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Vollständige Version anzeigen : Geniale Kampfkunst?



Gast
05-03-2019, 17:10
https://www.youtube.com/watch?v=ZV7zf1Bixpk

Was haltet ihr davon?
Für mich ist es affektiertes Gehampel, dass muss ich leider so sagen. Wenn ich das auch nicht gerne sage, hier ist für mich wieder mal so eine Grenze erreicht.
Dazu kommt das ganze Gerede von einem "Angreifer", der die "Sinnlosigkeit seines Tuns" einsehen soll. Es ist einfach nur theoretisches Herumgelaber ist, weil er es niemals in der Realität umsetzen wird, es niemals dazu kommen wird zu testen ob dieser Ansatz wirklich mit den Mitteln die er zur Verfügung hat funktioniert.
Warum muss es im Aikido immer dieses affektierte Gehabe und dieses unrealistische Geschwätz geben?

Little Green Dragon
05-03-2019, 17:14
Warum muss es im Aikido immer dieses affektierte Gehabe und dieses unrealistische Geschwätz geben?

Weil VK zu viel Aua macht... [emoji6]

Bücherwurm
05-03-2019, 17:34
[video=youtube;ZV7zf1Bixpk]
Was haltet ihr davon?
Für mich ist es affektiertes Gehampel, dass muss ich leider so sagen. Wenn ich das auch nicht gerne sage, hier ist für mich wieder mal so eine Grenze erreicht.


Wenn du jetzt schon so anfängst... :D

Gast
05-03-2019, 17:41
Ich meine damit nicht Aikido allgemein, um dem vorzubeugen, ich mache selbst Aikido. Aber manchmal frage ich mich, wo das noch hingehen soll.

FireFlea
05-03-2019, 18:33
Ich meine damit nicht Aikido allgemein, um dem vorzubeugen, ich mache selbst Aikido. Aber manchmal frage ich mich, wo das noch hingehen soll.

Man muss ja noch nicht einmal solche Auswüchse hier verweisen. Schau Dir einen Watanabe an und der ist 8.Dan und hat noch unter Ueshiba direkt gelernt...

Alfons Heck
05-03-2019, 18:42
Man muss ja noch nicht einmal solche Auswüchse hier verweisen. Schau Dir einen Watanabe an und der ist 8.Dan und hat noch unter Ueshiba direkt gelernt...

Nubuyuki Watanabe Sensei ist einer der letzten Schüler des Aikidobe-gründers O- Sensei Morihei Ueshiba. Er lehrte bis zu seinem 80. Lebenjahr im Honbu Dojo Tokio. Seit mehr als 15 Jahren ist er der Lehrer des Dojos AIKIDO-MOBIL.
Quelle: https://www.aikido-mobil.de/meister/


Gruß
Alfons.

step-by
05-03-2019, 18:52
Hallo

ich verstehe die Aufregung nicht!

Wenn ich mir diesen Link von Alfons ansehe, kommen keine weitere Fragen mehr auf.



Quelle: https://www.aikido-mobil.de/meister/


Gruß
Alfons.

Aikido : The Power of Love... Artikel lesen.

:rolleyes:

aikibunny
05-03-2019, 19:10
Also ich finde man kann im Aikido verschiedenste Dinge zu verwirklichen versuchen und ich würde nicht mal darauf bestehen, dass es dabei um Kampf gehen muss... aber: zum einen finde ich es unaufrichtig, wie hier "der Angreifer" verniedlicht wird. Zum anderen stört mich, dass "Kontakt" offenbar Aggressivität ausschließt. Deckt sich nicht mit meinem eigenen, wenn man so will, Menschenbild, wo es eher darum ginge, Aggressivität anzuerkennen. "Dualität auflösen", wie der schreibt, ist halt nicht das Gleiche wie Harmonie simulieren. Und schließlich gibt es selbst auf der Harmonieschiene Leute die das viel besser machen als der Typ hier. Aber letztlich was solls, wenn es ihn und andere in ihrer Freizeit glücklich macht.

Zur Ehrenrettung von Watanabe Sensei muss man sagen, dass der auch recht "konkret" arbeitende Schüler hat. Oder, Carsten? :-)

bugei
05-03-2019, 19:29
..., ich mache selbst Aikido.
Und bist auch kein Anfänger auf dem Gebiet, eher das Gegenteil, wenn ich Deinen Post in einem anderen Faden richtig verstanden habe...
Zum Video: Ich würde mich dem Herrn zu gerne mal als Uke zur Verfügung stellen. Mal sehen, ob er eine Technik hinbekommt. Ich kann zwar vielleicht nicht so schön tanzen wie sein Uke in dem Video, aber als Ausgleich dafür muß er mich bewegen, ich falle niemanden zu Gefallen. ( Zugegeben, bei einem Anfänger in seiner dritten Übungsstunde bin ich eher bereit mitzuspielen als bei einem Yondan)
Und nein, ich betreibe kein Aikido

Antikörper
05-03-2019, 21:22
Achja... das arme aikido, unmöglich wie kann er nur.

Ganz ehrlich... schaut in 100 aikido Dojo und in 99 werdet ihr genau das vorfinden.

carstenm
06-03-2019, 07:32
Zur Ehrenrettung von Watanabe Sensei muss man sagen, dass der auch recht "konkret" arbeitende Schüler hat. Oder, Carsten? :-):-) In der Tat.

Alle Schüler von Watanabe sensei, die ich bisher kennengelernt habe, üben ein sehr "konkretes" kihon waza. (Vor allem auch jener, auf den du anspielst ... ) Und auch Watanabe sensei selbst, übt - soweit ich das von seinen Schülern weiß - ein äußerst robustes aikidô als Basis.
Das no-touch-aikidô, mit dem er so "berühmt" geworden ist, ist eine von ihm entwickelte, spezielle Übungsform mit klar definierten Zielen. Es geht dabei um körperliche Kommunikation, Wahrnehmung, Propriozeption, Auflösung körperlicher Blockaden und dergleichen mehr ... Letztlich hat er - so verstehe ich es - Aspekte aus seiner Arbeit als Körpertherapeut in die Sprache des aikidô eingetragen und so "in Bewegung gebracht". Das ist aber etwas, das er selbst klar von einem als budô verstandenen aikidô unterscheidet.
Es gibt auch irgendwo im Netz einige Interviews mit ihm, in denen er erklärt, was das soll und wie das funktioniert.

Schwierig wird es immer dann, wenn diese Unterteilung nicht mehr klar ist und dieser therapeutische, körperlich kommunikative Charakter in das Üben eines aikidô als budô eingetragen wird.

Nichtsdestotrotz lassen sich Aspekte der Wahrnehmungssteuerung tatsächlich auch im "normalen" Üben von aikidô einsetzen - wenn man weiß, wie's geht.

carstenm
06-03-2019, 07:41
... schaut in 100 aikido Dojo und in 99 werdet ihr genau das vorfinden.Die Übungsformen, die man in dem Video sieht, sind im Gegenteil ausgesprochen typisch für das Üben von Watanabe sensei.
Vielleicht am deutlichsten erkennbar in der überbetonten Ausdehnung der Vertikalen, oder auch in der Annahme des men uchi zu Beginn des Videos. Das wird man in anderen dôjô eher nicht so oft vorfinden.

Bonn ist übrigens bis heute ein zentraler Ort für das Üben des aikidô von Watanabe sensei. Und sein Schüler dort ist ausgesprochen robust.

Antikörper
06-03-2019, 10:31
Mit "sieht" überall gleich aus meinte ich nicht die konkrete übubgsform, sondern die Tatsache dass man die dort trainierenden Menschen in einer extrem kooperativen Setting, ich würde schon fast sagen "lustiges tänzchen", miteinander spielen sieht. Gleichzeitig fühlt sich der sensei aber dazu berufen etwas über Gewalt, Konflikt und Angreifer zu philosophieren... und was er ja alles machen würde wenn es soweit kommen würde... einfach ins Leere laufen lassen blabla. Eine völlig verdrehte Vorstellung

Man kann das Zeug ja gerne als "körpertherapie in Bewegung" oder wie du das bezeichnet hast deklarieren, gerne, aber dann nicht im gleichem Atemzug über reale Konflikte reden.

maxderbruchpilot
06-03-2019, 10:34
Ich meine damit nicht Aikido allgemein, um dem vorzubeugen, ich mache selbst Aikido. Aber manchmal frage ich mich, wo das noch hingehen soll.

das ist die gute Frage :-)
Bei Aikido habe ich das Gefühl, das jeder Lehrer sich selbst verwirklichen will und etwas persönliches mit reindoktoren will.
Im Gegensatz zu Iaido/Jodo wo klar geregelt ist wie man was macht und keiner kreativ etwas selber dazu dichtet.

Es gibt da auch so Passagen, da geht es schon in Richtung "No-Touch"...
Das Video finde ich da sehr gut, es zeigt so in etwa das was mit einem "Meister" passieren kann, wenn der anfängt mit den kooperativen Bewegungen und konditionierten Verhaltensmuster von anderen Schwarzgurten zu arbeiten.
Er arbeitet und übt in seiner Sandbox und verliert halt den Bezug zur Realität.

Ich glaube gerade im Aikido ist es wichtig das man möglichst oft und viel mit störrischen und konditionierten Anfängern übt, sonst verliert man den bezug zu "echtem" Körperverhalten.

maxderbruchpilot
06-03-2019, 10:42
Nichtsdestotrotz lassen sich Aspekte der Wahrnehmungssteuerung tatsächlich auch im "normalen" Üben von aikidô einsetzen - wenn man weiß, wie's geht.

Ich kenne das aus einem ganz anderen Bereich "Magie" oder Zauberei, misdirektion und ähnliche Worte spielen da eine Große Rolle und haben wenig mit Magie aus dem Märchen zu tun.
Es funktioniert, nicht immer, aber oft.
Das Problem ist das das dann halt absolut kein Aikido mehr ist, sondern eben in einen anderen Bereich abdriftet. Wenn das dann noch als was "echtes" verkauft wird entstehn die Aluhutaikidoka.

Das schadet dem Aikido!

Zitat: "...Hier erlebst Du Dich selbst, Deinen Körper, Dein Gegenüber und die Magie der wahren Begegnung......" Sag ich ja ;-)

maxderbruchpilot
06-03-2019, 11:12
.....

Zur Ehrenrettung von Watanabe Sensei muss man sagen, .....

Wieso muß man dem seine Ehre retten?
Er hat das angefangen, dann muß er sich auch an Hand dessen messen lassen.
Er wird von vielen in der Aikidoszene belächelt und an Dojos wo Watanabe dran steht, macht man einen großen Bogen.

Gast
06-03-2019, 11:33
Bei Aikido habe ich das Gefühl, das jeder Lehrer sich selbst verwirklichen will und etwas persönliches mit reindoktoren will.


In traditionellen Aikido-Richtungen, in denen Wert auf gute Basisarbeit gelegt wird, ist das normalerweise nicht der Fall.
Schlimm ist es, wenn die Basis nicht klar ist, mit Körpertherapeutischen Ansätzen vermischt wird, und es keine klare Trennung zwischen Budo und Körperarbeit gibt. Natürlich lässt sich das nicht immer trennen, ich kenne dieses Problem selbst, wenn es darum geht Übungsbewegungen die zur Entwicklung von Körpergefühl oder Körpermechanik da sind, von den Aikido-Waza klar zu trennen. Japanische Lehrer sind da nicht immer ganz eindeutig, und was für sie selbstverständlich ist, ist längst nicht allen Schülern wirklich klar.
Aber dieses Geschwätz darüber, den Geist eines oder die feindliche Absicht eines "Angreifers" zu verändern, durch das Üben von Bewegungen die nichts mehr mit Kampfkunst zu tun haben, ist einfach lächerlich.
Sich selbst mit dem Gehabe eines Großmeisters diesen Mantel der Unbesiegbarkeit umzuhängen, wenn man noch einen echten Angreifer noch nie begegnet ist, und auf der Matte niemals niemand auch nur den Fitzel eines Angriffsabsicht, geschweige denn einer echten Feindseligkeit erkennen lässt, ist einfach Realitsverleugnung, und Verarsche an den Schülern.

Gast
06-03-2019, 11:52
Bonn ist übrigens bis heute ein zentraler Ort für das Üben des aikidô von Watanabe sensei. Und sein Schüler dort ist ausgesprochen robust.

Mir ist nicht ganz klar was du mit robust meinst.
Ich fand seine Bewegungen nie besonders, und z.B. auf dem Eröffnungsvideo des Bonner Zentrums zeigt er auch 2008 schon diese no-touch Sachen, obwohl auf recht niedrigem Level.
Die Bewegungen wirken bei ihm meist irgendwie abgehackt und blockiert, und so habe ich auch das Üben mit ihm in Erinnerung.

carstenm
06-03-2019, 12:24
Nur nebenher, weil's vor kurzem an anderer Stelle mal Thema war:

Watanabe sensei gehört auch noch zu denjenigen, die unmittelbar bei Ueshiba Morihei geübt haben.

Gast
06-03-2019, 12:51
Stimmt.
Aber er wurde nie (und hat sich auch selbst nie) als besonders talentiert bezeichnet.

maxderbruchpilot
06-03-2019, 14:34
Nur nebenher, weil's vor kurzem an anderer Stelle mal Thema war:

Watanabe sensei gehört auch noch zu denjenigen, die unmittelbar bei Ueshiba Morihei geübt haben.

Wurde genau hier im Thema schon gesagt.
Ist geschichtlich interessant aber noch lange kein Qualitätsmerkmal.

Es ist übrigens of so das der erfinder nicht der Beste ist in dem was er erfunden hat. Bei Aikido ist das auch so.

Gast
06-03-2019, 14:49
Es ist übrigens of so das der erfinder nicht der Beste ist in dem was er erfunden hat. Bei Aikido ist das auch so.

Wie kommst du darauf?
Wer ist denn dann "der Beste" im Aikido?

carstenm
06-03-2019, 15:36
Wurde genau hier im Thema schon gesagt.In der Tat. Pardon. War mir im dem Moment gerade nicht mehr präsent.

Solaris1980
07-03-2019, 06:10
Was haltet ihr davon?
Für mich ist es affektiertes Gehampel, dass muss ich leider so sagen. Wenn ich das auch nicht gerne sage, hier ist für mich wieder mal so eine Grenze erreicht.
Dazu kommt das ganze Gerede von einem "Angreifer", der die "Sinnlosigkeit seines Tuns" einsehen soll. Es ist einfach nur theoretisches Herumgelaber ist, weil er es niemals in der Realität umsetzen wird, es niemals dazu kommen wird zu testen ob dieser Ansatz wirklich mit den Mitteln die er zur Verfügung hat funktioniert.
Warum muss es im Aikido immer dieses affektierte Gehabe und dieses unrealistische Geschwätz geben?

Sehe ich ganz genauso.
Zusätzlich macht diese spezielle Gruppe auf mich den Eindruck eine Art Sekten-Charakter zu haben. Ich kann nur für die Leute hoffen, dass sie niemals wirklich mit einem echten Angreifer außerhalb ihrer Friede-Freude-Eierkuchen Welt konfrontiert werden...

Warum das so ist?
Vielleicht hat es oftmals auch etwas mit Marketing zu tun, um geziehlt Leute anzusprechen, die esoterisch angehauchte Pazifisten sind.

step-by
07-03-2019, 10:07
Sehe ich ganz genauso.
Zusätzlich macht diese spezielle Gruppe auf mich den Eindruck eine Art Sekten-Charakter zu haben. Ich kann nur für die Leute hoffen, dass sie niemals wirklich mit einem echten Angreifer außerhalb ihrer Friede-Freude-Eierkuchen Welt konfrontiert werden...

Warum das so ist?
Vielleicht hat es oftmals auch etwas mit Marketing zu tun, um geziehlt Leute anzusprechen, die esoterisch angehauchte Pazifisten sind.

Gute Antwort. 1+

Gast
07-03-2019, 10:14
Ich kann nur für die Leute hoffen, dass sie niemals wirklich mit einem echten Angreifer außerhalb ihrer Friede-Freude-Eierkuchen Welt konfrontiert werden...


Vielleicht kommt mal jemand der ihnen die Augen öffnet, und sie werden die Sinnlosigkeit ihres Tuns und ihre friedliche Haltung aufgeben...
Das wäre dann mal andersherum gedacht, ist aber wesentlich wahrscheinlicher und realistischer.
Ich will ja gar nicht dass sie damit aufhören, wenn sie Aikido üben ist das ja grundsätzlich was Gutes.
Aber es ist doch einfach totaler Unsinn, von Angreifern mit feindseligen Absichten und wie man diese mit "ins leere laufen lassen" will, zu schwadronieren, wenn alle lieb und nett miteinander üben, und feindselige Absichten etwas sind, was man allenfalls aus Fantasy-Romanen kennt.
Was man nicht wirklich zeigen kann, darüber sollte man einfach nicht reden, sondern wenn man es wirklich können will, trainieren, trainieren und nochmal trainieren.
Diese Attitüden sind in der Aikido-Welt wirklich nicht selten, und meiner Meinung nach tatsächlich ein Auswuchs dessen, dass fast niemand mehr auch nur Ansatzweise mal einen Beweis für sein Können antreten muss. Dann kommt so ein großmeisterliches Getue mit totaler Selbstüberschätzung dabei raus, und die herangezüchtete Schülerschar unterstützt das dann auch noch.
Der Gedanke war ja ursprünglich einer Versportlichung und einem Konkurrenz- und Wettkampfgeist, bzw. dem "Geist des Kämpfen-Wollens" entgegen zu wirken, dass andererseits aber der übertriebenen Ego-Entwicklung damit Vorschub geleistet wird, hat O Sensei Ueshiba irgendwie nicht bedacht.

Eskrima-Düsseldorf
07-03-2019, 11:35
Vielleicht kommt mal jemand der ihnen die Augen öffnet, und sie werden die Sinnlosigkeit ihres Tuns und ihre friedliche Haltung aufgeben...
Das wäre dann mal andersherum gedacht, ist aber wesentlich wahrscheinlicher und realistischer.

Das denkt so ziemlich jeder Nichtaikidoka über jede Art von Aikido. Interessant dass sich hier Mal alle einig sind :)



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ryoma
07-03-2019, 12:30
das ist die gute Frage :-)
Bei Aikido habe ich das Gefühl, das jeder Lehrer sich selbst verwirklichen will und etwas persönliches mit reindoktoren will.
Im Gegensatz zu Iaido/Jodo wo klar geregelt ist wie man was macht und keiner kreativ etwas selber dazu dichtet...

Kleiner Einspruch: Im Iaido/Jodo dichtet vielleicht nicht jeder einzelne Lehrer kreativ was dazu... dafür aber werden die Kata in schöner Regelmässigkeit (so ca. 1x jährlich) von einer Kommission kreativ aufgehübscht.
Und gerade im Iaido das Ganze ohne jeden praktikablen Ansatz oder Gedanken.

maxderbruchpilot
07-03-2019, 13:51
...dass andererseits aber der übertriebenen Ego-Entwicklung damit Vorschub geleistet wird, hat O Sensei Ueshiba irgendwie nicht bedacht.

Hm.... eigentlich hat er diese Entwicklung doch genossen :-) wie die meisten Oberhäuter/Anführer von etwas

maxderbruchpilot
07-03-2019, 14:00
Ich kann nur für die Leute hoffen, dass sie niemals wirklich mit einem echten Angreifer außerhalb ihrer Friede-Freude-Eierkuchen Welt konfrontiert werden...


Vielleicht kommt mal jemand der ihnen die Augen öffnet, und sie werden die Sinnlosigkeit ihres Tuns und ihre friedliche Haltung aufgeben...
Das wäre dann mal andersherum gedacht, ist aber wesentlich wahrscheinlicher und realistischer.


Hm...Sinnlosigkeit der friedlichen Haltung, naja das Problem ist wohl das agressive Leute den Sinn nicht verstehen, genau so wie der friedliche nicht versteht warum man so agressiv sein muß.
Irgendwo in der Mitte treffen wäre da doch sinnvol, oder nicht?
Das schöne ist ja, das man sich das Aikido aussuchen kann das man macht und zu so einem wie im Video muß man nicht hin gehen.
Und selbst innerhalb des Trainings kann man sich den Partner aussuchen....ist doch schön :-)

Was es noch zu bedenken gibt:
Ich kenne Schüler die mit Sankio schon jemand um sich rumtanzen gelassen und andere die einem mit einem gekonnten Kick aßuer gefecht gesetzt haben.
Ratet mal wer den Direktoratsverweis bekommen hat :-)

maxderbruchpilot
07-03-2019, 14:03
Kleiner Einspruch: Im Iaido/Jodo dichtet vielleicht nicht jeder einzelne Lehrer kreativ was dazu... dafür aber werden die Kata in schöner Regelmässigkeit (so ca. 1x jährlich) von einer Kommission kreativ aufgehübscht.
Und gerade im Iaido das Ganze ohne jeden praktikablen Ansatz oder Gedanken.

Ich kann nur für Jodo sprechen, da ist es eigentlich immer ein praktikabler Ansatz/Gedanke, z.b. um dem Jo mehr Zeit zu geben oder auf Schwertseite den "Schnitt" realer zu machen.

Aber immerhin macht es eine Kommision und nicht jeder Lehrer selber, das ist schon ein großer Unterschied.

Gast
07-03-2019, 15:44
beim ZNKR-Iaido wird mit schöner Regelmäßigkeit an der Etikette herumgebastelt, oder in den Kata irgendwas verändert.
Es heißt dann einfach, das macht man jetzt so.
Demnächst sollen auch noch die Kata der alten Schulen rausfallen und noch Seitei-Iai geübt werden.
Aber der Kata-Gedanke ist trotzdem vorrangig.

Die Idee, dass es sich um Kata handelt ist im Aikido aber bei vielen irgendwie verloren gegangen. Die Exaktheit und die Funktionalität der Bewegungen wird aufgegeben, um irgendwas mit reinzubringen, was in irgendeiner Form einen "individuellen Weg" betonen soll.
Die eigene Bewegung steht im Vordergrund, das was man draus machen kann ist wichtiger als das, was es ist.
Was Ueshiba selbst noch mit den Techniken angestellt hätte wenn er noch 20 Jahre gelebt hätte, weiß man natürlich nicht, jedenfalls hat sich aber die Grundfunktionalität in seinen Bewegungen im Laufe der Zeit eigentlich kaum verändert, das heißt, trotz Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes ist es im Kern das Selbe geblieben.
Heute denkt jeder er sei frei zu tun was er will, nach dem Motto: Aikido ist das, was man draus macht, und das was ich mache, ist halt "mein" Aikido.
Da gibt es natürlich immer wieder die Stimmen die sagen: Das ist doch kein Aikido mehr, aber die andere Seite sagt wieder: Das kann doch keiner beurteilen, weil es sich halt weiterentwickelt hat, und Ueshibas Aikido ist sowieso mit ihm gestorben.
Das treibt im Aikido seltsame Blüten, aber korrektes Kihon ist halt auch im Aikido die Grundlage, und das ist es was auch im Training erst mal im Vordergrund stehen sollte, und nicht irgendwelche selbst erfundenen Körpertherapie-Bewegungen, die ein bestimmtes Klientel anzieht, dass an der Funktionalität der Techniken gar nicht interessiert ist, aber doch gerne die Ideen von der "friedlichen Kampfkunst", und die "Feindseligkeit ins Leere laufen lassen" nachplappert, weil es einfach so schön ins eigene Weltbild passt.
Bewegung ist natürlich immer individuell und sieht niemals bei jedem 100% gleich aus. Aber wie in der Schrift muss man die Buchstaben klar erkennen können, sonst kann man den Satz oder das Wort irgendwann nicht mehr lesen.
Zu entdecken was eigentlich im Aikido drin steckt macht natürlich viel mehr Mühe, als ein paar Grundbewegungen zu machen und diesen etwas über zu stülpen, was man selbst meint "entwickelt" zu haben.

FireFlea
07-03-2019, 19:10
Demnächst sollen auch noch die Kata der alten Schulen rausfallen und noch Seitei-Iai geübt werden.
Aber der Kata-Gedanke ist trotzdem vorrangig.

Das ist jetzt meiner Wahrnehmung nach auch schon so. Viele lernen eigentlich nur Seitei-Iai bis in Dangrade hinein; wir haben auch mal schulspezifische Kata gelernt und kumi tachi ausgeführt, womit manche Schüler nichts anfangen konnten oder auch nicht wollten, da man kumi tachi erst ab dem xy Dan üben solle....

Solaris1980
08-03-2019, 06:28
Das schöne ist ja, das man sich das Aikido aussuchen kann das man macht und zu so einem wie im Video muß man nicht hin gehen.
Und selbst innerhalb des Trainings kann man sich den Partner aussuchen....ist doch schön :-)

Ja, klar. Und wenn den Leuten in dem Video das Spaß macht ist ja auch nichts dagegen einzuwenden. Nur sollten sie sich halt darüber im klaren sein, dass das nicht mehr viel mit Kampfkunst zu tun hat, was sie dort machen.

Und ärgerlich ist immer, wenn in diesen Videos gesagt wird "dies ist Aikido".

ryoma
08-03-2019, 07:44
Das ist jetzt meiner Wahrnehmung nach auch schon so. Viele lernen eigentlich nur Seitei-Iai bis in Dangrade hinein; wir haben auch mal schulspezifische Kata gelernt und kumi tachi ausgeführt, womit manche Schüler nichts anfangen konnten oder auch nicht wollten, da man kumi tachi erst ab dem xy Dan üben solle....

:megalach:

carstenm
08-03-2019, 07:59
... korrektes Kihon ist halt auch im Aikido die Grundlage, und das ist es was auch im Training erst mal im Vordergrund stehen sollte, ... Die japanischen Schüler von Watanabe sensei, die ich kenne oder auch jene, die über einen längeren Zeitraum bei ihm in Japan geübt haben, berichten interessanterweise übereinstimmend, daß genau das seinen Unterricht dort ausgemacht hat: In erster Linie und vor allem klares kihon waza. Das war der Fokus seines keiko. Und das wird beim Üben mit diesen Schülern auch deutlich.

Das, was man da im Video sieht, sind Übungsformen zu Haltung und Kontaktaufnahme. Ich weiß nicht, wie in jenem dôjô ansonsten geübt wird, aber die Videoschnipsel zeigen etwas, das - sehr vergröbert formuliert - im Üben von Watanabe sensei einen ähnlichen Stellenwert hat, wie - jedenfalls meiner Vermutung nach - die großen, weiten "Führübungen" im Üben deines Lehrers: Das soll etwas Wichtiges vermitteln, aber es darf nicht verwechselt werden mit den eigentlichen Techniken, dem kihon waza, des aikidô.

@ Solaris1980:
Meine erste Berührung mit dem aikidô von Nishio sensei (vermittelt durch einen Lehrer hier) waren solche Übungen mit dem Schwert (https://youtu.be/loHIOoOB2xU?t=266). Insbesondere das irimi nage (https://youtu.be/loHIOoOB2xU?t=368). Als ich das zum ersten mal erlebt habe, hatte ich schon längere Zeit einen Hintergrund in koryû kenjutsu. Mir wurden diese Formen von dem Unterrichtenden als "realistische, tatsächliche" Schwertformen vermittelt. Als die ursprüngliche Herkunft der aikidô waza aus kenjutsu.
Der Umgang mit dem Schwert, der in diesen Übungen vermittelt wurde, erschien mir aufgrund meiner Erfahrungen nicht plausibel. Ganz vorsichtig formuliert ...
Mein erster - und wie ich heute weiß, vollkommen falscher - Eindruck von dem aikidô von Nishio sensei war daher damals wohl in etwa dem ähnlich, was dir das Video am Beginn des thread über das aikidô von Watanabe sensei vermittelt.

Wie gesagt: Ich kenne diesen Lehrer und dessen Üben nicht.

Ich möchte nur zu Bedenken geben, daß dieses Video nur einen sehr unvollständigen Eindruck von dem aikidô von Watanabe sensei vermittelt.

carstenm
08-03-2019, 08:14
... "dies ist Aikido".Interessanerweise ist Watanabe sensei stark von Osawa sensei geprägt, dem ja nachgesagt wird, er habe ganz wesentlich das kihon waza geformt, das heute im hombu unterrichtet wird. Entsprechend war eine Aufgabe von Watanabe sensei als Lehrer des hombu auch gerade kihon waza zu unterrichten. Das war, wenn ich es recht verstanden habe, z.B. auch für meinen Lehrer zunächst einmal ein wesentlicher Grund, bei ihm zu üben: Klares, und "funktionsfähiges" kihon waza. Sein Unterricht wurde dazu empfohlen.

Dieser Aspekt eines Lehrers, der ganz ausdrücklich die Basis des aikidô vermittelt hat und genau dafür im hombu bekannt war, gehört ebenso zu ihm, wie seine eigene Arbeit an den kontaktlosen Formen, die in seinen späteren Jahren immer mehr in den Vordergrund getreten ist.

Und was Letzteres anbetrifft, habe ich inzwischen von mehreren Schülern von Ueshiba Morihei gehört, daß sie erlebt haben, wie der seine Angreifer geworfen hat, ohne tatsächlichen körperlichen Kontakt. Und daß das für sie ein Faszinosum war, das zu einer eigenen Suche danach inspiriert hat.
Endô sensei sagt dazu, daß er diese Faszination zwar teilt, sich aber bewußt dagegen entschieden habe, diesen Weg zu gehen.

Gast
08-03-2019, 09:55
Das, was man da im Video sieht, sind Übungsformen zu Haltung und Kontaktaufnahme. Ich weiß nicht, wie in jenem dôjô ansonsten geübt wird, aber die Videoschnipsel zeigen etwas, das - sehr vergröbert formuliert - im Üben von Watanabe sensei einen ähnlichen Stellenwert hat, wie - jedenfalls meiner Vermutung nach - die großen, weiten "Führübungen" im Üben deines Lehrers: Das soll etwas Wichtiges vermitteln, aber es darf nicht verwechselt werden mit den eigentlichen Techniken, dem kihon waza, des aikidô.


Mich stört weniger was dort gezeigt wird, sondern was dazu erzählt wird bzw. dazu in Verbindung gebracht wird, er kann ja machen was er will, nur vielleicht nicht unter dem Namen Aikido. Das dort kein Kihon-waza gezeigt wird ist schon klar, aber das mit "Kampf" und "Angreifern" in Verbindung zu bringen, ist doch albern.
Der Angreifer der mit "seiner ganzen Energie angreift" und die Sinnlosigkeit seines Tuns einsehen soll, ist doch der Gleiche, mit dem man kurz vorher noch "in Kontakt" sein wollte, mit dem man eine "Verbindung spüren" wollte und auf der sozialen Ebene kommunizieren wollte, weil es ja so was schönes ist. Aber man macht diese Kontaktübungen weder draußen auf der Straße noch in der U-Bahn, und böse Leute die mit ihrer vollen Energie angreifen, kennen die meisten dort vermutlich weder von der Matte, noch von sonst woher.
Also ist das alles nur theoretisches Gefasel ohne Hand und Fuß. Nun ist er ja nicht der einzige in der Aikido-Szene, der solchen Quatsch von sich gibt.
Eigentlich wäre es egal, nur schaffe ich das noch nicht, so was einfach zu ignorieren.

Was die Übungen selbst angeht, so kann ich dazu nicht viel sagen, aber bei wem soll denn da ein "Transformationsprozess" in Gang gesetzt werden, wo ist denn der böse Angreifer, und wie lässt der sich denn auf diese Kontaktspielchen ein? Wenn man sowas üben möchte, bitteschön, gerne, aber man soll doch nicht so einen gequirlten Unsinn erzählen, als könne man damit die Welt, oder zumindest einen aggressiven Angreifer und sein Denken verändern.

Wir üben auf der Matte, versuchen dort an uns selbst, unserer Bewegung zu arbeiten, und vielleicht passiert dadurch bei dem einen oder anderen etwas, aber es geht darum konkrete körperliche Eigenschaften zu entwickeln, diese "Führübungen" sind dazu da innere Strukturen zu entwickeln, und nicht um auf sozialer Ebene zu kommunizieren oder "in Kontakt zu sein", oder ähnliches blabla.
Wenn es um konkrete Angreifer geht, dann wird klar gesagt, sowas ist nicht zum Kämpfen, Kampftechniken sind fundamental verschieden von Bewegungsübungen. wenn man angegriffen wird muss man den Kerl fertig machen, und nicht, man muss probieren, ihn mit schönen Kontaktspielchen von der Sinnlosigkeit seiner feindlichen Absicht zu überzeugen oder mit ihm einen sozialen Kontakt aufzubauen, vielleicht weil der arme Kerl nicht mal in Kontakt mit sich selber ist, vielleicht will er ja auch drüber reden? .
So etwas ist entweder maßlose Selbstüberschätzung, oder eine schon sehr auffällige Wahrnehmungsstörung, wenn man nicht erkennt, wo die Realität anfängt und so die Traumtänzerei anfängt.
Wenn es ein einzelner Spinner wäre, würde es mich vielleicht nicht nerven, aber es gibt irgendwie immer mehr von der Sorte.

MichaelII
09-03-2019, 14:16
"No touch" - und "Energie" Aikido fand ich immer speziell :)

Dass aber Aikido nach 13 Jahren Training und als professioneller Instruktor sowenig anwendbar ist hat mich doch überrascht...


https://www.youtube.com/watch?v=0KUXTC8g_pk&t=0s&list=PLLSbbClnu5Wc7NJfKtDg61ZMmMJiSQE9I&index=3

ryoma
09-03-2019, 15:29
Ich kann nur für Jodo sprechen, da ist es eigentlich immer ein praktikabler Ansatz/Gedanke, z.b. um dem Jo mehr Zeit zu geben oder auf Schwertseite den "Schnitt" realer zu machen.
Aber immerhin macht es eine Kommision und nicht jeder Lehrer selber, das ist schon ein großer Unterschied.

Ob das nun eine Kommission verschlimmbessert oder einer alleine spielt eigentlich keine Rolle.

Solaris1980
09-03-2019, 16:24
@ Solaris1980:
Meine erste Berührung mit dem aikidô von Nishio sensei (vermittelt durch einen Lehrer hier) waren solche Übungen mit dem Schwert (https://youtu.be/loHIOoOB2xU?t=266). Insbesondere das irimi nage (https://youtu.be/loHIOoOB2xU?t=368). Als ich das zum ersten mal erlebt habe, hatte ich schon längere Zeit einen Hintergrund in koryû kenjutsu. Mir wurden diese Formen von dem Unterrichtenden als "realistische, tatsächliche" Schwertformen vermittelt. Als die ursprüngliche Herkunft der aikidô waza aus kenjutsu.
Der Umgang mit dem Schwert, der in diesen Übungen vermittelt wurde, erschien mir aufgrund meiner Erfahrungen nicht plausibel. Ganz vorsichtig formuliert ...
Mein erster - und wie ich heute weiß, vollkommen falscher - Eindruck von dem aikidô von Nishio sensei war daher damals wohl in etwa dem ähnlich, was dir das Video am Beginn des thread über das aikidô von Watanabe sensei vermittelt.

Wie gesagt: Ich kenne diesen Lehrer und dessen Üben nicht.

Ich möchte nur zu Bedenken geben, daß dieses Video nur einen sehr unvollständigen Eindruck von dem aikidô von Watanabe sensei vermittelt.

Hallo,
ich wollte auch keinesfalls das Aikido von Watanabe Sensei insgesamt infrage stellen. Darüber könnte ich mir gar kein Urteil erlauben.

Ähnlich wie bei Inryoku sind es vor allem die Dinge welche der Herr Wolbert in dem Video erzählt, welche ich sehr fragwürdig finde.

Übrigens bin ich selbst gar nicht der Meinung, das Ki und kontaktloses Werfen etc. wären "esoterischer Unsinn".
Ich denke schon, das hat einen realen Hintergrund.
Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass es etwas völlig anderes ist, wenn der "Angreifer" auf der Matte nicht wirklich die Intention hat den Gegenüber zu verletzen, oder ob jemand "draußen auf der Straße" diesen Willen hat.

Vielleicht habe ich das hier irgendwann schon mal geschrieben: Ich habe mal jemanden getroffen der Ki-Jutsu betreibt und auch einige Grundübungen mit ihm gemacht. Ich hatte ihn gefragt, ob es bei denen Erfahrungen gibt, ob sich schon mal jemand auf diese Art real verteidigt hat.
Er sagte: "Nein, aber wenn man im Ki ist, kommt man gar nicht erst in solche Situationen."

So kann man es natürlich auch sehen, aber darauf würde ich mich eben lieber nicht verlassen.