen dann zu Tathata, der Manifestation davon im Körper (Dharmakaya) und im Verstand (Dharmadhatu).
Dharmakaya ist dann wieder die Verbindung zu Ming da es im Quanzhen für die transzendale Seite des Körpers steht, also der Kontrast zum physischen Körper. Realisiert in der Übung durch das Wahrnehmen der Leere im Körper.
Dharmadhatu ist die Verbindung zu Xing, es ist die Verbindung zur transzendalen Seite der Wesensnatur. Sie wird u.a. Geübt durch die Beschäftigung mit den Sutren (Herzsutra, Diamantsutra etc.), aber natürlich auch durch die daoistischen Übungen zur Stärkung von Shen.
Es geht sowohl im Buddhismus, als auch im Daoismus, um die Erfahrung und Realisation des Wahren-Selbst.

So beeinflussen sich Buddhismus und Daoismus in der Tradition des Quanzhen Daoismus immer wieder. Der Körper wird da dann zu einer Art „Rosenkranz“ mit dem man übt um diese Dinge erfahrbar zu machen.
Zusätzlich gibt es da natürlich auch noch rein daoistische Übungen um aus dem Körper eine Art Talisman zu machen (um z.B. böse Geister zu vertreiben oder zu beherrschen). Das ist aber wieder ein anderes Thema.

Royce Gracie 2
20-06-2024, 14:12
@Katamaus

Ich habe den Großteil meines Lebens mit Sport verbracht.
Schon vor dem Kindergarten war ich im Fußballverein bei den Bambinis
Einige Jahre Vollzeit als Sportstudent und aktiver MMA Kämpfer.
bis zu 40h Training die Woche.

Dadurch entwickelt man einfach ein Körpergefühl.
Wenn ich sagen muss mit was ich die meiste Zeit meines aktiven Lebens verbracht habe, ist es abgesehen von Schlafen einfach Sport gewesen.

Wie du nun davon eine Brücke schlagen willst das Leitender Bankangestellter die irgendwas an Vorteilen beim MMA schafft ist mir ein Rätsel.

Sich sein Lebenlang mit Körpergefühl im Sport beschäftigen ( Weit über 10.000h) verschafft einem Vorteile bei einer Kunst wo es um Körpergefühl geht ? Logisch ?
Dass eine Kunst bei der es um Körpergefühl geht jemandem der sein Leben lang dieses trainiert hat noch Vorteile verschafft ist dagegen ziemlich fraglich.

So einfach .

Wenn ich 25j mit 39J vergleiche haben sich Kraft/Haltekraft,Gleichgewicht, Körpergefühl kaum verändert
Was sich massiv verändert hat ist einfach Schnelligkeit und Explosivität. Das wäre der Nr.1 Faktor wo ich sage das ist wirklich massiv schlechter geworden -> Ich bin einfach langsamer nun


Das einem TaiJi hilft wieder die Schnelligkeit eines 25 jährigen Wettkampfathleten zu erreichen hätte ich bisher für ausgeschlossen gehalten.

Heping
20-06-2024, 15:35
Grundsätzlich kann ich mir nicht vorstellen, dass einer mit einem BJJ-Mindset das notwendige Verständnis für ein ziemlich anderes Konzept aufbringen kann, wenn er es nur von seiner Warte aus betrachtet. Ich selbst hüte mich davor, mich selbst solchen Diskussionen in einem BJJ-Unterforum auszusetzen, weil mir schlicht das notwendige Wissen fehlt.

GilesTCC
21-06-2024, 10:04
Hätte mich auch gewundert , weil man mittlerweile weiss , das Muskelmasse im Oberschenkel der Faktor ist der die Lebenserwartung am meisten erhöht ;)
Von daher ist gemäßigtes Krafttrainig klar die Nr.1

Dieses nicht unbedingt an dich gerichtet, Herr RG2 - ich gehe davon aus, du hast schon feine und kräftige Oberschenkelmuskulatur. :)
Also allgemein: Es gibt den Spruch, "Das Gongfu des Tai Chi Chuan sitzt vor allem in den Beinen." Oder so ähnlich. Es ist tatsächlich so, dass wenn man richtig (!! ;) !!) trainiert, die Oberschenkeln sehr stark beansprucht werden. Und das auf eine Weise, wo auch gut trainierte Athleten ihr Mühe damit haben. Zum Beispiel bei Stehübungen, wo hauptsächlich nur das eine Beine belastet wird: Da setzt bei allen ein Brennen und ein Zittern und Schwitzen schnell ein, das niemand in dem Moment lustig findet. Zum Beispiel: Diese Position für ein paar Minuten 'entspannt' halten, wobei das hintere Bein das ganze Körpergewicht trägt, der vordere Fuß ruht auf dem Boden und trägt nur ein bisschen Eigengewicht:

https://shorelinetaichi.com/wp-content/uploads/yang-chengfu-raise-hands.webp (ich weiß leider nicht, wie man das Bild direkt anzeigt)

Interessanteweise, wenn man 'falsch' steht - womit ich meine, dass das Komplex von unterem Rücken, Becken, Hüften, Leisten usw. nicht wirklich gelöst, physisch im Lot und 'gesunken' ist - kann man dann leichter und länger stehen. Aber man steht dann nicht stabil, es gibt keine gute Kraftübertragung, weder vom Körper in den Boden (also 'Kräfte aufnehmen') noch vom Boden in den Körper (also 'Kräfte abgeben'). Ein leichter Druck von außen gegen den Körper wird den Stehenden schnell zum Wackeln, Stolpern bringen, oder zumindest zum rückartigen Verspannen. Wenn aber man 'richtig' steht, also in den obengenannten Körperbereichen gelöst, 'entspannt' und verbunden, gewinnt man sofort dramatisch an Stabilität und Stärke. Aber dann, von einer Sekunde nur nächsten, fangen die Oberschenkel an, wie oben beschrieben, tierisch zu brennen. Leute, die das nicht so kennen, auch wenn sie sonst fit sind und 'starke Beine' haben, halten es dann meistens nur ein paar Sekunden aus, bevor sie aufgeben oder zu einer Schonhaltung switchen, also wieder 'falsch' stehen. Wenn man dies regelmäßig trainiert, werden die Beine 'funktionstüchtiger' und man kann immer länger stehen.
Aber warum sich überhaupt die Mühe hier machen? Weil das sehr viel bringt: 1. für ganzkörperliche Verbundenheit und Kraft in der Kampfkunst und 2. auch für die Gesundheit, weil starke, funktional tragende Bein ja allgemein wichtig sind und auch, weil der untere Rücken dann sehr viel entlastet wird. Viele (chronischen) Schmerzen und Verletzungen im unteren Rücken entstehen und bleiben, weil der Rücken Aufgaben und Belastungen aufgebürdet bekommt, die eigentlich von den Beinen erledigt und 'getragen' werden sollten. Aber wenn die Beine nicht in der Lage sind, diese Kräfte aufzunehmen und in den Boden zu leiten, bleibt vieles 'im Rücken stecken'.

Katamaus
22-06-2024, 09:40
Ich habe den Großteil meines Lebens mit Sport verbracht. (…) Dadurch entwickelt man einfach ein Körpergefühl.

Und deswegen weißt Du, ob oder was nicht Taiji Dir brächte? Nachdem Du das wie oft ausprobiert hast? Ich bin ja nicht so ein krasser Typ und habe vielleicht nicht so ein tolles Körpergefühl aber ich mache das jetzt schon ein paar Jahre (unter durchaus kompetenter Anleitung - leider nicht mehr hier) und außer, dass es mir Spaß macht, kann ich Dir immer noch nicht genau sagen, was die körperlichen Effekte sind. Von daher verzeih‘ mir bitte, dass ich gewagt habe, mein Erstaunen zum Ausdruck gebracht zu haben, dass Du dazu in der Lage sein willst. Sei mir bitte nicht böse wenn ich das ungeachtet Deiner sonstigen sportlichen Potenz anzweifle.


Wie du nun davon eine Brücke schlagen willst das Leitender Bankangestellter die irgendwas an Vorteilen beim MMA schafft ist mir ein Rätsel.


Ganz einfach: Ich maße mir nicht an, über etwas zu urteilen, was ich praktisch nicht kenne und ich protze nicht rum mit Kompetenzen aus Bereichen, die damit nix zu tun haben.


Sich sein Lebenlang mit Körpergefühl im Sport beschäftigen ( Weit über 10.000h) verschafft einem Vorteile bei einer Kunst wo es um Körpergefühl geht ? Logisch ?
Dass eine Kunst bei der es um Körpergefühl geht jemandem der sein Leben lang dieses trainiert hat noch Vorteile verschafft ist dagegen ziemlich fraglich.

Bei Taiji geht es als nur um Körpergefühl? Das kannst Du beurteilen? Interessant! Damit ignorierst Du Einiges an Erläuterungen, die hier von kompetenteren als mir gegeben wurden.

Ich persönlich, wie gesagt, bin ja nicht so eine Maschine, aber die Muskulatur die ich spüre, ist nicht die, die ich von anderen (Kampf-)Sportarten kenne (witzigerweise variieren die betroffenen Körperpartien über die Jahre). Eine mögliche Erklärung hatte Cam oben geliefert.


So einfach .

Wenn Du meinst…


Das einem TaiJi hilft wieder die Schnelligkeit eines 25 jährigen Wettkampfathleten zu erreichen hätte ich bisher für ausgeschlossen gehalten.

Ich verrate Dir etwas, was Du mit Deiner enormen Erfahrung eigentlich wissen solltest: Diese Schnelligkeit wirst Du NIE und durch NICHTS wiedererlangen.

Pansapiens
22-06-2024, 11:04
Hätte mich auch gewundert , weil man mittlerweile weiss , das Muskelmasse im Oberschenkel der Faktor ist der die Lebenserwartung am meisten erhöht ;)

Woher meint man das zu wissen?

LahotPeng
22-06-2024, 11:29
Woher meint man das zu wissen?

Trainierst du eigentlich auch, oder bist du ein reiner Tastaturenkrieger.

Egal in welcher KSa man sich bewegt, die Beine sind das A und O zur Übertragung der Energie nach vorn. Du weißt doch sonst immer alles besser, was soll das jetzt wieder?

Der Zwinkersmiley meint das wohl anzudeuten... um echte Lebenserwartung geht es nicht, sondern darum einen Kampf zu überstehen. So verstehe ich das.

Pansapiens
22-06-2024, 12:08
Egal in welcher KSa man sich bewegt, die Beine sind das A und O zur Übertragung der Energie nach vorn.
Der Zwinkersmiley meint das wohl anzudeuten... um echte Lebenserwartung geht es nicht, sondern darum einen Kampf zu überstehen. So verstehe ich das.

So verstehe ich das nicht, sondern gehe davon aus, dass es um tatsächliche Lebenserwartung geht, insbesondere da das ja als Reaktion auf eine Auflistung der "gesündesten Sportarten" gepostet wurde und nicht auf eine Auflistung "der Sportarten, die am besten geeignet sind, einen Kampf zu überstehen".
Und warum wird dann gemäßigtes Krafttraining empfohlen und nicht einfach Krafttraining, und warum Muskelmasse und nicht Kraft/Explosivkraft...?
Mal abgesehen davon, dass ich Zweifel habe, dass "Übertragung der Energie nach vorn" im BJJ ausschlagend dafür sind einen Kampf zu gewinnen.
Aber das kann RG2 sicher schnell aufklären und vielleicht sogar meine Frage beantworten.:)

Pansapiens
22-06-2024, 12:14
Bewegungsgeschwindigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit sind nun wirklich nicht die Stärken von Taiji

Wie kommst Du darauf?

GilesTCC
22-06-2024, 12:58
Zitat von Royce Gracie 2:
Hätte mich auch gewundert , weil man mittlerweile weiss , das Muskelmasse im Oberschenkel der Faktor ist der die Lebenserwartung am meisten erhöht


Woher meint man das zu wissen?

Es gibt auch den Spruch unter Medizinern: "Die Beine sind das zweite Herz".

Siehe z.B. https://www.fitbook.de/gesundheit/was-die-beinkraft-ueber-das-risiko-fuer-herzschwaeche-aussagt

GilesTCC
22-06-2024, 13:00
Zitat Zitat von Royce Gracie 2 Beitrag anzeigen
Bewegungsgeschwindigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit sind nun wirklich nicht die Stärken von Taiji


Wie kommst Du darauf?

Hmm, vielleicht hast du nicht die richtigen Leuten kennengelernt. Wobei die eher dünn gesät sind, im Vergleich zu den sehr vielen Tai Chi-Leuten insgesamt.

Cam67
22-06-2024, 13:30
Zitat Zitat von Royce Gracie 2 Beitrag anzeigen
Bewegungsgeschwindigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit sind nun wirklich nicht die Stärken von Taiji



Hmm, vielleicht hast du nicht die richtigen Leuten kennengelernt. Wobei die eher dünn gesät sind, im Vergleich zu den sehr vielen Tai Chi-Leuten insgesamt.

Wenn ich das richtig verstanden habe , wollte Pansapiens darauf hinaus , das ausgerechnet Geschwindigkeit , etwas ist was dann gerne als einer der Effekte solchen Trainings demonstriert wird , siehe manche Fajin-Demos . Und der angestrebte niedrige Grundtonus ( Festigkeit rausnehmen ) sowie die Fähigkeit der schnellen Wechsel , ja gerade eine Voraussetzung ist , um Reaktionen schnell ausführen zu können. Reaktionsgeschwindigkeit im Sinne von Reizerfassung , Auswertung und Beantwortung ist das eine , aber die Physische Umetzung in Richtung gezielter Bewegungsmuster ,das Andere . Und beim Letzteren bringt diese Art des Übens starke Pluspunkte mit, was das komplette Arbeiten des Körpers angeht , und auch hier , um dann sofort wieder separieren zu können ! .. ... genau Dort sehe ich für mich immer wieder Baustellen bei Leuten die gewohnt sind über ihre starke Muskulatur zu arbeiten . Z.B. das Thema Schulterblattmobilität als Baustelle kommt da sehr oft vor. (letzte Sätze sind nur als Ergänzung gedacht ^^)

Oder hattest du pansapiens auch so verstanden und wolltest ihn ebenfalls bestätigen ? Falls ja, dann vergiss mein text , hehe.

GilesTCC
22-06-2024, 15:18
@ Cam67

Mein Zitieren war da ziemlich schlampig. Eigentlich war meine Bemerkung direkt an Royce Gracie 2 gerichtet, dass "Bewegungsgeschwindigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit [...] nun wirklich nicht die Stärken von Taiji" sind.

Du sprichst oben einen bestimmten Aspekt von Schnelligkeit an. Dazu gibt es auch den Aspekt, dass man (bei Tai Chi) manchmal nicht nur die Kraft sondern auch die Geschwindigkeit des Gegners 'borgen' kann. ->-> Rätselfrage: "Auf der Strecke von Berlin nach Hamburg, wie kann eine Fruchtfliege schneller als ein ICE-Zug sein...?" ;)

volition
02-07-2024, 07:59
Dass man seine Gelenke nicht gerade strecken bzw. überstrecken sollte.

Royce Gracie 2
02-07-2024, 09:08
Ich verrate Dir etwas, was Du mit Deiner enormen Erfahrung eigentlich wissen solltest: Diese Schnelligkeit wirst Du NIE und durch NICHTS wiedererlangen.

Na da sieh einer an, jetzt sagst du das, worauf ich schon dauernd selbst angespielt habe...:biglaugh:


Und deswegen weißt Du, ob oder was nicht Taiji Dir brächte? Nachdem Du das wie oft ausprobiert hast? Ich bin ja nicht so ein krasser Typ und habe vielleicht nicht so ein tolles Körpergefühl aber ich mache das jetzt schon ein paar Jahre (unter durchaus kompetenter Anleitung - leider nicht mehr hier) und außer, dass es mir Spaß macht, kann ich Dir immer noch nicht genau sagen, was die körperlichen Effekte sind.
.

Wundert mich in deinem Fall auch nicht.
Soll nun keine Beleidigung sein ( Ich befürchte es wird trotzdem als eine Verstanden) , ist aber typisch für viele Freizeitsportler.
Ich hab auch als Kickbox Trainer gearbeitet und da ist mir das oft begegnet das Leute , die selbst 4-5 Jahre dabei waren, das aber nur als Ausgleichs-Hobby zur Arbeit machen nicht beschreiben konnten wie ein korrekter Kick aus der Hüfte abläuft.
Also wenn sie mir das in Zeitlupe zeigen sollten hat man gemerkt sie wissen eigentlich gar nicht was sie da tun sondern kicken halt irgendwie.

Du kannst bei dir selbst nichtmal sagen was es bringt , aber meinst es bringt bestimmt bei mir was ;)
Na dann haben wir da einfach unterschiedliche Ansichten und damit :beer: ist das halt so

Katamaus
02-07-2024, 10:45
aber meinst es bringt bestimmt bei mir was ;)

Nein, das meine ich nicht, sondern ich meine, dass Du es nicht beurteilen kannst (so wie Du übrigens auch null beurteilen kannst, ob ich nun ein Freizeitsportler oder ein Semi-Profi bin, in dem, was ich tue oder was ich wie wo warum beurteilen kann), weil Dir auf DEM Gebiet die Erfahrung fehlt. Aber ich bin auch müde, es immer wieder zu erklären. Lassen wir es einfach dabei. :beer:

DZXX
03-07-2024, 19:27
Grade jetzt im Fernsehen: Yoga-Doku.

https://www.3sat.de/gesellschaft/politik-und-gesellschaft/yoga-lifestyle-mit-nebenwirkungen-100.html

DZXX
03-07-2024, 19:34
Grade jetzt im Fernsehen: Yoga-Doku.

https://www.3sat.de/gesellschaft/politik-und-gesellschaft/yoga-lifestyle-mit-nebenwirkungen-100.html

Oha! Ich hörte grade was von "kultureller Aneignung"! :ups:

marasmusmeisterin
03-07-2024, 21:35
"kultureller Aneignung"

Spruch zum Thema:
Die Zahlen arabisch, Jesus ein Jude, die Schrift lateinisch, die Demokratie griechisch, die Gymnastik aus Schweden ... und dann gibts Leute, die kulturelle Aneignung für ein Thema halten? (nein, du bist nicht gemeint, DZXX)

Ohne kulturelle Aneignung würde Yoga in den Gemeinschaften Mittel- bis Westeuropas gar nicht funktionieren, genauso wenig wie Tai Chi.

Katamaus
03-07-2024, 23:14
Ohne kulturelle Aneignung würde Yoga in den Gemeinschaften Mittel- bis Westeuropas gar nicht funktionieren, genauso wenig wie Tai Chi.

Manche Dinge würden sogar aussterben ohne kulturelle Aneignung.

DZXX
03-07-2024, 23:31
Spruch zum Thema:

Ohne kulturelle Aneignung würde Yoga in den Gemeinschaften Mittel- bis Westeuropas gar nicht funktionieren, genauso wenig wie Tai Chi.

Hahhaaa - alles drin, was man heute so braucht. :biglaugh:

Stichworte:

- Kapitalistische Spiritualitätsformen und neoliberale Selbstoptimierung
- Yoga wird betrieben von besser situierten Menschen, vornehmlich weiß und weiblich
- kulturelle Aneignung durch Veränderung
- der Mensch als myofasziales Netzwerk
- noch einmal: Weiblich und weiß, Männer und LGBTQ+ - Menschen hätten das Gefühl, Yoga sei nichts für sie
- Yoga ist "vom Weg abgekommen"
- Yoga sei auch entstanden als Gegenbewegung zum britischen Kolonialismus [Hä ???]
- ein ideales Milieu für Mißbrauch
- sexualisierte Gewalt ...
- "Sexuelle Übergriffe und Machtmißbrauch erschüttern die Yoga-Szene immer wieder."
- Gewalt auch während des Unterricht bei der Korrektur
- es sei keine neue geschichte, dass Männer in Machtpositionen letztendlich mit der Macht nicht umgehen können
- Bewußtsein für die Gefahr von Grenzüberschreitungen ist Neuland

[..woher kenn ich nur diese ganzen Themen... :gruebel:]

marasmusmeisterin
04-07-2024, 07:24
- Yoga sei auch entstanden als Gegenbewegung zum britischen Kolonialismus [Hä ???]


Dazu hätte ich eine Theorie - die ist aber allzuweit OT. Also hier nichts weiter darüber.

GilesTCC
04-07-2024, 12:06
Die Spiritualität... Nichts dagegen an sich, und vielleicht spricht vieles dafür. Aber wenn man eine Bewegungsdisziplin schnell oder umfassend mit 'Spiritualität' verbindet, dann kann es m.E. schnell ziemlich 'messy' werden.
Von meiner alten Website-FAQ, vielleicht nehme ich die Texte bald wieder auf. (Diese Texte sind natürlich sehr vereinfachend):

Ist Tai Chi Chuan wie Yoga?
Das kann man nicht so leicht beantworten. Es gibt Ähnlichkeiten und es gibt Unterschiede. Und natürlich hat Tai Chi Chuan auch viel Partnerarbeit - schliesslich ist es eine Kampfkunst, und wird dadurch mehr 'überprüfbar'. Besser ist es, das Training selber zu erleben – hier geht Erfahrung über Theorie.

Ist Tai Chi Chuan spirituell?
Tja, vielleicht, nicht völlig ausgeschlossen. Aber das können viele Tätigkeiten sein. Wir suchen jedenfalls nicht explizit nach dem Spirituellen – das bringt einen eher zum ‘Abheben’ und im Tai Chi Chuan geht es vor allem darum, die Erde zu finden: Im buchstäblichen und im übertragenden Sinne grounded zu sein. Ein ganz wichtiger Spruch aus den klassischen Schriften des Tai Chi Chuans: “Man sollte nicht das Naheliegende aufgeben, um stattdessen das Weitentfernte zu suchen.”

Ich finde Yoga prinzipiell gut bis super, je nach dem. Obwohl es heutzutage offensichtlich viele Lehrer oder Kursleiter (...innen) dabei sind, die nicht so viel Ahnung vom guten Bewegungstunterricht und von der Kunst selbst haben. Aber das trifft ja mindestens so viel auf die Tai Chi-Szene. Umso mehr, wenn es um die Kampfkunst geht.

Erste Fragestellung nochmal: Was kann Tai Chi von Yoga lernen? Marketing...? Aber es ist schwierig, Tai Chi '$exy' zu machen. Vor allem, wenn die Trainingsräume weniger nach Duftkerzen und (vorm Lüften) mehr nach altem, ehrlichem Schweiß riecht :D. (Kampfkunstschule Neukölln, rock on!)

DZXX
04-07-2024, 23:00
Die Spiritualität... Nichts dagegen an sich, und vielleicht spricht vieles dafür. Aber wenn man eine Bewegungsdisziplin schnell oder umfassend mit 'Spiritualität' verbindet, dann kann es m.E. schnell ziemlich 'messy' werden.
Von meiner alten Website-FAQ, vielleicht nehme ich die Texte bald wieder auf. (Diese Texte sind natürlich sehr vereinfachend):

...

Erste Fragestellung nochmal: Was kann Tai Chi von Yoga lernen? Marketing...? Aber es ist schwierig, Tai Chi '$exy' zu machen. Vor allem, wenn die Trainingsräume weniger nach Duftkerzen und (vorm Lüften) mehr nach altem, ehrlichem Schweiß riecht :D. (Kampfkunstschule Neukölln, rock on!)

Na hoffen wir mal, dass der Ersteller davon noch was liest. :)

DZXX
04-07-2024, 23:18
Dazu hätte ich eine Theorie - die ist aber allzuweit OT. Also hier nichts weiter darüber.

Wo dann? Der Faden ist doch schon lange quer. :D

Dieser Schwachfug mit der "kulturellen Aneignung" z.B., dazu gehört doch wirklich mal was gesagt. Zu keiner Zeit wurden Theorien oder Praktiken oder Bräuche von Generation zu Generation oder von Region zu Region weitergegeben, ohne dass sie verändert, vermischt, weiterentwickelt oder reduziert usw. wurden. Kein Schüler ist das 100-%-Abbild seines Lehrers. Das ist ein ganz normaler Entwicklungsprozess. Man schaue sich einfach mal die vier Hauptvertreter des Chen-Stils an. Wie unterschiedlich der doch aussehen kann!

Hier wird ein Problem konstruiert!

Von den anderen Stichworten gar nicht zu reden.

amasbaal
05-07-2024, 00:41
Zu keiner Zeit wurden Theorien oder Praktiken oder Bräuche von Generation zu Generation oder von Region zu Region weitergegeben, ohne dass sie verändert, vermischt, weiterentwickelt oder reduziert usw. wurden. Kein Schüler ist das 100-%-Abbild seines Lehrers. Das ist ein ganz normaler Entwicklungsprozess. .

:halbyeaha

Alfons Heck
05-07-2024, 06:41
...Zu keiner Zeit wurden Theorien oder Praktiken oder Bräuche von Generation zu Generation oder von Region zu Region weitergegeben, ohne dass sie verändert, vermischt, weiterentwickelt oder reduziert usw. wurden...
Es gibt in Japan mit dem Shikinen-sengū ein Ritual das zumindest nahe an diese Vorstellung kommt.


Gruß
Alfons.

DZXX
05-07-2024, 21:12
Es gibt in Japan mit dem Shikinen-sengū ein Ritual das zumindest nahe an diese Vorstellung kommt.

Gruß
Alfons.

Die haben keine elektrischen Geräte, die Sägen und Äxte sind aus dem gleichen Material wie vor 1000 Jahren, es gab keine Veränderung der Technologie ??

Falls so - warum?

Dao
06-07-2024, 16:51
Für mich stellt sich die Frage eher, sollte Taijiquan von Yoga etwas lernen sollen und wenn ja warum?
Es geht doch gar nicht darum, wer vermarktet sein System besser als der andere.
Und gleichzeitig bringen interessierte-, kritische- und vorwärtsstrebende Schüler dem System Austausch und Dialog, Geld, vielleicht bessere Trainingsräume und tausendundeins Dinge mehr.
Zu schauen wo Stärken und Schwächen beider Systeme stecken macht sicher Sinn und doch möchte ich nicht Trainingsbescheinigungen für Kursteilnehmer ausfüllen, da sie diese dann von der Krankenkassen bezahlt bekommen. Nur ein kleines Beispiel.
Wo liegen sie denn die Stärken und Schwächen der beiden Systeme Yoga und Taijiquan?

DZXX
06-07-2024, 20:37
Für mich stellt sich die Frage eher, sollte Taijiquan von Yoga etwas lernen sollen und wenn ja warum?


Dass Entspannung ohne Anspannung nicht existieren kann?

ZEN2021
16-07-2024, 08:03
Moin!

Mein persönlicher Eindruck zu TJQ/Yoga:

Beide Disziplinen leider immer noch der gesellschaftlichen Hauptströmung, dem kommerziellen und auch einem selbst darstellerischen Aspekt unterworfen. Dazu ist der Markt übersättigt, youtube liefert den finalen Stoß, auf dass ein interessierter Mensch so gar keinen Überblick mehr hat.

Ich habe vor Jahren Kurse an der VHS in Sachen TJQ geleitet und immer wieder waren die Teilnehmer/innen zu Beginn höchst verwundert, warum ich keinen Seidenpyjama trage. Also diese Öffnung, was die "Idee" des TJQ letztlich ist und was es eben nicht ist, war mit ein harter Knochen. Ein weiterer Knochen: Die Partnerübungen, um die Idee der Formbewegungen im wahrsten Sinn des Wortes zu begreifen. Ich kann mich noch an eine Dame erinnern, die sich trotzig hinstellte und sagte: "Ich möchte das nicht." Also ich sehe hier eine riesige Wand an Vorurteilen, die erst einmal durchdrungen werden muss, bevor es überhaupt losgeht. Nehmen wir noch in den Blick, wie sich so manche "Taiji-Lehrer/innen" im Netz auf ihre Internetpräsenz präsentieren - Leute, da bin ich raus und gehe lieber zu der spontanen Gruppe, die sich hin und wieder im Park einfindet und einfach praktiziert, weil es Freude bereitet. Es muss nicht direkt das I-Ging ausgekotzt werden.

Meine Frau hat bis vor Corona Yoga-Kurse und Seminare gegeben. Während Corona hat sie sich (zuvor absolut begeistert) komplett von Yoga abgewandt. Ein schleichender Prozess. Auch sie konfrontiert mit den Vorurteilen der Menschen, die sich dafür interessieren und einen entsprechenden "Lehrer" erwarten - verbunden mit der Räumlichkeit, die suggeriert wird. Um bei den Räucherstäbchen zu bleiben - die sind ungesund. Warum soll ich diese Plörre einatmen? Profan, ich weiß.



Ich wage ein persönliches Fazit:
Die beiden Disziplinen in der mehrheitlichen Darstellungm wie sich sich präsentieren (Ausnahmen sind gerne willkommen) suggerieren eine Art "Komplettpaket" und verleiten dazu, nicht mehr denken zu müssen. Da dockt die Masse doch direkt und gerne an. Das sind sie aber gerade nicht, meiner bescheidenen Meinung nach. Ich erachte gerade in beiden Disziplinen das "selbst denken" und sich selbst kennen lernen, reflektieren, hinterfragen wollen, also über die rein körperliche Ebene der Bewegung hinaus mit als das Wesentliche und damit bin ich weg von der Massentauglichkeit und letztlich bei z.B. gezielten Seminaren, individuell abgestimmt mit nur wenigen Teilnehmer/innen. Danach geht jeder wieder nach Hause und lebt es für sich, jetzt einmal unabhängig davon, dass da auch soziale Komponenten absolut eine Rolle spielen können und sollen.

marasmusmeisterin
16-07-2024, 08:47
Die beiden Disziplinen [...] verleiten dazu, nicht mehr denken zu müssen. [...] und damit bin ich weg von der Massentauglichkeit

Ganz genau. Und zwar bist du damit meilenweit weg von dem, was die Praktizierenden eigentlich wollen: eine schöne, farbenprächtige heile Welt, die meilenweit weg ist vom konfliktträchtigen bis schmerzhaften alltäglichen Umfeld.
Ich bekenne mich schuldig; bei mir wars erst Karate, dann Bharata Natyam, ich weiß also, wovon ich rede. Nur war mir meine Fluchtbewegung die ganze Zeit bewußt; davon kann ich nach Vivisektion der Yoga-Szene bei den dort angetroffenen schäfchentreu-kritiklosen Allesschluckern nicht ausgehen.

Aus dieser Perspektive ist der Unterschied im sozialen Gefüge zwischen Yoga und Tai Chi? Qi? gar nicht vorhanden.

DZXX
16-07-2024, 14:44
Ganz genau. Und zwar bist du damit meilenweit weg von dem, was die Praktizierenden eigentlich wollen: eine schöne, farbenprächtige heile Welt, die meilenweit weg ist vom konfliktträchtigen bis schmerzhaften alltäglichen Umfeld.

Es ist wahrscheinlich in jeder Disziplin so. Irgendwas fasziniert, und man fängt an. Um in die Tiefe zu kommen braucht es eine gewisse Intensität und Verbissenheit. Das sind vielleicht 10 % derer, die irgendwann mal begonnen haben.

Dao
17-07-2024, 22:49
Moin!

Mein persönlicher Eindruck zu TJQ/Yoga:

Beide Disziplinen leider immer noch der gesellschaftlichen Hauptströmung, dem kommerziellen und auch einem selbst darstellerischen Aspekt unterworfen. Dazu ist der Markt übersättigt, youtube liefert den finalen Stoß, auf dass ein interessierter Mensch so gar keinen Überblick mehr hat.

Ich habe vor Jahren Kurse an der VHS in Sachen TJQ geleitet und immer wieder waren die Teilnehmer/innen zu Beginn höchst verwundert, warum ich keinen Seidenpyjama trage. Also diese Öffnung, was die "Idee" des TJQ letztlich ist und was es eben nicht ist, war mit ein harter Knochen. Ein weiterer Knochen: Die Partnerübungen, um die Idee der Formbewegungen im wahrsten Sinn des Wortes zu begreifen. Ich kann mich noch an eine Dame erinnern, die sich trotzig hinstellte und sagte: "Ich möchte das nicht." Also ich sehe hier eine riesige Wand an Vorurteilen, die erst einmal durchdrungen werden muss, bevor es überhaupt losgeht. Nehmen wir noch in den Blick, wie sich so manche "Taiji-Lehrer/innen" im Netz auf ihre Internetpräsenz präsentieren - Leute, da bin ich raus und gehe lieber zu der spontanen Gruppe, die sich hin und wieder im Park einfindet und einfach praktiziert, weil es Freude bereitet. Es muss nicht direkt das I-Ging ausgekotzt werden.

Und genau dafür gibt es doch Push Hands Treffen wie z.B. in Jasnieres, wo sich Übende treffen sich austauschen und voneinander lernen.
Leider hat sich die Zahl der deutschen Teilnehmer von vor über 20 Jahren von ca 30 Leuten auf letztes Jahr auf 2 oder 3 Leutchen reduziert.
Da stelle ich mir die Frage, was suchen die Leute heute überhaupt noch und kann Taiji, so wie es weitergegeben werden sollte dies leisten, ohne sich im Mainstream zu verlieren.

GilesTCC
20-07-2024, 15:45
Zitat von ZEN2021
"Die beiden Disziplinen [...] verleiten dazu, nicht mehr denken zu müssen. [...] und damit bin ich weg von der Massentauglichkeit"


Ganz genau. Und zwar bist du damit meilenweit weg von dem, was die Praktizierenden eigentlich wollen: eine schöne, farbenprächtige heile Welt, die meilenweit weg ist vom konfliktträchtigen bis schmerzhaften alltäglichen Umfeld.
Ich bekenne mich schuldig; bei mir wars erst Karate, dann Bharata Natyam, ich weiß also, wovon ich rede. Nur war mir meine Fluchtbewegung die ganze Zeit bewußt; davon kann ich nach Vivisektion der Yoga-Szene bei den dort angetroffenen schäfchentreu-kritiklosen Allesschluckern nicht ausgehen.

Aus dieser Perspektive ist der Unterschied im sozialen Gefüge zwischen Yoga und Tai Chi? Qi? gar nicht vorhanden.

Ich sehe ebenfalls vieles in der (deutschen) Tai Chi-Szene kritisch. Wegen der verschiedenen Arten zu trainieren (oft ganz ohne Partner oder nur quasi-ritualisiertes Händeschieben im fixen Stand) kann man wirklich ins Eso und übertriebene 'Heile Welt' abdriften. Andererseits wird hier die Keule etwas zu undifferenziert geschwungen, finde ich. Es gibt schon Tai Chi-Schulen und -Gruppen in Deutschland, in unterschiedlichen Stilen und mit unterschiedlichen Ansätzen, die 'Hand und Fuß' haben. Bei fundiertem Tai Chi kann man sich schon intensiver mit Körper und auch mit dem "konfliktträchtigen bis schmerzhaften alltäglichen Umfeld" lohnenswert auseinandersetzen, ohne der ganz krasse Kämpfer im Ring oder on da streetz sein. Ich habe oft von ganz normalen Menschen ohne sonstige Kampf(kunst)affinität den Feedback bekommen, dass das Tai Chi-Training ihnen klar geholfen hat, auch in schwierigen und manchmal bedrohlichen Situation resilienter, klarer und günstiger zu reagieren. Und es gibt etliche Tai Chi-Lehrer, die ähnliches für ihre Schüler tun können.
Tai Chi ist ein bisschen wie ein Tintenklecks-Formdeutetest: Man kann sehr viel und sehr unterschiedlich darauf projezieren und daraus machen.

GilesTCC
20-07-2024, 15:57
Und genau dafür gibt es doch Push Hands Treffen wie z.B. in Jasnieres, wo sich Übende treffen sich austauschen und voneinander lernen.
Leider hat sich die Zahl der deutschen Teilnehmer von vor über 20 Jahren von ca 30 Leuten auf letztes Jahr auf 2 oder 3 Leutchen reduziert.
Da stelle ich mir die Frage, was suchen die Leute heute überhaupt noch und kann Taiji, so wie es weitergegeben werden sollte dies leisten, ohne sich im Mainstream zu verlieren.

Ah, Jasnieres! Ganz viele Jahren seit wir uns da gesehen haben, nicht? Schon schade. Ist ein tolles Event. Ich war in den Neunzigern fast jedes Jahr dabei, glaube ich. Wir sind meistens mit 2 oder 3 vollen Autos von Hamburg dahin gefahren. Und dann... Familie! Weniger Zeit und Geld für Trainingsreisen insgesamt und dann, für einige Jahre, eher bei den Sommercamps meines demaligen Lehrers. Und weiterer Faktor: Meine (sehr tolle) Frau, die den Sommerurlaub ungern als passive und treu ergebene Beobachterin am Rande einer Push-Hands-Wiese verbringt, während ihr Mann sich stunden- und tagelang austobt... :D

Aber Tochter ist jetzt bald aus dem Haus, wir können sonst außerhalb den Schulferien reisen und vielleicht komme ich in 1 oder 2 Jahren wieder nach Frankreich. Wäre schön.

DZXX
20-07-2024, 16:45
Ah, Jasnieres! Ganz viele Jahren seit wir uns da gesehen haben, nicht? Schon schade. Ist ein tolles Event. .

In DL gibt es nix mehr?

Dao
20-07-2024, 17:16
Push Hands in Hannover, organisiert von Nils Klug (zumindestens früher).

Viskando
20-07-2024, 17:34
in berlin gibts das auch noch:

https://www.ljcta.org/pushhandstreffen.shtml

GilesTCC
20-07-2024, 17:34
Klar, Hannover auch. Immer noch von Nils Klug organisiert. Siehe www.push-hands.de. Dieses Jahr haben u.a. mein Trainingspartner Martin Neumann und ich Seminare dort zusammen gegeben - das Programm vom April 2024 steht noch auf der Website. Und in Haßfurt im Juni jedes Jahr, auch richtig gut. Jasnieres ist aber schon besonders, weil es auf einem schönen Campingplatz an einem See stattfindet: Sommer, Frankreich, sehr gechillt usw.

GilesTCC
20-07-2024, 17:39
in berlin gibts das auch noch:

https://www.ljcta.org/pushhandstreffen.shtml

Ein schönes Treffen, eben keine Workshops, sondern einfach Leute mit unterschiedlichen Erfahrungsniveaus und teils unterschiedlichen Ansätzen, die für dreiundhalb Stunden zusammenkommen und zusammen spielen/austauschen. Sehr freundlich.
Wenn nichts dazwischen kommt, bin ich da meistens zu finden. :)

Dao
20-07-2024, 17:58
Hallo Giles,
danke für deine sehr persönliche Sicht über Jasnieres und hier Mal OT eine Antwort dazu.
Finde total lustig, dass du genau so geantwortet hast, da ich mich im Moment sehr damit beschäftige.
War in den 90 ern und auch noch in das Millenium hinein, das eine oder andere Mal in Jasnieres, so 5-6 Mal denke ich.
Dann ging es vom Job her gar nicht mehr, da genau an diesem Wochenende einige unserer Jungs und Mädels in der Arbeit uns verließen und die neuen kommen. Und das ist in der Pädagogik eine entscheidende Bruchstelle, da kannst du dein Team nicht einfach alleine lassen und sagen "ich bin dann Mal weg in Jasnieres und habe da besseres zu tun".
Tja, war dann wohl nix ... der Satz mit X.
In Hannover war ich einmal, soviel ich richtig zählen kann.
Nachdem ich mir meine Zeit jetzt viel besser einteilen kann bin ich letztes Jahr 2023 das erste Mal wieder nach Jasnieres gefahren und habe mich total gefreut, dort viele alte Bekannte wiederzutreffen und vor lauter Freude ist mir erst am zweiten Tag aufgefallen, dass hier max. 2 oder 3 Deutsche mit mir hier am Üben sind. Da war ich echt von den Socken, auch wenn ich selbst viele Jahre nicht mehr in Jasnieres war.
Momentan bin ich auf der Ile de Re in Rivedoux la Plage und wir sind jetzt fast schon 4 Wochen in Frankreich mit dem Camper unterwegs.
Und zum Beginn der Reise ist bei mir die Idee gereift an der Situation etwas zu verbessern zu wollen und habe Helmut Oberlack und Almut Schmitz vom Taijiquan und Qigong Journal angeschrieben, ob sie an einem Bericht von Jasnieres interessiert wären, mit dem Ziel das älteste Push Hands Treffen Europas in Deutschland wieder mehr publik zu machen.
Helmut un Almut finden das super und ich werde im Anschluß an das Treffen einen Bericht schreiben (ein Artikel müßte mehr über die Geschichte vom Treffen mit beinhalten usw. und das wäre mir zuviel Aufwand dies zu recherchieren).
Am kommenden Mittwoch fahren wir von der Ile de Re nach Marcon und beziehen unseren Pitch am Campingplatz am Lac de Varennes in Marcon.
Und ihr Lieben, dort ist es wirklich wunderbar und vor allem ziemlich friedlich und entspannt, auch wenn Marcon fast 1200 km von mir zu Hause entfernt ist
Am Donnerstag ist am Spätnachmittag/Abend erstes Treffen mit den Origanisatoren des Treffens und am Freitag früh um 7.45 Uhr beginnen die Workshops.
Werde am Freitag morgens bei Godfrey Dornelly starten (ein Schüler von Dan Docherty, wenn ich mich nicht irre. Vielleicht ist auch Thorben aus Dänemark wieder in Jasnieres. Ein Insider ich weiß) usw.
Und das Pushen letzes Jahr zwischen 15 und 17 Uhr war unglaublich gut.
Vor allem waren einige gute Leute jüngeren Alters waren dabei, die einen Level hatten, der echt beeindruckend war!
Also es gibt sie noch, die Leute die graben und graben, üben und üben, hinterfragen und hinterfragen, Dinge ausprobieren ... verwerfen, Dinge ausprobieren ... für gut befinden.
In dieser Kategorie habe ich dich auch erlebt lieber Giles, da habe ich mich selbst nicht so forschend erlebt, wie dich. So geht jeder anders seinen Weg und macht was draus oder läßt es liegen, oder ist mit kleinen Schritten zufrieden.
So sitze ich jetzt am Campingplatz in Frankraisch und schreibe dir diese Zeilen und werde auch zum zweiten Mal von meiner Frau begleitet, die kein Taiji o.ä. macht und das ist einfach wunderbar.
Ich kann dich einfach nur auffordern dich wieder auf den Weg zu machen, wenn alles gut ist bei dir und vielleicht ist 2025 schon dein Wiedereinstieg in Jasnieres.
Würde mich total freuen dich wieder zu treffen, wenn bei mir keine unvorhergesehene Dinge passieren.
Liebe Grüße von der Ile de Re und vielleicht bis irgendwann zu einem Austausch und einem Treffen.

Dao
20-07-2024, 18:03
Oder in das Stichting in den Niederlanden.
https://www.taijiquan.nl/activiteit/18th-international-push-hands-meeting/

Dao
20-07-2024, 18:26
Oder ein eintägiges Treffen in der Schweiz Aarau.
https://basel.sunwu.ch/24-int-push-hands-treffen-den-ufern-des-rheins

GilesTCC
28-07-2024, 18:03
Hi Dao,
Entschuldigung, dass ich nicht früher gepostet habe. Ich habe mich über deine Posting gefreut, aber in den letzten Tagen war ich sehr viel mit Arbeit usw. beschäftigt und hatte zugleich nicht so viel Kraft (nach einer OP noch nicht völlig erholt). Daher blieb vieles liegen, weil ich oft richtig platt war.
Ich wäre jedenfalls sehr gespannt, deinen Bericht über Jasnieres zu lesen. Ich kann mich an Godfrey und Thorben, beide sehr gute Schüler von Dan Docherty (RIP), noch gut erinnern.
Hoffentlich sehen wir uns wirklich irgendwann wieder! Und wenn du irgendwann in Berlin bist... :)