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Vollständige Version anzeigen : Ketogene Ernährung in der Kampfsportszene



Daisy_K
18-03-2019, 07:01
Hallo,

Würde mich mal interessieren, ob sich hier jemand ketogen ernährt und sich u.a. im Training dadurch eventuell leistungsfähiger etc fühlt oder welche Erfahrungen er/sie im Allgemeinen mit der ketogenen Ernährung im Rahmen von (Kampf-)sport bisher gemacht hat.

Liebe Grüße!

Royce Gracie 2
18-03-2019, 10:14
Ich weiss ja nicht was du mit dieser Frage beabsichtigst , aber aufgrund langjähriger Erfahrung in der Praxis als Betreuer von Sportlern und "normalos" beim Sport und Ernährung kann ich dir sagen , dass egal was andere für Erfahrungen haben dir selbst das 0,0 bringen wird.

Auf Ketogene Ernährung reagiert jeder Körper extrem unterschiedlich .....

Von hey ich hab mich noch nie so gut und Energiegeladen gefühlt, bis hin zu Dauerschlappheit und Kraftlosigkeit waren die Ergebnisse einer Ketogenen Diät im Einzelfall extrem unterschiedlich.
Es wird dir nichts anderes übrig bleiben , falls du es für dich selbst ausprobieren willst es einfach mal 2 Wochen zu testen. (Die 1 Woche muss sich der Körper drann gewöhnen , da gehts selten jemand gut... aber ab Woche 2 solltest du merken ob das was für dich ist)
Dann merkst du schnell ob es dir gut tut oder eben nicht.

Ist einfach wie wenn man fragt , welche Erfahrung habt ihr mit Schuhen die eher schmal sind beim Sport :)
Ist halt 100% vom Typ abhängig wie die eigene Genetik darauf reagiert und von der sportlichen Anforderung ebenfalls
So auch bei Ketogener Ernährung

maxderbruchpilot
18-03-2019, 10:25
Zitat: ....Bemerkbar macht sich der Mangel an Kohlenhydraten durch Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Mundgeruch und Verstopfung. "Die einseitige Ernährung bringt den Körper in einen Hungerstoffwechsel und damit in einen Notstand", erklärt Ernährungsmediziner Wechsler.
"Das führt dazu, dass der Körper übersäuert und sich Giftstoffe anreichern." Und das riecht man: Befindet sich der Körper in Ketose, riecht der Atem nach Aceton, weil die Giftstoffe auch abgeatmet werden. Auch die Nieren werden durch die Kost stark belastet. "Nierenschäden, Nierensteine und ein hoher Cholesterinspiegel können die Folgen sein", warnt der Mediziner......

Frage, was soll so eine Diät bringen, wenn ich Sport mache und Leistung abrufen will?
Umwandlung von Muskeleiweis in Zuicker, wer will das als Sportler schon?

Norbert Matausch
18-03-2019, 10:28
Ich kann Royce da nur beipflichten.

Mir persönlich hat strenges Keto (maximal 10 bis 20g KH am Tag, 180-260g F, 70-110g Protein) meine Gesundheit gerettet.

Was die Leistungsfähigkeit angeht: Ich habe keinen Unterschied zu Gemischtkost bemerkt, und zu Paleo auch nicht. Schlafen konnte ich nicht mehr so lange, und ich war eine ganze Zeit lang ordentlich "unter Strom", vor allem wenn ich Tage mit extrem wenigen Kohlehydraten hatte (unter 10g).

Mir kommt es aber so vor, und das ist wieder rein subjektiv, daß ich mit mehr KH (ich ernähre mich wieder Paleo) auch mehr Dampf für längere Trainingseinheiten habe. Damit einhergehend natürlich auch ein weit größeres Zufriedenheitsgefühl, weil ich eben wieder mehr KH esse.

Aber die alte Weisheit gilt: Es gib nix Gutes, außer man tut es. Probier es mal 30 Tage lang aus und schau, wie es dir damit geht.

Liebe Grüße
Norbert

Daisy_K
18-03-2019, 10:29
Ich weiss ja nicht was du mit dieser Frage beabsichtigst , aber aufgrund langjähriger Erfahrung in der Praxis als Betreuer von Sportlern und "normalos" beim Sport und Ernährung kann ich dir sagen , dass egal was andere für Erfahrungen haben dir selbst das 0,0 bringen wird.

Auf Ketogene Ernährung reagiert jeder Körper extrem unterschiedlich .....

Von hey ich hab mich noch nie so gut und Energiegeladen gefühlt, bis hin zu Dauerschlappheit und Kraftlosigkeit waren die Ergebnisse einer Ketogenen Diät im Einzelfall extrem unterschiedlich.
Es wird dir nichts anderes übrig bleiben , falls du es für dich selbst ausprobieren willst es einfach mal 2 Wochen zu testen. (Die 1 Woche muss sich der Körper drann gewöhnen , da gehts selten jemand gut... aber ab Woche 2 solltest du merken ob das was für dich ist)
Dann merkst du schnell ob es dir gut tut oder eben nicht.

Ist einfach wie wenn man fragt , welche Erfahrung habt ihr mit Schuhen die eher schmal sind beim Sport :)
Ist halt 100% vom Typ abhängig wie die eigene Genetik darauf reagiert und von der sportlichen Anforderung ebenfalls
So auch bei Ketogener Ernährung

Hm, den Vergleich finde ich nun nicht so gelungen, ehrlich gesagt.

Erfahrungen mit Keto habe ich schon. Mir geht's eher darum zu sehen, ob Keto auf in der Kampfsportszene beliebt ist ;)

Daisy_K
18-03-2019, 10:31
Da gibt es sehr unterschiedliche Meinungen zu. Auch von Ärzten. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien und Bücher darüber, die anderes sagen.

Ketogene Ernährung ist längst nicht nur Diät, sondern Lebensstil geworden. Dass Diäten nichts bringen... da stimme ich dir zu.

Daisy_K
18-03-2019, 10:33
Ich kann Royce da nur beipflichten.

Mir persönlich hat strenges Keto (maximal 10 bis 20g KH am Tag, 180-260g F, 70-110g Protein) meine Gesundheit gerettet.

Was die Leistungsfähigkeit angeht: Ich habe keinen Unterschied zu Gemischtkost bemerkt, und zu Paleo auch nicht. Schlafen konnte ich nicht mehr so lange, und ich war eine ganze Zeit lang ordentlich "unter Strom", vor allem wenn ich Tage mit extrem wenigen Kohlehydraten hatte (unter 10g).

Mir kommt es aber so vor, und das ist wieder rein subjektiv, daß ich mit mehr KH (ich ernähre mich wieder Paleo) auch mehr Dampf für längere Trainingseinheiten habe. Damit einhergehend natürlich auch ein weit größeres Zufriedenheitsgefühl, weil ich eben wieder mehr KH esse.

Aber die alte Weisheit gilt: Es gib nix Gutes, außer man tut es. Probier es mal 30 Tage lang aus und schau, wie es dir damit geht.

Liebe Grüße
Norbert

Hallo Norbert, vielen Dank für deine detaillierte Antwort. Ich habe schon Erfahrungen mit Keto, danke! Mir geht es eher darum zu sehen, wie weit Keto in der Kampfsportszene verbreitet ist und wie groß das Interesse dafür ist. :)

Sorry, hätte ich vielleicht am Anfang sagen sollen.

Gast
18-03-2019, 14:21
Ich habs probiert, hier in Süddeutschland nur schwer durchzuhalten. Überall lauern Schupfnudeln, Knödel, Maultaschen, Pfannkuchen und Süßgebäck. Für mich nicht machbar.

Alfons Heck
18-03-2019, 19:54
Wenn ich es so auf die Schnelle richtig quer gelesen habe ist es wie beim Veganer oder sonstigen einseitigen Dingen für uns Allesfresser: Es muss was zusätzlich verabreicht werden damit der Körper gesund bleibt. Also eher etwas wenn der Körper schon in Schieflage ist?


Gruß
Alfons.

Royce Gracie 2
18-03-2019, 20:02
Irgendwie hab ich den Verdacht , du willst etwas verkaufen ?

In welcher Kampfsportszene meinst du ?

zwischen MMA und Shotokan ist ein himmelweiter Unterschied auch wenn beides Kampfsport ist

Pansapiens
19-03-2019, 05:43
Wenn ich es so auf die Schnelle richtig quer gelesen habe ist es wie beim Veganer oder sonstigen einseitigen Dingen für uns Allesfresser: Es muss was zusätzlich verabreicht werden damit der Körper gesund bleibt. Also eher etwas wenn der Körper schon in Schieflage ist?


das scheint mir Äpfel mit Birnen verglichen:

Bei der veganen Ernährung gibt es eine Einschränkung bei der Herkunft der Nährstoffe, so dass es zu Engpässen in der Versorgung mit einigen Mikronährstoffen kommen kann (Vit B12, EPA, DHA, Vit D).
Bei der ketogenen Ernährung gibt es eine Einschränkung bei der Zufuhr von einem Makronährstoff (Kohlenhydrate), so dass es zu einer Veränderung des Stoffwechsels kommt.
Was muss den Deiner Meinung nach bei einer ketogenen Ernährung zusätzlich verabreicht werden, damit der Körper gesund bleibt?



Irgendwie hab ich den Verdacht , du willst etwas verkaufen ?

In welcher Kampfsportszene meinst du ?

zwischen MMA und Shotokan ist ein himmelweiter Unterschied auch wenn beides Kampfsport ist

Ich würde das eher an der Intensität, mit der der Sport betrieben wird, festmachen, als an der konkreten Sportart.
Wie Du in einem anderen Thread schriebst, kann man unter ketogener Ernährung einen Marathon laufen, aber IMO (ohne eigene Erfahrung damit zu haben) nicht an der anaeroben Schwelle.
Gibt es in MMA nicht auch schon Hobbysportler, die sich nicht ganz so verausgaben, wie Wettkämpfer / Spitzensportler?

VincentPrice
19-03-2019, 08:14
Keto bzw kohlenhydratarme Ernährung kann absolut eine sinnvolle Ernährung sein um gesünder zu werden, Übergewicht abzubauen, sich im Alltag besser zu fühlen, etc. Sie ist aber nicht förderlich für die sportliche Leistungsfähigkeit.

Der Körper muss beim (Kampf-)Sport schnell Energie bereitstellen. Das geht in erster Linie über Fette und Kohlenhydrate. Lässt man die Kohlenhydrate da (nahezu) weg, ist auch ganz einfach kurzfristig weniger Energie da.

hier in dem Video gut erklärt ab ca 3:30 mins:

https://www.youtube.com/watch?v=GeNvN5Awsp8

Wie im Thread schon gesagt wurde funktioniert Keto durchaus bei Ausdauersport mit eher niedriger Pulsrate, gerade im Kampfsport ist das aber im Hinblick Leistungsfähigkeit absolut nicht sinnvoll.


Es muss was zusätzlich verabreicht werden damit der Körper gesund bleibt.


Das stimmt nicht. Es ist bei solchen einschränkenden Ernährungsweisen nur eben wichtiger sich gesund zu ernähren. Also konkret bei Keto nicht von Schweinshaxen leben und für die erlaubten Kohlenhydrate nen Schokoriegel hinterher. Sondern eben gesunde Fette wie Fisch, Öle oder Avocados und die erlaubten Kohlenhydrate für Obst und Gemüse "ausgeben". Supplements o. ä. braucht es da absolut nicht.

Alfons Heck
19-03-2019, 09:26
...Bei der ketogenen Ernährung gibt es eine Einschränkung bei der Zufuhr von einem Makronährstoff (Kohlenhydrate), so dass es zu einer Veränderung des Stoffwechsels kommt...


...Das stimmt nicht. Es ist bei solchen einschränkenden Ernährungsweisen nur eben wichtiger sich gesund zu ernähren. Also konkret bei Keto nicht von Schweinshaxen leben und für die erlaubten Kohlenhydrate nen Schokoriegel hinterher. Sondern eben gesunde Fette wie Fisch, Öle oder Avocados und die erlaubten Kohlenhydrate für Obst und Gemüse "ausgeben". Supplements o. ä. braucht es da absolut nicht.

OK Danke für die Rückmeldung.
Ich bezog mich auf Stimmen wie hier:

...Für Diabetiker soll eine zu hohe Konzentration von Ketonkörpern im Blut sogar lebensgefährlich werden können.
...
Zudem wird vor kosmetischen Problemen gewarnt. Eine sehr eiweiß-, beziehungsweise fleischlastige Ernährung soll dauerhaft Mundgeruch verursachen und dem Verdauungstrakt belasten können. Vor allem Kraftsportler, die ihren Proteinbedarf (mit dem Ziel des Muskelaufbaus) aus großen Fleischmengen beziehen, riskieren durch diese Ernährungsform einen Anstieg des Harnsäurespiegels im Blut und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Gicht, wie Diplom-Sportwissenschaftler und Personal Coach Felix Klemme auf FITBOOK-Nachfrage bestätigt. Außerdem wirke (rotes) Fleisch säurebildend, weshalb zu viel davon zu einer Übersäuerung des Körpers führen könne. Die Folge, neben schlechtem Atem: „verminderte Leistungsfähigkeit, Hautunreinheiten und Pickel“, so Klemme. Umso wichtiger sei es, zwischendurch auch mal Gemüse auf den Speiseplan zu setzen, da es Basen bilde und auch mithilfe seiner enthaltenen Mineralstoffe einer Übersäuerung entgegensteuere.

Quelle: https://www.fitbook.de/food/ketogene-diaet-gegen-krankheiten


Gruß
Alfons.

Royce Gracie 2
19-03-2019, 13:01
Ich würde das eher an der Intensität, mit der der Sport betrieben wird, festmachen, als an der konkreten Sportart.
Wie Du in einem anderen Thread schriebst, kann man unter ketogener Ernährung einen Marathon laufen, aber IMO (ohne eigene Erfahrung damit zu haben) nicht an der anaeroben Schwelle.
Gibt es in MMA nicht auch schon Hobbysportler, die sich nicht ganz so verausgaben, wie Wettkämpfer / Spitzensportler?

Pi mal Daumen geht deine Denkweise schon in die richtige Richtung:
Die Anaerobe Schwelle ist ungefähr so , dass man nach 1h fix und alle ist. (+ / - individuell je nach Laktatschwelle ist auch weniger oder mehr... entscheidend ist hier das Laktatgleichgewicht, welches sehr individuell ist.)
Es ist von Anfang an relativ anstrengend und belastend aber man kann sich gerade so ~ +-1h mit dieser Anstrengung über die Zeit retten bis man völligst erschöpft nicht mehr weitermachen kann. (Sehr grob erklärt)

Ein Marathon dauert bei einem trainierten Amateur ~ 2 h 40min....
Von daher ist es in der Sache an sich völlig unmöglich einen Marathon an der anaeroben Schwelle zu laufen ;)
Der Körper kann die dafür benötigte Energie schlicht nicht lange genug so schnell genug freisetzen.

Ein intensives Kampfsporttraining wie Ringen , MMA oder Boxen ist von der Intensität weit weit höher als die anaerobe Schwelle :)
Das merkt jeder der mal 2x5 minuten hintereinander ordentlich gerungen oder geboxt hat.
Mir Laktatgleichgewicht ist da nix mehr ^^


Von daher ganz grob vereinfacht ist Ketogene Ernährung prinzipiell schlechter geeignet , je "intensiver" das Training ist.

Ganz so einfach ist es aber dann doch auch nicht.
Denn wenn die Belastung kurz und intensiv genug ist , reichen die Hauseigenen KH Speicher vermutlich aus um trotz Ketogener Ernährung volle Leistung bringen zu können.

Von daher kommt es eben auch noch immens auf die individuelle Person an.
Es gibt Leute , die kommen entgegen der Theorie recht gut mit Keto klar.
Auch in Belastungsbereichen, für die diese Ernährung nicht optimal ist.

Damit sind wir wieder am Anfang.

Es ist einfach so individuell , dass den Einzelfall nicht als beispiel für Allgemeine Essensregeln ableiten kann

Pansapiens
20-03-2019, 04:03
Pi mal Daumen geht deine Denkweise schon in die richtige Richtung:
Die Anaerobe Schwelle ist ungefähr so , dass man nach 1h fix und alle ist. (+ / - individuell je nach Laktatschwelle ist auch weniger oder mehr... entscheidend ist hier das Laktatgleichgewicht, welches sehr individuell ist.)
Es ist von Anfang an relativ anstrengend und belastend aber man kann sich gerade so ~ +-1h mit dieser Anstrengung über die Zeit retten bis man völligst erschöpft nicht mehr weitermachen kann. (Sehr grob erklärt)

Ein Marathon dauert bei einem trainierten Amateur ~ 2 h 40min....
Von daher ist es in der Sache an sich völlig unmöglich einen Marathon an der anaeroben Schwelle zu laufen ;)
Der Körper kann die dafür benötigte Energie schlicht nicht lange genug so schnell genug freisetzen.


die anaerobe Schwelle bezeichnet die Grenze, ab der der Körper die Laktatkonzentration durch stetigen Abbau des anfallenden Laktats nicht mehr konstant halten kann.
Ich wollte also auf eine Dauerleistung mit hoher Intensität hinweisen.
Wenn man bei einer Dauerleistung nach ein bis anderthalb Stunden "völligst erschöpft nicht mehr weitermachen kann" würde ich das eher auf die Leerung der Glykogenvorräte zurückführen (selbst mehrmals erlebt. Da hilft die Zufuhr von Kohlenhydraten)
Aber es geht hier nicht darum, wie lange man tatsächlich an der anaeroben Schwelle laufen kann, sondern eben um eine intensive Dauerleistung.
Im Abrenzung zu einer kurzen intensiven Leistung oder einer langen extensiven Leistung.
Ein begrenzender Faktor der Energiefreisetzung, das hat wohl jeder schon mal erlebt, ist die Sauerstoffzufuhr.
Bei der Fett"verbrennung" wird meines Wissens mehr Sauerstoff für die gleiche Energiemenge benötigt als bei der aeroben KH-Verbrennung.
(falls Du anderer Meinung bist, bitte Quelle oder vorrechnen)
Entsprechend steigt der Anteil der KH (sofern vorhanden) an der Energiegewinnung mit steigender Intensität.
Und das ist wohl bei allen Menschen so, die keine ernsthafte Stoffwechselstörung haben.
Es gibt keinen Speicher für Ketokörper, die fallen in der Leber bei KH-Mangel als Produkt der Beta-Oxidation an und werden in's Blut abgegeben.
Wird da die Konzentration zu hoch werden die ausgeschieden.



Ein intensives Kampfsporttraining wie Ringen , MMA oder Boxen ist von der Intensität weit weit höher als die anaerobe Schwelle :)
Das merkt jeder der mal 2x5 minuten hintereinander ordentlich gerungen oder geboxt hat.
Mir Laktatgleichgewicht ist da nix mehr ^^


Hat ja auch niemand behauptet.
Es ging um eine intensive Dauerleistung, oder, im Kampfsporttraining, um wiederholte hochintensive Leistung.
Eventuell kommst Du bei Deinem MMA-Training ja außer Atem, was ein Zeichen wäre, dass die Sauerstoffaufnahme ein begrenzender Faktor ist und daher ein Substrat von Vorteil, das weniger davon verbraucht.




Von daher ganz grob vereinfacht ist Ketogene Ernährung prinzipiell schlechter geeignet , je "intensiver" das Training ist.

Ganz so einfach ist es aber dann doch auch nicht.
Denn wenn die Belastung kurz und intensiv genug ist , reichen die Hauseigenen KH Speicher vermutlich aus um trotz Ketogener Ernährung volle Leistung bringen zu können.


wie gesagt, unterscheide ich zwischen:
a.) einer kurzen intensiven oder hochintensiven Leistung
b.) einer langen extensiven Leistung
und eben
c,) einer langen intensiven Leistung (wiederholten intensiven/hochintensiven Leistung)

der "Marathonlauf an der anaeroben Schwelle" (meinetwegen auch Halbmarathon oder 10km) sollte ein Beispiel für c. sein.
Hätte ich a.) gemeint, hätte ich von Sprint gesprochen.
Bei c.) stellt sich die Frage, ob die hauseigenen KH-Speicher ausreichen, besonders bei vorliegen einer ketogenen Ernährung, bei der die Muskelspeicher nicht voll sein werden.



Von daher kommt es eben auch noch immens auf die individuelle Person an.
Es gibt Leute , die kommen entgegen der Theorie recht gut mit Keto klar.
Auch in Belastungsbereichen, für die diese Ernährung nicht optimal ist.


Wenn jemand seine maximal mögliche Leistung abrufen will, dann geht es nicht darum, dass er "recht gut klar" kommt, sondern er sollte optimal damit klar kommen.
Da ist es für ihn zweitrangig, ob er unter extrem eingeschränkter KH-Zufuhr noch 95% seiner Leistungsfähigkeit abrufen kann, während ein anderer vielleicht nur 80% schafft.
Er will die 100%
Darum sagte ich ja, es kommt weniger auf die Sportart an, als wie man die betreibt.
Wenn einer ein eher submaximale Trainingsintensität hat und dann mal ein paar Burpees machen muss, kann er das auch ketogen.
Aber eine dauerhaft oder wiederholt sehr hohe Intensität, bei der prall gefüllte Muskelspeicher von Vorteil sind, ist etwas anderes.



Es ist einfach so individuell , dass den Einzelfall nicht als beispiel für Allgemeine Essensregeln ableiten kann

Falls hier gemeint ist "aus dem Einzelfall allgemeine Essensregeln ableiten" wurde das von mir auch nicht gemacht, sondern vielmehr auf allgemeingültige Stoffwechselprozesse hingewiesen, die auch für den Einzelfall gelten.
Die Menschen sind sich mehr ähnlich als sie verschieden sind.
Und die möglichen Stoffwechselwege sind gleich.
Es gibt wohl keinen, der bei einem maximalen 200-Meterlauf seine Energie hauptsächlich aus Fetten bezieht.
Oder jemanden, dessen Gehirn Fettsäuren zur Energiegewinnung heranziehen kann.
Und dass KH "Superbenzin" für hochintensive Leistungen darstellt gilt IMO auch für alle (solange keine Stoffwechselstörung vorliegt).
Worüber man noch streiten oder diskutieren kann, ist, inwieweit welches spezifische Kampfsporttraining optimal gefüllte KH-Speicher benötigt.

Pansapiens
20-03-2019, 05:25
OK Danke für die Rückmeldung.
Ich bezog mich auf Stimmen wie hier:


...Für Diabetiker soll eine zu hohe Konzentration von Ketonkörpern im Blut sogar lebensgefährlich werden können.
...
...
Zudem wird vor kosmetischen Problemen gewarnt. Eine sehr eiweiß-, beziehungsweise fleischlastige Ernährung soll dauerhaft Mundgeruch verursachen und dem Verdauungstrakt belasten können. Vor allem Kraftsportler, die ihren Proteinbedarf (mit dem Ziel des Muskelaufbaus) aus großen Fleischmengen beziehen, riskieren durch diese Ernährungsform einen Anstieg des Harnsäurespiegels im Blut und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Gicht, wie Diplom-Sportwissenschaftler und Personal Coach Felix Klemme auf FITBOOK-Nachfrage bestätigt. Außerdem wirke (rotes) Fleisch säurebildend, weshalb zu viel davon zu einer Übersäuerung des Körpers führen könne. Die Folge, neben schlechtem Atem: „verminderte Leistungsfähigkeit, Hautunreinheiten und Pickel“, so Klemme. Umso wichtiger sei es, zwischendurch auch mal Gemüse auf den Speiseplan zu setzen, da es Basen bilde und auch mithilfe seiner enthaltenen Mineralstoffe einer Übersäuerung entgegensteuere.


Quelle: https://www.fitbook.de/food/ketogene-diaet-gegen-krankheiten


schaun wir mal:


Für Diabetiker soll eine zu hohe Konzentration von Ketonkörpern im Blut sogar lebensgefährlich werden können

Ich hab gehört, für (insulinpflichtige) Diabetiker kann auch eine zu hohe Konzentration von Glukose im Blut lebensgefährlich werden...(wie für alle Menschen. Aber wenn man Insulin herstellen kann und die Zielzellen noch adäquat darauf reagieren, kann man den Blutzucker noch auf andere Weise senken, als die Glukose aus zu pinkeln ("Diabetes mellitus" heißt "honigsüßer Durchfluss") oder Muskelarbeit.)
Daher treten bei diesbezüglich Gesunden unter Normalbedingungen keine gefährlich hohen Blutzuckerwerte dauerhaft auf, so wie auch eine Ketoazidose als ernsthaft Stoffwechselentgleisung eher infolge von Insulinmangel oder Alkoholmissbrauch auftritt und nicht aufgrund von ketogener Ernährung.


Zudem wird vor kosmetischen Problemen gewarnt. Eine sehr eiweiß-, beziehungsweise fleischlastige Ernährung soll dauerhaft Mundgeruch verursachen und dem Verdauungstrakt belasten können.

Richtigen Sportlern sind "kosmetische Probleme" wohl egal. :cool:
O.k. was ist dran am Mundgeruch?
Ja, da kann teilweise, besonders anfänglich, ein Acetongeruch auftreten. Riecht dann eher wie Nagellackentferner als wie totes Tier.
Das gibt sich IMO nach einer Weile, wenn die Ketokörper besser verwertet werden können. Falls einer andere Erfahrungen hat..
Dann behaupten manche Veganer natürlich gerne, dass "Leichenfresser" aufgrund von verottenden Fleischfasern in den Zähnen tatsächlich nach totem Tier röchen.
Da könnte man über die Anschaffung von Zahnbürste und Zahnseide nachdenken...
Bemerkenswert ist, dass hier auf eine "eiweiß- bzw. fleischlastige" Ernährung hingewiesen wird.
Tatsächlich ist eine zu hohe Eiweiß-Zufuhr eher kontraproduktiv, wenn man in Ketose kommen will.
Denn Protein kann in Kohlenhydrate umgewandelt werden.
Hier ein Blogbeitrag zur Frage, ob die, sich traditionell hauptsächlich von tierischer Kost ernährenden Inuit sich in "Ketose" befanden:


Eine Studie aus dem Jahre 1928, eine von 1936 und eine von 1972. Die einbezogenen Populationen lebten und ernährten sich damals allesamt weitestgehend traditionell (1972 taten sie allerdings schon Zucker in den Tee oder Kaffee.... arktischer Kaffee??) und was die jeweiligen Wissenschaftler an Erkenntnis gewannen, enttarnt die angebliche Dauerketose der Inuit als einen weiteren Low-Carb-Mythos:
Die Inuit wiesen keine erhöhte Ketonkörperkonzentration im Blut auf und waren außerordentlich glucosetolerant. Von Ketose konnte im Grunde gar keine Rede sein, denn die konsumierten Mengen an Kohlenhydraten und Proteinen waren so hoch, dass sich gar keine Dauerketose einstellen konnte.
[...]
Die Ursachen für die nichtexistente Ketose nennen die Autoren der Studie ebenfalls: Tägliche Aufnahme im Durchschnitt von 54g KH, 280g Proteine, 135g Fett. Die aufgenommenen Mengen an KH stammten überwiegend aus dem Glykogen von Haut (die Haut von Meeressäugern ist enorm glykogenhaltig), Muskulatur und Organen roh, kurz nach der Tötung verzehrter Tiere bzw. dem tiefgefrorenen Fleisch dieser Tiere.
[...]
Die Mengen von 54 Gramm Kohlenhydraten meiden die meisten LCHF-Fans wie der Teufel das Weihwasser, mutmaßen sie doch, dass sie bei derartigen "KH-Exzessen" nie und nimmer abnehmen oder gesund leben können. 280g Proteine verhindern zuverlässig eine stabile dauerhafte Ketose, denn 58% dieser Menge, werden in Glucose verwandelt, zusätzlich 10% des Fetts und so resultiert aus diesen Nährstoffmengen bei ca. 2500 kcal/d ein Potenzial von 230g Glucose am Tag. Bei 230g Glucose kann man aber beim besten Willen keine stabile, tiefe Ketose erwarten.

https://pinkpoisononpaleo.blogspot.com/2018/06/low-carb-mythen-4-das-eskimo-marchen.html#more


(Der Blogautor ist selbst an ketogener Ernährung "gescheitert" und wettert nun in amerikanischer Bullshit-Rhetorik gegen diese Ernährungsform (ebenso wie gegen Veganismus) :D. Bringt aber oft interessante Informationen auf höherem Niveau, auch wenn man das noch gegen prüfen sollte (z.B. die Behauptung mit den 58%)
Naja, weiter mit der Stimme:


Vor allem Kraftsportler, die ihren Proteinbedarf (mit dem Ziel des Muskelaufbaus) aus großen Fleischmengen beziehen, riskieren durch diese Ernährungsform einen Anstieg des Harnsäurespiegels im Blut und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Gicht, wie Diplom-Sportwissenschaftler und Personal Coach Felix Klemme auf FITBOOK-Nachfrage bestätigt. Außerdem wirke (rotes) Fleisch säurebildend, weshalb zu viel davon zu einer Übersäuerung des Körpers führen könne. Die Folge, neben schlechtem Atem: „verminderte Leistungsfähigkeit, Hautunreinheiten und Pickel“, so Klemme. Umso wichtiger sei es, zwischendurch auch mal Gemüse auf den Speiseplan zu setzen, da es Basen bilde und auch mithilfe seiner enthaltenen Mineralstoffe einer Übersäuerung entgegensteuere.

dito: hier wird ketogene Ernährung mit hohem (nahezu auschließlichem?) Fleischkonsum gleichgesetzt.
Ich weiß ja nicht ob "FITBOOK" den Herrn Klemme nach ketogener Ernährung gefragt hat, oder danach, ob Kraftsportler ihren Proteinbedarf mit Fleisch decken sollten...
Es geht nicht um den Proteinbedarf, sondern um den Kohlenhydratbedarf.
Warum ausgerechnet rotes Fleisch säurebildend sein soll (im Vergleich zu weißem Fleisch oder Fisch) wird eventuell sein Geheimnis bleiben.
Pickel (Akne) können insbesondere durch Milch begünstigt werden und eine durchaus fleischlastige Paleoernährung soll hier positiv wirken.
Ich selbst habe mich schon längere Zeit ketogen ernährt und da habe ich nicht nur "auch mal" Gemüse gegessen.
Bei unter ca. 50g/d KH komme ich in Ketose.
So viel ist z.B. in zwei Kilo Brokkoli enthalten.
Oder einem Kilo Möhren.
Schau doch mal auf einen Beutel Tiefkühlgemüse ohne Zusätze, wie da der KH-Anteil ist.
Also Gemüse kann man recht viel essen.
Sogar KH-armes Obst wie Beeren:
Heidelbeeren haben 7,4g KH/ 100g
Erdbeeren 5,5g.

Die hier durchschimmernde Meinung: "ketogene Ernährung = Steak + Ei + Kokosöl" scheint mir eher das Produkt einer oberflächlichen Betrachtung, als tatsächlicher Beschäftigung mit diesem Thema.

Allerdings finden Sich in dem von Dir verlinkten Artikel ja noch andere Stimmen, als die im Zitat widergegebene. ;)

discipula
20-03-2019, 07:00
Von denen, die Keto durchziehen, kenne ich einige Leute mit starker Migräne, die berichten, dass sie von praktisch Dauermigräne (mehr als 20 Tage pro Monat) durch strikte ketogene Ernährung runterkommen auf 1-2 Tage Migräne, was diese Leute durch andere Methoden (Medikamente, und sonstige Lebensstiländerungen) nicht hinkriegten. Die Beschreibung der Ernährung fand ich allerdings doch sehr einseitig und eingeschränkt, man darf dann fast nichts essen. Karotten zB gar nicht. Aber wenn man dafür keine Migräne hat, ist es wohl den Aufwand wert.

Diese Leute betreiben allerdings eher Ausdauersport, wenn sie Sport treiben; was für Kampfsport nützlich sein könnte, wäre die erhöhte Aggressivität, die ich beobachtet habe bei denen ,die von Keto zu "gewöhnlicher" Ernährung hin und her wechseln - meist die, bei denen die jeweiligen Vorteile von Migränevermeidung + Ketoessen // Migräne + nach Lust und Laune essen phasenweise abwechseln. ob sich dies dann in einem Ring oder Cage bewährt oder einen Vorteil verschafft, wär noch zu prüfen. Aber Süsses essen (im weitesten Sinn, alle KHs sind gemeint) macht auch Menschen süss, hab ich festgestellt.

Pansapiens
21-03-2019, 04:01
hier was zum eigentlichen Threadthema:


https://www.youtube.com/watch?v=fZdwF9zeLcA


da ketogene Diät schon als "Lifestile" bezeichnet wurde, hier eine kritische Stimme mit eigener Langzeiterfahrung und auf IMO höherem Niveau:

https://edubily.de/2016/04/ketogene-diaet-gesundheit/

entgegen Paul Rogan im obigen Video, der wie viele andere LCler den Brainfog bei KH-Verzehr nach langer Enhaltsamkeit wohl als Beleg für die Schädlichkeit von KH ansieht, führt der Autor dieses Phänomen eher auf die verminderte Fähigkeit des Körpers mit KH umzugehen (physiologische Insulinresistenz (https://edubily.de/2017/04/in-12-punkten-insulinresistenz-verstehen/)) zurück:


Ein Grund, warum ich nichts von chronisch praktizierten (Very-)Low-Carb-Ernährungsformen halte, ist, dass ich selbst fünf Jahre so gelebt habe und danach wochen-, nein monatelang mit den Folgen zu kämpfen hatte. (Was übrigens nicht bedeutet, dass das repräsentativ für jeden von euch ist.) Der ein oder andere, der mal aus einer so langen VLC-Phase “auftaucht” und wieder Kohlenhydrate essen möchte, wird vielleicht spüren, wie der Organismus plötzlich Probleme hat, die Glukose in die Zellen zu bekommen. Das macht sich bemerkbar, zum Beispiel durch “Nebel im Kopf” oder “verschwommene Umwelt” etc. – da gibt es viele Anzeichen.